Mir geht es heute in der Natur genauso wie früher als Kind, wenn ich gestreunert bin: das ist meine Wiese, mein Wald, meine Lichtung oder wie gestern mein Bach. Sobald ich zu einem Ort eine Verbindung habe, eine Geschichte, eine Erinnerung, einen Namen, der mehr ist als eine Ortsbestimmung, dann gehört dieser Platz mir. Und gerne bin ich auch ganz alleine an meiner Gervanne (ausgesprochen: Scherwann) - was bereits klingt, wie die Schwester von Nscho-Tschi. Indianermädchen unter sich. Momente, in denen Raum und Zeit deutlicher miteinander verknüpft sind und ich mir näher bin als sonst.
Dann sitze ich mit den Füßen im klaren, auqamarinfarbenen Wasser und lausche. Die Gervanne klingt überall anders, aber es ist immer ein Konzert. Ich lausche dem Gluckern des Wassers und spüre, wie sich Verspannung löst. Das Rauschen gleicht in seiner gleichmäßigen Eintönigkeit dem Gewiegtwerden in einer Schaukel. Alles ist gut. Alles ist geborgen. Alles bleibt gleich. Alles ist in Bewegung. Alles ist im Fluss. Das Rauschen bricht nicht ab. Manchmal schlafe ich sogar neben der Gervanne im Schatten ein.
Alles, was im Kopf rauscht, wird von dem gurgelnden Wasser übertönt. Ruhe kehrt ein, während das Wasser in seinem ewigen Rhythmus über Steine springt und dabei glucksende Geräusche macht. Der Ozean der Gedanken wird von einem kleinen Bach überspült, der in glizzernden Strudeln talabwärts strömt. Gedanken, die von außen auf mich einprasseln, bringt die Wassermusik zum Schweigen. Der Geist hat zwei Ausrichtungen: nach innen und nach außen. Nun kann die Aufmerksamkeit wie geschützt nach innen schauen. Sie schließt sich dem Bach an und beobachtet, wie die Gedanken nach innen zu fließen beginnen.
Oder um es mit einem meiner lebensbegleitenden Büchern zu schreiben, *Das tibetische Buch vom Leben und Sterben*: *Wir bestehen aus so vielen verschiedenen Bruchstücken, dass wir weder wissen, wer wir wirklich sind, noch mit welchem unserer Aspekte wir uns identifizieren sollen. So viele widersprüchliche Stimmen, Gebote und Gefühle kämpfen um die Vorherrschaft über unser Innenleben, dass wir in kleine Stückchen zerfallen sind, in alle Richtungen verstreut und niemand ist daheim. - Meditation bedeutet also, den Geist heimbringen.*
Nach dieser körperlichen und geistigen Erfrischung teile ich mir mit dem Habib ein Eis. Die Idee war ein Mango-Lassi-Eis. Ich liebe Mango-Lassi. Schon bevor ich kochen konnte, schon bevor ich in Indien war. Aber jetzt beginnt in der Drôme die Aprikosenzeit - also wurde es ein rotbackiges Marillen-Lassi-Eis!
Rezept:
200g Joghurt (m: griechischer)
200g Sahne, geschlagen
250g Mango/ oder Aprikose
80g Zucker (m: Rohrzucker zu Staubzucker gemahlen)
1/4 TL Kardamom
2 Msp Ingwer
1 EL Zitronensaft
Zubereitung:
Die Mango schälen, fein pürieren und bei einem fasrigen Exemplar durch ein Sieb streichen (die Aprikosen entkernen und feinst pürieren). Die Sahne schlagen.
Früchtpüree mit Zucker, Gewürzen und Joghurt vermengen. Die Sahne unterheben und die Masse in einer Eismaschine zu Eis rühren lassen.
Ich würde jetzt nicht nur gerne dieses Eis essen, ich würde vor allem gerne an diesem Fluss sitzen ❤️! Immerhin plane ich gerade Schoko-Minz-Eis zu machen und ich sitze in der Badewanne. Ich bin also nah dran 😉!
AntwortenLöschenWie gut, dass ich mir um Feen wie dich keine Sorgen machen muß - Selbstfürsorgermodus funktionert :) SO soll es sein... weitermachen :)
LöschenWas für herrliche Bilder, die wecken sofort eine Sehnsucht in mir.... und mir gehören hier auch eine Menge Orte, das kann ich soo gut nachvollziehen!
AntwortenLöschenSo ein Eis wäre jetzt noch das Tüpfelchen auf dem i, werde ich mir dann wohl selber machen müssen.
Herzlichen Dank für die Anregung!
Liebe Grüße
Gabi
Schön, oder? Die Natur gehört ja irgendwie auch allen. Ich wollte noch nie verstehen, dass ich irgendwo keine Pilze suchen darf, weil der Wald der Eigentum einer Person sein soll... Glücklicherweise sind die Flüsse ebenfalls etwas, was allen gehört. Kein Eintritt, kein Kommerz - zugänglich für jedermann. Nur die Gervanne, die gehört mir :)
LöschenDu, und Trudi, das Eis ist wirklich schnell zusammengerüht - eine Eismaschine allerdings wäre toll... viele liebe Grüße zurück
Oh zwei Hübsche ein Gedanke...Mango Lassi Eis habe ich auch vor kurzem gemacht. Ich stell mal beizeiten meine Version davon online.
AntwortenLöschenSarah-Baby, wir scheinen die gleiche Welle des guten Geschmacks zu surfen - überrascht mich gar nicht :) !
LöschenDen Fluss nehme ich gerne. Sonst bin ich heuer eher auf Sorbet: eben zweifarbig ausprobiert: Johannisbeeren schwarz und rot. Und als Gewässer den Thunersee bei Spiez...
AntwortenLöschenGruss Bea
Das liest sich ja, als wärst du prima versorgt, Bea! Sehr schön!
LöschenLiebe Micha, das wird ausprobiert! Nimmst du in diesem Fall frischen oder getrockneten Ingwer? Sommerliche Grüße von Hannah
AntwortenLöschenLiebe Hannah, ich nehme hierfür Ingwer-Pulver - den frischen Ingwer bekommt man nicht fein genug geschnitten für das Eis... liebe Grüße... an alle ;)
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