Alles antouchen. Alles anfingern. Ich glaube, das Handwerk hat mich nach der Schule auch deshalb so magisch angezogen, weil ich einfach alles gerne mit den Händen anfasse (Momentchen, schiebt der Habib an der Stelle ein: bei Spinnen übst du noch - hey, und ich trainiere wirklich). Du brauchst für das Kochen prinzipiell angeschaltene Sinne, aber erst durch die Hände beginnt die Transformation zur Zutat. Etwas, das mir das Kochen immer wieder lustvoll macht: alles mit den Händen zu greifen. Alles muß durch meine Hände gehen, bevor es im Kochtopf oder der Pfanne landet. Jedes Handwerk ist ein haptisches Erlebnis, aber das Kochen ist es ganz besonders.
Lustigerweise stand ich mal mit einer ebenfalls passionierten Köchin (sogar gleichfalls eine, die ihr Essen fotographierte) in der Küche und sie meinte zu mir, sie vermeide es ja, Teige zu kneten. Davon würde sie so fettige und klebrige Finger bekommen. Sie schüttelte es bereits bei der Vorstellung. Überhaupt, sie arbeite am liebsten mit Handschuhen. Ich kicherte. Ich kichere heute noch darüber. Tsss, wie skurril ist die Welt, oder? Das ist doch wie wenn ein Zahnart sagt, ich mag ja meinen Beruf, wenn ich nur nicht immer in offene Münder schauen müßte. Oder wenn man sich als Kindergärterin von den Kindern gestört fühlt. Oder wenn man als Fleischerfachverkäuferin nicht gerne Wurst aufschneidet. Oder als Fischer den Seegang nicht ab kann. Oder als Arzthelferin Termine koordinieren lästig findet. Oder als Leistungssportler nicht gerne schwitzt. Oder... ihr könnt mir folgen. Amüsiert mich königlich! Mais bon, jedem Tierchen sein Pläsierchen...
Eigentlich hatte ich vor euch Sommersonnenrezepte zu zeigen, heute schiebe ich stattdessen - wie eine kleine Gewitterwolke - eine Suppe dazwischen. Eigentlich eine saisonal- und außentemperatur unabhängige Suppe. Und eine sehr köstliche von M. Mälzer obendrein. Die merke ich mir auch als Ersatz, wenn ein Erkältungskontergericht gefragt wäre. Sowas à la Hühnersuppe gegen tropfende Nasen. Nicht zu vergessen: hier muß ich noch ein dickes Dankeschön an zwei meiner Leser loswerden, die mich nicht nur für dieses Gericht, sondern für mein restliches Leben mit Shiitake-Pilze versorgten: einen grand bisou an Peter und Jesse!
Zutaten:
1,5 l Gemüsebrühe
1 Blatt Kombu-Alge*
8 getrocknete Shiitakepilze
½-1 Knoblauchzehe
3-4 El helle Sojasauce
½ El Zucker
½ Chinakohl
4 Frühlingszwiebeln
200 g fester Tofu
50 g Sojasprossen
(m: ersetzt durch Karotte)
(m: ersetzt durch Karotte)
2 El Öl
Salz
Pfeffer
200 g dicke asiatische Nudeln
1 Bund Koriandergrün
Zubereitung:
In einem großen Topf die Gemüsebrühe zusammen mit der Kmobu-Alge aufsetzen und zugedeckt auf kleiner Flamme ca 1 Stunde köcheln lassen.
Die Shiitakepilze für ca. 30min in 200ml kochendem Wasser einweichen.
Die Alge aus dem Topf entfernen. Von den Pilzen die Stiele entfernen und in Scheiben schneiden. Den Knoblauch fein hacken. Sowohl Knoblauch wie Pilze zurück in die Brühe geben und mit Sojasauce und Zucker abschmecken. Aufkochen und 5 Min. weiterkochen
In einem großen Topf die Gemüsebrühe zusammen mit der Kmobu-Alge aufsetzen und zugedeckt auf kleiner Flamme ca 1 Stunde köcheln lassen.
Die Shiitakepilze für ca. 30min in 200ml kochendem Wasser einweichen.
Die Alge aus dem Topf entfernen. Von den Pilzen die Stiele entfernen und in Scheiben schneiden. Den Knoblauch fein hacken. Sowohl Knoblauch wie Pilze zurück in die Brühe geben und mit Sojasauce und Zucker abschmecken. Aufkochen und 5 Min. weiterkochen
Chinakohl putzen, längs halbieren und in 1 cm
breite Streifen schneiden. Frühlingszwiebeln putzen und in dünne Ringe
schneiden. Tofu trocken tupfen und würfeln. Karotte in Julienne schneiden.
Auf heißer Flamme in Öl Chinakohl, Tofu und die Hälfte der Zwiebeln sowie die Karotten-Julienne unter wenden leicht Farbe annehmen lassen. Dabei salzen und pfeffern
Nudeln nach
Packungsanweisung garen und abgießen. Nudeln und Kohlmischung in eine
große Schüssel geben. Brühe darübergießen. Restliche Zwiebeln und
Korianderblättchen daraufgeben und die Suppe sofort servieren.
*Anmerkung m: die wunderbare Amy füllt eine ganzes Kapitel zum Thema Algen, ihren Geschmack und ihre Inhaltstoffe. Kombu-Algen - schreibt sie - werden *als die asiatischen Lorbeerblätter bezeichnet*.
*Anmerkung m: die wunderbare Amy füllt eine ganzes Kapitel zum Thema Algen, ihren Geschmack und ihre Inhaltstoffe. Kombu-Algen - schreibt sie - werden *als die asiatischen Lorbeerblätter bezeichnet*.
Quelle: Tim Mälzer
Dazu DAS Anfasslied überhaupt aus den swinging 80s:
tja..vielleicht liegt das Anfasstrauma in der Kindheit? Ich erinnere mich, dass ich als Kind weder Sand noch Teig anfassen mochte, überhaupt in irgendeiner Weise dreckig zu werden war für mich das allerschlimmste. Ja gut, dadurch ergaben sich nicht viele Spielkameraden, aber meine Kleider waren immer adrett...;) Egal, hat sich im Laufe der Zeit gelegt und mittlerweile suhle ich gerne im Teig und Sand.
AntwortenLöschenHey, bei mir liegt diese Anfingerei auch in der Kindheit begraben: ich durfte nämlich nix anfassen! Bloss bei Fremden keine Schublade aufziehen uswusf. Ich sehe schon, Sarah, zwar aus zwei verschiedenen Richtungen traumatisiert, treffen nun harmonisch aufeinander zum Spielen :)
LöschenSo hoffe ich doch, dass du zum Anfangen mal gesund 100 Jahre alt wirst und eine Nachbestellung orderst :-)
AntwortenLöschenSehr, sehr gerne geschehen!
Shiitake sollen ja SEHR gesund sein - also wenn ich uralt in viele Runzeln verfalle, dann habe ich das mit dir zu verdanken :) Peter, Merci nochmals, was eine RIESEN Portion!
LöschenOh da sind sie ja, da hast du aber etwas tolles gezaubert wie soll es auch anders sein bei dir, euch!
AntwortenLöschenIst noch etwas da, ich eile?!
Berlin steht heute unter Wasser, bei mir gibt es auch gerade eine tolle, mach den Kühlschrank lehr, Suppe.
Viele Grüße
Jesse Gabriel
Gerne würde ich als Dank meine Suppe mir dir teilen! Dein Päckchen wird mir ewig im Gedächtnis bleiben, Jesse ;)! Ich schicke dir (Achtung Insider) hasige Grüße ins nasse Berlin...
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