UPSTREUSELING: Streuselkuchen mit Rhabarber

Mittwoch, 28. April 2021

 

Mir gelüstete sehr nach deutschem Kuchen. Streuselkuchen um genau zu sein und zwar mit Rharbarber. Nur mit Rhabarber ist das in Südfrankreich so eine Sache. Mit dem Rhabarber, den wir dieses Frühjahr erneut gesetzt haben, starten wir  den ich-weiß-gar-nicht-wievielten-Versuch, ihn bei uns heimisch zu machen. Er will einfach nicht. Wenn ich mich da an das Ungetüm im Garten meiner Großmutter erinnere... Aber als Kind mochte ich Rhabarber überhaupt nicht. Wegen dem pelzigen Mundgefühl und so. Tja, und nun, wo er sich so rar macht, wird er auf einmal begehrlich.

Doch selbst auf dem Markt ist allerseltenst welcher aufzutreiben. Erst im Schickimicki-Gemüseladen, die ALLES haben (also auch alle Früchte sämtlicher Kolonien - wie etwa die Combava) bin ich fündig geworden. Sogar im *Sale*, weil sie ihren Rhababer nicht losgeworden sind. Die Verkäuferin stapelte mir also etwa 700g auf die Waage und schlug 6 Euro als Sonderangebot vor. Hmmm, ich schaute sie skeptisch an. 6 Euro - schon noch viel Geld für ein bißchen Rhabarber. Rarität hin oder her. Aber wir müssen hier in Südfrankreich nur übers Meer und sind im Maghreb: hier weiß man zu handeln. Und der Rhabarber musste schließlich weg. Sie schaufelte mir ein paar zusätzliche Stangen obendrauf und schaute mich lächelnd-fragend an. Und ich lächelte zurück. Es wird also zwei Kuchen mit Rhabarber geben.

Wobei ich schon verstehen kann, wieso die säuerlichen Stangen hier ein solcher Ladenhüter sind: warum sollte man Rhabarber kaufen, wenn man für weniger Geld bereits die süßen Erdbeeren aus Carpentras erbeuten kann? Dafür muss man wohl wie ich ursprünglich aus kälteren Gefielden stammen und/ oder deutschen Kuchen im Kopf haben!




Man könnte mir vorwerfen, dass wenn es nur geht, ich meinen Süßbäckereien mein Sugar-Spice unterjuble. Aber hey, ich steh' einfach drauf! Ich finde, nahezu jeder Kuchen bekommt damit das gewisse Eßwas! 

Und SO oft backe ich für uns beide gar keinen Süßkram. Wenn dann backe ich vor allem für unsere Feriengäste, um ihnen ihren Aufenthalt bei uns zu versüßen - vorzugsweise an Regentagen. Doch momentan muss ich mir dafür andere Anlässe suchen, wo doch weder das eine noch das andere stattfindet (einzelene Tropfen werden nicht gezählt). Doch Herrschaften, ich kann auch anders, also habe ich uns selbst vorbildlich den Tag verstreuselt - ist mir SUPER gelungen! Unten ein fluffig-saftiger Boden, samt süß-säuerlichen Rhabarber (auf den ich so juchtig war) plus meinem  DUBB-Gewürz = deutscher Obst-Streusel-Himmel.


Zutaten - 1/2 Blech (30 x 20cm):

Streusel:
75g Mehl
25g Haferflocken
25g Haselnuss, geröstet, eher in Krokant-Größe gemahlen
50g Rohrzucker
60g Butter, kalt
1 TL Sugar Spice
1 Pr Salz

Kuchenteig:
140g Mehl
1/2 Päckchen Weinstein-Backpulver
60g Haselnuss, geröstet, eher in Krokant-Größe gemahlen
60g Marzipan
50g Rohrzucker*
125 Butter, weich
2 Eier
50ml Milch
1 EL Crème fraîche

600g Rhabarber
100g Himbeeren
 


 

Zubereitung:

Mit den Händen die Zutaten für die Streusel zu einem krümeligen Teig verarbeiten. Kalt stellen.

Marzipan kurz in den Froster legen. Den Ofen auf 190 Grad (Umluft 170 Grad) vorheizen. Rhabarber putzen und zu Stücke von etwa 2-3 cm schneiden. Butter samt Zucker hell cremig aufschlagen. Dann ein Ei nach dem anderen sorgfältig unterrühren. Mehl mit Backpulver vermengen. Marzipan rob raspeln. Mehl abwechselnd mit Milch untermischen - ohne dabei zu lange zu rühren. Zuletzt kurz Crème und Marzipanraspeln unterheben.

Den Teig gleichmäßig auf eine gefettete (oder mit Backpapier belegtes) Form verteilen und glatt streichen. Rhabarber und Himbeeren damit belegen, die Streusel darüber streuen und im heißen Ofen auf der mittleren Schiene 35-40 Minuten backen. 

  

*Anmerkung m: ich gebe immer noch ein paar meiner tiefegefrorenen Himbeeren dazu - wegen der schöneren Farbe (kann man auch weglassen)/ Marzipan ist ebenfalls ein Goodie, das durch 40g mehr Zucker ausgetauscht werden kann/ Probleme mit Nuss: dann Haselnuss in den Streuseln mit Haferflocken und im Kuchenteig mit Mehl ersetzen/ wenn man die Zutaten verdoppelt, füllt man direkt ein ganzes Blech (40 x 30 cm).

 


meine Zunft: Veggie - Lahmacun

Freitag, 23. April 2021


Sich selbst gegenüber ist man geschlagen von einer veritablen Betriebsblindheit. Aber mir ist gerade etwas über mich klar geworden: ich stand schon immer am Rand. 

Drängte mich meine Familie unfreiwillig in die Außenseiterrolle, so wählte ich diese Position später mit Absicht. Die Zeit im Handwerk, dann die Jahre, in denen ich am Theater als Bühnenplastikerin gearbeitet habe und später mein Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie, machten mir bewußt, dass ich unter jenen meinen Platz gefunden hatte. So habe ich die direkte Sprache der Handwerker schätzen gelernt, bei denen ohne jeden Knoten  Scheiße *Scheiße* heißt, ebenso wie ich mich im chaotisch-bunten-unangepassten Kosmos der Künstler wohl fühlte - denn er schenkt mir Raum für Selbstbestimmung. Für diese gewonnene Freiheit verzichte ich gerne auf das mollige Gefühl, in der Masse untertauchen zu können. Ich habe kapiert, dass es die kleine Gruppe gibt, denen Freiheit alles bedeutet, und die andere, größere, die nichts mehr scheut als Selbstverantwortung und deshalb sehnlichst nach Vorgaben aller Art ruft (s. dazu Dostojewskis *Der Großinsquisitor*).

Ja, tatsächlich war das einer der Gründe, wieso ich mich so jung habe tätowieren lassen: wenn mich wegen ein bißchen Farbe euer bürgerliche Maßstab der Äußerlichkeiten verurteilt, dann sortiert ihr euch von alleine aus - dann brauche ich euch nicht! (In der Jugend besteht die Welt ja voller Sätze mit Ausrufezeichen, die Fragezeichen kommen erst mit dem Alter hinzu). Hey, und damals galt ein Tattoo noch als richtiges Statment, man mischte sich unter Matrosen, Knaxis und die Outlaws - nicht wie heute, wo jeder Assi und Fußballspieler zugetackert ist. Dass sich die Geschichte mal so drehen würde, wer hätte das damals für möglich gehalten?!

Naja, und gegen die hochgehaltene Fassade meines Sparkassen-Vaters konnte ich nebenbei auch hervorragend rebellieren, die ganz den deutschen Konformismus repräsentierte, das unausgelöschte, still weiterlebende Erbe des dritten Reichs. Vielleicht hat es der Mainstream in Deutschland deshalb so leicht. Vielleicht weil man es ja bereits von der Schule kennt: Musterschüler spült es leichter nach oben. Als Jugendliche habe ich darüber gekotzt, dass in Deutschland Frauen ab einem gewissen Alter alle im gleichen Einheitslook unterwegs waren mit Nylonstrümpfen und der Standart-Oma-Dauerwelle auf dem Kopf!

Nun lebe ich - wie vor vielen Jahren so lustig ein Paketzusteller meinte - am Ende der Welt in einem kleinen, französischen Dorf (wieder an dessen Rand) in Beziehung mit einem Mann, der deutlich älter ist, und wir pfeifen dabei auf die für andere so wichtigen Konventionen. Wer sich nicht einfühlen kann, dem empfehle ich einen konsequenten Alkohol-Verzicht für wenigstens 1-2 Jahre: auf diese Weise wird von ganz allein gelehrt, wie leicht einem ohne jedes Verschulden der Platz als Gast am Zaun zugeteilt wird...

 *Ermangelung ist Weisheit* erklärt der Masai-Stammesälteste in *Down to earth* (einen Film, den ich nicht oft genug empfehlen kann). Wie recht er hat! So wurde mir erst mit dem vergangengen Jahr bewußt, WIE sehr ich mich der Guilde der Künstler zugehörig fühle (und gärtnern, kochen, fotographieren und schreiben ist nur ein kleines Ventil - irgendwann, das weiß ich, werde ich in der Bildhauerei wieder Zuflucht nehmen). Wir Künstler kommen damit zurecht, dass andere anders sind. Wir leben ganz selbstverständlich in einer heterogenen Gesellschaft (das inspiriert!), aber versuchen mit unserer Tätigkeit unseren friedlichen Teil zum Ganzen, zum Miteinander beizutragen: die Nahrung fürs Gemüt  (#Pazifismus, #Non, je ne suis pas Charlie, #für Kunst, die dem Schönen, Wahren, Guten verpflichtet ist)! 

Dafür braucht es einen gewissen Abstand zu dem Großteil der Bevölkerung, denn nur aus der Distanz läßt sich gut beobachten. Ich staune gerade selbst über mich, wie sehr mich die Flashmobs berühren - es gibt sie noch, die anderen, meine kleine Zunft. *Danser encore* flattert weiter und weiter: in den Gare de l'Est von Paris (vorangesellt der Satz: *la peur de la mort n'empêche pas de mourir mais elle empêche de vivre!*), nach La Chapelle en Vercors (ein Steinwurf von uns entfernt, und  wißt ihr, wen ich dort entdeckt habe? Den Vater von meinem Birk!), nach Zürich, Brüssel, Berlin, Freiburg, Bologne, Barcelona... Das Herz geht mir auf, wenn ich die Menschen singen und tanzen sehe! *Man weicht der Welt nicht sicherer aus als durch die Kunst, und man verknüpft sich nicht sicherer mit ihr als durch die Kunst!* (Goethe)

Wie untrennbar Gesellschaft, Kunst und Kultur zusammengehören gilt es aktuell ganz neu zu denken und sich vorzustellen anhand einer Holzskulptur, die sich im Museum Jekaterinburg befindet: sie wurde als älteste, menschliche Holzskulptur von Wissenschaftlern nun auf ein Alter von sagenumwobene (!) 12 000 Jahre datiert - was unser Bild einer Gemeinschaft aus Jägern und Sammlern revolutionieren muss! Tja, wer Kunst und Kultur nicht entsprechend wertzuschätzen vermag, der hat nicht nur vom Menschsein nichts verstanden, sondern der darf sich geistig noch nicht mal zu den Neandertalern ans Feuer setzen!

 


Lahmacun wird klassisch mit Hack gemacht - ich habe bereits hier mal eine vegane Version vorgestellt. Nun biete ich euch eine weitere, vegetarische Variante an.


Zutaten 2-4P:

Vorteig:
75g Einkorn-Vollkorn
75g Wasser
1g Hefe

Hauptteig:
175g Mehl (m:T65)
90-100ml Wasser (m: davon ein Schuß Milch)
1/2 TL Salz
7g Hefe
1 EL Öl 

400g Blumenkohl
Thymian
1 Schalotte
2 Knoblauchzehen
1 Stange Lauch
3 Pilze
100ml Ofentomaten
2 EL Tomatenmark
1 TL Harissa
2 EL Tamari
1 Zweig Rosmarin, fein gehackt
2 TL Oregano

Belag:
Feta
Paprika, gewürfelt
grüner Salat
Zwiebelringe

Joghurtsauce:
Minze, fein gehackt
Knoblauchzehen, fein gehackt
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette

 


 

Zubereitung:

Vorteig am Abend zuvor ansetzen: Zutaten vermengen, Teig bei Raumtemperatur etwa eine halbe Stunde anspringen lassen, dann abgedeckt in den Kühlschrank stellen.

Dann alle Zutaten für den Hauptteig vermengen, ins warme Stellen, abdecken und aufgehen lasen, bis er sich sein Volumen verdoppelt hat (dauert etwa 1 Stunde).

Parallel den Belag zubereiten. Ofen auf 220° vorheizen - direkt mit Pizzastein. Blumenkohl im Hexler kleiner schreddern (nicht zu muß, soll stückig sein), in eine ofenfeste Form geben, mit 1-2EL Olivenöl und Thymian vermengen und im Ofen rösten, bis er Röstaromen angenommen hat (dauert etwa 15min - zwischendrin wenden). 

Für die Sauce Gemüse putzen und klein würfeln. Zuerst die Schalotte in Olivenöl andünsten, dann Knofi zugeben und Lauch und Pilze und weitere 5min mitbraten. Ofentomaten, Tomatenmark, Gewürze und den Ofen-Blumenkohl unterrühren und bei kleiner Hitze ca. 5min köcheln lassen. Salzen, pfeffern, würzig abschmecken mit Harissa und Tamari.

Den Teig vierteln und daraus vier dünne Fladen ausrollen. Die Sauce auf die vier Fladen verteilen und je zwei hintereinander auf dem heißen Pizzastein backen.

Währenddessen die Joghurt-Sauce zusammenrühren und den Belag richten

Zum Servieren mit zerkrümmelten Feta, in Streifen geschnittenen Salat, Zwiebelringe und Paprika-Würfel belegen.

*Anmerkung m: als Variante kann man die Fladen noch dünner als Flammkuchen wellen und backen, so dass man sie zum essen Wickeln kann wie ein Yufka. 

 


DUBB: vegane Lieblingswürstchen

Sonntag, 18. April 2021


Artikel wie dieser in der Süddeutschen *An Mahlzeiten läßt sich ablesen, wie glücklich eine Beziehung ist* gießen natürlich Wasser auf meine Mühlen! Da reicht mir schon die Überschrift, den muss ich gar nicht ganz lesen! Da schnurrt das Kätzchen in mir!

Wobei ich einschränkend hinzufügen muss, dass ich schon begünstigt mit allen zehn Fingern auf solche Aussagen zeigen kann. Ich bin nicht im Home-Office (oder immer - je nachdem von welcher Perspektive aus man das betrachten will), ich muss mich nicht zusätzlich um eine Rasselbande in Home-Schooling kümmern, ich leide in keinster Weise unter Terminstress, mit dem Habib habe ich eine Perle als Gegenüber - er schenkt mir mit seiner Aufmerksamkeit und Achtsamkeit stets viel Wertschätzung -  und ein südfranzösischer Garten gleicht einem Joker im Zutatenblatt. Bref: ich habe WIRKLICH leicht reden.

Trotzdem gefällt mir diese Botschaft natürlich. Denn der Alltag ist ein gefräßiges Monster, das jeder Beziehung zusetzt. Die Momente, in denen man sich bewußt begegnet, muss man bewußt schaffen. Von nix kommt nix. Das gilt vorneweg für alles Gute. Der Scheiß schleicht sich schon von ganz alleine ein - um den muss sich keiner mühen.

Tatsächlich ist für mich der Eßtisch das Herzstück einer jeden Wohnung. Und vielleicht ist es deshalb auch wegweißend für alle anderen Bereiche, was dort geschieht. Ich finde auch nicht, dass man da jeden Tag Feuerwerke abfackeln muss. Im Gegenteil, das dokumentiere ich mit diesem Blog ja. Gartenküche: spektakulär-unspektakulär. Was in meiner Welt eine ähnlich hohe Auszeichnung ist wie rustikal-romantisch.

So passen diese in Würstchenform gerollten Bohnen-Rote-Bete-Haferflocken-Buletten hervorragend in meine mit beiden Füßen am Boden verankerte Vegie-Küche. Ich war sofort begeistert sowohl was Geschmack (würzig-scharf) wie vor allem das Mundgefühl (ungewöhnlich, nicht zu trocken-krümelig) angeht. 10 Würstchen kommen bei einer Portion raus - das bedeutete für uns round about 3 Portionen, die bereits alle weggefuttert sind. Und dieses Wochenende mache ich wieder Nachschub. Sehr praktisch nämlich, wenn ich auf die einfach zurückgreifen kann - drumherum ist schnell ein Essen kreiert. Die Dingerchen sind zwar nicht aufwendig zu machen, aber sie benötigen Zeit. Und die hat man ja bekanntermaßen nicht immer, wenn man hungrig ist. 

Meinen Homies sollte reichen, dass ich DUBB übertitelt habe: dicke Empfehlung also!


 

Zutaten 10 Stück:

100g rote Bohnen, gekocht 
100 g Haferflocken(mehl) 
100 ml Rote Bete Saft 
40 g Quinoa 
120 ml Gemüsebrühe
4 EL Hefeflocken 
40 g Kichererbsenmehl 
2 EL Tomatenmark 
2 TL Harissa-Paste 
2 EL Olivenöl 
1,5 EL Kreuzkümmel 
1,5 TL Koriandersamen 
1,5 TL Bockshornklee 
2 TL Gemüsebrühe-Pulver
3 Knoblauchzehen, fein gehackt
2 TL geräuchertes Paprikapulver (Pimenton dela verra)
1 TL Salz (m: Bärlauch-Salz)

Zubereitung:

Quinoa in der Gemüsebrühe ca. 12min bei geschlossenem Deckel köcheln - zwischendurch umühren - , dann weitere 10 min ohne Hitze ziehen lassen. 

Die Haferflocken im Hexler zu Mehl fein zerkleinern. Die gekochten Bohnen zusammen mit dem Rote-Bete-Saft fein pürieren. Das Haferflockenmehl zum Bohnenmus geben, ebenso das Kichererbsenmehl und die Hefeflocken. Die Gewürze (Koriander, Kreuzkümmel und Bockhornklee-Samen) fein zermörsern und ebenfals zufügen. Desweiteren den fein gehackten Knofi, das Tomatenmark, Harissa und sämtlichen restlichen Gewürze. Zuletzt Quinoa und Öl untermischen.

Daraus eine homogene Masse formen und für 30min im Kühlschrank ruhen lassen. Den Teig in 10 gleichgroße Portionen (oder wer mag, formt größere oder kleinere Würste) teilen und mit feuchten Händen länglich rollen. Hier wickelt der Orginalkoch Ken die Würschen jeweils in Alufolie und dreht sie zu länglichen Bonbons, dann schichtet er sie übereinander in den Dampfeinsatz - uneingewickelt muss man die Würstchen nebeneinander legen und kann sie halt nicht stapeln. Aber mit Alufolie kann man mich jagen (wen das WARUM interessiert darf Alufolie in Zusammenhang mit Demenz in die Suchmaschine eingeben).

Nebeneinander - ohne dass sie sich berühren - in den Dampfeinsatz setzen und die Würstchen ca. 25min dämpfen (m: 2 Dampfsiebe verwendet). Das ging sehr gut, das Einwickeln stellte sich wirklich als unnötig heraus. Auskühlen lassen und dann in Olivenöl rundherum anbraten.

Anmerkung m: bei uns gab es eine Art Kartoffel-Gulasch dazu, aber quasi jeder Eintopf passt prima dazu/ wer wie ich dafür Rote-Bete-Saft gekauft und nicht extra dafür entsaftet hat, darf seinen Saft aufbewahren: ein weiteres Rezept damit wartet in der Halte...

Quelle: Youtube: Ken kocht

 

Fatalismus: gemusterte Kräuter-Ravioli

Donnerstag, 15. April 2021


Und wenn uns morgen eine Pandemie dahinrafft, dann haben wir heute noch gut gelebt! Mit nichts läßt sich dieser Fatalismus besser verwirklichen, als sich an meine Erkenntnis sowie außerdem an mein Blog-Motto zu halten: *Man kann sich das Leben etwas schöner kochen. Und wenn es nur ein Quäntchen ist - ça suffit!* Diese Aussage gilt immer, diese Aussage funktioniert immer. Selbst wenn das Boot hart auf Kante segelt. Nehmen wir jedes Essen als Henkersmahlzeit und das Jetzt und Hier wird wieder zum Fest! Oder auch: wie man das Selbstverständliche zum Besonderen macht - Zauberei für Fortgeschrittene!

Davor kann man in der Küche der Welt den Rücken zukehren und einfach vergessen, was im Draußen tobt. Man besinnt sich auf das Existentielle, man spielt in kleinsten Tönen Alchemie und hebt Zutaten in einen neuen Seinszustand.

Was bietet denn der Alltag an besseren Möglichkeiten, um mit seinen Liebsten einen guten Moment zusammenzuverbringen, als gemeinsam am Eßtisch eine anständige Mahlzeit zu teilen?

Die Notwendigkeit, essen zu müssen, kann auf diese Weise umgewandelt werden von reiner Pflichtveranstaltung zur Kürinszenierung. Und es ist gleichzeitig die Umsetzung einer meiner liebsten Kalendersprüche (von all den unzähligen, die im Laufe eines halben Lebens zu mir gefunden haben): *Die Dinge sind nie so, wie sie sind sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht!* (Jean Anouilh).

 


Dabei sehen die Ravioli aufwendiger aus, als sie sind. Trotzdem war das natürlich Sonntagsküche bei uns: das ist die kulinarische Ostermontag-Nachlese - ich gehöre ja nun auch nicht zu den Geduldigsten auf diesem Planeten. Aber wer noch eines draufsetzen und weitergehen will, der darf daraus gerne winzige Tortellini-Artefakte basteln...  man kann sich schon zusätzliche Schikanen einbauen... also so ist das nicht... Im Vergleich verkünstelte ich mich auf jeden Fall deutlich mehr an den Trofie - nur so als kleine Leitlinie!

Ansonsten handelt es sich um eines dieser Gerichte, die ich deshalb so mag, weil es eigentlich ein arme Leute Essen ist: nicht die Exklusivität der Zutaten macht den Genuß, sondern die zugewandte Zubereitung. Teuerste Zutat (also im Ranking von Mehl, Kartoffeln, Eier und Kräuter) wird wohl der regionale Ziegen-Käse *Saint Félicien* gewesen sein - einen Käse, den ich sehr gerne für Füllungen aller Art verwende, weil er schön cremig ist und Charakter hat!

 

Zutaten 2-4P:

Nudelteig 
200g Mehl (m: 100g feiner Hartweizengrieß, 70g Dinkel 630, 30g Roggen 1150)
2 Eier
1 EL Olivenöl

Füllung:
250g Kartoffeln (m: mehlig, am Vortag gekocht)
120g Saint Félicien
40g Bergkäse (m: Tomme de Brebis)
2 EL Kräuter-Pesto (m: Bärlauch, Melisse, Minze, Verveine, Petersilie)
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette

Butter
feine Petersilien-Blättchen, Pimpinelle...

Zutaten:

Aus den Zutaten für den Nudelteig einen homogenen, elastischen Teig kneten, der nicht zu fest und nicht zu weich ist. In Folie wickeln und im Kühlschrank wenigstens 1 Stunde ruhen lassen.

Die Kartoffeln mit einer Gabel fein zerdrücken, mit den restlichen Zutaten vermengen und gut würzig abschmecken.

Dann mit Hilfe der Mercato auswellen. Teig vierteln und die Teigbahnen bis Stufe 6 von 7 auswellen. Dann jeweils eine Teigbahn glatt auslegen, auf die Hälfte legen, so dass sich eine deutlich sichtbare Bruchkante ergibt. Einen Pinsel nehmen und die Bahnen bis zur Falz (also Hälfte) mit etwas Wasser anfeuchten und mit feinen Kräuterblättchen belegen (m: Petersilie, Pimpinelle). Blättchen dann nochmals ein wenig von oben anfeuchte, Teigbahn zusammenklappen und wieder von vorne (also bei Stufe 2) durch die Marcato drehen bis Stufe 6. Dabei darauf achten, dass man mit der Bruchkante (zusammengeklappten Mitte) zuerst durch die Maschine dreht. Ansonsten gilt wie immer: schön mit Hartweizenmehl (feinem Grieß) arbeiten, sonst kleben die Ravioli nachher im Wasser zusammen.

Dann jeweils eine Teigbahn nehmen, zur Hälfte anfeuchten, im Abstand von 5cm in 2 Reihen ein Löffelchen Füllung setzen, die andere Hälfte Teigbahn darüberklappen, ringsherum um die Füllung gut andrücken und Quadrate schneiden. Nebeneinander auf ein mit Hartweizenmehl ausgelegtes Küchentuch auslegen und mit einem weiteren abdecken.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und die Ravioli darin 2-3min garen.

Gleichzeitig in einer breiten, tiefen Pfanne einen guten Stich Butter zum Schmelzen bringen. Die Ravioli aus dem Wasser heben und direkt in der geschmolzenen Butter schwenken. Mit etwas frisch gemahlenem Pfeffer bestreuen und servieren.

*Anmerkung m: wichtig ist bei einer solch verzierten Pasta, dass man nur zarte, dünne Blättchen verwendet - auf keinen Fall mit Stielen: die Teigbahnen werden schließlich sehr dünn ausgewellt und sollen nachher beim Ravioli-Basteln nicht reißen!

 

Wenn wir schon dabei sind: prima eignen sich solche verzierten Teigbahnen, um daraus Cannelloni (hier mit Kerbel und Spargel) herzustellen - als weiterer Anreiz für Küchenfummeleien

 

Küchen-Philosophie, Märzgelb, Gigors und Wildtulpen

Montag, 12. April 2021


Erst die Kraft eigener Erfahrung füllt graue Theorie mit Farbe und Leben. So kann jeder entsprechend seiner Biographie mitreden: wer an Bulemie leidete, kann was zum Thema Eßstörung beitragen, wer eine schmerzhafte Trennung hinter sich hat, weiß auch etwas über Liebeskummer zu erzählen, jede Mutter kann Tipps zur Schwangerschaft raushauen ectpp. Eben so fühle ich mich als Botschafterin, wenn es um Rufmord geht. Rufmord habe ich am eigenen Leib erfahren, so dass ich nur zu gut weiß, wie niederschmetternd und entwürdigend diese Erfahrung ist, der man machtlos ausgeliefert ist und nichts entgegen stellen kann. Und das obwohl die Empörung über diese verlogenen Unterstellungen das Blut zum Kochen bringt. Je mehr man versucht, sich zu verteidigen, umso mehr gibt man den Affen Zucker.

Brilliant in alle Facetten ausgeleuchtet hat Philip Roth in *Der menschliche Makel* das Thema Rufmord. Keiner stellt die einfachsten Fragen - schon gar nicht in der Öffentlichkeit, schreibt er: *Das Vorbringen der Anschuldigungen dient schon als Beweis. Man hört die Behauptung und glaubt ihr. Der Täter braucht kein Motiv, Logik und vernünftige Erklärungen sind entbehrlich. Man braucht nur ein Edikett.* Es gibt kein Gegengift gegen Rufmord, Bildung und Erziehung bieten kein Gegengewicht, weil den Menschen nichts *vor den niedrigsten Gedanken schützen* kann. Die Selbstgerechtigkeit der Masse wird getragen von Klatsch, Neid, Niedertracht, Langeweile und Lügen: *das Zeichen der Bösartigkeit der Menschen.* Wenn jemand an den Pranger gestellt wird, wollen alle mitspucken.

*Lerne, sagte er zu sich selbst, lerne, bevor du stirbst, jenseits der Jurisdikation, ihrer empörenden, ekelhaften, dummen Anschuldigen zu leben*, ist das Fazit des Hauptprotagonisten von *Der menschliche Makel* - was by the way ebenfalls mein eigenes ist.

Niemand, der Misshandlung erleben musste (egal ob körperlich, psychisch oder mental), wird nach dieser Erfahrung je wieder dem Irrglauben einheim fallen können, dass alle Menschen gut sind. An dieser Erkenntnis gibt es anschließend nichts mehr zu rütteln.

 



Das schicke ich als Erklärung voraus, warum mir das Diskretitieren von ganzen Menschengruppen nahe geht. Ich wieß bereits auf diese zunehmende Tendenz in unserer Gesellschaft hin. Zumal das Prinzip dahinter zu leicht zu durchschauen ist - spalte und herrsche - und der bösartige Diskurs gegen all jene, die nicht der Regierungsmeinung folgen, zu offensichtlich ist. Sie werden gebrandmarkt mit Begriffen wie *Verschwörungstheoretiker, Querdenker, Corona-Leugner, Aluhut-Träger, Maßnahmen-Verweigerer, Antisemiten, Covid-Idioten, Reichsbürger oder gar Nazis...* - die unterschiedlichsten Zutaten werden in einen Topf geschmissen und püriert. Und moralisch exekutiert. Bref: Rufmord.

Mag ich für einige eine skurrile Person sein, weil mir die Natur samt einem Schöpfer Sinn ergibt, so staune ich über Menschen, die nach  ALL DEM, WAS BISHER GESCHAH, immernoch ihr Vertrauen in die Politik setzen. Das geht mir nicht ins Hirn.

Das hängt bestimmt damit zusammen, dass ich in einer Hochburg der Resistence lebe, in der die Vergangenheit der Nazis allgegenwärtig ist. Außerdem triggert man als deutscher Reisende in der Welt in verlässlicher Wiederkehr die Assoziation *Hitler*. Mir fallen wenig Völker dieser Erde ein, die aufgrund ihrer jüngsten Vergangenheit ähnlich gute Gründe hätten, ein äußerst distanziertes Verhältnis zu ihren Machthabern beizubehalten wie die Deutschen.

Hier will ich das Online-Nachrichten-Magazin *Nachdenkseiten* heranziehen. Das Motto der Journalisten dort lautet: *Glaube nichts, hinterfrage alles, denke selbst*. Das kommt meiner eigenen Denkweise sehr entgegen. Herausgeber ist Albrecht Müller, ein alter Hase was das politische Geschäft angeht, da er selbst viele Jahre für die SPD unter Willy Brandt in vorderster Reihe im Wahlkampf und als Leiter der Öffentlichkeitsarbeit tätig war. Er weiß also aus Interna, worüber er schreibt. Albrecht Müller ist bekennender Pazifist, Sozialist und überzeugter Demokrat. Und gerade weil er ein glühender Verfechter der Demokratie ist, ist eines seiner Hauptanliegen, seine Leser auf deren mögliche Gefährdungen hinzuweisen. Dennoch wird diese Webseite leichtfüßig in die *Verschwörungstheoretiker-Ecke* geschoben. Es scheint auszureichen, dass die Artikel dort abweichen von dem, was die Massenmedien schreiben. 

Ich frage mich eh, was an dem Prädikat *querdenken* so viel Ressonanz heraufbeschwört. Jetzt ohne Partei zu ergreifen - einfach nur das Wort betreffend. Denn macht nicht genau das kreative Intelligenz aus, dass jemand in der Lage ist Brücken zu schlagen hin zu fachfremden Gebieten, über die facheigene Welt hinauszudenken, verschiedene Sparten zu vernetzen? Und was bitte ist soziales Intelligenz anderes als Empathie: sich hineindenken können in die Beweggründe anderer. Ja, das kann soweit gehen, das polare Gegenüber mitzudenken (einst im Mittelalter - als Polarität eine große Selbstverständlichkeit war - übrigens gängiger Usus). Nur derjenige, der das vermag, kann jovial sein - und sich geistig weiterentwickeln.

Ich weiß, das politische Gedächtnis der Bürger ist kurz. Und man muss die Motivation der Demos in Stuttgart definitiv nicht unterstützen. Aber die Stuttgarter haben mit Stuttgart 21 sehr aktuell vor der Nase, was Politik verbrechen kann - hervorragend nachzusehen in *Die Anstalt vom 29.01.2019*. Das verschnupfte Verhältnis zur Obrigkeit sollte für Außenstehende dadurch zumindest nachvollziehbar sein. Und ganz ehrlich: ich habe Menschen schon für blödere Dinge auf die Straße gehen sehen als für ihre Freiheitsrechte (dazu: auf Phoenix - Rechtswissenschaftler Prof. Uwe Volkmann)

So lange in großen Unternehmen wie in Fleischzerlegungsbetrieben oder Amazon-Logistik-Zentren wiederholte Superspreader-Orte festgemacht werden, müssen zumindest diese Last die Demonstrierenden wie Mallorca-Touristen nicht alleine tragen.

Und diese verquere Logik konnte mir bisher auch noch niemand richtig erklären, wenn als Totschlagargument gegen diese Demos aufgeführt wird, dass sich unter die Demonstrierenden Rechtsextreme mischen. Wenn vor dem Kühlregal im Supermarkt ein Nazi neben meiner Freundin steht, dann teilt sie seine Ideologie deshalb noch lange nicht. Oder wie sonst ist diese Aussage zu verstehen?



Warum ist eigentlich ausnahmslos jedwede Kritik an den Corona-Maßnahmen verboten? Nehmen wir als kleines Fallbeispiel die FFP2-Masken, die in Deutschland Pflicht sind. Warum nur in Deutschland? Wenn diese Maske doch um ein vielfaches mehr Schutz bietet, warum pfeift dann Frankreich darauf. Honi soit qui mal y pense und gedanklich bei der Masken-Affaire landet. Sehr erheiternd in Szene gestetzt vom *Browserbalett* (via philuko). Oder ist das zu naheligend? Oder bin dann auch ich ein Querdenker, wenn ich versuche eins und eins zusammenzuzählen?

Ich habe keinen blassen Dunst von Epidemologie. Also bin ich darauf angewiesen, dass mir das Experten näher bringen. Darf ich trotzdem bitte zur Kenntnis nehmen, dass die Meinungen dieser Experten eklatant (!) auseinander gehen. Ich habe nicht nur Prof. Dr. Drosten zugehört, sondern wie wohl viele, die versuchen kritisch mitzudenken, ebenso auch Prof. Dr. med. Sucharit Bhakdi (seine Expertise: Facharzt für Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie, Professor em. der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, von 1991 bis 2012 Leiter des dortigen Instituts für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene, Begründer und Vorsitzender der MWGFD e.V - Mediziner für Gesundheit, Freiheit und Demokratie). Wer bin ich, dass ich beurteilen kann, wer nun die Wahrheit spricht und wer nicht? Wie ein Extremo oder Terrorist erscheint mir Herr Bakdhi nun nicht. Eine Meinung traue ich mir nicht zu bilden - ich stelle unvereinbare Widersprüche fest. Darum bleibe ich abwartend und skeptisch.

Alles worauf ich hinaus will, ist das gleiche Anliegen wie dieser Artikel der Nachdenkseiten *Vergifteter Diskurs statt Dialog*

  *Sagte nicht Rosa Luxemburg, „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“? Wurde Voltaire von seinem Biographen nicht das schöne Zitat zugeschrieben: „Ich lehne ab, was Sie sagen, aber ich werde bis auf den Tod Ihr Recht verteidigen, es zu sagen“. [...] Ist es wirklich zu viel verlangt, sich zu wünschen, dass auch die „Maßnahmen-Befürworter“ einmal in sich gehen und auch andere Meinungen akzeptieren und respektieren … sie müssen sie ja um Himmels Willen nicht teilen. Aber man sollte als aufgeklärter, zivilisierter Mensch Andersdenkenden doch bitte zumindest das Recht zugestehen, eine andere Meinung zu haben. Oder ist das wirklich zu viel verlangt? Wollen wir wirklich eine gleichförmige – ja gleichgeschaltete – Debattenkultur, in der nur erlaubt ist, was regierungskonform ist und nicht vom Mainstream abweicht?*

 


 

Andere dürfen nicht nur anders sein, andere MÜSSEN anders sein!

Deshalb muss man Ansichten anderer nicht zwangsläufig übernehmen, aber man sollte sie respektieren. Oder zumindest stehen lassen können. Ich muss schließlich auch aushalten, dass es anscheinend in einem demokratischen Europa eine Mehrheit dafür gibt, dass man Menschen in Not in Flüchtlingslager wie Moria steckt oder im Mittelmeer ertrinken lässt - obwohl ich das eigentlich unterträglich finde.

Aber Leute - ganz unmissverständlich zum Mitschreiben: Ich lasse mir doch nicht vorschreiben, was ich zu denken und zu empfinden habe! Wo kommen wir denn da hin! Das verbiete ich mir a-u-s-d-r-ü-c-k-l-i-c-h! Im Gegenzug habe ich nicht vor, an anderen herumzudoktorn. Egal unter welcher Fahne, egal welche Farbe gerade das politische Mikrophon in der Hand hält, mit diesem Credo falle ich ins Grab:

 

April-Booster: fermentierte Bärlauch-Sauce

Samstag, 10. April 2021

 

Wißt ihr, warum Bärlauch Bärlauch heißt? Mir wars bisher nicht bekannt. Der Name ist dem Volksglauben entlehnt, dass Bärlauch angeblich so kräftigend ist, dass er selbst klapprige Bären nach ihrem Winterschlaf wieder in Top-Form bringt! Jetzt wißt ihr Bescheid! Und auch warum kein Weg am Bärlauch vorbei führt!

Mag ja sein, dass jetzt nicht jedem Bärlauch richtig super schmeckt. Aber das gleicht er mit all seinen umwerfenden Vorteilen lässig aus. So stärkt er das Immunsystem, schützt vor freien Radikalen, er gilt als entzündungshemmend und antibakteriell, senkt den Blutdruck, sorgt für eine gute Darmflora, bref: er wirkt wie ein natürliches Antibiotika. Ich bin geneigt zu behaupten, Bärlauch ist das Lebertran der Pflanzenwelt.

Bon, ist vielleicht ein bißchen übertrieben, aber die grobe Richtung stimmt! Darauf, dass Bärlauch ein Frühlings-Booster ist, darauf einigen wir uns bestimmt!

Für mich gehört er als Frühlingsbote unbedingt auf den Teller. Zu meinen bisherigen Standarts wie Pesto und Öl kommt nun noch die fermentierte Bärlauch-Sauce hinzu, zu der mich *Buschfunkistan* angestiftet hat. Denn hier potenzieren wir die Heilwirkung von Bärlauch noch zusätzlich durch das Fermentieren, wodurch der Bärlauch obendrein probiotisch wird.

Wie lange diese Sauce hält, kann ich euch nicht sagen. Aber ich merke schon: bei mir kommt sie schnell weg. Bereits bei den fermentieren Rote Beten (dazu komme ich noch), habe ich festgestellt, dass die Fermentation die geschmacklichen Kanten etwas runder schleift. Schmeckt die Rote Bete fermentiert weniger erdig, so schmeckt der Bärlauch weniger nach Knoblauch.  Ich habe die Sauce bereits in eine Salat-Vinaigrette gemischt, in eine Quiche versteckt und als Topping eines Bärlauch-Risottos verwendet. Eine echte Bereicherung, die Sauce wird in diesem Haushalt definitiv ein Keeper!


 

Ach, und für alle, die man wie mich nicht mehr überzeugen muss von der Heilkraft von Mutter Natur, für die habe ich noch einen Tipp, den ich wiederum erhielt von einer lieben Leserin (coucou Lisa) - und den ich gemäß meinem neuen*Beeing a funghi in the forest*-Prinzip auch mit euch teilen will.

Noch hat die Pharma-Industrie keine Medikamente für Covid-Erkankte an der Hand, so dass sich einige in Selbsthilfegruppen organisieren - gerade wenn es um die Suche nach Therapie-Ideen rund um Langzeitfolgen geht. Hier kommt Artemisia unnua ins Spiel, der einjährige Beifuß. Populär ist er schon lange in Madagaskar und anderen afrikanischen Staaten, wo man erfolgreich Malaria damit behandelt (eine Entdeckung, die immerhin mit dem medizinischen Nobelpreis ausgezeichnet wurde). Erste Laborstudien zeigen sich vielversprechend ebenfalls Covid betreffend.

Und eine weitere Empfehlung kann ich euch direkt hinterherschieben. Und zwar haben wir das durch und durch sympathische Familienunternehmen *Kasimir und Lieselotte* entdeckt, mit deren Online-Handel wir die besten Erfahrungen gemacht haben - falls ihr euch entsprechend eindecken wollt. Bitte schön! Gerne geschehen!

 

Zutaten - 1 Glas:

150g Bärlauch
2 TL Steinsalz
Abrieb einer halben Zitrone
Wasser
 (optional Glasgewicht)*

Zubereitung:

Das Glas inklusive Deckel sterilisieren (m: mit kochendem Wasser). Die Kräuter waschen und in das vorbereitete Glas stopfen

Nun Wasser-Füllmenge und Kräutergewicht addieren und die exakte Salzmenge zum Fermentieren errechnen = 2 Prozent. Das Wasser sollte die Kräuter komplett bedecken, damit kein Sauerstoff an den Bärlauch gelangt. Deshalb kommt ein Glasgewicht (ebenfalls sterilisiert) zum Einsatz (m: ersetzt durch kleines Glasgefäß, das ich mit Wasser füllte und mir als Gewicht im Glas ausreichte).

Eine Woche  fermentieren lassen - gut zu erkennen an aufsteigenden Bläschen.

Dann die Lake zum guten Teil abschütten und den Bärlauch in einem Hochleistungsmixer feinst pürieren. Zur gewünschten Konsistenz wieder etwas Salz-Lake zufügen. Wieder in sterilisierte Gläser/ Flaschen/ Behälter füllen. Um den weiteren Fermentationsprozess zu verlangsamen, diese dann im Kühlschrank aufbewahren.

*Anmerkung m: ich habe das Glasgewicht durch ein mit Wasser gefülltes Gläschen ersetzt, welches in mein Füllglas passte/ ich habe mich wie Buschfunkistan nicht streng an die 2%-Regel gehalten - daher keine Gramm-Angaben

150g Bärlauch sind lediglich ein Richtwert - logo, könnt ihr auch mehr auf einen Schlag fermentieren!

Quelle: Buschfunkistan (youtube)

 

letztes Jahr habe ich euch - ganz Service-Blog - ein Board zusammengestellt:

**** Bärlauch-Spezial ****



Post-Ostern: Senf-Eier mit Pellkartoffeln und Buttergemüse

Mittwoch, 7. April 2021


Es war noch vor Covid  (die neue Zeitrechnung, die zukünftig wohl immer entscheidend sein wird: davor oder danach) als ich eine Doku sah über die Berliner Gastro-Szene. Ein Resto mit junger Equipe bot deutsche Hausmannskost an - begeistert, dass man heute (also damals) solche simplen Gerichte wieder auf die Karte setzen könne. Das wäre doch toll, dass Essen wie 'Pellkartoffeln mit Quark' oder 'Senf-Eier' so gut von der Kundschaft angenommen würde.

Da staunte ich auch. Also ehrlich jetzt, aber 'Pellkartoffeln mit Quark' wäre so ziemlich das allerletzte, was ich in einem Resto essen wollte. Jetzt nicht wegen dem Geschmack - der Habib isst das sogar sehr gerne -, aber  'Pellkartoffeln mit Quark' ist doch eigentlich kein Gericht. Das bringt man dann auf den Tisch, wenns schnell gehen muss und man keine Idee hat, was zubereiten. Das ist ja nun nicht gekocht! Also sowas geht wohl nur in der Großstadt, dachte ich mir, für echte Koch-Legastheniker, für Menschen ohne Küche und Kochtöpfe, für Workoholics, die noch nicht einmal Zeit haben, sich selbst einen Tee aufzugießen.

Aber wer weiß, ob nach dem Lockdown solche Gerichte noch laufen, denn selbst die hartnäckigsten Kochanfänger sollten in der Zwischenzeit gelernt haben (müssen), wie man Kartoffeln in Wasser gart und Kräuter klein hackt.

Was ich aber diesen ganz schlichten Essen zugute halten muss, ist, dass sie wunderbare Alltagküche sind, weil sie einem selbst in der Wiederholung immer gut schmecken. Schlicht schlägt raffiniert. Zumindest im Alltag, zumindest in meiner Welt.

Die Aussage dieses Berliner Kochs brachte mich dazu, selbst mal Senf-Eier zuzubereiten - tatsächlich habe ich das noch nie gegessen. Béchamel-Saucen hingegen - lange verpöhnt, diese Mehlpampe - mag ich seit meiner Kindheit. Ungeachtet ihres Rufs. Und ein paar hartgekochte Eier dürften gerade ebenfalls bei dem ein oder anderen übrig sein, oder? Ich habe unsere Eier dieses Jahr zum ersten Mal mit Rotkraut gefärbt. Sah sehr *alternativ* aus, *Camouflage-Eier* nannte sie der Habib, mais bon, pourquoi pas...


 

Zutaten 2P:

4 Eier, hart gekocht
1 EL Butter
2 EL Mehl
300ml Gemüsebrühe *
50ml Milch
50ml Sahne
Salz, Pfeffer
1 EL Tamari
2 TL Senf (Djon)
1 TL Honigsenf
1 TL gekörnter Senf
Pellkartoffeln
(m: pro Person 2 Kartoffeln)
400g gemischtes Gemüse (m: Karotten, Kohl, Lauch)
ein Stich Butter Butter schwenken
(optional: Petersilie zum Deokorieren)

Zubereitung;

Pellkartoffeln mit kaltem Wasser bedecken, Deckel auflegen und je nach Größe in etwa 30min weich garen. Abgießen, etwas ausdämpfen lassen, schälen und warm stellen.

Parallel Gemüse putzen, in einer breiten Pfanne knapp mit Gemüsebrühe bedecken, Deckel auflegen und bissfest garen. Abgießen und das Kochwasser auffangen. Warm stellen.

Für die Senfsauce die Butter in einem Topf schmelzen, das Mehl zufügen und mit einem Schneebesen 3-4min mitrösten ohne dass das Mehl dabei Farbe annimmt. 300ml des Kochwassers (Gemüsebrühe) anschütten und dabei stetig rühren, damit sich keine Klümpchen bilden. Ebenso Milch und Sahne zufügen. 10min sanft köcheln lassen. Sollte die Sauce noch zu zäh sein, etwas zusätzliche Brühe anschütten.

In dieser Zeit die Butter in der Pfanne flüssig werden lassen und das gegarte Gemüse kurz darrin schwenken.

Vor dem Servieren den Senf unter die Béchamel-Sauce rühren - die Sauce sollte nicht mehr aufkochen, sonst droht der Senf auszuflocken und er verliert außerdem an Würze -, salzen, pfeffern und mit Tamari abschmecken.

Pellkartoffeln mit Gemüse und Senfsauce servieren. 

*Anmerkung: eine gute Béchamel steht und fällt mit der richtigen Konsistenz: nicht zu dick, nicht zu dünn. Also Flüssigkeit nach und nach anschütten, damit man diese nach Wunsch justieren kann.

 

Aromatherapie: Frohe Ostern

Sonntag, 4. April 2021


Der Duft einer Mandelbaum-Plantage gleicht einem bunten, prall gefüllten Heißluftballon, der nicht mit Helium sondern mit Süße und Lieblichkeit gefüllt ist und der sich jedem mit einem Schwung über die Nase ergießt, der direkt davor steht. Mehr Rausch kann ein Riechorgan nicht verkraften! Ich war schwer versucht, mich einfach mit ausgebreiteten Armen unter die Bäume zu legen und zu hecheln wie ein Tier.

Aber vermutlich hätte unser Nachbar Max, dem die Mandelbäume gehören, mich dann für verrückt erklärt. Wobei ich noch grüble, ob das nicht die gesündeste Reaktion auf all den Wahnsinn, die Willkür, die Emotionalisierung, die Bedrohung, die Angstmacherei, das Aufeinanderhetzen und die Freiheitsberaubung wäre. Einfach liegen blieben, kurzes Winken, ein letztes freundliches Trapattoni angelehntes *Ich habe fertig* und implodieren.

Das klingt jetzt etwas depressiv, oder? Dabei bin ich nur immer wieder *down*. Und ich finde daran nichts Schlimmes, das freiraus zuzugeben. Mütend nennt es die Zeit. Und auch hier fällt wiederholt das Wort *bleiern*. Das darf man sich als beherrschende Zeitgeist-Stimmung ruhig ins Gedächtnis setzen, wenn später irgendwelche Hamster, die nicht miterlebt haben, wie das Kranke zum Maßstab aller Dinge erhoben wurde, neunmalklug fragen, ja, warum habt ihr denn diese Monate der zusätzlichen Zeit anstelle von Aufräumen nicht für Kreativität genutzt. Tja, weil Mercurius nicht mit Bleigewichten an den Füßen unterwegs ist, deshalb! Morgens kann ich sogar erschöpft aufwachen. Und das obwohl der Garten mich das schwarze Loch vergessen lässt.

Leben als Gegenstromanlage. Das powert auf Langstrecke aus. Sich lebensmüde zu fühlen, kennt wohl jeder, der sein Herz nicht an den Holländer Michel verkauft hat. Reden und sich anvertrauen hilft! (großes Ausrufezeichen!) Selbst professionelle Motivationstrainer - die in solchen Konjunkturzeiten für ihr Buisness ihre Kundschaft wie Rahm abschöpfen dürfte - werden mit ihrem einstudierten *Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade daraus*-Parolen unter Leistungsdruck geraten.

Wir alle haben unsere Päckchen zu tragen. Jetzt mit der C-Kacke kommt für alle noch eines obendrauf. Und dann heißt es *lauf, Forrest, lauf!* (dabei habe ich den Film noch nicht einmal gesehen). Ein Belastungstest, dem meine verweichlichte Generation wenig Puffer entgegenzuhalten haben dürfte. Es lief zu lange in ruhigen Gewässern, da ist die Frustrationsgrenze recht tief angesetzt. Die Vulnerabilität der Psyche und so - ich hatte es davon. Aber ich will hier kein *Mimimi*-Jammerkonzert anstimmen. Wir wissen schließlich auch, schlimmer geht immer: nichts leichter als jedem eine weitere zusätzliche Schippe draufzuschmeißen. Was üblicherweise sonst wirkt, ist der beruhigende Hinweis, dass alles irgendwann vorüber geht. Aber seht ihr das Ende? Ganz ehrlich gefragt: woran zieht ihr euch gerade noch hoch? Was sind eure Phantasien, Wunschvorstellungen, Zukunftsvisionen,  an denen ihr euch aufrichtet?

Dann denke ich: ist Leben nicht allgemein ein Bemühen und Abstrampeln? Das ist doch lediglich die Konsumindustrie, die uns die große Party verkaufen will. *Leben gleicht jener beschwerlichen Art zu wallfahrten, wo man drei Schritt vor und zwei zurück tun muss* (Goethe). Der geschichtliche Aspekt einer Epoche hat noch selten zur Belustigung beigetragen, denn ich vermute, dass der Fun-Faktor von Umweltkatastrophen, Hungersnöten, Wirtschaftskrisen und Kriegen auch nicht sonderlich ist. Die Erde als Ort des Massakers, des Leid, des Elends. Nüchtern betrachtet nicht gerade ein place to bee für Träumer, Partygänger, Schöntuer und Jammerlappen. 

Und dann kommt mir eines meiner spirituellen Vorbilder in den Sinn: der Leibarzt des Dalai Lamas. Fast 30 Jahre seines Lebens verbrachte er in chinesischen Konzentrationslagern, erlebte furchtbare Misshandlungen. Doch er schaffte es Kraft seines Geistes seinen Zorn und seine Wut nie nach außen zu richten, sondern ertrug diese Umstände - wie ich finde mit übermenschlichen Kräften - um sie zur eigenen Bewährung und Läuterung zu verwenden. Abgesehen von all den Wunden, die ihm dabei geschlagen wurden, so blieb ihm allerdings zeitlebens eine tiefe Traurigkeit. Ob nicht gerade Leid, Trauer und Not die entscheidenden Triebfedern sind, um Verbindung zu suchen zu etwas, das größer und weiser ist als man selbst?

Letzte Woche hat mich die Aussage eines kleinen, rumänischen Jungen, der schwer an Krebs erkrankt gewesen war, beeindruckt. Auf die Frage, was er anderen Kindern raten würde, die ähnliches durchmachen müssen wie er, wiederholte er erst nachdenklich den letzten Teil der Frage, wurde sehr ernst, dachte einen Moment nach und antwortete: *Mutig sein, an sich glauben und jeden Tag beten.*

Den Boden, auf dem das eigene Denken fußt und wurzelt, kann jeder nur aus sich selbst heraus schaffen:

*Träume braucht man nicht zu retten*
*Doch* sagt Gräber. *Was denn sonst?*
*Glauben. Träume bilden sich neu*.
(*Zeit zu leben, Zeit zu sterben* von Remarque)

In diesem Sinne, verliert den Glauben nicht: Fröhliche Ostern!





Ostergebäck: Pogne de Romans

Samstag, 3. April 2021


Nach Romans auf den Markt habe ich euch hier schon mitgenommen (du meine Güte, schon 10 Jahre her - ich komme in ein Alter, in dem ich in Jahrzehnten rechnen kann!). Bestimmt sogar mehrfach, denn der Habib und ich sind sonntags sehr gerne an das Städtchen an dem Fluss, der Isère, gefahren. Besonders eine alteingesessene Bäckerei mit einem uralten, riesigen Holzbackofen mitten im Verkaufsraum hatte es uns angetan. Leider gibt es sie heute nicht mehr. Der Habib liebte besonders die dunkelschwarzen Krusten, wie sie nur die Hitze eines Feuers hinbekommt. Und es verleiht den Broten eben auch einen ganz eigenen Geschmack.

Was aber weiterhin Bestand hat und zwar als typisches Spezialität von Romans sur Isère ist die Pogne. Die Tradition des Pogne geht zurück bis ins Mittelalter, wo sie einst auschließlich zu Ostern zubereitet wurde: ein als Couronne gebackener Hefekuchen mit Butter und Eiern. Während der Fastenzeit waren in der Dauphiné Eier verboten, was einer der Gründe war, warum an Ostern viele Gebäcke mit Eiern auf den Tisch gestellt wurden. Heute wird die Pogne das ganze Jahr über gebacken.

Da ich in all den Jahren ein Mal zu oft mit einem französischen Rezept auf die Schnautze gefallen bin, habe ich mir mein eigenes Pogne-Rezept zusammengestellt. Und zwar in dem ich ein verlässlich deutsches mit einem französischen für die Pogne kombinierte. So hielt ich mich an die Teigführung von Meister Dietmar für seinen Osterbrioche, Parfüm (Gewürz) und Form habe ich der regionalen Spezialität des Pogne angepasst - nach Anleitung dieses Blogs. Völlig unverzichtbar ist das fleur d'oranger-Aroma. Die Orangenblüten verleihen dem Hefezopf direkt einen südfranzösischen Touch.

Sehr oft wird die Pogne gebacken mit  Pralines rouges (man kann diese bereits fertig im Supermarkt kaufen, ich habe euch verlinkt zu einem Selbermach-Rezept) -  - so wie ich ihn hier mal in Saoû auf dem foire aux fruits d'hiver fotographierte (tsss, auch schon 10 Jahre her...). Ich ziehe den schlichten Pogne vor.

Mein Pogne hätte durchaus eine noch etwas längere Gare vertragen - was möglicherweise an meiner etwas schlappen Hefe lag, die ihr Verfallsdatum kurz überschritten hatte. In Frankreich sieht man mir das nach: rustikal-romantisch darf hier Handwerkskunst ruhig aussehen. Ansonsten ist die Pogne völlig unkompliziert in der Zubereitung! Setzt ihr morgen früh den Vorteig an, dann könnt ihr für den Ostermontag das Brunch mit einem Pogne starten.

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Zutaten - ein Pogne:

Vorteig - 12-14 Stunden:
60g Weizenmehl (m: T65)
15g Hartweizenmehl (oder feiner - grieß)
90g Wasser
0,5 -1g Hefe*

Hauptteig - 14-16 Stunden:
Vorteig
250g Weizenmehl (m: T65)
50g Rohrzucker*
6g Salz
1 Ei
2 Eidotter (m: von kleinen Eiern)
65g Butter (ca. 8°C)
15g Crème fraîche 
17 g d’eau de fleur d’oranger (Orangenblütenwasser)
18g brauner Rum (optional)
7g Hefe
zum Bestreichen: 1 Ei 



 

Zubereitung:

Vorteig ansetzen, abdecken, bei Raumtemperatur anspringen lassen und dann in den Kühlschrank stellen.

Für den Hauptteig alle Zutaten miteinander vermengen, 7min langsam kneten und 5min schneller kneten. 20min Teigruhe.

Teig rund formen. Weitere 20min ruhen lassen. Mit dem Finger ein Loch in der Mitte eindrücken und vorsichtig einen Ring formen. Der Außendurchmesser des Pogne sollte 20cm haben. Pogne auf ein rundes Backblech, das mit Backpapier bedeckt ist (etwa der Boden einer Springform) setzen, Pogne zudecken mit Plastik (m: in große Plastiktüte gepackt) und in den Kühlschrank stellen. Die Pogne sollte währenddessen sichtbar aufgegangen sein, aber noch nicht volle Gare erreicht haben.

Nach ca. 14 Stunden den Ofen auf 190° vorheizen.

Den Pogne zwei Mal mit verquirltem Vollei bestreichen. Vier mal (quadratisch) einschneiden.

Fallend auf 180° ca. 35min backen.

*Anmerkung m: Für den Vorteig habe ich einfach einen Krümel Hefe verwendet - meine Waage bekommt 1g nur ungefähr angezeigt/ die Zuckermenge habe ich gegenüber Dietmars Rezept erhöht, im Bezug auf das französische verrringert

Zeitfahrplan: Vorteig morgens um 7 Uhr angesetzt, abends um 19.00 Uhr Hauptteig geknetet, geformt und in den Kühlschrank gestellt. Morgens um 10 Uhr gebacken.

Inspiration: Croquandfondantgourmant und Osterbrioche nach Dietmar   

 

letztes Jahr habe ich euch ein Board zusammengestellt - für alle Kurzentschlossene:

    **** OSTERN-SPEZIAL ****