Das Karussell

Sonntag, 30. Mai 2021


An die letzten Gedanken knüpfe ich noch diese zwei an: ein Lied, das mich schon lange begleitet und so gut die Traurigkeit vermittelt, die mit (dem Ringen um) Erkenntnis einhergeht. Und dieses Gedicht von Rilke. 

Für alle Zarten, die das Gefühl der Befremdung nicht verstecken können, weil das Gegeneinander überwiegt vor dem Miteinander, weil dieses unaufhörliche Spiel der polaren Gegensätze auf diesem Planeten es nicht anders vorsieht. Und für diese schenkt die Poesie von Rilke Zuflucht, Halt und tiefes Verständnis. Zu merken, dass es diese anderen auch noch gibt, reicht manchmal als Gefühl der Unterstützung. Denn mit der jetzigen Zeitenwende verändert sich alles. Selbst die Qualität des Alleineseins steigert sich hin zu einer Art universellen Einsamkeit: nun steht das Individuum immer größeren Räumen gegenüber. Wohl dem unter den Fühlenden, der irgendwo Halt findet, der irgendwo Unterstützung erkennen darf, der weiß, wo und wie er Kraft tanken kann.

 



Das Karussell

Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand
von bunten Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert, eh es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
doch alle haben Mut in ihren Mienen;
ein böser roter Löwe geht mit ihnen
und dann und wann ein weißer Elefant.

Sogar ein Hirsch ist da, ganz wie im Wald,
nur dass er einen Sattel trägt und drüber
ein kleines blaues Mädchen aufgeschnallt.

Und auf dem Löwen reitet weiß ein Junge
und hält sich mit der kleinen heißen Hand
dieweil der Löwe Zähne zeigt und Zunge.

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und auf den Pferden kommen sie vorüber,
auch Mädchen, helle, diesem Pferdesprunge
fast schon entwachsen; mitten in dem Schwunge
schauen sie auf, irgendwohin, herüber -

Und dann und wann ein weißer Elefant.

Und das geht hin und eilt sich, dass es endet,
und kreist und dreht sich nur und hat kein Ziel.
Ein Rot, ein Grün, ein Grau vorbeigesendet,
ein kleines kaum begonnenes Profil -.
Und manchesmal ein Lächeln, hergewendet,
ein seliges, das blendet und verschwendet
an dieses atemlose blinde Spiel. . .

 




 

... und außerdem blüht der Lavendel bald wieder im Juni in Südfrankreich - auch das hilft dem Gemüt verlässlich!

was (trotzdem) schön war #8

Freitag, 28. Mai 2021


In meinem Umfeld sammeln sich Geschichten von müden Indianern. SEHR müden Indianern. Eine Freundin, die als Sozialarbeiterin tätig ist und bereits nach dem 1. Lockdown von einer Verdoppelung der Inobhutnahmen berichtete, dabei selbst seit über einem Jahr vier eigene Kinder im Home-Schooling betreut, ist nun am Ende ihrer Kräfte angelangt: massive Herzrhythmus-Störungen. Eine andere Freundin, Lehrerin mit Grundschulkind, beschreibt ihren momentanten Zustand so: ich könnte das komplette Wochenende im Bett verbringen, so erschöpft, so antriebslos fühle ich mich. Ein schwer erkrankter Freund steht seine lange Reha durch, ohne dass er dabei besucht werden darf - er hält sich wacker. Und der Vater einer Bekannten beendete seine Therapie im Krankenhaus vorzeitig, weil er die Isolierung nicht länger ertrug. 

Meine virtuelle Welt trauert um Lee (speakupforlee), die ich zusammen mit ihrem Ex-Freund Max gerne begleitete, wie sie im selbstausgebauten Bus u.a durch Mexico getingelt sind (Lee & Max). Ich schaue ja gerne Menschen zu, die neugierig sind und sich aufmachen, die Welt zu entdecken. Nun hat sie sich mit 28 Jahren das Leben genommen. Bereits von Depressionen geplagt, so war 2020 ein besonders hartes Jahr für sie - wie ihre Freunde, mit denen sie zuletzt im Van durch Marokko reiste, offenbarten. Hübsche, sensible, junge Lee.

Wir werden alle - jeder auf seine Weise - gerade mehr oder weniger geprüft. Die Welt ist aus den Fugen und findet nicht zu Frieden und Harmonie. Deshalb notwendiger denn je: *Stärke die Kraft des Geistes, damit sie dich in plötzlich hereinbrechenden Unglück schütze*. Denn ja: *Wenn die Prüfungen des Lebens kommen, wirst du deine ganze Energie brauchen, um sie zu bestehen*





Das Sammelsurium ähnlich gearteter Geschichten scheint jeden Tag anzuwachsen. Und mir wird bewußt, dass - abgesehen von einigen Hängern - ich Glück habe, am Rande der Welt zu wohnen. Hier werden wir umschlungen von einem grünen, sonnigen, blühenden und üppigen Mai, der es einem leicht macht, das Schöne zu entdecken, während in die Nase der Duft von frisch gemähten Heu steigt! Genau deshalb will ich heute davon eine Prise zurück in die Welt schicken - ein trotziges #was schön war:

 

* meine Wiesen-Blumensträuße aus Margeritten und Esparsetten, die so dick sind, dass ich sie mit Daumen und Zeigefinger nicht gebündelt bekomme

 


* diese meine Lieblingswolken, die auf Halbmast hängen, wattig-bauschige Wolken, in denen sich Wolkenbilder von alleine finden, wenn man rücklings in einer Wiese liegt und nach oben schaut - dabei eine unglaublich klare Luft, die die Schönheit unserer Fernsicht aufs Maximale poliert

* unsere Rosen, die beginnen zu blühen. Und die Thymian-Felder. Und....

* die neuen Lichterketten auf den Terrassen, weil der Habib weiß, wie man mir eine Freude macht, weil ALLE mit Lichterketten von allein in Stimmung kommen, weil Lichterketten schöne Momente noch schöner machen

* Mitfreude: zwei Dörfer weiter gewinnt die Bäckerei mit ihrem 16 jährigen Auszubildenden den Preis für das beste Croissant Frankreichs! Hey, nicht Paris, nicht Lyon, ein kleines, pupsiges Dorf in der Drôme macht das beste Gebäck, das als Sinnbild für ganz Frankreich steht. Wir platzen ja schier vor Stolz!

 




* Geselligkeit, das Zusammenrücken auf dem Markt, die Sehnsucht an der Gesellschaft wieder teilzunehmen (sie lässt mich an die grandiose Brecht-Aussage denken: *Die Tatsache der menschlichen Einsamkeit macht Feindschaft zum unerreichbaren Ziel*), das Lächeln, das von Café-Tisch zu Café-Tisch wieder ausgetauscht werden kann: *la vie est belle!*

* Wildkräuter-Sammeln - Sammeln ist ja SO entspannend. Das letztjährig, angelegte Kräuterbeet entwickelt sich prächtig. Die Kamille hat wunderbar gestreut!

* Juchhu, Oo de lally: Erdbeer-Zeit

 



* geträumt, ich schwimme in glasklarem Wasser unter orangenen Fischen: dieser Moment, in dem man kopfüber untertaucht, durch das Wasser gleitet, schwerelos, getragen, ein anderes, ein leichteres Zuhause, und ich fühlte mich dabei ja sowas von wunderschön und frei in meinem weißen Badeanzug (würde ich direkt als Traum-Abo nehmen!)

*Nachtrag: heute (30.05) sind verspätet unsere Wildbienen wieder eingetroffen, sehnlichst erwartet: Bienvenue - herzlich Willkommen in den Steinmauern des Hauses und im Garten!

* Feriengäste verabschiedet, die wieder Kraft und Energie gesammelt haben, die wieder Atem schöpfen konnten und die ganze C-Kacke verdrängen! Und: man konnte es den Gesichtern ansehen - SEHR schön!

 


Feenstaub: Estragon-Pappardelle mit Spargel und Kumquat-Weißwein-Sauce

Sonntag, 23. Mai 2021


Am liebsten ist mir, ich gehe mit Inspiration und Lust in die Küche. Gut, das kann man auch ausweiten: auf den ganzen Tag beispielsweise. Vorfreude auf das Kommende ist - finde ich - typisch für das kindliche Gemüt. Herje, wie sehr fiebert man als Kind seinen Geburtstagen entgegen?! Das legt sich ja nun von Jahr zu Jahr deutlich. Nennt man das *illusionäre Erwartungen*? Oder *realitätsabgleichende Ernüchterung*? Momentan sind wir doch alle zusammen bereit für ein wenig Feenstaub, oder?

Den habe ich über dieses Essen gestreut. Beim Essen dieser Pasta dachte ich mir selbstzufrieden: *Das Beste ist immernoch, man kocht selbst!* Hmmmm, haben wir gegurrt wie unsere Landtäubchen (ich liebe es, sie zu hören, wenn ich am Meditieren bin. In der Stille verfeinert sich nämlich das Gehör. Und Landtauben und Stadttauben kann man nicht miteinander vergleichen. Sie sehen nicht nur anders aus, sie gurren auch sogar anders. Und das Gurren der Landtauben klingt unbeschreiblich wohltuend-beruhigend-friedlich: perfekt zum Meditieren).

Aber zurück zum Essen so bestätigte sich das bereits gefällte Urteil, dass Estragon-Orange-Spargel DAS Schlemmertrio des Frühlings sind. Orange wurde durch Kumquat ersetzt, gibt aber ebenso diese feine Zitrusnote dazu - nur in ein bißchen edler und ungewöhnlich.

Jeder, der wie ich Foodie ist, und sehr oft etwas Neues auf den Tisch bringt, weiß, dass deshalb nicht regelmäßig Begeisterungsstürme ausbrechen. Doch bei diesem Teller spendete der Habib dem kochenden Künstler (mir ;) ausgiebig Applaus. Leckerleckerlecker!

Feenstaub verbreitet wie jedes Jahr auch der Mai. Der Mai zeigt sich dieses Mal wetterwendischer als sonst, aber dafür besonders üppig und grün. Momentan ist die Hochzeit der Wildorchideen. Ihre Vielfalt in der Drôme beeindruckt mich jeden Frühling. Allerdings hat ihnen der trockene März zugesetzt: es sind weniger als sonst - was einem nur auffällt, wenn man den Vergleich hat. Bei einem Spaziergang ums Haus stolpert man von einer zur anderen (Fotobeweis). Ist doch eine Feenblume, die Wildorchidee, oder? Ich muß stets über mich lächeln, dass ich von diesen Blumen so hingerissen bin. Für mich der Beweis, wie sehr die Gegend, in der man lebt, auf einen abfärbt.


 

Zutaten - 2P:

Pastateig:
100g Einkorn
40g Hartweizen
60g Dinkel 630
2 Eier
40g Estragon, feinst gehackt

500g Spargel

Sauce:
6 Kumquats
1 Schalotte
1 Knoblauch (m: Aillet)
100ml Weißwein
100ml weißer Portwein
200ml Gemüsebrühe*
100g Mascarpone
Salz, Pfeffer
Olivenöl
 

 Zubereitung:

Aus den ersten Zutaten einen homogenen, nicht zu festen nicht zu weichen Nudelteig kneten und mindestens eine halbe Stunde eingewickelt im Kühlschrank ruhen lassen. Dann den Nudelteig auswallen (immer schön mit Hartweizenmehl arbeiten - das verhindert das Zusammenkleben auf dem Küchentuch und im Kochtopf) und zu breiten Pappardelle schneiden. Mit einem weiteren Küchentuch abdecken.

Spargel putzen (ich koche IMMER aus den Spargelschalen einen Sud, dazu zwei Prisen Zucker, eine Prise Salz und einen Schuß Apfelessig), in Stücke schneiden und im Spargelsud weich garen. Warm stellen.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen.

Parallel die Sauce zubereiten. Schalotten fein würfeln, ebenso den Knoblauch. Die Kumquats halbieren, entkernen und in feine Streifen schneiden. Schalotte, Kumquats und Knofi in Olivenöl glasig dünsten, Weißwein und Portwein anschütten und auf die Hälfte einreduzieren lassen. Die Gemüsebrühe (m: mein Pulver im konzentrierten Spargelsud angemischt) zuschütten und nochmals auf die Hälfte einreduzieren lassen. Mascarpone unterziehen, klümpchenfrei verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Nudeln in reichlich Salzwasser kochen, abschütten und zusammen mit dem Spargel unter die Sauce mischen - gegebenenfalls nochmals nachsalzen und etwas Spargelsud zuschütten






Take away - Tofu Süß-Sauer

Donnerstag, 20. Mai 2021

 

Ganz ehrlich: würde ich in der Stadt leben, würde ich auch nicht jeden Tag kochen. Bequemlichkeit siegt! SELBSTVERSTÄNDLICH würde ich dann ab und an beim Liefer-Service durchklingeln oder Take Away etwas aufgabeln. Tja, aber Landnachteil. Weit und breit nix zu holen in der Hinsicht. Das wird wohl erst eine Option, wenn fliegende Drohnen die Menschen in einer weiteren Sparte der prekären Jobs ersetzt haben. Und selbst dann müsste die Maschine echt nen Turbo einlegen können -  hier im französischen Outback gilt es halt Mordsstrecken zu überwinden.

Bref: man muss sich anders zu behelfen wissen an Tagen von akkuten *keinen Bock auf in der Küche stehen*-Anfälle. Als Deutsche ist das einfach: dann wird halt mal gevespert.

Aber ich habe mittlerweile zusätzlich ein paar Rezepte an der Hand, die ich dann auf den Tisch bringe. Das hat nix mit Kochkunst zu tun, sondern da wird einfach schnell etwas zusammen gedengelt. Hervorragend eigenen sich dafür Gerichte mit Soja-Sauce. Damit ist doch generell SEHR schnell abgeschmeckt.

Diesen Klassiker des Take-Aways *Tofu süß-sauer* ist ein Parade-Beispiel dafür: macht satt und schmeckt und das Schnippeln hält sich übersichtlich, dazu passt Reis oder Reisnudeln - letzteres ins Wasser zu werfen und zu garen, dauert ähnlich lange, wie man auf den Lieferservice warten müsste... Vielleicht solle ich mal ein Board zusammenstellen mit diesen einschlägigen Rezepten. Schließlich steht der Sommer vor der Tür. Und für diesen bin ich mehr als bereit!


 

Zutaten 24P:

250g Tofu
3 TL Speisestärke (Mais)
1/2 TL Pfeffer
1/4 TL Salz 
2 TL Öl (Sonnenblume/ Sesam)

2cm Ingwer, feinst gehackt
3 Knoblauchzehen, feinst gehackt
1/2 Bund Frühlingszwiebeln, in Ringe geschnitten
1 rote Zwiebel, in Würfel von 1cm geschnitten
buntes Gemüse, geputzt und klein geschnitten
(m: Paprika, Brokkoli, Karotte...) 
2 EL Soja-Sauce (m: Tamari)
1 TL Chiliflocken (m: Harissa)
1 EL Ketchup
1 TL Siaracha (Chili-Sauce)
1 EL weißer Essig
2 TL brauner Zucker (oder Honig)
1/2 TL Salz

Zubereitung:

Tofu mit einem Küchenpapier trocken tupfen und in Würfel schneiden. Die Tofu-Würfel in eine größere Schüssel umfüllen und mit 3 TL Speisestärke, Salz und Pfeffer würzen und damit ummanteln, in dem man den Tofu darin schwenkt und mittels einem Löffel darin drehen. In einer Grillpfanne Öl erhitzen und die Tofu-Würfel darin golden und knusprig braten - dabei wenden. Dauert etwa 5min.

Tofu-Würfel aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen.

In einem Wok oder einer tiefen Pfanne weitere 2min erhitzen. Darin Ingwer und Knofi kurz rösten. Dann das Weiß der Frühlingszwiebeln und die rote Zwiebel-Würfel zufügen und ebenfalls kurz mitgaren. Anschließend das restliche, vorbereitete Gemüse unterziehen. Darauf achten, dass man das Gemüse nicht übergart: es sollte noch Biss haben.

Den Tofu in die Pfanne geben und sorgfältig unterziehen - mit den grünen Frühlingszwiebel-Ringen bestreuen und servieren.

Anmerkung m: üblicherweise besteht das Gericht aus mehr Tofu als aus Gemüse - ich drehe die Verhältnisse manchmal anders herum. Dann muss man die Sauce etwas strecken, damit es nicht zu trocken wird. Dafür nehme ich zusätzlich auch schon mal 2-3 EL Gemüsebrühe

 

Überdosis: Rhabarber-Tarte mit Holunderblütensirup und Joghurtcrème

Sonntag, 16. Mai 2021


Man hat ja von einigem genug gerade. Da bin ich nicht allein, ich weiß... Auf die lange Liste all der Dinge, derer ich gerade mehr als überdrüssig bin - kurz mit *Überdosis* übertitelt - zählt zweifellos der Gebrauch des Konjunktivs II (würde, hätte, könnte...)! Informationsfluss ohne gedachte, angenommene, mögliche, realistische oder unrealistische Sachverhalte ist seit Monaten völlig undenkbar! Denn mehr denn je ist jederzeit ALLES denkbar - besonders im Hinblick auf Leben und Tod.

Hantieren Künstler im Gespräch mit dem Konjunktiv II (gerne, wenn es um geplante, zukünftige Projekte geht) weiß man, dass diese Luftschlösser von diesem Phantasten NIE in die Realität umgesetzt werden. Aber schön, dass man mal darüber gesprochen hat. Hingegen für Politiker ist Konjunktiv II die normale Amtssprache. Da ist man als Zuhörer daran gewohnt, dass sprachlich alles an seidenen Fäden in der Luft baumelt, dass man keinen von ihnen beim Wort nehmen darf - schon gar nicht auf Langstrecke.

Momentan landet jedes Gespräch zwangsläufig eher früher als später bei dem allesbeherrschenden C-Wort und direkt im Anschluß bei Politik im allgemeinen und besonderen. Ebenfalls etwas, auf das ich gut und gerne verzichten könnte. Nicht von ungefähr zählt zum französischen Benimm, politische Themen zu Tisch zu meiden. Hier scheint man noch zu wissen, was mit der wertenden Aussage über einen Menschen *der macht doch Politik* gemeint ist. Denn wie gebärdet sich denn eine solche Person? Wahrheitsgemäß? Aufrichtig? Anständig? Welche Stimmung wird dabei verbreitet? Und wozu? Na? Mal drüber nachgedacht?

Vermutlich erhielt Politik zuletzt um den 2. Weltkrieg oder kurz um den 9/11 so viel Aufmerksamkeit. Jedes Katzenvideo hatte mehr Klicks bei Youtube als die Neujahresansprache der Kanzlerin, spöttelte einst Roger Willemensen über das Interesse an politischen Verlautbarungen. Eine kürzliche Umfrage des Allensbach Instituts wollte wissen *Wie sehr vertrauen Sie eigentlich noch den agierenden Parteien?* Das bedenkliche Ergebnis: über 80 Prozent der deutschen Bevölkerung gab an, den Politikern nur noch wenig bis gar nicht mehr zu vertrauen (via Sahra Wagenknecht - empfehlenswerter Link zu dieser Ausgabe ihrer Wochenschau). Nich soooo super für eine Demokratie. Wie wählen, wenn man jenen misstraut, denen man seine Stimme übergeben soll?

Ach, mir wäre wohler, wenn ich in Zeiten wie diesen einen Beobachter wie den Roger in den Besuchertribünen der Parlamente dieser Welt sitzen wüßte! Sehr leider Konditional II! Sehr leider ist Roger Willemsen 2016 gestorben. Ein ganzes Jahr, von Januar bis Dezember 2013, nahm Roger Willemsen an den Debatten im Deutschen Bundestag teil, passiv als leidenschaftlicher Zeitgenosse und »mündiger Bürger« mit offenem Blick . So entstand sein Buch *Das Hohe Haus*. Man könne, begründete Roger seine Arbeit, einen so wichtigen Ort wie das Parlament - das dafür da ist, um die Regierung zu regulieren - nicht alleine den Journalisten überlassen, die ebenso wie die Politiker ganz mit dem tagesaktuellen Geschäften beschäftigt seien.

Ich habe Roger Willemsen immer besonders gerne zugehört (lieber als gelesen) - etwa wie hier in diesem Interview *Lesenswert* zu seinem Buch *Das Hohe Haus* oder in den Sternstunden des SZ, in denen er die Neugier als Leitmotiv seines Lebens hochhält. Oder hier im SWRUniTalk.... Ich höre ihm immer noch gerne zu (im Gespräch mit Karl Lagerfeld oderoder).

Ich mag seine verschwurbelten Sätze, die von seinem galoppierenden Intellekt geprägt sind, seine Schnelldenkerei mit riesigem, abrufbaren Fundus an Sach- und Lachbeispielen, wenn er Solidarität den Schwächeren gegenüber zeigte, ein Halbstarker (wie er sich gerne selbst nannte), in allem Hochtrabenden ebenso zuhause wie im Trash. Roger wollte Menschen sehen, die wie er für etwas einstehen, brennen, durchs Feuer gehen! Mich hat das sehr für ihn eingenommen.

So ist nicht verwunderlich, dass eine seiner größten Kritiken nach einem Jahr Hospitanz im Plenum dem mehr und mehr verpflichtenden Fraktionszwang galt: *wenig Überzeugungstäter sondern zunehmend Yuppies, die das Vermissen lassen, was man am ehesten unterstellen würde für eine parlamentarische Karriere: Haltung! Dem eigenen Gewissen verpflichtet sein.* Nachschwätzer, Wendehälse und Fähnchen im Wind, die nur die Lieder derer pfeifen, die ihnen die Karriereleiter halten, waren ihm ein Greuel!

Und - als Brückenschlag zu heute - beklagte Roger bereits 2013, dass seinen Beobachtungen nach das Interesse an echten Auseinandersetzungen verloren gegangen sei: drinnen im Reichstag wie draußen auf der Strasse. Man habe, meinte Roger, im Parlament dauernd das Gefühl, alles steht bereits fest, die Reden sind geschrieben, niemand läßt sich noch bewegen. Diskussionen mit dem Ergebnis *Sie haben mich überzeugt, ich muss meine Meinung überdenken, das Argument war gut, ich sollte meinen Standpunkt ändern*, Momente wie diese fanden nie statt. Man stelle sich seinem Gegenüber (anderen Parteien) nicht, zeige nicht nur maximales Desinteresse sondern ließe es im Umgang an grundsätzlichen Höflichkeiten fehlen.

Für alle, die Roger ebenfalls missen, denen empfehle ich außerdem das Feature zu Roger Willemsen im Deutschlandfunk (coucou Katharina). Einer meiner Lieblingssätze über ihn: Er war kein Urlauber, er war ein Reisender!

 


 

Es wird Zeit, dass wir uns wieder lebendig fühlen: Reisen und Erlebnisse, das hilft, sich nicht mit grauer Theorie rumzuärgern, sondern sich auf das eigene Leben zu besinnen! Mit den angekommenen Feriengästen (Wiedersehen macht Freude!) blüht die Hoffnung auf, dass wir alle wieder ein wenig mehr zu Atem kommen und dass das Leben wieder mehr aus süßen, lebenswerten Momenten besteht! In wenigen Tagen (Mittwoch!!) eröffnen die Restos und Cafés in Frankreich ihre Terrassen! YEAH! Mal wieder einen richtigen Café in einem richtigen Café - so gehen heute echte Events!

Nach gutem deutschen Kuchen buk ich mit der anderen Hälfte des Rhabarbers eine gute, französische Tarte - Expat-Dasein verpflichtet ;-)!

 

Zutaten - längliche Tarteform:

Tarteboden:
100g Mehl
50g gemahlene, geschälte Mandeln
40g Rohrzucker (m: zu Puderzucker gemahlen)
1 Pr Salz
70g Butter, nicht zu kalt
1 Eigelb
1 TL Crème fraîche
1/2 Tonkabohne, Abrieb davon

Hülsenfrüchte zum Blindbacken

350g Rharbarber
50g Himbeeren*
50g Rohrzucker
60g Holumderblütensirup (alternativ Saft einer Orange)
1 TL Orangenblutenwasser
4 TLSpeisestärke

300g griech. Joghurt
100g Mascarpone
2 Blatt Gelatine
30g Zucker 
2 TL Verveine-Blätter, feinst gehackt

Deko: gehackte Pistazien

Zubereitung:

Für den Boden alle Zutaten mit Hilfe einer Küchenmaschine zu einem geschmeidigen Teig verkneten, in Folie wickeln und 30min kalt stellen.

Inzwischen Rhabarber schälen und in 2 cm kleine Stücke schneiden. Zucker in einem Topf hellbraun karamellisieren. Mit Holunderblütensirup ablöschen, Rhabarber zugeben und 5 Minuten kochen lassen, bis der Rhabarber weich ist und der Zucker sich gelöst hat. Kompott mit der in Orangenblütenwasser (oder ein wenig kaltem Wasser) gelösten Stärke stark binden und abkühlen lassen.

Den Tarteteig passend zur länglichen Form so auswellen, dass man sie mit einem Rand auskleiden kann und für 30 min in den Froster stellen..

Den Boden erst mit Backpapier, dann mit Hülsenfrüchten belegen. Im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad (Umluft 180°C) auf der 2. Schiene von unten 25 Minuten backen, nach 15 Minuten Hülsenfrüchte und Papier entfernen. Form aus dem Ofen nehmen und den Teig darin vollständig abkühlen lassen. 
 
Nun den Rhabarber auf den Boden glatt streichen und gegebenenfalls nochmals kalt stellen für 15-30min.
 
Währendessen die Crème zubereiten. Dafür die Gelatine in Wasser einweichen und etwas vorquellen lassen. Dann ausdrücken und in wenig Holunderblütensirup bei kleiner Hitze und ständigem Rühren lösen. Zuerst mit 2 EL Joghurt verrühren, dann mit den restlichen Zutaten sorgfältig mischen (m: Handrührer) und etwa 15min im Kühlschrank anziehen lassen. Wenn die Masse zu gelieren beginnt, diese auf dem Rhabarber verteilen und gut und gerne 5 Stunden kalt stellen.

Zum Servieren mit gehackten Pistazienkernen bestreuen. 

Anmerkung m: funktioniert natürlich auch nur mit Rhabarber/ Tipp: für eine Tarte-Form mit 26cm Ø den Tarteteig mit 160g Mehl und 80g Mandeln zubereiten, außerdem 100g Butter, 70g Zucker verwenden - Rhabarber und Crème kann man gleich belassen.

 

Apfelbäume sind wie die Quitten - Deko der Tarte - schon längst verblüht

12 von 12 - Mai 2021

Mittwoch, 12. Mai 2021



Same procedure as everey morning: ein großes Glas Wasser auf nüchternen Magen, Hulahulen, Porridge... ihr wißt Bescheid. Rituale geben mir gerade viel Halt - jetzt, wo der Boden aller sonstigen Gewohnheiten derart wackelt und da draußen in der Welt auf gar nichts mehr Verlaß zu sein scheint...

Der Morgen ist ein strahlender, frischgrüner Maimorgen - den ich mit fauchage (Mäharbeiten) vor dem Haus beginne. Schneller gings, wenn ich kein Slalom mähen würde, aber die Blumen sollen ja stehen bleiben... Wäsche gewaschen wurde auch. Ich frage mich immer, wie man diese komisch parfümierten Weichspüler verwenden kann: nix kann besser riechen als an klarer Landluft getrocknete Wäsche!

Zwischendrin gibt es einen Caro mit dem Habib in der Sonne - unser Moment der Begegnung, der muss sein!

Und ich spiele ein bißchen mit dem Mittagessen: mit Blüten sieht doch gleich alles zierlich-lieblich aus, oder? Eben wie diese Sommerrollen (für mich als Notiz: zum Befüllen außer gestiftetem Rohkost sowie fermentierte Rote Bete und Reis-Vermicelles, dünnes, glattes Rührei verwendet und blanchierte, junge Mangoldblätter - Sauce aus Erdnusscreme, Hoisin, Limette und Sriracha/ Wickeltechnik nochmal anschauen ;-)

Dann beginne ich, die Terrasse vom *Bellvue* zu richten. Lange dauert es nicht mehr, dann blühen da die Rosen und der Lavendel. Nun knallt jeden Moment der duftige Feuerdorn und der Goldlack verstrahlt sein fröhliches Gelb - schön, dass sich ab dem Wochenenende daran auch wieder Feriengäste erfreuen können!

Nebenher wird weiterhin gesammelt und getrocknet: Weißdorn (da habe ich mir letztes Jahr einen Wolf gesucht nach *zweigriffligen* - nun lese ich, dass der eingrifflige genau so gut ist und nur echte Experten die ganzen Kreuzungen unterscheiden können. Pffffhhh, na DANN wächst der sogar bei uns auf dem Grundstück) Goldmohn (der verteilt sich nun von alleine in den Beeten - er kommt in den Schlaftee) und stinkenden Storchenschnabel (Entdeckung dieses Frühlings, seine Blüten sind mit in die Sommerrollen verbastelt, außerdem mag ich seine anderen Namen viel lieber: Ruprechtskraut und Gottes Gnaden). Ach, so viele Pflanzen stehen noch auf meiner Liste - ich hoffe, ich komme diese Woche dazu, querfeldein auf Jagd zu gehen!

Der Garten will halt auch versorgt werden - und der braucht wie jeder Garten im Mai besonders viel Aufmerksamkeit. Lustwandeln im eigenen Garten ist im Mai natürlich oberste Pflicht Kür: für mich dürfen Akelei und Küchenschelle in einem Bauerngarten nicht fehlen. Und wenn die Glyzinie blüht, kann man gar nicht anders, als hingerissen von ihr zu sein! Die ersten Tomatenblüten machen Hoffnung!

Trotz aller Arbeit halte ich an meinem Yoga-Ritual fest - Selbst-Massage tut IMMER gut! Wenns irgend geht, verzichte ich nicht darauf!

So, fertig mit dem Tag, genug erlebt. Nun hüpfe ich noch unter die Dusche und mache mich bereit fürs frisch bezogene Bett! Davor aber schaue ich noch bei Mme Kännchen vorbei um mir die anderen 12er anzuschauen, schließlich auch ein Ritual!

Meditation: Artischocken-Quiche mit getrockneten Tomaten und Knoblauch

Sonntag, 9. Mai 2021

 

Wenn ich in die Küche maschiere, dann weiß ich, was ich kochen will. Dann denke ich gar nicht weiter nach, dann mache ich einfach einen Arbeitsschritt nach dem nächsten. Dabei hake ich gerne jeden mit einem so gewissenhaften wie energischen *Sssooh!* ab - so lange bis ich das Essen fertig gekocht habe. Das läuft dann alles fast wie von alleine. Auf diese Weise stresst mich Kochen nie. 

Ist ja beim Sporteln ähnlich. Wie weißt Mady bei einem Wechsel einer fiesen Bauchübung an: *Gar nicht denken, einfach machen!* Ist SEHR oft tatsächlich das Beste, was man machen kann. Aber dieses *Just do it* ist leichter gesagt als getan. Und zwar weil der Kopf dem Körper ein Bein stellt. Im Yoga wird vom *monkey mind* gesprochen. Mit *monkey mind* ist die endlose Flut an Gedanken gemeint, die man nicht ausschalten kann und die wie ein dauer-unruhiges Äffchen im Gehirn-Käfig hin und herspringen. Und man bekommt diesen Affen nicht zur Ruhe - unabhängig von der Umgebung, selbst bei äußerer Stille. Ein ewig sich fortsetzender, unaufhaltsamer Bandwurmgedankensalat.

Unvergessen bleibt mir der philippinische Schamane, den ich zusammen mit dem Habib kennenlernte. Einer von denen, die mit ihren Händen operieren - und zwar bei geschlossener Bauchdecke. Ja, für jene mit wachen Augen und offenem Geist ist die Welt voller unerklärlicher Wunder. Eben dieser Schamane sprach davon, dass wir Weißen zu viel Spaghetti im Kopf hätten. Im Prinzip meinte er das Gleiche wie die Yogis mit dem Monkey. Wir tun uns schwer, das Gedankenkarussell mal auszuschalten, wir müllen uns geistig selbst zu - unkontrolliert und unbewußt. Die Laokoon-Geschichte - kommt mir ad hoc in den Sinn - erhält gerade einen weiteren Dreh!

Mein Vipassana-Meditationskurs in Yangoon war für mich eine harte Nuss - 10 Tage dehnten sich wie Gummibänder. Trotzdem werden alle, die regelmäßg meditieren bestätigen, wie wohltuend das fürs Allgemeinbefinden ist. Wie meinte der Habib: wir räumen alles auf, vom Wohnzimmer über die Festplatte, aber uns selbst müllen wir stetig zu und säubern uns nicht. Auf die Anregung meines Habibs hin - den ich bewundere für seine seismographische Sensibilität - habe ich also mit dem Meditieren begonnen. Und ich fühle mich ganz als Novitzin. *Gott kann nur den hören, der still ist*, findet der koptische Eremit in Ethiopien Abba Tesfay. Unsere stille Umgebung, unser harmonisches Wohnen hilft mir in meinen Anfängen sehr.

Denn das gilt es zu üben, das  ruhige Sitzen, der in sich gekehrte Blick ins Schwarze, die Zunge, die vom Gaumen gelöst ist, dieses Sich leer machen, nach innen lauchen, mal nix müssen, das Nichts aushalten, nur fühlen... Im Prinzip wie *Einfach nur machen* - nur ohne machen. Denken in Bildern ohne Begriffe.  *Pssscht* ermahne ich mich wiederholt, wie ein quengelndes Kind, das wieder und wieder versucht auszubüchsen.

Mein auserkorener Meditiationslehrer ist der französische Apnoetaucher Guillaume Néry. *Ich habe den Wunsch, über bestimmte Grenzen hinauszugehen, mich selbst herauszufordern. Und die Unbekannte, die es mir erlaubt, diese Grenze zu erreichen, ist ein Zustand inneren Friedens, den ich nur durch völliges Loslassen erreichen kann*. Er dient mir als Vorbild, denn wie er ohne zu atmen immer tiefer und tiefer auf den Grund des Meeres sinkt, das ist für mich DAS Bild!

Überhaupt empfehle ich die ganze Triologie von Arte *Was uns heilig ist*, denn eigentlich wußten alle vorgestellten Menschen zu beindrucken und ich hörte allen gerne zu. Wie die kanadische Qi-Gong und Yoga-Lehrerin Nicole Bordelau:* Zum spirituellen Weg gehört für mich auch, die Augen zu heben und den Raum über unseren Köpfen zu betrachten, Fragen zu stellen und mich mit etwas Schönerem, Größerem zu verbinden.* Oder die zweite Lektion von Sylvain Paquin *Laß dem Fluss seinen Lauf, er weiß, wo es lang geht, er wird dich ans Ziel bringen. Spar dir deine Kräfte für Turbulenzen. Denn wenn die Stromschnellen - also die Prüfungen des Lebens - kommen, wirst du deine ganze Energie brauchen, um sie zu bestehen.* Ich könnte noch viele, viele weitere Zitate herausgreifen, die mich alle zutiefst angesprochen haben, doch schaut selbst, es lohnt sich:

Ganz wunderbar wird anhand unterschiedlichen Menschen aufgezeigt, dass es piepegal ist, ob man die Betonung nun mehr auf Rückzug, Harmonie, Barmherzigkeit, Achtsamkeit oder Stille legt. Viele Wege helfen bei der Suche, mehr zu sich selbst zu finden, mit Kräften außerhalb seiner selbst oder dem Geist in Kontakt zu treten - alle Wege eint, dass sie stets individuell und nicht übertragbar sind.




Ich finde, ein Rezept mit Artischocken passt sehr gut heute dazu, denn der Artischocke wird nachgesagt, dass sie der Leber bei der Entgiftung hilft. Unumgänglich, ja vielleicht die ersten Schritte, wenn man getrieben ist von der Sehnsucht nach Heil und Einklang und gutem Wohnen in sich selbst.

Wir essen gerne Artischocken, oft die großen als Ganzes gegart. Aber auch die kleinen kommen häufig auf den Tisch - mit etwas Übung sind sie schnell gerüstet. Dazu gibts ja mittlerweile ohne Ende Lehrfilmchen. Ich habe die Artischocke ganz südfranzösisch mit jungem Knoblauch kombiniert, für den die Drôme ja Anbaugebiet ist.


Zutaten - Tarteform 24cm (Durchmesser):

Tarteteig:
75g Einkorn-VK
75g Dinkel 1050
75g Butter, kalt
1 TL Crème fraîche 
1/2 TL Chiliflocken
Salz
etwas kaltes Wasser

3 Artischocken (je nach Größe auch 4)
2 junge Knoblauchstangen*
30g getrocknete Tomaten
100g Saint Félicien
50g Crème fraîche
1 Ei
Salz, Pfeffer
Abrieb einer 1/2 Zitrone
einige Zweige Zitronenthymian
Piment d'Espelette
Olivenöl
etwas Gemüsebrühe

Zubereitung:

Aus den Zutaten zügig einen homogenen Teig kneten - die Butter dafür flöckchenweise unterarbeiten -  und den Teig eingewickelt mindestens 1 Stunde kalt stellen.

Die Tarteform buttern. Den Teig auswellen und die Tarte samt Rand auskleiden. Den Boden mehrfach einer Gabel einstechen. Für ca. 30min in die Tiefkühltruhe stellen. 
 
Die getrockneten Tomaten mit ein wenig kochendem Wasser übergießen und einige Minuten quellen lassen. Die Knoblauchstangen in feine Ringe schneiden. Die Artischocken putzen und Zitronenwasser zwischenlagern. Die Tomaten fein würfeln - in ca. 3 EL Restwasser etwas Gemüsebrühe lösen.

Olivenöl erhitzen und Artischocken mit Knoblauch darin anbraten. Mit Zitronenthymian würzen, salzen und pfeffern. Die wenige Gemüsebrühe zufügen, Hitze verringern, Deckel auflegen und die Artischocken in einigen Minuten fertig garen.

Währenddessen eine Crème rühren aus Käse, Crème Ei und Tomate. Mit Piment und Zitronenschale würzen. Salzen und pfeffern.

Den Backofen auf 200°C (Umluft/ m: Intensivbacken) vorheizen.

Die Crème auf dem Tarteboden verstreichen, die Artischocken darauf verteilen und etwas in die Crème drücken. Mit ein wenig Olivenöl beträufeln und für 20min in den Ofen schieben. Dann weitere 20-25min backen bei 180°C. Backzeit insgesamt 40-45min