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Frais-fresh-frisch: Kohlrabi-Salat

Freitag, 21. Juli 2023


 

Ich mag Sprache. Ich mag Poesie. Ich mag Literatur. Ich mag Worte. Mit Lautmalerei-Spielen könnte ich mir allerortens die Zeit vertreiben. Wenn jemand Lust hätte mitzuspielen umso besser. Dann könnte man sich gegenseitig anstacheln, beflügeln und gemeinsam in der großen, bunten Kiste der Worte kramen... Ja, das würde mir gefallen.

Ich kann es entzückend finden, dass in drei Sprachen ein Wort nahezu ähnlich klingt: frisch, fresh, frais... nahezu selber Sound, oder? Und wie spannend das ist, sich zu überlegen, ja warum eigentlich? Wer hat das Wort erfunden? Gabs eine Absprache? Hat man sich irgendwann angenähert über die Jahrhunderte???

Überhaupt finde ich Worte hinreisend, die beim Aussprechen gleichzeitig ausdrücken, was sie meinen. Wortmalerisch eben. Lieblingsbeispiel: snorkeling! Das kann man natürlich etwas forcieren, indem man das Nasale dabei betont. I like!

Doch, das wäre so ein Zeitvertreib, wenn andere Kreuzworträtsel lösen, dann kaue ich genüßlich auf einzelnen Worten herum. Oder weil aktuell gerade auf Insta gepostet: ist es nicht phänomenal, dass ein Hirschkäfer auf französisch *cerfvolant*, fliegender Hirsch, heißt. Die Fränzis hätten ihn ja auch mit Geweihkäfer betiteln können. Ich wißt schon, was ich meine. Ich finds riesig spannend, dass es so oft in der Taufe von Pflanzen/ Tieren/ Gegenstände Übereinstimmungen gibt... über Kontinente hinweg...

 


Nun, dafür dass es bei uns eigentlich täglich Salat gibt, ist das hiesige Salat-Buffet mit Salat-Rezepten relativ bescheiden bestückt. Sehr oft schüttle ich mir sehr ähnliche Salate aus der Lameng... eine frische Beilage gehört für mich zum Mittagessen-Genuß unbedingt dazu. Das muss gar nicht mal was Ausgefallenes sein. Aber wer nach großer kulinarischer Raffinesse sucht, wird bei mir ja eh nicht gucken.

Wir ernten gerade ausgesprochen hübschen, makellosen, völlig unholzigen, leicht süßlichen, superknackigen Kohlrabi. Viel zu schade, um ihn zu verkochen. Also wird er in Rohkost verwandelt. Und zusammen mit den weltbesten, knusprigen Falafeln gelang mir so ein waschechter Schmaus!

 

Zutaten 2P:

1 Kohlrabi (m: ca. 400g)
ca. 200-250ml Kefir
1 guter EL Tahini
2 EL frischer Zitronensaft 
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1/2 TL Sumach
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
frische Kräuter (m: Petersilie/ Minze oder Dill/ Schnittlauch...)

 

Zubereitung:

Kohlrabi schälen und fein stiften (m: Börner-Reibe). Die Tahini mit etwas Kefir mit Hilfe eines Schneebesens glatt rühren, dann mit den restlichen Zutaten mischen. 

Dafür vorher den Knofi fein hacken und die Kräuter fein wiegen. Alles gut vermengen, nochmals mit Salz und pfeffer abschmecken und gerne wenigstens 10 min ziehen lassen.

Anmerkung m: an der Stelle kann ich nur Werbung für die Börner-Reibe machen - zum Stiften ist die wirklich unschlagbar!



Geweckt worden von Darth Vader unter den Schmetterlingen - einem Totenkopfschwärmer, der am frühen Morgen mit seinen Flügeln meinen Rücken streifte. Er wurde von mir dann vom Schlafzimmer nach draußen befördert. Abgesehen davon, dass er sehr groß ist, sind seine schrill-pfeifende Geräusche schon ein wenig spooky...

Weitblick - petits biscuits à la menthe/ melisse/ verveine fraîche très moelleux

Samstag, 23. April 2022


Eines meiner wiederkehrenden Themen ist die Ahnungslosigkeit des Menschen. Wie pflegte eine bekannte Lehrerin des Habib zu sagen: *Du hast von nix ne Ahnung, aber davon reichlich!

Alles hängt mit allem zusammen - soweit so bekannt. Doch was das in Bezug auf nahezu alle Themen bedeutet, davon hat der Mensch kaum einen Schimmer. Ja, da ist er mit geradezu beeindruckender Ahnungslosigkeit gestraft. Oder gesegnet. Je nachdem wie mans sieht. Wären alle Konsequenzen direkt jedem bewußt bei allem Denken, Handeln und Gebaren, dann, ja dann wäre die Welt eine andere. Was by the way exakt meine Definition von Intelligenz ausmacht: die Dinge vom Ende her zu denken auf der Wesensebene, um auf diese Weise so weit die Vorstellung reicht, Auswirkungen zu berücksichtigen. Stattdessen aber boomt das Angebot der Betäubungsmittel vornweg Alkohol, denn besser ists, man weiß nicht alles ganz genau. Es genügt eigentlich, wenn mit ein paar Zahlen jongliert wird, was zumindest die Illusion befriedigt, dass man GANZ dicht dran ist am Kern eines Problems (messen, messen messen...). Das reicht völlig aus - zumindest um den Pontius zu miemen.

Neueste Studien zeigen, *dass im Schnitt pro Kopf und Woche fünf Gramm Plastik im menschlichen Magen-Darmtrakt landen - in etwa das Gewicht einer Kreditkarte*. Oder die Menge eines Teelöffels. Das kann nicht erstaunen: wir können nicht unsere Umgebung zumüllen ohne uns mitzuzumüllen. Wir Menschen können zwangsläufig nicht in einem besseren Zustand sein, als das Biotop in dem wir leben. Logische Konsequenz. Welche Immunreaktionen das Mikroplastik im Magen-Darmtrakt auslöst, ist noch völlig unklar. Ebenso die Verbindung zu Krebserkrankungen, die daraus möglicherweise resultieren.

Jeder hat bestimmt schon mal ein Bild von den riesigen Plastikteppichen gesehen, die in den Weltmeeren treiben. Oder wer sich länger Zeit an der Küste aufhält, kann die Berge von Plastik bewundern, die mit der Flut täglich angeschwemmt werden. Über *die Zustände* unseres Planeten hatte ich es 2018 bereits - und es sieht *geht so* aus. Wissen wir Bescheid - nix Neues.

Gerade im Bezug aus Plastik frage ich mich, warum dafür nicht von Anfang an ganz entschieden politische Weichen gestellt wurden. Dafür ist der Umgang mit Plastik doch ein hervorragendes, sinnbildliches Beispiel! Gute politische Arbeit stelle ich mir nämlich genau so vor: dass mit großem Weitblick die Folgen von Handeln überdacht und überwacht werden - vorneweg in Bezug auf Industrie und Massenproduktion - , damit Leo Enderle und Max Mustermann in Ruhe vor sich hinexisitieren können. Warum wurden nicht - was weiß denn ich - 4 verschiedene, wiederverwertbare Plastikstoffe in der industriellen Herstellung erlaubt. Auf diese Weise wäre die Produktion von Plastik samt deren Recyle-System in engen Kreisen einfach zu regulieren gewesen. Schlicht, weil sämtliche Auswirkungen auf unseren Lebensraum von Experten-Kremien weit im vorraus durchdacht worden waren - samt den Überlegungen, wie man schlimme Nebeneffekte vermeiden kann (ohne hinterher beamtisch kalauern zu müssen:* Ja, das würden wir h-e-u-t-e so auch nicht mehr machen!*). Das sollte dem Sinn und Zweck politischen Handels schließlich definitiv überstehen: das Vermeiden der Zerstörung der eigenen Lebensgrundlage, des eigenen Planeten, des eigenen Körpers. Ich meine ja nur. Just saying.

Ich finde, diese Form des Weiblicks darf man von Politikern erwarten. Das ist doch das Minnimum, was die Höhe von Diäten für das Tragen eben dieser Verantwortung rechtfertigt. Eben auch zum Beispiel im Verhindern eines Krieges oder gar eines atomaren Krieges. Das kann doch kein Mensch wollen! (großes Ausrufezeichen!) 

Außer, vielleicht - soweit muss man ja mittlerweile Mutwill  unterstellen - außer vielleicht man ist Politiker.

So ähnlich sehen es wohl junge Studenten in Frankreich auch, die drei Tage lang die Pariser Sorbonne besetzten, weil sie Misstände anbrangern wollen, weil sie sich von der Politik übergangen fühlen, weil sie sich gerne *für* und nicht *gegen* etwas entscheiden würden anstelle nun erneut zwischen rechts-extrem und rechts-konservativ: *Macron und Le Pen vertreten uns beide nicht, einer ist schlimmer als der andere, und wir sind es leid, zwischen Pest und Cholera zu wählen*. Mein Verständnis haben sie.

 


Es grünt so grün im Frühling. Der perfekte Moment um grüne Kekse zu backen. Wer sich ríchtig Frosch-grün haben will, der sollte grüne Lebensmittelfarbe zu Hilfe nehmen. Mir sind meine Kekse auch so grün genug. Allerdings sind meine Kekse auch eine Mischung aus Minze, Melisse und Verveine. Gerne darf man aber ebenso gut nur eines dieser Aromapflanzen in den Mittelpunkt stellen.

Die Kekse sind sehr aromatisch und wirklich schön feucht. Daher halten sie sich aber auch nicht wie klassische Kekse länger in der Dose, sondern verhalten sich eher wie kleine Rührkuchen. Wobei es eh nicht von Nöten ist, sie länger aufzubewahren - mit einem Haps sind sie fast genau so schnell weggeknuspert wie gebacken.


Zutaten - ein Blech:

180g Mehl (m: D 630)
1/2 TL Backpulver
30g Minze (Melisse/ Verveine), frisch
80g Rohrzucker
1 Ei
80g Butter, weich
1 Pr Salz

 

Zubereitung:

Mehl mit Backpulver und der Prise Salz mischen.

Die frischen Kräuter waschen und gut trocknen (m: da aus dem eigenen Garten reicht es mir die Kräuter sauber zu verlesen). Blätter von den Stängeln befreien.

Die Blätter zusammen mit dem Zucker fein pürieren. Dann das Ei zufügen und nochmals gut pürieren. Anschließend die weiche Butter ebenfalls mit Hilfe des Zauberstabs untermixen. Zuletzt die Mehl-Mischung mit einer Gabel untermischen bis ein homogener Teig entstanden ist.

Den Ofen auf 180° vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und mit einem Löffel etwa eine Wallnuss-Große-Menge Teig abnehmen und mit feuchten Händen rund formen. Mit etwas Abstand auf das Backblech setzen und mit einer feuchten Gabel ein Muster in die Oberfläche streichen. 

Für ca. 10-12 min im heißen Ofen backen.

Inspiration: une recette chaque jour (YT)

 


Rückkehr der Erntehelfer - unsere Wildbienen ziehen wieder in ihre Sommerresidenz

Fatalismus: gemusterte Kräuter-Ravioli

Donnerstag, 15. April 2021


Und wenn uns morgen eine Pandemie dahinrafft, dann haben wir heute noch gut gelebt! Mit nichts läßt sich dieser Fatalismus besser verwirklichen, als sich an meine Erkenntnis sowie außerdem an mein Blog-Motto zu halten: *Man kann sich das Leben etwas schöner kochen. Und wenn es nur ein Quäntchen ist - ça suffit!* Diese Aussage gilt immer, diese Aussage funktioniert immer. Selbst wenn das Boot hart auf Kante segelt. Nehmen wir jedes Essen als Henkersmahlzeit und das Jetzt und Hier wird wieder zum Fest! Oder auch: wie man das Selbstverständliche zum Besonderen macht - Zauberei für Fortgeschrittene!

Davor kann man in der Küche der Welt den Rücken zukehren und einfach vergessen, was im Draußen tobt. Man besinnt sich auf das Existentielle, man spielt in kleinsten Tönen Alchemie und hebt Zutaten in einen neuen Seinszustand.

Was bietet denn der Alltag an besseren Möglichkeiten, um mit seinen Liebsten einen guten Moment zusammenzuverbringen, als gemeinsam am Eßtisch eine anständige Mahlzeit zu teilen?

Die Notwendigkeit, essen zu müssen, kann auf diese Weise umgewandelt werden von reiner Pflichtveranstaltung zur Kürinszenierung. Und es ist gleichzeitig die Umsetzung einer meiner liebsten Kalendersprüche (von all den unzähligen, die im Laufe eines halben Lebens zu mir gefunden haben): *Die Dinge sind nie so, wie sie sind sie sind. Sie sind immer das, was man aus ihnen macht!* (Jean Anouilh).

 


Dabei sehen die Ravioli aufwendiger aus, als sie sind. Trotzdem war das natürlich Sonntagsküche bei uns: das ist die kulinarische Ostermontag-Nachlese - ich gehöre ja nun auch nicht zu den Geduldigsten auf diesem Planeten. Aber wer noch eines draufsetzen und weitergehen will, der darf daraus gerne winzige Tortellini-Artefakte basteln...  man kann sich schon zusätzliche Schikanen einbauen... also so ist das nicht... Im Vergleich verkünstelte ich mich auf jeden Fall deutlich mehr an den Trofie - nur so als kleine Leitlinie!

Ansonsten handelt es sich um eines dieser Gerichte, die ich deshalb so mag, weil es eigentlich ein arme Leute Essen ist: nicht die Exklusivität der Zutaten macht den Genuß, sondern die zugewandte Zubereitung. Teuerste Zutat (also im Ranking von Mehl, Kartoffeln, Eier und Kräuter) wird wohl der regionale Ziegen-Käse *Saint Félicien* gewesen sein - einen Käse, den ich sehr gerne für Füllungen aller Art verwende, weil er schön cremig ist und Charakter hat!

 

Zutaten 2-4P:

Nudelteig 
200g Mehl (m: 100g feiner Hartweizengrieß, 70g Dinkel 630, 30g Roggen 1150)
2 Eier
1 EL Olivenöl

Füllung:
250g Kartoffeln (m: mehlig, am Vortag gekocht)
120g Saint Félicien
40g Bergkäse (m: Tomme de Brebis)
2 EL Kräuter-Pesto (m: Bärlauch, Melisse, Minze, Verveine, Petersilie)
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette

Butter
feine Petersilien-Blättchen, Pimpinelle...

Zutaten:

Aus den Zutaten für den Nudelteig einen homogenen, elastischen Teig kneten, der nicht zu fest und nicht zu weich ist. In Folie wickeln und im Kühlschrank wenigstens 1 Stunde ruhen lassen.

Die Kartoffeln mit einer Gabel fein zerdrücken, mit den restlichen Zutaten vermengen und gut würzig abschmecken.

Dann mit Hilfe der Mercato auswellen. Teig vierteln und die Teigbahnen bis Stufe 6 von 7 auswellen. Dann jeweils eine Teigbahn glatt auslegen, auf die Hälfte legen, so dass sich eine deutlich sichtbare Bruchkante ergibt. Einen Pinsel nehmen und die Bahnen bis zur Falz (also Hälfte) mit etwas Wasser anfeuchten und mit feinen Kräuterblättchen belegen (m: Petersilie, Pimpinelle). Blättchen dann nochmals ein wenig von oben anfeuchte, Teigbahn zusammenklappen und wieder von vorne (also bei Stufe 2) durch die Marcato drehen bis Stufe 6. Dabei darauf achten, dass man mit der Bruchkante (zusammengeklappten Mitte) zuerst durch die Maschine dreht. Ansonsten gilt wie immer: schön mit Hartweizenmehl (feinem Grieß) arbeiten, sonst kleben die Ravioli nachher im Wasser zusammen.

Dann jeweils eine Teigbahn nehmen, zur Hälfte anfeuchten, im Abstand von 5cm in 2 Reihen ein Löffelchen Füllung setzen, die andere Hälfte Teigbahn darüberklappen, ringsherum um die Füllung gut andrücken und Quadrate schneiden. Nebeneinander auf ein mit Hartweizenmehl ausgelegtes Küchentuch auslegen und mit einem weiteren abdecken.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und die Ravioli darin 2-3min garen.

Gleichzeitig in einer breiten, tiefen Pfanne einen guten Stich Butter zum Schmelzen bringen. Die Ravioli aus dem Wasser heben und direkt in der geschmolzenen Butter schwenken. Mit etwas frisch gemahlenem Pfeffer bestreuen und servieren.

*Anmerkung m: wichtig ist bei einer solch verzierten Pasta, dass man nur zarte, dünne Blättchen verwendet - auf keinen Fall mit Stielen: die Teigbahnen werden schließlich sehr dünn ausgewellt und sollen nachher beim Ravioli-Basteln nicht reißen!

 

Wenn wir schon dabei sind: prima eignen sich solche verzierten Teigbahnen, um daraus Cannelloni (hier mit Kerbel und Spargel) herzustellen - als weiterer Anreiz für Küchenfummeleien

 

Spezie: wildes Pflanzerl

Mittwoch, 31. März 2021


Seitdem ich gerne koche, habe ich schon so manche Gerichte durchdekliniert. Gnocchi etwa. Oder Serviettenknödel. Oder nach wie vor vegetarische Buletten. Gemüse-Puffer sind endlos spannend, vielseitig und wandelbar - und pimpen jeden Vegi-Teller (da steht echt mal ein Spezial-Board mit Lieblingen aus). Dabei kommt es nicht nur auf den Geschmack an, sondern dass sie gut zusammenhalten. Letzteres stellt sich spätestens in der Pfanne heraus, wenn sie sich gut wenden lassen - oder auf der Zielgerade zerbröseln. Worüber ich mich ja scheckig ärgern kann, wenn auf ein Rezept in der Hinsicht kein Verlaß ist. Das sollte euch bei mir nicht passieren - hoffe ich!!

Jetzt versuche ich gerade zwei Passionen miteinander zu verbinden: meine Spezies die Pflanzerl mit den Wildkräutern. Was denkbar einfach ist. Man tausche einfach in den Rezepten Spinat mit dem grünen Wildfang seiner Wahl.

Hier stelle ich ein schönes, grünes Pflanzerl vor, in das ich hauptsächlich Brennnessel verbastelt habe. Aber auch Bärlauch-Pesto kam zum Einsatz, das ich durch etwas Minze, Petersilie, Pimpinelle und Melisse erweitert habe. Warum sich in der Fülle beschränken? Zum ersten Spargel an diesen atemberaubenden Frühlingstagen auf der Terrasse ein Gedicht! Es geht halt nichts über Selberkochen!

 



Zutaten 2P - 5/6 Stück:

120 Quinoa
150g Erbsen (m: tiefgekühlte, eigene)
eine handvoll Brennnessel (ca. 40-50g)
1-2 TL Bärlauch-Pesto
40g Haferflocken
1 EL Semmelbrösel
40g geriebener Käse (m: Comté)
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
Olivenöl

 

Zubereitung:

Quinoa in 250ml Gemüsebrühe geben, ca. 12min köcheln lassen, dabei gelegentlich umrühren - dann bei geschlossenem Deckel etwa 10min weiter quellen lassen.

Erbsen in kochendem Wasser kurz gar ziehen lassen, abschütten, abschrecken und gut abtropfen lassen. 

Brennnessel in wenig kochendem Wasser zusammenfallen lassen, dann abschütten, etwas auskühlen lassen, gut ausdrücken und zusammen mit den Erbsen pürieren.

Alle Zutaten miteinand vermengen und daraus 5 oder 6 Buletten formen und im heißen Olivenöl von beiden Seiten golden braten.

Anmerkung m: wie ich beim Linksetzen feststellte, machte ich sonst gerne das Pesto recht puristisch - hier habe ich noch einige Nüsse (Mandeln - aber Pinienkerne oder Haselnüsse gehen ebenfalls prima) und Parmesan dazu gegeben!

 

die Grazie Feldhyazinthe

Kehrtwende: Kürbisknödel mit Rote Bete-Ragout

Sonntag, 25. Oktober 2020


Nicht erst seit diesem Jahr - wie die Treuen wissen nun auch für Allopathie - schlägt mein Herz für die alternative Medizin. Dank meines Habibs durfte ich ein tiefes Verständnis für Homöopathie erwerben. Und *Der Leibarzt des Dalai Lama erinnert sich* zählt unbedingt zu meinen literarischen Meilensteinen. Außerdem durften wir dank eines tollen Osteopathen dessen Kunst des Heilens an uns selbst bestaunen. Was da alles möglich ist - man glaubt es kaum! Je mehr der Mensch als Ganzheit betrachtet wird samt seinem ihm entsprechenden, umgebenden Biotop, umso eher kann von außen auf Körper, Geist und Seele eingewirkt werden.

Die 3sat-Sendung *Heilkraft der Hände* passt also genau in mein Interessen-Beuteschema. Die drei geladenen Gäste stimmten allesamt überein, dass Therapie (und wir reden nicht von akuten sondern von chronischen Erkrankungen!) am besten greift, wenn Nähe zu dem Patienten aufgebaut werden kann - und zwar sowohl physisch wie psychisch. Der Mensch ist ein komplexes, soziales Wesen, dessen individuelle Biographie in Therapien für den Heilungserfolg unbedingt miteinbezogen werden sollte. Alleine: davon ist die moderne Medizin Äonen von entfernt. 

Besonders spannend finde ich Prof. Dr. Dr. Christian Schubert, der als Arzt und Psychologe das Labor für Psychoneuroimmunologie leitet. Die PNI ist ein recht junger Forschungszweig der Psychosomatik, der die Brücke bildet zwischen psycho-sozialen Faktoren (= Beziehungserleben) und auf der anderen Seite Immunaktivität - plus den Verbindungswege, die zwischen Gehirnaktivität wie psychischer Aktivität und Immunaktivität vermittelnd tätig sind (Hormone, Neurotransmitter, Nervenfasern, ect. = das sog. Stress-System). Wiederum begegne ich hier der Epigenetik, die mich nicht erst seit Dörte Hansens *Altes Land* fasziniert, sondern bereits durch meine eigene Familiengeschichte. Ein zutiefst spannendes Thema, das der größeren Zusammenhänge! Und hier wird nun weiter geforscht, dass *das Stress-System in seiner Epigenetik modifiziert wird durch traumatische Erfahrungen und dadurch einen langfristigen Effekt hat, der sogar Generationen danach beeinflussen kann.* Alles hat eine Auswirkung, alles eine Konsequenz. Nur logisch.

Die letzten großen Erkenntnisse - als Grundlagendisziplinen dieser Forschung - stellten heraus, dass die einzelnen Systeme Immunsystem-Hormonsystem-Nervensystem nicht unabhängig voneinander funktionieren, sondern in starker Vernetzung zueinander stehen (s. etwa Zytokin-Aktivität). Wodurch bewiesen wird, wie groß die Wechselwirkung von Gehirn, Psyche und Immunsystem ist und wie sehr sie sich gegenseitig beeinflussen. Denn das Stress-System macht keinen Unterschied ob stoffliche/ materielle oder immaterielle Außenreize: beide setzen einen Effekt, auf den sich das Individuum anzupassen hat und der vom Stresssystem aufs Immunsystem übertragen wird. 

Bref: Grundvoraussetzungen für ein starkes Immunsystem sind, so der Psychoneuroimmunologe, eine positive psychische Befindlichkeit und gute zwischenmenschliche Beziehungen (auch auf Distanz). *Der Mensch ist ein soziales Wesen. Einsamkeit und Ängste sorgen für negativen Stress, belasten das Immunsystem und fördern die Anfälligkeit gegenüber Atemwegsinfekten – das ist empirisch klar bewiesen.*

Prof. Dr. Dr. Christian Schubert gibt weiter zu bedenken: *Es gilt jetzt dringend zu berücksichtigen, was schon Louis Pasteur, der Begründer der medizinischen Mikrobiologie, auf seinem Sterbebett sagte: Die Mikrobe ist nichts, der Wirt ist alles. Wir sind der potenzielle Wirt des neuen Corona-Virus und von unserer Konstitution hängt es ab, ob und wie gefährlich das Virus für unsere Gesundheit ist.*

 

Wer mag da widersprechen? Obendrauf kam noch, dass ich mir Nena bei Ina angeschaut habe. Und Nena muss Anti-Aging-Drops lutschen: anders lässt sich diese Ausstrahlung mit 60 echt nicht erklären! Irgendetwas an ihrem Live-Style muss sie absolut richtig machen. Ich schließe mich ihrer vielfach veröffentlichen  Insta-Aussage an. Es nützt nichts, man darf sich nicht verrückt machen lassen! 

Et voilà, voilà: so entstand - passend zur Zeitumstellung - der Entschluß zur Kehrtwende. Genug Katastrophen-Alarm geübt. Noch liegt meine Welt nicht in Trümmern. Und so habe ich mir für die nächsten Wochen vorgenommen, mich so sehr wie möglich anderen Themen zuzuwenden (seht es mir nach, wenn es ob der Dauer-Buschtrommelei samt den Dauer-Neureglements mal zu einem Rückfall kommen sollte). Aber ansonsten will ich es wie der Grashupper von unten auf dem Foto halten: genieße den Moment, hüpfe von Augenblick zu Augenblick, drehe dich der Sonne zu und *strebe behutsam danach, glücklich zu sein*. So, Kinners, das wird die Marschrichtung! Ihr wisst Bescheid! Zu meiner eigenen Gesundheit, aber vielleicht - gefallen würde es mir - um auch euch unterstützende *good vibes* für eure internes Bollwerk zu schicken! Anständige Ernährung ist eine tragende Säule für ein gutes Immunsystem (jawohl, ich beharre darauf: man KANN sich das Leben schöner kochen!) aber eine positive innere Einstellung wiegt vielleicht sogar noch mehr! Unterstützt ihr mich, hier eine derartige, kleine Insel zu basteln?

 

Wenn das Essen bunt aussieht, freut sich mein Auge bevor ich gekostet habe. Was ich - als Köchin - allerdings schon getan habe, bevor es auf dem Teller kommt. Aber noch nicht als Komposition. Und nicht nur die Farben auch die Aromen passen wunderbar zusammen. Die Knödel kennt ihr in bereits in rot. Heute in orange!

Zutaten 2P:

125g Knödelbrot (m: Weißbrot vom Vortag)
1 Schalotte
Sonnenblumenöl zum Braten 
100g ofengegarter Kürbis (m: Hokkaido)
2 Eier

70g Bleu (m: bleu de brebis/ Ziegenkäse)
1-2 EL Mehl (m: Dinkel 1150)

1/4 TL Koriander, gemahlen
1/4 TL Kurkuma
1/4 TL Ras el Hanout
Salz
2 EL gehackte Petersilienblättchen
 

500g rote Bete
2 TL Koriander
1/2 TL Kreuzkümmel
Cassis
1 Orange, Abrieb und Saft
1 TL Thymian-Honig
150ml Gemüsebrühe
Balsamico-Reduktion
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
eine handvoll Mangold-Grün 
Olivenöl
einige Blätter Minze
2-3 EL Granatapfelkerne

Zubereitung:

Schalotte schälen und fein hacken. Etwas Öl in einer kleinen Pfanne erhitzen, die Schalotte darin glasig andünsten. Zum gewürfelten Brot in die Schüssel geben.

Den im Ofen gegarten in Scheiben geschnittenen Hokkaid, würfeln und zusammen mit den Eiern pürieren. Käse in kleine Würfel schneiden. Kürbis-Püree, Käse, Gewürze, Petersilie und Mehl zum Knödelbrot geben, alles mit den Händen gut durchmischen und mit Salz abschmecken. 30 min durchziehen lassen (wichtig). 

Aus der Masse nun mit feuchten Händen ca. 5 kleine Knödel formen und 15-20min über Dampf gegaren. Es tut den Knödeln ganz gut, wenn sie im Ofen noch kurz (einige Minuten) warm gestellt werden.

Rote Bete schälen und in etwas größere Stifte schneiden. In Olivenöl anbraten. Die Gewürze - Koriander, Kreuzkümmel kurz mitrösten. Salzen und pfeffern. Orangensaft, Gemüsebrühe und Cassis zufügen, Deckel auflegen und bei kleiner Hitze al dente garen lassen. Kurz vor Ende den in feine Streifen geschnittenen Mangold untermischen und fertig dünsten. Final würzen mit Piment, Minze, Orangenabrieb, Balsamico-Reduktion und Honig.

Das Ragout auf zwei Teller verteilen, den Knödel in die Mitte setzen und mit Granatapfel-Kerne garnieren.

Anmerkung m: die Kürbisknödel folgen dem selben Muster wie die Rote Bete Knödel/ die Balsamico-Reduktion geht mir nie aus/ Cassis hält mir lang, bereite ich ebenfalls selbst zu



Rumliegen: Zucchini-Flan mit Zucchini-Salat

Montag, 3. August 2020


Wenn ich durch unseren verbrannten Garten gehe, dann möchte ich mich zwischen unsere Pflanzen werfen und solidarisch neben ihnen liegen bleiben, um ihnen zu zeigen, dass ich mit ihnen mitfühle. Abgesehen davon, dass man keinen ganzen Garten gießen kann - selbst wenn man es wollte - gießen wir mit Regenwasser, das wir in vielen großen Zisternen sammeln. Das Dach ist ausladend genug: ein richtiger Regenguß und die Reservoire sind wieder voll. Nur: dafür muss es mal regnen. Morgen werde ich in das größte Auffangbecken eine Leiter stellen, hinunterklettern und es säubern. Dass es blitzt und blinkt und dass - wenn es irgendwann mal wieder nasser werden sollte -  dem Wasser, das von oben fällt, der rote Teppich ausgerollt ist.

Längst hat sich das Gras gelb verfärbt. Für viele Pflanzen geht es ums reine Überleben. Ich kann nichts tun. Nur hoffen, dass bald ein Tief eine fette Regenwolke über unser Tal stellt. Manchmal, so wie gestern, als ein paar vereinzelte, verirrte Tropfen auf den Boden fielen, war ich versucht, mantra-mäßig *Mehr- viel mehr-meeeehr* zu singen - als könnte ich irgendetwas beeinflussen.

Aber ich bin nicht gefragt. Liegenbleiben - abwarten. Und als wir am Sonntag über den Flohmarkt streunerten (ein neuer-alter Teller... demnächst in diesem Kino) drehte ein passender Ohrwurm im Kopf seine Runden und machte mir gute Laune. Für euch hiermit eingestellt, damit ihr einstimmen könnt.


Zucchini mit Zucchini - ein Gericht für ein Kochbuch, weil es wirklich eine tolle Vorspeise ist (wobei wir das während dieser Hitze als Mittagessen verputzt haben). Ich dachte, ich hätte den Salat bereits verbloggt, weil er letztes Jahr DIE Entdeckung war in einem kleinen vegetarischen Resto, wo es mir so gut schmeckte, als hätte ich selbst gekocht. Der Salat ist ganz simpel, aber knackig (da Rohkost) und frisch (dank der Minze) und spritzig (durch die Salzzitrone), so dass man davon ganz easy eine beträchtliche Menge essen kann. Sehr gut hat mir die Kombi mit dem Flan dazu gefallen. Mir scheint, als wäre Flan gerade out, dabei verliert sich gerade Zucchini besonders gut darin.

Zutaten 4P:

für die Flans:
500g Zucchini
3 Eier
150 Crème fraîche
25g Ziegenkäse (hart)*
25g Parmesan
2 Knoblauchzehen
2 EL Kräuter (m: Rosmarin, Oregano, Thymian)
Salz; Pfeffer
Piment d'Espelette
1 EL Olivenöl

Salat:
1 Zucchini (m: gelb)
1 Knoblauchzehe
1 Salzzitrone, die Schale davon
1 EL Petersilie
1/2 EL frische Minze
1 EL Basilikum
3 EL Olivenöl
2 EL Zitronensaft
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Für den Salat die Zucchini der Länge nach in Spaghetti-Streifen schneiden (m: mit Börner-Julienne-Reibe). Knoblauch fein hacken, die Salzzitrone von ihrem Fleisch befreien und die Schale fein schneiden. Frische Kräuter in feine Streifen schneiden und mit Olivenöl und Zitronensaft marinieren. Gut vermengen, kalt stellen und erst kurz vor dem Servieren salzen und pfeffern (mit dem Salz fängt der Zucchini an zu wässern).

Für den Flan Zucchini waschen, putzen, auf der Rohkostreibe grob raspeln. 1 EL Olivenöl erhitzen, Zucchini darin bei schwacher Hitze ca. 10min dünsten. Backofen auf 180° vorheizen.

Zucchini mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Den Käse klein schneiden, Kräuter und Knoblauchzehe fein hacken. Die Eier mit Crème fraîche verrühren, die Zucchini untermischen. Förmchen (etwa à 200ml-Größe) buttern (ich habe den Boden mit etwas Backpapier ausgelegt - sicher ist sicher), die Masse einfüllen und im Wasserbad im Ofen 30min stocken lassen. Kann kalt oder warm gegessen werden (ich mag die Flans kalt ein bißchen lieber).

*Anmerkung m: der Käse im Flan ist optional - ihr könnt damit aber gut noch einen zusätzlichen Geschmacksdreh (je nach Käsesorte auch in eine unterschiedliche Richtung) geben/ was neben den grünen Tomaten als Deko auf den Tellern zu sehen ist - habe ich als *Erbsen-Knödel* hier verbloggt.



der Hitze geschuldet: der RBTAPMK-Salat

Dienstag, 28. Juli 2020


Die Hitze, die sich über Südfrankreich legt, drückt uns in eine Form der Ergebenheit, die einem Dämmerzustand sehr ähnlich ist. Hinter heruntergelassenen Rollläden, zugezogenen Gardinen und verschlossenen Klappläden wartet man, bis die Sonne sich wieder mehr der Horizontlinie nähert. Alles geht vorbei - irgendwann beugt sich der Tag vor der Nacht und umgekehrt, das ist eins, was sicher ist. Mit Geduld und Spucke...

Und irgendwie passt das Leben im Halbdunkeln bei gleichzeitigem gleißenden Licht gut zu den letzten Wochen. Alles da, es kommt nur darauf an, wer oder was gerade die Hauptrolle übernehmen darf. Bei uns ist es eben jetzt la canicule, die in astreiner Primadonna-Manier alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wo sie ist, ist jetzt der Hotspot. Selbst die Aeorosole verlieren da etwas an ihrer flinken Übergriffigkeit. Und vor den Sonnenschein-Superspreadern schützt der Schatten immernoch am besten. Für Schutzmaßnahmen jeglicher Art sind wir doch gerade sensiblisiert, oder? Ja, Abstand halten hilft auch hier. Oder besser noch: AHA. Meint seit diesem Jahr nicht mehr die schwedische Pop-Band, sondern die *Abstand-Hygiene-Alltagsmaske*-Regel.

Eine Art von Kürzel, für welches die Franzosen einen ausgesprochen großen Faibel hegen. Das kann man sogar testen. An der Stelle sei euch nämlich mal der Tipp gegeben, dass ihr genau aus diesem Grund jede Ansammlung, die in einem Scrabbel-Spiel mit einem Fränzi enden könnte, meiden solltet. Also sicherheitshalber! Denn keine Chance, da als Sieger rauszugehen. Es sei denn, ihr gehört nicht zur Hochrisikogruppe der nicht muttersprachlich sprechenden Franzosen. Und/ oder ihr erweitert die Spielregeln und kürzt die Kürzel radikal als verboten raus. In Frankreich - gerade in der Bürokratie - hat die Aneinanderreihung von Großbuchstaben pandemischen Ausmaße. Für diese Geheimsprache fehlt sowohl Verschwörungstheoretikern wie Regierungstreuen außerhalb Frankreichs schlicht der Schlüssel.

Wenn ihr bei euch also die klassischen Hitze-Symptome - Dösigkeit, Badelust und Durst- verspürt, dann handelt verantwortlich, ergreift die entsprechenden Maßnahmen, verordnet euch eine Zwangspause, macht lediglich leichte Lockerungsübungen: nehmt euch Zeit für eine Siesta, erfrischt euch, trinkt was Kühles und überlasst hektische Bewegungen den Surfern, die keine Welle auslassen können...

In dieser Situation ist der Heißhunger auf leichte Kost regelrecht ansteckend - und Beschränkungen braucht man sich hierbei keine auflegen. Bewährt haben sich für die akute Phase Rezepte, die aus vielen frische Zutaten bestehen. Salat etwa. Mit Salat impft man sich hervorragend gegen das Risiko noch mehr in die Hitzeträgheit zu rutschen...


Zutaten 4P
für den Rote-Bete-Tomate-Avocado-Pfirsich-Melone-Kräuter-Salat:

2 Rote Beete (m: gelbe Rote Bete)
1 TL Fenchel, geschrotet
1 TL Anis, geschrotet
Salz (m: fleur de sel)
2 EL Olivenöl

1 Avocado
1 Stück Melone
1 Pfirsich (m: weißer)
5-6 Tomaten (m: bunte)

je 1 EL fein geschnittene
frische Minze
Basilikum
Petersilie

4 EL Olivenöl
2 TL Tahini
1 1/2 EL Tamari-Sauce
Saft einer halben Zitrone, eventuell mehr
(Limettensaft - ebenfalls gut)
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Backblech mit Backpapier auslegen und den Ofen auf 180° (Umluft) vorheizen.

Rote Bete schälen, halbieren und in dünne Scheiben schneiden. In einer Schüssel die 2 Eßlöffel Öl mit Fenchel, Anis und dem Salz mischen, dann die Bete-Scheiben darin gut marinieren und nebeneinander auf das Backblech legen. Für ca. 25min in den Ofen schieben. Etwas abkühlen lassen und dabei gleich mit etwas Zitronensaft beträufeln.

Aus den letztgenannten Zutaten eine Vinaigrette mischen. Die frischen Kräuter hacken.

Dann den Strunk der Tomaten entfernen und in Stücke schneiden. Pfirsich entkernen, Melone schälen und beides in Stücke schneiden. Kurz vor dem Servieren ebenfalls die Avocado zerkleinern.

Nun alle Zutaten (außer einem Teil der frischen Kräuter) am besten in einer großen Schüssel (breiten Schale) vorsichtig mischen, und zwar derart dass dabei die Avocado nicht zu Mus zerdrückt wird. Mit den zurückgehaltenen Kräutern bestreuen - fertig!


Genüglichkeit: Lauch-Strudel mit Ebsen-Minz-Sauce

Donnerstag, 9. Januar 2020


Zum Jahresbeginn erhält man in der medialen Aussenwelt allerortens Ratschläge zum Abnehmen, für Detox-Kuren, für Ideen, wie man nach den üppigen Festtagen, den Gürtel wieder enger geschnallt bekommt, wie Ausnüchterung aussehen könnte - just nachdem die gleiche Presse gar nicht lange zuvor die Masse entschieden in die entgegengesetzte Richtung drängte. Die guten Neujahresvorsätze, die ein bißchen drücken, vermischt mit dem vagen Gefühl, dass man vielleicht ein neues Jahr nicht zwingend fortführen sollte, wie man ein altes beschlossen hat, rufen gerade nach momentanter Befriedigung.

Das Problem an einer vernünftig, gesunden und guten Lebensführung, ist, dass es nicht ausreicht, einmalig anständig zu essen. Einen One-Night-Stand-Apfel kann man sich dann auch schenken. *One apple A DAY keeps a doctor away.*

Oder um den altbekannten Goethe-Ausspruch hinzuzuziehen: *Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen*. Und in diesem kleinen Satz sind gleich drei Worte enthalten, die auf anhaltende Stetigkeit hinweisen (immer/ streben/ bemühen). Das Gute schleift sich (leider) nicht von alleine ein, da muss man konsequent hinterher sein - ein Phänomen, ich hatte es bereits darüber.

In der Mäßigung, in der freiwilligen Beschränkung sieht der Dalai Lama ein großes Potential für innere Zufriedenheit, dem Gral, dem wir doch eigentlich hinterher jagen sollten: *Die Ironie will es so, dass wir dann, wenn wir das Objekt unserer Wünsche erlangt haben, immer noch nicht zufrieden sind. Auf diese Weise nimmt die Begierde nie ein Ende und ist eine ständige Quelle der Schwierigkeiten. Das einzige Gegenmittel ist die Genügsamkeit.* Zur Beschränkung hatte ich es ebenfalls schon -  und bereits die Erwähnung klingt fast, als würde man sich von der Welt abwenden und freiwillig wie ein Mönch oder eine Nonne leben wollen. Aber Beschränkung klingt nur deshalb so biblisch, weil der Zeitgeist einer derartigen Haltung polar gegenübersteht:  bei allem pastoralen Geschwätz zur Klimarettung: 2019 verzeichnet der Einzelhandel einen neuen Umsatzrekord - das zehnte Jahr in Folge.

Ja, ich rege mich nicht schon wieder auf - andere dürfen anders sein... obs mir gefällt oder nicht. Wie hat es Gandhi so hübsch gesagt: *Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünscht für diese Welt*. Das ermöglicht mir das Weltengeschehen maximal zu ignorieren und mich komplett auszulasten. Und ganz ehrlich: dieses Dauergelaber, das sich mehr und mehr als Dauergelaber enttarnt, verdient wirklich keine weitere Aufmerksamkeit von mir. Die Überdosis ist erreicht.

Seine Lebensgewohnheiten umzustellen - rein aus Vernunftsgründen - ist kein einfacher Purzelbaum. Es braucht einen festen Entschluß, dessen Wille sich nur in der Tat zeigt: *Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun.* (wieder Goethe). Könnt ihr euch noch an die Groteske erinnern, als vor ein paar Jahren von den Grünen ein Veggie-Tag in der Woche vorgeschlagen wurde. Mit großer Empörung wurde er abgeschmettert. Dabei glaube ich, dass sich damals nur eine mächtige Lobby durchgesetzt hatte, die Mehrzahl der Deutschen der Idee aber gar nicht ablehnend gegenüberstand.

Nun der Habib und ich beschlossen schon vor geraumer Zeit zwei Mal die Woche auf tierische Produkte zu verzichten und ich koche dann vegan. Nicht nur dem Tier- und Planetenwohl zuliebe, sondern genauso auch uns zuliebe. Man gewöhnt sich daran wie an unser Morgen-Porridge, so sehr sogar, dass man es irgendwann gar nicht weiter hinterfrägt. Das sind dann wie Entlastungstage, wie eine Art Schonkost (klingt mindestens so fürchterlich wie Verzicht, oder?).  Aber hey, Gemüse mit Gemüse - my daily junk. Ein Tag ist Eintopf-Tag (ein Spezial mit zusammengestellten Lieblingen steht schon bereit) und am anderen probiere ich gerne etwas Neues aus. Es tut uns gut, deshalb ist Dabeibleiben kein echter Salto. Zumal Käse und Butter ja eben an einem anderen Tag wieder zelebriert werden.


Und ja, allen Unken zum Trotz: es schmeckt mir einfach. Klaro könnte man diesen Strudel mit Crème fraîche und Käse pimpen und die Sauce mit einem Schuß Sahne bereichern. Spricht nix dagegen, aber wir haben uns - mit einem begleitenden Karotten-Salat - auch so die Finger geschleckt.

Gerne gebe ich meinen Rezepten ja obendrein einen Drill Richtung Vollkorn. Was Strudelteig angeht, ist das dann die Premium-Liga. Vermutlich muss man in Österreich geboren sein, um den Teig auch in dieser Version strudelteigdünn gezogen zu bekommen. Für alle anderen Honks wie mich empfehle ich auf die volle Durchsichtigkeit bzw. dem Ausziehen des Teiges zu verzichten und ihn stattdessen mit Geduld sehr dünn auszuwellen. Das verspricht gutes Gelingen - und das ist auch was wert, oder?

Zutaten 2P:

150g Weizen-Vollkorn (m: Purpur-Weizen)
75g lauwarmes Wasser
Salz
1 EL Apfelessig
2 EL Öl

450g Lauch
50g rote Linsen
1 TL Zitronen-Curry
1 EL Mandelmus
ca. 5 EL Gemüsebrühe
1-2 EL Apfelessig
Salz, Pfeffer
Olivenöl

Sonnenblumen-Öl zum Bestreichen des Strudels

100g Erbsen
70g Sellerie
ca. 100ml Gemüsebrühe
1 EL Mandelmus
1 TL Minze
Salz, Pfeffer
Apfelessig

Zubereitung:

Teig für den Strudel gründlich zu einem homogenen Teig kneten, mit Öl bepinseln, in Folie wickeln und 30min ruhen lassen.

Ofen auf 200° (O/U-Hitze) vorheizen.

Währenddessen die Füllung zubereiten. Die Linsen in etwas Salzwasser aufestzen und in ca. 10min weich garen. Abschütten und gut abtropfen lassen.  Den Lauch putzen und in feine Ringe schneiden. In Olivenöl etwa 3-5min anbraten ohne Farbe annehmen zu lassen. Kurz vor Ende das Curry mitrösten. Gemüsebrühe zufügen, mit Mandelmus und Apfelessig würzen, salzen und pfeffern. Die Konsistenz sollte schön cremig und nicht zu trocken sein. Da dieses Gemüse als Füllung verwendet wird, tendenziell leicht überwürzen.

Den Strudelteig entweder zwischen Frischhaltefolie oder auf einer leicht geölten Fläche rechteckig ungefähr auf 30-40cm wellen (wenn nicht zwischen Folie gewellt, dann zuletzt auf ein Backpapier setzen und dort final auswellen). Die Füllung der Länge nach auf das untere 3/4 des Teiges verteilen,  - dabei rechts und links einen Rand von etwa 3cm lassen, das obere Viertel mit Öl bepinseln. Die Ränder einklappen und mit Hilfe des Backpapier/ oder unteren Folie zu einem Strudel rollen.

Nochmals mit Öl bepinseln und auf der zweiten Schiene von unten ca. 35min backen. Zwischendrurch den Strudel nochmals mit Öl bepinseln.

Während der Strudel bäckt die Sauce zubereiten. Dafür den Sellerie putzen, schälen und in kleine Würfel schneiden. In der Gemüsebrühe gut weich kochen. Kurz vor Ende die Erbsen und die Minze zufügen, erhitzen und feinst pürieren. Mit Apfelessig und Mandelmus abschmecken. Salzen und pfeffern und die Sauce auf die gewünschte Konsistenz mit etwas Brühe mischen. Zusammen mit dem Strudel - und gerne einem schönen Rohkost-Salat - servieren.


WW-Klimakterium IV: Zucchini-Quinoa-Salat mit Halloumi

Freitag, 23. August 2019


*Mei, hat sie's dann bald mal mit ihrem Klima?!* - ich sehe schon, wie ihr missbilligend die Augenbrauen hochzieht. Ja, hat sie - das gibt mein abschließender Post. Und ein Mal mehr bestätigt sich Goehtes Weisheit:

*Man kann der Gesellschaft alles aufdringen, nur nicht, was eine Folge hat*. Seit jeher verabscheut der Mensch nichts mehr als all das, was Konsequenzen birgt. Mir fällt dazu mein Suli-Tiger ein, wie er zum ersten Mal durch Schnee lief und seine Pfoten nach jedem Schritt angewidert schüttelte: BÄÄHHH, IHHH, pfuih Deibel, geh mir wech!

Aber hätte man die Wahl, wollte man wirklich lieber Zufall und Willkür unterstehen, als in einer Welt zu leben, in der eine höhere Ordnung und strenge Gesetzmäßigkeiten herrschen? Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter - so dreht dieser Planet nun mal!

Wenn man versucht, eine Sache bis zum Ende durchzudenken, dann wird ein Artikel dazu umständlicher und ausführlicher. Sowas kommt von sowas. Etwas bis zum Ende zu denken, finde ich prinzipiell eine gute, eine erwachsene Übung. Genauso gut kann man sich zur Gewohnheit machen, die Dinge von ihrem Ende her denken zu wollen - ebenfalls dicke Empfehlung. Das macht das Leben zwar nicht bequemer, aber man findet sich deutlich weniger in Geschichten wieder, in die man SO hatte nie reingeraten wollen.

Ich stelle also für das Klima nach meiner letzten Schlußflogerung fest: es wird sich nichts ändern. Ist jemand überrascht? Nee, oder? Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Woran er sich gewöhnt hat, das gibt er so schnell nicht her. Das läuft auf Schienen. Wie von alleine. Man schmeißt die Waschmaschine an wie immer, greift nach den Knackwürsten wie sonst auch und kauft den hübschen Pulli doch, obwohl man ihn eigentlich nicht braucht. Allzu menschlich!

Und wie sollte überhaupt eine realistische Umwandlung der installierten Industrie von statten gehen? Wie Firmen dazu bringen, anstelle von wachsender Produktion und weiterem Profit alles zu drosseln und Umweltbewußtsein über Kapital zu stellen? Wohin mit den Arbeitslosen? Echt, eher fließt das Wasser stromaufwärts.

Wobei THEORETISCH wäre es schon möglich. Nur wird die Elite in der Praxis dazu niemals den Willen aufbringen. Und von unten wirkt das Volk nur als Masse auf die Obrigkeit. Erst wenn der Mopp auf der Strasse steht, dann sieht sich die Führrungsriege zum Handeln gezwungen. Aber an Revolution glaube ich nicht. Ich bin zu alt für so einen Scheiß.

Außerdem habe ich in unserem Bekanntenkreis genügend Beispiele vor Augen, die durch ihr Engagement für Naturschutz sich nicht nur Gallensteine einhandelten, sondern lebensbedrohlich erkrankten. Tja, Don Quijote fällt das Lachen früher oder später aus dem Gesicht. Er wird immer einer Minderheit angehören, die einer übermächtigen Mehrheit gegenübersteht.

Was bleibt ist, nach Nischen Ausschau zu halten am Rande der Gesellschaft. So entfernt vom Mainstream wie es nur geht. So naturverbunden wie möglich. Das wird zukünftig eine unumgängliche Grundsatzentscheidung. Daher interessiert mich sehr, welchen Alternativen sich suchende, junge Familien zuwenden. Stichwort *Lebensgemeinschaften*. Mit dieser Sehnsucht steht man heute nicht alleine - wie etwa dieser Dokumentarfilm zeigt. Wobei dem Habib und mir solche großen Zusammenschlüsse zu unübersichtlich sind. Aber es gibt ja jede Menge individueller Möglichkeiten. So wird seit einem knappen Jahr unser 8-Häuser-Dorf durch eine Jurte bereichert. Oder aber die Familie von meinem Birk lebt ebenfalls ein ganz eigenes Modell von Öko-Freiheit. Oder Ute und ihre Familie. Ja, und letztlich leben auch wir nicht zufällig so zurückgezogen und mit Tendenz zur Selbstversorgung aus eigenem  Garten.

Das wird diese Welt nicht verändern, aber die Welt in sich und die seiner Kinder - und wenn man dafür Verantwortung übernehmen kann, dann ist das bereits viel. Oder ausreichend.


Kinners: uns gehen die Zucchini nicht aus. Und wißt ihr was: mir hängen sie noch nicht aus den Ohren raus. Ein tolles Rezept - inspiriert aus dem Buch *Orient - köstlich vegetarisch*, die verschiedenen Aromen lassen nichts vermissen, bref, ein echter Keeper! Den Halloumi musste ich allerdings von Deutschland importieren, den habe ich hier bei uns noch nicht entdeckt.

Zutaten 2P:

300 ml Gemüsebrühe
140 g Quinoa
2 Zucchini, klein-mittel (m: gelb, grün)
2 EL natives Olivenöl extra
Salz und Pfeffer
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
Saft von ½ Zitrone
1 EL Weißweinessig
250 g Halloumi, in 1 cm dicke Scheiben geschnitten
1 kleines Bund Minze, Blätter gehackt
1 kleines Bund Petersilie, Blätter gehackt
Öl zum Beträufeln und Braten
50 g Pinienkerne, geröstet

Zubereitung:

Ofen auf 200° (Umluft) vorheizen.

Quinoa in kochender Gemüsebrühe einrühren, Hitze verringern, Deckel auflegen und ca.15 min garen.  Flamme ausstellen und weitere 5min quellen lassen.

Die Zucchini der Länge nach in 0,5cm Dicke Scheiben schneiden. Auf ein Backblech legen und mit Olivenöl bepinseln. Salzen, pfeffern und mit Kreuzkümmel würzen. Etwa 20min in den Ofen schieben, bis sich Bräunungsstellen zeigen.
 
Aus Zitronensaft, Essig und Olivenöl eine Vinaigrette mischen. Diese Salzen und pfeffern und die fein gehackten, frischen Kräutern unter das Quinoa ziehen.

Kurz bevor die Zucchini golden sind, den Halloumi auf den Weg bringen. Eine Grillpfanne mit wenig Ol erhitzen und den in Scheiben geschnittenen Halloumi von beiden Seiten schön streifig braten.

Zum Anrichten die Zucchinistreifen unter das Quinoa ziehen und auf zwei Teller verteilen und mit den Pinienkernen bestreuen. Zuletzt den Halloumi von der Pfanne auf das Quinoa setzen. 


das ganze Elend:

    **** WW-Klimakterium I
    **** WW-Klimakterium II
    **** WW-Klimakterium III

Spiel mit mir: Blaubeer-Törtchen

Sonntag, 21. Juli 2019


*Schwesterchen, komm' spiel mit mir, beide Hände reich' ich Dir!* - das ist meine Aufforderung an euch - natürlich ebenso an *die Brüderchen* - die Ideen, die ich hier in den Jahren auf dem Blog gesammelt habe miteinander zu variieren.

Ich finde ja eh, dass wir zu sehr geübt darin sind, die Dinge zu separieren, analysieren und auseinanderzudividieren als im selben Maße auch die umgekehrte Richtung zu gehen und zu verbinden, verknüpfen, Brücken zu schlagen und Paralellen zu suchen oder größere Zusammenhänge herzustellen.

Aber wenn ich dann mal wieder Goethe mit dazuziehe, dann scheint mir das weniger ein Handicap des Zeitgeists als die Schwierigkeit, die prinzipiell mit der Wissenschaft einhergeht:

*Naturforscher glauben öfter durch Trennen und Sondern als durch Vereinigen und Verknüpfen, mehr durch Töten als durch Beleben sich zu unterrichten.* (Goethe)

Und ersteres macht es unserer Gehirnfähigkeit einfacher: je mehr wir sezieren, umso kleiner wird das Objekt/ Subjet, mit dem wir uns beschäftigen.

*Wenn ich mich im Zusammenhang des Universums betrachte, was bin ich?* fragte sich Beethoven. Da knickt dann unsere Vorstellungskraft ein wie David gegen Goliath. Also wagt man sich gedanklich nur an die Brötchen, die man auch gekaut bekommt - das verstehe ich schon.

*Die Schwierigkeit Idee und Erfahrung miteinander zu verbinden erscheint sehr hinderlich bei aller Naturforschung: die Idee ist unabhängig von Raum und Zeit, die Naturforschung ist in Raum und Zeit beschränkt; daher ist in der Idee Simultanes und Sukzessives innigst verbunden, auf dem Standpunkt der Erfahrung hingegen immer getrennt, und eine Naturwirkung, die wir der Idee gemäß als simultan und sukzessiv zugleich denken sollen, scheint uns in eine Art Wahnsinn zu versetzen.* (Goethe)

Womit wir erneut bei der Geschichte mit den Samen rausgekommen wären. Ein Apfelbaum war nie etwas anderes als ein Apfelbaum: im Moment als Samen, Steckling wie als Baum an dem die Früchte hängen - mehr oder weniger unabhängig von Bodenbeschaffenheit, Jahreszeit, Klimabedingungen. Es ist, was es ist und immer gewesen war.

Zugegeben, da knalle ich ebenso wie alle anderen schnell an die Schädeldecke, wenn ich mir die Bewegung in allem Lebendigen bewußt machen soll. Wenn das Phänomen als etwas erfasst werden will, das nach und nach und im gleichen Augenblick stattfindet, das sich unveränderlich und gleichzeitig verändert zeigt, das mit Beginn determiniert ist - dazwischen liegt nur die Entfaltung. Tja, in Einheiten denken können! Das Denken, das die Entwicklungsbögen als Ganzes erfasst - das ist schon eine echte Zielvorstellung, das sind die Sterne, nach denen ich mit meinem Geist strebe!


Bis dahin backe ich kleine Brötchen. Wahlweise auch Törtchen. Sämtliche Bestandteile dürften euch - wenn echte Hardcore-Salzkorn-Blog-Verfolger - bekannt vorkommen. 

Als mir auf dem Markt wilde Blaubeeren aus der Ardèche angeboten wurden, zögerte ich keine Sekunde und erinnerte mich zeitgleich an die wunderherrliche Kombi mit Minze. Und der Rest ist dann nur gebauter, kulinarischer Sockel: Boden aus dem super Mandelkuchen und eine Crème aus Ziegenfrischkäse... voilà, voilà: Schleckerei à la grain-de-sel....

Zubereitung 4 Törtchen*:

Böden:
1/2 Rezept Mandelkuchen*
(ca. 30-35 Minuten gebacken) 

Mousse:
1 Ziegenfrischkäse (ca. 120g)
60g Crème fraîche
150g Sahne, geschlagen
4 EL Holunderblüten-Sirup
1 1/2 Blatt Gelatine

160g Blaubeeren
4 EL Rohrzucker
12 Blätter Minze

4 Dessert-Ringe à 8cm Durchmesser

Zubereitung:

Mandelkuchen backen (m: dieses Mal Backpapier auf dem Boden der Form gespannt und den Zitronensaft durch Sahne ersetzt) und vier Böden ausstechen. Die Böden in den Ringen belassen und auf ein kleines Brettchen mit Backpapier stellen.

Die Minzblätter fein hacken und die Blaubeeren mit Rohrzucker und Minze marinieren.

Die Gelatine in kaltem Wasser einweichen, gut ausdrücken und auf kleiner Flamme mit dem Holunderblüten-Sirup auflösen, dann unter einen Eßlöffel Crème fraîche rühren, schließlich mit Ziegenkäse und restlicher Crème pürieren. Kalt stellen und die Gelatine etwas anziehen lassen. Sahne schlagen und unter die Crème heben.

Etwa die Hälfte der Crème auf die vier Böden verteilen. Dann etwas mehr als die Hälfe der Blaubeeren mit der restlichen Crème mischen und ebenfalls auf die Förmchen verteilen. Zuletzt die übrigen Blaubeeren als Topping auf die Törtchen setzen und etwas andrücken. Mindestens 2 Stunden (m: über Nacht) kalt stellen.

*Anmerkung m: Das halbe Rezept des Mandelkuchen reicht für 7 Törtchen-Böden. Man kann ebenso gut einen ganzen Kuchen backen - dann das Mousse mindestens verdoppeln (oder gar mal 2,5 nehmen) und das gilt auch für die Heidelbeeren. Schmeckt als Kuchen mindestens so gut wie als Dessert-Törtchen.