Der schönste und größte Granatapfelbaum der Umgebung steht im Nachbarort Cobonne. Da muß sich unser Zwerg noch ganz schön strecken, bis er diese luftige Höhen erreicht. Oder wie Karl May vielleicht in Indianersprache gesagt hätte: *er muß noch viele Monde sehen* (Wenn ich das richtig assoziiere, dann habe ich das aber aus einem der Filme - bei sämtlichen Versuchen Karl May zu lesen, bin ich immer an einer der unzähligen Hecken gestrauchelt...)
Unglaublich sinnlich hängen die aufgesprungenen Früchte am Baum und lassen ihre zuckrig-wässrigen Kerne blitzen. Eine italiensiche alte Volkssage erzählt wie der Granatapfel von Melancholie heilt und ein armenisches Märchen belohnt mit kostbaren Granatäpfeln einen Korbflechter für die erlösende Antwort „Die Schönste ist immer die, welche wir lieben!“. Auch Oskar Wilde hat eine Sammlung von Kunstmärchen unter dem Namen A House of Pomegranates herausgebracht.
Nun, auch wenn die Granatäpfel gerade reif sind, der meine, den ich auf dem Markt gekauft habe, ist noch etwas blass um die Nase (was man ihnen von außen ja leider nie anzusehen vermag). Die Farben haben daher die Borretschblüten und die Chili übernommen.
Wieder einmal ist dieses Gericht von Ottolenghi, dem Mann, dem die Foodblogger-Mädels zu Füßen liegen - niemand wird in der letzten Zeit öfters nachgekocht: Ottolenghi ist so en vogue, dass ich aufpassen muß, dass er mich genau deshalb nicht zu langweilen beginnt. Aber: es hat wieder einmal gut geschmeckt - vielleicht auch mit deshalb weil mich eine meiner verläßlichsten Musen dazu inspiriert hat: Petra von Chili und Ciabatta.
Zutaten*:
2 mittlere Fenchelknollen
(je nach Länge in 6 Scheiben geschnitten)
4 EL Olivenöl
2 EK Zitronensaft
1 1/2 TL Kreuzkümmel
1 TL Zucker
100g Quinoa
375ml Wasser
1/2 Zitrone, Filet gehackt, mit Saft
1 EL Öl
1 Chilischote
2 EL Koriandergrün
(m: ersetzt durch 1 TL frisch gemörserten Koriander
2 EL Petersilie)
4 EL frische Minze
1 EL Fenchelgrün
2 EL Granatapfelkerne
Zubereitung:
Das Öl in einer sehr großen Pfanne erhitzen und die Fenchelscheiben
hineinlegen. Etwa 10-12 Minuten von beiden Seiten braten, bis sie gerade
eben weich und goldbraun sind, dabei salzen und pfeffern. Kreuzkümmel,
Zucker und Zitronensaft zugeben, eine weitere Minute braten, dabei noch
einmal wenden, Pfanne beiseite stellen.
Währenddessen Quinoa mit dem Wasser zum Kochen bringen, zudecken und
bei milder Hitze 10 Minuten köcheln lassen. Den Topfinhalt in ein Sieb
gießen, Quinoa wieder in den Topf geben, salzen und zugedeckt 15 Minuten
ruhen lassen.
Gehackte Zitronenfilets mit Saft, Öl, die Hälfte der Chilis und 2/3
der Kräuter zur Quinoa geben, mischen. Quinoa zu den Fenchelscheiben
geben, alles vorsichtig mischen. Den Salat auf einer großen Platte
anrichten, mit den restlichen Chilis, Kräutern und den Granatapfelkernen
bestreuen.
*Anmerkung m: Mengenverhältnis mit mehr Fenchel von Petra übernommen - gut so!
Ich glaube ich muss mir einen Granatapfelbaum zulegen.
AntwortenLöschenDein Rezept kommt mir grad recht. Gestern habe ich die Tiefen meines Küchenschrankes durchforstet. Ab und an muss ich mal gucken, was da noch drin rumdümpelt. Da war ein angefangenes Pack Quinoa, bei dem ich überlegt habe, was ich damit demnächst machen könnte. Und Fenchel ist auch noch im Kühlschrank, der unbedingt weg muss. Jetzt fehlt eigentlich nur noch der Granatapfel.
AntwortenLöschenSag, hast Du wirklich noch dermassen Borretsch im Garten? Meiner hatte beim ersten Schnee Ende Oktober den Geist aufgegeben.
Da liege ich doch lieber dir als dem Ottolenghi zu Füßen.... :)
AntwortenLöschenIch hab sogar alle Zutaten im Haus. Im Angebot hab ich gerade eine Granatapfel gekauft und war mir nicht sicher, was ich damit machen soll. Schnell raus in den Garten, muss schnell nachschaun, ob noch Borretschblüten da sind, letzte WOche hab ich noch welche gesehn!
AntwortenLöschenJa, endlich wieder Granatapfelzeit :-) ich mag die auch so gerne!
AntwortenLöschenDeine Kombi mit den Blüten sieht so hübsch aus, man könnte meinen, der Frühling hätte schon wieder Einzug gehalten!
Flower Power ! Salätchen mit Blütenstreu sehen einfach hübsch aus. Leider blüht hier nichts mehr.
AntwortenLöschenAh, dieses Petra-Ottolenghi-Rezept habe ich auch schon mehrfach zubereitet. Einfach toll. Und bei dir sieht es richtig hübsch aus.
AntwortenLöschen@Zorra: Sind die nicht schön? Obwohl, bekommst du den zuhause überhaupt mit, sosehr wie du dieses Jahr unterwegs warst ;)?!
AntwortenLöschen@Henne: Der Borretsch ist stets der Erste der blüht und stets der Letzte der verblüht - da nehme ich wohl in Kauf, dass er sich verbreitet als hätte man seine Samen mit beiden Händen wie Konfetti im Garten ausgestreut...
Aber Dahlien, Zinien, Cosmeen..., die mochten den Schnee weniger.
@Sybille: Wir sind einfach Groupies des guten Essens :)
@Kärntnerin: Und? Blüht der Borretsch bei dir noch? Eigentlich ist er ja recht unverwüstlich - und soooo dekorativ ;)
@Britta: Beim Bäumeschneiden dieser Tage haben wir wieder festgestellt, dass sich die Knospen für den kommenden Frühling an den Zweigen bereits bilden. Wenn du so willst, ist der Winter der Vorfrühling - rein theoretisch :)
@Robert: Heimvorteil dank Garten im Süden ;)
@Tina: Ich bin großer Salat-Fan und wenn die Kombi Herzhaft-Fruchtig noch hinzu kommt, dann hat man mich mit links. Wie ich lese, dich auch :)
Ich habe noch nie einen Granatapfelbaum gesehen. Und aufgrund Deiner Beschreibung werden mir diese Früchte ab jetzt immer sinnlich und auch ein bißchen ludrig vorkommen... ;-)
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Mond
(Deine Beiträge sind immer so umwerfend appetitlich und inspirierend und schön, dass ich Dich endlich verlinken muss, um nichts mehr zu verpassen. Entschuldige, dass ich Dich unter "Fotografie Bilder Worte" einordne - ich habe keine Food-Rubrik... ;-)
@Mond: Oh, deine Ästhetik als, wie ich weiß, Architektin anzusprechen, schmeichelt mir besonders :)
AntwortenLöschenUnd das Wort *ludrig* werde ich von dir übernehmen ;)
Du bist mal wieder schuld! Diesmal schuld daran, dass ich mir eine ganze Kiste Granatäpfel bestellt habe...
AntwortenLöschenAch, könnte man Borretschblüten doch zu dieser Jahreszeit auch noch bestellen ;-)
Wirklich eine optisch ansprechende Komposition! Was bei Dir so alles wächst! granatapfelbaum! Ich bin schon stolz auf meinen Apfelbaum, ohne Vorwort. Ist halt doch ein anderes Klima nördlich der Alpen...
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