Otto wer? - Tarte mit karamellisiertem Knoblauch

Sonntag, 15. Juni 2014

Der Knoblauch wächst und wächst. Um meine letzte Tarte mit  zartjungem Stangenknoblauch zu verbloggen ist mir die Zeit davon gelaufen (jaja, so geht das mit dem saisonalen Bloggen). Nun wird diese Tarte mit den jungen Knoblauchzehen direkt (nach dem Salat dazu) gezeigt.

Mme Ulma brachte mich wieder auf ihn, M. Ottolenghi, der letztes Jahr noch so en vogue war, und den man dieses Jahr auffallend weniger auf den deutschsprachigen Blogs findet. Also habe ich mal wieder *Genussvoll vegetarisch* zur Hand genommen und mich für eine Tarte entschieden, die ihre Bloggerrunde allerdings bereits hinter sich hat.

Die Idee mit dem Balsamico-karamellisierten Knoblauch samt Ziegenkäse in einer Tarte gefällt mir - logo, paßt beides hervorragend in die Drôme. Aber es war - nicht zum ersten Mal - nicht blind Verlaß auf den Yotam. Was ich im Nachhinein auf jeden Fall anders machen würde, wäre den Blätterteig nicht vorzubacken. Das habe ich noch nie getan, daher gab ich dieser Umsetzung eine Chance. Aber das ist blöder, unnötiger Quatsch. Meine verwendeten Kichererbsen zum Blindbacken zerdrückten die Fluffigkeit des Blätterteigs.

Auch die Mengenangabe zum Balsamico stimmt nicht - die ist entschieden zu wenig. Das habe ich in meiner Zutatenliste verändert, dann wird das was mit dieser Tarte.

Und um mal Bio-Produkt-Gläubigen zu zeigen, wie wirkliche Bio-Eier aussehen, also so, wie ich mir Bio vorstelle, halte ich euch heute einen Eierkarton von unserem Bauern vor, wie wir unsere Eier wöchentlich erhalten: von der Größe unterschiedlich wie Orgelpfeifen und auch die Schale variiert. Von beiden kann man Rückschlüsse aufs Alter der Hennen schließen: junges Huhn legt kleines Ei, altes Huhn macht Dellen in die Schale. Warum leben eigentlich die Hühner von sogenannten Bio-Legebetrieben nicht in Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften zusammen? Dafür gibts bestimmt hervorragende betriebswirtschaftliche Gründe...
Zutaten (m: die Hälfte verwendet):

180g Blätterteig (m: eigener)
2 ganze Knoblauchköpfe 
1 EL Olivenöl
2 EL Balsamico-Essig (m: Balsamico-Reduktion)
100ml Wasser
1-2 TL Zucker
1 TL gehackter Rosmarin
1 TL gehackter Thymian, plus ein paar ganze Zweige für die Deko
Salz und schwarzer Pfeffer
70g weicher, cremiger Ziegenkäse
60g harter, reifer Ziegenkäse
2 kleine Eier 
40ml Sahne
50ml Crème fraîche
Zubereitung:

Den Teig zu einem Kreis ausrollen, dass der Boden und die Seiten einer 20cm Backform mit herausnehmbarem Boden bedeckt sind.

Den Teig darin auslegen, mit Backpapier bedecken und mit Bohnen füllen. Für 20 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Den Backofen auf 180° vorheizen und den Boden für 20 Minuten blindbacken. Die Bohnen und das Papier entfernen und für weitere fünf bis zehn Minuten backen bis der Teig goldbraun ist. (m: Blätterteig ebenso zum Ausrollen aufgetaut, daher nicht kühl gestellt - nächstes Mal besser Tarte nicht blindbacken, dann entfaltet sich der Blätterteig schöner und wird auch so goldbraun)

Beiseite stellen. Unterdessen wird der karamellisierte Knoblauch gemacht. Die  Knoblauchzehen schälen, in eine kleine Pfanne geben und mit Wasser bedecken. Zum köcheln bringen, für drei Minuten leicht kochen und anschließend auf Küchenpapier abtropfen lassen.

Den Knoblauch zusammen mit dem Öl in einer trockenen Pfanne für zwei Minuten auf hoher Temperatur anbraten. Essig und Wasser hinzufügen und zum Kochen bringen, dann für 10 Minuten sanft köcheln lassen. Den Zucker, die gehackten Kräutern und eine gute Prise Salz hinzugeben und 10 Minuten köcheln lassen,  bis die meiste Flüssigkeit verdampft ist und die Knoblauchzehen mit in einem dunklen Sirup bedeckt sind.

Den Ziegenkäse in kleine Stücke brechen und auf dem vorgebackenen Teig verteilen. Knoblauchzehen und Sirup gleichmäßig über dem Käse verteilen.

Die Eier unter die Sahne und die Crème fraîche schlagen. Salz und etwas Pfeffer hinzugeben und dann über dem Knoblauch-Mix gießen, die Lücken füllen. Dabei darauf achten, dass der Knoblauch und der Käse oben herausschauen. Mit etwas Thymian bestreuen.

Den Backofen auf 160° vorheizen und den Kuchen für 35-45 min backen, bis die Füllung fest geworden ist und er oben goldbraun ist (besser Tarte direkt bei 190° ca 35min backen).
Quelle: Ottolenghi - Genussvoll vegetarisch

13 Kommentare

  1. Diese Tarte schaut mal wieder köstlich aus. Und der Eierkarton - nun ja, davon können wir hier nur träumen... so werde ich weiterhin auf Eier aus dem Bioladen angewiesen sein.

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  2. Meine Eier sehen genauso aus, ich wusste nur nicht, dass die delligen Eier von den "alten" Hühner gelegt werden. Bloggen bildet immer wieder. :-)

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  3. Der Eierkarton ist ja herrlich.
    Die Essigmengenangabe hat mich auch gleich beim ersten Lesen "geärgert", und auch ich habe 2 EL daraus gemacht.
    Sieht wie immer sehr schön aus.

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  4. Solche Eier kriege ich manchmal von der Verwandtschaft geschenkt - und freue mich jedes Mal wie Bolle :-)

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  5. Sehr köstlich sieht das aus. Ich habe schon einige Rezepte von dir nachgekocht. Dieses wird auch dazu gehören! Schönen Sonntag und Grüße, Celia

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  6. Super, vielen Dank für die Tipps! Das Buch habe ich und schaue unglaublich gerne die Fotos darin an... Oft traue ich mich aber nicht ans ausprobieren. Nun bin ich wieder so richtig motiviert, denn blindbacken mag ich nicht und wenn es auch so geht - super! Das mit den Eiern macht mich recht traurig... Auch bei meinen bio-Lieferungen hat es nie solche von älteren Hühnern dabei... Wieder einmal ein guter Grund, sich Gedanken zu machen!! Liebe Grüsse, Miuh

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  7. Bei dem letzten Bild eben musste ich lachen. Hatten wir im Urlaub im Kühlschrank liegen, er ging beim Einkaufen davon aus, dass es Frühlingszwiebeln sind, aber wird wurden ja eines besseren belehrt :D

    Ich bin ja der Anti-Knoblauch-Fan...

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  8. Köstliche Tarte und ein super Mehrgenerationen-Legehennen-Statement. In Berlin hat man leider nicht so viel Gelegenheit, solche Orgelpfeifen-Kartönchen zu erhalten, aber es gibt sie hier und da, wenn man früh auf dem Markt ist.

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  9. @Sabine: Oder eigene Hühner ;)?

    @Eva: Die Schale ist auch etwas empfindlicher, aber ansonsten ist das Ei einer alten Henne tippitoppi!

    @Thea: Das ist einer der Gründe, weshalb ich Bloggerrezepte so schätze - dort sind meistens alle Kochbuchfehler *ausgebügelt*. Und mit der angegebenen Balsamicomenge wird der Knofi höchstens gelb und nicht wie auf dem Kochbuchfoto fast schwarz...

    @Susanne: Genau so eine Verwandtschaft fehlt mir - vielleicht muß ich eines Tages doch selber ran. Wir hätten auch schon zwei Sitter für unsere Theorie-Hühner während unserer Winterreisen...

    @Silvia: Sehr schön - SO macht mir Bloggen Spaß :)

    @Celia: Genau solche Kommentare wie der deine sind mein Ansporn zu bloggen - daher freue ich mich sehr über deine Rückmeldung!

    @Miuh: Hätte ich nicht den Vergleich, wäre mir die Eiergeschichte bestimmt auch nicht aufgefallen. Und diese Tarte funktioniert GANZ sicher auch ohne Blindbacken - ich rätsle immernoch, warum der Mehraufwand...

    @Sandra: Jaja, ich weiß, mit Knoblauch kann man euch ja jagen - hier wird er wohl schlecht zu ersetzen sein - vielleicht durch kleine Schalotten. Das ist dann aber, klaro, eine andere Tarte ;)

    @Claudia: Die Größe und die Schale sagt ja nix über die Frische der Eier aus - und darum gehts ja. Und um fröhliche Hühner...

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  10. mittlerweile hatte ich immerhin das vernügen, in der buchhandlung einige seiner bücher in händen zu halten. demnächst wird eines zu mir wandern müssen – wenn er dann ganz und gar in der versenkung verschwunden ist, mag ich doch das nicht en vogue seiende so besonders gern. und das eierfoto erst!

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  11. Wir sind mal wieder einer Meinung- ich fand das Rezept auch modifizierungswürdig. Insbesondere würde ich beim nächsten Mal einen richtig kräftigen Ziegenkäse nehmen. Aber so einen wie auf Deinem Foto vielleicht doch nicht (doch zu feige...)

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  12. Es lohnt sich nicht unbedingt, nach den grossen Eiern zu greifen, falls man sortiert einkaufen kann, denn die Dotter (Eigelb) wachsen mit zunehmendem Alter der Henne weniger schnell. D.h., dass das Dotter/Eiklar-Verhältnis in Junghenneneiern zu Gunsten der Dotter ausfällt. Die Dellen in den Schalen der grossen Eier dürften ein Hinweis dafür sein, dass es bei jenen Hennen bald gar keine Eier mehr geben wird; nicht einmal (Zwangs-)Mauser hilft da noch. - Schöne Tarte!
    Gruss Bea

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