Sommermüde: Zucchini-Bratlinge mit Möhre, Paprika und Polenta

Samstag, 31. August 2019


Die Sonne bekommt mir etwas Unerbittliches. Dieser endlose Sonnenschein macht mich langsam aber sicher rammdösig. Noch immer leben wir hinter verschlossenen Fensterläden, nachwievor ist nachts jede Decke zuviel. Die vereinzelten Gewitter mit ihren Wolkentürmen ziehen verlässlich an uns vorbei - mitsamt dem Regen. Die Wiesen sind steppig gelb-braun verbrannt, der Garten verharrt wie ich wie wartend auf bessere, feuchtere Zeiten. Ich freue mich regelrecht wieder darauf, wenn uns graue Nieseltage nach drinnen verbannen - ich kanns mir fast nicht mehr vorstellen.

Die Feriengäste genießen den heißen Spätsommer an den warm gewordenen, glasklaren Flüssen, deren Pegel nichts gemein hat noch mit dem Stand vor zwei Monaten. Aber so stellt man sich eben Südfrankreich als Fremder vor: immer sonnig, immer azzurro, immer warm, immer Badewetter. Insofern wird die Drôme ihrem Klischee gerecht und fabriziert zufriedene Touristen.


Während alles im Garten mit der anhaltenden Trockenheit kämpft, zeigen sich die Zucchini so unbeeindruckt wie noch nie. Auch sie werden ihrem Ruf gerecht und produzieren Frucht an Frucht. Ich beschließe also den August 2019 mit einem Zucchini-Rezept, einem sommerlichen Salat-Plus-Gericht. Wer mag, bereitet dazu einen Dipp - Zaziki oder dergleichen...

Zutaten 2P:

1 Zucchini, ca. 500g
(m: grün/ gelb)
1 Zwiebel, fein gehackt*
2 Knoblauchzehen
1 Karotte
1 kleine Paprika, ca. 2 EL fein geschnitten
1 Ei, Gr L
2 EL Haferflocken
3 EL Polenta
Salz, Pfeffer
2 TL Tapenade
1 TL Savora-Senf

Semmelbrösel zum Panieren
Rapsöl zum Braten

Zubereitung:

Zucchini grob raspeln, salzen, etwas ziehen lassen und dann in einem Sieb sorgfältig ausdrücken. Alle Zutaten miteinander vermengen. 8 Laibchen formen, Öl in einer Pfanne erhitzen und die Laibchen bevor sie in die Pfanne wandern in Semmelbrösel wenden. Dann die panierten Zucchini-Bratlinge von beiden Seiten golden und knusprig braten - dabei so wenig drehen wie möglich (die Bratlinge halten gut zusammen, aber mögen grosses Gefummel ebensowenig wie die meisten anderen Puffer).

*Anmerkung m: wer mag, der dünstet die fein gehackten Zwiebeln vorher in etwas Öl glasig - der besseren Bekömmlichkeit zuliebe

Geschwister im Blog-Universum:

    **** Gemüsefritters

    ****  Zucchini-Puffer



Brownie kann alles

Montag, 26. August 2019


Keiner, nicht einer meiner Verkoster, hegte nur den Ansatz eines Verdachts, dass in diesen Brownies Zucchini versteckt sein könnten. Natürlich habe ich es vorneweg nicht dazugesagt. Ich bin ja nicht auf den Kopf gefallen. Wer will schon besonders kritische Geister auf den Plan rufen? Und Nestle käme auch nicht auf die Idee, fett zu kennzeichnen, in welchem seiner Produkte Geschmacksverstärker enthalten sind. Wobei man Zucchini als Antipode aller Geschmacksverstärker bezeichnen muss. Neutraler könnte sich die Zucchini in diesen  Brownies nicht verhalten. So zurückhaltend, so unauffällig - fast stellt sich die Frage, wofür braucht es die Zucchini dann überhaupt.

Vorneweg - da ist sich sämtliche Werbung einig - geht es um Emotionen! Und Zucchini hübschen das amerikanisches Traditionsgebäck ordentlich auf... fürs Gefühl. Klingt doch gleich um Äonen gesünder dank Zucchini. Zugegeben mit 150g eher als homöopathische Dosis.

Und weil Brownies von Natur aus gatschig sind (und zwingend sein sollten - alles andere wäre ein Verbrechen am Brownie), bemerkt man noch nicht einmal anhand der Konsistenz, dass Gemüse im Schokoladenteig untergetaucht wurde. Die Zucchini unterstützt letztlich nur die Hauptcharaktereigenschaft des Brownies (Gatschigkeit) und verhindert eigentlich, dass man ihn richtig verkrachen kann (trocken durchbäckt). Es liegt mir auf der Zunge zu behaupten, dass in keine andere Süßknabberei Zucchini besser passen als in Brownies.

Zitronen-Verbene und Kardamom verhalfen meinen Brownies zu noch mehr Leben. Wenngleich auch ein denkbar kurzes...


Ein Brownie kann alles - bestimmt auch *Tea-Party* - wenngleich nicht typischerweise, aber sind Brownies nicht mittlerweile *Global Player*? Verdientermaßen! Nun, ich beginne einfach, damit Zorras 15. Bloggeburtstag zu feiern - Zorras Blog ist für mich ein Fixstern in Blogistan und völlig undenkbar wegzudenken. Herzlichen Glückwunsch, liebe Zorra, du bist unser Foodie-Urgestein :)!

Zutaten - Form: 20cm x 25cm

150g Zucchini, grob geraspelt
75g Butter, weich
50g Schokolade (70%)
50g Mehl*
1 TL Back-Pulver
1 Pr Salz
80g brauner Zucker
100g Nüsse, grob gehakt (m: Haselnüsse)
3 TL Kakao
30g Schokolade, gehakt (70%)
2 Eier
1 EL Zitronen-Verbene, fein gehackt
1/2 TL Kardamom

Zubereitung:

Backform mit Backpapier auslegen.

Ofen auf 150° (Umluft) vorheizen.

Zucchini grob raspeln. Verveine fein hacken - ebenso 30g Schokolade. Die Haselnüsse sehr grob hacken.

Butter mit 50g Schokolade über dem Wasserbad schmelzen. Mehl, Backpulver, die Prise Salz und Kakao-Pulver miteinander mischen.

Zucker und Eier weiß-cremig aufschlagen. Gewürze und Schoko-Butter unterrühren. Mehl-Mischung zufügen und kurz homogen vermengen. Zuletzt Zucchini und Nüsse untermischen und den Teig in die vorbereitete Form füllen und glatt streichen - für 25-30min in den Ofen schieben (Stäbchenprobe - darf nicht völlig durchgebacken sein). 

*Anmerkung m: beim nächsten Mal verwende ich Vollkorn-Mehl... für die Emotionen und so...


WW-Klimakterium IV: Zucchini-Quinoa-Salat mit Halloumi

Freitag, 23. August 2019


*Mei, hat sie's dann bald mal mit ihrem Klima?!* - ich sehe schon, wie ihr missbilligend die Augenbrauen hochzieht. Ja, hat sie - das gibt mein abschließender Post. Und ein Mal mehr bestätigt sich Goehtes Weisheit:

*Man kann der Gesellschaft alles aufdringen, nur nicht, was eine Folge hat*. Seit jeher verabscheut der Mensch nichts mehr als all das, was Konsequenzen birgt. Mir fällt dazu mein Suli-Tiger ein, wie er zum ersten Mal durch Schnee lief und seine Pfoten nach jedem Schritt angewidert schüttelte: BÄÄHHH, IHHH, pfuih Deibel, geh mir wech!

Aber hätte man die Wahl, wollte man wirklich lieber Zufall und Willkür unterstehen, als in einer Welt zu leben, in der eine höhere Ordnung und strenge Gesetzmäßigkeiten herrschen? Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter - so dreht dieser Planet nun mal!

Wenn man versucht, eine Sache bis zum Ende durchzudenken, dann wird ein Artikel dazu umständlicher und ausführlicher. Sowas kommt von sowas. Etwas bis zum Ende zu denken, finde ich prinzipiell eine gute, eine erwachsene Übung. Genauso gut kann man sich zur Gewohnheit machen, die Dinge von ihrem Ende her denken zu wollen - ebenfalls dicke Empfehlung. Das macht das Leben zwar nicht bequemer, aber man findet sich deutlich weniger in Geschichten wieder, in die man SO hatte nie reingeraten wollen.

Ich stelle also für das Klima nach meiner letzten Schlußflogerung fest: es wird sich nichts ändern. Ist jemand überrascht? Nee, oder? Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Woran er sich gewöhnt hat, das gibt er so schnell nicht her. Das läuft auf Schienen. Wie von alleine. Man schmeißt die Waschmaschine an wie immer, greift nach den Knackwürsten wie sonst auch und kauft den hübschen Pulli doch, obwohl man ihn eigentlich nicht braucht. Allzu menschlich!

Und wie sollte überhaupt eine realistische Umwandlung der installierten Industrie von statten gehen? Wie Firmen dazu bringen, anstelle von wachsender Produktion und weiterem Profit alles zu drosseln und Umweltbewußtsein über Kapital zu stellen? Wohin mit den Arbeitslosen? Echt, eher fließt das Wasser stromaufwärts.

Wobei THEORETISCH wäre es schon möglich. Nur wird die Elite in der Praxis dazu niemals den Willen aufbringen. Und von unten wirkt das Volk nur als Masse auf die Obrigkeit. Erst wenn der Mopp auf der Strasse steht, dann sieht sich die Führrungsriege zum Handeln gezwungen. Aber an Revolution glaube ich nicht. Ich bin zu alt für so einen Scheiß.

Außerdem habe ich in unserem Bekanntenkreis genügend Beispiele vor Augen, die durch ihr Engagement für Naturschutz sich nicht nur Gallensteine einhandelten, sondern lebensbedrohlich erkrankten. Tja, Don Quijote fällt das Lachen früher oder später aus dem Gesicht. Er wird immer einer Minderheit angehören, die einer übermächtigen Mehrheit gegenübersteht.

Was bleibt ist, nach Nischen Ausschau zu halten am Rande der Gesellschaft. So entfernt vom Mainstream wie es nur geht. So naturverbunden wie möglich. Das wird zukünftig eine unumgängliche Grundsatzentscheidung. Daher interessiert mich sehr, welchen Alternativen sich suchende, junge Familien zuwenden. Stichwort *Lebensgemeinschaften*. Mit dieser Sehnsucht steht man heute nicht alleine - wie etwa dieser Dokumentarfilm zeigt. Wobei dem Habib und mir solche großen Zusammenschlüsse zu unübersichtlich sind. Aber es gibt ja jede Menge individueller Möglichkeiten. So wird seit einem knappen Jahr unser 8-Häuser-Dorf durch eine Jurte bereichert. Oder aber die Familie von meinem Birk lebt ebenfalls ein ganz eigenes Modell von Öko-Freiheit. Oder Ute und ihre Familie. Ja, und letztlich leben auch wir nicht zufällig so zurückgezogen und mit Tendenz zur Selbstversorgung aus eigenem  Garten.

Das wird diese Welt nicht verändern, aber die Welt in sich und die seiner Kinder - und wenn man dafür Verantwortung übernehmen kann, dann ist das bereits viel. Oder ausreichend.


Kinners: uns gehen die Zucchini nicht aus. Und wißt ihr was: mir hängen sie noch nicht aus den Ohren raus. Ein tolles Rezept - inspiriert aus dem Buch *Orient - köstlich vegetarisch*, die verschiedenen Aromen lassen nichts vermissen, bref, ein echter Keeper! Den Halloumi musste ich allerdings von Deutschland importieren, den habe ich hier bei uns noch nicht entdeckt.

Zutaten 2P:

300 ml Gemüsebrühe
140 g Quinoa
2 Zucchini, klein-mittel (m: gelb, grün)
2 EL natives Olivenöl extra
Salz und Pfeffer
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
Saft von ½ Zitrone
1 EL Weißweinessig
250 g Halloumi, in 1 cm dicke Scheiben geschnitten
1 kleines Bund Minze, Blätter gehackt
1 kleines Bund Petersilie, Blätter gehackt
Öl zum Beträufeln und Braten
50 g Pinienkerne, geröstet

Zubereitung:

Ofen auf 200° (Umluft) vorheizen.

Quinoa in kochender Gemüsebrühe einrühren, Hitze verringern, Deckel auflegen und ca.15 min garen.  Flamme ausstellen und weitere 5min quellen lassen.

Die Zucchini der Länge nach in 0,5cm Dicke Scheiben schneiden. Auf ein Backblech legen und mit Olivenöl bepinseln. Salzen, pfeffern und mit Kreuzkümmel würzen. Etwa 20min in den Ofen schieben, bis sich Bräunungsstellen zeigen.
 
Aus Zitronensaft, Essig und Olivenöl eine Vinaigrette mischen. Diese Salzen und pfeffern und die fein gehackten, frischen Kräutern unter das Quinoa ziehen.

Kurz bevor die Zucchini golden sind, den Halloumi auf den Weg bringen. Eine Grillpfanne mit wenig Ol erhitzen und den in Scheiben geschnittenen Halloumi von beiden Seiten schön streifig braten.

Zum Anrichten die Zucchinistreifen unter das Quinoa ziehen und auf zwei Teller verteilen und mit den Pinienkernen bestreuen. Zuletzt den Halloumi von der Pfanne auf das Quinoa setzen. 


das ganze Elend:

    **** WW-Klimakterium I
    **** WW-Klimakterium II
    **** WW-Klimakterium III

Auberginen-Spezial

Mittwoch, 21. August 2019


Die Aubergine versetzte mich anfangs in Südfrankreich in größtmögliche Ratlosigkeit. Zur ihr fiel mir einfach nada und niente ein. Ben, Kunststück - mit meinen Minus-Kochkünsten. Wo nix ist, kann man auch auf nix aufbauen. Und souverän konnte ich bis dahin lediglich Wasser aufsetzen und einen Kochlöffel halten. Das aber mit Würde und Eleganz (Küchen-Maskottchen quasi)! Außerdem bitte ich mildernd zu berücksichtigen, dass ich ein Küchentrauma zu überwinden hatte.

Ich näherte mich dem Gemüseschnippeln samt dem Erhitzen desselben behutsam an. Und ganz am Ende der Gemüsekette wartete eben die Aubergine. Schönling, schon ja, aber sie spielt ja eigentlich in der gleichen Mannschaft wie  die Zucchini (#Team geschmacklos), nur dass es nochmals eine andere Kiste ist, der Aubergine Aroma einzuhauen. Denn bei der kommt ja noch diese seltsame Konsistenz hinzu. Also ich fand Aubergine irgendwie komisch. Und sehr schnell fetttriefig. Was natürlich an ihr liegen musste... wenn die so schluckt.

Mittlerweile stehen die Verhältnisse anders. Zwischen die Aubergine und mich bekommt man kein Blatt Papier mehr geschoben. Und ich habe SO viele Lieblingsrezepte gesammelt. Jedes Jahr reiche ich mehrfach zum Grillen die Baba Ghanoush-Crème (nun ohne Granatapfelkerne) - immer mit viel Erfolg. Kein Sommer ohne Ratatouille. Oder die Jamie-Pasta, die ich einst für die Buddenbohms gekocht hatte - wiederholt sich köstlich (im großen Bild versteckt sich der Link).

https://www.buddenbohm-und-soehne.de/2014/08/08/rigatoni-mit-tomaten-auberginen-sauce-und-mozzarella/

Aus insgesamt 37 Rezepten wählte ich euch einige raus - jedes Bild ist mit dem Link versehen. Manchmal macht die Aubergine den Hauptakteur, manchmal mischt er sich unter anderes, mediterranes Gemüse. Ich halte mich mal zurück, auf Lieblinge zu verweisen, aber ohne die meisten dieser Gerichte wollte ich nicht leben, während Auberginen reif sind!

https://salzkorn.blogspot.com/2019/08/tellergeschichten-moussaka-mit-ohne.html         https://salzkorn.blogspot.com/2017/08/ce-soir-ca-va-guincher-harissa-crepes.html








rationale Beziehungen: Zucchini-Krapfen mit confierten Kirschtomaten

Sonntag, 18. August 2019


*Plus mal Minus gleich Minus* schleuderte ich einst meiner um einige Jahre jüngeren Schwester als Diss entgegen, um ihr deutlich zu machen, dass sie in meinem Zimmer nicht erwünscht ist. Bad vibes only - schon immer zwischen uns beiden. Quasi angewandte Schul-Mathematik. Für irgendetwas muss man das Erlernte ja im Alltag brauchen können. Also testete ich, ob sich das Rechengesetz ebenfalls auf menschliche Beziehungen übertragen lässt.

Ich versuche euch meine Feldforschung (wie so gerne) an Beispielen zu veranschaulichen. Tatsächlich nämlich habe ich jede Menge Beziehungen parat, in denen eine Prinzessin (also eine echt märchenhafte) nie einen Vollhonk zu etwas anderem als einem Vollhonk transformierte. Und selbst in Begleitung eines Edelmanns bleibt allen Beobachtungen nach eine Hyäne stets nichts anderes als eine Hyäne. 

Nicht, ihr folgt mir: Plus mal Minus gleich Minus und umgekehrt. Ja, stattdessen greift das allgegenwärtige Ungerechtigkeitsprinzip der Erde: hat man einen Topf voll guter Kräuter und fügt ein Unkraut hinzu, dann kippt der Inhalt des ganzen Topfes. Hat man im Gegenzug den Topf aber gefüllt mit lauter Unkräutern, ändert ein zugefügtes Heilkraut auch nichts mehr. Das Ende vom Lied ist also, dass im Zweifelsfall Minus immer gewinnt und dabei das Gute mit ins Schlechte zieht. So meine Erfahrung. Leider. Lieber wärs mir auch, wenn das Spiel mit Rationalen Zahlen etwas anderes, etwas Erfreulicheres ergäbe. Aber Wunder rechnet die Mathematik nicht mit ein.

Jetzt wird es etwas komplizierter: Minus mal Minus soll Plus ergeben. Tja, und diesen Fall habe ich mir nun folgendermaßen zurecht gelegt: Tyrann und Domina - die formieren definitiv ein perfektes Match. Oder Klugscheißer und Dauernörglerin, Rotznase und Stiefellecker, Dragoner und Walküre - ebenfalls super. Giftspritze und Despot, Duckmäuser und Aufhetzer oder... Aber Prinzip vermutlich verstanden, das könnt ihr dann ohne mich fortsetzen, diese Art von Kombi kommt in jedem Bekanntenkreis vor. Also meine These lautet, dass der Zusammenschluß zweier solcher zu einem Paar, diese dadurch vom Markt nimmt und damit mehr oder weniger unschädlich macht für alle anderen. Zumindest im Paarungssektor. Klares Plus, oder?

Am einfachsten bleibt, dass Plus mit Plus multipliziert wiederum nur Plus ergeben kann. Eigentlich voll selbsterklärend. Eigentlich total logo! Angehäuftes Plus bleibt immer Plus. Plus und Plus ergibt immer nur noch mehr Plus. Da braucht man nicht mehr zu sagen.

In dem Moment fällt mir auf, dass ich die Multiplikation von rationalen Zahlen genauso gut mit Kochen hätte erklären können. Gerade jetzt, wo wir im Positiven rausgekommen sind. DUBB x DUBB = DUBB. Liegt auf der Hand, iss klar, oder? Beispiel? Krautkrapfen mal Wunder-Zucchinikeulen-Rezept gleich sensationell! Zumal die Dingerchen noch in confierten (!) Kirschtomaten baden, die mit Vanille parfümiert sind. Den Praxistest zu meinen Theorien werden die Zucchini-Krapfen mit nahezu vernichtender Wucht bestehen. Mache ich mir keine Sorgen, könnt ihr jederzeit überprüfen!


Zutaten 2-4P/ 8 Krapfen:

150g Mehl (m: D630)
30g Hartweizenmehl*
2 Eier
1 EL Öl
Salz

ca. 800g Zucchini
(m: 2 Stück, gelb/ grün)
etwas Sonnenblumenöl
etwas Sahne
1 EL Rosmarin, gehakt
2 TL Thymian, getrocknet
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
1 Ei
100g fein geriebener Bergkäse (m: Meule de Vercors)
(optional: Tapenade oder 
délice de tomate)
700g Kirschtomaten
Olivenöl
Vanillezucker
2 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Aus den Zutaten für den Pastateig einen homogenen Teig kneten, in Folie packen und für mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
Ofen auf 220° (Umluft) vorheizen. 

Backblech mit Backpapier auslegen und dünn mit Sonnenblumenöl bestreichen. Zucchini in 1mm Scheiben hobeln und dachziegelartig dicht an dicht auf das Blech setzen. Dünn mit Sahne bestreichen, Kräuter darüber streuen, salzen, pfeffern und mit Piment würzen.

Für ca. 25min in den Ofen schieben bis sich goldbraune Stellen zeigen. Etwas abkühlen lassen.

Den Ofen kleiner schalten auf 200° (OU-Hitze). Die Kirschtomaten halbieren, den fein gewürfelten Knofi untermischen, mit Olivenöl beträufeln, würzen und für ca. 20min in den Ofen schieben. Dann für weitere 5-7min unter dem Grill kurz Farbe annehmen lassen.

Parallel den Pastateig dünn auswellen (etwas dünner als den für Krautkrapfen) - etwa 50cm auf 40cm. Das Ei verrühren und den ausgewellten Pastateil mit dem Rührei bestreichen. Mit Hilfe eines großen Messers (oder Spachtel) die Zucchini-Matte Stück für Stück auf dem Pastateig setzen. Nochmals würzen (wer mag verteilt jetzt noch etwas Tapenade oder délice de tomate - ich habe dann auch das restliche Ei darauf verteilt). Gleichmäßig mit Käse bestreuen. Von der langen Seite aufrollen. 

Zuerst die Enden abschneiden und dann in 8 gleichgroße Stücke schneiden. In einer ofenfesten Pfanne Öl erhitzen und die Krapfen mit der flachen Seite ins heiße Öl setzen. Deckel auflegen und kurz braten, bis die Unterseite golden Farbe angenommen hat, dann wenden, Deckel wieder auflegen und wieder braten. Die Gemüsebrühe anschütten, Deckel auflegen, Flamme kleiner drehen und ca. 10min garen. 

Zusammen mit den confierten Kirschtomaten servieren.

Anmerkung m: Tapenade oder délice de tomate geben jeweils eine schöne Würze - man sollte sich aber von eines von beiden entscheiden. Die Füllung schmeckt aber bereits so schon gut. Man bedenke auch, dass Nudel-Füllungen immer etwas überwürzt sein sollten, weil der Nudelteig Würze frisst...

Mehlmenge hängt von der Größe der Eier ab - ebentuell etwas mehr - meine Eier waren Größe M - der Teig sollte schon geschmeidig und nicht zu fest sein (da man ihn ja von Hand auswellen muss).


Geschwister im Blog-Universum
    
    **** der Klassiker: Krautkrapfen

    **** Blog-Buster-Zucchini-Maultaschen

    **** überbackene Spinat-Krapfen

    **** die  08-15-Pasta
 


Tellergeschichten: Moussaka mit ohne

Freitag, 16. August 2019


Bekanntermaßen hat es dieses Blog nicht besonders mit hochdekorierten Fotos samt dem dazugehörigen Klimbim. Schnell war mir klar, dass ich nicht gewillt bin, nur für andere (das Blog) zu kochen. Es gilt also nachwievor: *es mag Foodblogs mit deutlich hübscheren Fotos geben, aber ich esse mein Essen warm* (s. Rubrik *über mich*). Da stehe ich dazu, da halte ich mich dran.

Ganz bestimmt ist das mit einer der tragenden Säulen, die mich nun schon so lange am Bloggen halten, nämlich dass ich mich nie zu viel Gedöns genötigt sehe. Mitten aus dem Leben statt große Inszenierung. Auch an meiner Aussage in einem der Interviews hat sich nichts verändert: *Prinzipiell mag ich Blogs lieber, deren Konzentration mehr auf dem Rezept als der Deko liegt, also auf dem Teller und nicht auf der Serviette* (s. Interview beim Heimgourmet).

Man wird ja gemeinhin schnell in die konservative Ecke geschoben, wenn man auf Aussagen - wie hier jetzt schon über Jahre - beharrt. Im guten Sinne meint konservativ nichts anderes wie bewahren. Und das ist - by the way - auch der große Unterschied zwischen *Meinung* und *Haltung*. Eine Meinung kann sich minutlich (mit dem Wind, der Tageszeit, der Mondphase oder dem jeweiligen Gegenüber) ändern und eine Haltung ist ein genereller Standpunkt, der sich an festen (eigenen) Prinzipien, Maximen oder Werten orientiert. Und sich treu bleibt.

Bref, diese Einstellung hatte zur Folge, dass ich ein Faible für alte Teller entwickelte. Je schicker der Teller, umso leichter (und schneller) ist das Essen fotographiert - so meine Devise. Und auf altbackenen Tellern wirkt Hausmannskost doch besonders gut, oder? Gestern war Feiertag in Frankreich und wir auf dem Flohmarkt. Mittlerweile bin ich gar schon so sehr Keramik-Fachdilletantin, dass ich die Teller umdrehe, um nach dem Stempel zu schauen. Ganze sechs neue-alte Teller habe ich mit nach Hause getragen. *Scherben* nennt sie der Habib. Beute für jeweils ein Euro - etwas, das andere üblicherweise wegwerfen: alte, einzelne Teller, die zu keinem anderen passen und nur im Weg stehen.

Dementsprechend werden sie immer seltener. Dennoch habe ich nun vier Stapel Teller angesammelt, lauter Einzelstücke, round about 70-80 Stück. Sollte ich mit dem Bloggen aufhören, dann vererbe ich sie mal an die nächste Generation Foodblogger... falls es meine Gilde überhaupt noch gibt in ein paar Jahren. Man weiß es nicht, es verändert sich ja gerade alles so schnell...


Zwei Mal bereitete ich uns dieses vegetarische Moussaka (ohne Fleisch - deshalb *mit ohne*) zu. Einfach weil wir uns so derart die Finger geschleckt haben. Kein Mensch braucht hier Hack. Zweierlei macht die Moussaka so fein: der Zimt in der Tomatensauce und deren Bindung durch das Ei wie auch in der Béchamel. Dadurch stocken die verschiedenen Schichten und das macht dieses Moussaka ganz besonders. 

Euch kommt zugute, dass ich die Moussaka bereits wiederholt auf den Tisch brachte - dadurch konnte ich die Zubereitung optimieren.

Zutaten 2-3P:

500g Aubergine
400g Kartoffeln (m: Charlotte)
300g Tomaten, stückig (m: teils Ofentomaten)
1 Zwiebel, groß
2 Knofi
4 Lorbeer-Blätter
1/2 TL Zimt
Harissa 
1 Schuß Rotwein
Salz, Pfeffer
Rohrzucker
25g Butter
1 EL Mehl (ca. 20g)
120ml Milch
30ml Weißwein
50ml Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer
Muskatnuss
2 Eier
Bergkäse, gerieben (m: Meule de Vercors)


Zubereitung:

Die Zwiebel und den Knofi fein würfeln und in Olivenöl glasig dünsten, stückige Tomaten zufügen, ebenso die Gewürze und den Rotwein und etwas einreduzieren lassen bei offenem Deckel (m: ca.20min). Gut würzig abschmecken, Lorbeerblätter entfernen, etwas abkühlen lassen - dann das Ei untermischen.

Ofen auf 200° vorheizen, Auberginen in 2mm Scheiben hobeln,  zwei Backbleche mit Backpapier auslegen, mit Sonnenblumenöl bepinseln, die Auberginenscheiben dicht an dicht darauf verteilen. Auch oben mit etwas Öl bestreichen. Farbe annehmen lassen in etwa 20min - wer mag, wendet zwischendurch.

In einem zweiten Topf die Butter zerlassen und darin das Mehl anschwitzen. Unter stetigem Rühren Milch, Wein und Brühe dicklich einkochen lassen, ohne dass sich Klümpchen bilden. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzig abschmecken - etwas abkühlen lassen, dann das Ei unterrühren.

Die Kartoffeln in feinste - 1mm dicke - Scheiben hobeln.

Eine Auflaufform mit Olivenöl fetten. Die Hälfte der Kartoffeln und Auberginen einfüllen. Salzen, pfeffern und mit einem Drittel des Käse bestreuens. Nun die Tomatensauce darauf verteilen. Die restlichen Kartoffeln und Auberginen darüber schichten, wieder etwas salzen und pfeffern. Mit der Béchamel-Sauce abschließen. Mit dem restlichen Käse bestreuen. Abschließend pfeffern.

Die Moussaka bei 180°C Umluft im vorgeheizten Backofen ca. 50 Minuten backen.

*Anmerkung m: man kann die Auberginenscheiben auch nacheinander in der Pfanne braten - das dauert aber länger. Ich nahm je eine andere Gratinform: beim ersten Mal eine etwas tiefere (20 x 15cm) dann eine etwas breitere, flachere ( 25 x 20cm) - erstere Variante mochte ich lieber, weil die einzelnen schichten dicker und noch saftiger waren.

Inspiration: CK

der Anfang vom Ende des Sommers: blühende Sonnenblumen        

WW-Klimakterium III: Türkische Suppe mit Tahini

Montag, 12. August 2019


Ein Hilfsmittel, um den Menschen zur Erkenntnis zu führen, ist die Verfremdung. Die Fabel beispielsweise transformiert Geschichten ins Tierreich. Menschliche Eigenschaften werden auf Tiere übertragen, wodurch der Mensch distanziert sein eigenes Verhalten betrachten kann - auf dass ihm auf diese Weise lehrreiche Schlüsse möglich werden. Umgekehrt kann man ebenfalls Erkenntnisgewinn erzielen - nämlich durch Vermenschlichung.

Stellen wir uns die Erde als schwer erkrankten Menschen vor. Die Diagnose haben wir soweit gestellt. Und nun? Ganz klar: Veränderungen müssen her. In der Anamnese lässt sich immer und immer wieder beobachten, wie wenig bereit der Mensch für Veränderungen ist. Selbst Schicksalsschläge und schwere Krankheiten bewegen ihn selten, etwas grundlegend ändern zu wollen. Stichwort *Systemerhalt* - ein faszinierendes Phänomen.

Je gravierender eine Krankheit voranschreitet umso drastischere Veränderungen wären von Nöten. Sinnbildlich schiebt man die Dinge auf dem Tisch hin und her, versucht sie neu oder anders zu arrangieren, ist vielleicht sogar bereits, ein oder zwei Sachen davon zur Disposition zu stellen. Eher zu spät als zu früh. Jedoch irgendwann nützt es nichts mehr, etwas verbessern oder optimieren zu wollen. Das ganze System krankt. Die Platte müsste leer gewischt und komplett von vorne begonnen werden. Etwas, das im Großen wie im Kleinen sehr selten passiert. Der Energieaufwand, ein vorhandenes (selbst zerstörerisches) System zu erhalten, ist deutlich geringer, als ein neues zu installieren.

Übertragen auf die Klima-Debatte will ich veranschaulichen, dass es nichts hilft an dem jetzigen System mit den bekannten Auswirkungen herumdoktoren zu wollen. Es ändert am Wesentlichen nichts, wenn man noch ein bißchen akribischer Müll trennt, das Auto  öfters stehen lässt und auf die ein oder andere Flugreise verzichtet (wobei ich sowieso kein einziges leibhaftiges Beispiel parat hätte von jemanden, der dem Klima zuliebe auf sein Steak verzichtet oder Second-Hand-Klamotte kauft).

Auf der übergeordneten Ebene ist Fakt: Ein starker industrieller Sektor und Wohlstand in einem Land gehen fast zwangsläufig miteinander einher. Also je reicher ein Land, umso mehr Emissionen produziert es. Das gilt auch im Kleinen: Je reicher ein Mensch ist, umso mehr CO2 verursacht er - aus einer gemeinsamen Studie der Universität Antwerpen und der Freien Universität Brüssel geht hervor, dass die zehn Prozent der ärmsten Belgier viermal weniger CO2 verursachen als die reichsten zehn Prozent.

Reden wir über Klima, dann reden wir unausweichlich auch über Wohlstand.

Denn auf das Wachstum unserer Wirtschaft ist unser Wohlstand begründet, d.h. je mehr wir konsumieren, umso mehr kurbeln wir die Wirtschaft an. Gleichzeitig wissen wir zweifelsfrei: umso mehr ruinieren wir die Erde.

Nur wenn wir unseren Konsum grundlegend verändern, können wir unsere natürliche Lebensgrundlage erhalten. Es bedarf keiner meditativen-wissenschaftlichen-astro-physikalischen-betriebswirtschaftlichen Meisterleistung, um zu erkennen, dass wir also weniger (VIEL weniger) Dinge produzieren dürfen. Und diese wenigen Produkte müssten sehr langlebig sein - das geht einher, dass diese außerdem leicht und gut zu reparieren sein sollten. Deren Rohstoff-Bedarf sowie Energie-Verbrauch bei der Herstellung sollte im Verhältnis zu ihrem Nutzen und ihrer Haltbarkeit stehen und diese Produkte müßten obendrein in hohem Maße wiederverwertbar sein.

Bref: es bräuchte fundamentale Veränderungen, die unser seitheriges Wertesystem - und damit unumgänglich ebenso das kapitalistische Wirtschaftssystem -  betreffen. Derartige umwälzende Prozesse können nur Politik-Schaffende und Industrielle in Gang setzen. Nur von oben kann eine Gesellschaft/ eine Nation/ ein Kontinent/ die Welt zu einer solchen Kehrtwende geführt werden (*Die Treppe wird von oben nach unten geputzt* - Gesetz der Logik). Es bräuchte eine Oberschicht, die den Sinneswandel will samt einer Kraft à la Gandalf, die sich dem Bisherigen in den Weg stellt: DAS IST DEIN ENDE, TURBO-KAPITALISMUS!

So, und jetzt würde ich den sehen, der seinen Kindern allen Ernstes verklickert, dass wir uns in einem solchen Umbruch befinden?



Suppenzeit ist jederzeit. Und gerade wenn wir unterwegs sind, dann sind Suppen und Eintöpfe mittlerweile meine liebste Speise geworden. Mit der Auswirkung, dass ich uns - im Verhältnis zu früher - viel öfters eine solche zubereite.
 
Zutaten  2P:

1 rote Zwiebeln, fein gehackt
1 Msp Piment
1 Msp scharfes Paprikapulver
2 EL Tomatenpüree (m: 100ml Ofentomaten)
160 g rote Linsen
700-800ml Gemüsebouillon
1 Aubergine (ca. 260g)*
1 Tomaten, gehackt (m: Roma)
1 Zitrone, ausgepresst
Salz, Pfeffer
1 EL Tahini (Sesampaste)
Olivenöl

Knoblauch-Croûtons
Chili-Öl 
etwas frische Minze

Zubereitung:

Zwiebel fein hacken. Aubergine in Würfel von ca 0,5cm schneiden.

Zwiebeln in Butter andünsten bis sie glasig ist. Auberginenwürfel zufügen und ebenfalls leicht Farbe annehmen lassen, Gewürze und Tomatenpüree mitdünsten und die Linsen beifügen. Noch kurz weiter braten, dann mit Brühe auffüllen. Köcheln lassen, bis die Linsen gar sind.

Eine Kelle der Suppe aus der Pfanne nehmen und den Rest mixen, ungemixte Suppe wieder beifügen. Die gehackten Tomatenwürfel zugeben. Abschmecken mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer. 1 Esslöffel Tahini beigeben. Mit Croûtons, etwas Chili-Öl und Minze dekorieren.

Anmerkung m: Die Aubergine ist meine Zudichtung - verleiht der Suppe aber eine tolle Cremigkeit. Ebenso mochte ich den Hauch Minze als Deko vom Geschmack sehr!

Im Original wird seperat gekochter Reis (50 g Langkornreis) als Einlage in die Suppe gegeben und als Beilage werden türkische Mixed Pickles (in Salzlake eingelegtes Gemüse) und türkisches Fladenbrot vorgeschlagen.

Inspiration: Valentinas Kochbuch

Die Worte des Propheten: *Tanzt auf den Ruinen der alten, taumelnden Welt*

Naherholung: Zorras Zucchini-Kuchen

Sonntag, 11. August 2019


Der Sinn mancher Studien erschließt sich mir nicht. Wie etwa dieser Studie des Zentralinstituts für seelische Gesundheit in Mannheim, die empirisch belegt, dass Natur wohltuend ist. Ja - so schreibt auch der Deutschlandfunk-Artikel - das weiß doch eigentlich jeder. Zumal den Wald betreffend schon längst Forschungsergebnisse griffbereit liegen: Waldbaden aka Shinrin Yoku - ich hatte es vor zwei Jahren bereits darüber. Also warum Geld in die Hand nehmen und Arbeitszeit, um am Schluß Dinge herauszufinden, die bereits vorher allen bekannt waren? Sorry, verstehe ich nicht. 

Ist es neu, dass dieser Zustand selbst gilt für ein bißchen Natur (= Stadtpark) und Städter, deren Psyche als labiler betrachtet wird? Tatsächlich gelten Städter als tendenziell gestresster und somit für psychiatrische Erkrankungen empfänglicher. 

Was könnte man also tun als Gegenmaßnahme und um eben solch gefährdete Gemüter zu schützen, überlegen die Studienerheber: *Eine Möglichkeit wäre, per App ein Entspannungsprogramm abzuspielen, wenn so jemand (Anmerkung m: *labiler Städter*) in besonders triste Stadtteile gerät.* Ich bin ehrlich gespannt, wie der Vorschlag für die Menschen aussieht, die in eben diesen Stadtteilen leben. Zimmerpflanzen auf Rezept?

Mehr Grünfläche wäre wohl unbestritten ebenfalls hilfreich. Aber machen wir uns nix vor: in Zeiten von Wohnungsknappheit und Nachverdichtung stehen die Chanchen für derlei *Naherholungszentren* denkbar schlecht. Letztlich bleibt es wohl eine echte Grundsatz-Entscheidung, wo man leben will.

Tja, und wie im echten Leben: des einen Freud ist des anderen Leid. Einer der größten Arbeitgeber der Umgebung hier bietet für viel Geld die Kombi aus Fasten und Wandern an. Für SEHR viel Geld. Eben bereits genannte Städter sind das Hauptklientel dieser Einrichtung. Und es läuft Bombe. Eine Freundin von mir arbeitet dort als Wanderführerin. Sehr oft wird sie gefragt, ob sie denn nie faste. Dann lacht Lydie ihr zauberhaftes Strahlelächeln, das nur so strotzt vor innerer Ruhe und Ausgeglichenheit und schüttelt den Kopf. *Nee, ich brauche mir nur einen Esel zu schnappen und loszulaufen und schon ist alles wieder im Lot.* Lydie hält sich nämlich eine ganze unwiderstehlich-knuffige Mannschaft aus Eseln. Sie und ihre Esel erinnern mich an ein ganz altes Kinderbuch: *Mein Esel Benjamin* - kennt das noch jemand? Also Esel, die malerische Natur der Drôme und Lydies Ausstrahlung - das sollte eigentlich Wunder wirken. Ich würde es allen wünschen. Wer die Möglichkeit hat, bitte schön, mit meiner ausdrücklichen Empfehlung, hier ist der Link zu Lydies Eselwanderungen, die bietet sie nämlich auch privat an.

Nunja, ich will bestimmt kein Scharmützel zwischen Stadtmaus und Landmaus aufwerfen. Aber Kinners, franchement, was bin ich froh, dass ich lebe, wo ich lebe. Wie mich die Erfahrung lehrt, lassen sich manche Sachen nicht mehr umkehren. Ausgewildert ist halt ausgewildert...


Wild treiben es ebenfalls gerade die Zucchini. Man weiß gar nicht mehr wohin mit ihnen. Und geschenkt will sie hier auf dem Land auch gerade keiner haben. Beste Gelegenheit endlichendlich Zorras Zucchinikuchen nachzumachen, den sie sensationelle vier Mal hintereinanderweg buk. In meine Blog-Sprache übersetzt kann sich das somit nur um einen DUBB handeln - ein bisher unentdeckter Blog-Buster.

Von meinen Verkostern (immerhin 12 Stück) kam nur einer auf Zucchini. Jemand tippte auf Banane - was eine ähnliche Konsistenz erzeugt - also gar nicht mal so weit hergeholt. Und das Vollkornmehl, das ich in den Teig schmuggelte, blieb unbemerkt. Quasi Gesundheitskuchen inkognito...


Zutaten für eine Gugelhupf-Form:

400g Zucchini
1 Zitrone, Abrieb davon 
4 Eier (L) 
200g Butter, weich 
220g brauner Zucker
1 Prise Salz
1 Msp Zimt 
280 g Mehl
(m: davon 100g Dinkel-Vollkorn)
1 TL Backpulver 
160 g Mandeln, fein gemahlen

Zubereitung:

Gugelhupf Form sehr gut mit Butter einfetten und mit Mehl bestäuben.

Zucchini an der Bircherraffel fein reiben. (m: grob gerapselt - aber darauf geachtet, dass ich eher mittelfein raspel). Schale der Zitrone fein abreiben. Saft ausdrücken.

Backofen auf 165°C Umluft aufheizen.

Eier trennen, Eiweiss mit 1 Prise Salz mit dem Handrührgerät steif schlagen.

Butter und alle Zucker in eine Schüssel geben und mit dem Handrührgerät weich rühren. Eigelbe dazugeben und rühren bis die Masse heller ist. Geriebene Zucchini ausdrücken, dabei ca. 4 EL Saft auffangen. Ausgedrückte Zucchini und Zitronensaft zum Teig geben mit dem Handrührgerät vorsichtig vermischen. Mehl und Backpulver über den Teig sieben (m: nicht gesiebt). Mandeln dazugeben und ebenfalls untermischen.


Steif geschlagenes Eiweiss zum Teig geben und vorsichtig mit dem Spatel (m: Schneebesen) unterheben. Nicht zu stark, die Luft soll im Teig bleiben. Teig in die Gugelhupfform füllen.

Form auf Ebene 2 in den Ofen stellen und bei 165°C Umluft 35 bis 40 Minuten backen. Stäbchenprobe machen.

Gugelhupfform aus dem Ofen nehmen und für 15 Minuten auf ein Gitter stellen. Danach aus der Form lösen und auf dem Gitter vollständig auskühlen lassen.


Tipp von Zorra: Dieser Gugelhupf schmeckt ab Tag 2 noch besser! Also falls möglich, 1 bis 2 Tage vor dem Anschneiden im Kühlschrank ziehen lassen.

*Anmerkung m: besonders eigenen sich gelbe Zucchini - so als Zitronen-Zucchinikuchen... ihr versteht. Ich würde das nächste Mal mein Sugar-Spice zufügen - ich stehe einfach drauf. Und den Zucker habe ich etwas runtergekürzt (Zorra verwendet 260g und teilweise weißen Zucker).

Quelle: Zorra aka 1x umrühren bitte 

WW-Klimakterium II: Ofen-Auberginen nach Nicky

Mittwoch, 7. August 2019


Versuchen wir es für dieses Mal weniger destruktiv und etwas konstruktiver. Als ultimativ sachlich werden ja gerne Zahlen gesehen. Versuche ich darauf aufzubauen. Schwierig nur, wenn diese gerne manipuliert sind - wofür gibt es schließlich BWL, sonst würde ja Mathematik ausreichen. Schicke ich nochmals ein Zitat von Corinne Lepage aus der Arte-Doku voraus:

*In unserem Wirtschaftssystem werden mögliche Verluste unseres gemeinsamen Kultur-und Naturerbes nicht berücksichtigt. Stellen wir uns vor, der Wert des Mittelmeeres würde beziffert und berücksichtigt und man würde die Folgen seiner Zerstörung berechnen, dann würden die Dinge vielleicht anders aussehen.*

Wiederum kann man auch diese Aussage übertragen auf viele andere Bereiche. Würde man die atomaren Endlager für Brennstäbe miteinberechnen, könnte sich keiner Atomstrom leisten. Würde man die ärztliche Versorgung von Konsumenten von Pestizid belastetem Obst und Gemüse sowie der Wiederinstandsetzung etwa von Grundwasser auf den Verkaufspreis draufschlagen, wären Bio-Produkte billiger. Würde man bei Elektro-Autos den Rohstoff-Verbrauch für Batterien samt ihrer Entsorgung miteinbeziehen, würde niemand von umweltfreundlichem Fortbewegungsmittel reden uswusf...

Aber ich wollte konstruktiv vorgehen. Was kann man also tun? Konzentriere ich mich auf den CO2-Ausstoß samt der Zahlen, derer ich habhaft wurde. Und da bietet die Übersicht dieses Artikels von NDR eine gute Orientierung. Dort lässt sich erkennen, dass sich Energiewirtschaft und Industrie bereits für über die Hälfte der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich machen. Private Haushalte sind immerhin mit guten 10 Prozent dabei. Im Kleinen - da kennen wir uns aus - läßt sich über Optimierung leichter nachdenken. 

Wie kann man seine individuelle ökologische Bilanz verbessern? Viel diskutiert gerade: die Art und Weise der Fortbewegung (die immerhin mit 18 % zu Buche schlägt): wer braucht welches Auto und wofür, bzw. hat Alternativen? Wer nutzt Flugzeuge, wofür und in welcher Häufigkeit? Wer braucht jedes Jahr ein neues Auto oder fährt seines runter? Was konsumieren wir überhaupt und in welcher Häufigkeit? Beispielsweise Fleisch? Ginge da auch weniger? Oder Klamotte? Warum nicht mal Second-Hand? Wie warm muss die Bude im Winter geheizt sein? T-Shirt-Temperatur? Wieviel Wasser verbrauchen wir täglich? Muss alles nach einmaligem Tragen bereits gewaschen werden? Muss man 1 bis 2 Mal am Tag duschen? Wer trägt - etwa durch Gartenarbeit - etwas zur Bioversität und damit zum Klima bei? Die Möglichkeiten sind vielfältig und nicht ausgeschöpft. Wollte man aber eine *faire Öko-Steuer* auf die Bürger erheben, dann müsste all das und noch mehr  - vielleicht sogar individuell - berücksichtigt sein.

Viel komplizierter wird es, wenn man überlegt, wie man den CO2-Austoß eines ganzen Landes einsparen könnte. Ein wirklich komplexes Thema. Wer tiefer interessiert ist, findet im *Handelsblatt* einen detaillierten Artikel, in welchen Bereichen Deutschland Möglichkeiten hätte, seine Emissionen zu verringern. Folgende Themengebiete schlüsselt der Bericht auf: 
1. erneuerbare Energien - die leider mehr Schein als Sein seither bieten
2. den Verkehr - synthetische Kraftstoffe wären ein gutes Stichwort
3. die Gebäude-Sanierung - ein Sektor mit wohl viel ungenutztem Potential
4. die  Landwirtschaft - weg von Monokulturen und hin zu weniger Fleischproduktion
sowie 5. der Industrie (mit dem ja höchsten C02-Ausstoß in Deutschland) - da sind die Grenzen des Machbaren im Prinzip erreicht  und Interessenskonflikte unsausweichlich:

*Wenn im Klimaschutz die Schraube angezogen wird, wird irgendwann ein Punkt, an dem weitere Einsparungen und Effizienzsteigerungen nicht möglich sind. Mit anderen Worten: die energieintensiven Branchen kommen dann an die Grenzen des physikalisch-technisch Machbaren. Ihre Anlagen stoßen so genannte prozessbedingte CO2-Emissionen aus, die sich nicht weiter reduzieren lassen. Den Umstand bestreitet auch niemand. Aber keine Bundesregierung schaffte es bislang, dafür eine Lösung anzubieten. Trotzdem definiert sie Klimaschutzziele, die die Industrie unter den gegebenen Umständen nicht erreichen kann.*

Soweit meine Analyse als momentane Bestandsaufnahme. Habt ihr etwas beizutragen? Andere Fakten, bzw. Zahlen? Gerne her damit! Ich maße mir nicht an, ein solch weites Gebiet zu überblicken. Diese Aufstellung dient nur damit nachvollziehbar wird, von welchem Stand aus ich in meinem dritten Post versuche, Schlußfolgerungen anzustellen.


Je komplizierter das Thema umso einfacher das Essen. Ein Gericht aus dem Buch *Reisehunger* von der geschätzten Nicky, welches die Ofen-Auberginen von Ottolenghi um Welten schlägt. Die Auberingen sind wunderbar gewürzt - Ulrike war auch begeistert! Anstelle einer minzigen Joghurt-Sauce wie im Original begleitete bei uns ein Kartoffel-Paprika-Salat mit Tahini-Dressing die Auberginen. 


Zutaten 2P:

2 große Auberginen*
2-3 EL Olivenöl
2 TL gemahlener Kreuzkümmel
1/2 TL Piment d'Espelette
Meersalz
Pfeffer, schwarz, frisch gemahlen
2 EL Honig (m: Thymian-Honig/ oder Ahornsirup)
1½ EL Sesamsaat, weiß oder schwarz und weiß gemischt
1/2 Zitrone, in vier Teile geteilt

Zubereitung:

Backofen auf 220° vorheizen, ein Backblech mit Backpapier auslegen. Auberginen waschen und der Länge nach halbieren. Das Fruchtfleisch der Auberginenhälften mehrmals kreuzweise bis zur Schale hinein-, aber nicht durchschneiden, sodass ein Gittermuster entsteht. Großzügig mit Olivenöl einpinseln und gleichmäßig mit Kreuzkümmel, Cayennepfeffer, Salz und Pfeffer bestreuen. Auberginen mit den Schnittflächen nach unten auf das Blech legen und ca. 20 Min. im Ofen (Mitte) rösten.

Das Blech aus dem Ofen nehmen und die Auberginenhälften umdrehen. Nun die Schnittflächen mit Honig beträufeln, mit Sesam bestreuen und noch mal 15–20 Min. rösten. Die Auberginen sollen ein wenig zusammengeschrumpelt, komplett durchgebacken und die Schnittflächen appetitlich gebräunt sein. Andernfalls noch etwas weiterrösten und dabei eventuell den Grill dazuschalten (dann aber unbedingt neben dem Ofen stehen bleiben, die Auberginen können schnell verbrennen!).

Die Auberginen auf einem Teller anrichten und mit ein wenig Zitronensaft beträufel - das Fleisch der Auberginen ist so weich, dass man es aus der Schale löffeln kann.

*Anmerkung m: ich habe 3 kleinere Auberginen - wie sie der Garten gerade anbot - verwendet. Idealer sind durchaus großere Auberginen!