Ist es im Blogger-Dasein das Zum-Nachkochen/Backen-Anregen, was mir besondere Freude bereitet, so ist es im echten Leben, jemand dazu zubringen, etwas zu kosten, das er eigentlich nicht mag. Und noch besser, klar, wenns in beiden Fällen schmeckt. Da schwillt mir dann ganz unterbewußt ein wenig die Brust ;).
Bei dieser Verkostung saß neben dem bekennenden Zucchini-Verächter seine Traute, die ihn beim Anblick der Tarte darauf hinwies, dass er sowohl den gelben wie grünen Belag nicht essen würde. Das Wunder geschah: es blieb nichts auf dem Teller zurück. Wie so oft hieß es zuvor: Zucchini schmeckt nach nix. Aber das kann man ja ändern.
Das gleiche Prinzip wie bei dieser süßen Tarte wurde auch hier angewandt: die *schöne* Seite kommt nach oben. Der Geschmack dank Senf und Käse wird in die Mitte verfrachtet und der knusprige Boden mit Chili-Pepp bildet die Grundlage von allem. Schlicht, fein, unkompliziert, Dauerbrenner.
Zutaten:
Tarteteig:
200g Mehl
40g Weizenvollkorn
120g Butter, kalt
Salz
Chili
Oregano, getrocknet, zerrieben
1 EL Weißweinessig
etwas kaltes Wasser
2 Zucchini (evt. verschiedenfarbig
3 Tomaten
2 TL kleingeschnittener Rosmarin
1 1/2-2 EL körniger Senf
100g Saint Nectaire
(oder einen anderen milden Käse: Camembert, Reblochon...)
Zubereitung:
Tarteteig wie gewohnt vermengen und kühl stellen. Eine Tarteform (m: 30cm) ausbuttern. Den Tarteteig sehr dünn ausrollen. Das bedarf ein wenig Übung. Ich welle den Teig erst grob rund auf etwa 0,5 (oder etwas plus)-Dicke. Dann schneide ich den Teig rund (alle Ecken und Kanten ab), feuchte die Mitte an und klebe die eben abgeschnittenen Reste darauf. Mit Mehl bestäuben und alsdann welle ich endgültig auf die gewünschte Form - so verbrauche ich meinen kompletten Teig. Die Tarteform mit einem Rand derart mit dem Teig auslegen. Mit der Gabel mehrfach einstechen und 20 Minuten in die Tiefkühltruhe stellen.
Zucchini in 0,5 cm dicke Scheiben schneiden und in etwas Olivenöl kurz andünsten, ohne sie durchzugaren, dabei mit etwas gehacktem Rosmarin bestreuen. Die Scheiben dabei nebeneinander auslegen, d.h. nacheinander in der Pfanne braten. Tomaten ebenfalls in Scheiben schneiden.
Den Ofen auf 190° vorheizen.
Den Tarteboden mit dem grobkörnigen Senf dünn (!) bestreichen. Den Käse in dünnen Scheiben darauf verteilen. Zucchini- und Tomatenscheiben ziegelartig darüber legen. Salzen, pfeffern und mit noch etwas Rosmarin bestreuen.
Die Tarte 50 Minuten backen bis sie schön knusprig ist. Bei uns gabs eine Karottensalat dazu.
Aha, SIE sagte, dass ER das nicht essen würde, ER aber ass ALLES.
AntwortenLöschenIch sage, ER ist ein kluges Kerlchen - hätte ich auch gemacht, an seiner Stelle. :-)
Mich hättest du nicht bitten müssen! Wunderbar!
AntwortenLöschentoll gemacht und sehr schön fotografiert - mein Kompliment!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Die Traute wusste wohl um das ewige Kind im Manne. Sagst du den Gschrappen, dass sie dies&das ganz bestimmt nicht mögen werden, dann schaufeln sie's aus purem Trotz (Mama hat doch keine Ahnung von gar nix) in sich rein. ;-)
AntwortenLöschenDas ist ganz wunderbar! Auch ich habe manchmal so meine Probleme mit der lieben Zuchini, ist sie doch häufig zu labberig und fad. Es kommt halt wirklich auf die Zubereitung an, nicht wahr?
AntwortenLöschenund dann kann man daraus etwas ganz hervorragendes zaubern! Kompliment auch an die Fotos!
Liebe Grüße,
Julia
@Henne: Nichts ist schwieriger als Vorurteile aufzubrechen: gutes Beispiel Dill und ich. Geht manchemal, aber nicht immer.
AntwortenLöschen@Sybille: Wir zwei sind uns ja allermeistens einig :)
@Andy: Merci, auch Alltagsküche zeigt sich manchmal fotogen - wenn auch nicht zuverlässig immer ;)
@Hedonistin: Du meinst, so inetwa wie Verbote erst das Interesse auf eine bestimmte Sache lenken... doch, deine Theorie scheint mir aus dem Leben gegriffen zu sein :)
@Julia: Zucchini ist wirklich eine dankbare Gurke. Gut behandeln und ne nette Begleitung und aus dem mageren Entlein wird ein aromatischer Schwan!
Dass dir die Fotos gefallen, lese ich gerne!
So, die TArte ist im Ofen. Einzige Schwierigkeit daran war, meinen Lieblingssenf nur dünn auf den Boden zu streichen. Wo ich ihn doch am liebsten mit einem großen Eßlöffel esse...
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Betty
PS: Deine Dill-Annäherung habe ich übrigens mit einem Schmunzeln zur Kenntnis genommen. Ich liebe Dill, komme dafür aber nicht an Ziegenkäse ran. Zumindest, wenn er nach Ziege schmeckt. Brrrrr...
Hey, Betty, du bist aber geschwindig! Senf mit großem Löffel essen und Dill mögen - so bringst du mich zum Schmunzeln. Der frische Ziegenkäse übrigens läßt die Ziege wenn überhaupt nur erahnen. Versprochen. Was danach kommt, wird - sagen wir mal so - gewöhnungsbedürftiger ;).
LöschenUnd? Hat dir die Tarte geschmeckt?
Sobald ich nächste Woche wieder zurück aus dem Tessin bin, wird das nachgebacken, hoffentlich sind bis dahin mal wieder ein paar courgettes gewachsen.
AntwortenLöschenBin soeben vom Zucchini ernten hereingekommen bevor ich meinen PC eingeschaltet habe und diesen Post lese. Deshalb ist klar, was es heute Abend zum Nachtessen geben wird! Das 1. Foto ist ganz besonders schön. Zu gern wüsste ich, wie die markante sichelfürmige Bergspitze heisst. Sie gleicht sehr meiner Aussicht auf den schweizerischen Jura Mit Weissenstein, einfach seitenverkehrt.
AntwortenLöschenTOLLLLL!Auch die Fotos und das Rezept sind Extraklasse!Nammmmm!
AntwortenLöschenUnd: hohoho. Ein Wunder ist geschehen: Man kann nun bei uns kommentieren;-)
Danke für die konstruktive Kritik!
ohhh, und wieder so eine feine Sommertarte, genial.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Gaby
Die back ich nach, ich hab hier nämlich auch so einen zucchini-Verweigerer!
AntwortenLöschen@Sabine: Also wir werden gerade mit Zucchini bombadiert - ich gehe mal davon aus, dass du eine gleichkalibrige Pflanze hast. Schöne Zeit noch im malerischen Tessin!
AntwortenLöschen@Bachbummele: Wir haben diese Tarte in Kürze - du weißt ja, wieviel so eine Zucchini abwirft - mehrfach gegessen. Ich bin gespannt, ob sie euch auch gefällt.
Unser *Gegenüber* ist der Trois Becs, von dessen Gipfel man eine Wahnsinns-Aussicht hat. Du wohnst aber auch hübsch :)
@Anna: SO wird das was mit uns ;)!
@Gaby: Fällt dem Fränzi nix ein zu *Was-koche-ich-heute*, dann gibts mit Sicherheit eine Tarte.
@Mel: Ich will doch hoffen, dass das mit der Tarte bei dir genauso aufgeht.
Die Tarte hat uns sehr gut geschmeckt. Ich habe sie allerdings ,sehr wenug nur, abgewandelt nach meinen Gewohnheiten. Das gewisse Etwas gibt der Senf und der Käse auf dem Boden. Das Rezept wird ein Neuer Favorit, da bin ich sicher!
AntwortenLöschen"Trois becs" also, Danke!
Ja, hier ist es auch schön, jetzt wo die Temperaturen auch sommerlich sind und wir draussen essen köönnen.
Das ist eine wunderbare Tarte, wird demnächst ausprobiert. Ich kenne das mit Zucchini-ich versuche sie immer meiner Mutter unterzujubeln ("mog i ned") und hab's einmal als Suppe geschafft.
AntwortenLöschenAlso eines steht fest:
AntwortenLöschenspätestens wenn bei uns die Zucchini-Schwemme beginnt, wird diese Tarte auf dem Speiseplan stehen. Das sieht ja sowas von lecker aus....
Das Rezept wird bebunkert.
Übrigens finde ich das Argument von Zucchini-Verweigerern "die schmecken nach nichts" extrem lächerlich. Wenn jemand Ziegenkäse nicht mag, dann kann ich das ja nachvollziehen. Aber verhältnismäßig geschmacksneutrale Zucchini passen doch überall
Vermutlich essen solche Leute gerne bei McDonalds Chicken-Wings. Die so schmecken, wie die Schachtel selbst, in der sie stecken.
Mit leckerem Gruß
Peter
@Bachbummele: Ja, das ist ein Feedback ganz nach meiner Freude :)! Das lese ich gerne!
AntwortenLöschenUnd gell, draußen leben können im Sommer ist mit das Beste am Sommer!
@Ilse: Die Mog-I-Net-Gruppe der Zucchiniverweigerer ist echt ne stramme Manschaft! Vielleicht sollte man in den Härtefällen doch den Käse ÜBER die Zucchini tun... :O)
@Peter: Na, wenn der Zucchini wässrig, schlapp, geschmachsneutral und ohne nennenswerte Konsistenz daherkommt, kann man damit schon vergraulen.
Obwohl es in F Ratatouilles gibt, in denen Zucchini genau das Mundgefühl hat, nur wird es dann mit Gewürz und VIEL Olivenöl wieder aufgefangen.
Jetzt warte ich aber erst mal dein Urteil zur Tarte ab :)
Huhu, die Tarte gab es gleich gestern.Drei Zucchini sind wirklich der pure Leichtsinn. Und dann noch das feuchte Wetter in unseren Breitengraden!
AntwortenLöschenKleine Änderungen mussten leider sein, ich hatte nur Gryere im Haus. Fand ich aber auch nicht verkehrt :-)Die dünne Schicht Senf ist genial!
Nur die Konsistenz des Bodens hat mich gewundert. Sie erinnerte an einen sehr mürben salzigen Keks. Einen solchen Teig nehme ich immer für meinen elsässischen Zwiebelkuchen, so mürbe war der Boden da aber nie. Ob es am Vollkornanteil liegt?
In jedem Fall werde ich die Tarte in diesem Sommer sicher noch einmal backen und auch deine anderen Zucchini-Rezepte hab ich mir gleich mal kopiert...
Lieben Gruß Ulrike
Das freut mich zu lesen, Ulrike!
LöschenUnd *mürber, salziger Keks* ist ne super Beschreibung! Ich denke, es liegt zum einen am Vollkorn, zum anderen (vorallem) an die Art, die Butter unterzumengen und an dem Weißwein-Essig.
Zucchini-Rezepte kann ich auch nicht genug haben. Erst hat man keinen einzigen Zucchino und von heute auf morgen eine ganze Batterie :)
Ach, welch ein Genuss, diese Tarte hatten wir heute zu Mittag. Fast genauso. Ich habe nur im Teig anstatt Chili Piment d'Espelette genommen. Und dazu unsere frischen, selbst gezogenen Tomaten von der Fensterbank. Der Senf ist der Knaller. Ich hatte eine kleine 20-cm-Tarteform, weil wir nur zu zweit sind. Und dazu einen Salat. Alles ratzekahl leergefuttert. Ich glaube mein Mann hätte noch eine Portion verputzt. Das war mit Sicherheit nicht das letzte Mal, dass es diese vorzügliche Tarte bei uns gab. Danke für das tolle Rezept und liebe Grüsse aus Berlin
AntwortenLöschenCaro
Bei uns gabs diese Tarte ebenfalls bereits öfters - und alle Verkoster fanden Zucchini auf einmal großes Klasse. Freut mich ja sehr zu lesen, dass ihr zum gleichen Urteil gekommen seid, Caro!
LöschenSo, die Tarte ist im Ofen.Mal schauen, ob die Zucchiniverweigerer mitessen ;-)
AntwortenLöschenLG Helena
Sehr lecker! Musste das Rezept allerdings etwas verändern, da meine Freundin leider eine Senf-Allergie hat...
AntwortenLöschenhttp://jung-arras.blogspot.de/2012/09/sommerliche-zucchini-tarte.html
Vielen Dank für deine Rückmeldung - freut mich, dass die Tarte euch gefallen hat. Und jetzt gehe ich bei dir gucken ;)
LöschenNachgebacken! Wunderbar!! Allerdings hatte ich keine Zeit den Teig zu machen und habe daher auf fertigen Blätterteig zurückgegriffen. Und das passt nicht. Also: Bei der ganz sicher bald kommenden Wiederholung wird die Zeit für Teig mit eingeplant.
AntwortenLöschenHerzliche Grüße Birgit
Ich habe mich heute von deiner Tarte inspirieren lassen und sie war wunderbar.
AntwortenLöschenWenn du mal meine Version ansehen willst: http://christinamachtwas.blogspot.de/2012/10/zucchinitart-die-jeder-mag.html
LG