Basic: Polarität

Freitag, 19. April 2019


Eine Tendenz nehme ich zunehmend wahr. Etwas, das ich das große Einerlei nenne. Man verweigert sich der Auseinandersetzung, bezieht keine Stellung, zeigt keine Haltung. Man vermeidet alle Wertung und nimmt stattdessen einfach alles gleichwertig. Ob so herum oder andersherum - schietegal! Großes Achselzucken. Mein Name ist Hase. Ein gutes Beispiel etwa ist die Kunst. Kaum einer erlaubt sich eine Meinung dazu. Als könnte man sich die Zunge verbrennen, standrechtlich erschossen oder schlicht für dumm erklärt werden. Als gäbe es dafür nur zertifizierte Expertenmeinungen, die richtig von falsch scheiden. Roger Willemsen wieß in seiner für mich legendären und bereits zigfach verlinkten Rede zur abhanden gekommenen Streitkultur auf diese Problematik hin.

Ob real oder gut gefakt - so lange es funktioniert, ist alles paletti. Tsss, Wahrheit - völlig überbewertet, wenn eine ausgedachte Geschichte ebenfalls trägt... who cares. Faken ist das neue Schwarz. Geht immer. Passt immer. Zumindest im Internet. Und Instagram ist nicht die Wahrheit - damit haben wir uns doch gut arrangiert. Hauptsache der Unterhaltungswert stimmt. Darauf kommt es an.

Umso wichtiger sind funktionierende Sinne in einer komplexen Welt. Ihr seht an den Links, das ist eine echte Herzensangelegenheit, auf die ich wieder und wieder zurückkomme. Manchmal kommt mir dieses Verweigerungsgebaren vor, wie diese eine Werbung: ich lebe einfach - sollen sich doch andere um die Details kümmern.

Alles könnte man als Syntome einunddesselben Debakels zusammenfassen, weil es meiner Beobachtung nach an der absoluten Basic hängt: *Wer das erste Knopfloch verfehlt, kommt mit dem Zuknöpfen nicht zu Rande*, sagt Goethe. So siehts aus!



Für Meister Goethes Weltanschauung, sowie seine wissenschaftlichen Studien ist die Polarität DER Schlüssel zu allem ist! Das ist die Ausgangsbasis. Sei es in der Elektrizität Plus und Minus, in der Chemie Säure und Basen oder die Pole im Magnetismus...

Womit wir auch beim kleinen Einmaleins der Philosophie gelandet sind: Ohne Polarität macht überhaupt nichts Sinn. Vorneweg die Entwicklungsmöglichkeit des Menschen. Wie soll der Mensch sich in Freiheit entscheiden, wenn er nicht die Wahl hat zwischen zwei völlig unvereinbaren (!) Gegensätzen, die ihm zur Auswahl stehen. *Ost ist Ost, und West ist West. Und niemals treffen sich die beiden* (Kippling). In eine solche Spanne von Körper und Geist ist der Mensch gestellt, so entsteht Moral, Gewissen.  Am Erleben dieser Dualität und Kraft der so entstandenen Erfahrung kann sich ein menschlicher Wesenskern schleifen. Dafür braucht es allerdings eine innere Instanz, die noch gut von böse scheiden kann. Sind wir dabei, das zu verlieren? Wurzelt darin das große Einerlei?


Exakt in die Zusammenhang von Körper und Geist, von Form und Inhalt hakt die Homöopathie ein, womit sie als wunderbarer Brückenstein zwischen Wissenschaft und dem rein Imateriellen dienen kann. Bei einer Arzneimittelprüfung kann man Zeuge werden, dass subjektive Eindrücke und Erlebnisse durch Globolis reproduzierbar sind. Die Ausgangsprämisse der Homöopathie ist uraltes, einst gängiges Wissen, nämlich dass aller Materie ein Inneres innewohnt, eine Wirkweise, ein Feld, ein Kern. Oder nochmals anders gesagt: zu einer ganz bestimmten Form gehört der ihr entsprechende Prozess (siehe auch: der Post zum Thema Salz). Ganz à la *Das Wesentliche ist für das Auge unsichtbar*. Oder ganz schlicht: die beseelte Natur. 

Hey, das war früher großer Standart. Tja, das ist das Kuriose, dass man das heute betonen muss. Und wie schräg eigentlich, derlei überhaupt zum Thema erheben zu müssen. Als müßte man rechts und links, oben und unten, hell und dunkel, kalt und warm wirklich noch erklären. Das SELBSTVERSTÄNDLICHE, das nicht mehr verstanden wird. Schlimm!

Alle Weltreligionen suchen einen Weg, um mit seinem geistigen Inneren in Kontakt zu treten: *Was der Mensch als 'Gott' verehrt, ist sein eigenstes Inneres nach außen gekehrt.* (Goethe) Sämtliche indigenen Völker waren verwoben mit dieser im materiellen versteckten Geisterwelt. In Afrika wurde man mediterend von einen Baum gesetzt (s. Vom Geist Afrikas), die Schamanenkulte hatten ähnliche Praktiken, um mit der Geisterwelt in Kontakt zu kommen, oder als weiteres Beispiel: die Einweihungskammern in Ägypten oder Angkor Wat.  Tssss, wilde Spinner, sagen die einen. Bitte schön. Prinzip der Freiheit. Das dürfen sie. Ich bleibe dabei, dass die Seele eine Heimat hat. Und ich kenne zudem jemand, der das bestädigen kann.


Gerne betone ich, dass ich mit der Kritik an Homöopathie sehr oft einverstanden bin. Was einzelne Menschen daraus machen, hineininterpretieren oder wie damit umgegangen wird, ist wirklich oft hanebüchend. Das unterliegt der Vergewaltigung individueller (Nicht-)Könnerschaft. Auch ziehe ich entschieden ein Mal mehr die Grenze zur Esoterik, die professionell Halbwahrheiten mit Bullshit mischt und dann teuer verkauft. Wenn man Wahrheit mit Geld kaufen könnte, wäre es um die Wahrheit schlecht bestellt. Am richtigen Grundprinzip der Homoöpathie ändert das jedoch nichts.

Langsam, sehr langsam öffnet sich die westliche Medizin einer ganzheitlichen Vorstellung von Heilung. Etwas, das im Ostteil dieser Erde weit mehr verbreitet ist, beziehungsweise (da ist es wieder, das Wort:) SELBSTVERSTÄNDLICH.


*Es ist offenkundig, dass unser Geist eine entscheidende Rolle spielt, wenn es darum geht, unser Leben glücklicher zu gestalten und mit mehr Sinn zu erfüllen. Das hat nichts mit dem Vollbringen spiritueller Meisterleistungen zu tun, es ist eine Frage des elementaren, gesunden Menschenverstandes*, sagt der Dalai Lama (ebenfalls bereits schon mal zitiert).



Nun hat selbst und endlich die Wissenschaft festgestellt, dass (traraaahhh)  Körper und Geist zusammenhängen: Meditation verändert die Enden der Chromosomen, die sogenannten Telomere. Die Nobelpreisträgerin für Medizin, Elisabeth Backburn, erklärt das sehr verständlich. Für tieferes Interesse kann ich euch die Arte Doku ans Herz legen, die euch unten einbaue und die zu faszinieren weiß mit ihren wissenschaftlichen Studien rund um den Einfluß des Geistes auf den Körper.

Extrem spannend finde ich den Umkehrschluß, also die Überlegung, wenn Gedanken zur Heilung beitragen können, inwieweit können Gedanken krank machen. Oder: wie geht ein gesunder Geist und wie ein kranker? Was beeinflußt unsere Gedanken und in welcher Weise? Wie sehr bin ich Herr meiner Gedanken und wann laufe ich vollautomatisch? Wobei... eigentlich alles ein alter Hut, oder? Kennen wir nicht alle das Sprüchlein von Talmut: 

Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter.
Achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal.




4 Kommentare

  1. Liebe Micha, ich könnte seitenweise ergänzen. Wir haben beides klar erlebt, das Heilen oder auch Erhalten einer relativ guten Situation und das Erkranken durch entsprechende Gedanken und Sorgen. Wenn wir nur ein wenig auf das hören würden, was kluge Menschen lange vor uns erkannt haben. Und keiner minimiert damit den Wert heutiger Medizin. Nichts ist fataler als die Einstellung, dass nur eines wahr und richtig sein kann. Herzliche Ostergrüße, Sunni

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  2. Hallo liebe Micha, froh bin ich immer wieder, wenn ich solche Beiträge von dir lese! Ganz liebe noch österliche Frühlingsgrüße, Susanne

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  3. Liebe Micha, ich finde es so schön, dass du immer wieder in deinen Beiträgen auf Roger Willemsen hinweist.
    Er fehlt...
    Auch von mir noch liebe Ostergrüße, Lotte

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  4. Das ist eine tolle Doku! Vielen Dank fürs Teilen!

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