Sommerlektüre - Spätsommer-Kuchen mit Feige, Zwetschgen, Brombeeren und Trauben

Sonntag, 28. August 2022

 

Die Auswahl dreier Bücher, die mich durch den Hochsommer begleiteten, kann ich nicht als Treffer bezeichnen. Obwohl ich im Nachhinein festellen muss, dass selbst verdrießliche Lektüre manchmal einen Mehrwert haben kann. 

Die Idee, dass der leibhaftige Teufel die Stadt Moskau aufmischt, fand ich reizvoll. *Der Meister und Margarita* von Michael Bulgakow hatte ich bereits zum zweiten Mal in Angriff genommen. Schon allein aus dem Grund, weil ich mir das Buch ausnahmsweise neu in der Buchhandlung gekauft hatte. Normalerweise tausche ich Bücher unterwegs gerne oder aber ich lege sie mir gebraucht zu. Welcher Wert behält ein bereits gelesenes Buch? Eben - ich hatte es davon.... Zur Motivationshilfe, als es bereits wieder nach wenigen Seiten klemmte, zog ich gar eine Rezension bei Amazon dazu, die meinte, es gelte die ersten hundert schwierigen Seiten zu schaffen, und dann... Dann ich steckte es schließlich auf Seite 193. Allein dieser unzumutbare Sprachstil - schlimm (liegts an der Übersetzung?). Aber nach dem Auftritt des diabolischen Magiers im Varieté-Theater erreichte mein Interesse seinen Tiefpunkt. Man kann den Teufel unmöglich konventioneller, blutleerer, platter, ideenloser, klischeehafter, einfältiger, geistloser darstellen. Ein paar Taschenspielertricks, die zum Wunder stilisiert werden und sich die menschliche Habgier zu nutzen machen... hmmm, langweilig. Überhaupt, schon die Szene bei Pilatus (in den ersten hundert Seiten) erregte mein Missfallen: mein Jesus hätte sich ganz anders gebärdet. Bref: das Buch wurde nicht für mich geschrieben. Jetzt stellt sich die Frage: stelle ich es noch in eines der Ferienappartements oder werfe ich es weg.

Deutlich leichter fand ich in das Buch *Verlockung* von János Székely hinein, dass ich mir gewünscht hatte (coucou Maria und Arthur). Das las sich um Welten flüssiger. Aber nach 600 Seiten Armutsschilderung eines ungarischen Bauernjungen vor dem 2. Weltkrieg, las ich die restlichen 380 Seiten mehr quer. Irgendwann erschlug mich das endlose Elende. Der Satz von Victor Hugo kam mir in den Sinn, den mir das schöne Buch *Am Äquator* schenkte: *Natürlich wird es immer Unglückselige geben, aber es ist doch möglich, dass es keine Elenden mehr gibt*. Das ganze Kaleidoskop der Not legt Székely dar, der Kampf ums Existenzielle, aus dem trotz aller Anstrengung kein Entrinnen ist: unten bleibt unten und oben oben. Offensichtlich wird, dass man sich im unerbittlich kapitalistischen System Würde, Moral und Mitmenschlichkeit erst leisten können muss. Immer deutlicher wird mir, dass nur innerhalb eines recht kleinen Fensters des materiellen Wohlstand ein anständiges Leben möglich ist. Wie in dem orthodoxen Gebet (hier gehört und sehr gerne wieder darauf zurückverwiesen): Herr, schütze mich vor großer Armut, denn sie führt mich von dir weg. Und Herr, schütze mich vor Reichtum, den er führt mich von dir weg.* Beides lenkt von geistigem Streben ab. Erst kommt das Fressen, dann die Moral. Und eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in den Himmel kommt.

Das letzte Buch dieser meiner Triologie machte dann *Sophia* von Rafik Schami. Es beleuchtet die christliche Minderheit in Syrien aus der Sicht eines nach Europa geflohenen Syrers, der auf einen Besuch nach Damaskus zurückkehrt. Es geht um Sex, syrische Geschichte und Essen. In etwa dieser Reihenfolge. Meine Empathie konnte die Hauptperson nicht gewinnen. Aber die seichte Geschichte machte mir hervorragend den Hochmut der Christen gegenüber anderen Relegionen deutlich: sie verwechseln Freizügigkeit mit Freiheit. Und wie auf der ganzen Welt zu beobachten ist: mit dem Alkohol geht die Sittenlosigkeit einher. Gleichzeitig legt man sich den Verlust der Moral in schönen (und damit auf einen Schlag banalen) Worten zurecht - ich bin ja Team *Kalendersprüche*, aber nicht um mittels Poesie die eigene Verdorbenheit zu rechtfertigen. (von wem habe ich nur dieses Buch? Ich hoffe, niemandem jetzt auf den Zehen zu stehen...)



Viel Obst schenkt die Trockenheit nicht. Aber Feigen haben wir in Südfrankreich eigentlich immer. Zuckersüß wie die Trauben dieses Jahr. Und Brombeeren sind sowieso unverwüstlich. Der Zwetschgenbaum schenkt ein paar Zwetschgen dazu - voilà, schon bastelt sich ein Sommerkuchen wie von alleine direkt aus dem Garten.

 

Zutaten - eine Kuchenform 26cm:

125g Butter, weich
90g Zucker (m: Rohrzucker)
150g Mehl (m: D630)
50g gemahlene Mandeln
1/2 Päckchen Back-Pulver (ca. 8g)
100g Schmand (oder Crème fraîche)
2 Eier
1kg - 1,25kg Frucht
(eventuell: 2-3 EL Milch)
1 Pr Salz
1-2 TL Sugar Spice
(optional 1-2 EL Rum)

 


 

Zubereitung:

Ofen auf 180° (O/U-Hitze) vorheizen.

Butter mit dem Zucker schaumig schlagen. Gewürze unterrühren. Nacheinander die Eier unterschlagen. Dann abwechselnd das mit dem Backpulver gemischen Mehl und den Schmand unter die Masse rühren - gegebenenfalls ebenso Milch und Rum.

Je nach dem wie saftig die Früchte sind, ist besser keine Milch mehr zuzufügen - dann hat der Boden die Möglichkeit den Fruchtsaft aufzusaugen während dem Backen. Meine Früchte waren eher fester (die Trockenheit) und der Teig brauchte noch etwas mehr Flüssigkeit.

Die Backform buttern und mit Mehl bestäuben (m: ich habe den Boden mit Backpapier ausgelegt) und den Teig glatt streichen.

Die Pflaumen entsteinen, in Schnitze schneiden, die Feigen je nach Größe halbieren und dicht an dicht auf den Teig setzen. Trauben und Brombeeren darüber verteilen, etwas in den Teig drücken und für ca. 60 min in den heißen Backofen schieben (Stäbchenprobe). Auskühlen lassen. Zum Servieren mit etwas Puderzucker bestäuben.

 

DUBB: Maries *gâteau de pauvre*

Sonntag, 21. August 2022


Marie hört man auf dem Markt schon von Weitem lachen. Sie lacht viel und oft, ist eigentlich immer fröhlich und heiter. Und das, obwohl sie viel arbeitet und sehr fleißig sein muss. Manchmal sieht man ihr an, dass sie müde ist. Viele bleiben an ihrem Markttisch stehen, auch ohne etwas zu kaufen. Man will nur ein paar Worte mit ihr wechseln und dabei - ganz unbewußt - ein wenig die Seele an ihr wärmen wie klamm gewordene Finger an einem Holzofen. Bei Marie kann man *good energy to go* mitnehmen: ein gemeinsames Lachen ist immer drin.

Wenn man wie Marie auf Madagaskar geboren ist, dann haben fast alle den gleichen Traum: man will eine Existenz, ein Auskommen. Denn damit erst gelangt man zu Freiheit und Wahl. Armut nimmt die Würde. Und Marie hat ihre Chance ergriffen, als sich ein Franzose in sie verliebte und sie mitnahm auf seinen Bauernhof in die weitentfernte Drôme. Der Anfang war nicht leicht und wenig romantisch. Ganz wie ihre Kindheit - nur auf andere Art und Weise: das Getuschel hinter ihrem Rücken, sie hörte es wohl, die Blicke, die Ausgrenzungen, Herabsetzungen - die Bösartigkeit der anderen verletzte sie tief. Ihre Schwiegermutter aber hielt zu ihnen und stüzte ihren Sohn: *Lass sie reden! Was zählt ist, dass ihr beide euch versteht.* Und das taten sie, treu einander verbunden, durch die Widrigkeiten im Außen umso mehr. Ihre zwei Buben - gerade im besten Frischlingsalter - legen bestes Zeugnis ab, beide absolut wohl geraten. Was rührte mich die kleine Anekdote über ihren Schwiegervater, der sich viele Jahre später an Marie wenden sollte: *Marie*, meinte er, *ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich hatte zu Beginn Vorurteile und weiß jetzt, ich habe dir Unrecht getan. Du hast ein gutes Herz.* Mir trieb diese Geschichte Tränen der Rührung in die Augen. Selten, oder, dass Menschen Fehler einsehen, diese bekennen und um Vergebung bitten. Marie war nicht nachtragend ihm gegenüber. Aber über den Charakter mancher Menschen läßt sie sich trotzdem nicht mehr blenden - dafür hat sie zuviel erlebt.

Nein, Marie hat zwar wie als Gabe ein ungewöhnlich sonniges Gemüt. Aber sie ist nicht eine Frohnatur, weil alles easy bei ihr läuft, sondern weil sie das Gegenteil nur zu gut kennt. Ich finde sie wunderhübsch!

Gute Gelegenheit auf den Blogartikel zu *Fremdelei* zurückzuverlinken!

 


 

Dieses Rezept stammt also aus Madagaskar *le gâteau de pauvre* (der Kuchen der Armen) und wurde mir von Marie weitergeben. Alles fing damit an, dass sie uns diese Kekse zum ersten Mal schenkte und der Habib ganz verrückt danach war. Es ist ihre Schlichtheit, die sie so gefällig machen. Man kann sich an ihnen einfach nicht satt essen. Zudem sind sie nicht zu süß, angenehm mürb und werden mit der Zeit nur besser. Sie sind einfach die perfekte Alltagsbegleitung zu Kaffee oder Tee.

Insgesamt 5 Mal habe ich sie schon zubereitet. Das Formen hat mir Probleme bereitet, weil ich zu kompiziert dachte. Weniger ist mehr, dann klappts auch mit den madegassischen Keksen.

Marie meinte, man könne das Rezept leicht variieren: einen Teil des Mehls mit Kokosflocken ersetzen, ebenso spielen mit dem Verhältnis von Orangensaft und Kokosfett, Orangenschalen-Abrieb untermischen... Mein Habib aber findet, man solle an perfekten Keksen nicht rumdoktern. Und so verschwinden die *Kekse der Armen* immer nach dem gleichen Rezept aus der Keksdose wie von alleine. Ein DUBB-Rezept also.

Ich bekam die Zutaten von Marie als Tassen-Rezept, für euch (und für mich) habe ich sie in Zahlen übersetzt.

 

Zutaten - ein Blech/ ca. 30 Stück:

150ml Orangensaft (frisch gepresst)
150ml Kokosfett, flüssig
75g Rohrzucker
300g Mehl (m: T65/ D630)
1TL Backpulver
 

Zubereitung:

Orangensaft und Kokosfett in eine große Schüssel geben. Ebenso den Zucker. Mehl mit Backpulver mischen und mit einem Holzlöffel so lange vermengen, bis der Teig homogen wird (dauert nicht lange).

Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Herd auf 180° (Umluft) vorheizen.

Dann mit einem Eßlöffel je eine Portion abnehmen und zwischen den Händen länglich rollen (eher von einer Hand in die andere - das bekommt ihr schon raus), bis die Oberfläche dadurch glatter wird und dann die Kekse mit ein wenig Abstand auf das Backblech setzen.

Im heißen Ofen ca. 25-30min goldbraun backen. Auskühlen lassen, danach in einer Keksdose aufbewahren.


derart geflochtene Schachteln ist Kunsthandwerk aus Madagaskar

zu Tisch mit #13... : JF

Mittwoch, 17. August 2022


 

Von all meinen Menschen, die ich innerhalb der Serie *zu Tisch mit #... * hier seither vorgestellt habe, halte ich euch heute mit Abstand meinen absoluten Liebling hoch: James French! Was ein Mensch! Was glitzernde Augen! Welch Innerlichkeit!

James French nennt seinen Beruf (besser Berufung) *Tierkommunikator*. Aber eigentlich ist er viel, viel mehr als das! Er offenbart in großer Einfachheit tiefe Wahrheit: nichts ist so existentiell wie unsere eigene Empfindung, unser Fühlen - wie oft hatte ich es zu diesem Thema bereits hier auf dem Blog. Sehr gerne ziehe ich die poetische Aussage meines Habib wieder dazu: *Der Kopf kennt nur die Emotionen, den Schaum auf den Wellen, das Gefühl aber ist die Tiefe des Ozeans.*

Seit über 20 Jahren arbeitet James nun mit Tieren. Alles begann in seiner Kindheit, als ein brutaler Stiefvater in sein Leben trat und er Zuflucht suchte bei den vielen, ihn umgebenden Tieren, den Hunden, Pferden, Schafen. *Der tragische Anfang meines Lebens war ein Glück, weil ich so meine Erkenntnisse über die Beziehungen zu Tieren gewann*, stellt er rückblickend fest, *die Tiere kümmerten sich immer um mich*. Und jetzt kümmert sich James um die Tiere.

Ausgangspunkt seiner Arbeit ist die Erkenntnis, dass Tiere wie Menschen fühlende und denkende Wesen sind. *Zwei friedliche Geister können einander zuhören und es fällt beiden leicht, die Gefühle des anderen intuitiv wahrzunehmen - ein ruhiger Geist erfaßt Gefühle jenseits der Worte*.

Auf seiner Homepage formuliert James seine Arbeitsmethode so: *Die Trust Technique vermittelt ein friedliches Gefühl der Veränderung. Es ist eine Methode, die durch minimierte Denkaktivität eine vertrauensvolle Beziehung schafft, die beim Überwinden von Verhaltensproblemen hilft und den Kooperationsgeist lehrt.*  Aber mehr als alle Theorie hilft die direkte Anschauung. So wie James sagt: *Wir Menschen müssen manchmal etwas sehen, um es zu fühlen*. Oder um es zu glauben. Daher kann ich nur mehr als empfehlen, sich selbst einen eigenen Eindruck zu machen, und sich die viertel Stunde für das erste Video zum Anschauen zu nehmen. Um dann die läppischen 7 Euro zu investieren, damit man sich in den fortführenden Videos (auch mit deutschem Untertitel verfügbar) tiefer einführen lassen kann.

Allein daran trennt sich übrigens schnell Spreu von Weizen: wer Größerem, Wahrhaftigem und der Wahrheit dient, wird daraus nie Profit schlagen. Die Einnahmen kommen wiederum der Arbeit mit Tieren auf Gnadenhöfen und Tierheimen zugute.

*In Wahrheit ist Vertrauen alles* sagt James. Wiederholt den Satz mehrfach. In Wahrheit ist Vertrauen alles. Versteht ihr, was er damit meint? Wirklich meint? Das ist seine Basis!

James wird demonstrieren können, wie man Vertrauen herstellt. Es ist phänomenal ihm zuzusehen, wie er mit Tieren meditiert, wie die Tiere darauf reagieren und wie groß die Bereitschaft zur Kooperation ist, wenn das Wesentliche stimmt. Guckt es euch an! Dabei zeigt sich, dass alles miteinander verwoben ist: Friede, Stille, Mitgefühl, Klarheit, Achtsamkeit, Geduld, Ehrlichkeit, Freiheit, Vertrauen, Respekt, Güte, Aufmerksamkeit, Präsenz, Selbstachtung, Heilung... - man kann das eine nicht ohne das andere haben. 

Ruhe ist das Jetzt.

Geduld ist das Vermögen, ein Wesen sich selbst sein zu lassen.

Ein Mensch, der bewußt nichts denkt - das ist pures Sein.

Jedes fühlende Wesen sehnt sich nach Verbindung  (James French).

In unserer Gesellschaft ist die Angst-Motivation derart verwurzelt, dass wir fast alle überzeugt sind, dass einer nun mal der Boss sein muss, beobachtet James. Das bedeutet, einer zwingt den anderen und übt so lange Druck auf ihn aus, bis jener nachgibt - dann erst wird der Druck weggenommen. In Frieden braucht es niemanden, der bestimmt und anführt, sondern man vertraut sich einander freiwillig an: feeling peacefull/ having peace of mind is the closest thing to unconditional love, that you can have

Das Problem sind nicht verhaltensauffällige Tiere, das Problem sind die Menschen. Daher zielt James Arbeit darauf, Menschen Anleitungen zu geben, wie man mindfullness (das schönere, englische Wort) herstellen kann - der Beginn um beziehungsfähig zu werden. James French: *Unsere Wahrnehmung hängt davon ab, wie wir uns fühlen. Ändern wir das Gefühl, dann ändern wir auch die Wahrnehmung. Erst wenn der Mensch in sich ruht, kann er agieren - statt reagieren. Erst wenn der Mensch im Frieden verankert ist, kann er schöpferisch werden.

*Je mehr man sich mit ruhigem Geist und der Arbeit mit Tieren auseinandersetzt, desto mehr realisiert man, wie weit weg der Mensch von sich selbst ist und wie wenig er zuzuhören vermag. Wir haben uns von der Tierwelt abgetrennt, weil wir die Fähigkeit zu fühlen verloren und angefangen haben, alles zu intellektualisieren. Wir gingen vom Herz in den Kopf (James zeigte dabei mit den Fingern auf beides), es ist nicht weit, aber die Reise zurück ist lange.*

Für manche aber ist diese Reise ein way of no return. Das ist meine Meinung. Ganz so wie es abgebildet ist auf dem Prophecy Mountain der Hopi-Indianer. Manche Menschen haben sich von der Natur, ihren Empfindungen und den anderen Geschöpfen bereits so weit entfernt, dass sie einen Weg eingeschlagen haben, der nicht mehr umkehrbar ist, sie wegführt von der Einheit und damit die Entscheidung endgültig gefallen ist. Wieder und wieder gilt: Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen!!!




Trust Technique - Homepage von James French und seiner Partnerin Shelley Slingo

Mit Tieren sprechen - SWISS TV - über diese Sendung habe ich James entdeckt

Blindes Verstehen - Homepage von Erdmuthe Podloch und ihre blinde Stute Samara, die nach der Trust Technique arbeitet

Cavallo - Pferde-Zeitschrift über die Trust Technique

12 von 12 - August 2022

Freitag, 12. August 2022









Starten wir heute mit unserem zweiten Frühstück: einem café bei Gusto, bei dem jeden zweiten Tag das alte Manu Chao-Album im Hintergrund läuft, samt Spitzen-Croissant von Jérémie! Davor haben wir den Tag längst rituell begonnen: mit Porridge und Brennnesseltee. Das Richten eines der Appartements für den Wechsel am kommenden Tag, habe ich schon bei anderen 12ern gezeigt, nix Neues also. So geht vermieten während der momentanen Hauptsaison... die Tätigkeit bleibt sich gleich, die Gäste ändern sich...

Mittagessen wird bestimmt verbloggt, aber ich kann bereits verraten, dass die Idee für die Kartoffel-Blinis von Susanne ausging - selbst wenn ich mich dann doch nicht ans Rezept gehalten habe.

Es ist weiterhin heißheißheiß und erstaunt dabei regelrecht, dass überhaupt noch Schmetterlinge fliegen. Ob der Wetterbericht endlich mal Recht behält und ein Wetterwechsel am Sonntag tatsächlich eintritt? Die Mittagshitze läßt sich nur im Schatten aushalten - für mich ist das meine Zeit, meine Nase in ein Buch zu stecken. Die Geschichte von Tolstoi lese ich gerade direkt ein zweites Mal hintereinander.

Nach der Lektüre 3er völlig unerquicklicher Bücher (vielleicht komme ich darauf zurück) endlich-endlich  wieder ein echter Volltreffer und sowas von völlig zurecht unvergängliche Weltliteratur! In *Der Tod des Iwan Iljitsch* von Leo Tolstoi wird nichts Geringers behandelt als die Wahrhaftigkeit als solches und wie die Lüge ganz unbemerkt vom guten Weg wegführt. Ganz groß! Grandios beschreibt Tolstoi, wie man äußerlich betrachtet alles richtig macht aber dabei geistigen Selbstmord betreibt. Oder wie man aus einem Hang zur Bequemlichkeit immer oberflächlicher wird. Er beschreibt, wie man sich als Bürger/ Beamter an der Obrigkeit orientiert, sich der (höheren) Gesellschaft anpasst sowie an deren allgemeine Richtlinien, Vorgaben, Schicklichkeiten, ein bestimmtes Amt bekleidet, dabei die entsprechende Rolle ausfüllt mit dem dazugehörigen Gebaren, dienstfertig, unauffällig, rechtschaffen ist, selbstgerecht, ja, selbstherrlich darüber wird, und schleichend, leise, unbewußt: sich selbst verrät. Parallel schildert Tolstoi ebenfalls das private Gefälle, wie eine Beziehung, die vor allem auf Abhängigkeit, Anspruchsdenken und Selbstbezogenheit beruht - im Gegensatz zu Freiheit, Einfühlungsvermögen und Vertrauen - in Machtrangelei umschlägt und im gegenseitigen Hass endet. Ich bin schwer beeindruckt! *Der Tod des Iwan Iljitsch* kommt auf jeden Fall in die nächste Edition von *12 Monate12 Bücher*  - und 1AGelegenheit für mich, wieder auf diese Gedanken zurückzuverlinken.

Nachmittags koche ich noch Kompott ein (nicht im Bild), plaudere angeregt mit ausgesprochen freundlichen Feriengästen. Anschließend drehen der Habib eine gemeinsame Runde durch die Gemeinde für den Kunst-Spaziergang im Nachbarort *Parcours d'arts - Lozeron*. Nachdem ich gestern schon dort war und einen heiteren Moment mit Sam und Nina verbrachte, aber dummerweise ohne die Speicherkarte vom Foto, ging ich erneut vorbei, um ein paar Eindrücke festzuhalten. Sam Schlosser nennt eines der schönsten Ateliers dieses Planeten sein eigen, welches er von seinem Vater übernommen hat, dem bekannten französischen Maler Gérard Schlosser. Am besten von den vielfältigen Arbeiten von Sam Schlosser, die er uns vor Ort zeigte, gefallen mit seine Lampen und Möbel aus Stahl, die oft an die Zeit des Jugendstils erinnern sowie seine ganz alten Ton-Köpfe. Die junge Künsterlin Nina Maller studierte in Brüssel Malerei und präsentiert ebenfalls im Atelier von Sam ihre zarten, blauen Litographien, die sie in Serien zusammenstellt und wirken, als wären sie intuitiv entstanden. Kurz ging ich außerdem bei der Keramik-Künstlerin  Agnès Robert vorbei. Die Nachbarn inspirieren! Ich sollte auch mal wieder!

Der Abend ging mit  einer  Partie Yoga und einer unerwarteten Wendung, die sich hoffentlich ins Gute dreht, zu Ende. Bleibt nur noch auf den Mondaufgang zu warten - was würde *unser Spezialist* für anspruchsvolle Fotographie (coucou Wolfram) da wieder schöne Fotos zaubern. Mein Apparat macht nur milchige Eindrücke...

Was andere heute am 12 getrieben haben, werde ich wohl erst morgen bei Caro von *Draußen nur Kännchen* schauen gehen, jetzt bin ich zu müde und habe genug erlebt!

 

Goodies zum Boostern - ein paar I-net-Fundstück:

**** der Wünsche-Booster Sternschnuppe: Meteorstrom der Perseiden - ein Großteil wird jedoch vom Licht des heutigen Vollmonds geschluckt

**** der Booster für Pazifisten - aus der hörenswerten Reihe *Friedensnoten* von Radio München: der wirkliche Feind - Hannes Wader präsentiert von Robert Rottenfußer 

****ein Booster für Prepper: Marc Friedrich spricht mit Blackout- und Krisenvorsorgeexperte Herbert Saurugg/ s. dazu auch: Wassermangel in Norwegen - nächstes Problem für Europas Stromnetz

kleine, wilde Horde - Rote Bete Kugeln mit Grünkern und Salzzitrone

Donnerstag, 11. August 2022

 

Wenn die Stadtmaus im Sommer für eine Landpartie aufbricht und ihre gewohnte Umgebung verläßt, dann tut sie das mit vielen romantischen Vorstellungen im Gepäck: sie träumt vom Barfußlaufen, davon, auf der Terrasse zu frühstücken oder mit offenem Fenstern zu schlafen, von frischer Luft und Stille, Grillengezirpe und Sternschnuppen.

Ja, nickt, die Landmaus, alles richtig, genau so isses, richtig ausgemalt - es wurde lediglich das Prinzip des Ausgleichs vergessen. Denn diesem Planet liegt das Schöpfungsmodell der Polarität zugrunde. Harmonie und Idylle offenbaren sich nur punktuell. Damit einem bei den warmen Temperaturen nicht zu wohlig wird, schwärmt eine Heerschar von kleinen bis winzigen Wilden aus, die alle schwererziehbar sind: Fliegen, die mit bewundernswerter Präzision und gleicher Beharrlichkeit, sich wieder und wieder auf ein und die selbe Stelle setzen können (beim Kochen in der Küche gerne irgendwo an der Wade), Ameisen, die ihre Kolonien in Strassen durch die Wohnung schicken, der Sierenenton von Stechmücken, der direkt auf die Großhirnrinde zielt, Kellerspinnen, die in Waschbecken stranden, Wespen, die Angriffe fliegen, sobald das erste Marmeladenbrot gestrichen ist, im Dachgebälk ein nacht- und hyperaktiver, polternder Siebenschläfer, Teddybär-äugig, der auf Großwild macht, Hornissen, Spinnenläufer, Schlangen uswusf...

Davon wird die Stadtmaus überrascht und fühlt sich schnell sehr gestört. Das kennt sie so nicht mehr, darauf war sie nicht vorbereitet, das hatte sie sich anders vorgestellt. Hmm, nickt wiederum die Landmaus, die das Szenario samt Unbehagen bereits kennt, ja, wie darin eingeschlossen - bien sûr - die ganze einschlägige Kleinplage, aber so geht nun mal Sommer: die Natur lebt. Es bleibt nur, sich damit zu arrangieren. Die Alternative wäre, mit der Chemiekeule zurückzuschlagen. Oder mit dem ein oder anderen Life-Hack, der mal besser, mal schlechter funktioniert. Backpulver gegen Ameisen einzusetzen etwa - klappt bei mir nicht. Eine saubere Küche ist noch immer der beste Schutz vor ihren Autobahnen. Oder Moskitonetze: sie halten effektiv die Blutsauger ab - und gleichzeitig jeden frischen Windhauch. Sehr erheiterte uns mal das entdeckte KO-Spray gegen Schlangen, das in einer Apotheke verkauft wurde. Schlangen sieht man wirklich äußerst selten und wenn, dann sind sie schneller weg, als man gucken kann. Aber Angst ist halt ein gutes Geschäftsmodell, das wurde uns unlängst ja in aller Deutlichkeit vorgeführt... Wovor man sich zu schützen versucht, in dem man sich nachts von innen hier en pleine campagne einschließt, das habe ich allerdings noch nicht herausgefunden.

Ein Life-Hack wußte mir dieses Jahr zu imponieren. Er wurde uns in einem kleinen Resto demonstriert. Und zwar gibt man drei bis vier Löffel Kaffeepulver in ein feuerfestes Behältnis (z.B. Aschenbecher), zündet ein Streichholz an und legt es zu dem Pulver. Der Kaffee fängt nicht an zu brennen, er glimmt lediglich vor sich hin. Der entstehende Rauch mit seinem intensiven Geruch hält die Wespen fern. Funktioniert!

Wir benötigen einen solchen Kniff nicht, denn wir haben direkt neben unserem Terrassentisch ein Hornissennest. Bester Wespenausbremser überhaupt. Leider aber schlemmen die sonst so friedlichen Hornissenkameraden, mit denen ich regelmäßig zusammenstoße, weil wir ja um in den Garten und wieder zurückzugehen  den gleichen Weg benutzen, das reife Obst unserer Obstbäume und fressen viele Früchte an bis auf. Ohne je gestochen worden zu sein, damit alle Mutmaßungen ausgeräumt wären, das muss ich bestimmt dazu erwähnen. Bref,  ich sags ja: es hat alles eine Kehrseite. Oder um wieder auf den Sommmer zurückzukehren: irgendetwas kitzelt, kribbelt, krabbelt und schwirrt immer.

 

 

Das heutige Gericht passt zu den heißen Temperaturen. Aber Vorsicht: schmeckt gesund! Also das kann man schon mal machen, Bälle zu formen anstelle daraus Bratlinge zu basteln, aber ich sags lieber gleich dazu. Wir sind doch Gemüse-Frikadellen deutlich mehr gewohnt (ein Ei darunter gezogen, Patties geformt und dann ab in die Pfanne zum Anbraten) - ich vermute daher, dass uns die gewohnte Version besser gefallen hätte.

So aber war es tatsächlich ein leichter, frischer Sommerteller mit buntem Salat - in der Art der Raffaello-Werbung, ihr wißt schon, alles ganz luftig und unbeschwert. 


Zutaten - ca. 10 Kugeln*:

eine rote Bete (m: mittlere Größe aber mit Grün)
1 Karotte
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1/2 Salzzitrone, die Schale davon
2 Zweige Rosmarin
1 TL Kreuzkümmel
100g Grünkern-Schrot
1 EL geschroteter Leinsamen
1/4 TL Pimenton de la verra
Kräutersalz
Pfeffer
Piment d'Espelette
Olivenöl 
150ml Gemüsebrühe

Sauce:
300g Zucchini (m: hellgrün-schalig)
wenig Gemüsebrühe
50ml Kokos-Crème (nicht -milch)
Kokosfett
Raz-el-Hanout
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Zwiebel und Knofi fein würfeln. Rote Bete schälen, Stiele und Grün waschen und trocken schleudern, die Karotte bürsten, die Rosmarinnadeln von den Stielen entfernen und fein wiegen. Rote Bete sowie die Karotte in einen Hexler geben. Das Fett in einem Topf erhitzen und die Zwiebel mit dem Knofi darin glasig braten. Das Gemüse zufügen und kurz mitrösten.

Dann den Grünkernschrot und außerdem die Gewürze und den Leinsaat (außer der Salzzitrone) zufügen, die Gemüsebrühe anschütten und alles bei aufgelegtem Deckel ca. 15min sanft köcheln lassen. Dabei immer wieder umrühren. Gegen Ende aufpassen, dass die Masse nicht anbrennt (gegebenenfalls noch etwas Flüssigkeit zufügen). Die richtige Konsistenz ist erreicht, wenn alles beginnt anzuhängen - dann noch ein bißchen weiter kochen lassen.

In eine Schüssel umfüllen und etwas auskühlen lassen, kleingeschnittene Salzzitrone untermischen. Nochmals würzig abschmecken. Dann etwa 10 Kugeln daraus formen und wer mag wälzt sie noch in einer Saaten-Nuss-Mischung (brauchts aber nicht wirklich).

Nebenher die Zucchini-Sauce zubereiten. Dafür das Kerngehäuse der Zucchini entfernen, das Zucchinifleich kleiner schneiden und im Kokosfett zusammen mit dem Raz-El-Hanout anbraten. Dann Brühe samt Kokoscreme angießen und bei kleiner Hitze und geschlossenem Deckel gar kochen. Pürieren und abschmecken

Anmerkung m: 3 Kugeln pro Personen reichen, um sich satt zu fühlen.

Inspiration: Syl  Gervais - Blog

 

vom anderen Trupp: der Hummelschwärmer, der Bruder vom Taubenschwänzchen

Follower - Zucchini-Lasagne

Sonntag, 7. August 2022


Wenn ich eines in all den Jahren Bloggerei nie bereut habe, dann dass ich mich von Anfang an den Sozialen Netzwerken verweigert habe. Twitter und Facebook fange ich überhaupt nichts mit an. Null. Habe ich nie konsumiert. Das Gleiche gilt für TikTok und all die anderen Nachkömmlinge. Instagram kann mich insofern mal anziehen, als dass ich Fotographie mag. Und Fotos kommen auf dieser Plattform sehr gut zur Geltung. Youtube wiederum kann ich mir nicht wegdenken, weil sie mir meine Yogalehrer in die Wohnung bringen. Youtube ist toll - und warum auch immer (?) kann ich es ohne Werbung nutzen.

Mich selbst oder Rezepte zu filmen, käme mir nicht in den Sinn. *Bühne* im engsten und auch weitesten Sinn hat mich noch nie interessiert. Den Reiz, sich darzustellen und zeigen zu wollen, kenne ich bien sûr dennoch - diese Lust befriedigt mir die gelegentliche Teilnahme an 12 von 12 in Gänze. Von Blog-Foodie-Kollegen lasse ich mich nach wie vor gerne zum Nachkochen inspirieren.

Wie ich hier laut machte, habe ich eine kleine handvoll Menschen, die ich gelegentlich auf ihren Accounts besuche. Sailing la Vagabond etwa. Oder das Yoga-Pärchen Bre und Flo. Ich fand diese neue Möglichkeit faszinierend, dass ein erfolgreicher Social Media Account eine Existenz ermöglicht. Zuerst sah ich darin eine neue Form von Freiheit. *Fand/ sah* - Vergangenheitsform. Einzig Mady Morrison bleibt in meiner kleinen Blase ein gelungenes Beispiel dafür, ihre Online-Präsenz lediglich und ausschließlich für berufliche Zwecke zu verwenden. Eisern behält sie ihr Privatleben für sich. Ihrem Erfolg tut das keinen Abbruch.

Meine heutige Skepsis rührt daher, dass ich beobachten musste, dass andere von dem Sog (der Eitelkeit/ Ehrgeiz/ Beifalls ?) geschluckt werden. Eben ihre Freiheit verlieren. Und dabei sind die Grenzen fließend, das verstehe ich schon: eben habe ich noch eine Szene aus meinem Leben dokumentiert, andere wie nebenher mitgenommen und teilhaben lassen. Und schon versuche ich Szenen herbeizuführen, damit ich für andere etwas *Vorzeigbares* festhalten kann. Wie verändert sich menschliches Verhalten, wenn man sich dabei beobachtet/ unbeobachtet weiß? 

Mit großem Unbehagen schaue ich eben solchen konstruierten Momenten bei meinen beiden mir durchaus sympathischen Jungfamilien zu, wie sie sich zunehmend selbst inszenieren, um möglichst viel Emotionen beim Betrachter zu wecken. Echte Menschen mit echten Gefühlen degradieren zu Schauspielern in einem selbstgeschriebenen Bühnenstück. Wie leicht und schnell das eine in das andere rutscht und der Zweck zur Absicht wird...

Das finde ich schlimm. Ruinös. Läßt sich ein einmal losgetretener Aushöhlungsprozess wieder stoppen? Wieviel Kraf braucht es, einer Sucht Einhalt zu gebieten?!

Der Ausverkauf von Privatem und Intimen ist der Ausverkauf der Seele. Mit der Selbstvermarktung verramscht man seine Innerlichkeit, gibt sie wie im Kaufladen der Öffentlichkeit preis. Der innere Tempel wird zur Markthalle (ich erinnere an *intimitätskleinlich*). Das ist der Anfang vom Ende. Zumindest in meiner Welt, in der Innerlichkeit und die Demut vor der Natur als Heimat und Herkunft, die existenziellsten Schätze eines Wesens ausmachen, das Wahrhaftigkeit anstrebt, Erkenntnis und Ichkraft.

 


 

Wahrscheinlich hängt es bei mir schon an diesem *Follower*-Ding. Lacht mich aus, aber schon aus Prinzip weigere ich mich, irgendjemand anderem zu followen. Dieser Button wird von mir nicht touchiert. Das nehme ich bierernst! Gerne besuche ich andere und lasse mich besuchen. Aber hinterherlaufen, nee, das ist wie ein Tandem-Fahrrad - dafür bin ich nicht geschaffen, wurde nicht für mich erfunden. Ich will meinen eigenen Weg suchen, brauche Platz und Raum dafür - und vertraue meine Gefolgschaft (ein äußerst exklusives Gut) nur jenen an, denen ich mit allen Sinnen vertrauen mag.


Lasagne ist ein Lieblingsessen von mir. Immer wenn ich uns verwöhnen will, dann gibt es Lasagne. Gut, eben auch gerne einfach frische Pasta. Das weckt in mir so das huggelige Mamaküche-Großfamiliengefühl... zumindest, wie ich es mir in rosaroten Farben in meiner Phantasie vorstelle...


Geschwister im Blog-Unisverum:


  **** mediterrane Lasagne

  **** Parmigiani-Lasagne


Zutaten 2P:

Lasagne-Blätter:
100g Mehl (m: halb Kamut-VK/ halb D 1050)
1 Ei
1 EL Öl
Salz
 
1 große Zucchini
2 Knoblauchzehen
2 TL Oregano
Kräutersalz
Olivenöl
200ml Milch
50ml Weißwein
25g Butter
2 EL Mehl
einige Salbeiblätter
1 Knoblauchzehe
Zitronenzesten
1 EL Tomatenmark
1 EL Tamari-Sauce
2 Romatomaten
1 Mozzarella
etwa Ziegen-Gauda

Zubereitung:

Pastateig zubereiten, dafür alle Zutaten zu einem homogenen Teig kneten und eingewickelt mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

Ofen auf 210°C vorheizen.

Ein Backblech mit Backpapier auslegen, mit Olivenöl bestreichen. Zucchini fein hoben (m: 2-3mm) und dachziegelartig auf dem Backblech auslegen. Mit fein gehacktem Knofi und Oregano bestreuen, mit Kräutersalz würzen und mit Olivenöl besprenkeln. Für ca. 30 min in den Ofen schieben - so lange, bis sich die ersten braunen Stellen zeigen. Dann von der kurzen Seite aus in vier Streifen teilen.

Parallel die Milch mit Knofi und Salbeiblättern erhitzen, aufwellen lassen und dann mit geschlossenem Deckel ziehen lassen für 15min.

Um eine Béchamelsauce herzuzstellen, Butter in einem kleinen Topf schmelzen und das Mehl einrühren. Ein paar Minuten das Mehl rösten ohne Farbe annehmen zu lassen. Milch durch ein Sieb und Weißwein zufügen und mit einem Schneebesen zügig und stetig zu einer cremigen Sauce rühren. Salzen, pfeffern. Mit Tamari würzen und Zesten und Tomatenmark untermischen. Zur Seite stellen.

Pastateig dünn auswellen (m: Marcato)  und in 5 gleichgroße Stücke schneiden. In einer breiten, tiefen Pfanne Wasser erhitzen, salzen und die Teigplatten nacheinander darin kochen. Auf einem sauberen Küchentuch glatt auslegen.

Eine Form (m: 1l - Kastenform) buttern. Die Roma-Tomaten in sehr dünne Scheiben schneiden. Etwas Béchamelsauce auf den Boden geben, ein Pastablatt darauflegen, ein Streifen Ofen-Zucchini, ein 3-4 Tomatenscheiben, etwas Mozzarella, Sauce - nächstes Pastablatt (3x wiederholen), abschließen mit ein wenig Sauce und Ziegengauda. Nochmals mit etwas Oregano und Olivenöl toppen und für ca. 30 min bei 180°C in den Ofen schieben.

 


Im Zuge meiner Follower-Gedanken kam mir dieser Beatles-Song in den Sinn.... er geistert mir nun seit Tagen als Ohrwurm durch den Kopf - wobei wir hier gerade alle dem Regen hinterher laufen würden. Wie geht nochmal Regen?


Für Faule: überbackene Ofen-Auberginen

Montag, 1. August 2022

 

Die Hitze und Trockenheit nimmt mir meine Blogzeit - morgens, wenn die Welt ruhig und still liegt, schreibe ich am liebsten. Diese Zeit aber gehört nun dem Gießen. Dabei komme ich mir vor wie Don Quichotte - ich kämpfe vergebens gegen etwas an, das größer ist. Einige unserer Pfanzen sind bereits vertrocknet - das ganze Ausmaß der Verluste wird erst später sichtbar. Man darf gerade gar nicht daran denken, wieviel Arbeit, Leidenschaft und ja, auch Geld in den Garten geflossen ist.

Garten hat noch nie so wenig Sinn gemacht. Aber ich liebe unseren Garten und habe die Hoffnung, dass dieser Sommer ein Ausreißer bleibt und nicht zur Regel wird.

Um nicht völlig aus dem Rhytmus zu kommen, wird heute ohne viel Erzählung einfach ein Rezept veröffentlicht. Derer warten ganz viele auf ihren Moment. Nur sind sie ebenfalls weder eingetippt noch die Fotos bearbeitet. Es braucht halt doch ausreichend *Nebenherzeit* zum Bloggen. Oder einfach meine frühen Morgenstunden....

Heute stelle ich euch überbackene Auberginen vor - ein Gericht für faule Kocher, den das Gemüse gart im Prinzip alleine im Ofen vor sich hin. Der Sommer in Südfrankreich gehört der Aubergine, den Zucchini und den Tomaten - ganz wie für den Rest des Jahres Kohl und Rüben das Regiment übernehmen.

Für Auberginen habe ich mittlerweile viele tolle Rezepte gesammelt, probiere aber immer auch gerne neue aus. Für dieses Gericht habe ich ein richtig, stattliches Exempar gewählt - nimmt man pro Person eine kleinere, funktioniert es ebenso. Unkomplizierte, leckere Gemüseküche.

 


Zutaten 2P:

1 Aubergine (m: ca. 300g)
70g Hirse
2 Lorbeerblätter
1 Eiertomaten
1 rote Paprika
1 EL Tomatenmark
1 Frühlingszwiebel
2 Knoblauchzehen
1/2 TL Paprikapulver
1 Pr geräuchertes Paprikapulver 
Harissa
1 handvoll frischer Basilikum
Oregano 
Salz, Pfeffer
70g Hirse
2 Lorbeerblätter 
Ziegengauda
Semmelbrösel
Olivenöl

Zubereitung:

 Ofen auf 220°C vorheizen.

Aubergine halbieren, in eine ofenfeste Form mit der Schnittkante nach oben setzen. Schnittkante mit Olivenöl bestreichen und salzen und für 25 min in den Ofen schieben. (bei kleineren Auberginen schält man lediglich ein gutes Drittel der schwarzen Haut mit dem Sparschäler ab und verfährt weiter wie bei einer großen - dann allerdings reicht eine niedrigere Temperatur 200° und eine kürzere Zeit im Ofen 20min).

Währenddessen die Hirse zusammen mit den Lorbeerblättern und etwas Kräutersalz gar kochen. Paprika mit dem Sparschäler schälen (der besseren Bekömmlichkeit zuliebe) und Paprika, Tomate sehr klein schneiden (geht auch für ganz Faule kurz in Hexler zu werfen). Knofi und Frühlingszwiebel  sowie Basilikum ebenfalls fein hacken.

Die gegarte Hirse (Lorbeerblätter entfernen) mit dem klein geschnittenen Gemüse und den Kräutern mischen. Tomantenmark und Gewürze zufügen und würzig abschmecken. Sollte die Masse zu feucht sein, einen Löffel Semmelbrösel untermischen.

Die Aubergine aus dem Ofen nehmen - Ofen auf 200°C runterdrehen - und der Länge nach 2-3 Schnitte setzen, ohne dass die Haut am Boden beschädigt wird, lediglich mit der Absicht die Aubergine dadurch etwas breiter aufzufächern.

Die Füllung auf beide Auberginen-Hälften verteilen. Mit Käse toppen und mit Semmelbrösel und Oregano bestreuen. Einen ordentlichen Schwung Olivenöl darüberträufeln und nochmals für ca. 20 min in den Ofen schieben.

Anmerkung m: Wers käsiger mag, gibt bereits in die Füllung Käse - und Mozzarella oder ein anderer schmelzender Käse eignet sich (logo) ebenfalls/ man kann für die Füllung anstelle von Hirse 2-3 Scheiben kleingeschnittenes, altbackenes Brot verwenden/ Petersilie statt Basilikum... up to you