Gastbeitrag: Rhabarberkuchen von Hannah

Freitag, 10. Mai 2019


Für mich hat alles als Gast-Bloggerin begonnen, so freue ich mich sehr, wenn ich nun umgekehrt mal Gelegenheit zum Bäumchen-Wechsel-dich-Spiel bieten kann - umso mehr, da es sich um meine treue Leserin Hannah handelt. Der Tarteboden - so ungewöhlich er daherkommt - ist eine Entdeckung! Und das weiß ich aus erster Hand:


Fügung: Rhabarberkuchen für Micha und Fried

Manchmal passieren Dinge im Leben schneller als gedacht. Dann greift ein Rädchen ins andere, die Dinge passen und fügen sich, und so saßen unverhofft bald Micha und Fried bei uns am Tisch.

Neben der Freude über den Besuch, das Kennenlernen im „Echtleben“ war bei mir – ich gebe es zu – auch ein wenig Aufregung dabei: Was backe ich, wenn Micha, meine erklärte Küchenmuse, zu Besuch kommt? Auf ein erprobtes Micha Rezept zurückzugreifen wäre natürlich die „sichere Bank“ gewesen, aber irgendwie schien das mir in diesem Falle doch etwas zu bequem. Micha was aus ihrem Blog vorbacken? – Nee…  Nun ist der April ferner obsttechnisch ja nicht gerade der üppigste Monat, jedoch beginnt die Rhabarbersaison – strenggenommen ist das Knöterichgewächs ja ein Gemüse, aber bei mir doch eher in der „Obstecke“ einsortiert und unmittelbar mit dem Gedanken an Rhabarberkuchen verbunden. Für den Rhabarberkuchen anlässlich des Besuchs von Micha und Fried fügt sich eine ordentliche Schicht fruchtig säuerlicher, dezent gesüßter Rhabarber zwischen einen klassischer Eier-Schmand-Guss, wie ihn meine Oma schon machte, und einen „Freestyle Teigboden“. Letzterer entstand ursprünglich mal in dem Bestreben mein Mehlsammelsurium zu dezimieren (deswegen das Reismehl) und einem spontanbackbedingten Buttermangel (deswegen Kokosöl und Quark). Das Ergebnis wurde damals schon für gut befunden und noch etwas weiterentwickelt und ist vielseitig verwendbar, so auch diesmal. 

Gelobt wurde er der Kuchen. Große Erleichterung und Freude auf meiner Seite. Freude aber besonders darüber mit diesen beiden Menschen Zeit verbringen zu dürfen, sich auszutauschen, zu hören, zu sehen und zu fühlen. Manchmal fügt es sich einfach.

Danke auch, Micha, für deine Einladung hier auf deinem wunderschönen Blog einen Gastbeitrag leisten zu dürfen.

Ich habe den Kuchen ursprünglich in einer 26er Springform gebacken. Nachdem ich der Gastblogeinladung gefolgt bin, habe ich zum 1. Mai für uns und die Fotos kleine Tartes in einem Muffinblech gebacken. Geht auch wunderbar. Die angegebenen Zutaten und Backzeiten beziehen sich aber auf die 26er Springform. 

Während die Rhabarbertartes im Ofen buken, wurden im Sandkasten eifrig weitere Kuchen fabriziert. Das Rezept dazu ist selbsterklärend.


Zutaten - Tarteform 26cm

Teig:
90 g Vollkornreismehl
90 g Haferflocken, gemahlen
60 g Mandeln, gemahlen
35 g Kokosblütenzucker
knapp ½ Zitrone, Abrieb
1 kleines Ei

4 EL Ahornsirup
80 g Quark
70 g Kokosöl, flüssig erwärmt

Belag:
Ca. 700 g Rhabarber, geschält und geputzt gewogen, entspricht ca. 1 kg ungeschältem Rhabarber (ohne Blätter)
3 EL Rohrzucker

Guss:
2 Eigelb
1 EL Speisestärke
200 g Crème fraîche (Schmand oder Saure Sahne gehen sicher auch)
1 Msp. Vanille
2 Eiweiß, mit 1 Pr. Salz zu steifem Schnee geschlagen

Zubereitung:

Für den Boden alle trockenen Zutaten vermengen. Dann Ei, Quark, Ahornsirup und flüssiges Kokosöl schnell unterkneten. Einen flachen Fladen formen und in Frischhaltefolie mindestens eine halbe Stunde, gerne auch über Nacht, kühl stellen.

Den Rhabarber putzen und schälen und in ca. 2 cm lange Stücke schneiden. Sehr dicke Stengel der Länge nach halbieren. Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen, ein Sieb einhängen und hierdrin je eine Handvoll Rhabarber in dem kochendem Wasser 40-60 Sekunden (nicht länger) blanchieren. Die Stücke müssen noch fest und roh sein. In einem großen Sieb mindestens eine halbe Stunde abtropfen lassen. Wer auf Nummer sicher gehen will (wie ich diesmal) lässt ihn über Nacht abtropfen, denn gerade der frühe Rhabarber ist sehr saftig und schnell ist ein Teigboden dadurch durchweicht. Alternativ könnte man auch Zwiebackbrösel oder gemahlene Mandeln auf den Teigboden legen. Wollte ich aber nicht. Also eben gut abtropfen lassen. 

Ofen auf 190 Grad (O/U Hitze) vorheizen.

Boden einer Springform mit Backpapier auslegen, Ränder fetten.

Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche auf etwas mehr als 26 cm auswellen und in die Form einlegen. Wem das nicht gelingt (mir), halbiert den Kreis, legt zwei Halbkreise ein und fügt die Nahtstelle liebevoll zusammen.

Rand auf ca. 2-3 cm Höhe begradigen.

Rhabarberstücke auf den rohen Kuchenteig verteilen.

Im vorgeheizten Ofen im unteren Drittel 25-30 Minuten backen. Gegen Ende dieser Backzeit den Guss vorbereiten: Eigelb mit Stärke, Crème fraîche und Vanille gut verrühren. Eischnee unterziehen.

Nach der ersten Backzeit 3 EL Rohrzucker über den ¾ gebackenen Rhabarberkuchen verteilen und dann sofort den Guss drübergießen. Auf mittlerer Schiene, diesmal bei 175 Grad weitere 15-20 Minuten backen, bis der Guss ganz zart bräunt.

In der Form eine Stunde abkühlen lassen. Erst dann öffnen.

Erdbeereis passt sehr gut dazu.


©Hannah Nußbaumer, lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Ettenheim, wo sie mit viel Leidenschaft einen Bio-Laden betreiben. Hannah liebt als Gartenarchitektin das Leben mit und im Garten, das Sammeln, Ernten und Kochen. Ohne ihre beiden Herzensmenschen um sich herum wollte sie nicht sein, und ohne schöne (Kinder)Bücher, Stifte und der Möglichkeit sich draußen zu bewegen würde ihr etwas fehlen. Das Binden von Blumenkränzen, das Herstellen eines Hefeteiges sowie das (Er)kennen der uns umgebenden Umwelt sollte ihrer Meinung nach den gleichen Stellenwert haben wie Algebra und Grammatik.

4 Kommentare

  1. Der Tarteboden liest sich wirklich spannend. Den werde ich ausprobieren müssen! Und Rhabarber geht immer :-)! Ein schöner Einstieg in die Welt des Bloggens, Hannah, Kompliment! liebe Grüße, Paula

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    1. Liebe Paula, vielen Dank für deinen freundlichen Kommentar! Ich hoffe der Kuchen kommt auch bei euch gut an. Ja, und Rhabarber mag ich auch sehr, weil er so unmittelbar mit dem Frühling verbunden ist und nach den letzten schrumpligen Winteräpfeln aus dem Keller das erste Obst (äh, Gemüse ;-)) ist, dass ich frisch ernten und z.B einen Kuchen draus backen kann. Herzlich, Hannah

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  2. Und diese süßen Patschehändchen, hach ...
    Ein feines Rezept - Danke Hannah! :-)

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    1. Liebe Maria, süße Patschehändchen bewundere ich auch bei dir immer wieder! Was gibt es schließlich Schöneres, als wenn Patschehändchen beim Rhabarberernten helfen, begierig sind mitzubacken (äh, nicht IMMER hab ich die Geduld dazu) und schließlich sogar sagen "Schmeckt gut!". Gell?

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