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Kürbis-Kartoffelkugeln aus dem Ofen

Samstag, 19. April 2025

 

Heute wird nicht darüber sinniert, ob ein Nutella-Brot auch Butter braucht - zu Ostern ist deep talk dran. Tsss, deep-talk, wie albern kann ein Wort sein, oder? Ich hätte gerne, dass ihr ein Gedankenspiel mitmacht. Schön unverkrampft. Ganz so wie es Dostojewski in *Die Brüder Karamasow* handhabt, bzw. die kleine, darin enthaltene Parabel: *Der Großinquisitor*.  Nämlich einfach mal als einerlei angenommen, ob es Gott wirklich gibt oder ob er lediglich eine Erfindung des Menschen ist. Erstmal egal ob uferlose Phantasie oder beweisbarer Realismus. Um sich mit dieser großartigsten aller Ideen auseinander zu setzen, spielt das im Wesentlichen keine Rolle. Denke dir ein Wesen so groß, so weise, so schöpfend, so kreativ, so liebend, so lichtvoll, so mächtig, so allumfassend und alldurchdringend wie du in der Lage bist – und nenne es Gott, Allah, Manitu oder Shiva…. und stelle dich in Beziehung dazu. Spiritualität für Einsteiger.

Wobei sich Dostojewski klar festlegt: Ein Wunder ist es, dass ein solcher Gedanke – der Gedanke der Notwendigkeit eines Gottes – einem so wilden und bösen Tier wie der Mensch in den Kopf kommen konnte: So heilig, so rührend, so weise und so ehrenvoll für den Menschen ist dieser Gedanke.

Allein der Gedanke! Allein die Vorstellung! Allein die Möglichkeit!

Denn allein der Versuch, sich zu einem solchen Wesen in Relation zu setzen, gibt einen ganz anderen Maßstab. Wenn nicht der Mensch sich selbst als Maß aller Dinge nimmt, sondern er über sich freiwillig eine Macht installiert, ändert das in der Bewertung einfach alles: nach innen wie nach außen.

Bei manchen provoziert die Vorstellung einer solchen Existenz Ängste. Nichts anderes was die Geschichte von Frank Schätzing in *Der Schwarm* erzählt. Ich blieb in der ersten Folge der Serien-Verfilmung hängen (das Buch kenne ich nicht), weil mich die Parallele faszinierte zu den Orcas, die in der Straße von Gibraltar immer wieder Segelboote angreifen. Was als Wissenschaftskrimi beginnt, geht in eine Phantasy-Story über. Grundidee ist, dass die Natur zurückschlägt und als (Achtung Spoiler) ungreifbare Intelligenz, die alle Meereswesen durchströmt, sich gegen die Menschheit stellt. 

Das Mindset ähnelt Goethes Beobachtung (Wilhelm Meisters Wanderschaften): *Man fürchtet ein bekanntes oder unbekanntes mächtiges Wesen, der Starke versucht es zu bekämpfen, der Schwache zu vermeiden, beide wünschen es loszuwerden und fühlen sich glücklich, wenn sie es auf kurze Zeit beseitigt haben.*  

Für Goethe ist die einzige Antwort gegenüber einer höheren Macht das Gefühl der Ehrfurcht.- als Grundgefühl aller Spiritualität. Kann man denn Ehrfurcht vor einer Maschine empfinden, die Daten auswertet und sich eigenständig weiterprogrammiert? Selbst bei unterschiedlichem Maßstab (s.o.) wohl eher nicht. Ehrfurcht ist ein Gefühl, das mehr benötigt als die Anerkennung einer Überlegenheit. Und: letzteres ist reine Kopfsache. Wer sich abgenabelt hat von der Vorstellung einer Schöpfung, also wenn der Bezugspunkt nicht hin zu etwas Höherem leitet, der nimmt sich als Mensch zwangsläufig selbst als Mittelpunkt.

Nirgendwo kommt das deutlicher zu Tage als in den Social Media. Mehr kann Mensch nicht um sich kreisen, der Tanz um sich selbst, der Kult um die eigene Person,. Da hat die Götterdämmerung längst eingesetzt. Da sitzt man höchstpersönlich im Thron und zeigt für niemanden so viel Interesse wie für sich selbst. Wen soll man da noch anbeten - außer vielleicht andere Nixi-Superstars. Und gut, ja, für jene ist vielleicht die KI der Weisheit letzter Schluss. 

Was wäre das eine traurige Geschichte. All die Jahrtausende dauernde Entwicklung dieses Planeten von Dinosaurier über Ötzi mündet darin, dass der Mensch sich einer Maschine unterstellt. Nun, das hier ist ein großer Spielplatz, jeder sucht andere Erfahrungen. Aber große Entscheidungen stehen an: Geist oder künstliche Welt. Für jene, die nach geistiger Entwicklung streben, gilt es sich mit Fragen auseinanderzusetzen wie: wozu und an was sich orientieren? Was unterscheidet die Menschen wesentlich? Überlegungen, die bereits Mozart umtrieb (s. die Zauberflöte). Was trennt niedere Liebe von höherer Liebe? Wer gleicht mehr einem triebhaften Tier? Oder anders gedreht: wie kann Mensch das Tier in sich überwinden? Wie kann Mensch sich veredeln? 




Wieviel Prozent der Christen wissen überhaupt noch, was an Ostern gefeiert wird. Was meint ihr? In Frankreich sind es sicher weniger als 50 Prozent. 

Ich habe ein Salat Plus-Essen für Euch. Die Knödel garen im Ofen und werden so am Boden schön knusprig, innen sind sie flaumig. Dazu kann man jeden Salat machen, auf den man Lust hat. Ein unkompliziertes Essen, das gemeinsame Schnittmenge hat mit einem meiner Lieblingsthemen: den Puffern.


Zutaten - 6 Stück/ 3P:

400g Kartoffeln (m: Mona Lisa)
350g Kürbis (m: Butternut)
1 Zwiebel
3 EL frische Kräuter (m: Petersilie, Bärlauch, Knoblauch)
1 Ei
150g Frischkäse
60g Semmelbrösel
60g Hartweizengrieß, fein
1 TL Kümmel, gemahlen
Piment d'Espelette
Butter
Olivenöl
Tomme de Brebis


Zubereitung:

Kartoffeln als Pellkartoffeln aufsetzen und weich garen.

In der Zwischenzeit die Zwiebel fein würfeln. Den Kürbis schälen und ebenfalls in kleine Stücke schneiden - je kleiner, umso schneller ist der Kürbis nachher gar. Die Zwiebeln in Olivenöl glasig braten, dann den Kürbis zufügen und ebenfalls mitbraten . Sehr wenig Wasser zufügen, Deckel auflegen und weich dünsten - das Wasser sollte vollständig verdunsten sein. Etwas abkühlen lassen

Kartoffeln schälen und in eine Schüssel geben, etwas ausdampfen lassen. Kürbis-Zwiebeln dazugeben und mit dem Kartoffelstampfer fein stampfen (darf noch kleine Stückchen haben). Ei, Frischkäse und Gewürze untermischen, würzen mit Salz, Pfeffer, Kümmel und Piment.

Ofen auf 200°C (OU-Hitze) vorheizen

Eine Gratinform ölen. Aus dem Teig mit nassen Händen 6 Kugeln formen - sollte der Teig noch zu weich sein, zusätzliche Semmelbrösel verwenden. Die Kugeln in die Gratinform setzen und mit Butterflöckchen toppen.

In den heißen Ofen schieben und 30 min garen lassen. Dann den geraspelten Käse über die Kugeln verteilen und weitere 15min backen.


Wettblödeln: Same Same Linsen-Falafel

Dienstag, 18. März 2025



Wie begegnet man dem Irrsinn der Welt am Besten? Mit Blödsinn. Was haben der Habib und ich gelacht, als wir auf folgende Online-Petition aufmerksam geworden sind: die Dänen wollen Kalifornien kaufen. Es ist die Retourkutsche darauf, dass Trump von Dänemark Grönland übernehmen will.

*Haben Sie jemals auf eine Landkarte geschaut und gedacht: 'Wisst ihr, was Dänemark braucht?' Mehr Sonnenschein, Palmen und Rollschuhe*; schreiben die Organisatoren. Deshalb wäre Kalifornien perfekt. Außerdem sei Trump sowieso nicht der größte Fan von Kalifornien, für den richtigen Preis würde er sich sicher davon trennen. 

Die Dänen versprechen, 'Wir bringen Hygge nach Hollywood' und planen visionär, dass der Staat in Zukunft nicht mehr Kalifornien heißen soll, sondern "New Denmark". Und die Hauptstadt solle auch nicht mehr Los Angeles, sondern Løs Ångeles heißen. Kein Wunder stößt dieser Quatsch auf große Gegenliebe: bereits über eine viertel Million Menschen haben die "Denmarkification" von Kalifornien unterschrieben. Touché, Herr Präsident!

Daran knüpft auch diese kleine Satire an von Phil Laude (Youtube), der wirklich hervorragend Trump parodiert und mich ebenfalls bestens erheiterte. Wenn's nicht so dicht an der Wahrheit wäre, würde man sich kringeln vor Begeisterung über so viel Verrücktheit!

Aber allemal lieber wettblödeln als wettrüsten. Spitzenfeinfühlig (möchte ich an der Stelle noch anmerken) zeigt sich die Jugend, die in ihrem Sprachgebrauch die Vibes der Zeit aufgreift. Eines DER Jugendworte schlechthin ist *geisteskrank*, was *geil* nahezu komplett ersetzt hat und dann gezückt wird, wenn etwas deutlich besser ist als übelst nice. Den Allgemeinzustand brillant zusammengefasst: Vogel abgeschossen!



Weiterhin bleibt ein vegetarisches Lieblingsthema *vegetarische Puffer*, an dem ich mich hingebungsvoll abarbeite. Bevor ich eine Hitliste zusammenstellen kann, kommen immer neue Varianten dazu (meine Ausrede). So wie zuletzt etwa zum Thema Grünkern-Bulette. Und dieser Linsen-Kebap wiederum ist eng verwandt mit dem heutigen Rezept, Linsen-Falafel genannt. 

Bereits jetzt kann ich mich schon festlegen, dass diese zwei (mal großzügig als eine Idee zusammengezogene) Linsen-Pflanzerl unter die Top 3 meiner veganen Puffer kommen. Damit wißt ihr Bescheid: wirklich super lecker! Und diese hier sind dank ihrer runden, flachen Form noch knuspriger. Wenn auch sommerlich präsentiert mit Tomate und Basilikum ist das ein Linsen-Bratling, den man das ganze Jahr auf den Tisch bringen kann sollte. Meine Empfehlung habt ihr!


Zutaten - 16-18 Stück (4P):

230g rote Linsen
150g Zwiebeln
300 Kartoffeln (m: Mona Lisa)
70g Karotte
3 Knofi
1/2 Bund Koriander und Petersilie
1 EL Kreuzkümmel
1 EL Koriander
Salz
Harissa
Olivenöl

 Zubereitung:

Linsen 30 min in reichlich Wasser einweichen, dann abschütten und abtropfen lassen. In der Zwischenzeit Zwiebeln grob reiben (m: fein gewürfelt) sowie Kartoffel und Karotte. Diese zusammen in einer Pfanne in etwas Olivenöl bei geringer Hitze ca. 10 min dünsten.

Linsen, frische Kräuter und Knofi in Mixer fein hexeln, alles mischen, abschmecken und die Masse ca. 30 min kalt stellen.

In geölten Händen flache Fladen von ca. 7cm Breite formen und von beiden Seiten knusprig braten.

Quelle: YT Peacefull Cooking

Anmerkung m: bißchen mehr Karotte, bißchen mehr Kartoffeln - kein Rezept, wofür man mit der Briefwaage abwiegen muss - das funktioniert!


Fundstücke: vegane Kartoffel-Mais-Chowder

Dienstag, 15. Oktober 2024

 

Wer bei uns urlaubt, den verweise ich immer auf die Wochenmärkte hier. Und wenn man nur eine Woche hat: zumindest einer der Märkte ist Pflicht. Hier findet für mich das konzentrierte, französische Landleben statt, das ganze Savoir-Vivre an einem Ort. Wie an den Marktständen die Bauern mit ihren Kunden plaudern, wie die Marktbesucher mit Genuss Obst und Gemüse wählen und erlesen, die Cafés drumherum, von denen das ganze Geschehen beobachtet werden kann, während man entspannt an einem Croissant knabbert... das alles ist für mich durch und durch Südfrankreich.

Hinzu kommt die Fruchtbarkeit der Drôme, die sie ihrem mediterranen und alpinen Mischklima verdankt - was mit einer Fülle und Vielfalt an unterschiedlichen Produkten einher geht, für die die Drôme Anbaugebiet ist. Viel Obst und Gemüse ist daher nicht nur sonnengeküßt, sondern hat auch nie eine Kühlkette gesehen: und das schmeckt man.

Der dritte Faktor, der einen Marktbesuch unumgänglich macht, sind die Kleinerzeuger hier. Einzelkämpfer, manchmal als Team zu zweit, manchmal auch als Lebensgemeinschaft bieten an ihren Tischen das an, was sie kultivieren - das ist übersichtlich, das ist Bio, von bester Qualität und an Frische nicht zu toppen. Unnötig zu erwähnen, dass ich immer bei den gleichen einkaufe...

Regelmäßig wie ein Uhrwerk besuchen der Habib und ich mindestens 2 Märkte pro Woche. Ich liebe die Marktbesuche. Ich liebe es, mit diesen hochwertigen Lebensmitteln zu kochen. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es nicht allen ganz genauso geht...



Was nur noch selten zu finden ist bei diesen Ständen ist Mais. Bei unserem Erdbeer-Dealer - der mit den Mara de Bois - habe ich Glück. Die ersten bereite ich ganz schlicht zu: kochen und dann knabbern mit etwas Butter und Salz.

Spätestens mit der Ottolenghi Polenta aus frischem Mais sollte man den Riesen-Unterschied entdeckt haben zu frischem Mais und Dosenmais. Und gleiches gilt auch für diese Chowder. Man sollte zwingend frischen Mais dafür verwenden - das macht diesen Eintopf um ein Vielfaches besser.

Cremig wird er zum einen durch die eingeweichten und pürrierten Cashews,zum anderen weil ein Drittel des gegarten Gemüses ebenfalls püriert wird. Das mag ich, weil man beides zugleich hat: was zum Beißen und trotzdem Suppen-Feeling. Dazu gab es einen Brotkeeper: Marlas Herbstlaib

Ein dickes Merci geht raus an Sabine für die Inspiration - das war nun eines der ersten Rezepte, die ich auf ihre Empfehlung nachkochte... weitere folgen. Es zeigt sich immer wieder, dass wem es an meinem virtuellen Tisch schmeckt, bei dem schmeckt es mir umgekehrt auch :)


Zutaten 2P:

2 frische Maiskolben
2 Karotten (m: teils Kürbis-Rest)
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
3 Kartoffeln (m: Mona Lisa)
1 Stück Sellerie
Gemüsebrühe
50g Cashews (über Nacht eingeweicht)
2 Lorbeer-Blätter
Salz, Pfeffer
Pimenton de la vera
Apfel-Esssig
Tamari Soja-Sauce
Sonnenblumen-Öl
Petersilie

 

Zubereitung:

Mit einem großen, scharfen Messer die Maiskörner vom Kolben runterschneiden. Kartoffeln schälen und in kleine Stücke schneiden. Ebenso die Karotten und die Sellerie. Petersilie von den Stielen befreien und die Blätter fein wiegen, die Stiele zur Seite legen.

Die eingeweichten Cashews abtropfen lassen und in der Küchenmaschine dann zu feinem Mus pürieren.

Die Zwiebel fein würfeln und den Knofi fein hacken. In Sonnenblumenöl zuerst die Zwiebel glasig dünsten, dann den Knofi zufügen. Nun das restliche Gemüse zufügen, Lorbeer-Blätter untermischen und mit Gemüsebrühe knapp bedecken. An den Rand (fürs spätere leichtere Entfernen) die Petersilien-Stängel auflegen. Etwa 15 - 20 min köcheln lassen..

Lorbeer-Blätter entfernen, ebenso die Petersilien-Stängel. Etwa einen Drittel des Eintopfs in den Blender geben und pürieren.

Jetzt alles vermengen: Cashew-Mus, pürierte Suppe zum Eintopf geben. Salzen, pfeffern, abschmecken mit Tamari und Apfelessig.

Zum Servieren mit Petersilie und Pimenton de la vera bestreuen.

 

Inspiration: Sarahs vegan Kitchen

 

beurteilen: Gemüselaibchen

Samstag, 23. September 2023


Wäre ich später geboren, dann könnte ich mich heute bestimmt unter die zunehmende Zahl von Kindern und Jugendlichen (Nation unabhängig) reihen, die an Depressionen leiden. In der Pupertät ist man dünnhäutiger und registriert leichter, wenn im Außen etwas nicht stimmt. Und der Zustand der Erde muss traurig und hoffnungslos machen. Das Deprimierendste dabei ist, finde ich, dass die Probleme menschengemacht sind. Wie ist die Sehnsucht nach *heil* zu stillen?

Andererseits: soooo gemütvoll kommt mir die Mehrheit der Jugend gar nicht vor.

Einleuchtender scheint mir folgende Erklärung, nämlich dass die Gründe für die psychischen Schwierigkeiten zusätzlich physische Ursachen haben können. Richtig gelesen: körperliche Ursachen. In den letzten knapp 30 Jahren wurde in Japan bemerkt, dass die durch psychische Erkrankungen bedingte Verhaltensstörungen bei Kindern deutlich zugenommen hat. Geforscht wurde nun, ob Wasser und Umwelt einen schädlichen Einfluß auf die Menschen nehmen könnten. Denn zeitgleich mit den Auffälligkeiten kamen dort zum ersten Mal eine neue Klasse Insektizide zum Einsatz, die von Japan aus dann ihren Siegeszug über alle Kontinente antraten. Mit der unmittelbaren Folge dass bereits im Jahr darauf das Ökosystem von einem der größten, japanischen Seen zusammenbrach. Neonicotinoide stehen unter Verdacht, Krebserkrankungen auszulösen, aber vor allem Auswirkungen auf die Entwicklung unseres Nervensystems zu nehmen. Heute weist eine japanische Studie schon in dem ersten Harnstrahl der meisten, japanischen Neugeborenen Neonicotinoide nach.

Aber von vorne. Ich habe die Arte-Doku *Insektenkiller - wie Chemie-Riesen unser Ökosystem zerstören* angeguckt. Sogar 2x hintereinander. Zu gerne wüßte ich, was diese Doku in euch auslöst?! Es ist ja so ungeheuerlich, was man in dieser Doku präsentiert bekommt! Nun ist mein Blog keiner mit nennenswerter Reichweite und ich bin sehr fern davon, Influencer zu sein. Aber als Lehrerin wäre das astreines Unterrichtsmaterial. Er dient nämlich hervorragend als *pars pro toto* - anhand dieses Beispiels (= die Agro-Chemie), läßt sich leicht auf eine Meta-Ebene hochschwingen und ebenso auf andere Bereiche schließen. Man erkennt Prinzipien. Ist etwas wahr, dann ist es nämlich übertragbar richtig. Tatsächlich halte ich diese anderthalb Stunden Film für eine Bildungsmaßnahme im besten Sinn - insbesondere um sich die Kernkapazität *Urteilsfähigkeit* zurückzuerobern.

Meistens hat Mensch ja kaum Möglichkeiten, sich ob der Masse an Informationen, der Flut unterschiedlichster, wissenschaftlicher Studien, eine Meinung zu bilden. Zu komplex alles, im Zweifelsfall *multikausal*. In dieser Doku erhält man einen Überblick über die letzten 30 Jahre Insektizide, mit dem Schwerpunkt auf Neonicotinoide samt ihren Nebenwirkungen, dem *schlimmsten Massensterben der Geschichte -  seit 1990 sind 75% der wirbellosen Tiere ausgestorben mit einem Domino-Effekt in der Nahrungskette wodurch Fische aus den Gewässern verschwinden und Vögel vom Himmel. Ein apokalyptisches Massaker. 

Dafür muss man kein Entomologe sein, dafür braucht man kein Mikroskop, kein Studium, noch nicht einmal einen Schulabschluß, nur Augen im Kopf. Menschen in meinem Alter können aus eigener Erfahrung noch vergleichen. Es ist still geworden auf den Wiesen und im Wald. Ein einziges Wespennest im Treibhaus diesen Sommer. Eins.

Mehrfach habe ich meinen kleinen Artikel nun schon umgeschrieben. Ich habe zusammengefasst, erklärt, mich dafür tiefer mit Neonicotinoide beschäftigt, manche Stellen des Films mehrfach angeschaut. Aber wofür. Ihr seid keine Schulklasse und mich belastet es nur.

Wer sich für unser Biotop interessiert, wird die Doku gucken. Dann bleibt nur eine Erkenntnis. Oder haltet ihr die  Doku für zusammengesponnenen Blödsinn von einzelnen Querschlägern? Jeder Zweifel dürfte doch behoben sein: man hört nicht auf die Wissenschaft, man hört auf das Geld. Und die Gewissheit stellt sich ein, dass sich das nie ändern wird. Wie heißt es zu Beginn: *Die Agro-Chemie setzt mit ihrer Lobbyarbeit die wissenschaftlichen und demokratischen Kontrollsysteme außer Kraft. Im Namen des Profits maßen sich in paar wenige Chemiker und Geschäftsleute an, über Leben und Tod zu bestimmen*. Das unfassliche Artensterben, das Vergiften unseres Lebensraums verantworten einige, wenige Akteure, die mit ihre Finanzkraft Einfluß nehmen auf  Regierungen, Medien und Wissenschaft. Und Beweis ist nicht eine kleine Arte-Doku, Beweis ist leider der Zustand der Erde. Und ab da fädeln sich die Perlen von alleine auf - um im Thema zu bleiben: EU plant Verängerung für Glyphosat-Zulassung um weitere 10 Jahre.

Ich glaube, die größte denkerische Schwierigkeit, um das Prinzip dahinter zu begreifen, besteht in diesem Sprung, den man machen muss: die Leute, die Unrecht tun, wissen dass sie Unrecht tun - sie tun es trotzdem. Aber wenn man sich das mal klar gemacht hat, dann gewinnt man eine innere Festigkeit, die in Zeiten voller Lug und Betrug nicht kostbarer sein könnte. Obgleich man die Dimension und die Tragweite dieser Skrupelosigkeit und dieser Perfidität nie wirklich verstehen wird. Ich kann mich da nicht hindenken. Dennoch festigt sich der Stand, die eigene Haltung, man läßt sich viel weniger verwirren und beirren, läßt sich nicht mehr auf sinnlose und unfruchtbare Diskussionen ein mit Unbelehrbaren, die dem Herdentrieb kopflos und seelenlos folgen.

Hey, und ich habe keine Kinder! Ich muss lediglich aufpassen, dass ich mich in diese Scheiße emotional nicht zu sehr verstricke, muss versuchen Abstand zu halten, meine Jahre noch runterzureißen, die mir gegeben werden und zwischendurch erlaube ich mir kurz wütend und traurig zu sein wegen all der für immer verschwundenen Geschöpfe.



Zwei Zucchini-Pflanzen liefern ab, so dass hier Zucchini weiterhin auf der Speisekarte stehen. Ich könnte wohl eine eigene Ruprik mit Zucchini-Puffer aufmachen. Ein weiteres Rezept wartet auf Veröffentlichung.

Diese hier mit zusätzlicher Karotte und Kartoffeln haben mir gut gefallen. Immer schön, wenn geschmolzener Käse mit ins Spiel kommt, so wie hier im Inneren der Laibchen. Die Fritte stand noch draußen und ich habe dann ausprobiert, ob die Puffer auf diese Weise zubereitet besser werden. Aber nein, die Pfanne hatte sogar die Nase vorn, denn viel Fett benötigen sie nicht.

Ansonsten gilt, was für alle Puffer gilt: die Gewürze verleihen den Geschmack - gut abschmecken ist alles. Und ich mag halt gerne was Frisches wie Salat dazu. Dieser Karottensalat ist einer meiner Klassiker.


 Zutaten 2-3P /10 Stück:

250g Kartoffeln (Salzkartoffeln)
1 Karotte
1 mittlere Zucchini (ca. 500g)
1 Ei
20g Mehl (D1050)
15g Kartoffelstärke
1/2 Bund Petersilie, fein gehackt
1 TL Paprika
1 TL Cumin
1 TL Thymian
Salz, Pfeffer
1 Mozzarella
Sonnenblumenöl

Zubereitung:

Kartoffeln schälen, in Stücke schneiden und in kaltem Salzwasser aufsetzen und gar kochen. Abschütten und ausdämpfen lassen. Mit dem Kartoffelstampfer zerdrücken.

Zucchini groß raspeln, salzen, etwa 5 min ziehen lassen, dann ausdrücken und in die Schüssel zu den Kartoffeln geben. Karotte ebenfalls grob reiben. Alle Zutaten - außer dem Käse - miteinander vermengen (geht am besten von Hand) und gut würzig abschmecken.

Mozzarella in etwa 10 gleich große Scheiben schneiden.

Die Masse grob (für sich) durch 10 teilen. Dann einen guten Eßlöffel auf die geölte Handfläche geben, etwas glatt und breit formen, das Mozzarella-Stück darauf setzen und mit der Gemüsemasse ummanteln. So fortfahren, bis 10 Laibchen geformt sind.

In heißem Sonnenblumenöl von beiden Seiten golden braten.

Inspiration: Asenas Kitchen (YT)

 

wer-wie was: Zucchini-Falafel

Mittwoch, 16. August 2023

 

wieso, weshalb, warum - wer nicht fragt, bleibt dumm. So lautete weit über die Sesamstraße hinaus das Motto für das sog. Bildungsbürgertum. Heute wendet man sich nun nicht mehr aneinander mit seinen Fragen, heute nutzt man dafür ein Apparätchen. Darüber klagte ich vor kurzem. Und: man stellt nicht mehr sämtliche Fragen, die einen durch den Kopf gehen - auf gar keinen Fall - sondern nur noch ausgewählte Fragen (egal ob Mensch oder Maschine?). Zum Beispiel darf man nicht fragen, ob der Klimawandel auch andere Gründe haben könnte als den  CO2-Ausstoß (s. meinen Dokumentarfilmer). Denn anscheinend ist alleine die Überlegung subversiv, wenn man die Möglichkeit in Erwägung zieht, dass VIEL größere Faktoren Einfluß nehmen könnten auf unseren sich krass wandelnden Planeten, wie etwa ein veränderterer Neigungswinkel der Erde zur Sonne oder eine veränderte Rotationsachse... Mir fällt auch direkt eine Erklärung für das Warum ein: mit der einen Theorie besteht die Möglichkeit, damit Politik zu machen... mit der anderen ebent nicht.

Oder der Wettlauf um den Mond. Dieser Tage soll eine indische Sonde auf dem Mond gelandet sein um Bodenproben zu entnehmen, nachdem sie einen ganzen Monat dahin unterwegs war. Es hießt, das haben die USA, die Sowjetunion und China mit ähnlich erfolgreichen Mondmissionen schon hinter sich. Man darf jetzt auf keinen Fall die Schultern zucken und fragen: who cares? Tsss, ein paar Bodenproben, wo soll da die Sensation sein, wenn doch bereits vor 50 Jahren Menschen dort Spaziergen gegangen sind. Wer kennt die Bilder nicht. Wie pillepalle sind da Bodenproben?! Aber gut, demnächst wird es bestimmt Zeit, die amerikanische Flagge auszuwechseln. Was soll ich sagen? Ich finde, es ist eine satte Parade-Beleidigung an einen vernunftbegabten Menschenverstand, hier eins und eins nicht zusammenzuzählen. Oder man begnügt sich damit, dass der *Wettlauf* um den Mond hat halt zwei Generationen lang pausiert... wegen anderen Interesssen/ technischen Problemen/ anderweiligen Verpflichtugen ... und nun wird wieder attackiert... aber nicht übereilt... und unbemannt.

Damit zweifle ich bestimmt nicht die Geschichte der Menschheit an. Ich zweifle Medien und Politik an. Denn wenn ich von unseren Reisen eines gelernt habe (und das ist eine der wertvollsten Mitbringsel unserer Reisen für mich), dann, dass man überall gut leben kann, so lange man sich nur von Politik fern hält. Das Geschichtenerzählen selbst ist so alt wie die Menschheit und beeinflußt mehr als alles eine Gesellschaft (s. Harari). Deshalb: laß die anderen ihre Geschichten erzählen - ich muss nicht Recht haben. Das dürft ihr gerne sehen wie ihr wollt - keine Beschränkung meinerseits. Mit *Recht*, diesem dehnbaren Begriff, putze ich mir eh die Zehennägel.

Aber wenn wir gerade beim Geschichtenerzählen sind. Der Großvater meines Habibs war Geheimkämmerer des Herzogs von Baden. Den Großvater lernte der Habib nicht mehr kennen, aber seine Großmutter Franziska. An ihn weitervererbt wurde der Ratschluß, den die Familie aus diesem seltenen Beruf zog. Schließlich geht der ungewöhnliche Beruf eines Geheimkämmmerer mit tiefen Einblicken in eine Welt einher, die der Mehrheit verschlossen bleibt. So wurde die Großmutter nicht müde zu wiederholen: mit der Polizei und dem Gericht hat man nichts zu tun, von der Obrigkeit und von Machthabenden hält man Abstand, weil man immer den Kürzeren zieht und untergeht.

Eine Sichtweise, die ich mir ganz zu eigen gemacht habe. Ob das andere tun, interessiert mich nicht. Schließlich muss jeder seinen eigenen Weg zu gehen. In meiner Goethe Lektüre von Wilhelms Wanderjahren heißt es als elementare Mitgift an Wilhelm bevor er seinen Lehrbrief erhält: *Lernen Sie die Menschen kennen, zu denen man Vertrauen haben kann*.  Wie sehr beeinflußt eine Lebensgeschichte, wem man Glaube und Vertrauen schenkt. Heute wird dieses kostbare Gut gar einer Maschine hinterhergeworfen. Dabei hängt jede ehrliche Beziehung von einem vertrauenswürdigen Gegenüber ab.

 


Ich starte ein Zucchini-Special! YEAH, spielt mir mein imaginäres Kopf-Kino vor, volle Begeisterung auf Leserseite: mehr Zucchini-Inspiration braucht die Welt!

Zwei Zucchini gieße ich noch, viele einjährige Pflanzen erhalten kein Wasser mehr. Pflanzen-Triage. Die Trockenheit zwingt uns dazu, die Zisterne ist so gut wie leer, für kommende  Woche ist weiterhin die größte Hitze des Jahres angekündigt. Nun wird nur gegossen, wer eine längere Lebenserwartung hat. Vermutlich könnt ihr es euch vorstellen (oder auch nicht), aber der Garten hat schon mehr Freude versprüht...

Sukrrilerweise entzieht man in den meisten Rezepten der Zucchini wieder das Wasser, das wir ihr hier so mühselig zukommen haben lassen. Wieder habe ich mit Susanne kulinarisches Tennis gespielt - und man sieht direkt: gute Kochideen altern nicht. 10 Jahre ist ihr Post schon her...

Etwas gestoplert bin ich, weil ich dachte, ich komme ums Frittieren drumerhum, und dann sind mir die Dinger doch elendig in der Pfanne auseinandergerfallen. Da hat mich dann der Stolz gepackt und mit ihm wurde meine kleine Fritteuse aus der Vorratskammer hervorgezogen (die ich jedes Schaltjahr mal brauche). Und siehe da: halte dich ans Rezept, dann klappt es auch mit den Zucchini-Falafeln! Die sehen doch schon unwiderstehlich aus, oder? Und sind entsprechend köstlich!

Da wir wetterechnisch ja auch regelrecht frittiert werden, habe ich meine kleine Fritteuse gleich draußen gelassen. Ey, und kein Wunder liebt das Street-Food dieses Planeten alles Frittierte: so kleine Knuspereien bringen auf Veggie-Teller eben jede Menge Spaß. Bevor ich mit dem nächsten fettgetunkten Zucchini-Rezept um die Ecke komme, könnt ihr eure Fritteuse bis dahin mit den Kichererbsen-Falafeln vergnügen.

 

Zutaten 2-3P - ca.14 Stück :

ca. 450-500g Zucchini
100ml Mandelmilch
50g Kichererbsenmehl
50g Kichererbsen
(1 EL Kichererbsenmehl)*
2 EL Petersilie, fein gehackt
2 Knofi
1 kleinere Zwiebel
1 TL Kreuzkümmel
1 TL Koriander
1/4 TL Paprika-Pulver
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer
1 EL Zitronensaft
1 EL Olivenöl
Öl zum Frittieren  



 

Zubereitung:

Ein EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Zwiebel, Kreuzkümmel, Koriander und Piment andünsten, bis die Zwiebel glasig ist, kurz vor Ende Knofi und Petersilie zufügen. Beiseite stellen und abkühlen lassen.

In einem mittelgroßen Topf die Milch zum Kochen bringen, dann das Kichererbsenmehl nach und nach einrühren, dabei ständig rühren, damit sich keine Klümpchen bilden. Das restliche Olivenöl einrühren und alles salzen und pfeffern. Unter ständigem Rühren ca. 8 min köcheln lassen. Die Masse wird sich dann vom Topfboden lösen und einen Klumpen bilden. Den Teig dann abkühlen lassen.

In der Zwischenzeit die Zucchini fein reiben und alle Flüssigkeit gut ausdrücken. Zwiebel, Zucchini, Kichererbsen-Teig, Kichererbsen und Zitronensaft zu einem Teig verkneten und alles mit Salz und Pfeffer kräftig würzen. Aus dem Teig kleine Bällchen formen, diese auf ein mit Frischhaltefolie belegtes Backblech geben und einige Stunden im Kühlschrank ruhen lassen (m: über Nacht). In dieser Zeit gewinnt die doch recht weiche Masse an Festigkeit (bei mir bleibt sich die Konsistenz recht ähnlich).

Zum Frittieren das Öl in einem weiten Topf erhitzen. Es sollte so viel Öl sein, dass die Falafel darin schwimmen können. Falafel portionsweise in ca. 3-4 min goldbraun fritieren.  Nach dem Herausheben auf Küchenpapier abtropfen lassen (halten prima zusammen).

Anmerkung m: bei Versuch 1 löste sich die Kichererbsnmaße unverzüglich und ich ließ es damit bewenden, bei Versuch 2 wollte ich alle möglichen Fehlerquellen beheben und hilt mich an die 8 min, mit der Folge dass mir blieb viel von der Masse am Topfboden hängen trotz stetigem Rührens - daher gab ich dann noch ein EL Kichererbsenmehl extra hinzu. Die Konsistenz der Bällchen am nächsten Tag war aber sehr ähnlich und gewann nicht sehr an Festigkeit dazu - also bleibe ich bei Zubereitungsart 1 plus Fritte.

Inspiration: Susanne aka Magentratzerl bzw. Silvena Rowe, Orient Express

 

Eintönigkeit: Sennen-Kartoffeln

Sonntag, 30. Juli 2023

 

Er hätte so schön Geschichten erzählen können, meinte die Oma über ihren Opa, und *jeden Abend aß er eine Pellkartoffel mit etwas Salz und ein wenig Butter dazu und trank ein Glas Milch.*

Viel weiß ich von meinem Ururopa nicht. Wir teilen den gleichen Namen. Und diese zwei Anmerkungen der Oma sind mir geblieben. Jeden Abend, bestimmt oft gar jeden Tag, das Gleiche zu essen, scheint heute undenkbar.

Immer das Gleiche - als wäre es ein Fluch. Die pure Eintönigkeit. Dabei bin ich überzeugt, dass je einfacher das Leben aufgestellt ist, umso mehr kann man sich - unabgelenkt - aufs Wesentliche konzentrieren. Und keine Sorge: die Schicksalsschläge kommen und die fordern dann ihre Aufmerksamkeit. Außerdem bin ich großer Freund von Ritualen. Die tun gut in einer lärmenden Welt und einem Zeitgeist, der immer schneller dreht.

Wie überrascht hat mich, als ich hörte, dass Kinder (eure auch?) heute ihre Hörspiele nur noch ein einziges Mal anhören. Wieso ein zweites Mal? Kennt man doch bereits. Also wir als Kinder haben ALLE unsere Kassetten und Schallplatten hoch und runtergehört. SO viele warens dann ja summasumarum auch nicht. Manche konnten wir mitsprechen. Und manche Zeilen davon (von Bibi Blocksberg bis Grimms Märchen) setzten sich in meinem Ultralangzeitgedächtnis bis heute fest.

Braucht man nicht die Wiederholung, damit Botschaften bis zum Inneren vordringen können. Jeder geht ja mit bestimmten Themen im Rucksack auf Start. Und die werden einem so lange in vielerlei Tonart und Nuancen um die Ohren gehauen, bis man (endlich) über sich selbst ins Stolpern gerät. Nur an sich selbst ändert man halt so schwer und ungern etwas. Von Außen soll die Veränderung gefälligst eintreten, das Außen soll ablenken und Kurzweil verbreiten. Aber ist das nicht auch einem Fluch ähnlich? Oder vielleicht ein Buchstabe mehr: einer Flucht?!

Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten“ sagt Albert Einstein. Ist man zufrieden, wäre man schön blöd, nicht bei seinen Gewohnheiten zu bleiben. Nörgelt man aber vor sich hin, gibt es dazu nur einen Ausweg...

Selbstbeschränkung ist in meiner Werkstatt ein mächtiges Werkzeug und genauso unverzichtbar, wie sich selbst ermannen zu können. *Sich ermannen*, ein alter Ausdruck, den ich gerne mag, obwohl man in der Genderdiskussion dafür wohl gesteinigt wird. Da für mich das Menschsein immer schon über den Geschlechtern stand und ich an der Zweiteilung der Geschlechter auch noch nie etwas auszusetzen hatte, halt so gar nicht meine Baustelle. Weit spannender finde ich, die zwei Geschwister Demut und Mut in sich zum Klingen zu bringen. Das dürft ihr bei mir nennen, wie ihr wollt, so lange ihr nur das Gleiche meint...




Was labert die darüber, jeden Tag das Gleiche zu essen, während sie auf ihrem Foodblog weit über tausendfünfhundert unterschiedlicher Rezepte versammelt hat. Jaja, schon gut, wobei man mir zugute halten muss, dass ich meiner simplen Hausmannskost sehr treu bin. Jeder, der selbst nur ab und an mal kocht, kann bei mir direkt einsteigen, weil bei mir mit weder mit fancy Zutaten hantiert wird noch sind High-end-Kücheneinrichtungen von Nöten.

Keine Woche vergeht, ohne dass es hier nicht einen richtigen Cheese-Day (nicht Cheak-Day ;) gibt. Was sind Käsefäden doch was Schönes! Ganz überrascht war ich, dass ich dieses Rezept immer noch nicht verbloggt habe hier, denn ich habe es Petra bereits etliche Male nachgemacht.

Ein Spitzen-Salat-Plus-Essen: schnell gemacht und köstlich! Wir können stets eine erbauliche Portion davon verdrücken. Die Luxus-Version von Ururopa Michaels Abendessen.


Zutaten 2P:

500g Kartoffeln
2 mittlere Zwiebeln (m: 3 Frühlingszwiebeln)
2 Knoblauchzehen
150g Bergkäse oder Raclette-Käse*
100ml Sahne*
frische Kräuter (viel Schnittlauch/ Petersilie...)
1 TL Tyhmain, getrocknet
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
Butterschmalz (m: Olivenöl)

 

Zubereitung:

Die Kartoffeln schälen und in 5 mm große Würfel schneiden. Die Zwiebeln fein hacken. Den Käse in kleine Würfelchen schneiden.

Das Butterschmalz in einer nicht haftenden Bratpfanne erhitzen. Die Kartoffeln zufügen und unter mehrmaligem Wenden braten. Kurz bevor die Kartoffeln gar sind, die Zwiebelchen zufügen und fertig braten. Salzen und pfeffern und mit Piment würzen. Die Käsewürfelchen darüber streuen.

Die Sahne mit gehackten Kräutern, Salz und Pfeffer würzen, über die Kartoffeln verteilen. Nochmal kurz erhitzen.

Anmerkung m: ich spiele mit der Sahne- und Käsemenge - weniger reicht (uns) auch gut/ die Kartoffelmenge können wir jedoch gut auf 600g anheben, das schaffen wir/ eignet sich auch prima, um Käsereste darin zu verwerten 

Quelle: Petra von Chili und Ciabatta


Frais-fresh-frisch: Kohlrabi-Salat

Freitag, 21. Juli 2023


 

Ich mag Sprache. Ich mag Poesie. Ich mag Literatur. Ich mag Worte. Mit Lautmalerei-Spielen könnte ich mir allerortens die Zeit vertreiben. Wenn jemand Lust hätte mitzuspielen umso besser. Dann könnte man sich gegenseitig anstacheln, beflügeln und gemeinsam in der großen, bunten Kiste der Worte kramen... Ja, das würde mir gefallen.

Ich kann es entzückend finden, dass in drei Sprachen ein Wort nahezu ähnlich klingt: frisch, fresh, frais... nahezu selber Sound, oder? Und wie spannend das ist, sich zu überlegen, ja warum eigentlich? Wer hat das Wort erfunden? Gabs eine Absprache? Hat man sich irgendwann angenähert über die Jahrhunderte???

Überhaupt finde ich Worte hinreisend, die beim Aussprechen gleichzeitig ausdrücken, was sie meinen. Wortmalerisch eben. Lieblingsbeispiel: snorkeling! Das kann man natürlich etwas forcieren, indem man das Nasale dabei betont. I like!

Doch, das wäre so ein Zeitvertreib, wenn andere Kreuzworträtsel lösen, dann kaue ich genüßlich auf einzelnen Worten herum. Oder weil aktuell gerade auf Insta gepostet: ist es nicht phänomenal, dass ein Hirschkäfer auf französisch *cerfvolant*, fliegender Hirsch, heißt. Die Fränzis hätten ihn ja auch mit Geweihkäfer betiteln können. Ich wißt schon, was ich meine. Ich finds riesig spannend, dass es so oft in der Taufe von Pflanzen/ Tieren/ Gegenstände Übereinstimmungen gibt... über Kontinente hinweg...

 


Nun, dafür dass es bei uns eigentlich täglich Salat gibt, ist das hiesige Salat-Buffet mit Salat-Rezepten relativ bescheiden bestückt. Sehr oft schüttle ich mir sehr ähnliche Salate aus der Lameng... eine frische Beilage gehört für mich zum Mittagessen-Genuß unbedingt dazu. Das muss gar nicht mal was Ausgefallenes sein. Aber wer nach großer kulinarischer Raffinesse sucht, wird bei mir ja eh nicht gucken.

Wir ernten gerade ausgesprochen hübschen, makellosen, völlig unholzigen, leicht süßlichen, superknackigen Kohlrabi. Viel zu schade, um ihn zu verkochen. Also wird er in Rohkost verwandelt. Und zusammen mit den weltbesten, knusprigen Falafeln gelang mir so ein waschechter Schmaus!

 

Zutaten 2P:

1 Kohlrabi (m: ca. 400g)
ca. 200-250ml Kefir
1 guter EL Tahini
2 EL frischer Zitronensaft 
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1/2 TL Sumach
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
frische Kräuter (m: Petersilie/ Minze oder Dill/ Schnittlauch...)

 

Zubereitung:

Kohlrabi schälen und fein stiften (m: Börner-Reibe). Die Tahini mit etwas Kefir mit Hilfe eines Schneebesens glatt rühren, dann mit den restlichen Zutaten mischen. 

Dafür vorher den Knofi fein hacken und die Kräuter fein wiegen. Alles gut vermengen, nochmals mit Salz und pfeffer abschmecken und gerne wenigstens 10 min ziehen lassen.

Anmerkung m: an der Stelle kann ich nur Werbung für die Börner-Reibe machen - zum Stiften ist die wirklich unschlagbar!



Geweckt worden von Darth Vader unter den Schmetterlingen - einem Totenkopfschwärmer, der am frühen Morgen mit seinen Flügeln meinen Rücken streifte. Er wurde von mir dann vom Schlafzimmer nach draußen befördert. Abgesehen davon, dass er sehr groß ist, sind seine schrill-pfeifende Geräusche schon ein wenig spooky...

Freizügigkeit - Zucchini-Käse-Tortilla

Montag, 17. Juli 2023

 

Das lesenswerte Buch *Menschliche Dinge* von Karine Tuil hat mich insofern fasziniert, als dass Tuil darin hervorragend eine Gesellschaft illustriert, in der Freizügigkeit als höchstes Kulturgut und größte Errungenschaft hochgehalten wird. Exakt was der Weltreisende eben in der Ferne mit großem Unbehagen beobachten kann: DER Exportschlager weißer Touristen in andere Länder ist Suff und Hurerei! Tuil beschreibt weiter, wie die sexuelle Freiheit, die von keinem religiösen Sitten-Korsett mehr begrenzt wird, elementar eine Gesellschaft formt samt den Auswirkungen auf Hierachien, Beruf, Status, Partnerschaft, Familie, den Einzelnen. Sex als unterschwelliger Motor einer Gesellschaft *der Sex und sein destruktives Potential, der Sex und seine unbändige, tyrannische, unstillbare Triebkraft*

Tuils Schreibstil gefällt mir gut, ihre Figuren sind verständlich, menschlich, nachvollziehbar. Und alle eint, dass sie Opfer sind einer zutiefst sexulisierten Gesellschaft.

Was also, wenn der Körper die Hoheit innehat, wenn *der unbezwingbare Drang des sexuellen Begehrens* sich seine halsbrecherische Bahn schlägt ungebremst von äußeren Institutionen und wenn Alkohol als weiterer wesentlicher, gesellschaftlicher Baustein seinen Teil der Enthemmung beiträgt?! Oder wie eröffnet Tuil ihr Buch: *Sex war unbestreitbar der wirksamste Brandbescheluniger, löste das ultimative Inferno aus - Schluß mit der Maskarade...* Hinter aller Fassade und Kosmetik schlummert die Frage: und wie halten wir es mit dem Beischlaf.

Um das Beispiel einer bourgeoisen Familie, einflußreich, prominent, gut situiert, zeichnet Tuil die ganze Klaviatur sexueller Abgründe: von Seitensprüngen, Affairen, Doppelleben, ménage à trois, offene Beziehungen....bishin zu Karriere-Ambitionen, sexueller Belästigung, Nötigung, Missbrauch, Vergewaltigung. Sie thematisiert die #metoo-Debatte um Harvey Weinstein, die Geschehnisse der Sylvesternacht in Köln 2016, die Affäre um Strauß-Kahn und die weltbekannte Episode von Bill Clinton und Monica Lewinsky- alles Indizien einer sexkranken, degenerierten Gesellschaft, deren Strukturen nur *unter großen Mühen und mit Zugeständnissen-Lügen-Versprechungen, der Dreieinigkeit der haltbaren Ehe* stabil bleiben, so Tuil - und einhergehen mit einer krankhaften Körperwahrnehmung und krankem Gefühlsleben.

Unsere Kultur ist schon derart lange sexgetränkt, es fällt uns nicht mehr auf in Werbung, Mode, Gebaren. Alles dreht sich um Geld, Macht, Sex und Alk. Alles dreht sich um Sexyness samt Fuckability-Spanne (toller bereits verlinkter Auftritt von Caroline Kebekus). Vor einigen Jahren, schreibt Tuil, scheiterten die Wissenschaftler der Universität von Montreal an einer Studie, in der sie die Auswirkung von Pornos auf Männer näher untersuchen wollten, in dem sie eine Gruppe von Männern, die regelmäßig Pornos schauen, einer zweiten gegenüberstellen wollte, die noch nie pornographische Inhalte komsumiert hat. Sie scheiterten aus dem schlichten Grund, dass sie keinen einzigen Mann auftreiben konnte für letztere Gruppe. Was Männer nicht automatisch zu Tätern macht und nichts rechtfertigen oder entschuldigen soll, aber, es liegt in der Natur des Triebs, dass Männer gerade in der Jugend unter Testosteron-Schüben leiden. Gleichzeitig kehrt sich die Überdosis ins Gegenteil: zunehmend mehr Männer haben Orgasmus-Schwierigkeiten. Vaginalen Schönheitsoperationen, deren Häufigkeit in Deutschland mittlerweile mit Nasen-Korrekturen gleichgezogen haben, können als Einflußmerkmal auf Frauen herangezogen werden. Zweifellos aber wird jedem vor Augen geführt, dass auf Sex keine tragbaren Beziehungen aufzubauen sind, sondern die Alk-Sex-Kombi auf kurz oder lang in den Ruin führt. Einen Gefährten/ Gefährtin findet man auf diese Weise bestimmt nicht.

Tuil greift auf, dass vor etwa 40 Jahren in Frankreich zum ersten Mal eine Vergewaltigung als Verbrechen eingestuft und vor Gericht behandelt wurde. Die leitende Rechtsanwältin äußerte sich damals folgendermaßen: *Eine Vergewaltigung ist, wie der Rassismus, wie der Sexismus, in dem sie übrigens wurzelt, der ernst zu nehmende Hindweis auf eine soziokulturelle Krankheit. Die Gesellschaft, die an der Vergewaltigung krankt, kann nur dann genesen, wenn sie nach der Diagnose bereit ist, das große Räderwerk ihrer Kulturmaschinerie und deren Inhalt radikal infrage zu stellen.*

Haben wir das in den letzten Jahrzehnten in Frage gestellt, um Weichen anders zu stellen? Die Fälle häuslicher Gewalt steigen stetig ebenso wie Vergewaltigungsdelikte.

Und jetzt tun wir alle ein bißchen gekünstelt betroffen und überrascht... Religöse Menschen, die bei Tuil als Randfiguren auftauchen, werden von ihr als ewig Gestrige dargestgestellt aus der Zeit gefallen, fanatisch-orthodox. Selbstbestimmte Menschen, die eigene innere Werte, die in Spiritualität wurzeln, einer solchen Gesellschaft entgegenstellen, kommen bei ihr nicht vor. Nicht von ungefähr warnen sämtliche Religionen seit jeher vor unheilsamen sexuellen Handlungen. Das Warum muss man niemanden erklären, das erklärt sich von selbst. Oder um den Dalai Lama hier zu wiederholen: kein Glück und keine Zufriedenheit ohne Tugendhaftigkeit. Soetwas kommt von soetwas.



Tortillas ist für diese Zucchini-Fladen natürlich eine komplett falsche Bezeichnung. So, wie *Galettes* eben in Frankreich Buchweizen-Pfannkuchen benennen und keine Obst-Tartes mit eingeklapptem Rand. Aber irgendwie haben mich die kleinen Fladen rein optisch an Tortillas erinnert - ihr verzeiht mir also hoffentlich diese Taufe.

Es handelt sich um unkomplizierte, schnelle Sommerküche und ein weiteres Rezept für Zucchini, derer man bekanntlich nicht genügend haben kann. So, wie ein Salat-Plus-Essen immer eine meiner liebsten Gerichte sein wird, wenn es heiß ist. Die kommen bestimmt wieder auf den Tisch.


Zutaten 2P/ 4 Stück:

ca. 400-450g Zucchini (m: mittlere Größe)
1 Ei (Größe L)
30g Mehl (halb Einkorn VK/ halb D1050)
1/4 TL Back-Pu
70g Käse (m: Tomme de Brebis)
Kräuter (m: 1/2 Bund Petersilie/ Rosmarin/ Thymian)
1 Frühlingszwiebel
2 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
Olivenöl 


Zubereitung:

Zucchini halbieren, das wattig-kernige Innere etwas entfernen (m: nur wenig entnommen, weil meine Zucchini knackig und frisch war) , die Zucchini grob reiben, salzen, gut vermengen und ca. 10min Wasser ziehen lassen. Dann die Zucchini gut ausdrücken.

Den Backofen auf 180° (Umluft) vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen.

Das Mehl mit dem Back-Pu und dem Ei mit Hilfe eines Schneebesens verrühren. Die Frühlingszwiebel sowie die Kräuter fein wiegen, den Knofi fein hacken.

Nun alle Zutaten miteinander vermengen, den gut ausgedrückten Zucchini mit dem Rest.

Das Backpapier mit Olivenöl bepinseln, die Teigmenge vierteln, mit feuchten Händen (oder einem Löffel) auf dem Backpapier setzen und zu 4 Teigfladen verstreichen, die zwischen 0,5 und 1cm dick sind. Mit Olivenöl beträufeln und für etwa 20-25min goldbraun backen.

Inspiration: Youtube

 

Geisterfahrer - Glasnudelsalat mit Bulettchen

Montag, 29. Mai 2023


Aus dem Buch *Der Apfelbaum* von Christian Berkel zog ich mir außerdem den Satz *Wo Gefahr droht, erwächst das Rettende auch*. Ein schöner Satz, den ich schon lange nicht mehr gehört habe. Da liegt so viel Trost und Hoffnung. Nur glaube ich leider, dass sich ein Mensch durchaus zu weit - fatal - in Geschehnisse verstrickt haben kann, dass irgendwann ein *point of no return* erreicht ist. Etwa wenn Erbgut ein Mal verändert wurde oder bei chronischen Krankheiten ist das so einfach nicht wieder rückgängig zu machen.

Gerade hörte ich mir einen neuen, spannenden Bericht von Dr. John Campbell an - zum 3. internationalen Covid-Gipfel in Brüssel (auf jeden Fall auch dem weiteren Link folgen zu der zusammenfassenden Konferenz, wo die völlig ungeschminkte Meinung zur WHO laut gemacht wird). Worauf Campbell seinen Fingerzeig dabei richtet, ist mir Bestätigung und kein großer Paukenschlag... ich habe aus meiner Skepsis ja nie einen Hehl gemacht. Aber irgendwie staune ich trotzdem: was die Dimension der Skrupellosigkeit angeht... da reicht mein Fassungsvermögen einfach nicht hin.

Komischerweise hat das Poster hinter Campbell besonderen Eindruck auf mich gemacht, das von der Schafherde, in der ein einzelnes Schaf alleine in eine andere Richtung schaut und darunter steht: turn - look - see. Und irgendwie verhalf mir der Anblick zu der Erkenntnis, dass von der Herde Gefahr aus geht... genau dort, wo man früher einmal Schutz suchte. Mit dieser Betrachtung wurde mir bewußt, dass man in der Herde besser nicht unterschlupft, denn da hat sich gewaltig etwas gedreht. Das ist Teil der neuen Zeitqualität. Wer bis jetzt nicht aufgewacht ist, für den wirds langsam zu spät. Harari (von letztem Post) geistert mir weiterhin durch die Gedanken. 

Er zieht die Social Media Welt als Beispiel für die Spaltung der Gesellschaft heran, in der primitive KI-Tools dafür benutzt werden, dort gepostetes Content zu kuratieren in relevante und irrelavante Beiträge. Harari beschreibt ein auf solche Weise zerrüttetes Amerikia, das über die leistungsfähgiste Informationstechnologie ever verfügt, jedoch mit dem Ergebnis, dass keiner mehr weiß, was er glauben soll: *American citizens can no langer agree who won the last elections, wheter climate change is real or whether the vaccines prevent illnesses or not.* (Amerikanische Bürger können sich nicht mehr darauf einigen, wer die letzten Wahlen gewonnen hat, ob der Klimawandel real ist oder ob die Impfstoffe Krankheiten verhindern oder nicht).

Genauer hingeschaut aber geht der Riss viel, viel tiefer als sich nicht mehr auf die gleichen Informationen einigen zu können: Die Menschheit hat sich geteilt. Und die Wissenschaft kann das nicht flicken. Der Zeitgeist verlangt den individuellen Mensch. Und die Konsequenz dessen ist, dass es für das Einzelwesen katastrophal wird, sich dem Mainstream anzuschließen. Die Masse reißt das Individuum mit ins Stereotype, ins Uniforme, ins Einheitsdenken - weg von sich selbst. Das Individuum hat sich im Gegenteil jetzt bewußt von der Masse abzulösen. Outstanding. Am Rande der Gesellschaft. Der Andersdenker. Der Außenseiter. Der Ausreißer. Der Geisterfahrer. Vorbei die Zeit, in der man sich wohlig in die große Gruppe kuscheln kann. Der Menschheitstraum *alle Menschen werden Brüder* war eh seit jeher die schönste aller Utopien. Aber jetzt, jetzt ist eine ganz neue Qualität an Selbstverantwortung, an Selbstfürsorge von nöten, um seinen innersten Kern zu schützen. Nur mit Hilfe eines gesunden Egoismus wird es möglich, seine Werte bewahren, entfalten und leben zu können. Oberste Priorität wird, auf sich zu achten. Für andere sorgen andere.

*Die Wahrheit ist heilig* proklammierte Tom Hanks gerade in Harvard, als er den Ehrendoktor verliehen bekam. Ebenfalls einer dieser Sätze, die dieser Tage Eindruck auf mich machten. Und genau darum gehts. Was ist dir als Einzelwesen heilig. Daran alleine gilt es sich zu orientieren, daran auszurichten, dahin stur-heil zu streben - mag die Herde drängen, wohin sie will, mögen die Wölfe heulen, wie sie wollen. Stelle dich also der Tatsache: das Individuum ist perse einsam (s. Rilke), dein Heiligtum sei *vor dir selbst bestehen können.*



Mein kleines Küchen-1x1 dreht sich ja gerade um *Pflanzerl* aller Art. Dieses hier habe ich euch bereits vorgestellt: das Pilz-Bulettchen. Sehr olymp-favorisiert. Ich bastle also eine solche Gemüse-Frikadelle der Wahl und dann noch ein bißchen begleitendes Gemüse... voilà, voià, so schnell ist gekocht.

Heute - als Salat-Plus-Gericht - habe ich uns dazu einfach einen Glasnudel-Salat gemacht. Wie kann das nicht schmecken? 

 

Zutaten 2P:

2 Knoblauchzehen
1 Stück Ingwer (ca. 2cm)
1 Limette, abgeriebene Schale und Saft
1/2 Bund Petersilie
1/2 Bund Koriander
100g Glasnudeln
1 kleine, rote Paprika
1 kleiner Brokkoli
2 Karotten
2-3 Frühlingszwiebeln
3 EL Sesam-Öl
2 EL Tamari
1 TL Ahorn-Sirup
Chili-Flocken
geröstete, gesalzene Erdnüsse
 

Zubereitung:

Knoblauch und geschälten Ingwer feinst hacken. Die Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden - das Weiße zur Seite nehmen. Mit dem Grün, Knofi, Ingwer ud der Hälfte von Soja-Sauce, Ahornsirup, Limettensaft und -zesten, sowie Sesamöl ein Dressing mixen.

Koriander und Petersilie von den Stängeln befreien und mittelfein wiegen

Glasnudeln nach Packungsanweisung in Salzwasser garen.

Brokkoli über Wasserdampf weich kochen. Möhren mit der Böhrner-Reibe stiften. Paprika mit dem Sparschäler fein von der Haut befreien und in dünne Streifen schneiden.

Im restlichen Sesamöl das Weiß der Frühlingszwiebel und außerdem zusammen mit den Möhren und der Paprika kurz anbraten und mit der anderen Hälfte der Soja-Sauce ablöschen. Nun alles miteinander vermengen und nochmals abschmecken mit Salz und Pfeffer.

Zur Dekoration mit den gehackten Erdnüssen bestreut servieren.

ausgebüchst: Red Cabbage Ragù

Sonntag, 21. Mai 2023

 

Mit unserem letzten, kurzen Aufenthalt in Deutschland wurde mir bewußt, dass ich nun schon fast 20 Jahre nicht mehr im Land meiner Muttersprache lebe. Und das merke ich. Distanz schafft klare Gedanken, heißt es. Und so staune ich über die typisch übergepflegten Gärten deutscher Vorstädte, in der die Natur so sehr wie möglich gezüchtigt, gestutzt und beherrscht wird - Gärten, die mir vertraut sind, denn in einem solchen bin ich aufgewachsen. *Alles schön schier* beschreibt es Dörte Hansen in *Altes Land*. Alles soll aussehen, als wäre alles in Ordnung. Alles steht in Reih und Glied. Alles steht an dem ihm zugewiesenen Platz. Das Fremde, Unbekannte, Wilde, das ist nicht Willkommen. Hier, demonstriert das Haus samt gestalteter Rasenfläche, hier bei uns haben wir alles im Griff.

In meiner Jugend hat mich genau das beengt, dieses Gefühl, dass keiner ausscheren, keiner aus der Reihe tanzen darf. Kein Mensch und kein Löwenzahn. Das meint jetzt gar nicht diesen ins Gegenteil verkehrte Spirit à la *ich bin ganz anders-quer-transgender-anarcho-Kunstfigur-Dingens* samt *undjedersollesmitkriegenundgutheißen*. Sondern ich rede vom Ausbüchsen, vom Ausprobieren, vom Erfahrungen sammeln - für sich ganz alleine. Dazu gehört, dass man auch mal Regeln bricht, Grenzen überschreitet, Risiken eingeht, Fehler macht. Wie schwarzfahren. Über eine rote Ampel rauschen oder schneller fahren als erlaubt ist, weil auf weiter Strecke alles frei. Oder mal die Schule schwänzen. Einen Tag blau machen... Ihr wißt, was ich meine.

Dieses kleinteilige Regelkonforme ist doch wie ein Schraubkorsett, das einem die Luft zum atmen nimmt, das gar nicht zuläßt, dass man eigene Wege sucht, dass man die Möglichkeit gar nicht hat, die eigene Beurteilungsfähigkeit zu üben und auf die eigene Wahrnehmung vertraut. Eben dass man ins Straucheln kommt und dabei ins Nachdenken gerät. Ganz schnell und ganz leicht und ganz bequem paßt man sich an, wenn der Druck von außen groß genug ist... ohne weiter nachzudenken. Weil es alle so machen... 

Selbstverständlich braucht eine Gesellschaft Spielregeln. Aber höher als alle Vorgaben steht doch die Moral, der man sich innerlich freiwillig unterstellt. Und dafür muss man nun mal Erfahrungen sammeln. Das ist absolut alternativlos, weil Erfahrungen nicht übertragbar sind. An der Stelle verlinke ich gerne nochmals den Text von Johannes (Reisedepeschen) *Polemik gegen die Regelwut*.

Im Grunde funktioniert *Erwachsenenbildung* (nenne ich es jetzt einfach mal so) wie Kindererziehung. Es werden klare Grenzen gesetzt, aber innerhalb dieses Rahmens ist man frei. Sonst krätscht man ja permanent dazwischen, bevormundet, verbietet, entmündigt, entmutigt, beherrscht und versklavt ... und gibt am Ende noch die Gedanken vor! Sonst bleibt am Ende nur, als kleine Ordnungswidrigkeit *frei sein* mit der Kreide auf die Strasse zu schreiben! Aber, Leute, so geht doch Leben nicht.



Der Frühling 2023 macht temperaturmäßg Bocksprünge wie ein junges Geißlein. Gerade ist ein Schmorgericht genau das richtige Comfort-Food. Ich schicke dabei herzliche Grüße an Stephanie raus - vielen Dank für die Empfehlung, die Pasta hat uns super geschmeckt... wie alle Rezepte, die du mir seither weitergeleitet hast!


Zutaten 2P:

1 mittelkleiner Rotkohl
1 rote Zwiebel
4 Knoblauchzehen
2 EL Tomatenmark + 1 Glas Ofen-Tomaten
(erstzweise: 1 Dose gute, aromatische Tomaten)
Rotwein (ca. 75ml)
1 kleiner Bund Petersilie
1 TL Rohrzucker
Harissa
Salz, Pfeffer
Olivenöl
200g Rigatoni (oder andere Röhrennudeln)


Zubereitung:

Von dem Rotkohl wenn nötig die äußeren Blätter entfernen und halbieren und in insgesamt 6 Spalten schneiden.

In einem schweren Bräter bei starker Hitze Olivenöl erhitzen und die Spalten einlagig und gesalzen so lange anbraten, bis sie von beiden Seiten Farbe angenommen haben - dauert ein paar Minuten. Notfalls nacheinander braten. Auf einem Schneidebrett zwischenlagern und etwas auskühlen lassen.

Die Hitze reduzieren und die gewürfelte Zwiebel in Öl glasig dünsten. Kurz vor Ende den fein gehackten Knofi zugeben. Parallel reichlich Salzwasser für die Pasta aufsetzen. Und den Kohl nun samt Strunk feiner schneiden.

Tomatenmark zu den Zwiebeln geben, salzen, pfeffern und etwas rösten, dann restliche Tomate zufügen, Rotwein anschütten und einreduzieren lassen (2-3min).

Nun Rotkohl zufügen, Zucker und die Hälfte der fein gewogenen Petersilie, außerdem etwas Wasser beischütten (ca. 50-70ml) und bei kleiner Hitze und aufgelegtem Deckel etwa 15min schmoren lassen - so lange, bis der Kohl noch etwas Biss hat. Nochmals abschmecken und mit Harissa schärfen.

In der Zwischenzeit die Nudeln al dente kochen und beim Abschütten etwas vom Kochwasser auffangen. Die Pasta mit der Sauce mischen und wenn nötig für die richtige Konsistenz mit etwas Nudelwasser strecken. Die restlichen fein geschnittene Petersilie darüber streuen und servieren.

Inspiration: Stephanie bzw. Cooking App der NYT


Bruchstück: Pilz-Patties oder Champignons-Pufferchen

Sonntag, 19. März 2023


Hier bei mir stößt man ja immer wieder auf Wissenschaftskritik. Das bedeutet nicht, dass ich per se der Wissenschaft skeptisch gegenüber eingestellt bin. Gar nicht - der Forschungsdrang liegt in der menschlichen Natur. Für nichts anderes sollte Wissenschaft stehen. Meine Kritik bezieht sich vielmehr darauf, dass die Grenzen der Wissenschaft heute gerne außer Acht gelassen werden (ganz mit dem Dalai Lama in diesem Post).

Damit ziele ich vor allem auf das anvisierte Detailwissen, bei dem mir das Interdisziplinäre entschieden zu kurz kommt (um nur einen Post zu verlinken, der das aufgreift: zur Trauma-Forschung). Die unterschiedlichsten Bereiche von Wissenschaften müssten untereinander deutlich mehr im Austausch stehen. Bruchstückhaftes und zusammenhangloses Wissen ist prinzipiell Fehler anfällig. Das ist auch der Grund, weshalb realistisch betrachtet ein Großteil wissenschaftlicher Erkenntnisse auf tönernen Füße steht - man sollte immer damit rechnen, dass neuere Forschung alte Übereinkünfte hinfällig machen könnte. Außerdem gehe ich mit Einstein: *Die Wissenschaft dient der Menschheit am besten, wenn sie sich vorbehält, alle Thesen anzuzweifeln.* Nur auf diese Weise, mit der größtmöglichen hauseigenen Sekpsis, schürft der Forschende tiefer und tiefer. Das gilt im Individuellen wie Allgemeinen (s. Post zum James Webb- Teleskop... ich wiederhole mich)

Selbst den sog. Experten kann die Sicht leichterdings verstellt sein durch fehlende Unabhängigkeit - sei es was die Forschungsgelder angeht, die Parteienzugehörigkeit, der eigene Status... Mache ich es wie so gerne über das pars pro toto - nichts geht über ein anschauliches Beispiel! Hier aus meinem nächsten Umfeld.

Einer Freundin, nennen wir sie Nathalie, setzten schweren Herzrhythmusstörungen zu. Aber in so ausgeprägter Form, dass sie nachts kaum noch zu Schlaf fand. Das wiederum wirkte sich auf ihr Berufsleben aus: sie war nicht mehr in der Lage, ihrer Arbeit nachzugehen, musste krank geschrieben werden. Ebenso litt ihr Alltag als Familie mit drei Kindern sehr darunter, weil sie sich ständig schwach und matt fühlte. *Ich sah mich schon den Rest meines Lebens damit beschäftigt, mein Herz beim Stolpern zu beobachten*, seufzte sie. Drei unterschiedliche Kardiologen suchte sie auf - Termine, auf die zu warten waren - und keiner konnte ihr wirklich weiterhelfen. Der letzte Herz-Spezialist riet ihr trotz Ungereimtheiten dennoch zu einer Operation am Herzen.

Nathalie verfolgte in ihrer Not das Prinzip der Streuung: sie redete in alle Richtungen über ihre Probleme. Im Telefonat mit einer Freundin erwiderte diese, Momentchen, sie lese gerade die Biographie von Orphray Winter (das ist immer die Stelle, an der ich beim Erzählen kurz mal fassungslos den Kopf schütteln muss - WER bitte, liest denn die Biographie von Orphray Winter, dieser amerikanischen Talkshow-Moderatorin und Multi-Millionärin????? Vermutlich die gleichen, die nach der Biographie von Michelle Obama greifen.... tsss, andere sind anders, echt!). 

Nun, also um den Faden wieder aufzugreifen, in dieser Lebensgeschichte werden ähnliche Symptome mit einer ähnlichen Odysee beschrieben. Kurz und gut: wenige Tage später maschierte Nathalie mit exakt diesem Buch zu ihrer Gynäkologin mit den Worten:*Auf Seite 154 finden Sie die Ursache für meine Beschwerden* (Seitenzahl erfunden) - ein hormonelles Problem, das auf die Menopause zurückzuführen ist.

Jetzt machen rund die Hälfte der Weltbevölkerung Frauen aus und eben diese 50 Prozent durchlaufen in der Mitte ihrer Lebensjahre auch diese hormonelle Umstellung, genannt Menopause. Nix riesig Seltenes. Oder anders gesagt: man steht auf einem Wissens-Gulli. Stand 2023. Einen Schuldigen hat man bereits gefunden: es liegt am männlich geprägten Blick der Wissenschaft. Immer gut, einen zum draufhauen zu haben - das lerne ich ja gerade. Aber vielleicht liegts auch an mangelnden Forschungsgeldern. Ist es nicht so, dass Medizin heute vor allem Money bringen muss. Oder aber wie erkläre ich mir sonst *den Megatrend in Health-Care-Aktien zu investieren*? Im Falle meiner Freundin Nathalie entkam sie nur knapp und auf wundersame Weise (Orphray sei Dank) einer Herz-OP. Und mit ein paar Tabletten, die ihre hormonellen Schwankungen ausgleichen, steht sie wieder voll im Leben. Helden-in-Weiss-Geschichten gehen anders.

 


Thematisch passen die Pilz-Pufferchen sehr gut dazu, denn soetwas wie *ein Spezialgebiet* kennt ein Pilz nicht. Ganz in Gegenteil, die unterirdische Vernetzung der Pilze untereinander sucht seinesgleichen, so dass auch gerne von Wood-Wide-Web als Vergleich gesprochen wird. Und nicht nur dass Pilze unter sich stehen auf große Entfernungen in Kontakt, nein, sie tauschen sich ebenso mit ihren umgebenden Pflanzen aus - ein sehr spannendes Thema (sehr schön dazu *Spektrum - Die vernetzte Welt der Pflanzen*)

Kulinarisch bieten Pilze eine schöne Abwechslung zum Kohl. Diese Pufferchen habe ich nun wiederholt gemacht, weil sie einfach ausgesprochen lecker sind bei prima Konsistenz. Sie sind gar so gut, dass sie unter den Patties gut unter die Top 5 gelangen. Ich stelle euch demnächst hier mal ein Ranking zusammen. 

Hier an diesem Teller seht ihr, wie ich mindestens ein Mal pro Woche gerne koche: ein Stew (immer ein bißchen anders), Gemüse-Pufferchen dazu, Salat, Gemüse - fertig. Bon, das hier ist jetzt die Sonntagsaussagabe.


Zutaten 4 Stück/2P:

250g Champignons
1 kleine, rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
20g Sonnenblumenkerne
20g Haferflocken
30g Semmelbrösel
2 EL Petersilie
2 EL Tamari
1-2 TL Harissa
(oder wahlweise: 1 TL Dijon-Senf)
Salz, Pfeffer
(optional: Workshister-Sauce)

 

Zubereitung:

Pilze putzen, klein schneiden und in einer heißen Pfanne einige Minuten ohne Öl braten - zur Seite Stellen und abkühlen lassen. Zwiebeln und Knofi fein würfeln und in Öl glasig dünsten.

Petersilie etwas kleiner hacken, dann sämtliche Zutaten in einen Hexler geben und solange mixen, bis die Masse bindet - als nicht zu Mus pürieren, sondern darf noch etwas Struktur haben, soll aber eine homogene Masse bilden. Gut würzig abschmecken.

Mit feuchten Händen Puffer formen, auf Backpapier setzen und im Kühlschrank ca. 20-25min ruhen lassen.

Die Pufferchen lassen sich gut in Öl in der Pfanne braten, für größere Patties kann man auch den Ofen anschalten:  bei 200°C ca. 20-25min braten - davor diese von beiden Seiten mit Öl bepinseln.

Inspiration: Elephantastic Vegan

Anmerkung m: Für Patties in einen Burger würde ich sie deutlich größer formen - wohl doppelt so groß (die Zutatenmenge reicht dann in diesem Fall für 2 Patties) und dann auch eher im Backofen zubereiten. Bisher immer als Puffer zubereitet.