Vorgezogener Herbst - Coco Rouge Eintopf

Sonntag, 30. August 2020


Es war in dem Jahr, in dem wir in der schönen Altbau-Wohnung mit Loggia wohnten. Und besonders die Loggia liebte ich sehr - gut geschützt vor fremden Blicken, wie eine konkave, eckige Laube, umgekehrt schaute man in die Krone eines großen Baums, überall Töpfe mit Pflanzen, ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen passte darauf: ein viertes, grünes Zimmer draußen. Wir waren noch gar nicht lange zuvor eingezogen, aber es passte alles. Der Preis! Die Holzdielen! Der Grundriß! Bereits wenn man die Wohnung betrat, verströmte der rautenförmigen Flur, von dem alle Zimmer abgingen, eine wohlige Athmo. Was die Innengestaltung anging, hatte ich mich richtig ausgetobt - da konnte ich noch aus dem Vollen schöpfen und mich in den großen Töpfen der Theater-Werkstätten bedienen. Die Schlafzimmerwand, an der das Bett stand, hatte ich zur Hälfte mit Dschungel bemalt, das schmale Badezimmer mit vielen Muscheln beklebt und gut, ja, die Küche war mir im Nachhinein beurteilt etwas puppenstubig geraten, aber das bügelte der alte Spülstein und der Terrazzo-Boden wieder aus. Überhaupt: Terrazzoboden! Wie schmuck und pflegeleicht ist bitte ein Terrazzoboden? Wie konnte der nur aus der Mode kommen?? Ich hatte es mir dort prima nestig gemacht, ich mochte diese Wohnung. 

Ich mochte auch die Wochenend-Ausflüge aufs Land in das Ferienhaus der Eltern meines Freundes, die Pferde, die dort direkt vor der Haustür standen, die Ausritte, die Abende vor dem Kaminfeuer, mit den nackten Füßen wieder im Gras zu stehen, das Gefühl, in dieser Familie aufgenommen worden zu sein und geschätzt zu werden - etwas, das eine tiefe (wenngleich auch illusionäre - wie sich später rausstellte) Sehnsucht stillte, weil es mir in meiner Kindheit daran so sehr gemangelt hatte.

*Schön und gut*, wandte mein bester Freund ein, *aber wir hatten es doch von dir und deinem Freund. Jetzt lass doch mal den ganzen Tingeltangel drumherum weg. Darum kanns ja nicht gehen. Wie sieht es denn aus, wie stehts um euch? Wie sind deine Gefühle für ihn?*  

Es war der Sommer, in dem der Alkohol auch wieder besonders gut schmeckte. Ich erinnere mich an eine Feier mit Freunden, bei der ich die Zermonienmeisterin des Ausschanks machte mit dem guten selbstgebrannten Obstler aus dem Dorf meiner Großmutter: *L'eau de vie, allein das Wort, lasst es euch auf der Zunge zergehen und die Wärme die Kehle runterfließen. Klare Getränke - klare Gedanken!* Auch da hatte ich mich getäuscht; das Aufwachen am nächsten Morgen war fürchterlich.

Es war, als hätte mein bester Freund mit seiner direkten Frage wie mit einer spitzen Nadel in die Seifenblase meines schillernden Konstrukts gestochen. Über die Antwort musste ich nicht nachdenken, die wußte ich augenblicklich: *Es ist schon lange vorbei. Vielleicht hatte es nie richtig begonnen.* Der Anfang vom Ende. Welke Blätter. Vorgezogener Herbst.

Es war in dem Sommer, in dem die Stadtbäume ihr Laub schon im August abwarfen, weil es derart lange anhaltend trocken und heiß im Süden Deutschlands war. Ganz so, wie jetzt hier in unserem Tal die alten Eichen beginnen, ihre braun gefärbten Blätter zu verlieren und es beim Spazierengehen manchmal raschelt wie im Herbst. Dabei ist erst August. Jetzt fiel endlich erlösender Regen, der zumindest wieder unsere Zisternen füllte, aber der die verdorrten Blätter in den Baumkronen nicht mehr grün färben kann.

Zu dicken, grauen Nebelschwaden voller Luftfeuchtigkeit passen Eintöpfe zeitlos gut. Dieser hier wurde dafür gedacht, um die schönste aller Bohnen, die coco rouge, darin zu baden. Ihr könnt aber ebenso auf andere, getrocknete Bohnenarten ausweichen.


Zutaten 2P:

150g Coco Rouge*
1 Stück Kombu-Alge 
3 Kartoffeln (m: Charlotte)
1 rote Paprika, geröstet, gehäutet*
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
100g Soja-Geschnetzeltes
150g Ofentomaten
1 EL Ajvar
1/2 TL Koriander, geschrotet
1/2 TL Kreuzkümmel 
1/2 TL Paprika-Pulver
1 Msp Pimenton de la verra
100ml Kokoscrème
etwas Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer
Harissa
Balsamico-Reduktion
Olivenöl

Zubereitung:

Die Bohnen - falls bereits ganz getrocknet - am Abend zuvor in Wasser einweichen. Mit neuem Wasser aufsetzen und einem Stück Kombu-Alge gar kochen. Das dauert etwa 45min. Abschütten und etwas vom Kochwasser auffangen. Alge entsorgen.

Das Soja-Geschnetzelte mit der gleichen Menge kochendem Wasser übergießen und etwa 10 min ziehen lassen. Zwiebel und Knoblauch fein würfeln. Die Paprika ebenfalls in in kleine Würfel schneiden.

Die Zwiebel in dem Olivenöl glasig dünsten, Knoblauch, Kreuzkümmel, Koriander, Paprika-Pulver und Pimenton zufügen und ebenfals kurz mitrösten. Die Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden. In etwa 250ml Kochwasser der Bohnen etwas Gemüsebrühe zufügen (mit der Brühe steuert man die gewünschte Sämigkeit des Eintopfs - also dementsprechend später noch etwas Flüssigkeit zufügen oder zurückhalten). Paprika mitbraten. 

Nun Ofentomaten, Kokoscreme und Brühe anschütten, Ajvar, Soja-Hack, Bohnen und Kartoffeln untermischen und bei geschlossenem Deckel sanft köcheln lassen.

Abschmecken mit Balsamico-Reduktion und garnieren mit etwas Petersilie und Koriander.

*Anmerkung m: ich ziehe meine Paprika üblicherweise bereits geröstet und gehäutet aus dem Froster, weil ich beim Kochen mir diesen Arbeitsschritt gerne erspare. Zur besseren Bekömmlichkeit kann man die Paprika auch mit dem Sparschäler dünn von ihrer Haut befreien. 

Die Kombu-Alge in den Bohnen gibt man übrigens ebenfalls der besseren Verträglichkeit ins Kochwasser. Man kann die Coco-Rouge für diesen Eintopf auch durch andere getrocknete Bohnen austauschen - soweil weiße wie rote wie schwarze.

Da Petersilie derart viele gute Inhaltsstoffe besitzt, koche ich die Stängel von ihnen bei Möglichkeit stets mit - vor dem Servieren entferne ich sie dann wieder.

 

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Herbergsmutter Pro und Contra 2 - Schokoladentarte mit Feigen und Brombeeren

Mittwoch, 26. August 2020


Zum Abschluß meiner kleinen Festwoche zur Homepage-Einweihung und im Anschluß an diese vorausgegangenen Gedanken hole ich ein Mal mehr das Goethezitat hervor: *Das wahre Studium der Menschheit ist der Mensch* - die Neugier und das Interesse an der menschlichen Artenvielfalt wird sich für mich nie abnutzen. Ausgesprochen gut gefällt mir also, dass man beim Vermieten von Ferienwohnungen Menschen sehr schnell sehr gut kennenlernt, denn: sie sind privat hier. Soll heißen, natürlich sind Feriengäste *Kunden* von uns und alles fängt mit einer Geschäftsbeziehung an, aber man geht ja normalerweise als Privatperson in Ferien. Der Satz *Privat bin ich ganz anders* funktioniert also nur mäßig. Als Touri trägt man Freizeit-Klamotte, es steht Kür und keine Pflicht an, Terminstress war möglicherweise vorher und solche Dinge wie Beruf, Bildung, Eigentum ectpp spielen keine bis eine bedeutungslose Rolle. Bref: in kurzen Hosen und FlipFlops sehen wir alle gleich aus. Womit der Mensch im Vordergrund steht und nicht die Verpackung. 
 
Hinzu kommt, dass wir an einem Ort leben, der von sich aus sehr pur ist, sehr ungeschminkt und deshalb viel von einem Menschen preis gibt: das Bühnenbild lenkt die Aufmerksamkeit auf den Charakter. Man lernt Menschen auf diese Weise wie in Zeitraffer kennen. Das ist abwechslungsreich, das ist unvorhersehbar, das ist eine große Bereicherung. Es könnte allerdings auch eine Ernüchterung sein: wer über das Blog kommt, wird feststellen müssen, dass ich wie alle anderen ebenfalls nur mit Wasser koche - lediglich an einem besonders schönen Ort.

    Das Minus hängt mit diesem Plus eng zusammen. Wenn andere sensibel auf Elektro-Smog reagieren, dann schlagen wir seismographisch auf mitgebrachte 'bad energy' aus. Wir sind hier ausgewildert und ausgenüchtert, verwurzelt und verwoben. Wenn ein Windhauch von hinten schräg durchs Gebüsch zauselt, dann bekommen wir das mit. Ein Misston, ein schiefer Blick, eine merkwürdige Betonung - das geht hier nicht einfach unter, das fällt uns auf. Würde es helfen, dann würden wir anmerken: *Miesepeter, Dauernörgler, Bämuls, Stinkstiefel und Querschläger müssen leider draußen bleiben*. Alleine man kann sich vor derlei nicht schützen. Mitgehangen mitgefangen. Und schlechte Energie breitet sich ähnlich aus,  wie wenn man einen flachen Stein übers ruhige Wasser springen lässt. Wie Mehltau, der sich über ein ganzes Feld legt. Der einzige Trost ist in solchen Fällen: Feriengäste reisen früher oder später wieder ab. Und: unsere Gäste sind sowas von überwiegend nette Exemplare - man muss halt auch mal Glück haben!

Womit wir direkt bei dem besten Plus überhaupt rausgekommen wären: Stammgäste. Eine Entwicklung, die immer ähnlich abläuft. Es matched direkt. Und zwar nicht nur auf zwischenmenschlicher Ebene, sondern die Qualität dieses besonderen Ortes wird erspürt ebenso wie die Schönheit und der Reichtum der umgebenden Natur wahrgenommen wird. Die Begeisterung ist bleibend und nachhaltig und die Gäste kommen wieder und wieder... irgendwann im Gepäck eine Pflanze mit Wurzeln. Mir ihr *fußen* sie dauerhaft direkt im Anschluß an unsere Terrasse, verweben sich fest in unsere Gedanken und mir-nix-dir-nix begleiten wir Paare und Familien manchmal über Generationen. So entstehen enge, freundschaftliche Beziehung, so entsteht ein Tribe. 
 
Und ein überbordender Garten, durch den ich nicht laufen kann, ohne Sträuche, Beeren, Rosen, Trauben, Tomaten selbst Bäume zu streifen, die alle von Gästen stammen - und eher vergesse ich einen botanischen Namen als den Namen der Überbringer; diese Verbindungen bleiben mir ewig. Genau diese Menschen sind für mich le top du top des Vermieten! An alle, die vom Stamm hier mitlesen - aber das wißt ihr ja: Wiedersehen macht Freude!
 
 

Diese Saison zeigt sich wieder: komplett alle unsere Feriengäste lieben Feigen. Hier in der Drôme sind Feigen völlig gewöhnlich - quasi jeder hat einen Feigenbaum im Garten. Ich finde Feigen vor allem wunderschön, aber ansonsten einfach nur süß. Reine Feigenmarmelade ist mein Fall nicht. Wieso ich sie nur für Gäste koche, weil die sich danach so die Finger schlecken. Ausnahme macht jedoch mein Schlecksel, aber da erhält diese Zuckerfrucht auch einen Gegenpart. Genau wie in dieser Tarte:  die Lieblichkeit der Feige wird wunderbar ausgeglichen und aufgefangen durch die Zartbitterschokolade und die Brombeeren. Also diese Tarte ist mir richtig gut geglückt: die geliebte Kardamom-Note, eine Nuance Piment und ein wenig Thymian. Superlecker!

Was die Mengen der Feigen angeht, könnt ihr spielen - da unsere Baum reichlich trägt, war ich großzügig mit diesen kleine, Tischtennisball großen Früchte. Bei einer größeren Art könnt ihr die Feigen auch in Scheiben schneiden. Wer noch nie Vollwert-Rohrzucker verwendet hat, dem rate ich hier ihn unbedingt mal auszuprobieren - ich finde, er passt hier optimal.

Zutaten - Tarteform 26cm:

150g Mehl
50g gemahlene Mandeln
60g Zucker (m: Vollrohr)
1 Pr Salz
30g Kakao-Pulver
1 Eigelb (m: kleines Ei)
110g Butter
(evt. etwas kaltes Wasser) 

125 Schokolade
100ml Sahne
200g Crème fraîche
1 Ei
20g Mehl

20g Zucker (m: Vollrohr)*
3 Kardamom-Kapseln, die Kerne davon
1/4 TL Piment, gemahlen

150g Brombeeren
Feigen
1 TL Thymian-Blättchen 

Zubereitung:

Aus den Zutaten für den Tarteboden einen homogenen Teig kneten und mindestens eine halbe Stunde eingewickelt kühl ruhen lassen. Tarteform buttern, Teig auswellen und die Form damit auskleiden. Mehrfach mit einer Gabel einstechen und für ca. 15min in die Tiefkühle stellen. 

Ofen auf 200° vorheizen und den Boden blind backen: ein Backpapier passgenau darüber leben, mit Hülsenfrüchte beschweren und 15min.  Backpapier mit Hülsenfrüchte entfernen und weitere 10min bei 180° weiterbacken.

Ein Eßlöffel Zucker mit den Kardamomkernen fein zerstoßen. Schokolade bei geringer Hitze in Sahne und zusammen mit den Gewürzen und dem Zucker schmelzen. Vom Herd ziehen und restliche Zutaten mit Schneebesen homogen untermischen - ohne die Masse dabei aufzuschlagen.

Ich habe die Brombeeren unter die Schoko-Creme gezogen - wer mag kann die Brombeeren aber auch mit den Feigen auf der Crème verteilen. Beides gut. Mit etwas Thymian bestreuen und ca. 20 min bei 160° (O/U-Hitze) fertig backen.

Am besten schmeckt die Tarte am nächsten Tag etwas gekühlt.

*Anmerkung m: sind die Feigen nicht so vollreif und zuckersüß wie meine, dann kann man die Zuckermenge in der Schokocreme auf 30 oder 40g Zucker insgesamt erhöhen.

 

Geschwister im Blog-Universum: 

 

die Feigentarte mit Ziegenkäsequark sowie diese Variante
 
 


Genug - Trofie mit Basilikumsauce und Bohnen

Sonntag, 23. August 2020

Der Habib war gerade von der Terrasse nach drinne gegangen um etwas zu trinken für uns zu holen, da durchbohrte mich der Blick unserer Bekannten, eine Apothekerin, die zu Besuch war: *Jetzt komm', Micha, jetzt gib' es doch zu. Das kann dir doch nicht reichen. Dafür hast du doch nicht studiert. Bitte! Um jetzt hier ein bißchen Garten und ein bißchen Haushalt zu machen. Was soll das?* Ich lächelte amüsiert und blieb dann mit meiner Beobachtung an ihrem verkniffenen Mund hängen. *Doch*, sagte ich, *das reicht mir sogar üppig. Schau mal, was ich seither kann!* Und ich strich mit meinem Zeigefinger immer wieder über meine entspannte, weiche, nachgiebige Unterlippe und mache dazu *Bäbebäbebäbebäbe*. Ihr Gesichtsausdruck - unbezahlbar! Der Habib kam mit den Getränken und sie wechselte das Thema.

Selbst wenn ich mehr Worte verwendet hätte, um mich zu erklären, sie hätte mich nicht verstanden. Unterwegs auf Reisen seufzten junge Backpacker ehrfürchtig auf: *Wow, was? Ihr vermietet Ferienwohnungen! Ach, toll!* So unterschiedlich ist die Welt. Jetzt stand auf unserem Parkplatz der Porsche der Apothekerin und er machte das Symbol für die unterschiedlichen Werte, für die sie und ich brennen. *Ost ist Ost und West ist West, und niemals treffen sich die beiden* sagt Kipling. Ich brauche ihren Status nicht - da kann man doch direkt mal wieder ZAZ einspielen - und sie hat keine Ahnung davon, dass in einer bestimmten Form der Bescheidenheit die Zufriedenheit verborgen liegt. Brauchts auch nicht: dafür fährt sie Porsche.

Bestimmt glauben die meisten Porschefahrer, dass die Welt sie um ihren schnittigen Flitzer beneiden muss. Zumindest stelle ich mir dass so vor. Dass die Porschefahrerinnen sich hinterm Steuer wie eine der Kardashians fühlen. Und alleine diese Kopfkino hebt dann wieder ihre eigene Stimmung. Aber was schreibe ich da - ich habe keine Ahnung. Man sollte nicht fabulieren über Dinge, die nichts mit einem zu tun haben. Vielleicht versuchte sie mich herabzusetzen, weil sie selbst mal mit dem Habib anbandeln wollte. Und allen älteren Frauen, für die Äußerlichkeiten eine große Rolle spielen, ist ein Paar mit unserem Altersunterschied ein Dorn im Auge. Aber egal, ich weiß es nicht und ihr Diss hat mich nicht getroffen.

Zu Zufriedenheit fällt mir mehr ein. Zufrieden sein ist wie satt sein, habe ich vor kurzem geschrieben. Genug ist genug. Keine Kirsche auf dem Sahnehäubchen nötig. Kein Platz für mehr. Eigentlich sollte einem Porschefahrer das einleuchten - zumindest im Bezug auf seinen Kofferraum und das mitnehmbare Gepäck darin.

Ben, ihr versteht vielleicht, ich meine das übertragen auf die innere Einstellung zur eigenen Biosphäre. Meine Welt ist komplett, ausgefüllt, reich, schlicht, bunt, frei - voller Qualitäten, die ich gegen nichts eintauschen, voller Erfahrungen und Erlebnisse, die ich nicht mehr hergeben wollte. Mein kleines, intimes, sehr privates, höchstpersönliches Reich erhält seinen Wert einzig und allein über die Bedeutung, die ich ihm verleihe. Niemand sonst. Da kann weder Materie noch können andere mit. Moi j'veux crever la main sur le coeur. Und ich will eben bestimmt nicht in einem Porsche verrecken. Aber das kann ein Ostler einem Westler nicht erklären. Und umgekehrt. 

 

Außerdem kann ich euch nicht erklären, wie Rosetta ihre Trofies macht. Offensichtlich anders als ich. Das wunderbare Buch *Pasta-Grannies*, das mir eine liebe Blogleserin UND Feriengästin als Goodie obendrauf zu *Die Mangelbaumgasse* von meiner Wunschliste packte (coucou Stephanie) macht mir riesig Freude! Heute habe ich das dritte Rezept daraus nachgekocht. Ein Ende ist nicht in Sicht. Mit Rosettas Trofies bin ich eingestiegen. Schaut hier auf Youtube mit welcher Lässigkeit Rosetta kleine Torpedos dreht: ein Mal nach vorne rollen, dann schräg nach hinten, wegwedeln, die nächste. Für mich war es eine Lektion in Demut, was die Herstellung von frischer Pasta angeht. Bis zum letzten Fitzelchen Stück Teig habe ich es nicht herausgefunden, wie sie es macht. Obwohl ich viele (wirklich viele) Trofies mehrfach gerollt habe. *Trofie* wurde bei mir irgendwann barmherzig alles genannt, was den Willen zur Schraube zeigte. Mehr war nicht rauszuholen. Nicht eine einzige Nudel gelang so perfekt wie Rosettas. Und jede ein Unikat - im Gegensatz zu Rosetta, bei der eine Trofie der anderen gleicht.

Egal. Ich bleib dran. Und alleine die Sauce ist es wert nachzuziehen!

 

Zubereitung 4P*:

400g Mehl (Type 00 oder 450)*
180ml kochendes Wasser (evt. plus)

Sauce
2 EL Pinienkerne
2 Knofi
75ml Olivenöl
150g frische Basilikumblätter
4 EL Prescinsêua-Käse (ersatzweise griech. Joghurt)
80g Parmesan, gerieben
20g Pecorino Sardo, gerieben
1/2 TL Salz 
 
150g grüne Bohnen 

Zubereitung:

Besser erklären als Rosetta es vormacht, kann ich es nicht: s. hier . Das Buch bescrheibt es so: ein erbsengroßes Stück Teig abknipsen und auf dem Brett mit der Handfläche spindelförmig ausrollen. Die Handfläche vorsichtig diagonal darüberziehen, aber mit der Außenkante der Hand fest auf die Nudel drücken. 

Alle Zutaten für die Sauce in einen Mixer geben und fein pürieren.

Pasta in reichlich Salzwasser al dente kochen (dauert je nach Größe und ob frisch oder getrocknet länger oder kürzer - probieren). Parallel dazu die gegipfelten Bohnen ebenfalls garen, so dass beides - Bohnen und Nudeln - gleichzeitig fertig sind. Beids abschütten und mit der Sauce vermengen. Sofort servieren.

*Anmerkung m: ich habe die Hälfe für uns beide zubereitet - außer die Buschbohnen, da habe ich die komplette Menge für uns zwei gemacht, für die Pasta halb D1050er halb D630er Mehl verwendet - und auch zweidrei Schluck mehr Wasser für den geschmeidigen, glänzenden Teig benötigt. An die Mengenangabe für die Sauce habe ich mich nur grob orientiert - kann man ja nix mit falsch machen - griech. Ziegenkäse-Joghurt verwendet, etwas Schafskäse, etwas Parmesan, etwas tomme de brebis. Zum Reinsetzen!
 

Herbergsmutter Plus und Minus 1 - Parmigiana di Melanzane

Freitag, 21. August 2020

Um etwas genauer aus dem Alltag einer Herbergsmutter zu erzählen - damit die Festtagswoche zu unserer neuen Homepage ihren Höhepunkt findet - versuche ich beide Seiten ein wenig zu beleuchten: Licht und Schatten. Nachwievor finde ich, dass es ein toller Beruf ist (wenn man von Beruf reden will), sein Geld mit dem Vermieten von Ferienwohnungen zu verdienen. Daher offenbare ich vier Qualitäten, die mir daran besonders gefallen und drei, die weniger Spaß bringen - schließlich überwiegt haufenweise das Gute. Ich fange also mit dem Positiven an (und werde damit im nächsten Post auch schließen), denn leichterdings könnte ich endlos Vorteile listen: alleine der Morgen ohne Wecker, die viele Freizeit oder dort zu leben, wo andere Urlaub machen...  Aber ich vesuche es strukturiert:

Wenn wir unterwegs auf Reisen waren, trafen wir viele, die davon träumten, irgendwann irgendwo eine Lodge/ Herberge/ Bed&Breakfast aufzumachen und das Spiel umzudrehen: umgekehrt Reisenden eine Unterkunft anzubieten. Ist doch aber auch toll, den äußeren Rahmen mitgestalten zu dürfen, für die *schönste Zeit des Jahres* von anderen Menschen, oder? Mitgestalten deshalb, weil dieses Tal, dieser Ausblick, diese Natur nicht unser Verdienst ist. Die Ferienwohnungen allerdings hat der Habib mit seiner eigenen Hände Arbeit erbaut und mit viel Schweiß und Energie diesem Hang abgetrotzt. Dafür bewundere ich ihn bis heute sehr! Dieser ungeheuere Kraftakt über Jahrzehnte, diese Schinderei machte diese Existenz überhaupt erst möglich - und wird gerne übersehen, wenn es JETZT so wirkt, als würden wir vor allem eine ruhige Kugel schieben. 

Ich hatte es bereits mal erwähnt, dass ich besonders gerne den Moment mag, wenn ich zuletzt ein kleines Blumensträußen auf den Tisch des fertig gerichteten Appartements stelle - dann ist meine Arbeit getan. Diese Geste ist stets begleitet von den besten Wünschen: wenn es nach mir ginge, dann verbringen hier alle samt und sonders eine schöne Zeit. Aber das liegt nun nicht mehr in unserer Hand: wie sie ihre Ferien mit Inhalt füllen, dafür sind die Urlauber selbst verantwortlich - wir bieten lediglich *den äußeren Rahmen*.

    Um schnell und effektiv die Ferienwohnungen wieder für die nächsten Feriengäste richten zu können, hat alles seine Ordnung und seinen Platz. Auf diese Weise erkennt man direkt: fehlt etwas oder ist etwas kaputt gegangen. Ich brauche nur den Küchenschrank zu öffnen und sehe sofort, ob alles vollständig ist - dafür habe ich diese Gegenstände ja zigfach in der Hand innerhalb einer Saison. Kinners, und ich verstehe es nicht, warum man für die Dauer einer Woche eine Ferienhaus-Küche komplett umräumen und umgestalten muss (hier schaue ich wieder wie bei den Teelichtern schräg zu den Mädels). Mag ja sein, dass für die ein oder andere ein anderes Arrangement sinnvoller erscheint. Bitte - dafür sind wir unterschiedlich. Aber für ein paar Tage könnte man es doch auch so nehmen, wie es vorgegeben ist. Es würde mir auf jeden Fall Arbeit ersparen. Glücklicherweise ist diese Lust an der Ummodelei die Ausnahme und nicht die Regel!

Komme ich zu dem nächsten Punkt, der mir viel Freude bereitet und dazu zählen zweifellos die Vorher-Nachher-Gesichter mancher Feriengäste. Es ist wirklich großartig - und kleiner kann ich es nicht ausdrücken - wie sehr sich manche Gesichter glätten und entspannen nach zwei Wochen Aufenthalt (und so lange braucht es, um anzukommen und durchzuatmen - binnen einer Woche kann kein Mensch sich akklimatisieren und etwas Abstand gewinnen zu seiner sonstigen Routine). Damit dass auf gar keinen Fall unbemerkt bleibt, weißen wir unsere Gäste darauf auch hin, damit sie im Spiegel (oder Gesicht ihres Partners) diese Feststellung selbst überprüfen, weil der Unterschied derart offensichtlich ist. Darüber kann ich mich riesig mitfreuen und genau das ist es, was ich einen *erfolgreichen Urlaub* nenne.

     Nicht wie man meinen könnte der Tatbestand, dass man logischerweise immer wieder das Gleiche erzählt à la *Kompost ist keine Biotonne* oder so nervt (das gehört einfach dazu), sondern SELBSTVERSTÄNDLICH sind wir so, wie wir leben, auch klassische Ökos. Der Umgang mit den Ressourcen dieser Welt liegt uns am Herzen. Das bedeutet unter anderem, wir versuchen alles Materielle so lange es geht zu erhalten - völlig im Gegensatz zu dem Anspruchdenken nur das Neueste ist gerade gut genug. Den subversiven Hinweis darauf macht auf der Homepage das Adjektiv *rustikal* vor den Ferienwohnungen (Insider wissen, dass *rustikal-romantisch* für mich sowieso das allumfassendste Güte-Siegel schlechthin ist ;). 

Bon, dafür muss man aber pfleglich mit den Dingen hantieren - selbst wenn sie als Feriengast nur geliehen sind. Und weh tut mir in dem Zusammenhang auch der Umgang mit Wasser. Wir leben in einer Region, in der Wasserknappheit schon lange ein großes Problem darstellt, worauf wir unsere Besucher dementsprechend aufmerksam machen. Dennoch ist 2 bis 3 x Duschen am Tag heute wohl für viele Standard - selbst wenn man direkt vom Baden in einem der glasklaren Bäche zurückkommt. Lange Zeit konnte bei uns die Waschmaschine einfach mitgenutzt werden, aber nachdem wir wiederholt beobachteten, welches Schindluder damit von manchen getrieben wird (ein Maschinengang für zwei Unterhosen und ein Paar Socken) braucht es dafür eine Genehmigung - uncool aber prinzipienfest.

Weiter gehts das nächste Mal mit meinen absoluten Highlights, die das Volldoofste am Vermieten abfedern müssen - und es auch können!


Klassiker sind Klassiker, weil sie einfach super schmecken. So wie Parmigiana die Melanzane. Und es liegt an derlei Gerichten, dass sich die Aubergine noch zu einem echten Lieblingssommergemüse aufschwingt - kaum möglich mich zurück zu erinnern, an Zeiten als ich schwere Startschwierigkeiten mit der kleinen Keule hatte. Dabei sollte ich es mittlerweile wissen: ein gutes Rezept macht ein gutes Essen - c'est tout! Eigentlich unglaublich, dass sich hier im Fundus noch keine Version der Parmigiana di Melanzane findet. Hiermit nachgeholt! Ein Knaller mit wenig Zutaten - am leckersten mit einem grünen Salat... in unserem befand sich noch eine halbe Gurke.
 
Zutaten 2P:
 
500g Aubergine (m: zwei mittlere)
600g Tomaten (m: Roma)
1 Zwiebel
2 Knoblauch-Zehen
5 Zweige Basilikum
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
1 Mozzarella
80g geriebener Käse (m: Tomme de brebis)*
etwas getrockneter Oregano
 
etwas Mehl zum Panieren (m: D1050)
Öl zum Backen 

Zubereitung:

Die Aubergine in 1/2cm dicke Scheiben schneiden (m: Börner-Hobel), mit etwas Salz bestreuen und etwas ziehen lassen (m: 15min). Dann abtupfen und die Hälfte davon in Mehl wenden - man kann diesen Arbeitsschritt weglassen oder alle panieren. Panierte Auberginenscheiben brauchen deutlich mehr Öl - werden aber leckerer - it's up to you (ich mag die Variante halb/ halb). Dann alle Scheiben von beiden Seiten schön golden in Öl braten und auf einem Küchenkrepp etwas entfetten.

Parallel das Tomaten-Sugo zubereiten: Zwiebel und Knofi fein würfeln. Tomaten in kochendem Wasser kurz baden und dann enthäuten. Zwiebel und Knofi in Olivenöl anschwitzen. Tomaten in Stücken dazu, Basilikumblätter rupfen und ebenfalls unter die Sauce mischen. Nun schön schlonzig nahezu auf die Hälfte einkochen lassen. Dabei salzen, pfeffern und mit der Prise Zucker würzen. Fein pürieren (wer mag, darf das Sugo auch durch die Flotte Lotte drehen) und nochmals gut abschmecken - die Sauce trägt später von der Würze zusammen mit dem Käse die Auberginen mit.
 
Ofen auf 200° vorheizen.
 
In einer Gratinform in 3 Schichten stapeln: mit etwas Tomatensauce beginnen, dann Auberginenscheiben darauf verteilen, ein wenig Käse, Tomate, Aubergine, etwas Käse, Tomate, Abergine, Tomate, viel Käse - ein wenig Olivenöl darüber träufeln, Oregano bekitzeln und für 20m in den heißen Ofen. Dann noch kurz unter den Grill, bis der Mozzarella schön golden ist.
 
Anmerkung m: welchen Käse ihr zu dem Mozzarella gesellt ist Geschmacksache: Parmesan, Pecorino... ich mag den Tomme gerade sehr. Auch wie ihr die Auberginenscheiben behandelt - alle panieren oder keine oder wie ich halb/halb - selon le goût!
 


Wetterwendisch - Auberginen-Burger

Dienstag, 18. August 2020

Nichts erfrischender als während der Sommerhitze an den Winter zu denken. Hintereinanderweg wurde uns nun von den letzten Feriengäste die Frage gestellt: *Ja kann es denn hier auch mal schneien.* Was schwitzend  ähnlich abwegig erscheint wie fliegende, rosarote Elefanten. 

Nun, wir waren ja kaum einen Winter zuhause. Was die Erfahrung der letzten Jahre aber gelehrt hat, ist, dass wenn es bei uns winterlich wird, der Winter auch wünscht, das wir das mitbekommen. Soll heißen: wenn es wirklich mal für ein paar Tage zapfig kalt werden sollte, dann BEVOR wir wegfahren und NACHDEM wir wieder zurückgekehrt sind. Dazwischen gilt die grobe Faustregel: bis Weihnachten kann man zum Mittagessen draußen sitzen, selbst wenn man morgens und abends Socken braucht. Und sollte tatsächlich mal bis in unsere Niederungen Schnee fallen, dann puderzuckert er das Tal höchstens 2-3 Tage, dann dreht auch schon der Wind wieder und der ganze Zauber verschwindet, wie er gekommen ist.

Selbstredend ist für Touris Wetter IMMER großes Thema. Und so steht man zusammen auf der Terrasse, lässt den Blick im großen Bogen von einer Bergkette über Hügel und Schluchten von links nach rechts und rechts nach links wandern, verfolgt das Wolkenspiel, den Sonnenstand, die Windrichtung: und mystelt (= das Verb zu Mysterium ;-) gemeinsam leidenschaftlich während man die unterschiedlichen Vorhersagen vergleicht. Sehr beliebt sind ja *wetterabängige Anfragen* - und Wochen und Monate sind dabei beliebig austauschbar. Ich schnipse euch mal als Beispiel einen Ausschnitt aus einer fiktiven Mail heraus, die uns - sagen wir - im Januar erreichen könnte. Da heißt es dann: *Wir möchten im Herbst bei Euch eine Woche Urlaub machen, gerne die letzte Woche im September. Wie ist denn bei euch da üblicherweise das Wetter?*.

Was soll man eurer Meinung darauf antworten? Logo, man könnte einen ganzen Roman dazu schreiben aber am unverschnörkelsten wären lediglich vier Worte: ich weiß es nicht. Natürlich gibt es Tendenzen, aber weltweit wird das Wetter extremer, unabwägbarer und hält sich weniger und weniger an vorgegebene Saison-Kalender. Also hey, könnte ich eine solche Frage seriös derart weit im voraus für den knappen Zeitraum von 7 Tage erahnen, ganz ehrlich: dann würde ich es hauptberuflich machen. Ansonsten könnte man noch die Kölner dazuziehen, deren Motto zuverlässig für sämtliche Lebensbereiche gilt: Es kütt wie ett kütt!

Was ich mit gleicher Sicherheit wie die Kölner im voraus weiß: mit dem Abschluß jeder Saison könnten wir einen Teelichter-Handel eröffnen. Keine Ahnung ob Ikea dafür der Hauptverbrecher ist, oder ob wir Mädels beim Stichwort Urlaub quasi vollautomatisch irgendwelche Teelichterpartystimmungsphantasien bekommen (die Jungs habe ich dabei deutlich weniger im Verdacht). Fakt ist: wir schwimmen Ende des Jahres in mitgebrachten Teelichtern, die komischerweise für die Rückreise (kommender Advent ect...) nicht wieder eingepackt werden. Was soll ich sagen: ich habe mittlerweile eine komplette Teelichter-Sperre. Am Schluß liegts halt doch an Ikea, die diese Teelichter-Ständer schon seit Generationen in der Zielgeraden zur Kasse aufgebaut haben, so dass der Griff danach wohl zum Vollreflex wurde - anders kann ich mir diesen Fetisch echt nicht erklären.

Einen schönen Burger habe ich heute für euch. Ihr wißt ja: ich stehe auf Gemüse-Bratlinge. Zuerst war ich skeptisch, ob uns ein einziger dieser Burger genügend sättigen würde - aber in Begleitung eines großen, bunten Salates war er gut und völlig ausreichend. Die *Patties* hätten allerdings ein kleines bißchen besser zusammenhalten können - ich weiße euch in der Zubereitung noch genau darauf hin. Ansonsten darf der gerne öfters auf den Tisch kommen!


Zutaten 2 P/ 2 Burger:

450g Aubergine (eine große)
2 Knoblauchzehen
1/2 Bund Petersilie

1 Zweig Rosmarin, feinst gehackt
30g Semmelbrösel
30g Käse (m: Comté)
1 Ei, klein (oder ein Eigelb)*
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette 

1 große Tomate
eine handvoll geriebener Käse (m: Tomme de brebis)
etwas getrockneter Oregano
Salz, Pfeffer 

Zubereitung:

Die Aubergine in Scheiben von 1/2 Zentimeter schneiden (m: Börner-Hobel) und von beiden Seiten mit Olivenöl einpinseln. 

Den Ofen auf 210° vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die Auberginenscheiben darauf dicht an dicht legen und so lange grillen, bis sie gar sind und erste geröstete Stellen aufzeigen - dauert ca. 10min. Etwas abkühlen lassen, dann in sehr kleine Würfelchen schneiden (je kleiner umso besser, da die Auberginenwürfel die Patties nachher zusammenhalten müssen). Mit klein gehacktem Knoblauch und fein geschnittenen Kräutern sowie sämtlichen restlichen Zutaten gut vermengen - geht am besten von Hand - würzig abschmecken und daraus vier Buletten formen. In Olivenöl von beiden Seiten goldbraun braten.

Während die Puffer braten von der Tomate parallel zum Strunk zwei dicke Scheiben von etwa 1cm schneiden und die auf das gleiche Backblech wie die Auberginen setzen, mit Käse und Oregano bestreuen, salzen, pfeffern und noch in den heißen Ofen schieben, so lange bis der Käse beginnt zu schmelzen. Dann die Burger mit der Tomate in der Mitte zusammensetzen - fertig!

*Anmerkung m: die Auberginenplätzchen hätten bei mir einen Tacken besser zusammenhalten können - obwohl ich sie schön klein gewürfelt hatte. Daher könnte man wohl den Käse- und Semmelbröselanteil ruhig erhöhen und eher ein ganzes Ei als nur das Eigelb verwenden. Möglicherweise auch ein EL Mehl oder Haferflocken zufügen zur besseren Standfestigkeit? Ansonsten: supi-lecker!

Inspiration: Essen und Trinken

 

Insider-Geschichten: türkisches Pilav mit Halloumi

Sonntag, 16. August 2020

Zur Einweihungsfeier unserer neuen *Sonne & Lavendel*-Homepage habe ich mir beim morgendlichen Hulahupsen ausgeheckt, eine Festwoche zu veranstalten und zwar mit Insider-Geschichten rund um das Vermieten von Ferienwohnungen. Ich öffne für euch quasi - dem obersten Hotelerie-Gebot der Diskretion zu trotz - das Nähkästchen. Zumindest ein bißchen.

Ich beginne mal ganz allgemein. All jenen, die Ferienwohnungen oder ein Ferienhaus besitzen, werde ich nichts Neues erzählen. Denn sämtliche haben ähnliche Erfahrungen gemacht - es hat sich im Austausch zigfach bestätigt, dass es nicht nur uns so erging.

Und zwar erinnert sich die entfernteste bucklige Verwandtschaft wie längst vergessene Bekannte an die doch gute Verbindung, die man angeblich einst gehabt hätte und zwar just in dem Moment, in dem es bei denen um die Urlaubsplanung geht. Selbstverständlich bevorzugt für die Hauptsaison, die in Europa sowieso recht kurz ist. Da erreichen einen überrumpelnde Telefonate, zuckersüße Mails oder man steht gar als plumper Überraschungsgast vor der Tür à la *man war gerade in der Gegend*. Sehr beliebt bei uns war auch die verniedlichende aber sehr direkte Formulierung: *Wir kommen euch mal in eurem kleinen Häuschen besuchen* oder aber (mit kleiner Drehung von hinten durch die Brust): *Sollen wir mal vorbeikommen?*

Das wäre ja alles so-weit so-schön würde nicht vergessen werden, dass wir vom Vermieten der Ferienwohnungen leben müssen. Das ist unser Beruf. Zuerst kommt der finanzielle Ernst dann der Spaß. Das mögen gerade die, vor deren geistigem Auge der ultimative Schnäppchen-Urlaub aufploppt, hervorragend verdrängen können. Wir weniger. Oder ganz mit Katharina Thalbach: *Wir leben im Kapitalismus, da regiert das Geld, Mammon ist der Gott. Ich bete für andere Werte, aber muss leider auch zahlen.* Und dass das Vermieten von Ferienwohnungen so möglich ist, wie es heute möglich ist, dafür hat vor allem der Habib viele viele Jahre hart geschuftet!

Hinzu kommt, dass solche Besuche sehr schnell zur Belastungsprobe einer Freundschaft werden können. Denn die Erwartungshaltungen kleben gerne an der Decke, *wenn sie doch jetzt gerade eindlich einmal zu Besuch sind*. Leichterdings wird ausgeblendet, dass wir zur gleichen Zeit keinen Urlaub haben - und wir daher die gemeinsamen Momente irgendwie zurecht stückeln können müssen. Außerdem reden wir seltenst von einem Kurzbesuch wenn extra nach Südfrankreich runtergefahren wird. Sprich: ein gemeinsames Abendessen mit Bekannten ist eigentlich immer launig, aber auf einen Schlag eine gemeinsame Woche zusammen zu verleben, kann selbst unter best buddies zu Reibereien führen.

Ihr könnt euch also vorstellen, wie praktisch oder unpraktisch es manchmal ist, Ferienwohnungen zu haben. Es hat Vorteile, es hat Nachteile - mal so rum mal andersrum. Oder ums in Fränzi-Manier zusammenzufassen: c'est la vie! In unserem Fall das von einem Paar, das gemeinsam Ferienwohnungen in Südfrankreich vermietet.

Einen Gewürzreis (nach Schubeck) gibt es im Blog-Rezeptefundus bereits, diesen hier entdeckte ich über Petra - die just ein weiteres schönes Pilav bei sich vorstellte. Dieser hier gefiel mir deshalb direkt richtig gut, weil Reis und Fadennudeln zusammengebracht werden. Eine Kombi, die in unseren Breitengraden bereits exotisch anmutet. 

Mir hat dieser Reis hervorragend geschmeckt - auch im Zusammenspiel mit dem lauwarmen Bohnensalat samt viel Bohnenkraut und dem gebratenen Halloumi, den mir ein Feriengast als freundliches Mitbringsel ins französische Outback mitbrachte (coucou Barbara). 

Zutaten 2P*:

2 EL Butter
1 EL Olivenöl
75g geschälte Mandelstifte
2gehäufte EL Fadennudeln
1 kleine Zwiebel, sehr fein gewürfelt
1 kleine Karotte, sehr fein gewürfelt
150g Langkornreis (m: Halb-Vollkorn)
100g Erbsen, gefroren
1/2 TL gemahlener Piment 
1/2 TL Kardamom
1 Messerspitze Kurkuma
Salz und frisch gemahlener Pfeffer
(m: 2 EL Tamari-Sauce)

Zubereitung

Für den Reis: In einem flachen Topf Butter und Olivenöl erhitzen und Mandelstifte etwas andünsten. Es fängt bald an zu Schäumen, die Hitze etwas reduzieren. Sobald die Mandelstifte anfangen, Farbe anzunehmen, die Fadennudeln dazu geben und weiter braten, bis diese gut gebräunt sind. Zwiebeln und Karotten einrühren und andünsten. Reis dazu geben und anbraten. Der Reis sollte immer noch etwas schäumen. Die Gewürze unterheben. Mit 300 ml Wasser aufgießen und zum Kochen bringen. Salzen und Pfeffern und den Reis mit dem Deckel schließen (ich brauchte etwas mehr Wasser, weil ich meinen Halb-Vollkorn-Reis verwendete, der gut 35min braucht, bis er gar ist)
 
Hitze reduzieren. Sobald die Flüssigkeit aufgesogen ist (dauerte bei mir etwa 20 min - kurz vorher gab ich die Erbsen dazu und nicht wie im Original mit dem Wasser zusammen) und den Herd ausschalten. Zwischen Deckel und Topf zwei-drei Lagen Papiertücher klemmen, mit dem Deckel fest schließen und Reis auf der warmen Herdplatte 15-20 Minuten ruhen lassen. (m: mit Tamari-Sauce abschmecken).

Anmerkung m: die Portion ist recht großzügig für zwei

Durch die Art und Weise der Garmethode den Deckel mit zwei Küchentüchern fest zu verschließen, ziehen die Gewürze wunderbar in den Reis - diese Machart hat sich ohne Umschweife fest in meinem Kopf verankert und wird euch in Kürze wieder hier begegnen.

Mich erinnerte dieses Reisgericht außerdem an das Ottolenghi Mejara, was ich auch mal wieder auf den Tisch bringen könnte...

Inspiration: Semilicious

 

12 von 12 - August 2020

Mittwoch, 12. August 2020


Heute nacht trieb mich die Wärme nach draußen unter das Himmelszelt und die Milchstrasse bog sich über meinem Kopf: *Dein Lied ist drehend wie das Sterngewölbe*. Morgens schläft es sich dann nochmals besser, aber mein Biorhythmus ist auf halb sieben gepolt - mittlerweile ist das schon wieder vor Sonnenaufgang.

Zuerst fülle ich morgens die Vogeltränke. Dann trinke ich meine Biergläser Wasser. Ich hüpfe im Internet und schaue mal wieder nach dem Rechten bei meinen Seglern. Ich denke, für viele ist 2020 ein herausforderndes Jahr - aber sie machen es gut zusammen als Kleinfamilie und ich drücke ihnen die Daumen, dass sie sich ihre gegenseitige Zuneigung bewahren. Meine Himmelsaufhängung unterscheidet sich aber doch in wesentlichen Punkten von den ihren. Dann ganz rituell gehulahupst und überlegt, was heute ansteht.

Der Sonnenschein hat mittlerweile etwas erbarmungsloses, selbst wenn der Morgen ruhig und schön ist, aber das Tal ist verbrannt. Selbst die wackeren Eichen können nicht mehr dagegen halten. Wie sehr innerhalb eines Monats der Wassermangel der Natur zusetzte, lässt sich gut vergleichen an den letzten 12ern vom Juli. Vom Garten habe ich gar keine Fotos gemacht - außer den Schmetterlingen, die noch in den letzten trutzigen Blüten nach Nektar suchen, und mir immer Freude bereiten. Alles sehnt sich nach Regen.

Frühstück ist klar mit anschließendem kleinen Ausflug zum Spatzen-Café - doch es ist zu heiß, für den Spatzenschnappschuß für euch auf der Lauer zu liegen. Mittlerweile lassen sie sich von Hand auf dem Tisch von uns füttern. Die Aufmerksamen erkennen, wie das Mittelstück des Croissants schon in *Spatzen-Portionsgröße* gerupft bereit liegt, sowie im Bildhintergrund der Eingang zur Kirche. Vorbei an anderen village perché und dem gleichen Sonnenblumenfeld wie vor einem Monat. 

Mittagessen war schnell auf den Tisch zu bringen, denn ich hatte am Vorabend vorgearbeitet. Ich komme noch dazu: ein schönes Rezept aus einem tollen Kochbuch! Um von dort ein weiteres Rezept nachkochen zu können, liegen die pittoresken coco rouge zum trocken aus. Man kann sich kaum entscheiden, was hübscher ist: die Schale oder die Bohnen!

Gebacken habe ich auch noch mit unseren Pflaumen, die ebenso wie unsere Äpfel dieses Jahr sehr wurmstichig sind. Der Kuchen wird vorgestellt, wenn ich ihn nochmals gebacken habe. Feriengäste freuen sich immer über Süßigkeiten - ich hönnte viel öfters backen. Alleine in dieser Hitze grenzt das an einem Liebesdienst.

Auf der Matte stand ich erneut mit Sjana-Elise - meiner momentanten Lieblings-Yogini, um anschließend noch von Mady zum Schwitzen gebracht zu werden. Eine Super-Serie von Mady und Danny - die ja auch schon (wie die Segler) zu Tisch mit-Gäste waren!

Jetzt lassen wir den Tag ausklingen im Gespräch mit unseren Gästen auf der Terrasse, den Himmel nach Regenwolken absuchend und uns vom Leben aus Paris erzählen lassend. Voilà,voilà... 

 

Andere Eindrücke samt 12 Bildern von diesem 12. Tag eines Monats finden sich bei Caroline von *Draußen nur Kännchen*, die dieses Event seit vielen Jahren ausrichtet.

Himmelsaufhängung: Erbsen-Knödel mit Caponata

Sonntag, 9. August 2020


Für eine Arbeit mit schwerer Schlagseite Richtung Ready-Made zu Kunst-Aka-Zeiten verwendete ich ein Fundstück vom Flohmarkt: einen wunderschönen, vier Meter langen, azurblauen Stoff auf dem regelmäßig verteilt weiße Wattebausch-Wolken segelten und mit dem ich endlich Mal die Höhe des Hochalteliers richtig ausschöpfen konnte. Ich hing die Stoffbahn derart auf, dass zum Fussboden gerade soviel Luft blieb, um das nackte Fußpaar eines Mannes und einer Frau (welche ich in Gips abgeformt und hautfarben bemalt hatte) hervorschauen lassen zu können. In Augenhöhe war die Frage auf den Stoff gestickt: *Woran hängst du deinen Himmel auf?*

Je älter ich werde, umso mehr grüble ich, mit welchem Rückenwind Eltern heute ihre Kinder in die Welt hinausschicken. Immer kommt mir dazu im Vergleich Gerhard Hauptmann in den Sinn, der in seinem *Buch der Leidenschaften* schildert, von welchem Enthusiasmus befeuert die Jugend vor der letzten Jahrhundertwende gen Zukunft blickte: beseelt von der Hoffnung auf Verbesserung in allen Bereichen was die kommende gesellschaftliche Entwicklungen, die technischen Neuerungen, die medizinischen Entdeckungen und die wissenschaftlichen Forschungen anging. Was davon ist heute übrig? Was wünscht man sich für sein Kind für später einmal? Welche Tätigkeit soll es mal ausüben können? Bon, ja, der gute, alte Lokomotivführer, alberne Nostalgie. Stattdessen dann Space-Shuttle-Fahrer für Elon Musk gen Mars? Womöglich macht man sich als junge Eltern gar keine Gedanken, lebt im Jetzt und Hier und Zukunft ist wie für alle anderen einfach später. Aus Vernunftgründen hat auf diesem Planeten noch selten jemand auf irgendetwas verzichtet, sei es Zigaretten und Alkohol, Schnitzel und Leberwurst, Auto und Klamotte, Schminke oder Verpackungsmüll.

Nur, wer in langen Bögen optimistisch vorausdenken will, wird zwangsläufig manches ausblenden müssen. Weil das Plastik wird man wohl nicht mehr aus dem Meer gefischelt bekommen, die Poole werden nicht von alleine zurückgefrieren, die sicheren, atomaren Endlager werden nicht wie Pilze aus dem Boden schießen und der einmal gerodete Urwald lässt sich nicht einfach wieder aufforsten. 

Wobei der Ausnahmezustand der Welt anschaulich vor Augen führt, wie phänomenal bis heute die Regenerationskräfte der Natur sind, wenn sich der Mensch zurücknimmt. So verbesserte sich die Luft messbar, als während des Lockdowns kaum Autos fuhren. Und welche Auswirkungen es mit sich bringt, dass momentan ein Großteil der Flugzeuge aller Luftflotten weltweit (!) auf dem Boden steht, ist noch nicht untersucht. Selbst nuklear verseuchte Gebiete scheinen zu demonstrieren, dass in Anbetracht der Verstrahlung *die weitaus größere Bedrohung für die Wildtiere – das folgt aus den erstaunlichen Beobachtungen rund um Tschernobyl – eindeutig der Mensch ist. Hört er auf, die Tiere zu jagen und ihren Lebensraum zu zerstören, erholen sich die Bestände.*

So stellt sich die Frage - wie ich sie bereits stellvertretend für die ganze Welt am Beispiel des Mittelmeeres beleuchtet hatte - ob denn noch Chancen bestünden (rein theoretisch), dass die Zeiger auf der Uhr noch vor Zwölf stehen und nicht sowieso alles einfach zu spät ist.

Welche Visionen die führende Elite für die Zukunft verfolgen, bleibt ein Geheimnis - aber genau diese Weichen und Vorgaben werden von ihnen an die Politik weitergegeben. In dem auf Youtube aufrufbaren, kurzen Film *The Great Reset* des World Economic Forum - jenes, das jährlich in Davos tagt - implizieren die Bilder, dass eine Zeitenwende ausgerufen wird. Soll das bedeuten, dass sich eben jene, die seit dem 2.Weltkrieg unter der Weltherrschaft der USA den Planeten in Zeitraffer in den Zustand brachte, in dem er sich heute befindet, sich von ihren alten Maximen des Kapitalismus, des Konsums, des Materialismus und der Ausbeutung abwenden wollen? So gingen in meinem Universum Sensationen! Doch wie sollen dann stattdessen die neuen Götter heißen? Wie das Wort *Reset* - der Titel des Fims - erklärt, wird das bestehende System heruntergefahren und beim Neustart neue Programme installiert. Doch - nix mit Kehrtwende - selbst wenn das Adjektiv *Great* vor *Reset* steht, so kennen wirs im Kleinen am Computer: beim Reset wird ja nicht umwälzend eingegriffen. An welchem Himmel werden sich die Werte dieser neuen Programme aufhängen? Das aber ist *the great question*. Halten wir fest: die Zukunft bleibt spannend!

In den neun Jahren Bloggerei habe ich längst offenbart, dass meine himmlischen Aufhänger die Natur, Friede und Harmonie, sowie die ewig großen Drei *Glaube-Liebe-Hoffnung* sind.

Und Hausmannskost, die gerollt, genudelt, gewalkt und geknetet daherkommt! 

Als ich die Erbsenklöße bei Susanne entdeckte, war ich direkt angefixt. Und erinnerte mich meiner Erbsennocken wieder - dringend an der Zeit diese von den Toten auferstehen zu lassen. Meine Erbsen-Knödelchen weisen also große Ähnlichkeit zu den Nocken auf, sind ähnlich dekorativ nur anders geformt und schmecken wieder spitze. Zu der Caponata ein echtes Sommer-Gäste-Essen und kulinarisch steht man damit schon mit einem Fuß im Knödel-Gnocchi-Himmel!


Zutaten 2P:

250g Erbsen
300g Kartoffeln
70g Ziegenfrischkäse
30g Parmesan
50 Kartoffelmehl
1 Eigelb
Salz, Pfeffer

1 Aubergine (ca. 300g)
350g Tomaten (m: gehäutet)
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 EL Selleriestange
1 EL Kapern
2 EL Oliven
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
1 TL Harissa
3 Zweige Oregano
1/2 Bund Basilikum
1 EL Balsamico-Reduktion
4 EL Olivenöl

2 EL Pinienkerne, in der Pfanne ohne Fett geröstet

Zubereitung:
 
Die Erbsen in kochendes Wasser geben, drei Minuten kochen lassen bis sie gar sind, dann abschütten und unter kaltem Wasser abschrecken. Sehr gut abtropfen lassen (m: zusätzlich mit einem Küchentuch getrocknet). Die Erbsen in einem hohen Gefäß sehr fein pürieren (m: zusammen mit dem Ziegenfrischkäse).

Die Kartoffeln als Pellkartoffeln garen, abgießen und noch heiß pellen. Die gepellten Kartoffeln zweimal durch eine Kartoffelpresse drücken, dann mit dem Erbsen-Ziegenfrischkäse, dem Mehl, dem Eigelb und dem Parmesan zu einem glatten Teig mischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Teig mit feuchten Händen zu 20 Knödelchen formen und in kochendem Salzwasser so lange garen, bis sie nach oben steigen. Mit einer Schöpfkelle herausheben und im Ofen warmstellen.
 
Die Aubergine in 1cm große Würfel schneiden und den Sellerie in feine Scheiben schneiden. Die Zwiebeln und den Knoblauch schälen, Zwiebel fein würfeln, Knofi fein hacken. Den Oregano ebenfalls fein wiegen.
 
Das Olivenöl erhitzen, die Auberginenwürfel darin rundherum gut anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen. Zwiebeln, Knoblauch und Sellerie dazugeben und kurz mitbraten. Kräuter unterrühren.
Tomaten klein schneiden, mit Oliven und Kapern untermischen. 
 
Das Gemüse zugedeckt ca. 20 Min. garen. Balsamico-Reduktion und Zucker untermischen, mit Salz, Pfeffer und Harissa abschmecken. Die Pinienkerne sowie den in Streifen geschnittenen Basilikum darüber streuen und zusammen mit den Erbsen-Knödeln servieren.
 
Anmerkung m: die Caponata schmeckt sowohl warm, lauwarm als auch kalt 
 
Riesenkreuzspinne

Kanonengeschosse: Mirabellen-Tarte mit Mandeln, Rosmarin und Lavendel

Freitag, 7. August 2020


Wenn die Smaragdeidechsen die Gartenpfade mit der Schnelligkeit von kleinen Kanonengeschossen kreuzen, dann ist definitiv zu heiß, um umständlich und ausschweifend aus dem Leben zu erzählen. Verstehe deinen Garten - gewachsene Philosophie Teil 2... oder so. Tiefgründige Gedanken kann man sich ein anderes Mal wieder machen. Jetzt darf der Stumpfsinn wie eine Schaumkrone oben auf den Wellen schwimmen.

Dösig der Sonne das Zepter nicht streitig machen - so kommen wir ganz gut über diese Hitzeperiode, die dadurch ungewöhnlich ist, dass die Nächte bis jetzt schön erfrischend um gut und gerne zwanzig Grad abkühlen. Soll heißen: schlafen können wir gut und lang... und dösen dann tagsüber trotzdem vor uns hin... Wenn es jetzt noch ab und zu regnen würde - aber das hatten wir schon...
 
Gebacken habe ich dennoch - hauptsächlich für unsere Feriengäste, um ihnen den Urlaub etwas zu versüßen. Man tut, was man kann. Belohnt wurde ich mit der überschwenglichen Auszeichnung *bombastisch* (habt ihr da auch wieder direkt einen Ohrwurm im Kopf?...*mmhh Mister Lover Lover...*). Das Fränzi-Umfeld hingegen wieß mich auf folgende chansons hin: *L'été s'ra chaud* und *Il faut trop beau pour travailler* - kennt man, wenn man hier geboren ist - aber um die richtig supi zu finden, muss man womöglich selbst Temperatur haben...

Ohne frische Kräuter kann und will ich nicht kochen. Eine große, kulinarische Liebe von mir ist die Parung von Kräutern der Provence mit Süßem. Ebenso wie zu Aprikosen, Pfirsichen, Feigen oder Brombeeren machen sich auch hierzu Rosmarin und Lavendel besonders gut (ich erinnere an diese Kuchen oderoder...) Und weil die Tarte schon so gut funktionierte, wurde eine sehr ähnliche gestern wieder gebacken, die ich euch einfach in Kürze hinterher schiebe... Ach, und zum Thema *Mirabellentarte* setze ich noch diesen Link - kann bestimmt nix schaden!
 
Zutaten - Tarteform 26cm:

200g Mehl (m:D630)
80g Butter
1 Ei (m: 1 EL Crème fraîche und etwas kaltes Wasser)*
Abrieb einer 1/2 Tonkabohne
50g Rohrzucker
1/2 TL Salz

110 Butter, weich
110g Mandeln, geröstet, gemahlen
20g Mehl (m: Einkorn)
50g Rohrzucker*
einige Tropfen Bittermandel-Aroma
2 Eier
1 EL Rosmarin, gehackt
1 EL Lavendel, gehackt

600g Mirabellen, entsteint
 
Zubereitung:
 
Die erstgenannten Zutaten für den Boden zügig  zu einem homogenen Teig kneten. In Folie wickeln und eine halbe Stunde kalt stellen.

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche dünn ausrollen und damit eine Tarteform von 26 cm Durchmesser auslegen. Mit einer Gabel mehrfach einsteichen. Wiederum in eine große Tüte packen und eine halbe Stunde in den Tiefkühler stellen.

Inzwischen für den Belag Butter, Zucker und Bittermandel-Aroma schaumig rühren. Mandeln und Mehl untermischen. Die Eier beifügen sowie 1 EL der gehackten Kräuter und alles gut verrühren. 

Ofen auf 200°C vorheizen.

Die Mirabellen halbieren und entsteinen.

Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen. Die Mandelmasse auf dem Teig ausstreichen und mit den Mirabellen belegen und mit 1 EL gehackten Kräuter bestreuen.

Die Tarte auf der untersten Schiene  ca. 45 Minuten backen - wenn sie zu dunkel wird vorher abdecken. Auskühlen lassen. 

*Anmerkung m: Den Tartebodenteig ohne Ei zu machen, ist etwas für Fortgeschrittenen - allen anderen würde ich zur Verwendung dazu raten. Ich verzichte deshalb gerne darauf, weil der Boden dann einfach knuspriger wird - er ist aber auch deutlich schwieriger zu handhaben und auszurollen.

Die Zuckermenge kommt auf die Süße der Mirabellen an - wenn sie weniger sonnengeküßt sind, dann kann man etwas zusätzlichen Zucker über die Mirabellen streuen vor dem Backen. Oder - in die andere Richtung - sogar noch etwas Zucker rauskürzen. Unsere Mirabellen waren nämlich sehr süß


Rumliegen: Zucchini-Flan mit Zucchini-Salat

Montag, 3. August 2020


Wenn ich durch unseren verbrannten Garten gehe, dann möchte ich mich zwischen unsere Pflanzen werfen und solidarisch neben ihnen liegen bleiben, um ihnen zu zeigen, dass ich mit ihnen mitfühle. Abgesehen davon, dass man keinen ganzen Garten gießen kann - selbst wenn man es wollte - gießen wir mit Regenwasser, das wir in vielen großen Zisternen sammeln. Das Dach ist ausladend genug: ein richtiger Regenguß und die Reservoire sind wieder voll. Nur: dafür muss es mal regnen. Morgen werde ich in das größte Auffangbecken eine Leiter stellen, hinunterklettern und es säubern. Dass es blitzt und blinkt und dass - wenn es irgendwann mal wieder nasser werden sollte -  dem Wasser, das von oben fällt, der rote Teppich ausgerollt ist.

Längst hat sich das Gras gelb verfärbt. Für viele Pflanzen geht es ums reine Überleben. Ich kann nichts tun. Nur hoffen, dass bald ein Tief eine fette Regenwolke über unser Tal stellt. Manchmal, so wie gestern, als ein paar vereinzelte, verirrte Tropfen auf den Boden fielen, war ich versucht, mantra-mäßig *Mehr- viel mehr-meeeehr* zu singen - als könnte ich irgendetwas beeinflussen.

Aber ich bin nicht gefragt. Liegenbleiben - abwarten. Und als wir am Sonntag über den Flohmarkt streunerten (ein neuer-alter Teller... demnächst in diesem Kino) drehte ein passender Ohrwurm im Kopf seine Runden und machte mir gute Laune. Für euch hiermit eingestellt, damit ihr einstimmen könnt.


Zucchini mit Zucchini - ein Gericht für ein Kochbuch, weil es wirklich eine tolle Vorspeise ist (wobei wir das während dieser Hitze als Mittagessen verputzt haben). Ich dachte, ich hätte den Salat bereits verbloggt, weil er letztes Jahr DIE Entdeckung war in einem kleinen vegetarischen Resto, wo es mir so gut schmeckte, als hätte ich selbst gekocht. Der Salat ist ganz simpel, aber knackig (da Rohkost) und frisch (dank der Minze) und spritzig (durch die Salzzitrone), so dass man davon ganz easy eine beträchtliche Menge essen kann. Sehr gut hat mir die Kombi mit dem Flan dazu gefallen. Mir scheint, als wäre Flan gerade out, dabei verliert sich gerade Zucchini besonders gut darin.

Zutaten 4P:

für die Flans:
500g Zucchini
3 Eier
150 Crème fraîche
25g Ziegenkäse (hart)*
25g Parmesan
2 Knoblauchzehen
2 EL Kräuter (m: Rosmarin, Oregano, Thymian)
Salz; Pfeffer
Piment d'Espelette
1 EL Olivenöl

Salat:
1 Zucchini (m: gelb)
1 Knoblauchzehe
1 Salzzitrone, die Schale davon
1 EL Petersilie
1/2 EL frische Minze
1 EL Basilikum
3 EL Olivenöl
2 EL Zitronensaft
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Für den Salat die Zucchini der Länge nach in Spaghetti-Streifen schneiden (m: mit Börner-Julienne-Reibe). Knoblauch fein hacken, die Salzzitrone von ihrem Fleisch befreien und die Schale fein schneiden. Frische Kräuter in feine Streifen schneiden und mit Olivenöl und Zitronensaft marinieren. Gut vermengen, kalt stellen und erst kurz vor dem Servieren salzen und pfeffern (mit dem Salz fängt der Zucchini an zu wässern).

Für den Flan Zucchini waschen, putzen, auf der Rohkostreibe grob raspeln. 1 EL Olivenöl erhitzen, Zucchini darin bei schwacher Hitze ca. 10min dünsten. Backofen auf 180° vorheizen.

Zucchini mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Den Käse klein schneiden, Kräuter und Knoblauchzehe fein hacken. Die Eier mit Crème fraîche verrühren, die Zucchini untermischen. Förmchen (etwa à 200ml-Größe) buttern (ich habe den Boden mit etwas Backpapier ausgelegt - sicher ist sicher), die Masse einfüllen und im Wasserbad im Ofen 30min stocken lassen. Kann kalt oder warm gegessen werden (ich mag die Flans kalt ein bißchen lieber).

*Anmerkung m: der Käse im Flan ist optional - ihr könnt damit aber gut noch einen zusätzlichen Geschmacksdreh (je nach Käsesorte auch in eine unterschiedliche Richtung) geben/ was neben den grünen Tomaten als Deko auf den Tellern zu sehen ist - habe ich als *Erbsen-Knödel* hier verbloggt.