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Freiheit: saftiger Zucchini-Cake

Sonntag, 29. September 2024


Wenn Frankreich morgen chinesisch verwaltet wird, dann lebe ich hier genau so weiter. Das ist eine Aussage, die ich dieses Jahr öfters rausgehauen habe. Und dann schaute ich in zweifelnde, entgeisterte Gesichter und erhielt eigentlich unisono die Antwort: *Das glaube ich nicht, dass du dann weiterhin so frei leben kannst. Ohne Demokratie. Ohne Meinungsfreiheit.* Ich merkte wohl: ich wurde für bekloppt erklärt.

Aber hey, nix davon, was Obrige beschlossen haben, beeinflußt mein alltäglichliches Leben hier in dem Haus, von dem aus ich ins Tal schaue. Bestimmt würde sich dann periphär das ein oder andere ändern. Möglicherweise ändert sich die Währung, zahlt man andere Steuern, vielleicht müßte ich eine Mütze tragen, wäre die gängige Musik eine andere oder ich müßte heimlich auf die Guinguettes zum Tanzen gehen. Vielleicht gäbe es weniger Bananen - ich weiß es nicht. Aber DAS würde mein Leben nicht wesentlich ändern, damit würde ich zurecht kommen - im Gegensatz zu Krieg.

Nehmt die Geschichtsbücher. Da wandern Grenzen ein bißchen nach rechts oder links, nach oben oder unten. Und dafür sind Menschen gestorben. Es ist mir ein unfassliches Rätsel. Und nachher sitzen Kravattenträger an Tischen, deren Angehöre nicht *gefallen* oder verstümmelt sind, unterzeichnen Verträge und einigen sich auf neue Grenzen. Bis zum heutigen Tag. Das ergibt doch keinen Sinn.

Mit Nationalitäten wische ich mir den Hintern ab - ich hatte es bereits davon: ein Lieblingspost von mir. Vaterland ist nichts, worüber ich mich identifiziere. Wenn mich das Reisen eines gelehrt hat, dann, dass ich überall leben kann. Existentiell ist es überall auf der Welt das Gleiche: du mußt essen, du mußt aufs Klo, du mußt schlafen. Und dann gibt es noch eine Regel, die man befolgen muss: halte dich von Politik fern. Dann kann man überall leben.

Weil ungemütlich bis gefährlich wird es, wnn man systemkritisch denkt und redet (s. Julian Assange). Dann ist die Überschrift,  unter welcher Art der Regierung man lebt, egal. Da sind sich nämlich alle herrschenden Schichten gleich: Kritik mag man nicht. Wer das beachtet, lebt überall.

Gerne füge ich an der Stelle die Episode von den Großeltern an von der verstorbenen Frau des Habib. Die haben im dritten Reich Juden zur Flucht in die Schweiz verholfen. Auch darüber erzählte ich schon. Keiner wußte etwas davon - noch nicht einmal die Familie. Sie redeten nicht, sie machten einfach. Und wollten möglich Konsequenzen ganz alleine tragen.

SO geht gelebte Freiheit. Das ist doch etwas Innerliches und bestimmt nicht etwas, das von Außen vorgegeben wird. Nur weil mir irgendjemand sagt, ich habe das gut zu finden oder aber dadagen zu protestieren, ist das noch lange nicht MEINE Meinung. Die bilde ich mir doch höchstpersönlich selbst. Unabhängig davon, wer gerade hupen darf. Ich rede doch nicht Blödsinn hinterher, nur weil das gerade gängiger Konsens ist. In Freiheit zu leben, bedeut, sich freiwillig Werten zu unterwerfen - und nicht, weil man dafür belohnt oder bestraft wird. Mit der Bürde individueller Freiheit muss man schon alleine zurecht kommen. Das ist doch nicht schwer zu verstehen!

Wobei der Hund wohl in den unterschiedlichen Erfahrungen begraben liegt. Ohne die kein Verständnis, keine Erkenntnis, kein Urteilsvermögen. Ich habe bereits in unterschiedlichen Ländern gelebt. Und aus diesen Eindrücken und Erlebtem speißt sich meine Haltung zum Thema *Weltenbürger*. Dabei vertraue ich meiner Wahrnehmung - ganz so, wie ein befreundeter Psychoanalytiker mal formulierte: *Der Irsinn beginnt da, wo du an deiner eigenen Wahrnehmung zweifelst.*  So einfach lasse ich mich in meinen Auffassungen nicht in die eine oder andere Richtung schubsen. Oder vom Pazifismus abbringen.



Ende der Zucchini-Saison - ein Teil der Zucchinipflanzen mußten der Senfsaaft bereits weichen. Noch ist aber die Möglichkeit, Neues auszuprobieren. Dieser Zucchini-Cake eignet sich nicht nur hervorragend als Salat-Plus-Essen sondern macht sich mindestens so gut als Grill-Begleitung.

Es gilt wie eigentlich bei allen Zucchini-Rezepten (man kann es nicht oft genug wiederholen): viel hilft viel. Mehr ist mehr! Zucchini braucht ordentlich Unterstützung. Grundeigentlich bildet der Cake nur eine Basis und dann dürft ihr mit Gewürzen um euch werfen. Meine Version ist zitronig geworden.


Zucchini-Cake:

2 Zucchini (ca. 700g)*
4 Eier
100ml Milch
60ml Öl (m: Olive)
1 kleiner TL Zucker (m: Rohrzucker)
120g Mehl, gesiebt (m: 60g Einkorn-VK, 630 Dinkel)
11g Back-Pu
1 mittlere Karoffel, grob gerieben
2 Schalotten
3 Knoblauchzehen
2-3 EL Parmesan (m: Comté)
150g Ziegenfrischkäse
1 Salzzitrone
2 TL Zitronen-Thymian
1/2 Bund Basilikum
Salz, Pfeffer
Olivenöl

Zubereitung:

Zucchini in feine Scheiben von ca. 2mm hobeln. Mit Salz bestreuen, mischen und etwas Wasser ziehen lassen. Dann in etwas Olivenöl kurz (2-3min - nicht länger) dünsten, dabei den Deckel auflegen - Zucchini-Scheiben sollen nicht durchgebraten sein oder Farbe annehmen.

4 Eier mit dem Schneebesen verquirlen zusammen mit Zucker (gibt goldene Farbe), Salz und Pfeffer. Milch zufügen, ebenso Öl und zuletzt das gesiebte Mehl samt Backpulver untermischen. Gut vermengen, bis alles schön glatt und homogen ist.

Die Kartoffel schälen, grob reiben, dann gut ausdrücken (m: nacheinander zwischen den Händen) und gemeinsam mit der fein gehackten Schalotte und dem Knofi unter den Teig heben. Außerdem kommen die Kräuter hinzu: fein geschnittenen Basilikum, die feinst geschnittene Schale der Salzzitrone und der Zitronen-Thymian.

Ofen auf 180°C vorheizen.

Zuletzt die Zucchini-Scheiben dazu geben. Diese mit einer Schaumkelle aus der Pfanne heben, um das beim Dünsten abgegebene Wasser nicht mitzunehmen. Dann den geriebenen Käse zufügen sowie den in Würfel geschnittenen Ziegenfrischkäse.

Eine Form von 28cm gut buttern und den Boden mit Backpapier auslegen. Die Cake-Masse einfüllen, glatt streichen. Im vorgeheizten Ofen ca. 45min backen lassen.

Auskühlen lassen, dann Stürzen und in Scheiben schneiden. Entweder lauwarm zum Salat oder gut gekühlt zum Grillen - beispielsweise.

Anmerkung m: in welche Richtung ihr den Cake mit Gewürzen trimmt, liegt an Euren Vorlieben. Sehr gut passen auch getrocknete, in Öl eingelegte Tomaten und entkernte Oliven. Dann mit Thymian, Oregano und/ oder Rosmarin begleitet, Piment d'Espelette, Pimenton de la vera... ihr macht das schon!

Ich habe dem Teig ganz am Schluß noch 2 EL Semmelbrösel zugefügt, weil meine Zucchini beim Garen nicht viel Wasser verloren hatten - zu flüssig sollte der Teig nicht sein. Nehmt ihr kleine, knackige Zucchini sollte das nicht notwendig sein. Mehr als 700g Zucchini würde ich nicht empfehlen (ich hatte etwas mehr verwendet).

Inspiration: YT - Ricette dolci

 

Ich darf auf meinem eigenen Blog immer noch nicht kommentieren - irgendeine Cookie-Einstellung hakt und ich checks nicht. Bis dahin wieder auf diese Weise:

Vielen Dank für die unterschiedlichen Perspektiven auf dieses Thema. Schön vielfältig - so mag ich das. Mit derlei Feedback macht Gedankenteilen wirklich Freude!

Mir wurde nochmals mehr bewußt, dass ich mehr *unter Menschen* als in *politischen Konstrukten* lebe. Und wie sehr die Dinge stets zusammenhängen. Keine Freiheit ohne Frieden. Keine Freiheit ohne Mut. Kein Mut ohne Vertrauen. Kein Vertrauen ohne Ehrlichkeit.... so verstricken sich Werte zu einem Ganzen. Und im Rahmen der kleinsten Möglichkeiten schafft sich jeder Mensch sein Reich selbst.

Topf und Deckel: Nudelschnecken-Gratin mit Mangold

Dienstag, 12. Dezember 2023


Ich liebe Kennenlern-Geschichten. Ich sammle Kennenlern-Geschichten. Ihr wißt Bescheid. Nun, es ist, wie es ist: jedem sein Fachgebiet. Wer mir unter die Finger kommt, wird einschlägig befragt. Und ich kann in Kennenlern-Geschichten lesen wie andere im Kaffee-Satz. Oder so. Erzähle mir den Anfang und ich destilliere dir daraus die komplette Geschichte. Gut, nichts einfacher: dafür muss man lediglich das kosmische Gesetz begriffen haben, dass sich mit jedem Beginn die weiteren Geschehnisse daraus nur noch auswickeln. Dann kann jeder leicht erkennen, dass im Anfang bereits das Ende verwoben ist... und der Rest ergibt halt das Dazwischen.

Die Kennenlerngeschichte von Michael Ende und seiner Frau Ingeborg wurde direkt unter meinen Lieblingen archiviert: Auf einer Silvesterparty von Freunden begegneten sie sich zum ersten Mal. *Die damals bekannte Vollblutschauspielerin, "rothaarig, feurig und schick", wie Michael Ende erzählte [und 8 Jahre älter als er selbst], steuert direkt auf ihn zu, während er hinter einer von Plastik-Efeu überwucherten Theke den Barkeeper mimt, und sagt: "Angelehnt an die Efeuwand dieser alten Terrasse..."  Michael Ende erwidert prompt "Mörike" - tja, und nicht nur das Zitat ist erkannt, das geheime Loswort ist gefallen: Team Kunst und Literatur. Schön, oder? Bis zu ihrem Tod blieben sie ein Paar.

Folgerichtig liebe ich alle Kuppelshows, die der Markt zu bieten hat. Gibt es was Schöneres, als anderen beim Verlieben zuzusehen. Wer verliebt ist, platzt über sich hinaus. Der sieht nicht nur im Objekt seiner Begierde vor allem die Vorzüge, die ganze Welt erscheint im liebenswerter. Es ist die wundersam schillernd Phase, in der jeder über sich hinausgehoben wird, da strahlt selbst das kümmerlichste Exemplar Mensch weit über seine Möglichkeiten. Das mag anfangs alles etwas unbeholfen, täppisch und ungeschickt vonstatten gehen - so oft verliebt man sich ja nicht - meine großzügige Gewogenheit tut das keinen Abruch, mir wird in keinster Weise langeweilig beim Beobachten.

Das für mich Erstaunlichste ist, dass diese mediale, öffentliche, professionelle Kuppelei sogar gar nicht mal selten aufgeht. Ob bei *Bauer sucht Frau* oder *Hochzeit auf den ersten Blick* - es gibt zahlreiche, erfolgreiche Kuppel-Beispiele vorzuweisen. Ich verlinke jetzt nicht, vermutlich könnt ihr mir auch ohne exemplarische (Film)Referenzen folgen. Tsss, dass das so funktioniert, verrückt, oder!? Gut, der Bauer wirft noch Haus, Hof und eine Existenz mit in die Wagschale. Das zieht wohl zusätzlich. Und bei der anderen Kuppelsendung mit der direkten Hochzeit, brüstet man sich ja, dass *aus Wissenschaft Liebe wird*. Das *Matching-Team* um drei *Matching-Experten* (seufz, was eine Berufsbezeichnung, h-e-r-r-l-i-c-h, nur zu studieren in Castrop-Rauxel) wertet jede Menge Daten aus, um schließlich zwei zu kombinieren. Eine der *Expertinnen* meinte, ihre Bewerber würden jedes Jahr zahlreicher und sie würden immer häufiger hören, dass auf diese Weise der potentielle Partner ja auf Herz und Nieren geprüft worden wäre - sinngemäß: heute wisse man ja nicht mehr, was so alles frei rumläuft... Naja, beim letzten deutschen Stadtbesuch waren die Litfaß-Säulen mit *Dein Schritt juckt mich auch* plakatiert... Man ahnt, was sie damit sagen will und dass ein bißchen Jucken im Zweifelsfall das kleinste Problem ist...

Eigentlich schon ein waschechtes Wunder, wenn sich zwei Menschen finden und ineinander verlieben, findet ihr nicht? Großes Mysterium! Für die, die an die große Liebe glauben, stellt sich die Geduld als die härteste Probe heraus. Die anderen finden schneller was zum Hacken. Und heute gibts jede Menge digitale Unterstützung bei der Suche nach dem einen oder anderen. Je nachdem halt.

Dieser Artikel (via Geo) thematisiert nachvollziehbar, dass Dating-Apps zwar das Kennenlernen erleichtern, die Suche nach einem echten Partner aber eher erschweren. Leute, ich schreibe bei völliger Ahnungslosigkeit, Dating-Apps sind komplett unbespieltes Gebiet - und ich bin nicht traurig darüber. Mit Sicherheit kann ich aber sagen, dass der Habib und ich auf dem Weg nie zusammengefunden hätten.. ich erzähle ja bereits ein bißchen.... 

Herausgegriffen aus dem Artikel weil gefällig habe ich mir den Vergleich, den Psychologen erstellten, die zum Thema menschliche Entscheidungsprozesse forschen: und zwar dass bei Dating-Apps Menschen beurteilt werden wie ein Fertiggericht nach Zutatenliste und Kalorienangaben - doch wie das Gericht schmeckt, weiß man deshalb noch lange nicht.

 

 

Ein Bild, mit dem ich als Foodie arbeiten kann. Das Auge allein verführt, die Beschreibung gibt eine Vermutung, aber letztlich hilft beim Essen eben wie im echten Leben nur der Selbstversuch, wenn mans wirklich wissen will: nachkochen und mit allen Sinnen ein eigenes Urteil fällen.

Wenn es sehr üsselig draußen ist - so richtig grau, dunkel, regenschwanger, feuchtkalt - dann kann mich das oft dazu animieren, uns eine handgemachte Pasta auf den Tisch zu bringen. Pasta-Schnecken habe ich uns schon lange nicht mehr zubereitet, dabei sind sie eine ungemein bequeme Art, gefüllte Nudeln zu basteln. Godfather aller Pasta-Schnecken bleiben die Krautkrapfen. Diese heutige Zutaten-Kombi ist altbewährt und in meinem Geschmacksuniversum sehr beliebt: Kürbis - Mangold - Ziegenkäse... kann nix mit falsch laufen. Außer, dass ich mich bei solchen Gerichten tendenziös überfresse.


Zutaten 2-3P:

Pastateig:
200g D1050
2 Eier
1 EL Olivenöl
...
350g Mangold
1 kleine Zwiebel
3 Knoblauchzehen
etwas Gemüsebrühe
2 TL Thymian
100g Ziegenkäse, cremeux*
1 EL crème fraîche
Salz, Pfeffer
Olivenöl
....
250g Ofentomaten
250g Kürbis (m: Butternut)*
etwas Gemüsebrühe
Harissa
2 Lorbeer-Blätter
1/2 TL Ras el Hanout
Salz, Pfeffer
eine Prise Rohrzucker
ein Schlückchen Rotwein
...
etwas geriebener Käse zum Bestreuen (m: Tomme de brebis)


Zubereitung:

Aus den Zutaten für den Pastateig einen homogenen Teig kneten, in Folie packen und für mindestens 1 Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.
 
Die Pasta-Sauce zuerst zubereiten. Dafür den Kürbis schälen und würfeln. In etwas Kokosöl kurz anrösten, dazu auch das Ras-el-Hanout mitrösten, bis es zu duften anfängt. Nun Ofentomaten, Brühe und Rotwein anschütten, Lorbeerblätter dazugeben und bei geschlossenem Deckel weich garen. Salzen, pfeffern, würzen mit Harissa und etwas Zucker. Fein pürieren. Die Sauce sollte cremig sein aber nicht flüssig.

Für die Füllung Mangold waschen, Stiele vom Grün entfernen und getrennt voneinander klein schneiden. Zwiebel fein hacken, ebenso die Knoblauchzehen. Zwiebel in heißem Olivenöl glasig braten, kurz vor Ende den Knoblauch zufügen, dann die Mangoldstiele mit dem Thymian. Ein wenig Gemüsebrühe anschütten, Deckel auflegen und etwa 5min garen. Dann das Mangoldgrün untermischen und weitere 5 min garen Salzen, pfeffern und gewürfelten Käse und Crème zum Mangold schmelzen lassen. Die Flüssigkeit sollte nahezu verkocht sein. Etwas abkühlen lassen.

Ofen auf 190°C (OU-Hitze) vorheizen.
 
Den Pastateig dünn rechteckig auswellen (etwas dünner als für Krautkrapfen) - etwa auf 55cm x 35cm. Die Füllung dünn auf dem Pastateig verteilen. Von der langen Seite aufrollen und in 8 gleichgroße Stücke schneiden

Ca. 2⁄3 Tomatensoße in eine ofenfeste Form geben. Die Nudelrollen hochkant nebeneinander hineinsetzen. Restliche Sauce darübergeben, nun den geriebenen Käse darauf verteilen und mit Olivenöl etwas beträufeln. Im heißen Ofen ca. 20 Minuten backen

 

Anmerkung m: Lieblingskürbis bleibt bei mir der Butternut/ Saint félicien ist eine Käse-Alternative oder eben ein anderer cremiger Charakterkäse/ ich hatte zuletzt noch ein paar tiefgefrorene confierte Kirschtomaten in die Sauce gemischt

 



.Geschwister im Blog-Universum:

 

    ****    mit Käse überbackene Nudelschnecken

  ****    Rotolo ripieno

  ****    Nudelrollen mit Kürbis und Linsen

   ****    Krautkrapfen 

   ****    Zucchini-Krapfen mit confierten Kirschtomaten
 

 

zwischendurch: süße Obst-Schnittchen

Donnerstag, 7. September 2023

 

Das Leben lenkt mich ab - zum Bloggen findet sich gerade einfach nicht so richtig das Zeitfenster. Hingegen gekocht, gebacken und gegessen wird weiterhin konstant. Ganz so eben wie der Körper es in seiner Stetigkeit verlangt. Und so stapeln sich die Rezepte, so dass ich heute schaue, dass ich eines wieder festhalte... für mich... für euch.

Noch nie habe ich so viele verschiedene Pflaumensorten gesehen und entdeckt wie dieses Jahr - in allen Farben von gelb, orange, lila, rosa, rot, blau und in allen Größen - von kugelrund bis oval. Und alle verschieden süß, manchmal mit mehr oder weniger Säure. Ich wußte gar nicht, dass es derart viele verschiedene Pflaumen gibt. Selbst die wilden Pflaumen tragen so sehr, dass sich die Zweige biegen.

Aber meine Schnittchen bieten Boden für vielerlei Obst: Himbeeren oder Pfirsiche, Zwetschgen, Brombeeren - ihr werdet meine vorgeschlagene Süßigkeit schon nach eurem Gusto und Angebot abgewandelt bekommen.

Ich habe unseren Kuchen *einfranzösischt* mit Ziegenfrischkäse, Verveine und diesen süßen, wilden Pflaumen in orange-rot

 


Zutaten: 

125g weiche Butter
50g Rohrzucker
1/2 TL Kardamom
1 Prise Salz
2 Eier (Gr. M)
200 g Weizenmehl (m: T65)*
1 TL Backpulver
120 g weiße Schokolade*
etwas Butter für die Form
 
Frischkäse-Swirl:
250g (Ziegen-)Frischkäse
50g Crème fraîche 
50 g Zucker
1 EL Verveine, fein gehackt 
1 Ei 
1 TL Stärke
400g Pflaumen
 
Zubereitung:
 
Backblech von ca. 28cm x 23cm (von der Größe cirka halbes Backblech).
 
Die weiche Butter mit den Zucker, Kardamom und Salz cremig aufschlagen. Nach und nach Eier unterrühren. Mehl mit dem Backpulver vermengen und unterrühren. Weiße Schokolade hacken und ebenfalls unter den Teig heben. Teig in die Form geben und glatt streichen.
 
In einer separaten Schüssel Frischkäse, Zucker, Ei und Stärke verquirlen. Den fein geschnittenen Verveine untermischen. Die Masse auf den Teig in die Backform geben und mit einer Gabel oder einem Messer marmorieren. 
 
Die Pflaumen halbieren, entsteinen und vierteln. Die Pflauemn-Schnitze auf den marmorierten Teig legen und leicht eindrücken. Blondies im vorgeheizten Backofen ca. 40 Minuten backen.  
 
Anmerkung m: die Schokoholics können die Schoko-Dosis auf 200g anheben/ anstelle von 250 Ziegenkäse und Crème könnt ihr auf Frischkäse ausweichen/ und das nächste Mal nehme ich die Hälfte Einkorn-Vollkorn - das passt hier gut. 
 


 

 

 

 

Das neueste anders: Kürbis-Polenta nach Ottolenghi

Samstag, 7. Januar 2023


Habt ihrs mitbekommen? Hier war ein Weilchen Baustelle. Späßken. Kann mir keiner vorwerfen, dass das nicht sehr transparent von statten ging. Ben, ich hatte das Bedürfnis nach Möbelrücken. Einiges rief nach Veränderung. Wobei ich mich nach meiner Typveränderung dank Christina (2017) - und nach der von Maret (2013) - wieder lange zufrieden zurücklehnen konnte. Vor allem ging es mir jetzt darum, alte Inhalte besser präsentieren und nach vorne holen zu können. Schließlich blogge ich seit über 11 Jahren. Richtig Langstrecke. Richtig am Ball geblieben. Richtig stetig. Round about 1500 Rezepte tummeln sich auf diese Weise hier - plus die *aus der Reihe*- Geschichten. Genau genommen ist das heute exakt der 1811 Post. 

Natürlich habe ich das nicht alleine für mich gemacht, sondern ebenso für euch. Ist ja nicht nur mein privates Kochbuch. Und? Wie gefällt es euch? In der Kommentarfunktion könnt ihr euch wieder laut machen - doch schöner mit etwas Austausch (#es ist so einsam im Sattel, seit das Pferd tot ist). Noch ist nicht alles ganz so wie es sein soll. Ganz oben in der Galerie mit den vier Bildern gibt es nun zwei neue Kategorien *Frühling & Sommer* und *Herbst & Winter*. Leider bedeutet das für mich, dass ich 1810 Posts durchgehen und neu labeln muss. Eine echte Strafarbeit. Nach jedem Edieren eines einzelnen Posts werde ich wieder ganz an den Anfang zum aktuellen Post geworfen und muss wieder erneut runterscrollen. Heißt: je weiter zurück ich in die Vergangenheit scrolle, um so länger und länger dauert das Laden der Posts. Es könnte einen zum Rettenraucher machen, ehrlich! Momentan bin ich beim Edieren bei Mitte 2018 angelangt. Ein paar Jahre habe ich also noch vor mir - ich bitte um etwas Geduld (hoffend, dass mir die meine dabei nicht verloren geht).

Aber E-Mail-Abo geht wieder (wurde ich per Mail öfters angeschrieben deshalb). Rezepte kann man notfalls ausdrucken - nicht ganz so schick wie bei manch anderen Blogs speziell das Rezept, aber hey: immerhin. Und wenn ihr die Labels unter einem Post anklickt, dann werden alle Rezepte zu dem jeweiligen Label mit einem Bild angezeigt. Das kann sich doch nun wirklich sehen lassen, oder? Ebenfalls brand new: ich probiere mich auf Insta aus (#jetzt singt sie auch noch) - mal sehen wohin die Reise führt...

Mein Dank gilt Tina aka Freiflieger-Design - Büro für Kommunikationsdesign, die mir das frisch bezogene Blogbett gerichtet hat und uns vor 2 Jahren bereits unsere Homepage *Sonne und Lavendel* neu gestaltete. Also wer ähnlicher Technik-Vollhonk ist wie ich, dem kann ich Tina allerwärmstens empfehlen!

 


Auch meine Blog-Liste muss ich wieder neu erstellen (saublöderweise nicht vorher gespeichert!) - aber auf die will ich ja selbst nicht verzichten. Das ist mir meine liebste Inpsirationsquelle. Wie fürs heutige Essen. Ein mal mehr hat mir Team Kaltmamsell auf gläsernen Tellern den Mund wässrig gemacht. So sehr, dass ich umgehend nachgezogen habe. Deren Empfehlung plus Urheber Ottolenghi sowie meinem Lieblingskürbis Butternut kann in Zusammenspiel nur zu einem *vrai régal* (wie der Fränzi sagt), einem echten Gaumenschmauss werden. Merci gen München! Es hat uns ausgezeichnet geschmeckt.

Mit den Mengenangaben bin ich nicht ganz zurecht gekommen - nicht das erste Mal bei Otto. Ich passe das in meinem Rezept an; ihr könnt es mit dem Original abgleichen. Kürbiskerne hatte ich noch als Extra geröstet fürs Topping, dann aber vergessen. Darauf war auch gut zu verzichten, denn das eigentliche i-Tüpfelchen sind die frittierten Kräuter - genau, wovon Gartenküche lebt: frische Kräuter. In meinem Geschmacksuniversum verbessern sie beinahe alle Gerichte!

Bei uns gabs den Salat mit Chicoree, Avocado und Orangen, den ich euch bereits als DUBB erneut unter die Nase schob. Passte super dazu! 


Zutaten 2 P:

300g Butternut
1 EL Olivenöl
3 Knoblauchzehen
140g Polenta (m: Instant)
ca. 300ml Gemüsebrühe*
Salz, Pfeffer
60g Ziegenfrischkäse (oder anderer Frischkäse)
20g Parmesan
1 Stich Butter

150g Butternut
1 EL Olivenöl
1/2 EL Ahorn-Sirup
1/2 EL Limenen-Saft (oder Zitrone)
Salz, Pfeffer

1 EL Olivenöl
30g Butter*
1 TL fein gehackter Rosmarin
7 Blätter Salbei
1/2 TL Chili-Flocken
etwas Piment d'Espelette

zum Garnieren:
gehackte Petersilie (m: plus 3 Blätter Salbei und einige, kleine Blätter Rauke)
frisch geriebener Parmesan

 

Zubereitung:

Zuerst das Kürbis-Pü für die Polenta zubereiten. Dafür den gerüsteten Kürbis in etwa 3cm große Stücke würfeln. In einem Topf die Kürbiswürfel zusammen mit dem fein gehackten Knofi in dem Olivenöl für einige Minuten anrösten, bis der Kürbis beginnt, weich zu werden. Gemüsebrühe anschütten, salzen, pfeffern und zugedeckt ganz weich köcheln lassen. Ziegenkäse, Parmesan und Butter zufügen - alles mit dem Stabmixer pürieren. Erneut zum Köcheln bringen, Polenta unter stetigem Rühren einrieseln lassen - so lange, bis die Polenta eindickt. Gegebenenfalls noch etwas Brühe anschütten, sollte die Polenta zu dick sein. Ein ausreichend großes Stück Backpapier auf den Topf legen, dann den Deckel, damit der Topf gut verschlossen ist, die Polenta warm bleibt ohne dass sich eine Haut bildet.

Nun die 150g Kürbis in 1/2cm große Würfel schneiden. In einem Topf bei mittlerer Hitze in Olivenöl für einige Minuten anrösten, bis der Kürbis leicht Farbe annimmt und weich wird. Salzen und pfeffern. Mit Ahorn-Sirup und Limettensaft würzen. Deckel auflegen und warm stellen.

Für das Chili-Öl das Öl und die Butter in einer kleinen Pfanne erhitzen. Rosmarin darin für etwa 30 Sekunden frittieren, dann Chili und eine Prise Salz zufügen und zur Seite stellen.

Zum Anrichten die Polenta in den Topf geben, Kürbis-Würfel darüber, mit Chili-Öl sowie den gehackten, frischen Kräutern und Parmesan toppen.

 

*Anmerkung m: durchaus was für Gäste, ich fand die Portion recht schmal bemessen - habe sie für uns vergrößert. Die Angabe der Gemüsebrühe reichte bei mir hinten und vorne nicht... entscheidend ist bei einer Polenta (genau wie bei Grießbrei) die richtige Konsistenz - da solltet ihr in der Zielgeraden selbstständig mitsteuern. Die frittierten Kräuter sind einfach super als Topping - bref: das Chili-Öl kann man mengenmäßig durchaus noch mehr hochsetzen!

Inspiration: Ottolenghi bzw. Inés aka Kaltmamsell

 

Dünkel: Rote Bete-Flammkuchen mit Petersiliencrème und Ziegengauda

Sonntag, 23. Oktober 2022

 

Ich kann es nicht leiden, wenn im Schuh die Socke Richtung Zehen rutscht. Was ist das ein gruseliger Scheiß, den die Socke da anstellt? Das kann einem jeden Spaziergang versauen. Und bedeutet unabwendbar das Ende der Socke in diesem Haushalt.

Dünkel kann ich ebenfalls nicht ab. Man dünkt sich erhaben, nur weil man in eine bessere Schicht geboren ist, sich attraktiv glaubt, sportlich, intelligent, gerissen, mächtig, weil man das dickere Auto/ Lastenfahrrad/ Handtasche... fährt, weil man sich für wichtig, unersätzlich, einmalig, aussergewöhnlich nimmt - die Auswüchse von Dünkel sind so zahlreich wie Sand am Meer. Und immer gleich bescheuert. Und es steht ausnahmslos niemandem gut zu Gesicht, die Nase ein paar Zentimeter höher zu tragen. Da kann doch keiner für Verständnis erwarten - echt nicht!

Dieser innerlich erlebten Erhabenheit, die vielen Besitzern möglicherweise noch nicht einmal bewußt ist, sind wir doch alle schon begegnet. Einbildung ist auch eine Bildung, hieß es früher. Und wenn man den Dünkel auf Erden eleminiert bekäme, weicht die Menschheit auf eine der vielen anderen, geistigen Krankheiten aus. Ich gebe den Glauben in der Hinsicht auf. Wenn Dünkel nur nicht so nerven würde als Gegenüber. Am liebsten würde man gegen diesen selbstgezimmerten Podest treten und rufen: *Komm runter, du Freak!* Oder mit der Nadel in diesen prallen Luftballon der Blasiertheit stechen. Aber gegen Selbstverblendung ist nunmal kein Kraut gewachsen.

Obwohl: eigentlich schon. Die Selbstwahrnehmung. Die Gewissenserforschung. Der gesunde Menschenverstand und damit eine natürliche Begabung sich selbst richtig einschätzen zu können. Mit Christian Morgenstern: *Höher als alles Vielwissen stelle ich die stete Selbstkontrolle, die absolute Skepsis gegen sich selbst.* Oder mit dem Habib: die *Große Null* als Lebenseinstellung, weil die sich von ganz alleine einstellt bei einer aufrichtigen Hinwendung zum Größten. Zu viel verlangt, ich weiß.

Strumpfhosen, die im Schritt Richtung Kniekehlen rutschen, machen mich auch wahnsinnig. Als würde einem zwischen den Oberschenkeln eine Schwimmhaut wachsen. Auch infernaler Superscheißdreck. Darum trage ich eigentlich nur Leggins, weil dem Gefühl gehe ich lieber aus dem Weg. Die Chance habe ich bei Dünkel ja leider nicht. 

 


Flammkuchen ist immer eine gute Idee, wenn es in der Küche schnell gehen soll und man nicht riesig Lust zum Kochen hat. Hiermit Vorschlag 15 zu einem weiteren dieser Gattung! Und ein - bei aller Bescheidenheit - richtig guter sogar. Zumindest innerhalb meines Geschmacksuniversums.


Zutaten 2P:

Flammkuchenteig
160g Dinkel 1050
60g Einkorn-Vollkorn
1 TL, klein Salz
1 EL Sesam
1 TL Koriander, geschrotet
2 EL Öl
120ml Wasser

Belag:
eine mittlere Rote Bete, gekocht
1-2 EL weißer Balsamico 
1 EL Olivenöl
1 kleine, rote Zwiebel
1 kleiner Bund Petersilie
150g Crème fraîche
Salz, Pfeffer
Ziegengauda
Kreuzkümmel
ein paar Granatapfelkerne (optional)

 

Zubereitung:

Für den Flammkuchenteig das Mehl, das Salz, den Thymian und das Öl mit 60ml Wasser in einer Schüssel vermengen und zügig erst mit einem Holzkochlöffel, dann mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten. Bei Bedarf noch etwas Wasser zugeben. Teig beiseite stellen. 

Den Ofen mit einem Pizzastein vorheizen (ca. 250°). 
 
Die Rote Bete in Scheiben von ca. 2-3mm schneiden und diese marinieren mit dem Balsamico und dem Olivenöl. Salzen und pfeffern. Die Zwiebel schälen, halbieren und in feine Streifen schneiden.
 
Die Petersilie fein wiegen und mit der Crème fraîche vermengen. Salzen und pfeffern.

Den Flammkuchenteig teilen, jeweils schön dünn auswellen, dann auf ein Backpapier verlegen. Mit der Crème bestreichen, den Rote Bete-Scheiben und den Zwiebelringen belegen und mit Käse bestreuen. Zuletzt den Kreuzkümmel und die Granatapfelkerne darauf verteilen. Nochmals leicht würzen, mit Olivenöl beträufeln und die Flammkuchen im heißen Ofen nacheinander knusprig braten.

das Böse 2/4: Cannelloni mit Kürbis, Mangold und Ziegenkäse

Sonntag, 23. Januar 2022

 

 

Die Welt betrachte ich durch die Brille der Homöopathie. All mein Wissen über die Homöopathie habe ich von meinem Habib. Mit ihm zusammen trat die Homöopathie in mein Leben. Viele Jahre hatte ich über die Bildhauerei versucht, mich von außen vorzuarbeiten, was einen Menschen im Inneren bewegt. Die Homöopathie drehte die Richtung meiner Bemühungen um: sie geht vom Inneren aus, dem Wesen, dem Kern. Ja, Homöopathie ist für mich DER Schlüssel für Goethes Ausspruch in *Das Märchen*: *Wie viel Geheimnis weißt du? - Drei, versetzte der Alte. - Welches ist das wichtigste? fragte der silberne König. - Das offenbare, versetzte der Alte.*  

Unabdingbare Basic für das Verständnis für Homöopathie ist, dass erst die Verbindung von Materie und Geist das Leben auf der Erde ermöglich, aber der Geist es ist, der die tote Form belebt! Wer hier schon nicht mehr mitkann, braucht gar nicht weiterzulesen.

Anfangs schien es mir völlig fancy, dass die Homöopathie in der Lage sein soll, die Inhaltskräfte der Natur beschreiben und auseinanderhalten zu können. Aber kommt es einem kompletten Frischling, der zum ersten Mal versucht auf der Tastatur seine zehn Finger unabhängig voneinander zu bewegen, nicht auch wie ein Witz vor, dass eine Klaviersonate von Beethoven für Menschenhände geschrieben sein soll? Es gilt wie für alles Streben: üben, üben, üben - was ebenfalls gute und weniger gute Spieler hervorbringt.

Und weil das Beschäftigungsgebiet der Homöopathie die beseelte Natur ist, scheint es mir gemäß meiner eigenen Entwicklung schwer vorstellbar, dass man Homöopathie über Theorie/Bücher erlernen kann. Viel mehr glaube ich - wie eigentlich für alle Künste - an das Meister-Prinzip. Es braucht jemanden, der dich einweist, einführt, der sein Wissen und seine Erfahrung in persona direkt und unmittelbar weitergibt. In meinem Fall lenkte der Habib mein Denken und meine Wahrnehmung. 

Der Habib faszinierte  mich mit der ersten Begegnung derart, dass ich es rasend spannend fand zu versuchen, die Welt mit seinen Augen zu betrachten. Was er erzählte, fiel mir zu Beginn schwer nachzuvollziehen. Aber jemand der trampend durch die ganze Welt zog, bevor Trampen überhaupt erfunden worden war, jemand der mit seinem Jeep zigfach ganz allein ohne GPS die endlose algerische Wüste durchquerte, jemand, der einzigartige, unverwechselbare Häuser entwirft, jemand, der im Schweiße seines Angesichts diesem Hang in der Drôme ein ganzes Anwesen abgetrotzt hat, kann so spinnert nicht sein (an den Taten werdet ihr gemessen...). Faktisch kannte ich niemanden, der mehr mit beide Füßen auf dem Boden steht wie er.

Um ein konstitutionelles Mittel zu begreifen, braucht es mindestens zwei lebende Beispiele, um dahin zu kommen, dieses wiedererkennen zu können. Und ja, ist doch sensationell, oder , man kann solche Mittel wiedererkennen (wenn's nicht wahr ist, soll mir mein kleiner Finger abfallen). Und zwar mittels emotionaler Intelligenz, mittels Einfühlen (s. auch *Vom Geist Afrikas*) - nichts was ein Computerprogramm durch Auswertung von Details jemals leisten kann. Denn in der Homöopathie geht es um feinste Nuancen und stets um das Individuum, den individuellen Fall. Ganz mit Saint Exupéry *Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar. Man sieht nur mit dem Herzen gut.*

Jüngere Menschen haben Probleme, die Emotionen anderer wahrzunehmen, titelt die Zeit. Verkrüppelte emotionale Fähigkeiten sind der Preis für gesteigerte, aber auch verdrehte Verstandeskräfte. Viele Menschen in den Industrie-Nationen wiegen sich in dem Trugschluß, indigenen Völker deshalb überlegen zu sein, ohne überhaupt zu bemerken, dass der Kopf ihr Herz verkümmern ließ.

Gefühl und mentale Gedankenkraft müssen im Einklang stehen. Wird eines davon bevorzugt, so schrumpft das andere in gleichem Maße (Gefühlsdusselei = verdrehte Emotion). Ebenso wirken auch Körper und Spiritualität wechselseitig aufeinander. Letztlich aber müssen alle vier Wahrnehmungsebenen - Körper-Gefühl-Verstand-Spritualität - in stimmigen Austausch miteinander stehen. 

Erkenntnis ist ein ausgewogener, innerer und individueller Prozeß, der nicht übertragbarer ist -  zum xten mal der Goehte Ausspruch *Wenn ihrs nicht fühlt, ihr werdet es nicht erjagen*. So geht der beste Schutz der Wahrheit: sie offenbart sich nur jenen, die nach ihr suchen, die dafür bereit sind. Hingegen tiefes Wissen offen zu legen für alle, birgt große Gefahren. Vielleicht auch ein Grund, warum manches Wissen nur mündlich weitergeben werden sollte. Goethe machte aus seinem Missfallen über E.T.A.s Hoffmanns Kunstmärchen *Klein Zaches genannt Zinnober* keinen Hehl. ETA Hoffmann beschreibt darin das Wesen von Zinnober, das seine Kaltherzigkeit hinter einem falschen Schöngeist versteckt, in dem es sich der schöpferischen Schaffenskraft anderer bedient um seine Umgebung zu blenden. Was passiert, wenn eine solche Tarnung auffliegt vor Menschen, die Geist nicht verstanden haben, schildert Hoffmann ebenfalls: sie trachten Zinnober nach dem Leben und wollen ihn lünchen. "Todesstrafe" - geistig betrachtet völliger Blödsinn! *Geist* kann man nicht auslöschen.

ALLE Naturkräfte sind notwenig, um Leben auf der Erde überhaupt zu ermöglichen! *Was machst du an der Welt? Sie ist schon gemacht; der Herr der Schöpfung hat alles bedacht.* Ähnlich endet ebenfalls *Reineke Fuchs* - man hat zu aktzeptieren, wie die Welt beschaffen ist. Es ist wie beim Kasperle-Theater: um eine Geschichte zu erzählen, braucht es alle Handpuppen, aber *Kasperle, pass auf!!!!* vor dem Krokodil (den dunklen Mächten) - (s. dazu den Post: Landscape of fear: wer nicht auf der Hut ist, dem gehts an den Kragen). Sie sind alle nötig, wenn sich Kasper entwickeln soll. So waren im alten Ägypten dem Krokodil ganze Tempel geweiht. 

Ganz fatal wird es in der Miasmatik, der Seuchenlehre, denn Seuchen sind hochansteckend und viele davon sind chronisch und unheilbar - nicht nur körperlich, ebenso geistig! Dabei geht es bestimmt nicht um das Richten oder Verurteilen von anderen. Ganz im Gegenteil. Wer noch tiefer vordringen will, nämlich zur Miasmatik - die krankhafte Verdrehungen des Geistes - muss sich ganz zur Verfügung stellen. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Dem eigenen Denken auf die Schliche zu kommen, fällt schwer. Denn unser Denken macht unsere Existenz aus, das stellen wir innerlich auf einen goldenen Sockel. Wie aber diesen Sockel ins Wanken bringen - etwa zur Bereinigung? Es gibt Methoden wie die der öffentlichen Beichte. Oder durch Familienaufstellungen, um dunklen Geheimnissen ans Licht zu verhelfen. Geistige Nacktheit macht höllisch Angst - wirkt aber unbeschreiblich befreiend für die, die sich dazu überwinden.

Es gilt sich klar zu machen: all die unterschiedlichen Lebenskräfte sind angelegt, um einzelne Menschen zur Urteilsfähigkeit zu verhelfen (was will ich, was will ich nicht) und damit zur Bewußtwerdung. Die ganze, irdische Schöpfung opfert sich, um einzelne zum Baum der Erkenntnis zu führen, zum eigenen, individuellen und wahrhaften ICH. Vergiß nie:

DIE LÜGE IST DER ANFANG UND DER GRUND ALLEN ÜBELS AUF DER ERDE

 


Ein offenes Geheimnis ist meine Liebe zu der italienischen, frischen Pasta. Kürbis und Mangold zählen für mich zu den großen Gemüse-Dream-Teams: sie heben sich gegenseitig und ergänzen sich hervorragend. Exakt aus diesem Grund habe ich die beiden - Kürbis & Mangold - schon sehr oft zusammengebracht.

Ziegenkäse macht darauf den perfekten Dreiklang. Diese Kombi habe ich diesen Winter schon 2 Mal als Lasagne auf den Tisch gebracht. Nun als neue Spielart in der gefüllten Version als Cannelloni. Njami, njami - also wenn man sich auf diese Weise nicht das Leben schöner kochen kann, dann weiß ich auch nicht...


Zutaten 2P:

Cannelloni-Blätter:
100g Mehl (m: D1050)
1 Ei
1 EL Olivenöl

350g Kürbis, geschält, in 1cm Streifen (Butternut)
150g Mangold
2 Knoblauchzehen
10 Salbei-Blätter
1 Zweig Rosmarin
1 Ziegenfrischkäse (oder 150g Ricotta)
70g Ziegen-Gauda (m: Tomme de Brebis), geraspelt
 Harissa
1 TL Koriander, geschrotet
1 TL Kreuzkümmel, geschrotet
Salz
1 Pr Zucker

Béchamel:
25g Butter
2 (kleine) EL Mehl
Weißwein
Milch
Salz
Muskatnuss
Pfeffer
2TL Thymian-Blättchen 
Ziegen-Gauda zum Überstreuen

Zubereitung:

Aus den Zutaten für den Pastateig einen geschmeidigen, elastischen Teig kneten und eingewickelt mindestens eine halbe Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

Ofen auf 210°C vorheize. Backblech mit Backpapier auslegen, mit Öl bepinseln und die Kürbisstreifen glatt darauf legen. Mit wenig Öl bepinseln. Salzen, pfeffern und für ca. 15min im Ofen garen. Etwas abkühlen lassen, dann den Kürbis kleiner wiegen

Mangold putzen, Stiele von Blätter trennen. Getrennt von einander klein schneiden. Knofi fein hacken, ebenso die frischen Kräuter. In etwas Öl Mangoldstiele mit Knofi und Kräutern andünsten - dann auch Koriander und Kreuzkümmel zufügen und ebenfalls mitbraten. Dann das Mangoldgrün untermischen, etwas Gemüsebrühe anschütten, Deckel auflegen und Mangold weich garen - dauert je nach Größe etwa 10 min. Der Mangold sollte weich und das Wasser verdampft sein. Salzen, pfeffern.

Kürbis und Mangold mit dem Ziegenfrischkäse/ Ricotta und dem Gauda mischen und nochmals gut nachwürzen.

Den Pastateig dünn in Bahnen ausrollen (m: Pastamaschine Marcato). Daraus 12 Rechtecke von etwa 10cm x 13cm schneiden. In einer hohen, breiten Pfanne Wasser zum Kochen bringen und die Rechtecke nacheinander darin kurz garen und auf einem sauberen Küchentuch auslegen.

Die Béchamel zubereiten. Dafür die Butter in einem kleinen Topf schmelzen und das Mehl zufügen. Immer konstant rühren wenn nach und nach Weißwein und Milch angeschüttet wird - direkt auch den Thymian dazugeben -, so lange rühren, bis eine cremige Béchamel entsteht. Würzen mit Salz, Pfeffer und Muskat.

Ofen auf 180° vorheizen.

Eine Gratinform buttern. Die Cannelloni mit dem Gemüse füllen und einrollen. Nebeneinander in die Gratinform setzen, mit der Béchamel übergießen und mit etwas Ziegengauda bestreuen und für etwa 30min in den heißen Ofen schieben.

Anmerkung m: etwa die gleiche Zutatenliste auch zur Herstellung für eine Lasagne verwendet - dann wird nur der Ricotta herausgekürzt und die Béchamel mengenmäßig etwas erhöht. Den Kürbis kleiner zu scheiden, ist dafür nicht nötig - den kann man auf die Lasagneblätter verteilen, wie man ihn aus dem Ofen holt. Alles andere bleibt sich gleich.


Urlaub bei uns - Spargel mit Orangen-Hollandaise und Estragon-Gnocchi

Samstag, 1. Mai 2021

 

Neuigkeiten im Staate Frankreich!

Marcon hat in gewohnt kurzfristiger Manier bekannt gegeben, wie der Stufenplan in Frankreich aussehen soll zum Ausstieg aus dem Lockdown. Es ist - wie sollte es anders sein - kompliziert. 

Ich fasse kurz zusammen, dass wir wieder vollen Bewegungsradius haben und die Einreise für Touristen aus der EU und dem Schengenraum zudem ab dem 4. Mai möglich ist. Verpflichtend bleibt aber für alle ein negativer, höchstens 72 Stunden alter PCR-Test sowie eine Selbsterklärung zur Covid-Freiheit - hier findet sich das nötige, auszufüllende Papier: ENGAGEMENT SUR L’HONNEUR A SE SOUMETTRE AUX REGLES RELATIVESA L’ENTREE SUR LE TERRITOIRE NATIONAL METROPOLITAINDEPUIS UN PAYS DE L’ESPACE EUROPEEN

Die Außengastronomie wird ab dem 19.Mai wieder öffnen dürfen. Eine (sich mehr und mehr verkürzende) nächtliche Sperrstunde bleibt uns vorest erhalten. En detail kann man das bei Hilke auf *Mein Frankreich* nachlesen, die sich den französischen Covid-Auflagen in ihrer ganzen Aktualität und Genauigkeit von Beginn an angenommen hat. 
 
Für uns bedeutet das, dass wir im Mai die Türen unserer Ferienwohnungen wieder öffnen werden. Für alle Naturlustigen: Bienvenue! Wir werden die Saison schon schaukeln!

 

 

Ich scheine - tout un coup - einen guten Draht zum Wettergott zu haben, ja, ich grüble, ob ich möglicherweise fähig bin, Regen mit Süßkram herbeizubacken??! Das wärs ja!! Auf jeden Fall haben wir seit diesem Post den schönsten, fruchtbarsten Landregen, den man sich nur ausmalen kann. Man möchte vor Freude nackig im Garten tanzen, denn man kann den Pflanzen wirklich beim Wachsen zusehen. Ideale Bedingungen, um sich unabgelenkt und mit Hingabe ein feines Mittagessen zu kochen. Ein absolutes Dream-Team ist für mich Spargel, Estragon und Orange! So gut, dass der nächste Schwung Spargel in ähnlicher Kombi auf den Tisch gebracht wurde.

Französischer Estragon zählt sowieso zu den Tipps, die ich unseren Feriengästen gerne gebe: geht in eine Gärtnerei und nehmt ein Töpfchen Estragon, Verveine und thym au citron (Zitronenthymian) mit. Das Warum wird sich von ganz alleine erklären, denn leichter kann man sich keine Prise Frankreich mit nach Hause nehmen!

Glücklicherweise gibt es in Frankreich keine Spargel-Mafia. Spargel hat Saison, wenn er Saison hat. Und überhaupt das frankreichbeste am Spargel: Spargelköpfe werden hier als Bruchspargel verkauft - also besonders billig. So kann man (wie könnte man auch nicht???) ganz dekadent ohne Reue zuschlagen. Nicht dass ihr denkt...

 

Zutaten:

Gnocchi:
400g Kartoffeln (mehlig kochend)
100-120g Hartweizengrieß, fein
100g Ziegenfrischkäse
2-3 EL Estragon (m: ca. 30g)
1 Eigelb
Salz

500g Spargel

Sauce:
1 Eigelb
90g Butter
4 EL Orangensaft, frisch
Zesten, einer Orange
Salz, Pfeffer
2 EL Gemüsebrühe
1 EL Noilly Prat 

Zubereitung:

Kartoffeln als Pellkartoffeln kochen, schälen und noch warm durch die Presse drücken.  Mit den restlichen Zutaten zu einem homogenen, kaum noch klebenen Teig verarbeiten (nicht überkneten, sondern nur bis der Teig sich gut verbunden hat). Auf einer mit Hartweizengrieß bestreuten Arbeitsfläche zu fingerdicken Strängen rollen. Von den Rollen etwa 1-2cm dicke, längliche Stücke abschneiden, nochmals über die Schnittkante rollen (oder in eine andere gewünschte Form bringen)

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und die Gnocchi im Wasser so lange garen, bis sie an die Oberfläche steigen. Aus dem Wasser heben und warm stellen.

Parallel den Spargel auf den Weg bringen. Spargel putzen (ich koche IMMER aus den Spargelschalen einen Sud, dazu zwei Prisen Zucker, eine Prise Salz und einen Schuß Apfelessig), in Stücke schneiden und im Spargelsud weich garen. Spargelsud auffangen. Spargel warm stellen.

Zuletzt die Sauce zubereiten. Dafür in einer Wasserbadschüssel das Eigelb mit dem Orangensaft samt Zesten, dem Noilly dem Orangensaft und der Brühe (in Spargelsud gelöst), sowie etwas Salz und Pfeffer mit dem Schneebesen gut verrühren. Gleichzeitig Butter schmelzen. Die Eimischung auf ein heißes Wasserbad geben und weiter cremig-dicklich aufschlagen, während man eßlöffelweise die flüssige Butter unterzieht bis eine schön-cremige Sauce entsteht. Salzen, pfeffern und sofort mit Gnocchi und Spargel servieren.

Anmerkung m: ich rate, den Spargelsud einzufrieren - für die nächsten Spargel! Will man die Gnocchi anbraten, dann sollten sie gut abgetrocknet sein - sonst neigen sie dazu, in der Pfanne anzuhängen - dafür könnte man sie bereits am Vortag zubereiten...


Stereo Total - Rotkohl-Steaks mit Ziegenkäse

Mittwoch, 24. Februar 2021

 

Eine Freundin machte mich darauf aufmerksam, dass die Französin Françoise Cactus gestorben ist - was an mir vorbei gegangen war. Françoise Cactus formierte mit ihrem Mann zusammen die (Berliner) Band *Stereo Total*, die wir Mädels zu unseren Ausgehzeiten (also um die Jahrtausendwende) sehr feierten. 

Mit *Miau Miau, wilde Katze* konnten wir uns in Spitzen Angriffsmodus bringen während dem Aufwärmen fürs Partymachen. Und so manche Liebeskummer kranke Freundin brachten wir durch die Nacht, wenn wir nach dem dritten Bier Greta Schloch vorrausschickten *lieber ne Flasche Bier als Freund als ne Flasche als Freund* und Liedtexte von Stereo Total hinterher schoben: *schön bist du von hinten, wenn du gehen musst*  - auf diese Weise konnten wir noch jede aufmuntern und wieder zum Lächeln bringen! Das richtige Lied im richtigen Moment kann Wunder wirken! Im Fall von Françoise kommt noch der französischer Akzent obendrauf, der ja der blödesten Aussage etwas Zusatzglitzer rauskitzelt.

*Als Geheimtipp ist man frei* sagte Françoise und dieser Freigeist schwingt in ihren Lieder mit und macht deshalb so gute Laune. Wie die Spaßmucke aus Pop und Punk sowieso. Gute Laune und Freiheit - kann ich gerade nicht hoch genug leben lassen. Stereo Total hilft dabei! Was habe ich das lange nicht mehr gehört... und es erinnert mich an wilde, vergangene Zeiten!

 


Die Inspiration zu den Rotkohl-Steaks ging von Inès aus. Alle Rezepte, die ich mir im Netz dazu anschauten, glichen sich doch sehr. Ich habe mir meines aus allen zusammengebastelt - so dass es sich nicht gravierend unterscheidet. Idealerweise nimmt man für diese Rotkohl-Steaks einen Kohlkopf, der nicht zu groß ist, dann läßt er sich besser und in nicht all zu grosse Scheiben schneiden. Meiner war sogar eher klein, so 15-20cm Duchmesser etwa. Die Schnitzel haben uns ganz gut gefallen, das kann man ruhig mal machen. Besonders glücklich finde ich die süß-salzig Kombi dank Ziegenkäse und Ahornsirup. Ich habe sie verstärkt mit zusätzlichen Preiselbeeren.

 

Zutaten 2P:

1 kleiner Rotkohlkopf
1 Knoblauchzehe
2 EL Olivenöl
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
1 EL Ahornsirup
1 TL weißer Balsamico
1 Ziegenkäse (m: cremeux)
Thymian
(optional: Preiselbeeren )
 

Zubereitung:

Ofen auf 180° (O/U-Hitze) vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen.

Aus Olivenöl, fein gehackter Knofi, Ahornsirup und Basamico eine Vinaigrette rühren. Diese salzen und pfeffern und mit Piment würzen. Den Rotkohl horizontal (also nicht der Länge nach wie sonst) in ca. 2cm dicke Scheiben schneiden (ergab bei mir 5 Scheiben, aus der untersten konnte ich den kleinen Strunk gut rausschneiden - Glück gehabt). Das Backpapier mit Olivenöl bepinseln. Die Rotkohl-Scheiben darauf setzen.

Die Scheiben mit der Vinaigrette beträufeln und für ca. 20 min in den Ofen schieben. Den Ziegenkäse auf die Scheiben verteilen (m: der Länge nach geviertelt) und mit Thymian bestreuen und leicht pfeffern. Nochmals in den Ofen schieben bis der Käse geschmolzen ist.

*Anmerkung m: bei uns gab es dazu Kartoffelsalat (ohne Käse) und Preiselbeeren



Bal kabakli gül böreği - Börek-Rosen mit Kürbis-Walnuss-Füllung

Dienstag, 12. Januar 2021


In Südfrankreich befinden wir uns inmitten eines Ausbruchs einer kleinen Eiszeit. Zumindest fühlt es sich so an. Seit Weihnachten klettern die Temperaturen selbst tagsüber selten über Null. Der Himmel zeigt sich in eben jenem momoton-grau-bleiernen Anstrich, der die Bewohner eines kleinen gallischen Dorfs einst veranlasste zu befürchten, er könne jederzeit auf sie hinabstürzen. Und um sich gegen die feuchte Kälte zu wappnen, benötigt man grob geschätzt eine Tonne an Klamotten, in denen man sich nur bewegen kann wie eines dieser beknackten Teletubbies. Der zusätzliche Mundschutz, die dauer-beschlagende Brille, die triefende Nase, drei Monate kaum Geselligkeit - es ist zum aus der Haut fahren. 

Obendrein erneut verschärfte Beschränkungen... Ich komme mir vor wie ein zu eng geschnürtes Paket, das zu platzen droht. Ganz so, als hätte ich über Nacht mehrere Kleidergrößen zugenommen und nun presst mich alles ein, was ich mir über den Kopf oder Hintern ziehe: alles zwickt, kneift und passt nicht. Von allen Seiten werde ich gedeckelt.

Am liebsten würde ich einen Schrei lassen, mich mit gestreckter Faust ein Mal im Kreis drehen und alles niederbügeln, was mir zu nahe kommt. Ein Befreiungsschlag gegen diesen beißenden Zwinger, der mich umkreist und mir die Zähne zeigt. Ich kann es nicht leiden, wenn man versucht, mich klein zu halten - das hatte ich ausreichend im Elternhaus!

Warum ist nicht wenigstens Beamen schon erfunden?! Eine kleine Auszeit von dem Mist nehmen, mal wieder durchatmen - das würde schon Erleichterung veschaffen. Und zwar - wütend mit den Füßen aufstampfend -  JETZT SOFORT! Ich habe die Nase voll! Selbst die Zeit hat eine eigenartige Kaugummi-artige Konsistenz - die Tage fließen zäh und schwer trennbar ineinander über...

 

 

Ja, Zwergenaufstand, ich weiß. Aber so mache ich mir wenigstens mal etwas Luft. Das ist schließlich schon ein Nadelöhr, durch das die Menschheit gerade gedrückt wird. Wie bedeutungslos aber sind individuelle Befindlichkeiten in Anbetracht geschichtlicher Abläufe, denen man nur staunend (fassungslos) hospitieren kann?! Trotzdem freue ich mich sehr darauf, wenn endlich ein Silberstreifen am Horizont zu sehen ist, der das Ende markiert. Der fehlt mir als hoffnungsstiftendes Licht enorm!

Ich schaue aus dem Fenster bis auf die verhangende Spitze des Troi Becs, jenen Berg, der unsere Tal und damit unseren Panoramablick begrenzt. Gott sei Dank habe ich diese Weite um mich, die schon vieles relativiert. Gott sei Dank ist mein Habibi die erste Wahl von Habibi! Gott sei Dank kann ich uns wenigstens was Feines kochen. Sonst könnte ich Vogelstrauß-Anfälle schwer unterdrücken.

Heute habe ich uns kleine Päckchen gewickelt - um wieder an oben anzuknüpfen. Börek zählt bekanntermaßen zu einem Lieblingsgericht. Börek kennt man in Zigarrenform, als Schneckchen oder als Spirale. Diese türkische Technik eine Füllung mit Teig zu ummanteln finde ich eine besonders hübsche - unten habe ich euch zu einem Youtube-Film verlinkt, der das sehr schön veranschaulicht. Man kann sie einzeln in der Muffinsform backen (prima für Vorspeisenteller) oder nebeneinander in einer dicht schließenden Form! Knuspernder, stimmungsaufhellender Genuss!


Zutaten 2P:

6 Filo-Blätter (Yufka/ Brick-Teig)
250g Kürbis, grob geraspelt
1 Schalotte
2 Knoblauchzehen
2 EL Petersilie, fein gehackt
2 EL Walnüsse, geröstet, gehackt
120g Schafkäse (Feta/ m: Ziegenkäse und ein Rest Bergkäse)
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
Olivenöl

100g Joghurt (m: Schafsjoghurt)
80ml Milch
25ml Öl  (m: Sonnenblumenöl)
2 TL Mehl
Salz, Pfeffer

flüssige Butter zum Bepinseln

Zubereitung:

Für die Füllung Schalotte und Knoblauch fein würfeln.  In etwas Olivenöl glasig dünsten, geriebenen Kürbis dazu und kurz ebenfalls mitbraten, bis er leicht zusammenfällt. Petersilie untermischen. Würzen und etwas abkühlen lassen. Zusammen mit Walnüsse und Käse in einer Schüssel vermischen.   Joghurt, Öl, Milch und Mehl klümpchenfrei miteinander vermengen, salzen und pfeffern.
Die Yufkablättern ausbreiten - je nach Größe zuschneiden. Ich habe meine rechteckigen Brick-Blätter schräg (nicht genau diagnola) halbiert, so dass ich ein sehr unregelmäßiges Fünfeck erhielt. Große runde Yufkablätter viertelt man - aber das wird euch klar, wenn ihr das unten verlinkte Filmchen anschaut..  
Ein Dreieck auf der Arbeitsfläche ausbreiten und mithilfe eines Pinsels etwas Butter auf ein Dreieck streichen. Mit Zeigefinger und Daumen die Mitte des Teigdreicks leicht anheben und nach rechts verdrehen, um auf diese Weise einen Wirbel zu bekommen. Mitte wie umliegender Teig mit dem Joghurtgemisch besprenkeln. In das Zentrum des Wirbels 1 Esslöffel der Füllung platzieren. Die Seiten des Yufkablattes über die Füllung schlagen. In eine gebutterte Gratinform setzen und das 11 mal wiederholen bis die Form voll ist.  In die Zwischenräume (falls vorhanden) das restliche Joghurt-Gemisch verteilen. Alle Röschen mit Butter bepinseln..  
Im vorgeheizten Backofen bei 190 °C Ober-, Unterhitze ca. 35 Minuten backen.
*Anmerkung m: im Outback bekomme ich nicht den besten Yufka-Teig. Würde ich in der Stadt leben, würde ich ihn mir möglicherweise beim Türken besorgen. Meine Brickblätter waren schon relativ trocken und rissen sehr leicht. Die Röschen funktionieren trotzdem - sie werden nur nicht ganz so perfekt. Bei uns gabs einen großen Salat dazu.
 
 
 

Zusammenhalt: Rote-Bete-Quinoa-Laibchen

Sonntag, 15. November 2020


Auf einer schier unbegrenzten Palette an Möglichkeiten, worüber man sich Sorgen machen könnte, greife ich mir heute den Eindruck heraus, dass unsere Gesellschaft sich mehr und mehr spaltet. Das behagt mir gar nicht, denn damit liegt die Zwie-tracht in der Luft. Und was wäre wünschenswerter, als dass man ganz besonders in schwierigen und herausfordernden Zeiten zusammensteht. Nicht nur als Paar oder Familie, gleiches gilt auch für ein Volk, einen Kontinent oder gar - wenn man es mit dem Pazifismus ernst meint - für einen ganzen Planeten und das Turbulenzen unabhängig. Die Menschen als Solidaritätsgemeinschaft.

Die aktuelle Situation scheint für Spaltereien als Brandbeschleuniger zu dienen. Wobei die aktuelle Situation (was viele als Begriff verwenden) sich mittlerweile zum Euphemismus verwandelt hat. Selbst aktuelle Phase will mir nicht mehr recht passen. Ich habe mich also entschieden *es* andauernden Zustand zu nennen (AZ würden die Fränzis abkürzen) .

Und ich meine gar nicht nur die Spaltung zwischen arm und reich. Tatsächlich bleibt das Volksvermögen recht stabil (Geld verschwindet ja nicht einfach), sondern wird nur stets neu verteilt. So haben in diesem Jahr (während des AZs) die hundert Milliardäre, die Deutschland zu eigen sind, ihr Vermögen jeweils durchschnittlich um eine Milliarde vergrößert. Das ist viel.

Aber auch was Meinungen angeht, scheinen sich mehr und mehr unversöhnliche Grabenrisse aufzutun. Immer mehr Entweder-Oder, Schwarz und Weiß, Dafür oder Dagegen statt bunt und vielfältig. Andere dürfen/ sollen/ müssen anders sein! Mit dieser Einstellung interessiert man sich dann auch wieder für die Unterschiede. Und eine mögliche Schnittmenge. Je mehr wir uns aber - das sollte uns bewußt sein - in einen allgemeingültigen Mainstream einzwängen, umso mehr kippen wir gen totalitärem System.

Wie sehr man bereit ist seine Meinung in Frage zu stellen in Bezug auf Themen, für die ein gängiger Allgemein-Konsens herrscht, dafür biete ich euch demnächst eine gute Möglichkeit das herauszufinden. Heute ziehe ich einfach mal das Beispiel E-Autos ran - ebenfalls ein Bereich, in dem sich Beführworter wie Ablehner gleichermaßen erhitzen können. Und jeweils gar nicht mal unbegründet, denn es gibt sowohl Studien und Belege für die eine wie die andere Seite. Die Schwierigkeit besteht nun darin, dass man - bei genauerem Interesse - zudem das Kleingedruckte lesen müßte, um zu überprüfen, wer welches Gutachten in Auftrag gegeben hat, wer dafür die Zahlen lieferte ectpp. Was doch wiederum ein bißchen viel verlangt ist, denn wer nimmt sich schon die Zeit, derart tief zu schürfen. Wenngleich die Auto-Branche hinlänglich bekannt dafür ist, es mit weitergegebenen Zahlen und Werten nicht sehr genau zu nehmen.

Bref: es ist schwierig weil komplex.

Umso wichtiger ist es, die Auseinandersetzungen zu suchen. Und die fehlt zunehmend. Und schon lange, wenn man Roger Willemsens grandiosen Vortrag zu einer mangelnden Streitkultur in unserer Medienlandschaft vor sechs Jahren folgen möchte. Er beklagte damals bereits spitz, dass wir uns nur noch auf die Hinterbeine stellen, wenn es um Antisemitismus und um Pädophelie ginge. Das ist zu wenig.

Mir treten dabei die Bilder vor Augen von der morgendlichen Debattier-Klasse der tibetischen Mönche, die wir in Lhasa im Klostergarten dabei beobachten durften. Die Buben werden in Zweier-Teams aufgeteilt, einer sitzt am Boden und macht den Zuhöhrer, der andere steht vor ihm und tragt mit viel Elan und einer begleitenden, ausladenden und klatschenden Handbewegung seine Argumente vor. Bis irgendwann die Positionen gewechselt werden und der Sprecher die passive Rolle zu übernehmen hat. Debatten-Kultur um zum einen das Hirn zu wetzen, die Schlagfertigkeit zu trimmen aber auch um (friedliches) Miteinander zu üben. Bestimmt entarnen sich mit der Zeit von ganz alleine Rhetorik-Kniffe und ab und an schält sich dann sogar hinter all den vorgehaltenen Erklärungen das Wesentlich heraus: die eigentliche Motivation dahinter.

Aber -  so dämmert es mir - braucht es für feurige Debatten nicht vielleicht vorallem eine innere Haltung, mit der man für irgendetwas einsteht? Weil ohne die schwimmt man doch automatisch mit der breiten Masse mit...

 

 

Zusammenhalt ist gleichfalls so wichtig wie entscheidend bei Gemüsebratlingen aller Art! Manchmal zeigt sich erst im letzten Moment - in der Pfanne - ob mein Rezept funktioniert oder nicht. Ich liebe Puffer, weil sie in meinen Salat-Plus-Gerichten das PLUS performen.

Wer mag, kann hier noch Semmelbrösel oder Vollkornmehl oder auch gemahlene Haferflocken oder ähnliches zufügen, um die Masse etwas mehr zu verdichten. Aber nötig ist es nicht. Verändert man meine Zutatenliste nicht, dann erhält man schöne, leichte Gemüse-Bartlinge, die mir selbst kalt richtig gut geschmeckt haben. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die erst den richtigen Schliff verleihen: diese verdanken ihr i-Tüpfelchen dem wunderbar passenden Kokosöl, in dem ich sie gebraten habe.

 

Zutaten 2-4P/ 12 Stück:

150g Quinoa
350g frische Rote Bete, fein gerieben
300g Süßkartoffel, gekocht, gestampft
30g Sonnenblumenkerne, geröstet
3 EL Petersilie, fein gehackt
100g Ziegenfrischkäse*
Piment d'Espelette
Salz
Pfeffer
Kokos-Öl
 
Quark
3 Frühlingszwiebeln
Minze
1/2 Zitronen, Abrieb und Saft
Salz, Pfeffer
 
Deko: lila Rettich, feinst gehobelt

Zubereitung:

Quinoa in ein Sieb geben und gründlich mit Wasser spülen. In der doppelten Menge kaltem Wasser aufsetzen,zum kochen bringen - nun salzen oder Gemüsebrühe-Pulver zufügen und ca. 15min sanft köcheln lassen. Auskühlen lassen.

Süßkartoffel schälen, würfeln und in Wasser weichgaren und sehr gut ausdämpfen lassen - dann zerstampfen.

Rote Bete schälen und fein reiben.

Nun alle Zutaten miteinander vermengen, abschmecken und daraus 12 Laibchen formen. Dann in Kokos-Öl von beiden Seiten ca. jeweils 5 Minuten braten.

Anmerkung m: wer mag gibt noch ca. 50g Semmelbrösel (oder ähnlichs - s.o.) hinzu - muss aber nicht sein 

Bei uns gab es begleitend einen Kräuterquark dazu - bestimmt muss ich nicht beschreiben, wie man die Zutaten miteinander vermengt

Anmerkung m: für eine vegane Variante den Ziegenfrischkäse durch Seidentofu ersetzen