Das, was ich unter Gartenküche verstehe, läuft Hand in Hand mit echter Mama-Küche - Hausmannskost, wie man sie kennt. Oder in leicht abgewandeltem Gewand. Grießbrei wie Schupfnudeln sind die ersten beiden Gerichte, die mir einfallen, wenn es darum geht, unter Mamas kulinarischen Rock zu schlupfen. Wie jetzt, wo mir - mirnixdirnix - die Nase draußen wieder kalt friert - nachdem ich nun wochenlang in T-Shirt rumhüpfen konnte. Das schreit nach Küchen-Konter!
Mir war also nach etwas, das in gleichem Maße Bauch wie Gemüt streichelt. Bubenspitzle! Honi soit qui mal y pense... Und ein Gericht, das mir so gut tut, das schüttle ich aus dem Handgelenk, das mache ich par coeur. Auch in höherer Schlagzahl - tatsächlich gab es dieses Essen genauso bereits im Herbst.
Begleiter durfte der treue Heinrich des Gartens sein, der Mangold. Auf ihn ist immer Verlaß - er trotzt den Gezeiten und kein Ungetier mampft ihn vor uns nieder. Dabei strahlt er blumig wie kaum ein anderes Gemüse. *Gegen große Vorzüge eines andern gibt es kein Rettungsmittel als die Liebe* (Goethe) und so kann sich nur von ganz alleine eine Freundschaft mit Monsieur Mangold entwickeln. Nun beginnt er erneut zarte Blätter zu treiben, bevor er schießt, die sich anfühlen wie frisch gewaschene Baumwolle.
Eigentlich müßte die Portion für drei Esser reichen - bei uns hätte der allerdings nicht älter als drei Jahre sein dürfen: richtig Mami-njami!
Zutaten 2-3P:
Schupfnudeln
400g Kartoffeln
120g Mehl (m: D630)
1 Ei
1 Schalotte
1 TL Kräuter-Pesto*
Salz
Muskatnuss
2-3 EL Parmesan, gerieben
Rapsöl zum Braten
400g junger Mangold
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1/2 EL brauner Zucker
50ml Noilly Prat
100ml Gemüsebrühe
100ml Sahne (oder Kokosmilch)
Roux zum Binden
Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Kartoffeln etwa 35min weich kochen.
Parallel bereits die Scahlotte fein würfeln und in einem Stich Butter glasig dünsten und zur Seite stellen zur weiteren Verarbeitung.
Den Mangold waschen, Blätter von den Stielen trennen, die Zwiebel fein würfeln, ebenso den Knoblauch. Die Stiele ebenfalls fein würfeln.
Die gegarten Kartoffeln etwas abkühlen lassen, noch warm pellen, durch die Kartoffelpresse drücken und direkt aus den übrigen Zutaten einen homogenen Teig kneten. Auf einer gut bemehlten Arbeitsfläche nacheinander vier Rollen von ca. 2cm Durchmesser formen, von denen fingerbreite Stücke abschneiden und zu Bubenspitzle rollen. Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und die Bubenspitzle darin garen - wenn sie an die Wasseroberfläche steigen, sind die fertig. Nebeneinander, nicht übereinander in eine Platte setzen. Die Schupfnudeln in Rapsöl braten während das Mangold-Gemüse auf den Weg gebraucht wird.
In etwas Öl die Zwiebel glasig dünsten, dabei den Zucker darüber
karamellisieren lassen. Dann Knoblauch und Mangoldstiele zufügen und
weitere 3min braten. Mit dem Noilly ablöschen und einredzieren lassen.
Die Gemüsebrühe anschütten, Deckel auflegen und bei kleiner Flamme ca.
5min garen. Sahne angießen, eventuell noch etwas Gemüsebrühe, die
feingeschnittenen Blätter untermengen, Deckel wieder auflegen und in
3min zusammenfallen lassen. Mit einer Roux binden, nochmals mit Salz und
Pfeffer abschmecken.
Schupfnudeln mit dem sahnigen Mangold servieren.
Anmerkung m: mein Frühlingskräuterpesto ist eigentlich eine Pasta aus hauptteilig Bärlauch/ Petersilie/ Zitronenthymian - sowie etwas Pimpinelle/ Kerbel/ Boretsch/ Liebstöckl/ Minze gemixt mit Rapsöl und Salz... derart ist es multipel einsetzbar - wie ihr sehen werdet...
mmmh wie lecker! Das Gericht kommt in Abwandlung ab der MangoldSaison auch immer bei uns auf dem Tisch. Mangold scheint bei uns im Garten das einzige Gemüse zu sein, dass sich gegen jegliche Art von Schnecken und Tierfrass aufbäumt.
AntwortenLöschenOder? Mangold scheint neben seiner Frostbeständigkeit auch noch eine Ungezieferresistenz zu besitzen. Und obendrein leuchtet er wirklich farbenfroh! Früher mochte ich Spinat ja lieber - aber so zubereitet... njami!
LöschenOh wie fein!!!!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Hausmannskost at its best - ich liebe Schupfnudeln ;)
Löschenliebe GRüße
Hier meints der Frühling nicht so gut mit uns wie bei euch. Eben musste ich den schön gewachsenen Liebstöckel noternten und trocknen und jetzt liegt der Nachwuchs bereits wieder schneebedeckt am Boden. Vielleicht muss ich auch auf Mangold umstellen. Schon deines Tellers wegen.
AntwortenLöschenGlücklicherweise wurde unser Garten von Väterchen Frost verschont - aber ungemütlich kalt wurde es dennoch. Gerne breche ich eine Lanze für den Mangold - der kann mehr als Notlösung... Aber bon, wenn du etwas anderes im Sinn hattest, dann hat er es natürlich schwer! Aber mir fällt im Gegenzug ein, dass du doch ein ungewöhnliches Rezept mit Liebstöckel in deinem Fundus hast, das ich schon lange mal nachmachen wollte...
LöschenLiebe Micha,
AntwortenLöschendein Foto hat mich vorletzte Woche so angelacht, dass ich die Schupfnudeln direkt auf den Menüplan gesetzt habe. Vor ein paar Tagen genossen und HERRJE, war das lecker. Da Polly mitterlweile ja mit isst, haben wir den Alkohl einfach durch etwas Zitronensaft ersetzt und für uns "Große" gab es noch ein bisschen geräucherte Forelle obendrauf. Wird es definitiv noch öfter geben, danke dir! Liebe Grüße, Dani