Letztes Jahr bei den Exiltibetern in Indien gabs herrlich selbstgebackenen Kuchen in den schlecht beheizten Restos dort. Ein solcher Genuss blieb uns auf unserer Reise bisher verwehrt - ausser vielleicht einem ganz passablen Kokoskuchen. Daher treibt mir allein der Anblick und die Erinnerung an diesen Kuchen die Spucke in den Mund!
So grundeigentlich dünken mir Rührkuchen ein wenig simpel-dümmlich. Was sicher und nur mit diesen französischen Hochglanz-Pâtisserie-Stücken zusammenhängt, die mich ueblicherweise umgeben und an Filigranität normalement nicht zu überbieten sind. Daneben wirkt ein Rührkuchen eben nach MuppetSmörrebröd-Backerei.
Aber hey, mein Lieblingskuchen in Kindheitstagen war ein Rührkuchen und zwar der sogenannte *Kaffeekuchen*. Er wurde sogar so sehr geschätzt, dass ich ihn mir im regelmäsigen Abstand eines Jahres zum Geburtstag gewünscht habe. Unverantwortlich, dass ich diesen Evergreen unter meinen Rührkuchen nicht bereits vorgestellt habe. Und aus Selbsttest-Erfahrung kann ich alle Eltern an dieser Stelle beruhigen: diese Menge an Coffein hat null ADHS-Wirkung auf Kinder.
Einladungen zum Kaffee und einem Stück Kuchen kennen die Fränzis nicht - ist schließlich ein anderer Kulturkreis. Wir geben gerne ein Stück Kuchen deutsches Ambiente in unser Umfeld ab und laden zu einem solch exotisch anmutenden Event à la gâteau et café ein - so plauderts sichs nämlich auch mal unkompliziert nachmittags und ohne Alkohol.
Ein guter Rührkuchen ist das Gegenteil vom Wüste im Mund, ist saftig und hat für mich einen dicken Speckrand, was bedeutet, dass er ist ein wenig zu kurz gebacken wurde. Ein Kuchen à point ist somit einer, der mir einen Takken zu lange im Ofen war. Ich bevorzuge ihn aber wie gerade erklärt weniger kurz in der Pfanne, saignant, blutig, unten glitschig.
Euch deutschsprachigen muß ich eigentlich nicht weiters erklären, dass ein Rührkuchen am zweiten Tag noch besser schmeckt. Und ist ja wohl selbsterklärend, dass die Abstände, in denen es den Kuchen nun gibt, mit eigener Küche bedeutend abgekürzt wurden. Ihr werdet rausfinden, warum, auch ohne Valrhona!
Zutaten:
300g Mehl
150g gemahlene Haselnüsse
250g Butter, weich
5 Eigelb
5 Eiweiß
1 Pr Salz
250g Zucker (m: Rohrzucker, feiner gemahlen)*
3 EL Kakao
1 TL Backpu
1 Päckchen Vanille-Zucker
1 Tasse starker Kaffee (ca. 140ml/ m: doppelte Portion Nesscafé)
Zubereitung:
Die Butter mit dem Zucker und dem Vanillezucker rühren, bis die Masse aufhellt. Ein Eigelb nach dem anderen schaumig schlagen. Mehl, Haselnüsse, Kakao und Backpu zusammen in eine Schüssel geben.
Den Schüsselinhalt nach und nach abwechselnd mit dem Kaffee unterrühren. Die Eiweiße mit einer Prise Salz steifn schlagen und mit dem Schneebesen unter den Kuchenteig heben.
Den Backofen auf 170° vorheizen (m: Umluft)
Eine Gugelhupfform sorgfältig buttern und mit Mehl bestäuben. Den Kuchenteig in der Form verteilen
Auf der zweiten Schiene von unten zwischen 45 - 50min backen (m: bei etwa 47min rausgeholt - mit Speckrand/ bei 50min ist der Kuchen à point durchgebacken). Etwa 40min in der Form abkühlen lassen, dann stürzen.
Nach Wunsch mit Puderzucker oder Couverture behandeln...
*Edit '14 - Anmerkung m: Zuckermenge von 300g auf 250g reduziert und mit Rohrzucker gebacken, den ich davor im Blender etwas feiner gemahlen habe - besser so - s. auch hier
Nach Wunsch mit Puderzucker oder Couverture behandeln...
*Edit '14 - Anmerkung m: Zuckermenge von 300g auf 250g reduziert und mit Rohrzucker gebacken, den ich davor im Blender etwas feiner gemahlen habe - besser so - s. auch hier
Schokokuchen - köööstlich! Wenn das meine Kleine sieht, weiß ich, was ich heute mache(n muss) - lach.
AntwortenLöschenDie französische Patisserie ist natürlich optisch beeindruckend. Aber trotzdem - so ein Rührkuchen ist etwas herrliches; besonders, wenn es noch so ein gutes, geliebtes Rezept ist.
AntwortenLöschenDamit beeindruckst Du sicherlich jeden Franzosen - aber plaudern ohne Alkohol? Vielleicht wenigstens ein kleines pousse-café? ;-)
AntwortenLöschengenauso MUSS er sein!!!es geht doch nichts über einen guten rührkuchen ;-)
AntwortenLöschenherzlichste grüße & wünsche an dich
amy
Ich stimme zu 100% zu, Rührkuchen muß leicht "klitschig" (so sagt man in Norddeutschland) sein. Herrlicher Kuchen, aber du hast die glänzende Kuvertüre unterschlagen ;-)
AntwortenLöschenIch verstehe den schlechten Ruf von Rührkuchen sowieso nicht und diesen Kaffeekuchen werde ich bei nächster Gelegenheit nachbacken, der sieht sehr saftig aus.
AntwortenLöschenDein Titel mag ich besonders !
AntwortenLöschenRührkuchen und dann noch mit so viel Schoki und dann noch in der Gugelhupfform und dann noch ein bisschen klitschig..... Wo wohnst du?? WIr kommen vorbei und machen mit bei Kafee und Kuchen eine der schönsten Beschäftigungen an einem Sonntagnachmittag :-)
AntwortenLöschenWow, die Fotos machen so richtig Lust auf Kaffee und Rührkuchen!
AntwortenLöschenIch schließe mich voll und ganz der Petra an!!!!
AntwortenLöschenMmh, da könnte ich jetzt ein Stückchen von essen, der sieht soo lecker aus.
AntwortenLöschenDein Kuchen habe ich heute morgen gesehen und er hat mich so angesprochen, dass ich ihn sofort ausprobiert habe. Es passte ganz gut, da wir einen neue Küchenmaschine hatten. Da kam ich natürlich nicht umhin auch auszuprobieren, wie das mit dem Kuchtenteig klappt;)
AntwortenLöschenDer Kuchen ist super super lecker. Danke für das Rezept!
LG Mademoiselle Lebegern
Bonjour und Salut! Zu schade, dass ich partout keinen Kaffeegeschmack mag. Aber wenn der Kuchen schon kein ADHS auslöst, schmeckt man da den Kaffee überhaupt durch? Falls nicht, wäre es ja vielleicht doch ein Kandidat für meinen Lieblingssatz: Schatz, läufst du kurz zum Supermarkt? Ich brauch wieder Eier. Ich will backen.
AntwortenLöschenOh davon würde ich jetzt auch ein Stück zum Nachtisch nehmen.
AntwortenLöschenIch trinke keinen Kaffee, aber ich liebe ihn in Kuchen, Muffins oder Eis :)
@ Fasertraeume: Ich fand den Kuchen bereits als Kind turbo, daher tippe ich auf breite, kindliche Begeisterung ;)
AntwortenLöschen@Magentratzert: Eine Weile war fuer mich der gute, alte Ruehrkuchen voellig weg vom Fenster - auch wegen all der Tartes. Nun hat er bei uns aber ein echtes Comeback erlebt!
@Sabine: Nuechtern betrachtet sollte es auch ohne Puscher gehen - mit Schlagseite hast du wieder recht :)
@Amy: Da sprichst du wahr! Es ist, wie es ist und ein saftiger Ruehrkuchen kann man nur moegen.
@Eva: Witzig! Die Sueddeutschen neigen eh zum lautmalerischen Abrunden (st etwa wird zu sch und dazu die ganz Nuschelei...)
Ach, das Schokotopping... Kann man, muss man aber nicht. Nur haelt er sich laenger saftig mit!
@Blonde: Ruehrkuchen sind Klassiker und damit IMMER in Mode. Das sollen Cupecakes erstmal von sich behaupten wollen ;)
@Alphonsine: Der Titel rutscht, n'est-ce pas? Mir hat er auch gefallen...
@Julia: Wo wohnst du??? Ich bringe welchen mit!
@Petra: Dann fehlt nur noch geselliges Geschnatter an der Kuchentafel - vielleicht 2013 mal gemeinsam...?
@Sybille: Somit sollten wir doch ne Kaffee-Klatsch-Runde so zusammen bekommen :)
@Birgit: ich auch, ich auch :)
@Mademoiselle Lebegern: Oh, so schnell! Und mit so nem super Feedback... Ich freue mich!
@Luna: Nun, ich denke, das kommt auf den Kaffee an, den man in den Kuchen kippt. Mit Nescafe wird der Geschmack mild, mit einem konzentrierten Espresso sieht das wieder anders aus...
@Sandra: Dann bist du ein Teetrinker durch und durch? Ich trinke gewoehnlich Kaffee nur auswaerts und dann in F einen petit crème - das reicht.
Waaaahaha! Ich stell mir den so lecker vor! Habe gerade alle Zutaten zusammengeklaubt und werde da morgen köstliche Mini-Gugl für meine Mama draus machen. Ich hoffe, das ist ok :)
AntwortenLöschen(da war der Klick-Finger zu schnell :D)
AntwortenLöschen…dass ich mir das klaue und dann - nur zur Sicherheit - auch gleich schon mal fotografier. Denn wenn das schmeckt, wie ich mir das vorstell… Dann ist das ein Knaller!
"saignant, blutig, unten glitschig", ach Micha, so wie Du kann einfach keiner die perfekte Beschaffenheit eines rundum gelungenen schmatzigen Kaffeekuchens erklären! :-D Wandert direkt auf die Nachbackliste - man mag es nicht glauben aber ich habe seit einem halben Jahr keinen Kuchen mehr gebacken. Waaahhh!
AntwortenLöschenHeute ausprobiert und ich bin wirklich begeistert, danke für das Rezept!
AntwortenLöschenÜber deinen Link beim Mohn-Kuchen bin ich hier gelandet ud habe ihn heute gebacken. Die Haselnüsse hab ich vor dem Mahlen im Ofen geröstet und dem Kuchen noch einen Rest Schokoladenraspeln verpasst, der schon über seinen Zenith hinaus war. Bei einer Pause in der Gartenarbeit jetzt gerade das erste Stückchen in der sonne auf der Terrasse verspeist: fein, vielen Dank! Morgen gibt's als Steigerung noch einen Klecks Sahne dazu :-)
AntwortenLöschenhttps://www.instagram.com/p/BEyc9w5Lkzo/
Hallo, ich habe diesen Kuchen gemacht, zusammen mit unserem Sohn, und alle lieben ihn! So saftig, ich glaube wir machen ihn am Wochenende wieder. Das ist eines von mehreren Rezepten Deines blogs, die ich nachgekocht habe, und fand sie alle richtig gut! So, das muss ja auch mal gesagt werden :). Also DANKE für die tollen Rezepte und Fotos!
AntwortenLöschenChristina
tadaa, und hier bin ich auch, heute gebacken - als Geburtstagskuchen für einen sehr netten Menschen - für ein kleines Extra Küchlein für uns zum Probieren hat es auch gereicht: Supersuper gut! Du hast mich übrigens auch rührkuchenmäßig rehabilitiert... Wenn sie gatschig und gehaltvoll sind, schmecken sie nämlich tatsächlich und sind nicht nur getunkt runterzubekommen. "Wüste Im Mund" - das waren die Rührkuchen, die bei Kuchenverkäufen auch immer übrig blieben - gelle? Wer bitte bäckt solches Zeug hab ich mich immer gefragt und um Rührkuchen immer einen Bogen gemacht - bis du mir zeigst: Es geht auch anders... Danke und liebe Grüße von Hannah
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