*Und was die Mitte bringt ist offenbar, das was zu Ende bleibt und anfangs war*(Goethe). Weil wir das Wort *Entwicklung* nicht mehr richtig verstehen, schauen wir auch nicht mehr richtig hin. Dabei ist das Wort eigentlich selbsterklärend: etwas/ jemand ent-wickelt sich, rollt sich in Gänze auf. Der Prozeß des Wachstums zieht Geschehnisse lediglich zeitlich auseinander. Das ändert aber nichts daran, dass im Beginn bereits die komplette Geschichte versteckt ist. *In der 'Eins' ist alles enthalten, ist alles drin*, pfegt mein Habib zu sagen, *ein Kind kommt fertig auf die Welt.*
Aber anscheinend ist das für das menschliche Vorstellungsvermögen eine (zu) große Transferleistung: im Apfelkern bereits die Rinde, die Wurzeln, die Äste und Zweige, den Stamm, die Knospen, rosanen Blüten und Früchte zu sehen, die in dem schwarzen Samen eingeschlossen sind.
Schade eigentlich, dass nicht mehr im Bewußtsein verankert ist, wie symbolisch sich das Wesentliche offenbart - vielleicht würde die ein oder andere ihre Kinder mit größerer Neugier beobachten. Als Beispiel hatte ich mir vor Jahren dazu Gedanken gemacht zum Thema *Kuscheltiere*. Denn auch mein eigenes, verhätscheltes Kuscheltier verwieß ganz deutlich auf meinen in der Zukunft wartenden Habib. Mehr will ich darüber nicht erzählen (# intimitätskleinlich), aber so viel sei verraten, dass ich mein Stofftier mit einem Griff vorzeigen könnte. (s. dazu auch diese nette Fotoserie von runtergeliebten Kuscheltieren).
In meiner Jugend flüchtete ich mich viel in Träumereien. Und nie schwebte mir Ruhm, Karriere, Status oder Reichtum vor. Stattdessen ich malte mir in den lebhaftesten Farben aus, wie ich *dem Einen* irgendwann begegne, wie Innigkeit, Verbundenheit, Vertrauen, Hingabe und Ehrlichkeit vielleicht doch erfahrbar für mich werden könnte - wenn nicht im Elternhaus dann aber später... irgendwann (offenkundig: # Team Romantik)
Nun, aufgrund meiner eigenen Erfahrung bin ich der festen Überzeugung, dass man als Kind/ Jugendlicher ganz viele Vorahnungen hat, die eigene Biographie betreffend. Zumindest aber träumt man sich mit seiner Gedankenkraft wie mit einem Magneten einen großen Batzen seiner Vita heran und schöpft so mit an der eigenen Lebensgeschichte.
Für mich war seit jeher das Wichtigste, Spannendste und Interessanteste das Zwischenmenschliche/ menschliche Begegnungen. So ist es (hier) ein offenes Geheimnis, dass ich Kennenlerngeschichten liebe. Die kann man mir gar nicht umständlich und ausführlich genug erzählen. Denn auch für die gilt: in ihrem Anfang ist alles enthalten. Und stets staune ich, wie offenbarend dieser Startschuß ist für eine Beziehung und wie deutlich die Art und Weise des Erzählens die eigentlichen Verhältnisse wiederspiegelt. Tja, und wie wenige (leider) die große Liebe erfahren - das kommt damit by the way ebenfalls zu Tage.
Ein Vorurteil muß ich neuerdings über den Haufen werfen - dank Hannah und Shane (s.u.). Ich dachte, eine Liebesgeschichte, die im Internet beginnt, kann nicht romantisch sein. Kann sie aber! Wenn man ihrer Geschichte Glauben schenken mag. Tja, und ist das nicht die ganze große, generelle Frage dieser Zeit? Wem oder was glaubt man? Es gibt eine Opposition, die Hannah und Shane für Fake halten, alles lediglich publicity um Geld für Behinderte zu sammeln. Was sagt das über einen selbst aus, welcher Gruppe man sich anschließt? Oder über unsere so verlogene wie körperkultige Zeit, dass ein solcher Verdacht überhaupt aufkommt? Zweifel, weil zu schön, um wahr zu sein?
Nehmen wir einfach mal an, dass die beiden tatsächlich verheiratet sind. Dann aber muss ich feststellen, dass die Vorurteile gegenüber Paaren mit Altersunterschied absolutely nothing sind im Vergleich zu dem, was sich Paare anhören müssen, wenn einer von beiden körperlich eingeschränkt ist. Und zwar von den gleichen Spakken mit verkrüppelten Herzen, die wir zu gut kennen, die selbst keinen blassen Schimmer haben von Miteinander, Intimität und Harmonie. Doch wertvoller als diese Randerscheinung finde ich, wie unerklärlich Gottes Wege und wie Maschentausendabertausendweit manche Seelen im Teppichtibet miteinander verwoben sind. Immerhin so viel Gewissheit kann ich euch mitgeben: bei meiner eigenen Geschichte bin ich mir ganz sicher! Und bei Mozarts Pamina und Tamino sowieso!
Ein gelungenes Zusammenspiel verschiedener Texturen und Aromen ist dieser Teller, den ich euch heute vorschlage. Hauptakteur ist ganz klar der Tofu, der einen erstklassigen Gewürz-Rundumschlag hinlegt: von süß-salzig-unami-scharf-cremig... alles dabei. Gut, viel hilft auch viel - und mit Hoisin-Sauce sollte man wohl an alles Geschmack bekommen (gibt es die in D eigentlich in Bio?). Mein heimlicher Star aber war der Reis, in den ich mich hätte reinlegen können. Der war einfach köstlich dazu. Überhaupt, was soll ich sagen, wir haben diese Portion, die eigentlich drei Personen satt machen sollte, fast zu zweit geschafft. Vor allem dank meinem Engagement ;)
Zutaten 3P*:
400g Tofu2-3 EL Maisstärke
1 1/2 TL 5 Spices (5 parfumes)
Sonnenblumenöl
1 rote Zwiebel
1 Stück Ingwer (ca. 2cm)
2 Knofi
1 Chili (m: Harissa)*
3 TL Sesam
1 EL Soja-Sauce
2 EL Hoisin-Sauce
2 EL Ahornsirup
1 EL Tahini
150g Reis
125 ml Kokosmilch
125ml Gemüsebrühe (evt. plus)
50g Kokos-Raspel
2 Kardamom-Kapseln
1 Lorbeerblatt
Salz, Pfeffer
Kokos-Öl
1 Pak Choi (ca. 500g)
2 Karotten
2 Knoblauchzehen
2 EL Tamari
2 EL Gemüsebrühe
Piment d'Espelette
Olivenöl
Zubereitung:
Den Tofu aus der Packung nehmen, in Küchenpapier wickeln und pressen (beschweren), damit etwas Feuchigkeit verloren geht und der Tofu fester wird (m: ca. halbe Stunde).
Parallel den Reis aufsetzen. Den Kardamom andrücken und zusammen mit dem Lorbeerblatt in Kokosfett anrösten. Reis zugeben und ebenfalls kurz mitbraten. Dann Kokos-Raspeln, Brühe und Kokosmilch zufügen und bei kleiner Hitze und zugedeckt garen. Immer wieder umrühren und aufpassen, dass nichts am Topfboden anhängt. Gegebenenfalls noch etwas Brühe zufügen. Gewürze entfernen, salzen, peffern.
Den Pak Choi waschen. Die Stiele und die Blätter getrennt in Streifen schneiden. Die Karotten bürsten, halbieren und schräg in Scheiben schneiden. Den Knofi fein hacken. In einer großen Pfanne den Knoblauch in heißem Öl anbraten, die Karotten zugeben sowie die Pak Choi-Stiele. Kurz mitschwenken, dann Tamari und Brühe anschütten und bei kleiner Hitze und geschlossenem Deckel etwa 10 min garen. Kurz vor Ende das in Streifen geschnittene Grün ebenfalls weich garen. Nochmals abschmecken.
In einer Schüssel Stärke mit dem 5Spices mischen. Den Tofu in kleine Stücke brechen und darin gut wenden. In einem Wok (oder ähnlichen Pfanne) das Öl erhitzen und den Tofu darin knusprig braten. Währenddessen die Zwiebel in grobe Würfel schneiden, den Knofi sowie den Ingwer feinst hacken. Die Chili ebenfalls klein schneiden (m: Harissa verwendet, weil ich so die Schärfe für uns besser dosieren kann - je nach Chili-Sorte wird es mir sonst schnell zu scharf). Wenn der Tofu knusprig ist, Zwiebeln, Ingwer, Chili und Knofi sowie den Sesam zufügen und ebenfalls etwas mitrösten. Zuletzt die Zutaten in den restlichen Gewürze - Soja, Hoisin, Ahornsirup - schwenken. Als letzten Schliff die Tahini in die Pfanne schmelzen und alles ein wenig cremiger machen lassen.
Zusammen mit dem Kokos-Reis und dem Gemüse servieren.
Anmerkung m: Ich kann hier den Tofu nur in 200g Packungen kaufen - das war mir für dieses Gericht, in dem der Tofu die Hauptrolle spielt, für uns zwei an Menge zu wenig. 400g für 2 Personen sind wiederum recht viel, vorallem in Kombi mit Reis und Gemüse. Die Rezept-Menge sollte also gut für 3 Personen reichen
Inspiration Tofu: Avantgarde Vegan
Ganz Service-Blog verlinke ich euch noch die documentary über Shane, dank der Hannah auf Shane aufmerksam wurde (wie sie hier erzählt) und dann noch auf den Youtube-Chanel der beiden mit der *How we met*-Episode. Doch bedeutend schöner als Kriegsberichtserstattungen, oder?
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