Aus alt mach neu: Bananen-Haselnuss-Muffins
Freitag, 28. Februar 2020
Als ich nach Frankreich zog, konnte ich nicht kochen. Meine Homies kennen die Geschichte (Küchentrauma und so...). Aber ich war ambitioniert, ich war lernwillig. Hey, schöne Küche, toller Garten, charmanter Mitesser - eine Kombi, aus der sich doch was machen lassen sollte.
Zuerst sammelte ich Rezepte wie eine Bekloppte - um schnell festzustellen, dass wahrlich nicht alle gelingsicher waren. Egal ob eine schicke Hochglanzzeitschrift oder das Kochbuch eines Sternekochs. Schon gar nicht für einen Anfänger wie mich: ohne praktische Vorkenntnisse lediglich mit Erfahrung im Rührei verquirlen und Nudeln abkochen. Ich war einfach darauf angewiesen, dass die Zubereitung funktioniert wie beschrieben. Und zwar exakt so. Ich brauchte Verlässlichkeit. Doch mal stimmten die Garzeiten nicht oder die Mengenangaben oder es wurde ein Arbeitsschritt vergessen. Mängel, die mein Grün hinter den Ohren nicht ausgleichen konnte.
Bis ich im WorldWideWeb auf Kochblogs stieß. Und mit ihnen begannen meine Erfolgserlebnisse. Dort konnte ich darauf gehen, dass die Gerichte so hinhauten wie angegeben und selbst bei mir am Ende in etwa dem abgebildeten Foto glichen. Aus dem schlichten Grund weil normale Menschen in normalen Küchen unter normalen Bedingungen normale Portionen kochen für das normale Leben. Soweit man eben Menschen normal findet, die ihr Essen fotographieren...
Zu meinen Lieblingsblogs zählte auch schon damals Alexandra von foto e fornelli, die heute sehr leider nicht mehr bloggt. Später habe ich in den Interviews daraus keinen Hehl gemacht. Alexandra ist für mich die Poetin unter den Food-Fotographinnen. Zudem ist ihre Art zu fotographieren einfach unverwechselbar. Und wie zeitlos ihre Bilder sind, sieht man an dem heutigen Bananen-Muffins, die ich von ihr übernommen habe und welche sie bereits vor 8 Jahren verbloggte. Die sehen doch aus, als hätte sie sie erst gestern gebacken, oder?
Nun, durch die Masse der Rezepte, die ich veröffentliche, sowie dem Anspruch, mein eigenes Essen selbst ebenfalls warm zu essen, bin ich, was das Fotographieren angeht, recht pragmatisch. Bei Backwerk - das ja ausgekühlt sein darf - nehme ich mir manchmal etwas mehr Zeit. Aber alles in allem schätze ich es, wenn das Foto schnell im Kasten ist. Gut aussehen solls natürlich trotzdem. Wenn man nicht sieht, dass etwas richtig lecker geschmeckt hat, nützt das schönste Rezept nix. Was nicht immer gelingen will - Food-Fotographie kann heimtükisch sein. Fakt ist aber - und darauf wollte ich hinaus - dass ich mich für ein Blog-Layout mit Hochkant-Fotos entschied aufgrund meines Vorbilds Alexandra. Ich mochte von Anfang an, wie sie Natur-Fotos mit Essen kombiniert und inszeniert. Bis heute.
Bleibt noch zu erwähnen, dass ich es hasse, Essen wegzuwerfen. Und da gilt es durchaus, sich mal an die eigene Nase zu fassen: die mit Abstand am meisten weggeschmissenen Lebensmittel landen in der privaten Tonne. Nach und nach hatte ich drei überreife Bananen eingefroren - und genau die verwendete ich nun für die Muffins. Bref: aus alt mach neu, das gibt Lieblingsmuffins: schnell zusammengerührt, schön gatschig und dank der Nüsse mit Biss. Tippitoppi!
Zutaten - 12 Muffins:
330g Mehl (m: D630)
1/2 TL Natron
1/2 TL Backpulver
1/8 TL Nelke, gemahlen
1/8 TL Muskatblüte
1/4 TL Zimt
1/2 TL Kardamom
140g weiche Butter
120g Rohrzucker (m: 100g)
2 Eier
240ml Bananenpüree
(3 mittelgroße Bananen)
70g grob behackte Walnüsse (m: geröstete Haselnüsse)
Zubreitung:
Die weiche mit zusammeen mit dem Zucker und den Gewürzen hell-cremig aufschlagen. Ein Ei nach dem anderen hinzufügen und jeweils schön unterrühren. Das Bananen-Pü hinzugeben (Achtung, es dürfen keine Bananenstücke darin sein). Die trockenen Zutaten (Mehl, Backpulver, Natron) mischeen und zu den restlichen Zutaten geben.
Mit einem Holzlöffel oder Gummispachtel zusammenmischen, sodass sie sich eben gerade verbinden - nicht den Handmixer verwenden (m: den Handrührer verwendet). Nüsse untermischen. Den Teig gleichmäßig in die ausgebutterten Muffinsformen (m: ungebutterte Papier-Förmchen) verteilen und im vorgeheizten Backofen bei 190°C ca. 18min backen - Garprobe mit Zahnstocher
Anmerkung m: teils mit einigen Blaubeeren verziert
Quelle: Alexandra von foto e fornelli