der große Wurf: Schoko-Mandel-Tarte mit Feigen/ Birnen/ Quitten/ Physalis

Sonntag, 25. September 2022

 

Wie Gedächntis oder Erinnerung funktioniert ist ja nachwievor eines dieser großen Mysterien, die bis heute unerklärt sind (ich komme immer wieder darauf zurück). Apropo Mysterium: den neuesten Kornkreis in England mitbekommen? Meine Meinung dazu kennt ihr. Lächelnd machte mich, dass eine Mehrheit der Presse dieses Phänomen als Vandalismus bezeichnet, als illegale Kornkreise. Tsss, hat doch keiner die Erlaubnis dafür erteilt. Ah, so ist das, stelle ich fest: Staunen und Wundern voll verlernt dafür aber Recht und Ordnung sowie Obrigkeitshörigkeit verinnerlicht. Wie unterschiedlich kann Wahrnehmung funktionierten - samt den daraus resultierenden Schlüssen. Nächstes Mysterium!

Zurück zum Thema Erinnerung. Mein Elefantengedächtnis funktioniert besonders gut im Hinblick auf den Umgang mit mir. War jemand freundlich zu mir, dann erinnere ich mich daran und belohne mit meinem hauseigenen Treuebonus. Hat mich jemand schlecht behandelt, dann bleibt mir das ebenfalls. Gott sei Dank gibt es aber noch Faktor Zeit und der läßt doch Gras über vieles wachsen. Das Üble sollte man irgendwann begraben können - sonst trägt man nur gewichtig daran. Und rum ist schließlich rum, oder? Aber je älter ich werde, umso mehr halte ich mich an das uralte *Trau-schau-wem*. Das hat mich meine Erfahrung gelehrt.

Mit guten Rezepten geht es mir ähnlich. Die kleben fest in meinem Poesie-Album der Erinnerung und auf die guten greife ich immer wieder zurück. Das heutige Rezept ist genau genommen eine Mariage aus zwei Rezepten, die das beste aus beiden zusammenbringt. Konnte somit eigentlich nur ein Treffer werden, denn beide sind bereits jedes für sich super. Doch es gelang mir die Tarte mit Birne und Kardamom und die Tarte mit Feigen und Schokolade zu einer kosmischen Verbindung zu vereinen.

Zumindest wenn ich den Reaktionen auf diese Tarte Glauben schenke, die waren nämlich regelrecht euphorisch à la beste Tarte ever und so... Aber wir wissen ja alle, wie schnell der Magen vergißt. In puncto süßen Schleckereien sind alle polyamor veranlagt. Trotzdem schwebte ich ein kleines Weilchen in einer schwer selbstverliebten Blase, dass mir mit dieser Tarte der ganz große Wurf geglückt ist. Und wißt ihr was: ausschließen will ich es nicht. Probiert selbst.

 


Mit Feigen sind wir in Südfrankreich üppig versorgt. Ihr könnt die Tarte gleichfalls mit Birne backen oder aber etwa auch mit Quitten, die vorher kurz gegart wurden wie für die schöne Apfel-Quitten-Tarte mit Salzbutter-Karamell. Physalis stelle ich mir ebenfalls toll darin vor... Oder mit Aprikose... Mir bleibt das Grundgerüst dieser Tarte definitiv im Ultralangzeitgedächtnis haften!


Zutaten:

Tarteboden:
200g Mehl (m: davon 50g Dinkel-VK)
100g Butter
1 Pr Salz
30g brauner Zucker
1 EL Crème fraîche
1 TL Kardamom, gemahlen
etwas kaltes Wasser

Füllung:
60g Schokolade, schwarz, gehackt
3EL Kakao
2 Eier
90g Butter, weich
120g Mandeln (nicht zu feinst gemahlen)
1/2 TL Piment
1 Orange, Zesten davon
2 TL Thymian
ca. 600g Feigen

 


 

Zubereitung

Den Tarteboden wie gewohnt zügig zu einem homogenen Teig verarbeiten und kühl stellen.

Ofen auf 200°C vorheizen.

Eine Tarteform (m: 26cm Durchmesser) buttern, den Teig ausrollen und den Boden auslegen, dabei einen Rand hochziehen, Boden mit einer Gabel einstechen. (: 15min in die Tiefkühle gestellt - soll verhindern, dass sich Boden wellt).  Mit Hülsenfrüchte 20 Minuten blind backen.

Währenddessen die Schoko-Mandel-Füllung herstellen. Zuerst die Schokolade klein hacken. Dann aus Eiern, Mandeln, Butter, Kakao, Piment und Orangenschalenabrieb mit dem Handrührgerät eine Paste verrühren - zuletzt die Schokolade untermischen. Die Masse gleichmäßig auf dem Tarteboden verteilen.

Den Ofen auf 180° runterschalten.

Feigen halbieren und auf der Mandel-Schoko-Paste verteilen.  Zuletzt den Thymian darüber streuen. Für weitere 30 Minuten backen. Entweder noch warm oder abgekühlt servieren. Ich finde, es tut dieser Tarte gut, einen Tag durchzuziehen, damit sich die Aromen entfalten können.

Anmerkung m: skeptisch wegen dem Thymian? Ich ermutige euch neugierig zu sein: das macht das Tüpfelchen auf dem i.


Finals: Pasta mit Paprika-Tomaten-Sugo und Zucchini-Bällchen

Sonntag, 18. September 2022


Wer sich von unbedeutendem Tingeltangel nicht blenden, ablenken oder abziehen lassen will, der sollte nach der übergeordneten Ebene suchen: der Wesensebene. IMMER die optimale Perspektive. Dort findet sich die Erklärung nach dem *Wozu das Ganze*. Heute wirds inhaltlich etwas schwergewichtiger - mal gucken, wenn ich dabei nicht abgehängt bekomme...

Man kann Menschen spinnert finden, die Claus Schwabs Great Reset-Gedanken folgen wollen. Aber die vierte industrielle Revolution wird man schwer verneinen können, sie ist im vollen Gange. Industrie 4.0 bezeichnet die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie. Oder aus dem DF-Artikel: Die Fabrik der Zukunft ist geprägt durch die vierte industrielle Revolution. Die erste ersetzte Handarbeit durch die Dampfmaschine. Die zweite ging mit Fließband und Massenproduktion einher. Die dritte war die digitale Revolution. Und in der vierten kommunizieren nicht mehr Menschen, sondern die Dinge miteinander über das Internet.

Was mich dabei interessiert, ist die Rückkopplung auf den Menschen sowie die zukünftigen Aussichten in diesem Hinblick auf menschliches Dasein. Womit wir bei dem Begriff Transhumanismus gelandet wären - den meisten mehr oder weniger bereits geläufig.

Zu diesem Thema habe ich nun mehrfach Prof. Dr. Paul Cullen zugehört - Humanmedizinier, Facharzt für innere Medizin und Labormedizin, Schwerpunkte in Biochemie/ Molekularbiologie/ Epidemologie, Laborleiter in Münster, geboren in Dublin und daher mit einem sehr charmanten Aktzent in seinem hervorragenden Deutsch - alles unterlegt von seinem Interesse an den ethischen Aspekten der Biomedizin.

Ich schicke das voraus, weil ich jemandem mit einer solchen Reverenz lieber zuhöre als irgendeinem Grafvonwichtig-Sience Fiction-Fan. Ich finde es spannend, wenn ein Mediziner sich dieses Thema zur *Marotte* macht (wie er es selbst bezeichnet) - zudem ist mir Prof. Cullen einfach sympathisch, der steht auf dem Boden, ist klar und glaubwürdig. Das kann man ja nicht von jedem sagen...

Ich mag nur ein paar Aspekte herausgreifen zur Idee der Verschmelzung Menschen-Maschine. Obwohl es sich lohnt, Cullens Ausführungen ganz zu folgen (Referenz s. unten), denn er bettet den Transhumanismus geschichtlich und medizinisch ein, benennt Stufen und Methodik. Letztere liegen nach Cullen vier Kerntechnologien zugrunde: Gentechnologie, Robotik, Künstliche Intelligenz (KI-) Computertechnologie, Nanotechnologie - (interessanterweise gleichzeitig ebenso Kerntechnologien des Militärs). Wie weit man es für möglich hält, die Grenzen des Menschsein zu sprengen, hängt eng damit zusammen, wie man *Mensch* definiert, welche Auffassung man von *Mensch* hat. Und zunehmend auch, in welchen Dienst die Wissenschaft gestellt wird. Bezogen auf den Transhumanismus wird nach Cullen das Vokabular der Wissenschaft missbraucht, um ideologische oder neo-religiöse Impulse zu transportieren.

Für mich zeigt sich wieder die zunehmende grundsätzliche Zweiteilung - worauf ich zuletzt bei dem Artikel zu James French  hinwieß (bon, oder bei den Gedanken zum analogem Leben). Für die einen ist Bewußtsein nichts anderes als Datenauswertung (s. etwa auch *Maschinen wie ich* von Ian McEwan, der der Künstlichen Intelligenz Willkür und Irrationalität als Beweggründe menschlichen Handelns gegenüberstellt). Für die anderen hingegen stellen Bewußtheit oder Gedächtnis rein geistige Phänomene dar, die sich wissenschaftlichen Untersuchungen entziehen (wie etwa der Dalai Lama s. die Gedanken hier dazu). Ja, letztlich kommt man hier auf die entscheidende Basis zurück, meinen Artikel zur Polarität: Geist und Materie - wie von Magneten zieht es die unterschiedlichen Menschen entweder mehr zu dem einen oder dem anderen Pol.

Für #TeamEsprit möchte ich einen weiteren Begriff ins Feld führen, die Eschatologie, einen recht jungen Begriff für eine uralte Vorstellung, nämlich dass alle Dinge nach Vollendung streben; dass ein Sinn hinter allem Verborgen steckt; dass die Erde mit einem konkreten Ziel vor Augen erdacht wurde. Oder dass einem bestimmten Beginn ein entsprechendes Ende zugrunde liegt. Was ihr euch aus dieser Vorstellung rauszieht oder mitnehmt, das will ich eurem Geist, eurer Imaginationskraft, eurem Wünschen, eurem Streben offen lassen... Aber ich sag mal so: Maschinenmenschen, die andere Planeten auf die gleiche Weise wie die Erde ausschlachten, schließe ich für #TeamEsprit als höchste Entwicklungsstufe aus.


Allen gehört, was du denkst, dein eigen ist nur, was du fühlst. (Friedrich Schiller)

 

Quelle: Wer mag, kann sich das Inverview auf Odysee anhören oder einer Zusammenfassung davon lesen in diesem Artikel im Katheon-Magazin.

 

 

Zigfach habe ich die Zucchini-Kugeln gerollt. Jedes Jahr habe ich scheinbar ein anderes, kulinarisches Thema, an dem ich mich abarbeite. Gerade sind es Gemüse-Bällchen (s. Roule ta boule). An diesen Zucchini-Bällchen hat mich von Anfang an ihre Einfachheit fasziniert. Gestört aber hat mich, dass das Kichererbsenmehl sie recht trocken macht. Meine Version braucht nicht zwingend viel Sauce, um sie genießbar zu machen, dafür werden sie beim Braten aber nicht mehr ganz kugelrund. Pi mal Daumen kann man sagen: je fester die Grundmasse umso fester das Bällchen - aber auch umso trockener.

Hier werden euch die Bällchen noch öfters begegnen - die lassen sich gewürztechnisch ja wirklich wie ein Ball vor sich herspielen. Und mit Herbst-Kollege Kürbis wird außerdem noch experimentiert.

Für heute also eine Idee, die mit wildem Fenchel angereichert und mit Pasta serviert wurde.

 

Geschwister im Blog-Universum: Zucchini-Falafel


Zutaten 2P:

Bällchen:
125g Zucchini, grob geraspelt
75g Kichererbsenmehl
2 EL Öl
1 TL Tahini
Kräutersalz
Pfeffer
1 EL wilder Fenchel, feinst gewiegt
Piment d'Espelette
Olivenöl

200g Pasta (m: selbstgemachte Orcchiette/ Farfalle )
350g Tomaten (m: 1 coeur de boeuf-Tomate)
1 kleine, rote Paprika
1 kleine rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer
Harissa
1/4 TL Pimenton de la vera
1/2 TL Paprika-Pulver 
1/2- 1 TL Harissa
1 Pr Zucker
1 EL weißer Balsamico
2 EL Kokos-Crème 
Koksfett 

 


Zubereitung:

Für die Sauce die Tomate(n) mit kochendem Wasser übergießen und dann häuten. Zwiebel und Knofi fein würfeln. Die Paprika mit dem Sparschäler von der Haut befreien und in Würfel schneiden.

Zwiebeln und Knofi im Kokosfett glasig dünsten. Dann Paprika-Pulver und Pimenton und mitrösten. Tomaten und Paprika zufügen, außerdem die Kokoscrème und bei aufgelegtem Deckel und sanfter Hitze etwa 15min weich köcheln lassen. Pürieren, salzen, pfeffern. Und abschmecken mit etwas Zucker (je nach Qualität der Tomaten), Harissa ( je nach gewünschter Schärfe) und dem weißen Balsamico. Pürieren.

Parallel die Bällchen herstellen. Dafür die Zucchini grob raspeln. In einer Schüssel mit den Gewürzen, Öl, Tahini und dem Kichererbsenmehl mischen, nochmals abschmecken und mit feuchten Händen zu 10 Kugeln formen. In heißem Olivenöl rundherum goldbraun braten.

Währenddessen die Pasta in reichlich Salzwasser al dente kochen, abschütten, abtropfen lassen und mit der Sauce vermengen. Anrichten mit den Zucchini-Bällchen und servieren.

Wer mag, reicht noch Parmesan dazu.

Inspiration: mal wieder Susanne von Magentratzerl


blühender, wilder Fenchel

12 von 12 - September 2022

Montag, 12. September 2022


 


Spätsommer: das bedeutet maximale Fülle noch an Früchten, die Mara de Bois so lange hindurch gar echter Luxus - etwas, dem man im Winter hinterher trauert. Gibt es einen besseren Start in den Tag als mit solchem Obst (#Landvorteil, #das kann Südfrankreich)!?

Es ist absolutes Kaiserwetter. Nach dem Frühstück also erste Garten-Session. Die Mariendistel lasse ich in Ruhe, die steht eh auf unserer Wiese und nicht auf einem der Felder. Ich rechne meine Zeit im Garten ja nicht in Stunden sondern in Grünabfall-Sack-Einheiten. Mit 4 Sack war ich heute sehr gut dabei. Keine Ahnung wieviel Liter meiner hat, aber wenn er gefüllt ist, bekomme ich ihn gerade noch so auf dem Rücken getragen.

Als Freiberufler entscheiden wir, dass heute ein perfekter Moment ist, um auswärts zu essen. Boxenstopp im Baumarkt, dann weiter durch die Drôme um in einem malerischen Ort zum Mittagessen einzukehren. Leider traurige Nachrichten kurz davor erhalten: einer Freundin geht es gesundheitlich gar nicht gut.

Wieder zurück gehts weiter mit Renovierungsarbeiten und für mich erneut mit Gartenarbeit. Nach wie vor in kurzen Hosen und die rechte Hand wie verwachsen mit der Gartenschere. Immerhin sprießt wieder Unkraut - ich will gar nicht jammern. Wir hatten Anfang des Monats spektakuläre Gewitternächte mit ausgiebigem Regen. Immer noch nicht genug, und doch lebt die Natur auf und das Tal ergrünt wieder. Der Zucchini hat noch nicht fertig... wie zu sehen. Barfußlaufen, ach, wie schön ist Hornhaut an den Fersen, nur abends braucht es dann wieder eine Jacke.

Typisch Spätsommer auch die vielen Gottesanbeterinnen, die mir jetzt während der Gartenarbeit begegnen. Diese hier scheint doch über irgendetwas zu grübeln, oder?

Eine Runde Yoga mit Nicole Wild und diesem launigen Flow, der mir viel Spaß macht und sehr gut demonstriert, dass nicht jede Yogastunde aus dehnen und atmen besteht...

Die viele frische Luft macht müde. Jetzt noch schnell den Link bei Caro *Von draußen nur Kännchen* setzen, die jeden Monat die 12 initiiert und dann bin ich bereit fürs Bett!

la beauté - Auberginen-Türmchen mit Kartoffel-Pü

Freitag, 9. September 2022


Je nach Jahreszeit bieten sich die unterschiedlichsten Aktivitäten an. Die Drôme ist malerisch - jedes Tal hat seinen eigenen Reiz, Möglichkeiten über Möglichkeiten. Nie zuvor wurde die Drôme von mehr Touristen frequentiert als 2022 - ob ich das gut finden soll, weiß ich noch nicht. Im Frühling gibt es besonders viel für Botaniker und Ornithologen zu entdecken, im Sommer wird viel gebadet und allerorts gefeiert (jetzt nach 2 Jahren Pause endlich wieder - wir Mädels vom Land tanzen doch so gerne) und der Herbst lockt mit seinen üppigen Markttischen und ist für mich die schönste Zeit zum Wandern.

Etwas, das man aber immer machen könnte - definitiv eine der TOP-Qualitäten, die diese Landschaft hier zu bieten hat - , wird viel zu wenig umgesetzt. Also zumindest wenn es nach mir geht. Irgendwie kriegen das die allerwenigsten hin (coucou Monique und Ruben). Nämlich sich einfach in eine Wiese zu legen, alle Viere wie Tentakeln von sich zu strecken und Fühlung aufnehmen. Auf einem Grashalm kauen, in den Himmel schauen, im Grünen vor sich hinbummeln. Ich habe dafür meine speziellen Plätze, viele davon haben eine weite Sicht - das liebe ich - und gerade wenn ich merke, dass ich innerlich nicht rund laufe, tut mir das besonders gut. Anschließend bin ich immer geerdeter, klarer, einfacher. Es ist die wirkungsvollste, schnellste und simpelste Therapie, die es gibt: man ist wieder Erdenkind im Jetzt und hier, eingebunden in große, uneinsehbare Zusammenhänge als kleines Geschöpf unter so vielen...

Aber wenn unsere Feriengäste zu uns kommen, dann sind sie zumeist extra nach Südfrankreich gefahren, dann wollen sie ja auch was sehen von der Gegend, dann haben sie einen ganze Liste mit Dingen, die auf jeden Fall mitgenommen werden wollen. Und bevor sie sich versehen, ist die Woche vergangen, aber der Moment fürs Nixtun in der Wiese - ganz so, als wäre man ein Ziegenhirte, der es sich erlauben kann, den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen - der Moment hat sich nicht gefunden als Programmpunkt.

Vielleicht braucht es dafür bereits schon eine gewisse Grundruhe, eine Art Basisgechilltheit, um dann noch ein Stückchen weiter runterzufahren. Dabei ist genau diese Stimmung der Ausgangspunkt um sich selbst näher zu rücken und von dort aus Brücken schlagen zu können von einem Herz zum anderen - s. James French.

 


Ideal passt dazu das freundliche Sommerlied *Vois la beauté en moi* (s. unten), das mir zugeschickt wurde (coucou Monique), welches auffordert, die Schönheit in dem anderen zu finden, die manchmal versteckt ist. Vom guten Trupp (nein, ebent kein Ritterschlag für alle, man kann wahrlich nicht alle in einen Topf werfen) blitzt dann die eigentlich wahre Natur hervor: das Beste und Besondere im Inneren. Sehr gut gefällt mir in dem kleinen Musikfilm, dass ausgerechnet die, die sich selbst gar nicht hübsch findet, die hübscheste Austrahlung hat. Und ganz nebenbei kommt hervorragend zur Geltung, dass die Autos der französischen Campagne mit besonders viel Charme vermüllt sind - ich hatte es davon, ihr erinnert euch vielleicht.

Also, heute eine Aufforderung, das Schöne nicht an sich vorbeiziehen zu  lassen, sondern sich genau dafür Zeit zu nehmen, ruhig, langsam, achtsam... für das Schöne in sich und um sich herum... Lächeln garantiert!

 

 

Gefühlt gab es jeden Tag diesen Sommer entweder Zucchini, Aubergine, Tomate oder die drei irgendwie kombiniert miteinander. Und wenn ich auch wirklich bereit für den Herbst bin, das Sommergemüse habe ich noch nicht satt.

 

 Zutaten 2P:

2 mittlere Augerginen
2 Knoblauchzehen
1/2 TL Paprika-Pulver (edelsüß ;)
Salz, Pfeffer
Thymian
ca. 5 EL Olivenöl
2 Eier-Tomaten, in dünne Scheiben geschnitten
etwas Ofentomaten (oder gewürzte Tomaten-Passata)
1 Mozzarella, in dünne Scheiben geschnitten
etwas Comté


Zutereitung:

Auberginen in Scheiben von 1/2cm Dicke schneiden.

Eine Marinade aus dem Knofi (durch die Presse gedrückt), Paprika-Pu, Thymian mischen - salzen und pfeffern.

Backofen auf 180°C vorheizen.

Ein Backblech mit Backpapier auslegen, mit Olivenöl bepinseln, die Auberginen-Scheiben nebeneinander darauf auslegen und dann mit der Marinade einpinseln. Für 20 min in den heißen Ofen schieben.

Nun die Stapel richten: Auf die unterste Auberginen-Scheibe etwas Ofentomaten, Mozzarella, wieder eine Aubergine, Ofentomaten, Mozzarella und die dritte Schicht dann beenden mit etwas Comté. Mit etwas Olivenöl besprenkeln. Für weitere 15-20 min im Ofen backen.

Anmerkung m: bei uns gabs dazu Kartoffel-Pü, klassisch mit Butter und Sahne - ich kann aber auch die Variante mit Olivenöl sehr empfehlen oder die mit Pinienkernen, Basilikum und getrockneten Tomaten - den Oldie-Blog-Buster. Einen bunten Tomatensalat gabs außerdem.


 

analoges Leben - Annikas Fenchelsalat

Dienstag, 6. September 2022


Nach einem Vortrag zum Thema *Wie wollen wir leben in Europa*, den ich mir online anschaute, schloß sich eine Podiumsdiskussion an zu der Frage, wie realistisch es ist, das Recht auf analoges Leben einzufordern.

Pfffhhhtsssss... oder? Alleine die Fragestellung *Recht auf analoges Leben* - wie skurril ist das?!? Schließlich gehöre ich selbst zu den Dinos, die genau so aufgewachsen sind. Da gabs den Begriff *analoges Leben* noch nicht einmal - es war das einzige Leben, das wir hatten. Und schwups, auf einmal stecke ich mittendrin in einer Welt, in der dir ohne Smartphone keine Existenz zugebilligt wird. Keine Handynummer - kein Bankkonto. Keine Homepage - keine berufliche Selbstständigkeit. Ob ich will oder nicht, werde ich hineingezwungen in die künstliche Welt.

Und zur Hölle: wirklich nix beschissener, als wenn die Technik - Apparte irgendwie spinnen. Das kostet mich Nerven - ich kann euch das Ausmaß gar nicht beschreiben. Schon bequem - aber halt nur so lange, wie das Dingenskirchen funktioniert. Ich als Technik-Honk makiere das Ende der digitalen Nahrungskette. Komplett ausgeliefert. Und freiraus zugegeben: lieber jäte ich stundenlang Unkraut, ruiniere mir dabei Rücken und Fingernägel, als mich eine Viertelstunde in Technikkram einzudenken. Das macht mir in Sekundenbruchteilen schlechte Laune. Anscheinend ist mein Raumschiff für andere Aufgaben ausgerüstet...

Ey, und wißt ihr was: mir hat vor dem digitalen Zeitalter nix gefehlt. Ich bin - für die seltenen, notwendigen Fälle - sehr gut zurecht gekommen mit Telefonzellen. Oder damit das Telefon vom Flur an einem heillos verzwirbelten Telefonkabel in mein WG-Zimmer zu ziehen. Ja, und der Habib gar, der hat wieder und wieder die endlose, algerische Wüste durchpflügt ganz ohne GPS... mit Hilfe von Sonne, Mond und Sterne. Und mit gesundem Menschenverstand.

Ja, ganz ehrlich gesagt bin ich bereits in dem Alter, in dem mir nur zu bewußt ist, dass jeder sog. Fortschritt immer gleichzeitig einhergeht mit dem Verlust von Fähigkeiten. Tolle Apps wurden mir dieses Jahr vorgeführt. Wanderrouten, die man aufzeichnen kann, Vogelstimmen, die man aufnimmt und auf diese Weise bestimmt, Pflanzen, die man fotographiert und benennt bekommt, Bergnamen, Schmetterlinge uswusf. Tolltolltoll. Aber ist das nicht etwas völlig anderes, wenn man diese Namen - *par coeur* wie der Fränzi so schön sagt - auswendig weiß. Das Kopfwissen und das Herzwissen. "Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen“ (Goethe)

Ist ein bißchen so wie bei unserer China-Rundreise: hunderttausend Fotos blieben uns und keinerlei nachhaltigen Erinnerungen. Geistig der gleiche Mehrwert wie ein Hotdog.

Klar, verteufeln darf man die neue Technik nicht - damit würde man sich dem Zeitgeist verweigern. Man muss ja notabene brav realistisch bleiben, um nicht komplett aussortiert zu werden. Aber es fühlt sich an, als würde man zum zweiten Mal aus dem Paradies vertrieben.

 


Ich für meinen Teil weiß genau, auf welcher Seite dieser nun zweigeteilten Welt ich zuhause bin. Lieber gehe ich rückwärts als nach vorne zu stürmen. *Verzicht* heißt eines der Zauberwörter, Verzicht auf die ein oder andere Errungenschaft der neuen Techniken. Man kann nun mal nicht auf allen Hochzeiten tanzen.

Ja, bestimmt sogar muß man sich die *analogen* Momente zunehmend immer bewußter suchen. Nicht ganz so schwierig für all jene, die mitten in der Natur leben.

Wenn ich Heilkräuter sammle und durch die Wiesen streunere etwa - eine Außzeit, die ich dieses Jahr besonders schätze, da die Trockenheit unserer vielfältigen Flora extrem zusetzte. Oder man verbringt Urlaubstage bei uns und kocht Marmelade ein (coucou Mariel und David) oder übt Akkordeon (coucou Anja). Oder aber man verbringt den Sommer auf der Alm (coucou Annika). Von letzterer Annika bekam ich das definitiv schönste Rezept ever (s. Foto) zum Abschied, nachdem ich den Salat bereits habe verkosten dürfen. Mit der Kombi aus Herzhaftem und Obst landet Annikas Fenchelsalat einen echten Volltreffer bei mir: ein anständiges Aromen-Spektakel, das selbst Fenchel-Skeptiker vom Gegenteil überzeugen sollte! Probiert selbst! Winzigkeiten habe ich verändert nach Vorrat und Laune, aber so geht nun mal individuelles Kochen - ihr könnt es mit dem Original abgleichen...

 


Zutaten:

2 kleine Fenchelknollen
1 rote Zwiebel 
Orangenzesten
1 Stück Honigmelone
grüne Oliven (m: mit Knoblauch)
Weintrauben
Thymian
Olivenöl
Apfelessig 
Gemüsebrühe
geröstete Brot-Croûtons
Feta
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette

 

Zubereitung:

Den Fenchel rüsten, halbieren und in feine Streifen schneiden. Ebenso mit der halbierten Zwiebel verfahren und beides zusammen in reichlich Olivenöl auf kleiner Flamme garen - etwa 10 - 15min. Dabei mit Thymian, etwas Gemüsebrühe, Apfelessig und Piment abschmecken. Salzen und pfeffern. Kurz vor Ende die Orangenzesten zufügen.

Trauben je nach Größe halbieren. Melone in Stückchen schneiden. Früchte sowie Oliven unter das gedünstete Gemüse mischen. 

Kurz vor dem Servieren die krachig-gebratenen Brot-Croûtons sowie den in Würfel geschnittenen Feta unterheben. Mit Freude und Genuß verkosten!