Umdenken: Polenta-Pizza

Freitag, 10. Juli 2020


Gesundheit ist gerade mehr denn je ein Verkaufsschlager - fällt euch das auch so sehr auf? Dabei ist Gesundheit ja eigentlich nix. Wenn man nix merkt, dann ist alles gut. Schon irre, oder? Weil sonst rennt ja alles dahin, wo die Feuerwerke abgefackelt werden. Bei *Nix* guckt doch keiner hin.

Trotzalledem ließ sich mit *Gesundheit* schon immer einen Batzen Goldstücke verdienen. Und schon immer gab es in dieser Berufsgruppe ein Haufen Quacksalber. Es kommt auf das Marketing an (eine starke Lobby ist stets von Vorteil) und auf den Verzweiflungsgrad des jeweiligen Patienten. Aber machen wir uns nichts vor: nicht viel verbindet die vielen einzelnen, abermillionen Menschen mehr, als die Angst vor Krankheit beziehungsweise vor Leid. Der Kern des Buddhismus setzt sich mit der Frage auseinander, ob es möglich ist, Leiden vollständig zu überwinden und dauerhaftes, endgültiges Glück zu erreichen. Es ist kein Geheimnis: hätte Mensch die Wahl, dann würden wir gerne das Leid meiden wie die Beulenpest.

Mit Covid wird gerade viel hinterfragt. Eine Zeit des Umbruchs kann gleichzeitig eine Zeit des Neustarts sein. *Covid-19 ist vorallem eine Krankheit unserer Lebensweise* titelt etwa die SZ. *Geht Wohlstand auch mit weniger Konsum* oder *Kann die Wirtschaft nach Corona auch klimafreundlich wachsen* findet man aktuell Überschriften in der Zeit. Und in Frankreich wählt man auf kommunaler Ebene grüner denn je. Dass da gerade ein (momentanes?) Umdenken stattfindet, merken wir sogar auf unseren Wochenmärkten: es gibt so viele Kunden wie noch nie, die sehr früh aufstehen und auf einen Schlag Schlangen bilden vor den Bio-Ständen. Das hat unsere Welt so noch nicht gesehen.

Was wäre, wenn es nur biologische Landwirtschaft gäbe - fragt brandeins. Es wäre schwerlich möglich - ist das Ergebnis dieses Artikels. Soll das also das Privileg stets nur von wenigen Landschaften, Tieren und Menschen bleiben? Zwei Faktoren müssten vorneweg dafür geändert werden: es dürften nicht mehr derart viele Lebensmittel weggeworfen werden. Alleine die Deutschen werfen 310 Kilo Essen weg - jede Sekunde! Eine erschlagende, schier unglaubliche Zahl, nich? Und ein weiterer Faktor ist der Fleischkonsum. Es müsste viel weniger Fleisch gegessen werden. Man möchte ja meinen, dass Skandale wie die um Tönnies derart einschlagen, dass den Grillern der Spaß vergeht. Allein mir fehlt der Glaube. Gerade lese ich ein Buch über *Intervallfasten* (hach, und was wartet überhaupt ein toller Bücherstapel auf mich!!!) und die Autorin zitiert die WHO (eine Organisation deren Wort ja viel Aufmerksamkeit bekam in diesen seltsamen Tagen), die das Fleisch von Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen und vor allem Produkte wie Wurst und Schinken als krebserregend einstuft. Über die Haltungsbedingungen von Masttieren muss ich wohl kein Wort mehr verlieren - wissen wir Bescheid.

Nun, nach 9 Jahren Bloggerei übers Essen wird mir mehr und mehr bewußt, WIE groß der Anteil der Ernährung an der Gesundheit ist: die Ernährung ist eine der tragenden Säulen. Man kann dank des Blogs meine Entwicklung dahin gut verfolgen. Immer mehr wird mein Ideal so vegan und vollwertig wie möglich. Das heißt nicht, dass ich auf tierische Fette oder Ei und Käse ganz verzichten möchte - aber ich versuche uns weiter auf weniger zu drillen. Und bei den täglichen Fastenunterbrechungen werden wir wohl erst einmal bleiben. Nach einem Vierteljahr kann ich sagen: es tut mir auffällig gut.


Wie stets beim Guten müssen mehrere Faktoren zusammenspielen. SO einfach stellt sich *gut* nicht ein (Dauerthema: Zufriedenheit/ und die Dörrobstfrau- Geschichte fällt mir ebenfalls direkt wieder ein). Für eine anständige Ernährung braucht es das passende Leben dazu. Komischerweise stelle ich immer wieder fest, dass *satt sein* etwas mit Zufriedenheit zu tun hat. Satt und zufrieden ist doch eigentlich das Gleiche. Wenn ich uns ein Essen zubereite aus der frischen Gartenernte, dann kann der Teller noch so schlicht sein, er wird mich ganz bestimmt zufrieden stellen. Natürlich könnte man diese *Polenta-Pizza* pimpen mit Käse, etwas Parmesan drüber oder so... muss aber gar nicht mal sein. Viel wichtiger finde ich den Salat dazu!

Zutaten 2P:

100g Polenta*
400ml Gemüsebrühe
1 TL Thymian, getrocknet
1 Lorbeerblatt
Salz, Pfeffer

1 Zucchini
eine handvoll Kirschtomaten
Oregano, getrocknet
Salz, Pfeffer
Olivenöl

3 Tomaten
2 Knoblauchzehen
Harissa
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker

1 Bund Basilikum
1 handvoll Pinienkerne
Olivenöl
Salz
etwas Zitronensaft

Zubereitung:

Für die Polenta die Gemüsebrühe mit Lorbeerblatt und Thymian zum Kochen bringen. Die Polenta einrühren, dabei stetig rühren und warten, bis die Polenta eindickt - nebenher das Lorbeerblatt rausfischeln. Die Polenta in einer mit Olivenöl ausgestrichenen Backform etwa fingerdick verstreichen. Mindestens 3 Stunden abkühlen lassen (kann auch am Vortag schon gemacht werden und dann in den Kühli gestellt).

Die Zucchini in 2mm dicke Scheiben hobeln, auf ein mit Backpapier ausgelegtem und dünn mit Olivenöl bestrichenen Backblech legen, die Kirschtomaten halbieren, mit Oregano bestreuen, salzen, pfeffern, mit etwas Olivenöl beträufeln - und für ca. 15min in den heißen Ofen bei 200° Umluft.

Die 3 Tomaten kurz ins kochende Wasser legen und dann häuten, klein schneiden und zusammen mit dem feingeschnittenen Knoblauch sowie Rosmarin cremig einköcheln lassen bis fast alle Feuchtigkeit verdampft ist. Abschmecken.

Die Sauce auf den Polenta-Boden verstreichen. Darauf Zucchini und Tomaten anrichten und die Gratinform nochmals für etwa 10-15min in den Ofen schieben.

Währenddessen im Mixer Basilikum mit Pinienkernen, Salz und Zitronensaft zu einem Pesto mixen - ACHTUNG: bei manchen hat sich das Olivenöl dabei schon ins bittere gewandelt - die nehmen zum Mixen Sonnenblumen- oder Rapsöl.

Anmerkung m: Ich habe Instant-Polenta hierfür verwendet, finde aber, dass richtige Polenta (etwa aus Tessin) um Welten besser schmeckt.




Die Touris lieben die kultivierten Felder - ich mag den wilden Lavendel besonders

4 Kommentare

  1. Schöner Post, klar müssen wir umdenken, wenn wir wollen, dass es besser wird. Ich habe dich erst vor ein paar Tagen entdeckt, bin seiher oft zu Besuch gewesen. Du scheinst glücklich und zufrieden zu sein in deinem schönen Eckchen Frankreich und das kommt herüber. Man kann alle Schätze der Welt haben, wenn man keine Zufriedenheit empfindet, dann hat man nichts.

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    1. Was ein schöner Kommentar, Ruxandra, und was ein ungewöhnlicher Name - den lese/ höre ich zum ersten Mal! Deinen letzten Satz habe ich direkt dem Habib vorgelesen, weil so schön kurz und gut zusammengefasst!

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  2. schon um deine verschiedenen Tomaten bist du zu beneiden. Mit Ernährung könnte man viel steuern, das benötigt aber erst mal ein Umdenken beim Konsumenten.

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    1. Um die Tomaten beneide ich mich selbst, Robert :)
      Mir wäre ja ein Umdenken der Produzenten lieber. Wie heißt es so schön: *Die Treppe wird von oben nach unten geputzt* - wenn dieses Fleisch billig angeboten wird, dann findet es seine Abnehmer. Weil (ganz mit Brecht): erst kommt das Fressen, dann die Moral. Das wird sich nie ändern...

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