Zu Tisch mit #2 .... RW
Freitag, 18. September 2015
Was ich ihm denn auf den Tisch stellen würde - hypothetisch - dazu dann morgen...
Zu Tisch mit #8... FC
Donnerstag, 7. September 2017
zu Tisch mit #13... : JF
Mittwoch, 17. August 2022
Von all meinen Menschen, die ich innerhalb der Serie *zu Tisch mit #... * hier seither vorgestellt habe, halte ich euch heute mit Abstand meinen absoluten Liebling hoch: James French! Was ein Mensch! Was glitzernde Augen! Welch Innerlichkeit!
James French nennt seinen Beruf (besser Berufung) *Tierkommunikator*. Aber eigentlich ist er viel, viel mehr als das! Er offenbart in großer Einfachheit tiefe Wahrheit: nichts ist so existentiell wie unsere eigene Empfindung, unser Fühlen - wie oft hatte ich es zu diesem Thema bereits hier auf dem Blog. Sehr gerne ziehe ich die poetische Aussage meines Habib wieder dazu: *Der Kopf kennt nur die Emotionen, den Schaum auf den Wellen, das Gefühl aber ist die Tiefe des Ozeans.*
Seit über 20 Jahren arbeitet James nun mit Tieren. Alles begann in seiner Kindheit, als ein brutaler Stiefvater in sein Leben trat und er Zuflucht suchte bei den vielen, ihn umgebenden Tieren, den Hunden, Pferden, Schafen. *Der tragische Anfang meines Lebens war ein Glück, weil ich so meine Erkenntnisse über die Beziehungen zu Tieren gewann*, stellt er rückblickend fest, *die Tiere kümmerten sich immer um mich*. Und jetzt kümmert sich James um die Tiere.
Ausgangspunkt seiner Arbeit ist die Erkenntnis, dass Tiere wie Menschen fühlende und denkende Wesen sind. *Zwei friedliche Geister können einander zuhören und es fällt beiden leicht, die Gefühle des anderen intuitiv wahrzunehmen - ein ruhiger Geist erfaßt Gefühle jenseits der Worte*.
Auf seiner Homepage formuliert James seine Arbeitsmethode so: *Die Trust Technique vermittelt ein friedliches Gefühl der Veränderung. Es ist eine Methode, die durch minimierte Denkaktivität eine vertrauensvolle Beziehung schafft, die beim Überwinden von Verhaltensproblemen hilft und den Kooperationsgeist lehrt.* Aber mehr als alle Theorie hilft die direkte Anschauung. So wie James sagt: *Wir Menschen müssen manchmal etwas sehen, um es zu fühlen*. Oder um es zu glauben. Daher kann ich nur mehr als empfehlen, sich selbst einen eigenen Eindruck zu machen, und sich die viertel Stunde für das erste Video zum Anschauen zu nehmen. Um dann die läppischen 7 Euro zu investieren, damit man sich in den fortführenden Videos (auch mit deutschem Untertitel verfügbar) tiefer einführen lassen kann.
Allein daran trennt sich übrigens schnell Spreu von Weizen: wer Größerem, Wahrhaftigem und der Wahrheit dient, wird daraus nie Profit schlagen. Die Einnahmen kommen wiederum der Arbeit mit Tieren auf Gnadenhöfen und Tierheimen zugute.
*In Wahrheit ist Vertrauen alles* sagt James. Wiederholt den Satz mehrfach. In Wahrheit ist Vertrauen alles. Versteht ihr, was er damit meint? Wirklich meint? Das ist seine Basis!
James wird demonstrieren können, wie man Vertrauen herstellt. Es ist phänomenal ihm zuzusehen, wie er mit Tieren meditiert, wie die Tiere darauf reagieren und wie groß die Bereitschaft zur Kooperation ist, wenn das Wesentliche stimmt. Guckt es euch an! Dabei zeigt sich, dass alles miteinander verwoben ist: Friede, Stille, Mitgefühl, Klarheit, Achtsamkeit, Geduld, Ehrlichkeit, Freiheit, Vertrauen, Respekt, Güte, Aufmerksamkeit, Präsenz, Selbstachtung, Heilung... - man kann das eine nicht ohne das andere haben.
Ruhe ist das Jetzt.
Geduld ist das Vermögen, ein Wesen sich selbst sein zu lassen.
Ein Mensch, der bewußt nichts denkt - das ist pures Sein.
Jedes fühlende Wesen sehnt sich nach Verbindung (James French).
In unserer Gesellschaft ist die Angst-Motivation derart verwurzelt, dass wir fast alle überzeugt sind, dass einer nun mal der Boss sein muss, beobachtet James. Das bedeutet, einer zwingt den anderen und übt so lange Druck auf ihn aus, bis jener nachgibt - dann erst wird der Druck weggenommen. In Frieden braucht es niemanden, der bestimmt und anführt, sondern man vertraut sich einander freiwillig an: feeling peacefull/ having peace of mind is the closest thing to unconditional love, that you can have
Das Problem sind nicht verhaltensauffällige Tiere, das Problem sind die Menschen. Daher zielt James Arbeit darauf, Menschen Anleitungen zu geben, wie man mindfullness (das schönere, englische Wort) herstellen kann - der Beginn um beziehungsfähig zu werden. James French: *Unsere Wahrnehmung hängt davon ab, wie wir uns fühlen. Ändern wir das Gefühl, dann ändern wir auch die Wahrnehmung. Erst wenn der Mensch in sich ruht, kann er agieren - statt reagieren. Erst wenn der Mensch im Frieden verankert ist, kann er schöpferisch werden.
*Je mehr man sich mit ruhigem Geist und der Arbeit mit Tieren auseinandersetzt, desto mehr realisiert man, wie weit weg der Mensch von sich selbst ist und wie wenig er zuzuhören vermag. Wir haben uns von der Tierwelt abgetrennt, weil wir die Fähigkeit zu fühlen verloren und angefangen haben, alles zu intellektualisieren. Wir gingen vom Herz in den Kopf (James zeigte dabei mit den Fingern auf beides), es ist nicht weit, aber die Reise zurück ist lange.*
Für manche aber ist diese Reise ein way of no return. Das ist meine Meinung. Ganz so wie es abgebildet ist auf dem Prophecy Mountain der Hopi-Indianer. Manche Menschen haben sich von der Natur, ihren Empfindungen und den anderen Geschöpfen bereits so weit entfernt, dass sie einen Weg eingeschlagen haben, der nicht mehr umkehrbar ist, sie wegführt von der Einheit und damit die Entscheidung endgültig gefallen ist. Wieder und wieder gilt: Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen!!!
Trust Technique - Homepage von James French und seiner Partnerin Shelley Slingo
Mit Tieren sprechen - SWISS TV - über diese Sendung habe ich James entdeckt
Blindes Verstehen - Homepage von Erdmuthe Podloch und ihre blinde Stute Samara, die nach der Trust Technique arbeitet
Cavallo - Pferde-Zeitschrift über die Trust Technique
Zu Tisch mit #1 ...GMK - Möhren-Kartoffel-Curry
Montag, 11. Mai 2015
Gemüse und Kartoffeln putzen und waschen. Möhren in Scheiben schneiden, Blumenkohl in Röschen teilen, Kartoffeln in Stücke schneiden.
Zwiebeln und Knoblauch abziehen. Ingwer schälen. Alles würfeln und im heißen Öl in einem Topf unter Rühren andünsten. Tomatenmark und Gewürze zufügen, kurz mit anbraten. Kokosmilch (und Gemüsebrühe) und Salz zugeben, aufkochen lassen.
Gemüse und Kartoffeln zugeben. Bei schwacher Hitze ca. 10 Minuten köcheln lassen. Rosinen zugeben und ca. 5 Minuten mitgaren. Kräftig abschmecken. Mit Mandelstiften bestreuen. Dazu: Basmatireis.
Kaleidoskop: Jahresrückblick 2016
Freitag, 30. Dezember 2016
° bewußtseinserweiternd:
Drogen oder überteuerte Eso-Seminare versprechen genau das, was mir die Reise nach Madagaskar gab - unterwegs ohne Guide, Gruppe und Alkohol versteht sich (s. hier, hier oder hier). Bestes Indiz für die Erhellung: die gewonnene Erkenntnis schmeckt bitter und die Füße stehen anschließend fester auf dem Boden der Realität. Und die Tiefe der Eindrücke ist nicht vermittelbar...
... mein Januar und Februar 2016
° ortsgebunden:
° taktisch:
Same procedure as every year: viel Lustwandel auf den Märkten - viel Gartenarbeit - viele Begegnungen mit Feriengästen... unser ländlicher Rhythmus mit den Jahreszeiten...
° verlassen:
mein kleines Blogevent *Zu Tisch mit...* hat seinen ersten Gast verloren: Roger Willemsen verstarb zu früh an schneller Krankheit im Februar
° sehenswert:
ein neuer Film aus der Reihe *Der Tatortreiniger* - Bjarne zählte ja ebenfalls zu meinen Gästen unter den *Zu Tisch mit...*-Geladenen : Özgür - so klug wie witzig
° 12 von 12:
9 mal verpaßt 2016 - nur 3x dran gedacht: im Februar, im März und im Juni
° glücksbergend:
meine Beziehung, die mir zeigt, dass Nähe und Freiheit nicht im Widerspruch stehen - dank Ehrlichkeit und Vertrauen. Und dank der guten Mischung aus ritualisiertem Alltag, WG-Athmo mit Feriengästen und den gemeinsamen Abenteuer-Phasen... und beziehungsphänomenologisch: ein Kind von 12 Jahren ist nicht mehr das Gleiche wie mit 4 Jahren - dabei prägt der Charakter mehr wie das Alter...
° innovativ:
die zweite, bunte Lichterkette auf unserer Terrasse: unter funkelnden Sternen und bunten Glühbirnen - eine GUTE Investition und für mich weltschönste Grundausstattung für Sommernächte
° überdurchschnittlich:
viel getanzt 2016 - in bester Erinnerung: dieser Abend (selbst *Frigo* war suppi - trotz Clown-Sperre). Und dieses Jahr sogar öfters mit einer wilden Gruppe durch eine Yurte gehupst - Hauptsache tanzen....
° ungewöhnlich:
ein sehr trockenes Jahr, wenn Regen dann sturzflutartig, Temperatursprünge im Frühling, trotz eines heißen Sommers blieben die üblichen, tropischen Nächte aus
° hittig:
die Ernte der zweijährigen Paprikapflanzen, die im Treibhaus erfolgreich überwinterten - erfolgreichste Paprikaernte ever <> im Gegensatz zur Apfelernte aufgrund des Winterintermezzos zur Blütezeit. Ach, und das Jahr der Brombeere und der prächtigen Kohlköpfe
° gruselig:
das Schneegestöber der Buchsbaumzünsler - in der Drôme wachsen wilde, uralte Buchsbäume, die nun nach der Plage stellenweise als Gerippe Schatten werfen
° ausgedünnt:
der Flugverkehr im allgemeinen: deutlich weniger Schmetterlinge und Vögel erfreuten sich in unserem Garten...
manche Themen bleiben für uns im französischen Outback völlig medial - uns begegnete hier nicht ein einziger Flüchtling (lediglich in vielen Gesprächen mit Feriengästen, die in der Flüchtlingshilfe tätig sind). Und nicht eine Beobachtung im Echtleben wie ein menschlicher Pokémonjäger aussieht...
° hängengeblieben:
auf meiner liebsten Online-Yogastunde - immer und immer wieder gerne...
° flüchtig:
eine Begegnung im Flix-Bus mit einer Landschaftsgärtnerin von KA nach FR, die Eindruck bei mir hinterließ - dabei tauschten wir (leider) noch nicht einmal die Namen aus nach unserem vertrauten Gespräch
° gelauscht:
dem Red Hot Chilli Peppers Song *Dark Necessities* von ihrem neuen Album - groovt nach wie vor, nur war ich gespannt, ob der Anthony beim ausnüchternden Hangloose auf dem Surfbrett der dunklen Seite der Macht abschwört - aber nein, weiterhin Teenie-Themen... bon, wer sich auch mit Mitte fuffzig seinen Schnauzer färbt...
° erheitert:
während die Weltpolitik nur Krieg im Sinn hat und diesen Planeten mehr und mehr in Unruhe stürzt, bin ich froh um alles, was mich zu erheitern vermag. Wie dieser Film: *Mein Sohn, der Klugscheißer* - einen Extrastern vergebe ich der Kategorie Kostümbild
ein unvollständiger Streifzug durch 2016 - begonnen mit 5 meiner Reise-Tauschbüchern:
- 2 schillernde Buch-Juwelen: *Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins* und *Das Bildnis des Dorian Gray* - beide 2x hintereinander gelesen, beide ein Pool voller Zitate, beide nun Lebensbegleiter!
- unverständlich hingegen: *der blaue Faden* und *Butcher's Crossing* - beide spielen in Amerika, beide scheuen in Wasserläufer-Erzählweise jedes tiefere, emotionale Einlassen auf die Geschehnisse - eigentlich gute Beispiele für die vielzitierte, amerikanische Oberflächlichkeit - für mich äußerst befremdlich // *die Hure* - schlimm, wenn Verachtung tiggert...
- zeitgewandert: mittels zweier Bücher durch das Deutschland um 1880 und 1930 mit *Das Abenteuer meiner Jugend/ Buch der Leidenschaft* und *Die Feuerzangenbowle* - faszinierend wie der Zeitgeist die Gesellschaft beeinflußt
- abgebrochen: *Bonjour Tristesse* - die Intrigen einer Rotzgöre interessieren mich nicht - und *Die Aufzeichnungen des Laure Malte Brigge* - Sorry, Rainer, ich liebe deine Gedichte, aber in deinen Roman habe ich auch dieses Mal wieder nicht reingefunden
° geärgert:
über die von Blogspot gelöschten Foto-Boards mit verlinkten Rezepte - notlösend hier *gerettet*, allerdings in dieser Form nicht überarbeitbar für mich... vielleicht muß ich mir 2017 technische Verstärkung suchen...
° aufgeschoben:
ist nicht aufgehoben - mein Post zum Thema Alk, diese beiden bedenkend...
° vorgenommen:
Lieblingsposts von Lieblingskollegen zu sammeln - für einen eben solchen Jahresrückblick 2017...
° Endlosgrübelei:
soll ich doch Mitspielen bei Facebook oder Instagram 2017?
° angeklickst:
eure 6 liebsten aufgerufenen Rezepte ausschließlich aus 2016:
- Nr. 1 = Kougin Amann
- Nr. 2 = die Raubtier-Granola
- Nr. 3 = der Frida-Kahlo-Salat
- Nr. 4 = das Bauernbrot mit Kartoffeln und Buttermilch
- Nr. 5 = Rucola-Ziegenkäse-Gnocchi mit Kohlrabi
- Nr. 6= die Wirsing-Wickel
° meine 6 favorisierten:
also so ungefähr, daher auch ohne Rang, und fast willkürlich (ich liebe alle meine Brote, selbstgemachte Pasta oder Gnocchi sowieso, Suppen aller Art...) - ihr wißt ja, kulinarisch bin ich leidenschaftlich polygam: die Raubtier-Granola, die Kürbisgnocchi von Robert (bestätigt 2016), die Lavendel-Sablés, das Einkornbrot, die Spinat-Picci, der Kartoffel-Eintopf
° öffentlichkeitsscheu:
Ich danke euch fürs Begleiten durch das nun fünfte Blogjahr - eurer Feedback, eure Kommentare und Mails, bereichern mein Blogleben sehr (SEHR!)...
Merci euch allen und Bonne Année!!
50g Mehl
25g Weizengrieß
10g Speisestärke
1 Eigelb
Salz
3 Zwiebeln*
2 EL Sonnenblumenöl
*Anmerkung m: Man kann die Roulade ebenfalls mit Spinat füllen - wie hier bei Kochkrimis, von dem Rezept ich mich inspirieren ließ. OBACHT: bei diesem Rezept stets nur die Hälfte zu einer Roulade rollen wollen. Wer sich streng an dieses Rezept für 4 Personen hält, und nur eine Rolle aus den Zutaten machen will, wird auf die Nase fallen.
zu Tisch mit #12 ... MP
Sonntag, 31. Januar 2021
Als ich auf Marijn Poels aufmerksam wurde, war mein erster Gedanke: was ein gutes Gesicht, das ist echt eine gute Type. Klarer Fall, den Marijn hätte ich zu gerne mal zu Gast bei mir! Bref: ein idealer Kandidat für mein hauseigenes Event *zu Tisch mit... . Und was soll ich sagen - ich freue mich riesig, dass Marijn sich die Zeit nahm um mir einen Fragebogen auszufüllen. Und damit vorneweg etwas meiner eigener Neugier an seiner Person stillt - diesen stelle ich euch bien sûr unten ein und teile redlich. Aber zuerst will ich Marijn etwas vorstellen und einleiten, was mich so für ihn einnimmt:
*Man kann einen Vorsatz nicht sicherer abstumpfen, als wenn man ihn öfters durchspricht*, sagt Goethe. Und das funktioniert mindestens ebensogut, indem man manche Themen regelrecht tot redet. So gehts mir mit dem C-Wort (ich kanns nicht mehr hören). Oder auch alles im Bezug aufs Klima.
Dass Wort Klimawandel fällt gefühlt mehrfach am Tag in allen Medien und es hat ja nun der Dümmste mitbekommen, dass mit dem Klima irgendetwas nicht stimmt. Dass mich dieses Thema wieder richtig fesseln konnte, ist allein der Ausstrahlung von Marijn zu verdanken. Seine Ernsthaftigkeit, mit der er sich auf die Suche nach Antworten macht, fesselt mich. Und ich hätte nicht für möglich gehalten, dass meine Haltung zur Klimadebatte derart auf den Kopf zu stellen ist - nur aufgrund eines Dokumentarfilms.
Bis dahin dachte ich, dass wir uns über die Ursachen des Klimawandels alle einig seien (außer möglicherweise irgendwelchen Wasserköppen), doch indem mich Marijn mit auf seine Forschungsreise nimmt, wird das Thema wieder richtig vielschichtig. Und voller Fragen. Und die Gewissheit gewinnt Oberhand, dass das eigentliche Problem nicht ein bestimmter Rohstoff oder eine chemische Kohlenstoffverbindung sein kann, sondern Misswirtschaft, Monokulturen und Ausbeutung (s. das Zitat von Gus Speth) oder gar Ursachen, die wir in ihrer Komplexität noch gar nicht einsehen können...
Ich hatte euch ja angekündigt, dass ich euch Gelegenheit bieten würde, an euch selbst zu überprüfen, wie wendig ihr geistig seid im Hinblick auf Themen, für die ein gängiger Allgemein-Konsens herrscht - et voilà, voilà: der starte mit Marijns erstem, eigenem und selbstfinanziertem Dokumentarfilm: *The uncertainty has settled*!
Damit ist Marijn ein Film gelungen, der der grünen Politik und dem sogenannten Energiewandel die Maske herunterreißt. Es hat mich zutiefst erstaunt, wie sehr Marijn mit seinen kritischen Fragen in eine Schlangengrube geriet. Tatsächlich entpuppt sich die Debatte ums Klima als Paradebeispiel wie ein Dogma, wie eine fixe Weltanschauung entwickelt wird und zwar durch die unselige Verquickung von Wissenschaft, Geld, Wirtschaft, Politik und Medien. Mit der Folge, dass durch die ideologische Überlagerung eine offene Herangehensweise an das omnipräsente Thema Klimaschutz verhindert wird, wir unsachlich, lernunfähig und denkfaul werden.
Und mit der Folge, dass Marijn für seinen ersten Dokumentarfilm Anfeindungen und Gewaltandrohungen ausgetzt war. Es brachte ihn ins Straucheln, er zog sich für einige Zeit in Klausur zurück, stellte sich der eigenen Gewissensprüfung - um festzustellen, dass er sich nichts vorzuwerfen hat:
*Ich wäre vor mir selbst davon gelaufen, vor meinem natürlichen Drang, kritisch zu sein und verstehen zu wollen. Ich mache meine Filme für diejenigen, die aufwachen wollen. Die anderen können wütend bleiben. Du machst keinen Hund aus einem Schaf*, sagt Marijn. Und so blieb er sich treu und entwickelte eine Triologie:
In *Paradogma* - seinem 2. Film - knüpft Marijn an seine Erfahrungen in Zusammenhang mit seinem ersten Film an und nimmt die Rolle der Medien, ihrer Aufgabe als vierte Gewalt, als Wahrer der Meinungsfreiheit und ihre Verpflichtung der Wahrheit gegenüber genauer unters Licht. Viel scheint sich seit Goethe nicht geändert zu haben:* In Zeitungen und Encyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist.*
In *Return to Eden* - seinem 3. Film - stellt Marijn einen ganzen Katalog an faszinierenden, weltweiten, kleineren und größeren Projekten vor, in denen Menschen zeigen, was möglich ist, um die Erde ein Stückchen besser zu machen. Und der jungen, energiegeladenen Fridays-for-Future-Generation werden jede Menge Ideen geboten, wo und wie man seinen theoretischen Idealen den Beweis von Taten folgen lassen kann.
Ich finde alle drei Filme bereichernd, anregend und aus diesen Gründen stelle ich sie euch hier vor - reichlich Zeit zum Filme gucken haben wir ja gerade:
Ich hoffe inständig, dass euch - gerade in Zeiten wie diesen - bewußt wird, wie wichtig und wertvoll unabhänige Wissenschaftler, Journalisten und Künstler sind. Ich hoffe inständig, dass *wir* uns darin gegenseitig fördern und unterstützen. Marijn Poels Arbeit kann man hier supporten!
Und zum Abschluß Marijns Anworten auf meine Fragen:
Frage1: Du hast ein sehr ungewöhnliches Büro und zwar ein wunderschönes Baumhaus. Verrate mir doch bitte, was das für ein Baum ist, in den das Haus gebaut wurde.
---- Das Baumhaus wurde von meinem Schwager vor 15 Jahren in eine Eiche (über 100 Jahre alt) eingebaut. Er baut Holzhäuser und sah dies als eine schöne Übung. Als wir von Berlin mit der Familie auf den Hof der Schwiegermutter zogen (um sie zu pflegen), sah ich dort sofort ein tolles Schreib- und Denk-Büro. Ich habe ein zweites Büro/ Studio, in dem ich auch gerne arbeite, aber im Baumhaus schreibe, denke und schneide ich gerne größere Filme. Die Ruhe, die ich dort habe, ist atemberaubend. Niemand bringt mich auf eine Idee, ich muss sie mir selbst ausdenken. Es ist ein Ort in der Welt, der komplett von der großen Welt da draußen abgeschottet ist. Das fasziniert mich.
Frage 2: Dokumentarfilmer ist kein Lehrberuf - wie bist du dazu gekommen, Dokumentarfilme zu drehen?
---- Vor 15 Jahren habe ich in einem forensischen Gefängnis als kreativer Betreuer gearbeitet. Gute Bezahlung und Zukunftsperspektiven. Aber in dem Top-Down-Denken sah ich das große Problem. Die Rechenschaftspflicht auf dem Papier wurde wichtiger als das eigentliche Ziel. Das konnte ich nicht mitmachen und habe gekündigt.
Zu dieser Zeit bin ich viel gereist und die Geschichten in den Ländern der Dritten Welt haben mich berührt. Die Ungerechtigkeit, das Paradoxon. Ich wollte diese Geschichten zu den Menschen im Westen bringen. Ich habe meine Reisen immer mit einer kleinen Kamera gefilmt. Als Amateur. Um meinen Freunden und meiner Familie zu zeigen, dass unsere Konsumsucht gerade in diesen Ländern so viel zerstört. An dem Tag, an dem ich meinen Job kündigte, ging ich zu meinem Vater und sagte: "Papa, ich hab meinen Job gekündigt und will Filmemacher werden“. Er war schockiert. „Aber Du hast noch keine Aufträge?“ sagte mein Vater. „Das stimmt. Aber das ist ein guter Grund, alles zu tun, um sie zu bekommen" sagte ich. Ich habe Formate für TV und Kino geschrieben und ehrlich gesagt: das lief sehr gut. Ich habe etwa 12 Filme/Reportagen pro Jahr in Ländern der Dritten Welt gemacht - 10 Jahren lang.
Frage 3: Du bist ein erfolgsverwöhnter, weitgereister Dokumentarfilmer, der rund um die Welt über viele Jahre auch Preis gekrönte Filme (vor allem in sog. Entwicklungsländern) gedreht hat. Ausgerechnet dein erster eigener Dokumentarfilm wird extrem kontrovers diskutiert. Hattest Du im Vorfeld mit solch heftigen Reaktionen gerechnet?
---- Darauf war ich irgendwie vorbereitet. Jeder Film, den ich mache, muss auch Kontroversen haben, zum Nachdenken anregen und andere Perspektiven bieten. Aber ich habe nicht erwartet, dass es so aggressiv sein würde. Abgesehen davon, dass der Film sehr viel Aufmerksamkeit erhielt, war es für mich persönlich eine sehr schwierige Zeit. Man nannte mich einen Klimaleugner, extrem rechts und die Medien taten alles, um meinen Namen zu verunglimpfen. Der Trick ist, unter diesen Umständen sich selbst zu bleiben und sich nicht von dem Hass, der auf einen zukommt, mitreißen zu lassen. Als Dokumentarfilmer bin ich neutral und möchte nur die Fragen stellen, die viele Menschen in sich tragen, aber nicht stellen - aufgrund von sozialem Druck oder der politischen Farbe. Menschen sind in Schubladen gefangen, die sie sich selbst zugewiesen haben. Ich versuche, den Weg zu ebnen und die Boxen zu öffnen. Das macht mich automatisch zur Zielscheibe für viele.
Frage 4: In Reinhard Meys Lied *Sei wachsam* fällt u.a. auch das alte deutsche Sprichtwort: *Wer die Wahrheit sagt, braucht ein schnelles Pferd*. Du hast mit deinem ersten Film viele Berufskontakte und sogar Freunde verloren. Ein hoher Preis. War es das wert? Man sagt ja, jeder Künstler macht seine Kunst in allererster Linie für sich selbst. Was ist der größte Mehrwert für dich persönlich, nachdem Du nun diese Triologie abgedreht hast?
---- Das ist schon ein Vorteil. Der größte Vorteil ist, dass ich die Weltpolitik und wie die Massen darauf reagieren, sehr gut verstehe. Ich verstehe die Konstrukte und die Emotionen, die gerade im Spiel sind. Und das ist auch gut! Denn nur dann kann ich die Folgefrage stellen. Ich weiß, was das Problem ist und wie ich damit umgehe und wo meine persönlichen Lösungen liegen.
Frage 5: In einem Interview habe ich gelesen, dass Du Interview-Material dann
nicht verwendest, wenn du den Eindruck hast, der Mensch, den Du
interviewst gibt nicht seine eigene Meinung wieder, sondern wiederholt
nur Vorgegebenes. Gibt es weitere
Herangehensweisen, die typisch sind für deine Art Dokus zu drehen?
---- Gute Frage. Ich vergleiche meinen Stil eigentlich nie mit anderen. Ich glaube, mein Stil hat noch nicht einmal einen Namen. Ich mache es so, wie ich denke, dass es funktioniert und dass es zu mir passt. Ich stelle fest, dass viele Menschen damit Schwierigkeiten haben, weil sie es vorziehen, eine verpackte Wahrheit präsentiert zu bekommen. Die gebe ich nicht. Ich lasse die Leute ihre eigenen Schlüsse ziehen.
Frage 6: Du hast sehr viel von der Welt gesehen. Inwiefern hat Dich das Reisen verändert?
---- Ich war schon in über 70 Ländern und das Reisen liegt mir im Blut. Aber je mehr ich gereist bin, desto mehr entdeckte ich, was Heimat bedeutet. Ich habe vor allem die Bedeutung des ganzheitlichen Denkens erkannt. Dass die Welt und ihre Menschen miteinander verschmolzen sind, aber jeder seine eigene Kultur, Werte und Ethik hat. Dass, wenn irgendwo auf der Welt etwas hinzugefügt wird, irgendwo anders etwas abgezogen wird. Das ist der Punkt, an dem es oft schief geht. Irgendwann lernt man auf Reisen auch, dass der wichtigste Ort auf der Welt das eigene Zuhause ist. Deine eigene Familie. Das ist die Basis!
Frage 7: Im Zuge deiner Triologie bist du sehr vielen Menschen begegnet und bist mit vielen im Gespräch gewesen. Hat eine Begegnung bei Dir besonderen Eindruck hinterlassen?
---- Freeman Dyson war für mich ein Kuriosum. Ich habe diesen Mann in New York an seiner Universität besucht. Es war ein dreistündiges Gespräch und trotz seines Alters (93) war jeder Satz, den er sagte, eine Offenbarung. Es war fast wie eine Hypnose, in der ich mich befand.
Aber auch Allan Savory hat einen großen Eindruck hinterlassen. Ein Mann, der die Komplexität in das einfache menschliche Denken zurückbringen kann. Menschen, die den Dunst und die Verwirrung unserer Zeit durchschauen und den Mut haben, ihren eigenen Weg zu gehen. Und ich bin der Meinung dass die Welt voll ist von solch inspirierenden Menschen.
Frage 8: Du lebst mit Frau und Sohn im Norden Deutschlands in der Altmark. Du sagst *Das ist Dein Garten Eden.* Verfolgen Du und Deine Familie mit dem Bauernhof eine bestimmte Vision?
---- Unsere Vision zu Hause ist, dass wir versuchen, so weit wie möglich autark zu sein. Wir bauen unser eigenes Obst und Gemüse auf organische Weise an. Zu wissen, dass alles in unserem Garten seine eigene Funktion hat und dennoch zum großen Ganzen beiträgt. Die Komplexität der Welt findet sich auch im eigenen Garten wieder. Diese Balance zu finden, ist die Herausforderung. Arbeite mit der Vielfalt und du verstehest jede Kultur, die in Deinem Garten wächst. Erst dann wächst die Bewunderung und Faszination für gesundes Essen. Gesunde Lebensmittel erzeugen gesunde Menschen, eine gesunde Natur und letztlich eine gesunde Gesellschaft.
Frage 9: Du glaubst an das Schneeballsystem im Guten oder auch an das Prinzip *Being a funghi of the forest* - welche Hoffnung verknüpfst Du damit?
---- Ich glaube an das "Funghi-Prinzip". Der Wald ist die ultimative Metapher für ein ausgewogenes politisches System, das wir anstreben sollten. Echte Demokratie ist dort zu finden! Das Pilzsystem arbeitet über ein kilometerlanges Netzwerk zusammen. Es kommuniziert, tauscht Nährstoffe miteinander aus und gibt sie an die Bäume ab. Dieses Zusammenspiel sorgt für das Wachstum des Waldes. Jeder einzelne Pilz leistet seine eigenen Beitrag, ohne seine eigene Kultur aufzugeben. Der große Nachteil des Menschen ist, dass wir Beine haben und vor Problemen weglaufen können. Das machen wir immer noch viel zu oft ;-)
Frage 10: Ich habe gelesen, dass Du Dir wünscht, dass sich die Menschen durch Deine Filme wieder mehr Fragen stellen. Welche Fragen brennen Dir noch in der Brust? Oder anders gefragt: Du sehst vor einem allwissenden Orakel - welche Frage stellst Du?
---- Wie kann es sein, dass die Menschheit immer wieder die gleichen Fehler
macht.