Jahresrückblick 2021

Donnerstag, 30. Dezember 2021







 
 

Die Überschrift von vergangenem Jahr 2020 war *DOF* - stand hier ums Eck bereits an der Wand. Musste ich nur aufgreifen. 2021 war so bewegt, mir fehlt noch Abstand um ein Wort zu finden, in das ich alles gepresst bekomme. Definitiv heule ich 2021 keine Träne hinterher. Es gab Momente, die ich so nie wieder erleben will. 21 Bilder von 2021 habe ich für den Jahresrückblick herausgesucht, die einen Hauch meines Jahres spiegeln. Wie gut, dass es den Taktmeister Natur gibt, der verlässliche Arbeit leistet. Und wunderschöne Natur kann meine neue Heimat die Drôme!

Ein Großteil des Sommers fiel für uns aus. Und doch verbrachten zufriedene Feriengäste sonnige Tage hier. Es war komisch. Auch, dass dieses Jahr Menschen ihren Urlaub auf dem Land verbrachten, die der Pandemie aus dem Weg gehen wollten, aber ihre Beziehung zur Natur verloren hatten und eigentlich nichts anzufangen wußten mit sich in der freien Wildbahn. Für mich war der besonders güldene Herbst eine Energieaufladestation in einer Intensität, wie ich sie seither noch nicht erlebt hatte.

Vieles wiederholt sich Jahr für Jahr wie die Blüte der wilden Tulpe (im Hintergrund das kleine Gigors), die blühende Mandelbaum-Plantage des Nachbarn oder oder... Doch Baby-Feuersalamander im Wasser-Reservoirs gabs so noch nie. Anrührend empfand ich, wie sehr der Mensch doch menschliche Nähe sucht - selbst wenn das Miteinander seit 2 Jahren sehr erschwert wird. Die Sehnsucht hat sich immer wieder Bahn geschlagen. Und sei es als kleines Balkon-Konzert während dem Markttag. Nie hat sich deutlicher gezeigt, wie wichtig Tradition und Kultur sind, um Geschmeinschaft zu schaffen. Wie sagt Brecht *Die unendliche Einsamkeit des Menschen macht eine Feindschaft zum unerreichbaren Ziel*.

Ach, und ich habe mich seit 150 Jahren mal wieder tätowieren lassen - mais c'est une affaire très privée. Ich bin schließlich *intimitätskleinlich* - da bestehe ich drauf! Ansonsten habe ich deutlich weniger gebloggt als die Jahre zuvor. Mal sehen, ob sich das wieder ändern lässt... Gegessen wird hier ja weiterhin und dementsprechend auch gekocht... wenn das Leben mich läßt.


      


Die Treuen kennen mich, ich bin Team #Kalendersprüche. 2021 begleiteten mich diese Zeilen besonders und vertieften sich im Herzen: Allahu akbar! ****Gott ist größer**** heißt die korrekte Übersetzung (coucou Axel). Ich habs verstanden: das Heiligste ist größer als alles, größer als alles Bedrohliche und größer als meine Ängste.

Maulana Dschalaluddin Rumi, eine Neuentdeckung für mich, eine echte Gedanken-Schatzkiste und ein begleitender Dreizeiler von ihm mir notweniger Talisman für den nachtschattigen Irrgarten 2021:
Dunkelheit sei deine Kerze
was dich verletzt, segnet dich 
Deine Grenzen sind deine Suche

Am Ende von 2021 stehen für mich die Dostojewski Worte: *Es gibt kein Glück im Wohlstand. Durch Leiden wird Glück erkauft.* Seltsam, oder, weil am liebsten würde man allem Leiden aus dem Weg gehen, aber darin liegt gut verborgen der eigentliche Grund, wieso wir hier sind: Erkenntnis. Oder mit Rumi: *Die Wunde ist der Ort, an dem das Licht in dich eindringt*. Also, was bleibt: Auf ins Gemetzel!

 


Für 2022 wünsche ich euch Gelassenheit, einen klaren Kopf, inneren Friede, Mut, Kraft und das Herz am rechten Fleck!

Wege nach drüben

Freitag, 24. Dezember 2021

 

Für jene, die sich schwanger mit der Frage: *Wozu das Ganze?* auf spirituelle Sinnsuche machen, sollte folgendes die Basic sein:

der  körperlichen Form des Menschen  haucht der Geist  einen Inhalt ein, der Mensch wird lebendig (*Am Anfang war das Wort [...] und das Wort ist Fleisch geworden* Bibel). Der Körper vergeht, der wandelbare Geist aber bleibt bestehen. Das aber ist die erste Hürde. Wo ist der Geist, wenn der Körper stirbt? Was hindert uns, ein echtes Verständnis für *Geist* zu entwickeln? Warum blocken wir ab, uns grenzenlos einzufühlen? Und warum wehren wir uns bei der Vorstellung, dass wir einen toten Körper bewohnen?

Es braucht also Mut sich damit zu beschäftigen, wo unser Geist nach dem Tod unseres Körpers verbleibt.

Aufgrund des medizinischen Fortschritts und der damit einhergehenden Möglichkeit der Reanimation konnten in den letzten Jahrzehnten häufiger Menschen von Nahtoderfahrungen berichten - ein Phänomen, das seit gut 30 Jahren somit ebenso die Wissenschaft beschäftigt.

Menschen verschiedener Kulturen, Religionen, unterschiedlichen Alters und aus allen sozialen Schichten berichten Ähnliches von ihren Nahtoderlebnissen. Dabei sind Nahtoderlebnisse kein neues Phänomen. Die älteste Erzählung, in der Nahtoderlebnisse erwähnt werden, ist das Gilgamesch-Epos, eine der ältesten überlieferten Dichtungen aus dem zweiten Jahrtausend vor Christus. Auch das ägyptische Totenbuch ca. 1600 vor Christus, Homers Odyssee ca. 700 vor Christus, das Tibetische Totenbuch ca. 800 nach Christus oder all die Aufzeichnungen, die sich unter *Himmelfahrtsliteratur* zusammenfassen lassen wie die Apokalypse in der Bibel oder Mohammeds Reise durch Himmel und Hölle oder aber das Werk von Dante enthalten alle Darstellungen von Nahtoterfahrungen. 

Ja, seit jeher finden sich in den Tempeln nahezu sämtlicher Religionen sog. Einweihungskammern. Menschen wurden in einen vermeintlichen Tod versetzt und erhielten auf diese Weise Zugänge zu einer parallelen Welt: sie wurden  u.a. hellsichtig. Doch manch einer aber wurde bei dieser Prozedur irrsinnig oder starb (Nero). Den Freimauerern wird nachgesagt, dass Freiwillige tatsächlich begraben und später wieder ausgegraben wurden, um zu Erkenntnissen zu gelangen.

Lange wurden derlei Erlebnisse von der Gesellschaft tabuisiert, doch zwischenzeitlich werteten Forscher weltweit mehr als 3500 Fälle von Nahtoterfahrungen (NTE) aus, so dass selbst einer breiten Öffentlichkeit nun die typischen Grundmuster von NTE bekannt sind. Bald jeder hat schon davon gehört, dass Menschen mit solchen Erfahrungen davon erzählen, ihren Körper verlassen zu haben und so von außen auf Ort und Geschehen blicken konnten - sehr schön veranschaulicht in dem Film *Ghost - Nachricht von Sam*, sagt meine Quelle. Weiter (vor allem für die Wissenschaft) charakteristisch  sind eine Reihe spiritueller Erlebnisse wie etwa der Durchgang durch einen Tunnel, ein Lebensrückblick und wohltuende Lichtbegegnungen - man denke an das berühmte Gemälde von Hieronymus Bosch *Aufstieg in das Himmlische Paradies*. Nicht alle erinnern sich an himmlische Begegnungen, umgekehrt gibt es auch Fälle von furchteinflössenden Höllenfahrten. Desweiteren zählt als (wissenschaftlich) typisch hinzu das sog. *Nachbeben* - die erlebten tiefen und spirituellen Emotionen, die nachhaltig auf das weitere Leben wirken.

Wissenschaftliche Erklärungsansätze sind seither alle an der Komplexität der NTE gescheitert. Mal wird als Erklärungsmodell ein erhöhter CO2-Gehalt im Blut rangezogen oder Sauerstoffmangel oder es wird für ein letztes Aufbäumen des Gehirns gehalten.

Nach Auffassung von Bruce Greyson, Direktor der Abteilung für Wahrnehmungsforschung an der Universität von Virginia, sind Nahtoderfahrungen als Hinweis zu deuten sind, dass der Geist unabhängig vom Gehirn existiert: *In den meisten Fällen sind während der Nahtoderfahrung die mentalen Funktionen besser als im täglichen Leben. Das Denken der Betroffenen ist schneller, ist klarer, ist logischer. Ihre Sinne sind schärfer und ihre Erinnerungen lebendiger.*

Wenn aber gerade klare Bewusstheit und Orientierung sehr wichtige Bestandteile von NTE sind, ein hierfür zumindest noch ausreichend funktionierendes Großhirn jedoch keinen Piep mehr von sich gibt, müssen wohl auch andere Möglichkeiten der Interpretation des Phänomens Nahtoderfahrung in Betracht gezogen werden, dieser Meinung ist auch Prof. Dr. med. Walter van Laack.

Dieser Seite der Wissenschaft schließe ich mich an. Mit deshalb, weil ich selbst jemand sehr gut kenne, der beeindruckende Erlebnisse solcher NTE gemacht hat ("du mußt halt sterben können, um nach drüben zu gehen"). Ihn eint mit jenen, die auf der Schwelle zum Tod gestanden haben, die Erfahrung, dass kaum jemand bereit ist zuzuhören, wenn tatsächlich jemand von drüben, der anderen Seite, berichten kann. *Das Bedeutende will jedermann, nur soll es nicht unbequem sein*. (Goethe). Doch genau das ist geistige Nacktheit, die Wahrhaftigkeit. Die scheut der Mensch mindestens so sehr wie jede Konsequenz. Lieber klammert man sich an den überholten Satz: Bisher ist noch niemand von den Toten zurückgekehrt. Schon ist man fein raus - das vermeidet jedwede Rückkopplung auf das eigene Leben.

Wenn aber ein Großteil, die doch zurückgekommen sind, erzählen (trotz aller individuellen Unterschiede), dass ihr ICH ganz so wie jetzt und hier mit Selbstbewußtheit und Sinne nur ohne Körper weiterexistiert, dann darf das durchaus mal zu denken geben. Ganz besonders an Weihnachten. Greife ich als kleines Detail nur diese Begebenheit aus dem Interview mit Josef Johann Atzmüller heraus, der schildert, wie er während seines Lebensrückblicks auf seine Motivation dahinter verwiesen wurde, mit der er seiner Schwester zu schaden versuchte. Und wie schwer tut sich der Mensch, meint Atzmüller, vor sich selbst zuzugeben, wenn etwas nicht in Ordnung ist *es íst unglaublich, wieviel Ausreden wir haben. Wir haben 1000 Ausflüchte.

All der Kopfsalat, mit dem wir versuchen, unsere Taten zurechtzurücken, schön darzustehen, andere und uns zu blenden, bestimmt unseren Alltag. Doch die Lebendigkeit geht nicht über mentale Abläufe sondern über das Fühlen. Das Gefühl erst macht dich zu dem, der du bist. Mit deinem Gefühl verleihst du allem erst Bedeutung. Das soll heute meine Gedanken zu Jesu Geburt sein. Fühlt mehr in euch hinein, beobachtet euch selbst, erkennt, was ihr fühlt, betreibt Gewissenserforschung. Wessen Geistes Kind bist du? Ich bin überzeugt, dass wir derlei in unserer verkopften Gesellschaft erst wieder üben müssen, denn von klein auf werden wir zu Kopffüßlern erzogen. Kopf schlägt Herz, Details das Wesentliche - und unsere eigene Rolle samt dem Antrieb dahinter bleibt gut verborgen, wodurch für uns selbst verloren geht, was uns im Inneren bewegt, was uns ausmacht.

Nehmt Funkkontakt nach drüben auf, in dem ihr in euch lauscht, euch *hinterfühlt*, auf eure Intuition hört und um Beistand bittet. Um Seelsorge muss sich in dieser Zeit der Desorientierung, der Lügen und des Umbruchs jeder selbst kümmern. Mehr vielleicht denn je. Es gilt ungebrochen: *Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen* (Goethe). Heute an Weihnachten kam Christus auf die Welt, um uns *den Geist* zu lehren - hier verweise ich wieder auf die tiefen Weihnachtsgedanken meines Habibs, der viel besser als ich ausbreiten kann, warum Jesus auch der Erlöser genannt wird.

 ****   Joyeux Noël   ****

 

verkappter Segen: Thymian-Dampfnudeln mit Pilz-Kürbis-Gulasch

Sonntag, 19. Dezember 2021


Das letzte Jahr hat unser Dorf verändert. Man liest, Corona wäre auch eine Pandemie der Angst, die jeden mehr oder weniger überfällt gemäß seines Charakters, seiner Biographie, seiner allgemeinen Lebenseinstellung. Viele haben Angst vor anderen Menschen bekommen, nehmen andere hauptsächlich wahr als potentielle Gefährder der eigenen Gesundheit - mit der Konsequenz, dass man sich zurückzieht und Menschen meidet. In der Stadt muss das teilweise groteske und agressive Situationen hervorrufen - zumindest was man uns hier so im JWD (janz weit draußen) berichtet.

Auf dem Land aber ist uns in den vergangenen Monaten klarer geworden, dass wir einander brauchen. Ja, nachbarschaftliche Hilfe kann in Krisenzeiten sogar existentiell sein. Man kann es sich nicht leisten, dem anderen die Tür vor der Nase zuzuschlagen. So gut wie momentan war das Klima im Dorf noch gar nie - allgemein geht man VIEL zugewandter miteinander um, interessierter, ist offener geworden, besucht sich gegenseitig. Ja, es haben sich gar Dinge ereignet, die man vor kurzem noch für unmöglich gehalten hätte: Nachbarn, die seit Jahren aufgrund einer Grenzstreitigkeit (sehr beliebt auf dem Land) kein Wort mehr wechselten, sind über ihren Schatten gesprungen. 

Das ist nicht nur wohltuend, das ist richtig superlativ! Und es zeigt sich auch: je besser man die Geschichten des anderen kennt, umso mehr wächst damit das Verständnis füreinander. Kennt man die Sorgen seines Gegenübers, überbrückt das viele Differenzen. Wir *Gigorois* sind merklich zusammengerückt. Wie formulierte es ein Nachbar so treffend: *Parfois il vaut mieux avoir une bonne relation avec son voisin que défendre ses idées* (manchmal ist es besser ein gutes Verhältnis zu seinem Nachbarn zu haben als seine Ideale hochzuhalten). Ist Frieden nicht das wichtigste Gut in einer Gemeinschaft? Eigentlich kann ich - nach allem, was ich nun in den 16 Jahren erlebt habe - behaupten, dass dieses *Leben und Leben lassen* eine französische Parade-Disziplin ist - so lange nicht von einzelnen Hyänen böse gehetzt wird oder die Politik übel krätscht...

Auf Anregung von eben jenen Nachbarn, mit denen ich seither weniger in Kontakt stand, haben wir Mädels Couronnes gebastelt um Gigors zu zieren, während nebenan im kleinen Gemeindesaal der Marie die Kinder des Orts Postkarten für den kommenden Altennachmittag im Januar malten (fast schon irgendwie kitschig, oder?)  Das Gerüst unserer Kränze wirkten wir aus frisch geschnittenem Ginster (dann sind die Binsen schön biegsam) und dann verkleideten wir sie mit Zweigen von Tannen, Steineichen, Zedern, Efeu und anderem Immergrün. Weiter geschmückt wurde mit allem, was bei einem Streifzug durch die Landschaft ins Auge fällt. Ganz wie für typische Adventskränze - nur dass die hier keiner kennt. Für den Tisch mit vier Kerzen? Qu'est-ce que c'est ça? Wohl aber hat es Tradition auf dem Land mit solchen Kränzen die Häuser vor Weihnachten zu schmücken.

Wenn die Hände beschäftigt sind, dann hört es sich besonders gut zu. Das kenne ich noch von meinen Atelier-Zeiten. Die Gespräche werden angeregter, weil man sich mehr aufs Hören konzentriert. Dann will man den Geschichten, die einem erzählt werden, auch folgen können. Es wird öfters nachgehakt: *Verstehe ich das richtig, du meinst...?* Manches will man dann schon genau wissen! Übrigens kann ich dieses direkte, genauere Nachfragen nur empfehlen, wenn man um ein besseres Miteinander bemüht ist und Missverständnisse vermeiden will. Einfach sich mit einer Frage vergewissern, ob das Gesagte richtig bei einem angekommen ist. Probiert es aus! Unterhaltungen werden intensiver, verständiger, tiefgründiger!

Ganz eigen interpretiert wurde dagegen dieses Jahr der Weihnachtsbaum vor der Bürgermeisterei - keine kleine Kiefer mußte wie sonst dafür sterben, sondern ein bereits toter Baum wurde behangen mit selbst gebauten Vogelhäusern und Vogelkästen, bemalten Kiefernzapfen und Meisenknödeln. Durchquert man Gigors, dann ist unser kleines Dorf gerade bunter und zwitschernder denn je. Wie innen - so außen.

Man könnte sagen, dass für Gigors die Pandemie das Gleiche bedeutet, wie die chinesische Besatzung von Tibet, die als Begleiterscheinung starre, tote Strukturen aufbrach - so dass der Dalai Lama mit Abstand dieses Unglück als *einen verkappter Segen* bezeichnete. Es ist, als ob sich mein Zuhause vergrößert hätte, das Nestgefühl erweitert! Ach, Menschenskinder, so kompliziert ist es dann doch gar nicht! Im Sinne des Für-, Mit- und Beieinanders: einen schönen 4. Advent euch allen! 

 

Dass mir dieser Post nicht zu zuckrig gerät (obwohl ich ja nur berichte), gibt es dazu heute ein schönes Winteressen: salzige Dampfnudeln und zwar ohne die im badischen typische süße Begleitung wie eingemachtes Obst. Ich habe mich nämlich noch gar nie gerne satt gegessen an Süßem. Ja, süße Hauptspeisen wie Mariellen-Knödel oder dergleichen sind nix für mich. Selbst mit dem badischen Klassiker Kartoffelsuppe mit Apfelpfannkuchen konnte man mich als Kind jagen. Aber die salzige Kruste von Dampfnudeln ist schon was Feines. Und in Begleitung eines kräftigen Gemüsegulasch war dieses Gericht ein echter Seelenwärmer. Allerdings habe ich die Dampfnudeln nach dem Foto-Shooting nochmals kurz zurück in die Pfanne gegeben: die Kruste muss schon dicker golden-knusprig-krachig sein! Ich sollte öfters Dampfnudeln machen!

 

 **** Geschwister im Blog-Universum: gefüllte Dampfnudeln mit Pfifferlingen ***


Zutaten ca. 2P:

Dampfnudeln:
220g Mehl (m: D 630, 40g davon Einkorn-VK)
140ml Milch
9g Hefe
1 TL Honig
1/2 TL Salz
2 TL Thymian, getrocknet

Öl, Butterschmalz und Salz

Pilz-Kürbis-Gulasch
200g Champignons
350g Kürbis (m: Butternut)
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
15g getrocknete Shitake-Pilze
Gemüsebrühe 
Tamari-Sauce
Pimenton de la verra
Paprika-Pulver
2 EL Petersilie, Blätter feinst gehackt
1 Zweig Salbei, Blätter feinst gehackt
1 Zweig Rosmarin, Blätter feinst gehackt
1 EL Crème fraîche
Salz, Pfeffer
1 EL Balsamico
Olivenöl 

Zubereitung:

Für die Dampfnudeln die Milch leicht temperieren, mit der Hefe und dem Honig verquirlen. Mit Mehl und Salz in einer Schüssel vermengen und ca. 5 min, Teigruhe von 10 min, weitere 2 min kneten (Dinkel neigt dazu, schnell überknetet zu sein) - die Konsistenz sollte ungefähr wie ein Pizzateig sein, der Teig sich vom Schüsselrand lösen. Abdecken und 45 min an einem warmen Ort gehen lassen.
 
Den Teig mit einer Teigkarte aus der Schüssel lösen und auf eine bemehlte Arbeitsfläche geben. In 7 Portionen à 60g teilen und rund schleifen. Nochmals etwa 5min ruhen lassen.
 
In einem weiten Topf (m: Pfanne mit Glasdeckel - sehr zu empfehlen, Pfannenboden Ø22cm) 1 EL Öl und 1 EL Butterschmalz erhitzen. Dann so viel Wasser einfüllen, dass der Boden ca. 1⁄2 cm hoch bedeckt ist (für meine Pfanne ca. 140ml). Einen halben Teelöffel Salz dazugeben und aufkochen lassen. Die Hitze reduzieren. Die 7 Dampfnudeln mit dem Schluß nach unten und entsprechend Abstand voneinander hineinsetzen  und zugedeckt bei mittlerer Hitze in ca. 12 Minuten garen. In den ersten zehn Minuten den Deckel nicht öffnen, sie fallen sonst sofort zusammen. Dazwischen einmal die Pfanne schwenken, ohne den Deckel anzuheben, damit das Kondenswasser am Deckel zum Rand der Pfanne fließt und nicht auf die Dampfnudeln tropft.  Fertig sind die Dampfnudeln, wenn sie einen schönen Knusperboden haben - dafür den Deckel abnehmen.

Für das Gulasch die Shitake-Pilze mit kochendem Wasser übergießen und quellen lassen. Dann herausnehmen, die Stiele entfernen und den Rest klein schneiden. Die gewürfelten Zwiebeln in Olivenöl andünsten. Dann die geputzten, halbierten und in Scheiben geschnittenen Pilze samt Knofi zufügen und weiterbraten. Würzen mit den Kräutern (außer Petersilie), Pimenton und Paprika-Pulver. Nun mit dem Pilz-Sud von den Shitake ablöschen, sowie noch etwas Gemüsebrühe anschütten. Den in ca 1cm große Würfel geschnittene Kürbis untermengen, Flamme verkleinern, Deckel auflegen und etwa 15min köcheln lassen. Abschmecken mit Tamari-Sauce, Balsamico, Salz und Pfeffer. Zuletzt die Crème und die Petersilie unterrühren. Gulasch zusammen mit den Dampfnudeln servieren


      


traditionelle Feiertage: Karotten-Poststickers

Sonntag, 12. Dezember 2021

 

Seit Jahren läuft - wohl besonders stark im englisch-sprachigen Raum - eine Debatte, ob man das Wort *Weihnachten* nicht durch *Feiertage* ersetzen sollte. Es gibt Vorschläge, die *Weihnachtsferien* in *Winterferien* umzubenennen und kritische Hinweise darauf, dass die Verwendung des Wunsches *Fröhliche Weihnachten* nicht mehr zeitgemäß wären und daher ausgetauscht werden sollte durch das politisch korrektere *Fröhliche Feiertage*. Aus Inklusionsgründen.

Das lässt mich schon stutzen. Gilt das genauso für Europa (so wie es die Gleichstellungsbeauftragte der Europäischen Kommission anstoßen will)? Brauchen wir Weihnachten nicht mehr? Nun ist (oder man muß ja sagen war) der Schutz von Minderheiten seither eine tragende Säule der Demokratie: jeder sollte den Raum erhalten, seinen Lebensentwurf frei leben zu dürfen - selbst wenn eine Mehrheit eine andere Auffassung vertritt. In der Gender-Diskussion erhält man manchmal den Eindruck, dass eine Mehrheit sich gar nach einer Minderheit richten soll, aber lassen wir dieses Fass zu (#alles irgendwie verdreht)...

Nahezu zweitausend Jahre lang formte das Christentum das Abendland und jedes einzelne Jahr wurde strukturiert durch den christlichen Kalender. Die christliche Kultur prägt(e) übergreifend ganz Europa. Und gerade als Deutsche, die in Frankreich lebt, fällt mir wiederkehrend auf, wie unglaublich groß darin trotzdem (oder deshalb ?) die kulturelle Diversität von Europa erblühen konnte. Für mich ist eben die Vielfalt der unterschiedlichen Kulturen Europas wertvollster Schatz, sein funkelndster Reichtum. Zudem geben Sitten und Gebräuche den Menschen Wurzeln, Halt und Orientierung - gerade in schwierigen Zeiten von Vorteil. In Tradition steckt außerdem das schöne Wort *bewahren*: das Weitergeben von Werten von Generation zu Generation, in dem das Wissen unserer Vorfahren behütet wird.

Manche sprechen von einem *Kulturkampf*. Ohne Traditionen und ohne Religion sind Menschen für führende Eliten (egal welcher politischen Couleur) leichter zu lenken. Nix Neues. Und die ersten Weichen stellt man, in dem in den Sprachgebrauch eingegriffen wird. Ganz mit Wittgenstein: *Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.*

Als anschauliches Beispiel kann man *Allerheiligen* und *Allerseelen* dafür heranziehen. Tout un coup, von einem Tag auf den anderen wurde der klassische Friedhofsbesuch um den Verstorbenen zu gedenken, europaweit ersetzt durch das amerikanische Helloween mitsamt seinem ganzen Tingeltangel. Nun wird eifrig verkleidet, gegruselt und dekoriert - die Kinder mögens lieber... Erst entfernt man einen Begriff, mit ihm seinen Inhalt und dann wird ein neues Wort etabliert samt anderen Inhalten. GANZ anderen Inhalten.

Daran anknüpfend musste ich feststellen, dass mein kleines, erstes und einziges Blog-Event 2017 mit der Frage *Macht Weihnachten für dich Sinn* letztlich zeigte, dass keines meiner teilnehmenden Mädels Weihnachten noch mit einem religiösen oder spirituellen Inhalt füllte.

Daher knüpft sich schon die nächste Frage an, ob Weihnachten für eine Mehrheit ausgedient hat. Ist das christliche Abendland am Ende? Sind christlich geprägte Sitten und Gebräuche überholt und stehen dem Neuen nur im Weg? Hängen nur ewig Gestrige an *Althergebrachtem*? Wie seht ihr das?

 



Ich habe für die kommenden Feiertage einen schönen Festtagsschaus ausprobiert. Schon lange wollte ich Susannes Karotten-Poststickers nachmachen - wozu ich endlich gekommen bin. Total köstlich! Wie überhaupt und eh immer alle Teigtaschen dieser Welt. Und Susanne ist DIE Teigtaschen-Spezialistin in Blogistan.

Für mich sind Ravioli und alle seine Verwandten das kulinarische Mixtape (auch so ein vorsintflutlicher Begriff): das bastelt man nur für Menschen, die man gerne hat und sie bereiten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit immer Freude. Hier also meine Variante:

Zutaten - 20 Stück*:

200g Mehl (m: D630)
125g Karottensaft

100g Soja-Geschnetzeltes
40g Sonnenblumenkerne, geröstet, gehackt
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 TL Kreuzkümmel
2 EL Petersilie, fein gehackt
1 EL Soja-Sauce
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
Olivenöl

5 Karotten (m: bunte)
1 EL Kokosfett
1 TL Koriander
6 Kumquats
1 EL Ahorn-Sirup
Salz, Pfeffer
etwas Gemüsebrühe

Zubereitung:

Für den Teig das Mehl in einer Schüssel geben. Den Karottensaft in einem Topf kurz aufkochen, dann langsam zum Mehl gießen und dabei konstant mit einem Kochlöffel rühren. Wenn alle Flüssigkeit zugegeben wurde, den Teig mit den Händen kneten, bis er zu einer homogenen Masse zusammenkommt. Dann auf die Arbeitsfläche geben und nochmals ordentlich mit dem Handballen durchkneten. Der Teig soll elastisch sein. Dann in Frischhaltefolie wickeln und mindestens 15 min ruhen lassen, länger ist aber besser, dann läßt er sich leichter ausrollen.

Inzwischen die Füllung zubereiten. Dafür das Soja-Geschnetzelte mit 100ml kochendem Wasser übergießen und 10min quellen lassen. Die Zwiebeln und den Knofi fein würfeln und diese in etwas Olivenöl anschwitzen. Soja und Sonnenblumenkerne zufügen samt restlicher Zutaten und ca. 3 EL Gemüsebrühe und fünf Minuten zusammen braten. Dabei sehr gut (!) würzig abschmecken. Zur Seite stellen.

Für das begleitende Karottengemüse die Karotten schrubben und in Ringe scheiden. In ein wenig Gemüsebrühe al dente kochen. Das wenige Kochwasser auffangen beim Abschütten. Die Kumquats halbieren und das Innere entfernen, dann in feine Streifen schneiden. Das Kokosfett erhitzen und die Kumquat-Streifen darin kurz dünsten, dann den geschroteten Koriander und schließlich die Karotten samt etwas Kochwasser zufügen. Alles miteinander schwenken. Mit Ahorn-Sirup, Salz und Pfeffer würzen - warm stellen.

Für die Teighüllen den Teig zu einer langen Wurst formen und die Teigwurst in 20 Teile schneiden. Nun jede Teigplatte rund und dünn ausrollen; die Kreise sollten ca. 10 cm groß sein. Die ausgerollten Teighüllen mit einem feuchten Küchenhandtuch bedecken, damit sie nicht austrocknen.

Zum Füllen auf jede Teighülle etwas von der Füllung geben. Die Hülle zu einem Halbkreis zusammendrücken und zum Verschließen mit Daumen und Zeigefinger Falten in den Rand drücken. Die Potstickers vorsichtig auf die Arbeitsfläche tippen, damit man einen flachen Boden erhält. Ebenfalls abdecken, bis alle Poststickers geformt sind.

Zum Garen etwas Öl in einer Pfanne bei mittlerer Hitze heiß werden lassen. Potstickers portionsweise zunächst mit der flachen Seite nach unten braten, bis die Unterseite appetitlich braun und knusprig ist, dann ein etwas Wasser angießen und die Potstickers ca. 8 min zugedeckt dämpfen, bis die Flüssigkeit verdampft ist. Herausnehmen, warm halten und die übrigen Potstickers ebenso garen. Zum Servieren zusammen mit dem Karottengemüse anrichten.


Anmerkung m: erster und wichtigster Rat, der für alle Teigtaschen gilt: die Füllung immer etwas überwürzen - das wird der Teigmantel wieder ausgleichen; ansonsten werden die liebevoll gewirkten Basteleien schnell fad. Für einen Hauptgang reichen die 20 Poststickers bestimmt für 4 Personen - die Angaben für das Karottengemüse würde ich dann aber verdoppeln/ Teig hat sich übrigens umkompliziert und problemlos verarbeiten lassen/ mir haben die restlichen angebratenen Poststickers besonders gut gebraten, weil sie dadurch besonders knusprig werden. 

Inspiration: Susanne aka Magentratzerl

universell: Schoko-Busserl oder Schoko-Hussarenkrapfen mit Espresso-Ganache

Sonntag, 5. Dezember 2021

 

Für alle, die es nicht wußten: wir leben in der Milchstrasse. Also planetarisch gesehen. Unsere Heimatgalaxie ist die Milchstrasse, der nicht nur die Sonne samt Erde angehört, sondern Tausenden von Millionen oder sogar Millionen von Millionen Sternen, die alle durch Schwerkraft aneinander gebunden sind. Zusammengehalten durch Anziehung (und Abstoßung) und damit in den Weiten des Weltraums an einen bestimmten Platz fixiert - Worte, die auf der Zunge schmelzen wie diese Husarenkrapfen und über die man Nächte lang philosophieren könnte...

Gewiß ist, dass es außer der Milchstrasse noch andere Galaxien gibt. Die ungeklärte Frage ist wieviele. Das lässt sich nicht so leicht errechnen. Auch nicht für die Experts, die Astronomen. Ganz standesgemäß (oder berufsgemäß) ist die angenommene Anzahl anderer Galaxien astronomisch: geschätzte 100 Milliarden Galaxien. Das ist schon Mega-Giga, so dass ein paar aneinandergereihte Fußballfelder im Kopf nicht ausreichen, um sich vorstellungsmäßig ranzutasten. 

Eigentlich bleibt nur Staunen. Wie gegenüber allem, was zu groß ist für unsere menschliches Erbsen-Fassungsvermögen. Und Demut. Und Faszination. Angesichts des Sternenhimmels: was bleibt dem Winzling Mensch (sehr schön dazu mal wieder Arte *Eine überschätzte Spezies*) anderes, als sich kindlich und spielerisch in Bezug zu setzen, nämlich einfach grenzenlos draufloszudenken: Was wäre, wenn...

Was wäre, wenn die Erde nicht der einzige Planet wäre, auf dem Leben möglich ist. Bien sûr bin ich nicht in der Lage das zu beantworten. Aber Kinners, alleine anhand der vermuteten Anzahl von Galaxien (s.o.) von welcher Wahrscheinlichkeit reden wir denn dann? Und bereits die Möglichkeit, dass es so sein könnte, muss einen wenigstens mal in die Richtung denken lassen. Und wenn schon nicht aus Faszination heraus dann zumindest aufgrund der Tatsache, dass man andere Existenzen im Weltraum nicht völlig ausschließen kann.

Womit wir bei UFOs rausgekommen wären. Der Autor Ross Coulthart folgt in seinem neu erschienenen Buch *In Plain Sight*  weltweiten Hinweisen zu UFO-Sichtungen und macht nebenher die Entdeckung, dass von offizieller Seite die Bemühungen groß sind, diese zu vertuschen - trotz des Berichts des Pentagon, in dem zugegeben wurde, dass es Vorfälle mit *nicht identifizierten Luftphänomenen* gab, die nicht erklärt werden konnten. Dazu passt hervorragend dieser Stolperstein aus dem Netz: Ufo-Sichtung in London. Also bitte jetzt, das ist doch faszinierend, oder nicht?!


Wobei - ganz ehrlich - ich finde den Umgang der Menschheit mit möglichem außerirdischem Leben symbolisch. Nimm dieses Detail und daraus leitet sich alles Weitere ab...

Was fällt der Politik zuerst ein? Verteidigung. Das Pentagon hat ganz frisch eine UFO-Arbeitsgruppe gegründet, die Taskforce 'Airborne Object Identification and Management Synchronization Group' (AOIMSG). Sie soll die Bemühungen der US-Regierung koordinieren, *Objekte von Interesse im Special Use Airspace (SUA) aufzuspüren, zu identifizieren und zuzuordnen sowie damit verbundene Gefahren für die Flugsicherheit und die nationale Sicherheit zu bewerten und zu entschärfen*. Na, zeigen da nicht neun Finger auf die eigenen (amerikanischen) kriegerischen Absichten zurück?!

Was ist der Menschheit noch eingefallen? Den Weltraum mit diffusen Radiostrahlen beschallen etwa. Oder irgendwelche Weltraumkapseln gefüllt mit Tinnef in die Umlaufbahnen feuern. Hmmmm...  Oder wie fasst Einstein zusammen: «Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.»

Aber umgekehrt sich überlegt, wie könnte die Kontaktaufnahme von ausserirdischer Intelligenz aussehen? Was bietet sich mehr an als der Weg über Symbole, schlichte Zeichen, in denen Form und Inhalt eine Einheit bilden? Wie Kornkreisfelder: unübersehbare, perfekte Mandalas. Derlei  Erscheinungen gab es ja bereits viele auf der Erde. Ziehe ich als Beispiel diesen Kornkreis am Ammersee von letztem Jahr heran. Oder ein wenig früher dieser Kornkreis im Landkreis Schongau.

Erklärungen, dass solche Muster in dieser Größe, in dieser Exaktheit, ohne Getrampel drumherum von Menschenhand gemacht wurden, konnten mir seither nicht überzeugen. Und das Ganze dann noch in einer Nacht und unbemerkt und heimlich... Das müßte schon mit Zauberei von statten gehen... Schließt man das aber aus, dann bleibt nur eine Schlußfolgerung, nämlich dass diese Zeichen der Versuch einer Kontaktaufnahme sind.

So, und - jetzt rein spielerisch, rein theoretisch - nur gemäß der Möglichkeit, es WÄRE so, was machen wir Menschen damit?

Wieder symbolischerweise haben wir Menschen den Zugang zur Symbolsprache verloren. Wir sehen nichts als die Form. Für Symbole benötigt man einen Schlüssel und dieser Schlüssel ist ein tieferes Verständnis von Geist. Zuerst müßten wir "Geist" begreifen, die verschiedenen Formen des Geistes studieren, eine Vorstellung davon haben, wie das Universum *geistig* entstand (s. Genesis). Der Geist haucht aller Form Leben ein. Weshalb man auch sagen könnte, dass die Symbolsprache eine Art universelle Sprache ist. Aber wer kann schon universell denken? Oder mit Oscar Wilde: *Die Trennung von Geist und Materie ist ein Geheimnis und die Einheit von Geist und Materie ist ebenfalls ein Geheimnis.*
 
 

 
Eine Antwort habe ich erhalten auf ein noch fehlendes Puzzle-Stück auf dem Plätzchenteller. Ein schokoladiges Plätzchen vermisste ich noch. Und es sollte kein Schoko-Cookie oder ein anderer Keks sein, den man auch das ganze Jahr über backen kann. Fündig wurde ich mit diesem Blog-Buster-Rezept, das seinen Feldzug schon lange durch die Blogs machte - ausgehend von der vermissten Mme Hedonisten aka *Low-Budget-Cooking*, ein Blog, das leider schon lange nicht mehr gefüllt wird. Aber Petra hat glücklicherweise rechtzeitig nachgezogen und mit Favoriten das Rezept entsprechend gekennzeichnet. Bei ihr sieht man prima, wie die Kekse ordentlich geformt aussehen sollen.

Denn mir ist das Formen nicht ganz geglückt - ich kann gar nicht erklären warum. Ich machte daraus eine Tugend und gab meinen Plätzchen einfach den Zweitnamen *Schoko-Busserl*. So oder so: die Schoko-Husarenkrapfen mit Espresso-Ganache sind herrlich schmelzig-schokoladig-mürb und finden direkt ebenso bei mir ihren Einzug in die Hall of Fame der Lieblingsplätzchen!
 
 
 
Zutaten - 45 Stück:

115g Butter
115g Zucker
1 Eigelb
1 EL Sahne
120g Mehl
60g Kakao
1/2 TL Fleur de Sel
 
Für die Espressoganache:
60g Sahne
80g Schokolade (75% Kakao)
1 gehäufter TL lösliches Espressopulver
 
Zubereitung:
 
Butter klein schneiden, mit Zucker in eine Schüssel geben und mit den Quirlen des Handrührgeräts cremig rühren. Eigelb ebenfalls unterrühren. Dann die Sahne zugeben. 
 
Mehl, Salz und Kakao in einer zweiten Schüssel miteinander vermengen, dann zur Butter-Zucker-Mischung geben und kurz mit den Quirlen des Handrührgeräts verrühren. Dann mit den Händen zügig zu einem glatten Teig kneten. Aus dem (recht klebrigen) Teig zwei nicht zu dicke Rollen formen, in Frischhaltefolie wickeln. Teig mindestens 2 Stunden, gerne auch über Nacht im Kühlschrank kaltstellen.
 
Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Backofen auf 175 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Von den Teigrollen 10g-Portionen abschneiden. Zu Kugeln rollen, auf das Backblech setzen und mit einem Kochlöffelstiel Vertiefungen in die Mitte eindrücken. Die Vertiefungen müssen recht tief und breit sein, damit man die ganze Füllung unterbringt!
 
Schoko-Husarenkrapfen im heißen Backofen auf der 2. Schiene von unten ca. 8-10 Minuten backen, bis sie gerade so durchgebacken sind. Herausnehmen, abkühlen lassen.
 
Für die Espressoganache die Schokolade fein hacken und in eine hitzebeständige Schüssel geben. Sahne und Espressopulver in einen kleinen Topf geben, aufkochen lassen. Dann sofort über die gehackte Schokolade gießen. Ca. 3 Minuten warten, dann die geschmolzene Schokolade glatt rühren.
Die Espressoganache in einen Spritzbeutel (oder einen kleinen Tiefkühlbeutel) füllen und in die Vertiefungen der Krapfen füllen.
 
Schoko-Husarenkrapfen vollständig trocknen lassen, dann in mit Backpapier ausgelegten Blechdosen aufbewahren.
 
Quelle: Mme Hedonistin aka Petra von Chili und Ciabatta

 

die besten Plätzchen = meine Lieblings-Plätzchen

Mittwoch, 1. Dezember 2021

 

 

Unter dem Label *Kekse*  bietet mein Blog 65 Vorschläge an. Gar nicht mal so schlecht. Aber das sind lediglich Zahlen und mit Zahlen kann man mich nicht beindrucken. Paare etwa, die goldene Hochzeit feiern, und alles macht *Ahhh* und *Ohhh*, da denke ich, ja, schön und gut, Langstrecke gelaufen. Aber das heißt ja noch überhaupt nix. *Beachte das WAS, mehr beachte das WIE! (an meinen Goethe halte ich mich). Eine Zahl sagt ja nullkommanix über die QUALITÄT aus. Was bedeuten 50 Ehejahren, wenn die eine reine Katastrophe waren? Eben.

Nun, diesen Advent stelle ich euch ein Board meiner Lieblingsplätzchen zusammen. Rein subjektiv ausgewählt, einfach die, die mir am allerallerbesten schmecken. Ich hätte auch Klassiker anzubieten wie Kokos-Makronen oder Vanille-Kipferl, die man beide nicht besser machen kann, hey, beides DUBBs - aber wenn ich die Wahl habe, dann stibitze ich mir von meinem Plätzchenteller zuerst andere.

Womit wir schon mittendrin im Land der DUBBs sind. Denn die Idee zu den DUBBs kam mit meiner Linzer-Torte. Niemand macht eine bessere Linzer wie ich. Mit dieser Selbstverliebtheit gehe ich ins Grab, da bin ich mir sicher. Wenn es um Linzer geht, schaue ich nicht nach rechts und links: meine ist le top du top - sollen andere irren... mir egal. Und mit diesem felsenfesten-zweifelsfreien Selbstlob, damit kam die Idee überhaupt erst auf zu meinem DUBB-Event. Was soll die falsche Bescheidenheit, wenn man doch genau weiß, was man hat. Was man kann. Und Linzer kann ich. Ich liebe meine Linzer. Daber backe ich sie MINDESTENS ein Mal im Jahr - vor/ zur Adventszeit safe, denn eigentlich handelt es sich bei Linzer um ein großes, Marmelade gefülltes Plätzchen (übrigens ganz wie bei Apfelschlangerl um eines gefüllt mit Apfel).

Weil die Linzer derart meinen Geschmack trifft, bin ich folgerichtig ebenso Fan-Girl von meinen Hilda-Plätzchen (im Badischen: Hilda-Brödle) - diese Ausstecherle sind Pflicht und müßte ich mich auf eine einzige Sorte Plätzchen entscheiden dann für diese... Die Linzerschnitten und die Haselschnitten sind - logo - ähnlich spitze, aber in meinem Ranking müssen sie hinten anstehen. Wie die tollen Mandeltaler hinter den neu entdeckten Spekulatius. Es kann halt nicht jeder auf dem goldenen Sockel landen. Dort findet ihr seit letztem Jahr außerdem das frisch ausbaldoverte Hutzelbrot sowie die Marzipan-Stollen-Würfel (in meiner Erinnerung toppen sie das Quarkstollenkonfekt - vielleicht bräuchte es aber auch eine Direktverkostung zum Vergleich). Und immer wenn ich schreibe, dass ich selbst mein bester Kunde bin, dann baumelt um dieses Rezept die goldene Favoriten-Medaille. Bei eben diesen Gebäcken kann ich schwer an mich halten -  dazu zählen weiter die besten aller Lebkuchen und die kleinen Mohn- und Nuss-Strudelchen sowie die Hagelzucker-Bohrer!

Die Lavendel-Sablés und die Walnuss-Gâteaux habens nur deshalb nicht auf die Liste geschafft, weil ich sie außerhalb der Adventszeit oft genug backe. Und bei der nächsten Liste kommen die Florentiner an die Seite der Blogbuster-Plätzchen, die ich euch in Bälde vorstelle - alleine hätte es der Optik der Aufstellung geschadet, darum... Und obwohl ich mich schon schwer beschränke, muss ich selbst unter meinen Goldies eine Auslese treffen. Mehr als naschen kann schließlich auch ich nicht. Aber was schreibe ich und schreibe ... hier sind sie, meine Lieblinge: