Single-Brot mit Emmer und Karotte

Dienstag, 30. Juli 2019


Geht es euch auch so, Mädels? Ich brauche nur das Wort *Single* zu hören und schon stimmt meine innere Beyoncé *Single-Ladies* an und wedelt dazu mit sämtlichen Körperteilen. Wahrlich schwer mit einer solchen Untermalung auf triste Gedanken zu kommen. 

Dabei kann man mit Fug und Recht behaupten, dass man früher alleinstehende Frauen regelrecht stigmatisierte. Frankreich hinkte Deutschland sage-und-schreibe 41 Jahre (!) hinterher mit der Abschaffung der gängigen wie auch formellen Verwendung von *Mademoiselle* (Fräulein) - nämlich erst 2012 wurde diese Anrede kompostiert! Bis dahin lag der Beziehungsstatus sämtlicher Frauen quasi offen. Ganz im Gegenteil zu den Männern.

Ich hatte in meinem Leben lange Phasen, in denen ich Single war. Und die habe ich als sehr einsame Zeiten in Erinnerung. Aber auch als Momente großer Selbstbestimmung. Irgendwo (die Brigitte war es nicht ;) - aber der Inhalt gleicht sich in etwa) las ich, dass ein britischer Verhaltensforscher (immerhin Prof an der London School of Economics and Political Science) anhand von Datenerhebungen herausgefunden haben wollte, dass die gesündeste und glücklichste Bevölkerungsgruppe Frauen wären, die niemals geheiratet und keine Kinder bekommen hätten: *Wer eine alleinstehende Frau um die 40 trifft, denkt automatisch: 'Die Arme, ganz schön traurig, oder? Vielleicht findet sie eines Tages den Richtigen und alles wird gut.' Aber vielleicht findet sie ja auch den Falschen und alles wird schlecht. Vielleicht findet sie jemanden, der sie unglücklicher und ungesünder macht, sodass sie früher stirbt.*

Hmmm, wie im echten Leben: immer alles drinne, immer alles möglich. Unrecht scheint er so gesehen nicht zu haben... es kommt halt drauf an...

Wenig später hielt ein renommierter Forscher (immerhin von der American University’s School of Public Affairs) komplett dagegen und legte dar, dass einige Daten nicht richtig ausgelegt worden waren und die Hauptthese sich somit als falsch rausstellt. Hach, Wissenschaft - man müßte sich öfters einig sein...

Mir gefiel - als Ende vom Lied - , dass ich tatsächlich mal ganz einer Meinung bin mit der Brigitte, nämlich darin, *dass weibliche, kinderlose Singles in ihrem Leben nicht gescheitert sind und in Einzelfällen sogar glücklicher sein können als 30 Jahre lang verheiratete Mütter von drei Kindern.* Bref: dass Lebensentwürfe so unterschiedlich gestaltet sein können, wie sie wollen - der Glücksfaktor hängt weder damit zusammen, was eine Mehrheit vorgibt, noch damit, was irgendwelche Daten ausspucken. Sondern die eigene Zufriedenheit ist eine zutiefst individuelle Geschichte, deren Zutaten man versuchen muss, selbst zusammenzustellen - ganz gleich, was andere dazu sagen.

Und ganz ehrlich: um zu diesem Ratschluß zu kommen, hätte ich keine Untersuchung gebraucht.


Bekanntermaßen hatte meine Küche lange Zeit stets nur dekorative Zwecke. Gerade als Single-Lady. Umso mehr ernährte ich mich von Brot. Als ideale Single-Brote erwiesen sich alle Rübli-Brote. Die Karotten im Brotteig verleihen einfach eine tolle Frischhalte-Qualität. 

Ich habe dieses Brot bereits in in zwei Varianten gebacken: mit und ohne Saaten. Dabei zeigte sich, dass die Wasserzugabe auch sehr abhängig ist von der Frische der Karotten. Es gilt: je frischer die Hasenfrucht umso weniger Wasser benötigt der Brotteig, der etwa die Konsistenz von weichem Ton haben sollte. Das gibt ein Standart-Brot - eine dritte Version habe ich bereits als Idee im Kopf.

Zutaten - 2 Brote (750g-Form):

Sauerteig - ca. 12 Stunden bei Raumtemp. :
260g Roggen-Vollkorn
260g Wasser
12g Roggen-ASG, aufgefrischt

Brotteig:
Sauerteig
340g Emmer-Vollkorn
200g Dinkel 1050
50g Roggen 1150
250g Karotte, grob geraspelt
ca. 320g Wasser*
20g Salz
7g Hefe
2 EL Rübensirup

Zubereitung:

Den Sauerteig rechtzeitig auffrischen und ansetzen. 

Am Backtag die Karotten brüsten und grob reiben. Dann sämtliche Zutaten in den Kneter geben und für 8-9 Minuten den Teig zu einer homogenen Masse verkneten lassen - der Teig wird relativ weich.

Die Formen gut einfetten und den Teig auf die zwei Formen verteilen - entweder mit Spachtel oder einem gut nassen Esslöffel. Die Brotteige glatt streichen und abdecken. Die Brote für 80-90 Minuten bei Raumtemperatur reifen lassen, bis sie ca. 1 cm unterhalb des Randes der Form stehen.

Mit einer Stipp-Rolle nach erneutem Einsprühen mit Wasser stipfeln und sofort ohne Schwaden in den auf 240°C (Ober-/Unterhitze) vorgeheizten Ofen geben. Nach 5 Minuten auf 210°C reduzieren und für insgesamt ca. 45-50 Minuten backen.

Die Brote aus der Form nehmen und ohne Form auf den Backstein stellen. Bei 220°C noch weitere 10 Minuten backen für eine knusprige Kruste.

 
Variante mit Saaten:

Brühstück zusammen mit Sauerteig ansetzen und über Nacht kühl stellen.
je 50g Leinsaat/ Kürbiskerne/ Sonnenblumenkerne
5g Salz
150ml kochendes Wasser 

In meiner Variante mit dem Brühstück und älteren Karotten gab ich 220g Wasser an den Hauptteig (auch weil die Saaten einiges an Wasser aufnehmen). Achtung: an diesen Hauptteig dann nur noch 15g Salz zugeben und 200g geriebene Karotten! 

*Anmerkung m: Wasser am Brotteig zuletzt schluckweise zufügen, da die Menge abhängig ist von der Frische der Karotten!


Geschwister im Blog-Universum: das Rübezahl-Brot


aufge-pic-t: gratinierte Nudeln mit Kohlrabi und Mangold

Sonntag, 28. Juli 2019


Man könnte meinen, dass ich uns Pasta nur frisch zubereite. Aber nein, auch ich bin manchmal froh, wenn ich uns ein paar Nudeln einfach aus der Packung ins Wasser werfen kann. Es gibt eben Momente, in denen schnell gekocht sein will.

Ein Uralt-Trick - der nahezu jedes Essen genießbar macht - ist es, das Ganze mit Käse zu überbacken. Etwas, das leicht knuspert und obendrein Käsefäden zieht, das hat bei mir schon immer gewonnen.

Ein weiteren Dreh gibt in dieser béchameligen Sauce der Savora-Senf. Allen Foodies, die bei uns Urlaub machen, schreibe ich mehr oder weniger eine kleine Einkaufsliste, was sie UNBEDINGT aus der Drôme mitnehmen müssen: lila Knoblauch, Ziegenkäse, Lavendel- und Thymianhonig, Walnuss-Öl, Aprikosen und Pfirsiche, Piment d'Espelette, Tapenade, herbes de provence, ein Verveine-Pflänzchen und Savora-Senf (das ist - wie bereits erwähnt - die *kleine* Liste). Den Tipp mit dem Senf als Geschmacksverstärker hatte ich von Madame Pic für diese Tarte. Seither steht bei mir stets ein Glas im Kühlschrank. Für alle, die ihn nicht kennen, verleiht er jedem Gericht eine unbekannte Wendung. Und für die Eingeweihten ist er das Gewürz der Wahl, wenn ein nicht nennenswerter Kick beim Abschmecken fehlt. Er hat sein Platz also im selben Köcher wie meine geschätzte Balsamico-Reduktion.

So wird ein echtes Alltagsessen durchaus sonntagswürdig. Oder wie ich gerne nach den ersten zwei Gabeln ermunternd sage: *Es schmeckt besser, als es aussieht!*


Zutaten 2P:

180g Penne (m: Halb-VK)
1 mittlere Kohlrabi (oder 2 kleine)
250g Mangold
1 Schalotte
2 Knoblauchzehen
250ml Gemüsebrühe
50ml Sahne
1 TL Savora-Senf
1 Schuß Weißwein
1 Schuß Portwein
1 1/2 EL Mehl 
1 nussgroßes Stück Butter
Salz, Pfeffer
70g Bergkäse, gerieben (m: Comté)

Zubereitung:

Ofen auf  200° (O/U-Hitze) vorheizen.

Kohlrabi schälen, in 1cm Scheiben schneiden, mit 250ml Gemüsebrühe aufsetzen und in einigen Minuten (ca. 7 min) bissfest garen. Abschütten, Kochflüssigkeit auffangen, Kohlrabi abkühlen lassen, dann in Stifte schneiden.

Pasta in reichlich Salzwasser al dente garen. Abschütten und abtropfen lassen

Mangold rüsten. Dafür Stiele von Blättern trennen und Stiele (falls nötig) von Fäden befreien. Bei jungem Mangold - wie dem meinen - ist dieser Arbeitsschritt nicht notwenig. Stiele fein schneiden und zusammen mit der fein gewürfelten Schalotte in Butter anschwitzen.

Das Mehl darüber stäuben, kurz mitbraten, dann mit Weiß-und Portwein unter Rühren ablöschen und nach und nach die Gemüsebrühe anschütten und cremig einköcheln lassen. Die gestiften Kohlrabi untermischen. Die feingeschnittenen Mangold-Blätter in die Pfanne geben und in der Sauce zusammenfallen lassen. Sahne unterziehen, salzen, pfeffern, mit Savora-Senf würzig abschmecken. Die Pasta mit der Sauce mischen, nochmals würzen und in eine Gratinform umfüllen.

Mit geriebenem Käse überstreuen und auf mittlerer Schiene ca. 25min goldbraun backen.

Gastbeitrag: Sommerrollen-Dipp von Hannah

Freitag, 26. Juli 2019


Es ist Sommer und wieder einmal darf ich Michas geöffnete Blogpforte passieren und hier einen Gastbeitrag veröffentlichen. Sicher, über einen Foodblogeinsteigertext geht es nicht hinaus, aber vielleicht gibt es da bei mir auch eine gewisse Scheu, schließlich bin ich hier Gast und bilde mir nicht ein, weder in Gedankenschärfe noch in Rezeptraffinesse, an Michas Beiträge heranzureichen. Die Rollenverteilung ist klar und das ist gut so. Nicht dass ihr denkt… 

Das Rezept, das ich vorstellen möchte, gehört auch in die Kategorie „Nebenrolle“ – was aber wäre das große Schauspiel ohne seine Komparsen? 

So sind Sommerrollen für mich DIE Entdeckung dieses Sommers. Keine Ahnung warum erst jetzt – ich glaube ich hielt sie für „kompliziert“ in der Herstellung. Bis sich eine Packung Reispapier bei uns in die Küche verirrte. Als mir dann klar wurde, dass man in diese halbtransparenten Papiere Blüten und Blätter miteinwickeln und damit ein wunderhübsch anzusehendes und natürlich leckeres Essen zaubern kann, war die Neugier entfacht. Und natürlich bin ich auch auf Michas Blog auf ein passendes Sommerrollen-Rezept gestoßen - nebst anfängerfreundlicher Verlinkung des Aufrollprozesses UND dem genialen Holzbretttipp. Bei der Füllung bin ich ganz bei Micha und neben diversen Gemüsestreifen gehören für mich unbedingt die Kombi aus fruchtiger Mango und cremiger Avocado in der Füllung und natürlich viele hübsche Blüten für alle Blumenmädchen und – jungs! 

Die Sauce, welche Micha dazu reicht, ist freilich auch sehr fein und asiatisch leicht. Ich mariniere einen Teil des Gemüses mit ihr und reiche ferner einen etwas reichhaltigeren Dip auf Erdnuss Basis dazu.

Mittags haben wir Hunger und so gibt’s ferner noch Reis als Beilage dazu (mache dafür weder Glasnudeln noch Reis in die Rollen). Für uns eine gelungene Rollenbesetzung. 


Zutaten: 

5 Stück große, weiche Medjool Datteln 
(entsteint gewogen waren es bei mir 110 g)
100 g Erdnuss Crunchy Mus (ohne Zucker, aber mit Salz)
2 EL Tamarisoße
1 Limette, Saft*
daumennagelgroßes Stück Ingwer
1 TL Limettenschale*
200 ml Wasser

Zubereitung 

Wasser aufkochen und über die entsteinten Datteln gießen. Kurz ziehen lassen.
Dann mit den übrigen Zutaten fein pürieren. 

Zusammen mit den Sommerrollen servieren!

*Anmerkung Hannah: wer keine Limetten zur Hand hat, kann genauso gut Zitrone verwenden

Dass sich Reste von diesem Dip prima auch als Salatsoße eignen, muss ich wohl kaum erwähnen? Bewährt bei uns etwa zu knackig gedämpftem Brokkoli, Bohnen, Erbsen und Zucchini…


©Hannah Nußbaumer, lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Ettenheim, wo sie mit viel Leidenschaft einen Bio-Laden betreiben. Hannah liebt als Gartenarchitektin das Leben mit und im Garten, das Sammeln, Ernten und Kochen. Ohne ihre beiden Herzensmenschen um sich herum wollte sie nicht sein, und ohne schöne (Kinder)Bücher, Stifte und der Möglichkeit sich draußen zu bewegen würde ihr etwas fehlen. Das Binden von Blumenkränzen, das Herstellen eines Hefeteiges sowie das (Er)kennen der uns umgebenden Umwelt sollte ihrer Meinung nach den gleichen Stellenwert haben wie Algebra und Grammatik.

Totally Gemüseliebe

Mittwoch, 24. Juli 2019


Jeder, der Gemüse liebt, liebt ofengeröstetes Gemüse. Erstes Gemüse-Groupie-Gesetz. Wer das nicht tut, der ist leider nicht normal. Der muss an einem sehr komischen Defekt leiden (kein Geschmackssinn?) oder eben nur vortäuschen, Gemüse zu lieben.

ADORE - hatte ich mir in der Jugend mal mit großen Buchstaben als Shirt-Aufdruck gebastelt, um mit dem schönen, englische Wort (welches es genau so auch in Frankreich gibt) als wandelnde Litfass-Säule Werbung zu laufen. Weil ich fand, dass dieses Verb in meiner Geburtsnation zu wenig im aktiven (!) Gebrauch ist - verbal wie tätig. J'adore... sagen die Fränzis häufig: die himmlen an, vergötteren, schwärmen,  brennen, mögen einfach vieles furchtbar gerne... Das hebt definitiv die Lebensqualität.

Exakt wie ein Ofenaufenthalt die Qualität von Gemüse zu heben vermag. Ich hatte wirklich schon sämtliches Gemüse im Ofen: Blumenkohl, Aubergine, Kürbis, grüner Spargel, Wirsing, Zucchini quasi bald nur noch, ohne die Ofen-Tomaten geht eh nix - das macht gar keinen Sinn, alles auflisten und verlinken zu wollen. Es sind einfach zu viele Gerichte, die ich so schon zubereitet habe. Und alle werden eigentlich zu DUBBs. Selbst Obst kann man auf diese Weise um mehr Geschmack bereichern wie Erdbeeren, Rhabarber, Äpfel....

Ich glaube, das wäre auch der Titel für ein Kochbuch von mir: *Rezepte mit ofengerösteten Gartenfrüchten* (jetzt nur mal so als Blaupause-Titel/ Skizze/ als grobes Konzept, ihr versteht) - aber das Thema gäbe lockerlecker ein ganzes Buch für mich her! Und sollte je ein derartiges Buch erscheinen, das nicht von mir ist, dann wurde die Idee von mir geklaut (ich wollte es nur rechtzeitig angemerkt haben)!

*Was gibt es denn heute*, fragte der Habib mich. Ich erklärte ausführlich. *Gemüse mit Gemüse also*, fasste der Habib zusammen. Und so kam es dann.

In dieses Gericht hätte ich mich ohne jede Untertreibung reinsetzen können. *Ohhh*, stöhnte ich am Mittagstisch gen Habib, *das könnte ich jeden Tag essen! Das wird ein waschechter Lieblingsteller!* Ich mochte einfach alles: die unterschiedlichen Temperaturen, Gewürze, Aromen, Texturen und dann noch gebettet auf einem eh absolut DUBB würdigen Karotten-Pü... franchement, je l'adore totalement! 
 

Zutaten 2P:

(plus ca. 4 EL Kokosmilch - dadurch etwas flüssiger)

5 kleine Kartoffeln, festkochend (m: Charlotte)
5 Artischocken
Rosmarin, Paprika-Pulver

1 rote Zwiebel
1/2 Fenchelknolle
1 Rote Beete
1 1/2 TL Sumach
1/2 TL Kreuzkümmel
1 TL Koriander

1 kleine, grüne Zucchini
Rosmarin, Thymian
eine handvoll Kirschtomaten 
Vanillezucker
Thymian
Rohrzucker

Sonnenblumenöl
fleur de sel, Pfeffer

1 griech. Schafsjoghurt
3 Knoblauchzehen
1/2 Gurke
einige Blätter Minze


Zubereitung:

Alles Gemüse putzen und rüsten. Ofen auf 200° (O/U-Hitze) vorheizen. Backblech mit Backpapier auslegen.

Das Gemüse in der Reihenfolge wie in der Zutatenliste in einer Schüssel würzen. Zu genannten Gewürzen kommt bei sämtlichem Gemüse noch Öl, Salz und Pfeffer an die Marinade.

Die Kartoffeln achteln, Artischocken vierteln und gut mit den aufgezählten Gewürzen marinieren - vorne als Streifen auf dem Backblech ausbreiten und in den Ofen schieben (insgesamt für 25min - zwischendrin mal wenden)

Als nächstes den entstrunkten und in Streifen geschnittenen Fenschel mit der ebenfalls halbierten und in Streifen geschnittenen Zwiebel mischen. Außerdem unter die Gewürzmischung unterziehen die geschälte rote Bete, die ich in feine Schnitze geschnitten habe - neben dem ersten Gemüse als Streifen auf das Backblech setzen und in den Ofen geben (insgesamt für 20-25min)

Die Zucchini vierteln, in Streifen schneiden und durch die Marinade schwenken, wieder neben das andere Gemüse auf das Backblech - nach 10 Minuten Garzeit des anderen Gemüses für 10 Minuten in den Ofen schieben.

Die Kirschtomaten halbieren, würzen und für die letzten 5 Minuten mit in den Ofen geben.

Parallel das Karotten-Pü auf den Weg bringen. Außerdem das minzige Zaziki zubereiten. Gürke fein reiben, in einem Sieb gut ausdrücken, mit dem Joghurt, der fein geschnittenen Minze und dem durch die Knofi-Presse gequetschen Knoblauch mischen. Kalt stellen.

Zum Servieren das lauwarme Pü auf den Tellern verteilen, das heiße Gemüse darauf anrichten und den Zaziki zur Seite stellen.


 Geschwister im Blog-Universum (u.a.):




Spiel mit mir: Blaubeer-Törtchen

Sonntag, 21. Juli 2019


*Schwesterchen, komm' spiel mit mir, beide Hände reich' ich Dir!* - das ist meine Aufforderung an euch - natürlich ebenso an *die Brüderchen* - die Ideen, die ich hier in den Jahren auf dem Blog gesammelt habe miteinander zu variieren.

Ich finde ja eh, dass wir zu sehr geübt darin sind, die Dinge zu separieren, analysieren und auseinanderzudividieren als im selben Maße auch die umgekehrte Richtung zu gehen und zu verbinden, verknüpfen, Brücken zu schlagen und Paralellen zu suchen oder größere Zusammenhänge herzustellen.

Aber wenn ich dann mal wieder Goethe mit dazuziehe, dann scheint mir das weniger ein Handicap des Zeitgeists als die Schwierigkeit, die prinzipiell mit der Wissenschaft einhergeht:

*Naturforscher glauben öfter durch Trennen und Sondern als durch Vereinigen und Verknüpfen, mehr durch Töten als durch Beleben sich zu unterrichten.* (Goethe)

Und ersteres macht es unserer Gehirnfähigkeit einfacher: je mehr wir sezieren, umso kleiner wird das Objekt/ Subjet, mit dem wir uns beschäftigen.

*Wenn ich mich im Zusammenhang des Universums betrachte, was bin ich?* fragte sich Beethoven. Da knickt dann unsere Vorstellungskraft ein wie David gegen Goliath. Also wagt man sich gedanklich nur an die Brötchen, die man auch gekaut bekommt - das verstehe ich schon.

*Die Schwierigkeit Idee und Erfahrung miteinander zu verbinden erscheint sehr hinderlich bei aller Naturforschung: die Idee ist unabhängig von Raum und Zeit, die Naturforschung ist in Raum und Zeit beschränkt; daher ist in der Idee Simultanes und Sukzessives innigst verbunden, auf dem Standpunkt der Erfahrung hingegen immer getrennt, und eine Naturwirkung, die wir der Idee gemäß als simultan und sukzessiv zugleich denken sollen, scheint uns in eine Art Wahnsinn zu versetzen.* (Goethe)

Womit wir erneut bei der Geschichte mit den Samen rausgekommen wären. Ein Apfelbaum war nie etwas anderes als ein Apfelbaum: im Moment als Samen, Steckling wie als Baum an dem die Früchte hängen - mehr oder weniger unabhängig von Bodenbeschaffenheit, Jahreszeit, Klimabedingungen. Es ist, was es ist und immer gewesen war.

Zugegeben, da knalle ich ebenso wie alle anderen schnell an die Schädeldecke, wenn ich mir die Bewegung in allem Lebendigen bewußt machen soll. Wenn das Phänomen als etwas erfasst werden will, das nach und nach und im gleichen Augenblick stattfindet, das sich unveränderlich und gleichzeitig verändert zeigt, das mit Beginn determiniert ist - dazwischen liegt nur die Entfaltung. Tja, in Einheiten denken können! Das Denken, das die Entwicklungsbögen als Ganzes erfasst - das ist schon eine echte Zielvorstellung, das sind die Sterne, nach denen ich mit meinem Geist strebe!


Bis dahin backe ich kleine Brötchen. Wahlweise auch Törtchen. Sämtliche Bestandteile dürften euch - wenn echte Hardcore-Salzkorn-Blog-Verfolger - bekannt vorkommen. 

Als mir auf dem Markt wilde Blaubeeren aus der Ardèche angeboten wurden, zögerte ich keine Sekunde und erinnerte mich zeitgleich an die wunderherrliche Kombi mit Minze. Und der Rest ist dann nur gebauter, kulinarischer Sockel: Boden aus dem super Mandelkuchen und eine Crème aus Ziegenfrischkäse... voilà, voilà: Schleckerei à la grain-de-sel....

Zubereitung 4 Törtchen*:

Böden:
1/2 Rezept Mandelkuchen*
(ca. 30-35 Minuten gebacken) 

Mousse:
1 Ziegenfrischkäse (ca. 120g)
60g Crème fraîche
150g Sahne, geschlagen
4 EL Holunderblüten-Sirup
1 1/2 Blatt Gelatine

160g Blaubeeren
4 EL Rohrzucker
12 Blätter Minze

4 Dessert-Ringe à 8cm Durchmesser

Zubereitung:

Mandelkuchen backen (m: dieses Mal Backpapier auf dem Boden der Form gespannt und den Zitronensaft durch Sahne ersetzt) und vier Böden ausstechen. Die Böden in den Ringen belassen und auf ein kleines Brettchen mit Backpapier stellen.

Die Minzblätter fein hacken und die Blaubeeren mit Rohrzucker und Minze marinieren.

Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen, gut ausdrücken und auf kleiner Flamme mit dem Holunderblüten-Sirup auflösen, dann unter einen Eßlöffel Crème fraîche rühren, schließlich mit Ziegenkäse und restlicher Crème pürieren. Kalt stellen und die Gelatine etwas anziehen lassen. Sahne schlagen und unter die Crème heben.

Etwa die Hälfte der Crème auf die vier Böden verteilen. Dann etwas mehr als die Hälfe der Blaubeeren mit der restlichen Crème mischen und ebenfalls auf die Förmchen verteilen. Zuletzt die übrigen Blaubeeren als Topping auf die Törtchen setzen und etwas andrücken. Mindestens 2 Stunden (m: über Nacht) kalt stellen.

*Anmerkung m: Das halbe Rezept des Mandelkuchen reicht für 7 Törtchen-Böden. Man kann ebenso gut einen ganzen Kuchen backen - dann das Mousse mindestens verdoppeln (oder gar mal 2,5 nehmen) und das gilt auch für die Heidelbeeren. Schmeckt als Kuchen mindestens so gut wie als Dessert-Törtchen.


Pro Centum II

Donnerstag, 18. Juli 2019


Nach 8 Jahren Bloggerei haben sich über 1500 Posts angehäuft. Da kann man wohl den Überblick verlieren. Oder aus dem Vollen schöpfen. In unregelmäßigen Abständen werde ich euch aus dieser Fülle von Archiv 10 Posts herausfischeln, die ich besonders mag - wegen Rezept, Bild oder Text. In Anbetracht der zur Verfügung stehenden Gesamtmenge macht das einen kleinen Bruchteil aus - grob ein Hunderstel von dem, was dieses Blog zu bieten hat und daher als neue Ruprik *Pro Centum* genannt.



    °°°1   In the mood for Zucchini ... sie muten aber auch gerade etwas zu 

    °°°2   als Entscheidungshilfe gleich hinterher: DIE Tarte für alle Verweigerer

    °°°3   der Idioten-Detektor funktioniert nachwievor

    °°°4   deutlich weniger Flug-Verkehr als die Jahre zuvor

    °°°5   zig-fach wiederholt (auch mit mehr Dinkel-VK): diese Dinkelchen 

    °°°6   Brokkoli mindestens 1x die Woche - etwa im Salat

    °°°7   eines meiner absoluten Lieblingsessen: Schupfnudeln 
 
    °°°8   aus aktuellem Anlaß: der purbeste Bananenkuchen

    °°°9   Zum Tomate-Jublieren: Fliegenpilz-Suppe

    °°10   befreit von Komplexen und geht immer: Eis mit Obst



               ----------    Pro Centum I    ----------



Kosenamen: mediterrane Reis-Puffer mit sahniger Tomaten-Estragonsauce

Montag, 15. Juli 2019


Kosenamen gehören ohne jede Diskussion in den Sektor des Privaten. Da darf sich jeder austoben, wie er will. Die einzige Meinung, die ich seither dazu hatte, ist, dass man die ganz abgedroschenen meidet (exakt wie den inflationären, amerikanischen Gebrauch von *I love you*-Liebesbeteuerungen). Da für mich une relation amoureuse das Exklusivste der Welt ist, bestehe ich auf *meinen eigenen Namen* und ich will nicht wie hunderttausend andere genannt werden. Nich, ihr versteht vielleicht, so wie *Mondenkind* in *Die unendliche Geschichte*: Bastian Balthasar Bux hats schließlich auch hinbekommen  - soviel Kreativität setzte ich seither einfach mal voraus.

Aber das habe ich jetzt über den Haufen geworfen. Zumindest für den Kosenamen *Spatz*. Ich glaube, ich habe es hier schon mal erwähnt (ja, genau hier), aber was haben wir Freude bei unserem Café-Trinken mit den Spatzen. Unser liebster Ort dazu könnte nicht malerischer gelegen sein: dem Resto gegenüber befindet sich ein gut erhaltenes Waschhaus, die eigentliche Terrasse ist zugleich Vorplatz einer schlichten, romanischen Kirche, der von alten Platanen beschattet wird und unter dem die Tische stehen - der Abschluß an der Dorfkreuzung macht eine prächtige Linde. Die Spatzen wissen bereits, dass wir unser Croissant redlich mit ihnen teilen und sind auch schon auf dem Tisch gelandet, um zu zweit das Hörnchen aus der Tüte zu ziehen. Dabei verbreiten sie eine Fröhlichkeit und Heiterkeit, was den Habib und mich regelmäßig dazu veranlaßt grenzdebil zu grinsen, sobald sie um uns hüpfen: die sind so dermaßen oberübermegaultimativ niedlich - ich kriege mich gar nicht ein! Selbst dem größten Bämul entlocken sie - quasi reflexartig - ein freundliches Zucken um die Mundwinkel. 

Doch *Spatz* wie *hunderttausend andere* genannt zu werden, das geht völlig in Ordnung. So in Ordnung, dass ich mir sicher war, dass es den Kosenamen *Spatz* überall auf diesem Planeten geben muss - schließlich ist der Sperling ein echter Allerweltsvogel, ein Weltenbürger. Meine Recherche spuckte mir allerdings nur die Italiener als Verbündete aus, die mit *passerotta/ passerotto* sich dem Charme des Spatzes ebenfalls nicht entziehen können. Die Fränzis jedenfalls ziehen die Ente (mon canard) und das Huhn (ma poule - Henne/ mein Küken - mon poussin) unerklärlicherweise dem Spatz vor.

Wie etwa der *Habib* zu seinem Namen gefunden hat, das bleibt unser Geheimnis. Dass ich ihn hier öffentlich machte, hatte schon als lustige Auswirkung, dass eine Feriengästin hier ankam und bei dem Anblick des Habibs zutiefst überrascht ausrief: *Aber du bist ja gar kein Araber*. Sei das somit auch verraten.


Nach acht Jahren des Bloggens habe ich mehr und mehr Lust, mit meinem eigenen Rezepten zu spielen. Also mache ich das einfach, um mich in der Spur der Kür zu halten. Die Tomatensauce ist angelehnt an dieses Rezept und die Puffer wiederum sind stark artverwandt mit diesen. Jedes für sich genommen - die super-knusprigen Puffer sowie die cremige Sauce - haben es mehr als verdient in die Dauer-Wiederholung zu kommen wenn nicht sogar in die Hall-of-DUBBs aufgenommen zu werden

Zutaten - 2P:

ca.12 kleine Puffer
100g Reis (m: Halb-Vollkorn)
35g Kürbiskerne, gehackt
40g grüne Tapenade
1 kleine grüne Paprika (m: eigene)
Salz, Pfeffer
2 Eier
30ml Sahne
35g Mehl (m: Dinkel-VK)
Öl zum Backen

100ml Sahne
4 Stengel Estragon
weißer Portwein
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
Piment d'Espelette
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
Olivenöl 

Zubereitung:

Reis - je nach Sorte - in Salzwasser garen . Kürbiskerne fein hacken, die grüne Paprika entkernen und ebenfalls klein schneiden. Eier mit Sahne verquirlen und mit dem Mehl klümpchenfrei verrühren. Zusammen mit den Kürbiskernen und der Paprika unter den Reis mischen und würzig abschmecken mit Salz, Pfeffer und grüner Tapenade. Daraus 12 Puffer formen und in Öl von beiden Seiten goldbraun braten.

Für die Sauce die Zwiebeln und den Knoblauch fein würfeln. In Olivenöl anschwitzen, Ofentomaten zufügen sowie Dreiviertel des feingehackten Estragon, Sahne und den Schuß Port angießen und bei kleiner Flamme und zugedecktem Deckel ca. 10min köcheln lassen. Salzen, pfeffern und mit der Prise Zucker und dem Piment würzen.

Puffer zusammen mit der Sauce servieren und mit dem verbliebenem Estragon bestreuen.

Anmerkung m: man kann die Ofentomaten ersetzen durch frische, gehäutete, gewürfelten - die Sauce muss entsprechend länger reduzieren.


12 von 12 - juli 2019

Freitag, 12. Juli 2019













Ein traumhafter Sommertag, der startet mit einem frischen, klaren Morgen - ideal zum Baden - was ich nachmittags auch mache. 

Rituelles Aufstehen: Blick ins Tal, De-Luxe-Porridge mit Himbeeren, Erdbeeren, Aprikosen, Blaubeeren und Pfirsichen (der Olymp: besser wird es nicht mehr) sowie hulahubsen während ich wie immer den Tag versuche für mich zu ordnen.

Termin im Nachbarort durch enge Gässchen: Arztbesuch und kurzer Einkauf in der épicerie. Apropo Arzt: woher kommt nur diese emotional aufgeputschte Diskussion gegen Homöopathie - wegen 0,03 Prozent der Gesamtausgaben für Medikamente?! Muss ich das verstehen? Würde man auf die Barrikaden gehen wegen der Leichtfertigkeit mit der operiert wird (im Vergleich zu Holland in Deutschland fünf mal so häufig), wegen der mangelhaften Hygiene in Krankenhäusern (Stichwort: multi-resistente Keime) oder dem Einsatz von Notfall-Antibiotika für die Tiermast - dann würde ich den Aufschrei verstehen. Aber 0,03 Prozent?! Gut, mittlerweile ist mir zumindest das klar: die Mehrheit meiner Mitbürger füllt das Wort *Geist* entweder mit kroteskem oder überhaupt keinem Inhalt und das Thema *Polarität* braucht man gar nicht erst anschneiden... so ist das halt. Damit kann ich leben. Muss ich...

... Man muss das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht von einzelnen, sondern von der Masse. In Zeitungen und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrtum oben auf, und es ist ihm wohl und behaglich, im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist. (Goethe)

Mittagessen gab es die Süßkartoffel-Puffer von Ottolenghi - reloaded. Dank Melissa haben sie eine zweite Chance bekommen. Und siehe da: ich muss edieren, denn ich brauchte wenig Öl zum Braten, nachdem ich sie lange ausdämpfen ließ und sie schmeckten zum nächsten Tomatensalat ganz wunderbar!

Endlich ab an den Bach - vorbei an blühenden Lavendel-Feldern (Klischées wollen schließlich auch bedient werden, oder? Hallo Südfrankreich!). Den Weg dorthin muß ich mich an einer Wespenspinne vorbeischlängeln - ihr Netz kann ich dabei leider nicht ganz lassen. Und Schmetterlinge störe ich auch - ansonsten bin ich wie gewünscht und erhofft für mich...

Strandlektüre. Mein mittlerweile drittes Buch von Remarque - und er wird immer mehr einer meiner liebsten Schriftsteller. Nie leichte Kost, aber er schafft es, dass ich mich ihm und seinen Figuren ganz nah fühle.

Zurück wird der Nachmittag versüßt mit Beeren-Törtchen von gestern - Rezept folgt demnächst in diesem Kino.

Morgen ist Großkampftag - alle gîtes wechseln: der Berg Bettwäsche steht gerichtet bereit. Wochenende war dafür heute schon für mich. Ach, Yoga ist auch erledigt für heute: mit Mady und diesem Flow.

Und wenn wir uns beeilen, dann schaffen wir es noch auf das kleine Spektakel im Nachbarort. Ich glaube, das könnte witzig werden:





... andere Eindrücke vom 12ten des Monats wie sonst auch bei Mme Kännchen


Salat Plus: mediterranes Semmelknödelbrot mit Rosmarin und Oliven

Mittwoch, 10. Juli 2019


Nachts hört man in der Ferne unaufhörlich den Mähdrescher durch die Felder kreuzen, morgens fährt man dann abwechselnd an gold-riechendem Stroh vorbei und durch den Knoblauch-Duftnebel der frisch abgeernteten Felder. Ungewöhnlich fand ich die bunten, fröhlichen Platterbsen - die sah ich so noch nie in der Drôme, im Gegensatz zu den vielen Lavendelwiesen, die aus Südfrankreich nicht wegzudenken sind. Dabei auffällig wenig Flugverkehr allerortens. Auch im Garten wo zwischen dem üppigen Lavendel die Cosmeen, die Zinien und die Malven blühen - drei Schritte entfernt von unseren ersten, roten Tomaten.

Und wie verzehrt man die ersten, langersehnten Tomaten der Saison? Immer? Genau! Völlig langweilig als Tomaten-Salat. Oder eben als den langweiligsten aller Klassiker: als Tomate-Mozarella-Salat. Aber ich liebe Tomate-Mozarella-Salat mit VIEL Basilikum. Wir haben schließlich mehrere Monate dafür Anlauf genommen, um Altbekanntes wiederholen zu können mit den Tomaten aus unserem Garten.

Ideale Sommeressen sind für mich Salat-Plus-Gerichte. Alte Blog-Weggefährten/innen kennen diese Vorliebe. Hier wird der Salat begleitet durch einen Semmelknödel, der in der Brotform im Ofen gegart wird. Ich habe ihn bereits am Tag zuvor abends gebacken, so dass ich während der Mittagshitze die Scheiben nur noch Anbraten mußte. Mir gefiel die Zubereitungsweise sehr: einfacher und unkomplizierter wie sonst meine geschätzten Serviettenknödel - aber genauso köstlich.

Voilà, womit ich mal wieder den Einstieg eines typischen Food-Blogs hingelegt hätte - bißchen Jahreszeit, bißchen Warenkunde - seht ihr: bekomme ich auch hin. Manchmal frage ich mich, ob euch das lieber wäre... Nur, ich fürchte, dann würde ich mich beginnen zu langweilen....


Zutaten 4P:

380g Brot vom Vortag (m: Mischung Baguette/ eigenes Brot)
250ml Milch
2 Eier
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
50g schwarze Oliven-Tapenade
4 Zweige Rosmarin
(ca. großzügigen EL feingehackt)
1/2 Bund Petersilie
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
Olivenöl



Zubereitung:

Eine Brotbackform von 25cm Länge gründlich buttern.

Das Brot in Würfel schneiden und in eine große Schüssel geben. Die Zwiebel fein schneiden, ebenso die Knoblauchzehen. Rosmarin und Petersilie fein hacken.

Die Zwiebel zusammen mit dem Knoblauch in etwas Olivenöl glasig dünsten. Die Milch anschütten und alles vorsichtig aufkochen lassen. Über das gewürfelte Brot geben, durchmischen und 10min ziehen lassen.

Den Ofen auf 180° (O/U-Hitze) vorheizen.

Nun unter die Semmelknödelmasse die Eier, die Tapenade und die gehackten Kräuter untermischen, würzen mit Salz, Pfeffer und Piment (würzig abschmecken, aber bedenken, dass die Tapenade schon viel Aroma mitbringt). Am besten mischt man die Masse per Hand - ohne allerdings dabei alles zusammenzumatschen.

Nun in die Form füllen, glatt streichen und für 40min im Ofen backen. 5Minuten abkühlen lassen, dann mit Hilfe eines Messers am Rand entlangschneiden, (ich habe das Brot in der Form auskühlen lassen und abgedeckt in den Kühlschrank gestellt). Stürzen, in Scheiben schneiden und wer mag brät die Scheiben von beiden goldbraun an.


Base-Jumper: die Tarte für alle Fälle

Sonntag, 7. Juli 2019


Die Überschrift klingt zweideutig fies, oder? Nun, Extremsport und ich.... das gibt kein Match. Ich verstehe die Kameraden einfach nicht. Ich kann's nicht nachvollziehen. Für mich sind das Gefühlskrüppel, die den ultimativen Adrenalinkick brauchen, um überhaupt noch etwas zu spüren. Tote Hose total... innerlich. Man muss alles, was man hat, in die Waagschale legen - bref: das eigene Leben - damit es irgendwo noch ein wenig kitzelt. Nicht wirklich die Type, auf die ich abfahre. In diesem Interview mit einem Ex-Jumper kann man gut nachlesen, dass da eindeutig emotional ordentlich was hakt - daraus resultiert dann ein Suchtverhalten...

Und diesem Draufgängertum für ein Stück Fame auf den Social Media kann ich sowieso nichts abgewinnen. Was soll das? Man kann wohl auch mit einer anderen Haltung an ein solches Hobby rangehen (Pauschalurteile funktionieren halt nie): das zeigt die verunglückte Susanne - an der Gefahr ändert das nichts. Tja, aber echt jetzt? Für Sport, Fun, Rausch oder Adrenalin soviel Risiko eingehen? Das steht dann dafür, wenn man daran krepiert?

Also wenn das eigene Leben schon aufs Spiel setzen (was ich absichtlich - wie ja nun ausgeführt - sowieso für äußerst fragwürdig halte - das Leben ist schließlich lebensgefährlich genug - aber halt *wenn*), dann schon eher aus tiefster Neugier. Genauer gesagt, wenn alles auf Rot sezten, dann für die Ultima-Ratio-Frage schlechthin: *Was kommt nach dem Tod*. Eine Frage, die sich unter anderem die Logen gestellt haben. So soll einst unter den Freimaurern ein Einweihungsriten vollzogen worden sein (Goethe wird dies nachgesagt), bei denen man bei lebendigem Leib begraben wurde. Entweder man ging dabei drauf, oder wurde verrückt oder es ging einem ein Licht auf. Viel mehr Möglichkeiten gab es nicht. Waghalsig. Sehr waghalsig. Aber die Motivation leuchtet mir mehr ein.

Womit wir bei einem Pudelskern gelandet wären (s. wie weiter oben bei Susanne): die Motivation. Was treibt wen zu was?! Bon, auch dem Habib mit seinen vielen Wüstendurchquerungen (ohne Piste, ohne GPS) wurde gerne nachgesagt, dass man die Gefahr ja nicht extra suchen muss - ein solcher darf sich dann nicht wundern, wenn er darin untergeht. Der pure Leichtsinn also, wer das Glück so herausfordert.

Ja, tatsächlich spielen bei Gelingen oder Misslingen solcher *hochkarätiger Unternehmungen* definitiv mehrere Faktoren mit. Ein günstiger Moment. Gute Vorbereitung. Gottesfurcht. Gesunde Selbsteinschätzung... Alles kein Garant. Aber eine super Gelegenheit, mal wieder einen Liebling unter meinen Kalendersprüchen abzusetzen: *Mut besteht nicht darin, die Gefahr blind zu übersehen, sondern sehend zu überwinden.* Ja, Baby! Überwindung und Bewußtsein. Immer gute Stichwörter!

 
Als echter Garant für eine Basic-Tarte stellte sich dieses Modell heraus. Kardamom scheint mir ein Schätzchen zu sein, bei der alle *Hurra* rufen. Und welches immernoch ein leichtes Erstaunen in unseren Breitengraten hervorruft (ohhh,  ist da Kardamom drinne?) - was heutzutage in unserer abgebrühten *Habe-schon-alles-gesehen-und-alles-erlebt-Gesellschaft* SEHR viel ist. Auch die leicht marzipanige Mandelcrème finde ich ganz ausgezeichnet - ebenfalls zu sämtlichem Obst. Für mich sosehr ein Keeper wie ein echter Allrounder, diese Tarte! Und die Aprikose als Tartebelag fasziniert mich eh: egal ob Thymian, Rosmarin oder Lavendel - zu Aprikose gesellen sich alle herbes de provence gerne!
 
Zutaten - 1 Tarte:

240g Mehl*
120g Butter
30g Rohrzucker
1 Ei
wenig kaltes Wasser
(je nach Wunsch/ Obst:
Tonkabohnen-Abrieb
Limettenschalen-Abrieb
Vanille...)*

140g gemahlene Mandeln*
80g Butter, weich
75g Rohrzucker*
2 Eier
7 grüne Kardamomkapseln*

+/-500g Obst (entsteinte Kirschen, Aprikosen...)
 


Zubereitung:

Aus den Zutaten für den Tarteboden einen homogenen Teig kneten und mindestens 1 Stunde kühl stellen. Tarteform buttern, Teig auswellen, Tarteform mit einem Rand auskleiden, mit einer Gabel mehrfach einstechen, in eine Tüte packen und etwa 30min in die Tiefkühle stellen (m: gerne über Nacht)

Ofen auf 200° (Umluft) vorheizen. Tarteboden mit Backpapier auskleiden und mit Hülsenfrüchte beschweren und 10 min in den Ofen schieben. Backpapier und Hülsenfrüchte entfernen und bei 190° weitere 10min backen.

Währenddessen die Kardamomkapseln öffnen, die schwarzen Kerne daraus entfernen und mit 1 EL Zucker fein mörsern. Eier, Mandeln, Butter, Zucker und Kardamom mit Hilfe eines Handrührers verrühren (braucht nicht weiter ausführlich sein), die Crème auf dem Boden verstreichen, das entkernte/ entsteinte/ vorbereitete Obst darauf verteilen und für weitere 30min bei 180° backen. Abkühlen lassen und dann: genießen.

Anmerkung m: Je nach Obstsorte kann man den Tarteboden parfümieren (bei Kirschen nahm ich Limette, bei Aprikose Tonka... als Bsp)/ eine weitere dicke Empfehlung: ruhig mal anteilig oder ganz Vollkornmehl verwenden. 

Für die Crème finde ich ungeschälte, gemahlene Mandeln (im Vergleich mit den geschälten) die bessere Wahl. Zuckermäuler können den Zucker auf 100g erhöhen. Für die Aprikosen-Tarte nahm ich zusätzlich 1 EL fein geschnittene Lavendelblätter. Außerdem gab ich noch 1 EL Amaretto dazu - optional, versteht sich! Obst kann man mengenmäßig dem anpassen, was man hat - die Tarte verträgt mehr oder weniger Obst gut. Ach und: am nächsten Tag, wenn die Gewürze durchgezogen sind und die Tarte gut gekühlt ist, entwickelt sie erst richtig ihren Reiz!



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