Liegts daran, dass mein Gedächtnis nicht weiter zurückreicht, aber Rotweinkuchen finde ich wirklich oldschool. Für mich gehört Rotweinkuchen zu den 80iger Evergreens, mit denen ich quasi groß geworden bin.
Rotweinkuchen konnte einfach jeder backen. Kein Musikfest, kein Sprotfest, kein Straßenfest, bref jedweges Dorffest, das mit einer selbstgebackenen Kuchentheke aufwartete, hatte mehrere Rotweinkuchen im Repertoire. Und der ging auch gut weg. Beliebt bei alt und jung, ein wohlbekannter Everybodys Darling. Denn schließlich kann ein Rotweinkuchen nicht staubtrocken werden - dafür sorgt schon der Rotwein.
Die
Mutter meiner Schulfreundin war das Gegenteil einer vorbildlichen
Hausfrau. Ihre Einstellung zur gepflegten Haushaltsführung amüsiert mich bis
heute: *Nichts ist so emsig wie Staub*. Dementsprechend sah es in dem
Haus der Familie mit 3 Kindern aus wie bei Hempels, nur über dem Sofa (Vater übrigens Doktor der Physik).
Dafür war sie eine der Mütter, eine fröhliche, die als Hausfrau
zuhause war, mit tatsächlich Zeit, viel Zeit für ihre Kinder.
Oft wenn ich nach der Schule mit zu meiner Freundin bin, gabs einfach
nur ne Stulle. Dafür haben wir anschließend hitzige Canasta-Partien oft
noch mit den Großeltern, die unter dem Dach gewohnt haben, hingelegt.
Toll! Meine Beobachtung hat sich bis heute bestätigt: in Familien, die
denen viel miteinander gespielt wird, herrscht eine prima Stimmung. Ich war sehr gerne dort.
Nun, wo ich eigentlich hinauswollte: selbst diese leidenschaftslose Köchin hat einen supersaftigen Rotweinkuchen backen können. Ein Rotweinkuchen ist irgendwie unkaputtbar; verwoben mit zig Erinnerungen. Dieser hier - inspiriert von der Effilée - hat mir gut gefallen, weil es den Rotweinkuchen ein wenig pimpt. Und logo, auch so super saftig. Für uns halbiert in der kleinen Napfform gebacken.
Zutaten große Gugelhupfform: 250 g weiche Butter
180g Rohrzucker
(80g davon Rohrzucker mit Vanille angesetzt
ersatztweise plus 1 Päckchen Vanillezucker)
4 Eier (M)
150 g Mehl
90g gemahlene Haselnüsse
1 EL Orangenschalen-Abrieb
1-2 EL Kakao
1 Päckchen Backpulver
1 TL Zimt
1 Msp gemahlene Nelke
Salz
150 ml Rotwein
1 EL Kirsch
50 g getrocknete Cranberrys*
120 g gehackte dunkle Schokolade
etwas Butter und Mehl für die Form
Couverture
gehackte Haselnüsse
kleingeschnittene Cranberries
Zubereitung:
Die weiche Butter mit Zucker und
Vanillezucker in einer Schüssel mit dem Handrührgerät 5 Minuten
cremig rühren. Die Eier einzeln unterrühren und die Masse cremig
schlagen.
Mehl in eine zweite Schüssel sieben und
mit dem Kakao, Backpulver, Zimt, Haselnüssen und einer Prise
Salz mischen. Zur Creme geben und mit dem Handrührgerät zu einem
glatten Kuchenteig verrühren. 125 ml Rotwein und 1 EL Kirsch unterrühren.
Cranberrys grob hacken, Orange heiß waschen, trocknen
und fein reiben. Die Cranberrys mit dem Orangenabrieb und der gehackten Schokolade unter den Teig heben. Eine große
Gugelhupfform (wahlweise eine Springform Ø 26 cm oder Kastenform)
mit etwas Butter ausstreichen, leicht mehlen und den Teig
hineingeben.
Den Kuchen im heißen Ofen bei 175 Grad
(Umluft: 150 Grad) auf der zweiten Schiene von unten 45–50 Minuten
backen. Auf einem Gitter in der Form auskühlen lassen.
Couvertur schmelzen, den Kuchen damit bestreichen und die noch feuchte Schokolade mit den gehackten Cranberrys und den Haselnüssen verzieren.
*Edit 2015: mehr Rotwein und mehr Schoko verwendet = besser. Zutatenliste dementsprechend ediert. Cranberrys rausgekürzt = optional
*Edit 2015: mehr Rotwein und mehr Schoko verwendet = besser. Zutatenliste dementsprechend ediert. Cranberrys rausgekürzt = optional
Inspiration: la vie und Effilée
Hach Rotweinkuchen...muss ich auch mal wieder machen. Der ist zu Unrecht in der Mottenkiste verschwunden. Und als nächstes kommt dann der Eierlikörkuchen dran :-)
AntwortenLöschenDu bildest mit Deiner hübschen Bluse den perfekten Hintergrund für den Kuchen ;-)
AntwortenLöschenHach, und Canasta... Du weckst Kindheitserinnerungen... das wurde bei uns zu Hause früher auch immer gespielt - natürlich mit hitzigen Diskussionen
du wirst es kaum glauben, ich kenne rotweinkuchen nicht... dann wirds jetzt aber mal zeit, denn die zutaten klingen lecker und dein kuchen sieht seeeehr verführerisch aus!!!
AntwortenLöschenwunderbar auch deine geschichte rund um den kuchen ;-)
sonnige sonntagsgrüße
amy
Na dann sind wir ja eine gute Familie :-) (viel Spiel und emsige Wollmäuse...). Ich habe mein Rotweinrezept aus einem geerbten Tuppawarekoch, deins klingt aber tatsächlich interessanter und die Bluse - herrlich!
AntwortenLöschenDen gibt es bei uns oft ;-) der Lieblingskuchen von Herrn Kamafoodra.
AntwortenLöschenIn der Pfalz hat der Rotweinkuchen aber noch mal einen besonderen Stellenwert und wird hier oft mit unserem Dornfelder gebacken (den man dafür aber auch nicht so gut trinken kann ;-))
"Das Bessere ist der Feind des Guten!"
AntwortenLöschenMein Bisheriges wurde mit Deinem leckeren Rezept durch die Zutaten ausgestochen und (bereits) ausgewechselt. Das liest sich prima !
Jetzt muss/darf/soll es nur noch nachgebacken werden ... ;-)
Ich liebe Rotweinkuchen! <3
AntwortenLöschenRecht hast Du: Spiel, Spaß und Rotweinkuchen! ;-) Ich hab das früher auch sehr genossen und hatte das Glück, dass in unserer Familie immer viel gespielt wurde.
AntwortenLöschen... und übrigens stilistisch 1a passende Tellerchen!
Herzallerliebst präsentiert, Micha. Ich mag übrigens Rotweinkuchen sehr. Muss ich ja quasi, als Kind der 80er ;).
AntwortenLöschen@Magentratzerl: Und ich mach dann mal wieder einen Marmorkuchen - da gähnt doch eigentlich auch fast jeder :) Und nachher schmeckts doch!
AntwortenLöschen@Sabine: Wat waren wir wief in Canasta! Und zwei gegen zwei macht eben besonders Spaß!
Und mit der Bluse gibts doch wohl keine weiteren Zweifel am Frühling mehr, oder ;O)?
@Amy: AMY! Du machst mich platt! Wo nur (WO?) bist du in Deutschland aufgewachsen? Und wie nur (WIE?) hast du es geschafft, um den Rotweinkuchen drumherum zu kommen! Gibts ja gar nicht :) ...beste Grüße zurück...
@Eva: Es kommt ja alles wieder. Alles eine frage der Kombi :)
Schön, so muntere Familien! Weitermachen!
@Britta: In Falle des Rotweinkuchens ist die Pfalz quasi verpflichtet. Wird der nicht auch bei Weinfesten gereicht :O)?
@Basler Dybli: Das rüscht das *wohlbekannte* Rotweinrezept etwas auf, oder? Über eine Rückmeldung *nach dem Backen* freue ich mich immer....
@Franziska: Aber du bist ein bißle jünger als 80er, oder? Macht gar nix - Rotweinkuchen ist alterslos!
@Christina: Unikat-Tellerchen :)!
Ob sich das viele Spielen später *niederschlägt* in fröhlichem Charme? Du wärst dann ja mein Beispiel!
@Kathi: Merci, liebe Kathi!
Karottenjeans, Tennissocken und Neonfarben werden wohl nicht wieder meines, aber der Rotweinkuchen der bleibt :)
In der Kastenform (bei uns Cake genannt) bei diesem trüben WE nachgebacken. Das erhellte die Stimmung. Dieses Rezept stimmt - und übertrifft das Bisherige um zwei Nasenlängen :-) Danke !
LöschenDas lese ich aber gerne!
LöschenUnd in der Kastenform könnte der Kuchen sogar noch gatschiger werden - so wie ich ihn am liebsten mag!
... und hat den Vorteil, dass er nur eine Anschnittseite hat und gatschig (Tante Google sei Dank, kannte ich nicht) bleibt - so lange er hält ;-)
LöschenBin ich in der falschen Ecke aufgewachsen? Ich habe noch nie im Leben Rotweinkuchen gegessen. Sollte ich aber mal ausprobieren, denn ich finde nichts schlimmer als staubtrockenen Sandkuchen.
AntwortenLöschenIch kann mir jedoch kaum vorstellen, dass der Rotweinkuchen es schafft, Deinen Schokokuchen (den mit der Spitzenverzierung) bei uns vom Thron zu stoßen.
Danke für die tolle Anregung (inklusive Blümchen-Blusen-Background)
Uta
rotweinkuchen - das klingt für mich wie ein unabdingbares rotkäppchenkörbchenutensil, charmant altbacken und märchenhaft verlockend; und aussehen tut er wie: fürmichbittejetztgleich.
AntwortenLöschenliebe grüße von ulma
Rotweinkuchen ist einfach der Beste und das wird er wohl auch bleiben :)
AntwortenLöschenWar sogar der ersten Kuchen, den ich als Kind gebacken habe.
Ja Micha, soo schlecht waren die 80er kulinarisch gar nicht. ;)
AntwortenLöschenUnd überlebt haben wir es alle ganz gut! :)
Muss ich auch mal wieder backen.
Ciao Werner
Ich muss gestehen ich habe noch nie Rotweinkuchen gebacken und auch nicht gegessen. Das muss ich jetzt wohl nachholen.
AntwortenLöschen@Uta: Ob Rotweinkuchen wohl eine süddeutsche Erscheinung ist? Ich dachte, den kennt die ganze Allemagne! Und ja, der Schokoladenkuchen ist für die ultimative Dosis Schoko - mehr geht nicht wirklich!
AntwortenLöschenliebe Grüße
@Ulma: Das Rotkäppchen - da ging doch unter den Graphik-Blogs vor kurzem so ein wunderhübsch bunt-gezeichnetes durch. Von wem war es nur? Stimmts, du kennst Rotweinkuchen ebenfalls nicht?
liebe Grüße zurück
@Sandra: Das waren noch Zeiten, als Kinder auch unbedenklich den Schneebesen vom Rotweinkuchenteig ablecken durften ;)
@Werner: Musikalisch bringen mich die 80er nach wie vor in Stimmung. Wie eben auch Rotweinkuchen. Nee, 80ger, da sind wir doch gut durch :)
@Zorra: Du nun auch noch!
Was soll ich sagen - ich dachte Rotweinkuchen ist wie Marmorkuchen. Kennt jeder, hat jeder bereits ein Rezept und hat niemand etwas dagegen. Und nun das: es gibt tatsächlich Menschen (lebende !), die ihn noch nicht kennen :)