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Salat-Plus mit Kouign - bretonische Kartoffel-Käse-Plätzchen

Mittwoch, 1. Juni 2022


Doch, er erinnere sich noch sehr gut, meinte ein Alteingesessener, als wir bei Gusto einen café zusammen getrunken haben, als kleiner gamin schon hätte er seinem Großvater im Garten geholfen und 1945 hätte der Sommer mit genau der gleichen Hitze und Trockenheit begonnen wie dieses Jahr. Zwar ist das Wetter Standart-Smalltalk-Thema Nummer 1 auf dem Land, aber gerade schaut man wohl doch öfters gemeinsam in den Himmel. Über einen Monat keine zählbare Regentropen, die gefallen wären und das bei Hochsommertemperaturen. Das Gießverbot kommt selten früh. Schon deutlich anders als sonst, macht doch die Artenvielfalt in der Drôme das mediterrane sowie alpine Mischklima aus. Und der Mai ist eigentlich der Monat, in dem meine Lieblingswolken über uns hinwegziehen, die, die auf Halbmast hängen und immer wieder schauern, bis der Mistral wieder dazwischenfunkt und alles blank putzt.

Also hofft man mal auf einen ausgiebigen Landregen - so wie anderenorts Sonne herbeigewünscht wird. Gut, dass der Mensch das Wetter noch nicht machen kann. *Der Kapitalismus trägt den Krieg in sich wie die Wolke den Regen*, sagt Jean Jaurès. Aber magere Jahre, Äcker, die brach liegen zur Erholung, Missernten und dergleichen sind nun mal im engen Rechenkorsett der Weltwirtschaftsindustrie nicht vorgesehen. Gäbs ein politisches Quartettspiel würde die Kapitalismus-Karte die Demokratie-Karte lässig trumpfen, fiel im Gespräch mit Feriengästen. Überhaupt: auch viele Unterhaltungen landen bei polititschen Themen. Alles irgendwie einschlägig aufgeladen, oder? Man hat eigentlich so gar keine Lust mehr, sich damit auseinanderzusetzen... und wird doch irgendwie immer genötigt durch täglich neue Ungeheuerlichkeiten und Unzumutbarkeiten. Als wäre die sorglose Zeit, in der man dieses Rauschen weitestgehend ignorieren konnte, vorbei.

Vielleicht ist das mit ein Grund, warum ich das Blog gerade eher stiefmütterlich behandle. Denn sobald ich den Laptop aufmache, komme ich um derlei Themen einfach schwer drumherum. Das zieht mich so ab von mir, das tut mir nicht gut. Klar, ich könnte auf Amöbe machen oder mich auf Sportmeldungen konzentrieren. Aber für beides fehlt mir die entsprechende Grundaussattung. Still vor mich hinzumümmeln, dafür habe ich mir keine Stirnfalten erarbeitet und Sportübertragungen aus Fußballstadion oder dergleichen funktioniert nur in Kombi mit Alk. Nüchtern macht das ja keiner freiwillig mit.

In diesem erhellenden Interview erneut mit der gelenkig-denkendend Ulrike Guérot  lerne ich, dass die politikwissenschaftliche Empirie herausgefunden hat, dass derlei Gedanken bereits ein Privileg darstellen -  tiefer anteilnehmen zu können weil noch ausreichend Restkapazität für derlei Themen gelingt lediglich einem sehr kleinen Teil der Gesellschaft (noch geringer wird dementsprechend die Anzahl der kritisch Hinterfragenden) - der Rest ist schlicht ausgelastet mit der Organisation des Alltags. So höre ich fast unisono, ach, abwinkend, wir ahnens zwar, doch an den kommenden Herbst will keiner denken: jetzt ist erstmal Sommer. Dieses Jahr im Süden Frankreis bereits im Frühling.



Gekocht wird hier natürlich weiterhin. Herausgegriffen aus dem Fundus, der sich mittlerweile staut, habe ich ein Salat-Plus-Essen. Längst mal wieder fällig, oder?

Die Bretonen und die Butter - das weiß in Frankeich jeder, dass das eine große Liebe ist! Ich erinnere etwa an die anderen Kougin (sehr ähnlich geschrieben), den bretonischen Butterkuchen. Auch so supersündige Dinter! Und gute Butter zählt für mich ebenfalls zu den größten Köstlichkeiten der Welt. Echt, ein Hoch auf die Kuh! Ich habe die nordfranzösischen Kartoffelplätzchen mehr in den Süden gezogen und Thymian und Knoblauch sowie einem Tomme de brebis beigefügt. Damit kommen sie gut zurecht!


Zutaten 4P:

500 g Kartoffeln (m: festkochend)
Salz
100 g würziger Hartkäse (m: Tomme de brebis)
100 g weiche Butter, plus etwas zum Backen
100 g Mehl (m: D1050)
Thymian
3 Knoblauchzehen, fein gehackt


Zubereitung:

Kartoffeln schälen, würfeln und in Salzwasser gar kochen. Abgießen, kurz ausdampfen lassen dann in eine Schüssel geben und mit einer Gabel zerdrücken.

Den Käse dazu reiben. Butter und Mehl zugeben, alles zu einem glatten Teig verkneten und mit Salz würzen.

Teig auf der leicht bemehlten Arbeitsfläche ca. 0,5 cm dick ausrollen und Plätzchen mit ca. 6 cm Durchmesser ausstechen. Übriger Teig kann rasch zusammengeknetet und erneut ausgerollt und ausgestochen werden.

Teigplätzchen portionsweise in der Butter von beiden Seiten goldbraun ausbacken.

Anmerkung m: ich hatte die Kartoffeln ausversehen als Pellkartoffeln gekocht -  mein Teig war nach dem Zusammenmengen recht fettig und zum Auswellen bedurfte es doch eine gut bemehlte Arbeitsfläche. Geschmeckt haben uns die Plätzchen, weil einfach mal ganz anders - gerne wieder.

Quelle: Susanne aka Magentratzerl

 


schon immer mein Ding, hier in Südfrankreich besonders charmant: Flohmärkte

Freipupser-Verein: Socca mit Kohlrabi und Erbsen in Tomatenrahm

Dienstag, 15. März 2022


Der Habib und ich sind nicht nur die weltweit kleinste Sekte, wir sind zeitgleich auch der kleinste Verein. Ganz zu Beginn unserer Beziehung meinte der Habib: *Gell, aber so einen Blödsinn wie Pupse verdrücken fangen wir gar nicht erst an!* Und wie jedes anständige Groupie stimmte ich meinem Guru aus voller Überzeugung zu - die Grenzen von Vereinsleben und Sektenstrukturen verschwimmen bei so einer übersichtlichen Mitgliederzahl... 

Wenn wir in Gesellschaft sind, dann leben wir unsere Freiheit im Umgang mit Körpergeräuschen nicht aus - zu groß ist die Konvention, dass das Schlimmste und Peinlichste, was einem passieren kann, ein Furz ist, der einem entfährt.

Schon öfters bin ich zurückgekommen auf meinen Meditationskurs in der Hauptstadt von Myanmar, Yangon, wo ich die Grundlagen der Vipassana-Technik erlernte. Entgegen aller tiefgestapelten Erwartungshaltungen (Erleuchtung) waren die 10 Tage Meditation über das burmesische Neujahr vor allem ultrakrass herausfordernd: das Sitzen, die Konzentration, die Zeitdehnung (!!!), kein Reden, dieses komplett auf sich selbst Zurückfallen. Und bei über 300 teilnehmenden Burmesen (Männer und Frauen getrennt) pupste es immer irgendwo im Raum. Du meine Güte, ging mir das auf den Sack! Aber in einem Land, in dem es zum normalen Usus gehört mit Inbrunst den Schleim von ganz unten hochzuziehen um auszurotzen, ist das schlicht eines: ganz normal (Was - by the way - sooo lange auch noch nicht bei uns vorbei ist. In der Kindheit des Habibs fanden sich Schilder in den Kirchen: *Auf den Boden spucken verboten!*). Tja, und bei all den Gefühlen, die beim anfänglichen Meditieren hochkommen, sind auch sehr viel negative darunter - die will man gerne katalysieren. Also macht man sie im Außen fest - und wenns nur am Pups von jemand anderem ist (Himmel, ist das symbolisch!).

Wenn Yoga mich eines gelehrt hat, dann dass Yoga ein Pups-Sport ist. Das passt so gar nicht in den makellosen Schein der bauchfreie Zweiteiler tragenden Mädchen, die Haare zum hohen Dutt geschlungen, die sich vor Makramée-Wandbehängen und Zimmerpflanzen verbiegen. Wird Yoga Richtung Abendstunden getätigt, dann wird Pupsen schnell unvermeidlich. Denn bei all dem Dehnen, Drehen und Entspannen werden auch die inneren Organe massiert - respekitve der Darmtrakt. Und mal ehrlich: leiden nicht viele von uns Mädels unter Blähungen? Was wohltuend, wenn sich der Wackerstein im Wamps auflöst!

Schade eigentlich, dass Rülpsen und Pupsen so verpöhnt geworden sind. Warum nur? Babys werden ja sogar mit Hingabe massiert für das erlösende Bäuerlein. Warum also kann man es nicht mehr nehmen wie Niesen: als eine natürliche Körperreaktion. Zumal Pupsen völlig virenfrei geschieht . Und wie sagt der Volksmund: *Laute Fürze stinken nicht, leise dafür fürchterlich*! Gut, bei den Stinkbomben wird die Umgebung notabene etwas in Mitleidenschaft gezogen. Begleitender Lachanfall ob des bröckelnden Schöngetue oft mit eingeschlossen. Aber könnte man sich bei einem lauten Pups nicht ebenfalls *Wohlsein* wünschen? Bei meiner Großmutter auf dem Klo hing eines dieser hölzernen Deko-Herzen auf dem in zierlicher Schrift zu lesen war: *Wenns Arscherl brummt, ists Herzerl gsund!*

Also bei Feriengästen könnte man über einen Zeitpass disskutieren um vorübergehend in den Freipupser-Verein aufgenommen zu werden. Allen anderen Unkonventionellen rate ich zu Ableger-Vereinen - dem Bäuchlein zuliebe und dem freieren Leben!

 


Vielleicht bin ich heute ein kleines bißchen übermütig, dass ich über ein derartiges Thema blogge. Einfach weil wir seit einigen Tagen auch wieder Freiatmer sind - die Maskenpflicht ist aufgehoben und der pass sanitaire wird seit heute nicht mehr benötigt für das soziale Leben. Es war stimmungsmäßig ein kleines Fest heute als wir in der nächsten Kleinstadt unterwegs waren. Man konnte es regelrecht mit Händen zu greifen, wie alle aufleben. So viele offensichtlich gut gelaunte Menschen! Und die Terrassen der Cafés waren so voll wie zuletzt im Sommer. Um lediglich eine einzige kleine Episode rauszugreifen: in meinem kleinen Stamm-Bioladen gibt es seit vielen Monaten eine Lieblingsmitarbeiterin, von der ich nur die Augenpartie ihres Gesichtes kenne. Und heute bestätigten wir uns unsere gegenseitige Sympathie strahlend von einem Ohr zum anderen. Offene Mimik - da reichen Worte nicht hin... Guter Moment, um mal *Danke für alles* zu sagen!

Zurück zu dem Organ, für das wir alle wohl zu allererst kochen: dem Bauch. Vieles sprießt und treibt gerade - Zwiebeln, Knoblauch, Lauch - das fördert Winde und Töne. Etwas, was dem Kohl, Wintergericht Nummer 1, ebenfalls nachgesagt wird. Wer streng konventionell leben und nicht unangenehm auffallen will, sollte diese Lebensmittel meiden.

Wer meiner Rezeptidee heute folgt, hat in einer halben Stunde ein feines Essen auf dem Tisch stehen. Die Socca, Kichererbsenpfannkuchen, werden ein echter Beilagenkeeper und wandern direkt in die vegane Hall of Fame zu den Buchweizen-Crêpes und den Linsen-Pfannkuchen. Definitiv lösen sie die bereits vor 11 Jahren verbloggen Kichererbsenerbsenpfannkuchen ab (schon wieder Ottolenghi)! Unkompliziert und lecker - genauso wie ich Alltagsküche liebe!

 

Zutaten 2P:

Socca:
120g Kichererbsenmehl
250ml Wasser
Salz
1 TL Thymian (optional)

eine mittlerer Kohlrabi
100g Erbsen
2 junge Knoblauch-Stangen, in feine Ringe geschnitten
2 EL Kokos-Crème
etwas Gemüsebrühe
1 EL Tomaten-Confit (alternativ: Tomaten-Pesto)
Salz, Pfeffer
1 Pr Rohrzucker
Piment d'Espelette 
Olivenöl

Zubereitung:

Das Kichererbsenmehl mit dem Wasser, dem Salz und dem Thymian verühren mit dem Schneebesen (droht keine weitere Gefahr der Verklumpung) und mindestens 4 Stunden oder länger quellen lassen (m: über Nacht quellen lassen).

Die Kohlrabi schälen, stiften und in Olivenöl golden anbraten, die Crème einschmelzen lassen, außerdem das Tomaten-Confit und die Brühe. Ebenso das Weiß des Knofi zufügen. Würzen mit Salz, Pfeffer, einer Prise Zucker und Piment. Deckel auflegen und bei leichter Hitze garen lassen. Kurz vor Ende die Erbsen zufügen. Nochmals abschmecken und zum Servieren mit dem Grün des jungen Knoblauch bestreuen.

Parallel die Socca backen (m: in einer kleinen Pfanne von 15cm Durchmesser). Dafür die beschichtete Pfanne gut erhitzen, wenig Olivenöl reingeben und den Kichererbsenteig schwenkend eingießen. Wenn der Crêpes kleine Bläschen bildet, dann stimmt die Temperatur. Den Crêpes Farbe annehmen lassen, dann wenden und fertig backen. Ergibt 8 Crêpes.

Zusammen mit dem Kohlrabi-Gemüse anrichten.

Inspiration Socca: SZ

 

Startschuß der Wildorchideen-Saison 2022

Hirtenessen: Polenta-Knödel

Freitag, 30. Juli 2021

 

*Sei du selbst*

*Liebe dich selbst*

*Rette dich selbst* 

Klingt toll, aber ich glaube nicht daran - wenngleich man diesen Dreiklang für eine (schöne) Utopie halten kann. Nur die allerwenigsten saugen das *Sei du selbst* mit der Muttermilch auf. Der Start, sprich die Kindheit, geht selten einher mit Aufrichtigkeit, Wertschätzung, Achtsamkeit oder anderer Werte, die eine solche Entwicklung überhaupt möglich machen. Dahingehend bin ich mir deshalb so sicher, weil die Welt sonst aus anderen Menschen bestünde.

Ja, es ist ein offenes Geheimnis, dass ich aus meinem Elternhaus viel aufzuarbeiten hatte. Und aus eigener Erfahrung kann ich deshalb mit Bestimmtheit sagen: mein Habib hat mich gesund geliebt. Erst mit ihm an meiner Seite konnte ich zu mir finden. Und die mich umgebende Natur half und hilft mir mit ihren heilenden Kräften ebenfalls sehr. Bis heute. Alleine hätte ich mich ganz bestimmt nicht an meinem Haaren aus meiner Misere gezogen. Selbst wenn ich noch so sehr gewollt hätte. Für einen solchen Gnadenakt bedarf es mehr.

Nein, niemand kann mir etwas anderes erzählen: keiner ist mehr als das ihn umgebende Umfeld. *Zeige mir, mit wem du gehst, und ich sage dir, wer du bist!* (Goethe). Jeder ist nur ein Teil seines Biotops. Gut, Mitgestalter, das schon, aber eben nicht alleiniger Erschaffer und als Anständiger schon gar nicht Beherrscher.

Zumal wir immer wieder das eklatante Ungleichgewicht verdrängen wollen, das nun mal auf Erden herrscht: es ist SO schnell kaputt gemacht und SO langsam aufgebaut. Oder auch in ein anderes Bild verlegt: man nehme einen Topf voller guter Kräuter und gebe ein einziges giftiges Kraut dazu und die Wirkweise kippt. Hat man aber umgekehrt einen Topf voller giftiger Kräuter und fügt ein heilendes Kraut hinzu, so ändert das rein gar nichts. Konsequent weitergedacht, beherrscht somit das Schadende/ Böse, denn das Heilende/ Gute lässt immer lässt frei. (*Die Liebe herrscht nicht, aber sie bildet und das ist mehr* Goethe).

Das bedeutet selbst für all die Günstlinge, die mit besten Ausgangsbedingungen ins Leben starten, dass es nicht zwangsläufig so weitergeht, denn auch jene bleiben nicht minder abhängig von ihrem Umfeld wie alle anderen. Sie können wohl leichter die Rolle des Rettenden übernehmen - doch nur mit dem passenden Gegenüber, das gerettet werden will. Alles Gute muss jeden Tag aufs Neue geschützt und errungen werden (*Nur wer immer strebend sich bemüht...*)

Wer darauf baut, dass es die Gesellschaft ist, die ihn der Not auffängt, der fährt auch Auto ohne je in den Rückspiegel zu schauen:

*Siehst du, das entzieht einem den Grund und den Boden, so dass man nicht mehr weiß, wo man anfangen soll, das macht einen verzweifelt. Das zerbricht einem jeden Gedanken an Gerechtigkeit und Kultur und Menschheit und wie all das Gerede noch heißt, das sie uns eingetrichter haben. Wenn so etwas wie (dieser) Krieg bewußt möglich ist, dann ist alles andere Attrappe. Wie sollen wir mit dieser Erkenntnis in einer Welt, die der Phrase und Pose bedarf, existieren können?* (E.M. Remarque *Im Westen nichts Neues*).

Aber vielleicht muss man zumindest viel gereist sein, um Kultur als künstlichen Kitt einer Gesellschaft zu entlarven. Für alle tiefe Erkenntnis reicht keine Theorie, sondern bedarf es stets der eigenen Erfahrung. Auch kann man diese nachfolgenden Gedanken niemand erklären, jeder kann den Gehalt dieser Aussage nur in sich selbst fühlen:

*Die Natur ist Quelle des Glücks, des echten Glücks, das bezaubert und beruhigt. Sie stellt unsere tiefe Wahrheit dar, unsere Geschichte, unsere Erinnerung. Sie ist das, was wir vor allem sind, weil sich unser Bewusstsein zusammen mit diesem Sonnensystem entfaltet hat* (Christian Signol *Das wahre Glück des Lebens*).

 


 

Wunderts also jemanden, dass mich Susannes Rezeptebeschreibung direkt triggert, wenn sie erklärend dazu schreibt, dass dieses Gericht traditionell von rumänischen Hirten des Balkan gegessen wurde? Schon um mich geschehen. Ich musste direkt nachkochen. Dabei habe ich ganz den Knödeln die Hauptrolle überlassen und die zarte Kohlrabi hielt ihnen nur brav den Steigbügel zur vollen Aufmerksamkeit.


Zubereitung 8 Stück/ 2-3P:

15 g Butter
150 g Polenta (keine Instant-Polenta/ vorgekochte Polenta)
Salz
1-2 TL Thymian-Blättchen
Piment d'Espelette
125 g Schafs-Feta
Olivenöl

1 größere Kohlrabi
1 Stich Butter
Noilly Prat
1 Bund Schnittlauch
50g Crème fraîche
Salz, Pfeffer
etwas Zitronensaft 

Zubereitung:

Für die Knödel 700 ml Wasser mit der Butter und 1/2 TL Salz sowie Thymian und Piment aufkochen. Den Maisgrieß unter Rühren einstreuen und alles unter Rühren bei schwacher Hitze ausquellen lassen. Die Polenta ganz auskühlen lassen. 

Ofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Ein Blech mit Backpapier auslegen.

Den Käse in kleine Würfel schneiden. Die Hände anfeuchten, je 2 EL der abgekühlten Polenta zwischen den Handflächen flach drücken, etwas Käse hineingeben, dann zu Bällchen rollen und auf das Blech legen. Bällchen mit etwas Olivenöl beträufeln und im heißen Ofen knapp 10 min warm backen. 

Parallel die Kohlrabi schälen und stiften. Die Kohlrabi in Butter al dente anbraten, ohne dass sie dabei Farbe annehmen. Salzen, pfeffern und mit einem guten Schuß Noilly ablöschen. Deckel kurz auflegen und den Kohlrabi zart dünsten - dabei aber nicht übergaren (also nur kurz). Die Crème unterziehen, mit Zitronensaft abschmecken, Schnittlauchröllchen bestreuen und zusammen mit den Knödel servieren.

*Anmerkung m: uns haben pro Person 3 Knödel satt gemacht/ ich empfehle, die Polenta wirklich gut auskühlen zu lassen, sonst neigen die Knödel dazu im Ofen aufzureißen (was allerdings nur ein Schönheitsproblem wäre)

Quelle: Susanne aka Magentratzerl


Anmerkung m: mit herzlichen Dank an meine Leserinnen, die mir diese beiden mich inspirierenden Bücher zukommen haben lassen. Zum einen an Kerstin, zum anderen bräuchte ich Hilfe: da ich Christian Signol eingeschweißt ließ, versäumte ich, direkt den Namen einzutragen - also falls du mitliest: melde dich bitte!







Allgemeinwesen: mediterraner Eintopf mit Artischocken und Erbsen

Freitag, 1. Februar 2019


*Was soll man denken, wenn man im Kabarett Nachrichten erfährt und Nachrichten zum Kabarett werden* hörte ich eine Kritik bezüglich *Die Anstalt*, eine Sendung die ich sehr schätze für ihre sorgfältigen Recherchen, ihren Informationsgehalt und die interessante Verknüpfung der Fakten.

Politisches Kabarett war irgendwie noch nie sexy, oder? Derlei Komik wird leicht ungemütlich oder gar anklagend - eine Stimmung, die sich wohl bei Systemkritik schlecht vermeiden lässt. Wir Deutschen sollten der Führrungsriege unseres Landes samt seinem Propaganda-Apparat ja besonders skeptisch gegenüberstehen - müßte man meinen. Ob unserer Vergangenheit. Unnötig zu erwähnen wie falsch das deutsche  Volk einst gelenkt wurde. Eigentlich gebranntes Kind...

Komischerweise werden jedoch Widerständler lieber in die Verschwörungstheoretikerecke gedrückt oder mit Plattitüden à la *Jaha, dann sollen doch die in die Politik gehen und es besser machen* platt gemacht. Wobei sich das in meiner kindlichen Auffassung von Demokratie nicht SO schwierig gestalten dürfte. Demokratie ist die Staatsform, deren Maxime es ist im Interessenverbund der Mehrheit verbindliche Entscheidungen zu treffen. Das dürfte - rein theoretisch - nur die Auswertung von Zahlen sein: was der größten Menge der Menschen innerhalb dieser Staatsform zugute kommt, kann man bestimmt auswerten und realisieren. Der umgesetzte Volkswillen durch Volksvertreter. That's all.

Tja, wenn es mal so einfach wäre, könnte man dagegen hauen. Aber manchmal ist es auch nicht so kompliziert wie immer getan wird. Meine Rede. Manchmal wäre gut daran getan, einfach wieder öfters zu *verallgemeinern* (oder sich an Beispielen orientieren - auch ne Möglichkeit).

Mein unangefochtener König des politischen Kabaretts ist und bleibt Volker Pispers, der leider seit geraumer Zeit und nach dreißigjähriger Tätigkeit die Bühne verlassen hat. Aus einem seiner letzten Auftritte fiel mir erneut die Redewendung *divide et impera* (teile und herrsche) auf, welche auf diesem Blog ja erst kürzlich zu Weihnachten fiel. Nun, dachte ich mir, was wäre denn der umgekehrte Gedankenweg. Und da landete ich bei der Solidaritätsgemeinschaft. Oder etwas pathetischer: Schicksalsgemeinschaft. Die zentralen Themen, die eine Gesellschaft regeln, bleiben Rente, Gesundheitswesen, Bildung, Staatsverschuldung, Arbeitslosigkeit und Steuergerechtigkeit. Das sind die Kernfragen über die wir diskutieren müssen, wollen wir über den großen Rest reden: Wie wollen wir leben? In Deutschland? In Europa? In der Welt? Dann lassen wir uns nicht weiterhin mit unbedeutenden Nebenschauplätzen ablenken.

Nicht nur die Gelbwesten-Bewegung zeigt, dass Politik und Bürger in entgegengesetzte Richtungen ziehen. Weltweit kann man Unzufriedenheit darüber beobachten. Greife ich nur mal die überwiegend (!) friedlichen Proteste in Hamburg zum G20-Gipfel als Beispiel auf. Tiefgreifende und zwar generelle Meinungsverschiedenheiten, die mittlerweile selbst die Jüngsten verstehen und Schüler und Kinder auf die Strasse bringen (letzteres beeindruckendes Bild: March for our lives) - einen Tatbestand, den ich so erschütternd wie beschämend finde (an alle Erwachsenen: Hallo Haltung?!)

Womit ich wieder bei der Vereinfachung herauskomme. Denn tatsächlich kristallisiert sich heraus, dass ein Volk viel konsensfähiger ist, als uns gerne glauben gemacht wird. Urban Pirol hat in seinem Jahresrückblick  einige Beispiele aufgeführt, für die sich klare Mehrheiten finden: Abschaffung von Glyphosat (Wunsch und Wille von 86% der Deutschen), Begrenzung der Amtszeit von Bundeskanzler und Ministern auf zwei Legislaturperioden (54%), Anhebung des Mindeststundenlohns wenigstens auf 12 Euro (82%), keine Rüstungsexporte in Krisengebiete, Aufnahme von flüchtenden Menschen in Not (82%), kostenloser Nahverkehr, bezahlbarer Wohnraum...

Sehr aus dem Herzen sprach mir auch Erwin Pelzig in der vorletzten Sendung der Anstalt zum Thema *Fleischindustrie* - so sehr, dass ich seinen Beitrag hier einstelle und mit drei Ausrufezeichen versehe!!! Hiermit geschehen. Und zwar nicht als Foodblog oder gar als vegetarischer Foodblog, sondern weil ich der festen Überzeugung bin, dass wir ganz unabhängig von jedweder Couleur oder Geschmacksrichtung hinter Herrn Pelzig als die Mehrheit dieser Gesellschaft stehen! (noch ein Ausrufezeichen, jawohl).

Wenn jetzt nicht ein Eintopf wie die Faust aufs Auge als Abschluß zu diesem Post paßt, also dann weiß ich auch nicht. Zum aktuellen Wetter paßt er übrigens auch. Wer an keine frischen Artischkocken bekommt, könnte sie durch eingelegte aus dem Glas ersetzen.


Zutaten 2P:

200g Einkorn, ganzes Korn
2 Artischocken
100g Erbsen (m: gefroren, eigene)
100g Kichererbsen, gekocht*
40g getrocknete Tomaten 
1 TL getrockneter Thymian
1 Lorbeer-Blatt
1 rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
Noilly Prat
Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer 
Piment d'Espelette
Olivenöl

6 grüne Oliven
frisch geriebener Parmesan

Zubereitung:

Einkorn am Abend zuvor einweichen. Mit frischem Wasser spülen und nun leicht bedeckt mit Gemüsebrühe aufsetzen und ca. 10min vorkochen. Abschütten, Kochwasser auffangen.

Tomaten mit Wasser überbrühen und ca. 10min ziehen lassen. Artischocken putzen, achteln und in Zitronenwasser zur Seite stellen.

Zwiebeln und Knoblauch fein hacken. Tomaten abtropfen lassen und ebenfalls fein hacken. Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten in dem Olivenöl anbraten. Einkorn zugeben, Gemüseconfit, Noilly und einen Teil der Gemüsebrühe. Thymian und Lorbeerblatt untermischen, Deckel auflegen und 10min leicht köcheln lassen. Kichererbsen und Artischocken untermischen, falls nötig nochmals Gemüsebrühe zufügen und weitere 15-20min köcheln lassen. Kurz vor dem Servieren die Erbsen dazu geben und kurz gar ziehen lassen.

Abschmecken mit Salz, Pfeffer und Piment.

Zum Servieren, die grünen Oliven entsteinen und grob hacken. Mit dem Parmesan garnieren.

*Anmerkung m: ich habe mir angewöhnt, immer selbst gekochte Kichererbsen geforen in der Tiefkühle portionsweise griffbereit zu haben - sie schmecken einfach viel besser als die aus der Dose, aber brauchen eben Vorlauf: einweichen, kochen... und die Zeit fehlt manchmal beim spontanen Essenzubereiten. In diesem Fall könnte man sie aber immerhin zusammen mit dem Einkorn am Abend zuvor einweichen.



Hirtenfladen - Flammkuchen mit Sauerkraut

Donnerstag, 19. Januar 2017

Eine Farbe wie die Dezember-Grasfelder, bevor sie vom Raureif überzuckert wurden. Oder wie das Winterfell der Esel, die darauf weiden. Dieser Farbpalette inspierte zu dem Namen des Flammkuchens. Et voilà: so gut schmeckt unbunt!

Ich hätte ihn eigentlich auch Zaunkönig-Flammkuchen nennen können. Der Zaunkönig ist mir ein Freund aus unserem Garten: klein, unauffällig, farblos - und trotzdem total niedlich! Aber ich komme vom Stöckchen ins Zweigchen. 

So schnell und unkomplziert ist dieses Mal gekocht. Wenn man brav mitgezogen hat: das Sauerkraut ist nämlich ein Rest von hier. Und für Raclette-Käse habe ich ja seit Kindheit an eine Schwäche - den habe ich in der Kombi ebenfalls nochmals übernommen. Den Fettgehalt dieses Käses braucht man, um sein Fell besser gegen die Kälte stellen zu können. Damit man so gut geschützt wie die Esel durch eisige Windböen laufen kann. Nur ein wenig Rohkost, damit ist es dieser Tage nicht getan. Aber dazu begleitend ein Feldsalat gerreicht (vielleicht mit karamellisierten Walnüssen) und fertig ist ein Alltagsessen par excellence!
Zutaten 2P:

100g Roggenmehl 1050
60g Einkorn-Vollkorn
60g Dinkelmehl 1150
8g Hefe
(optional: 1TL Roggen-ASG)
130ml Wasser (evt. einen Schluck plus)
1 EL Olivenöl
1/2 TL Salz
1/4 TL Kreuzkümmel

200-250g Sauerkraut nach diesem Rezept
100g Crème fraîche
Salz, Pfeffer
2 TL Thymianblättchen
100g Raclette-Käse

Zubereitung:

Abends aus den Zutaten für den Flammkuchenboden einen homogenen Teig kneten - 1 Stunde beim Raumtemperatur anspringen lassen, dann abgedeckt über Nacht in den Kühlschrank stellen. (Alternativ - wenn Teig am selben Tag zubereitet werden soll - die Hefemenge auf 12g erhöhen und an einem warmen Ort den Teig gehen lassen, bis er sich verdoppelt hat).

Den Backofen mit einem Pizzastein gut vorheizen. Den Teig halbieren, vorwellen, dann auf  leicht bemehltes Backpapier umbetten und ganz dünn auswellen. Die Crème salzen und pfeffern und auf den beiden Böden verstreichen. Das abgetropfte Sauerkraut darauf verteilen, ebenso den Thymian. Die Rinde vom Raclette-Käse abschneiden, in Wüfelchen schneiden und ebenfalls über das Sauerkraut streuen. Nacheinander im heißen Ofen knusprig backen.

Cuisine de campagne comme je l'adore - Kräuterpasta mit ofengeröstetem Gemüse

Mittwoch, 5. Juni 2013

Frisch zubereitete Gerichte aus frischem Gemüse und frischen Kräutern ist genau die Küche, die ich liebe. Gartenaffine Hausmannskost. Das ist nicht innovativ, das ist raffinessenlos, das ist bodenständig und so gut es geht handgemacht.

Ofengeröstetes Gemüse ist zu jeder Jahreszeit eine köstliche Idee. Man kann damit Tartes auskleiden, Pita-Brote füllen, Reis belustigen oder Pasta anreichern - egal wie kombiniert, es bleibt ein guter erster Schritt, Gemüse klein zu schneiden und mit Kräutern in den Ofen zu schieben. Damit kann man möglicherweise keine Gäste beeindrucken, aber wie oft sucht man doch auch die Anerkennung der falschen Menschen. Der Mann auf der Straße, der einen für hübsch befinden soll, die Nachbarin, die einen doch bitte für intelligent erachte uswusf... Und was hat man davon? Ist es nicht wichtiger, sich um die zu bemühen, die man vermeintlich eh *schon hat*? Zu komisch, dass man sich für Fremde oft wesentlich mehr ins Zeug legt als für Vertraute.

Dieses Essen ist also gedacht, um sich und der Person seines Vertrauens einen schönen Moment zu bereiten. Und man wird sich auch als Koch enstpannt an den Tisch setzen. Viel zu denken gibt es bei der Zubereitung nicht und das, worauf zu achten ist, wiegt ebenfalls nicht schwer. Während das Gemüse im Ofen schmurgelt, wird die Pasta gemacht. Und Zeit zum Küche-Aufräumen bleibt obendrein.

So geht unspektakuläre Landküche, wie ich sie am liebsten mag.
Zutaten - 3P:

Pasta:
150g Mehl
50g helles Kamutmehl
2 Eier
2 EL Öl
1 Pr Salz
4Msp Piment d'Espelette
1 TL getrockneter Oregano, fein zerrieben
(je nach Eigröße evt. noch etwas Wasser)

1 kleine rote Paprika
1 kleine gelbe Paprika
1 kleine orangene Paprika
1 kleine Fenchelknolle
1 kleine Zucchini
1 Artischocke
2 kleine rote Zwiebeln
7 Zehen junger Knoblauch
1 EL Rosmarin, fein geschnitten
1 TL Thymian, fein geschnitten
1 TL Zitronenthymian, fein geschnitten
2 TL Oregano , fein geschnitten
4 EL Olivenöl

1 Ziegenfrischkäse (ca. 130g)
fleur de sel
pepe nero (ersatzweise frisch gemahlener Pfeffer)
Olivenöl
Zubereitung:

Aus den Zutaten für die Pasta einen homogenen Teig herstellen, gut kneten, nicht zu weich, nicht zu fest. Den Teig mindestens 2 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.

Den Ofen auf 200° vorheizen.

Das Gemüse waschen, putzen und klein würfeln. Die frischen Kräuter ebenfalls waschen und fein schneiden. Alles mit Olivenöl mischen, salzen, pfeffern und 30-40 Minuten braten und dabei öfters wenden.

Die Pasta auswellen und zu Tagliatelle schneiden.

Den Ziegenkäse fein schneiden.

Kurz bevor das Gemüse fertig geröstet ist, die Pasta in reichlich Salzwasser 2-3 Minuten kochen und mit etwas Pastawasser zu dem Gemüse geben. Mit fleur de sel, pepe nero und zusätzlichem Olivenöl vermengen, auf Teller anrichten, mit feinblättrigem Basilikum bestreuen und servieren.

pures provenzalisches Gemüsegratin

Montag, 30. Juli 2012

So nennt Monsieur Siebeck dieses (am Rand bemerkt vegane) Rezept und tritt damit folgenden Beweis an: die französische Küche versteht es wie keine andere ihre Zutaten in der Schlichtheit zur vollen Entfaltung zu bringen. Behaupte ich jetzt einfach mal un peu patriote. Aber, das füge ich gleich als Einschränkung hinzu, dieses Gratin funktioniert wirklich nur dann, wenn ihr vollausgereiftes, frisches Gemüse bekommt. Nur mit Gemüse erster Kajüte bekommt ihr damit ein traumhaftes, französisches Essen geschenkt - wie mitten in einem provencalischen Garten unter dem Schatten eines alten Baumes an einem langen Holztisch, ne :)!

Dann muß ich euch noch dieses hier zeigen ein echtes hier entdecktes Fundstück. Lest mal einen Auszug aus diesem Froonkreich-Urlaub:

*Ich möchte jetzt nicht sagen, ich hätte Vorurteile gegen das französischsprachige Ausland, aber sagen wir so: In meiner Jugend war mir während diverser Frankreichaufenthalte bereits aufgefallen, dass man es sehr genau mit der Aussprache nimmt und dass, wer den Subjonctif nicht hundert prozentig beherrscht, meistens nicht beachtet oder gar bedient wird. So auch diesen Urlaub. Da kann man sieben Jahre Französisch in der Schule gehabt und immer 14 Punkte geschrieben haben – einen nasalen Laut verschluckt – und der Kommunikationspartner kennt keine Gnade. Auch nicht bei Kindern. Wenn die aus Versehen “un baguette” statt “une baguette” bestellen, dann lautet die Antwort “QUOI???!???” Wenn das Kind dann winselnd mit einem Euro winkt, mit dem Finger die Zahl Eins anzeigt und auf die Baguettes in der Auslage deutet, gibt es dennoch kein Erbarmen. Es wird mit dem Besen aus der Boulangerie gescheucht.*

Und si, so sind sie auch, meine Fränzis, vorallem in Touri-Hochburgen. Mein allerallererster Urlaub ohne Eltern war mit einer Mädels-Gang mittels Ikarus-Busreisen nach Paris. In der Metro habe ich im schönsten (!) Schulfranzösisch eine schicke Pariserin nach dem Weg gefragt. Antwortet die doch allen Ernstes *:Je ne parle pas anglais!* Da fehlt einem die Spucke! Oder? Aber die Französisch-Lehrerinnen an meiner Schule waren auch alle so schnippische Zicken...

Mehr Vive la France von mir heute auch bei Sandy von Confiture de Vivre.
Zutaten:

3 Kartoffeln (festkochend/ halbfestkochend)
1 1/2 nicht zu kleine Zucchini
1 Aubergine
1 große, rote Paprika
4 Schalotten
3 Knoblauchzehen
3 große Fleischtomaten
Pfeffer, Salz
frischer Thymian
Olivenöl
Zubereitung:

Gratinform (eta 15 x 30cm) einölen. Kartoffeln schälen und in Scheiben schneiden (dicker als für Kartoffelgratin)- Die Kartoffelscheiben ziegelartig auf den Boden der Form legen, salzen und mit Thymian bestreuen (vorher etwas verrieben)

Die anderen Gemüse (außer den Tomaten) werden gewaschen und kleingeschnitten, d.h. in mundgerechte Stücke geschnitten: die Zucchini in Scheiben, die Auberginen ebenfalls (die dann aber weiter zerschnitten werden), die Paprika in nicht zu kleine Stücke. Die Schaloten und die Knoblauchzehen in dünne Scheiben und alles miteinander vermischen. 

Ofen auf 200° erhitzen.

Die Tomaten enthäuten (dafür 20 Sekunden überbrühen) und in Scheiben schneiden.

Die Hälfte des Gemüses nun auf die Kartoffelscheiben geben und würzen (Mischung aus grob gemörserten Pfeferkörnern, Salz und Thymian). Einige Tropen Olivenöl dazu, die restlichen Gemüse darauf legen und wieder würzen (es ist leichter, die große Menge an Gemüse 2x zu würzen als nur 1x)

Oben als letzt Schicht werden dicht an dicht die Tomatenscheiben aneinander gelegt. Wieder salzen (m: eine Prise Zucker) und einer Prise Thymian.

Den Ofen nach 10 Minuten auf 180° runterschalten. Das Gratin etwa 1 Stunde im Ofen backen. Dabei die letzte viertel Stunde (oder wenn die Tomaten zu dunkel werden) mit Alufolie abdecken.

Servieren. Vorsicht: HEISS!
Hinweis Siebeck zum Würzen: *Das ist der Moment, auf den es ankommt. Denn vom Würzen hängt es ab, ob die einzelnen Gemüse - und damit das Gratin - hinterher eine delikate Finesse hat oder ob da nur ein Eintopf entsteht, von dem man bestenfalls sagen kann, dass er gesund schmecke.*

Quelle: Siebeck Kochschule für Anfänger