Rosamunde Pilcher Apfelkuchen oder Tarte aux Pommes de Roses

Sonntag, 30. September 2012

Die Tarte aux Pommes de Roses de Monsieur Alain Passard ist mir in mehreren französischen Blogs begegnet. Viel besser als die Original-Optik haben mir aber die vielen Versionen und Interpretationen auf den Blogs gefallen, wie hier oder hier oder als niedliches Tartelette wie hier

Als es ans Machen ging, habe ich mich dann aber doch gefragt, wie man das Hinbekommen könnte ohne große Ziseliererei, die ja nicht die meine ist. Hach, dachte ich mir, jetzt wäre dieses Dingens super, dass ich mal auf einer Kirmes (?) von einem Marktschreier feil geboten bekommen habe. So eines, mit denen man aus den langen Radis eine Ewig-Spirale drehen kann. Wißt ihr, was ich meine? Wie heißt das nur? An dieser Stelle ein kleiner Tipp für alle Frankreich-Urlauber mit Französisch-Schwierigkeiten: Euch fällt partout mitten im Satz beim Palieren ein Wort nicht ein, ihr kommt ins Stocken, dann bloß nicht irgendwie hilfesuchend den Fränzi angucken, mit der Zunge schnalzen oder beim ÄhmÄhm-Sagen hoffen, der Fränzi kommt drauf - neinnein, einfach das fehlende Wort mit *truc* (sprich: trük = Dingens/ Ding) ersetzen und der Fränzi füllt ohne weiteres Zutun die Satzlücke und weiß, was gemeint ist. Ein Zauberwort!

Am Schluß aller Überlegung habe ich dem Apfel das Kerngehäuse ausgestochen (Premiere, dass ich den *truc* benutzt habe) und mit einem Sparschäler (Modell Bild 2) feine Scheiben mitsamt Schale abgeschnitten. Der Rest ist Impro mit Gefühl - ging flott. Aber hey, früher habe ich Rosen aus Blöcken rausgeschnitzt - da sollte so eine kleine Apfel-Bastelei immernnoch ein Klacks sein.

Ich würde diese Apfel-Tarte ja eher Rosamunde-Pilcher-Apfel-Kuchen nennen, denn einen gewissen Kitsch-Faktor kann man ihr nicht absprechen. Ist doch auch was für den Valentins-Tag? Oder Hochzeitstag? Na, ihr werdet eine Gelegenheit finden.

Und wenn ich schon mal in Stimmung bin, dann noch gleich eine musikalische Untermalung. Lange war ich kein Freund von Cover-Versionen. Aber mittlerweile weiß ich es besser: da kann Großes bei rauskommen - wie bei dieser Cindy Lauper-Cover-Versionen von Tuck & Patti, die nicht nur auf der Bühne ein Paar sind und mich musikalisch treu begleiten. Wie solls anders sein, widme ich es meinem Habib.
Zutaten - Tarteform-Durchmesser 23cm:

Pâte sablée
200g Mehl
100g Butter
30g Puderzucker
1 Prise Salz
frischer Zimtabrieb
1 Eigelb (klein)
(evt. etwas Milch)

3 EL crème fraîche
2 EL Vanillezucker (m: selbstangesetzter, brauner)
1 kleines Ei (oder 1 Eigelb)
etwas frischer Ingwer-Abrieb
Abrieb einer halben Zitrone

3 Äpfel (süß-säuerlich wie Elstar oder Jonagold*)

1 EL Zucker

Puderzucker
Zubereitung:

Die Zutaten des Tarteteigs zu einem homogenen Teig verkneten, reicht das Eigelb nicht, dann etwas Milch zum Teig geben. Den Teig kühl stellen - mindestens 1 Stunde (m: über Nacht)

Tarteform buttern oder mit Backpapier auslegen. Den Teig auswellen und die Tarteform damit auskleiden, sodass ein Rand von etwa 2-3cm entsteht. Für eine halbe Stunde in die Tiefkühltruhe stellen.

Die Zutaten der Crème miteinander vermengen mit Hilfe eines Schneebesens.

Die Apfel mit dem Sparschäler in schmale Schnitze schneiden und mit Zitronensaft beträufeln. So anordnen, dass kleine Rosen entstehen. (m: teilweise die Schnitze in der Crème so aneinander gelegt, dass sie sich zuerst stützen und nicht sofort wieder *entrollen* und später die Knospen *nachverdichtet*).

Den Ofen auf 180° vorheizen.

Die Apfel-Rosen mit etwas Zucker (ca. 1 EL) bestreuen und für etwa 50 Minuten backen. Vor dem Servieren die Tarte mit Puderzucker bestäuben.

*Anmerkung m: Äpfel vom eigenen Baum genommen, leicht säuerlich mit roter Schale und leicht rosa Fruchtfleisch - der Name?

26 Kommentare

  1. das Ergebnis ist ja sehr beeindruckend, mag man die überhaupt anschneiden? So ein truc habe ich auch nicht, werde ich wohl auch nie, ich habe eine truc-Allergie… und so früh bin ich auf, weil ich das Sonntagssüss vorbereiten will/muss (Zwetschgenkuchen und eine sonderbare vegane tarte au citron…) So, jetzt weiss Du mal wieder alles, oder fast… liebe Grüsse

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  2. Die sieht ja wirklich zuckersuess aus, dass Du diese Geduld aufbringst.... ich will heute Apfelkuchen backen, da kommt aber nur geraspelter Apfel rein, denn solche feinen Schnitzereien kann ich leider nicht, bin mehr grobmotorisch veranlagt. Tolle Torte! LG

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  3. der ist ja wunderschön - den probier ich aus. Ob ich ihn so schön hinbekomme, weiß ich noch nicht ... Deinen truc-Tipp habe ich mir abgespeichert, klingt vielversprechend :-)

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  4. Sieht wunderhübsch aus!! Und der Hauch Ingwer ist bestimmt toll dazu, den werde ich auch ausprobieren :-)

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  5. Dieses Rosen-truc-Dingens da sind wieder zauberhaft aus ;-)

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  6. machin, ça va aussi, les tartes tourbillantes sont à la mode!

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  7. Großartig sieht diese Tarte aus! Wirklich viel zu schön zum Anschneiden. Diese Geduld, das so hinzubekommen ist eine große Herausforderung. Vielleicht mache ich nur ein paar Rosen und den Rest mit Quittenmus drunter mal sehen. Schönen Sonntag LG Grüße Ingrid

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  8. Diese Tarte sieht toll aus. Diese Rosen erinnern mich an meinen Opa. Der konnte die Äpfel so schälen, dass die Schale eine einzige Spirale war. Als Kind hat mich das total fasziniert. Ich hab das nie hinbekommen und diese Rosen wohl erst recht nicht ;-) Die Tarte steht aber auf meiner Nachback-Liste.

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  9. Unglaublich wie toll dieser Kuchen aussieht. Ich habe so eine Tarte noch nie gesehen und möchte die unbedingt ganz bald nachmachen (wenn auch mir etwas vor der Zubereitung graut). Danke für diesen wunderschönen Sonntagsprachtkuchen!

    Liebe Grüsse von
    Frau Süd

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  10. Klasse :-)) Top - mehr kann man nicht sagen ;-) Überlege schon, den als kleine Variante im Rahmen eines Desserts mit einem Honigeis oder einem Walnusseis zu servieren! Herzlichst Nadja

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  11. Ja sag! Du machst Sachen! Das schaut ja unglaublich aus!

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  12. Dieses Gerät könnte dir helfen:
    http://www.amazon.de/Lurch-010303-LURCH-10303-Spirali/dp/B00008WVUT

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  13. Très romantisch.... So ein Truc möchte ich auch schon lange Ingrid Pernkopf hatte eins, vor allem keins aus Plastik - http://www.flickr.com/photos/kochtopf/7285535040/

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  14. Besser als jedes Rosamunde-Bukett. Das steht nämlich nur rum und ist irgendwann hinüber. Dein Apfel-Bukett geht den Weg alles Leckeren ... :) Viel besser.

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  15. @Svea: Truc-Allergie meint Allergie gegen Radis?
    Und wie deine vegane Tarte au citron aussieht, würde mich ja auch interessieren - du siehst, ich weiß wirklich nur sehr fast alles... herzliche Grüße nach Paris

    @Gudrun: Nee, wirklich, ging ohne Ziseliererei ab - und geschält mußten die Äpfel ja nicht werden. Grobmotorisch bin ich nicht, aber ungeduldig...

    @Uschi: Ach, die Apfel-Rosen-Bastelei ergibt sich beim Machen.
    Und Zauberwörter sollte es für viel mehr Bereiche geben :)

    @Britta: Die Gewürze fand ich zusammen auch prima. Aber wie immer, hängt der Geschmack einer guten Apfel-Tarte vorallem von den Äpfeln ab!

    @Sabine: Das ist ein zauberhaftes Kompliment :)

    @Katia: *machin* c'est quoi ca? Und ja, eine französische Blogger-Mode-Tarte..

    @Ingrid: Zum zögerlichen Annähern würden sich auch Tartelettes anbieten. Aber warts ab, das ist halb so wild - das Basteln ergibt sich wirklich beim Machen. Und Merci für das Kompliment!

    @Ennah: Jaha, so ein Opa mit solchen Fertigkeiten, der wäre natürlich die idealste aller Hilfen ;)

    @Frau Süde: *Sonntagsprachtkuchen* - eine Schmeichelei, die rote Backen macht - schließlich und eigentlich habe ich nur nachgeahmt!

    @Nadja: Unter *Dessert* habe ich den Kuchen ebenfalls getaggt, da sich das bestimmt ganz schmucke macht, so in Begleitung etwa eines Eis' :)

    @Turbohausfrau: Die Fränzi-Foodblogger haben damit angefangen - ich habe nur nachgezogen. Eine klassische Blogger-Geschichte eben!

    @Ralf: Mit so einem Apparillo machst du das nicht nur im Handumdrehen, das dreht sich damit quasi von alleine. Wobei das allerdings die schicker Variante von dem Teil ist, das mir im Kopf rumschwebte. Wegen dir extra auf die Suche gegangen - dieses hier etwa meinte ich, es nennt sich, nun auch mit Name Rettichschneider:
    http://ecx.images-amazon.com/images/I/317yK%2BmRgfL.jpg

    @Zorra: Hach, sind wir nicht alle ein bißchen... ;)

    Und bei deinem truc bin ich mir nicht sicher, ob die Streiflein nicht zu schmal würden?! Ansonsten siehe Ralf.

    @Schokozwerg: Na der Kuchen geht den Weg allen Genusses und verschwindet ebenso wie ein Bouquet, sogar eher schneller. Aber wir Blogger machen wenigstens ein paar Fotos :)

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  16. Die Rosamunde ist ja nicht so mein Fall aber der Kuchen....ein Traum.
    Kommt auf Platz eins der ewigen Liste!!

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  17. demandes tes voisins français, machin(e) c'est la même chose que truc!

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  18. @Sybille: Im letzten Jahrtausend habe ich sogar *die Muschelsucher* von Pilcher gelesen. Und bis zum heuten Tag geht mir eine Textpassage von ihr nach, die ich irgendwo in einem leiderleider nicht wieder auffindbaren Literatur-Kalender gelesen habe, ein Auszug aus einem Buch (welchem?), in der Pilcher das Blau des Meeres beschreibt - und zwar wunderschön!

    Hätte ein Mitleser ein Tipp für mich?

    @Katia: tu n'as pas compris ma Dingsbums-blaque?

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  19. Wow, der Kuchen sieht wundervoll aus! Und ist nicht jeder Tag eine gute Gelegenheit zum Backen? ;)

    Liebe Grüße

    Nina

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  20. Oh wie zauberhaft! Das gefällt mir sehr! So ein trüc wie Zorra schreibt haben wir zu Hause, brauche ich sehr oft für die Zvieri Äpfel der Kinder. Gibt aber nur eine dünne Spirale mit der Schale der Rest wird Rel. Breit. Wird getestet. Bei mir ist das trüc ( so ausgesprochen) im Dialekt, da ich in der Nähe von Biel = bilingue aufgewachsen bin ;-)
    Liebs grüessli aus der Schweiz
    Irene

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  21. @Nina: Du hast ja so recht: jeder Tag ist ein guter Tag, um ihn sich schöner zu backen oder kochen :)

    @Irene: Was, liebe Irene, ist den *Zvieri Äpfel für die Kinder*? Da muß ich doch direkt bei dir gucken gehen, ob sich das dann für mich aufklärt. Hört sich aber als Wort bereits verführerisch an!

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  22. Hmm... Sieht der lecker aus :-) Werd ich heute gleich nachbacken. Mal schauen, ob´s mir auch so gut gelingt. liebste Grüße

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  23. Liebe Micha
    Zur Zeit habe ich nur ab und zu Internetverbindung ;-) Zvieri Äpfel ist nichts spezielles das sind Äpfel zur nachmittäglichen Zwischenmahlzeit die hier in der Schweiz Zvieri genannt wird, da sie etwa um 4 Uhr gegessen wird.
    Liebs grüessli
    Irene

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  24. Danke für dieses köstliches Rezept. Zudem ein Augenschmaus!
    Nur die Rosen sind mir nicht so geglückt. Zu mürbe der Apfel und die Apfelschnitze waren auch zu klein/kurz zum Rollen. Ein Tipp wie man es richtig macht?! LG Gabriela

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    1. Salut Gabriela,
      wie du bereits selbst schreibst, hängt es von der Apfelsorte ab: zu mürbe darf der Apfel nicht sein, sonst läßt er sich nicht biegen.

      Bereits bei der Zubereitung habe ich versucht, sehr ausführlich zu beschreiben, wie man es am Besten macht. Vielleicht ist dir nicht aufgefallen, dass ich eine kleinere Form von einem Durchmesser von 23cm verwendet habe und daher mehrere kleinere Röschen geformt habe.

      Außerdem bilden die *äußeren Rosenblätter* 2-3 Apfelscheiben, wie eben eine echte Rose nach außen hin ebenfalls mehr Blätter hat. Das heißt, soooo lange müssen die Apfelschnitze zum Rollen gar nicht sein. Voilà, voilà - ich höffe, ich konnte dir weiterhelfen....

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    2. Das mit der kleineren Form ist mir nicht aufgefallen.. aber viel größer war meine auch nicht.
      Werde es das nächste Mal mit einer anderen Sorte ausprobieren. Danke!

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