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heißes Eisen - mediterrane Schmorsauce mit Tomaten-Gnocchi

Freitag, 4. August 2023

 

Warum begegnen mir so viele unerzogene Kinder? Ja, ich weiß, das anzusprechen ist ein heißes Eisen. Aber hey, als mittelalte (oder mitteljunge - wie ihr wollt) Kinderlose schreibe ich einfach ein paar Beobachtungen runter. Warum können Kinder nicht mehr *Guten Tag* und *Auf Wiedersehen* sagen? Das wäre doch die kleinste aller sozialen Gesten, die niemandem weh tun. Wir Dorfkinder hatten noch alle zu grüßen, die älter waren. Wo steckt das kindliche *Bitte* und *Danke* fest, die Grundregeln des Benimm? Warum quatschen Kinder gnadenlos dazwischen, ganz egal ob sich zwei gerade unterhalten? Warum haben die keinerlei Tischmanieren mehr? Warum muss ich so oft Zeuge werden, wie Kinder ihren Kopf durchsetzen, je unangenehmer, lauter und gewalttätiger sie werden? Ja, warum geben heute Kinder den Ton an und nicht mehr die Eltern? Das ist doch verdreht - ohne die Eltern wären die Kinder gar nicht überlebensfähig. Ist den orientierungslosen Eltern bewußt, was sie ihren Kindern mit dieser Führungslosigkeit für ihr weiteres Leben antun? Warum ordnen die Kinder sich nicht ein? Warum lassen sich Eltern so schlecht behandeln? In Frankreich ist man drauf und dran die Elternhaftung zu verschärfen - das kann es doch nicht sein. Warum sehe ich so viele Väter wie ein dummes Anhängsel neben Frau und Brut - warum lassen die sich das gefallen? Ja, wo ist denn da das harmonische Miteinander, die *freiwillige Kooperation* (auf die ich immer wieder zurückkomme)?

Meine Erziehung war noch sehr autoritär und vorallem durch Angst und Schrecken gekennzeichnet. Das kann keiner (mehr) wollen, das nimmt einem Menschlein die Kraft, um innerlich zu wachsen. Aber das Gegenteil kann auch keiner wollen, wenn durch keinerlei Vorgaben, Kinder egozentrische, hochmütige und herrische Eigenschaften ausbilden. Wie sollen die je beziehungsfähig werden?

Für alle, deren Ideal wie für mich der selbstbestimmte Mensch ist, der sich aufgrund einer eigenen Haltung und innerer Werte selbst zu führen weiß, ist die Freiheit immer begrenzt (alles andere ist Chaos und Willkür). Als Erwachsener habe ich mir den Rahmen selbst zu geben, als Eltern habe ich diese Begrenzung für meine Kinder zu ziehen. Und diese Art *Sandkasten* geben dem Kind dann die Möglichkeit, sorglos zu sein: andere kümmern sich um die Details. Innerhalb dieser roten Linien darf man sich frei ausprobieren, aber das Übertreten von ihnen birgt Konsequenzen. So ist die Welt nun mal angelegt...

Und ob später für sich als Erwachsener oder als Erzieher sollten die Regeln des Miteinanders von Vernunft und Anstand geprägt sein. Denn ich bleibe eisern dabei: ohne Wahrhaftigkeit, ohne Ehrlichkeit, ohne Offenheit - ob innerhalb einer Familie oder auch gegenüber anderen - ist kein Glück und keine Zufriedenheit möglich. Sowas kommt von sowas. Gegenseitig Schandtaten zu übersehen oder zu decken, damit ist gerade auf Dauer niemandem geholfen.

Ist es nicht der viel größere Liebesdienst, sich ab und an jemanden in den Weg zu stellen, den Kopf zu schütteln und zu fragen: was treibst du denn da? Dabei rührt mich dieses Reinhart Mey-Lied zutiefst, indem sich Eltern schützend vor ihr Kind stellen, selbst wenn es Dummheiten treibt, selbst wenn es von der Gesellschaft verurteilt wird - man hält als Familie zusammen. Und ich verstehe sehr wohl, dass die Familienbande oft mit tief gefühlten Verpflichtungen einhergehen - ich hatte es davon. Doch wie überall im Guten hat auch das seine Grenzen, nämlich dann wenn dabei gegen die oberste aller Verantwortungen sich selbst gegenüber verstoßen wird: die eigene Würde.

Nun, eigentlich brauche ich mir keine Gedanken darüber zu machen, stimmts? Es sind eure Kinder und nicht meine. Vielleicht liegt es daran, dass ich seit langem meinen Birk mal wieder gesehen habe. Mittlerweile nun mit seinen insgesamt drei blondschopfigen Geschwistern. Und für dieses Mal hatte ich besondere Freude an der ungekünstelten, fröhlichen, warmherzigen Mutter dieses Wawuschel-Trupps, die die Nase kräuselt, wenn sie lacht.

 


Heute wird hier wieder mehr gekocht, als sich nur *Essen gemacht*. Obwohl - wenn man die Gnocchi gegen Nudeln austauscht, ist das schnelle, simple Landküche. Die Gnocchi (auch ohne Tomate und Parmesan) sind gerade meine liebsten: aus dem Froster geholt und aufgetaut, lassen sie sich wunderbar anbraten und haben einen schönen Biss.

Die Sauce besticht durch die Qualität der Tomaten: coeur de boeuf wären ideal dafür. Alles zusammen im heißen Ofen schmurgeln lassen, ergibt eine schlonzige Sauce, die bestimmt mit Pasta nicht minder schmeckt.

 

 Zutaten 2P:

1kg Coeur de boeuf (m: rot, gelb, orange)
1 mittlere Aubergine
3 Knoblauchzehen
2-3 EL schwarze Oliven
4 Zweige Rosmarin
2 TL Thymian
1 TL Rohrzucker*
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer
Olivenöl
1/2 Rezept Tomaten-Gnocchi
geriebener Parmesan

 

Zubereitung:

Den Ofen auf 220° Umluft vorheizen.

Aubergine in Würfel von ca. 2-3cm schneiden und auf einer mittleren Gratinform geben. Darauf die Oliven verteilen. Leicht salzen und pfeffern.

Dann fein gehackten Knoblauch und Rosmarin darüber streuen.

Die Tomaten überbrühen, entstrunken und enthäuten und in mittlere Stücke geschnitten auf die Auberginen setzen. Mit Thymian und Zucker sowie Piment würzen, salzen und pfeffern und mit ordentlich Olivenöl beträufeln.

Für 30-35min in den heißen Ofen schieben. Zwischendrin sanft umrühren, damit auch alle Aubergine-Stücke von Tomantensaft durchgegart werden.

Zusammen mit den Gnocchi und dem Parmesan servieren.

(Gnocchi auftauen lassen und in Olivenöl anbraten).

Anmerkung m: die Menge des Zuckers richtet sich etwas nach der Reife (und damit Süße) der Tomaten.

 

Unmenschlich: Süßkartoffel-Gnocchi mit Buschbohnen und Salbei

Donnerstag, 25. Mai 2023

 

*Erdrückender als das Schicksal, das man mit vielen teilt, ist das Schicksal, das einen ganz alleine betrifft* zitiere ich Christian Berkel aus seinem Buch *Der Apfelbaum*, welches ich gerade abgeschlossen habe - eine Geschichte über die transgenerationale Weitergabe von Traumata durch die Geschehnisse im 2. Weltkrieg.

Dem stimme ich zu. In meinem Universum steht das Individuum über allem. Wobei die Menschheit gerade an einem gemeinsamen Meilenstein angekommen ist: KI, die Künstlichen Intelligenz. Yuval Noah Harari - den ich bereits zu meinen Gedanken zum Transhumanismus hier vorgestellt habe - ist israelischer Historiker, Militärexperte und Philosoph. Er postuliert in einem Vortrag zu AI, den ich euch unten eingestellt habe: *What we are potentialy talking about is nothing less than the end of human history. Not the end of history - but the end of the human dominated part of what we call history.*

Obwohl er die positiven Möglichkeiten, die mit KI einher gehen können, nicht verneinen will, sieht er seine Rolle mehr darin, vor den Risiken zu warnen. Selbst die KI-Software-Entwickler haben keinerlei Vorstellung, ín welche Richtung, in welcher Geschwindigkeit, in welcher Weise sich KI zukünftig selbstständig weiterentwickeln wird. So dass man zusammenfassend feststellen muss, dass den Menschen ihr Produkt aus den Händen gleitet und sich buchstäblich *selbstständig* macht - ohne, dass jemand die Konsequenzen in irgendeiner Form absehen kann. Wie bei allen großen Erfindungen reden wir bei KI gleichzeitig über eine Waffentechnologie - und das globale Wettrüsten ist eröffnet. Darin sieht Harari aktuell die größte Bedrohung: die Menschheit benötige dringend mehr Zeit, um KI zum Wohle aller zu begrenzen und zu reglementieren. Ein frommer Wunsch: Die Moral wird in Kriegsfragen ja zuerst beerdigt.

Spannend finde ich Hararis Gedankengang, dass KI weder ein eigenes Bewußtsein benötige noch die physische Kontrolle wie Kampfroboter oder implantierte Chips, um den Menschen zu überflügeln und zu überwältigen: *Simply by gaining mastery of human language AI has all it needs in order to cocoon us in a matrix like world of illusions* (Allein durch die Beherrschung der menschlichen Sprache verfügt die KI über alles, was sie braucht, um uns in eine Matrix-artige Welt der Illusionen zu hüllen). Die Fähigkeit, Geschichten zu erzählen können, reicht aus, um den Menschen zu manipulieren, kontrollieren und um eine Gesellschaft umzuformen. Harari legt anschaulich dar, dass seither Geschichte aus einer Interaktion zwischen Biologie und Kultur entstand. Nun aber ist eine nicht menschliche Lebensform, KI, in der Lage eine neue Kultur zu kreieren. Sprache als Werkzeug, um Gedanken zu erschaffen, um Gedanken  zu beeinflussen. *Am Anfang war das Wort.*

Berührt werden in seinem Vortrag damit die ganz großen Fragen, auf die man dringend Antworten für sich finden sollte, bevor es nun nicht mehr andere sondern vielmehr das Andere für einen tut: Wie definierten wir Leben? Oder wo fängt Leben an? Wie unterscheidet man Wahrheit von Lüge/ Illusion? Welchem Ideal strebt der Einzelne nach? Und wie bewahrt sich ein Individuum einen festen Kern, der sich nicht mit dem Außen dreht wie eine Fahne im Wind?

Aufregend, wenn die eigene Biographie durch *historische Zeiten* mit Bedeutung aufgeladen wird, oder? Die Scheiße brennt.



An Bertrands allerersten, zartfrischen Böhnchen bin ich auf dem Markt nicht vorbeigekommen. Zusammen mit den Süßkartoffel-Nocken, die ich noch im Froster hatte, war das ein schnelles und köstliches Mittagessen. Süßkartoffel-Gnocchi habe ich schon einige gemacht - diese hier schmecken gut nach Süßkartoffeln und haben eine recht feste Konsistenz, so dass man sie in der Pfanne gut anbraten kann. Da die Teigmenge für 4 Personen reicht, friere ich die Hälfte ein - auf Backpapier nebeneinanderliegend geht das gut. Zum Verzehr lasse ich sie dann auftauen und brauche sie nurmehr anbraten.

Ist einfach wiederholt eine Spitzen-Kombi: Süßkartoffel-Salbei-Balsamico-Reduktion!


Zutaten 2P:

2 Süßkartoffeln (ca. 750-800g)
130g Hartweizenmehl (oder feiner Hartweizengrieß)
30g Speisestärke (m: Kartoffel)
30g Mehl (m: D1050)
1 Ei
...
1 große Zwiebel (oder 2 Stück)
3 Knoblauchzehen
1 Bund Salbei (ca. 30 Blätter)
300g Buschbohnen
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
2-3 EL Balsamico-Reduktion
Olivenöl
1 Stich Butter
frisch geriebener Parmesan

 

Zubereitung:

Süßkartoffeln waschen, der Länge nach halbieren und mit der Schnittfläche auf ein geöltes Backblech legen (kann man vorher mit Backpapier auslegen, dann ist schneller geputzt). Den Ofen auf 200°C vorheizen und die Süßkartoffeln ca. 30 min darin garen.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Süßkartoffeln etwas abkühlen lassen, dann schälen und mit einem Kartoffelstampfer fein zerstampfen. Mit den restlichen Zutaten vermengen, bis ein homogener Teig entstanden ist. Mit zwei kleinen Löffeln Nocken formen und ins Wasser gleiten lassen. So lange darin garen, bis sie an die Wasseroberfläche steigen, aus dem Wasser heben, abtropfen lassen und nebeneinander auslegen, abkühlen und abtrocknen lassen.* 

Dann - für 2 Personen die Hälfte - in Öl braten, bis sie Farbe annehmen.

Buschbohnen gipfeln, je nach Größe halbieren oder dritteln und in Salzwasser weich bis al dente garen. (Bohnen sollten eher weich als knackig gegart sein).

Einige Salbei-Blätter vorab in Öl frittieren für die spätere Deko und zur Seite stellen.

Zwiebeln viereln und in feine Streifen schneiden, Knofi fein hacken. Zwiebeln in einer zweiten Pfanne in Öl mit Geduld golden garen, kurz vor Ende Knofi und restlichen, fein geschnittenen Salbei zufügen. Salzen, pfeffern und mit Piment würzen.

Nun alles miteinander vermengen in der Nocken-Pfanne: Zwiebel-Salbei-Mischung und Buschbohnen. Einen guten Stich Butter einschmelzen lassen, zuletzt die Balsamico-Reduktion untermischen und mit Parmesan bestreut servieren.

Anmerkung m: Süßkartoffel-Nocken reichen für 4 Personen

 

 

Nebelhorn - rote Gnocchi mit jungem Knofi und Artischocke

Sonntag, 26. März 2023


Drei Kiffer sitzen auf einer Bank. Fährt ein Auto vorbei. Sagt der erste - nach einer Viertelstunde: 'Ich glaube, das war ein Audi.' Sagt der zweite - wieder nach einer Weile: ' Ey nee, das war ein Opel'. Meint der Dritte... nach einiger Zeit: ' Ich geh jetzt heim, ihr seid mir echt zu stressig;'

Einer meiner Lieblingskiffer-Witze. Wie außerdem das Cartoon von der Kiffer-Oma, die von der Supermarkt-Kassiererin gefragt wird, ob sie eine Tüte will... Nee, antwortet die, wenn sie jetzt kiffe, vergesse sie wieder die Hälfte.

Dabei, zu Beginn bringt die Kifferei schon einen Fun-Faktor mit sich: man lässt das wohllüstige-wollüstige Tierchen in sich frei mit Lach-Flashs, Fress-Flashs und Juchtigkeit - in genau der Reihenfolge. Der Kopf wird dabei ausgeschaltet, umhüllt von weichen, selbstgebastelten, dicken Nebelschwaden nach einem tiefen Zug aus der Bong. Eintauchen ins Amöben-Feeling. Einfach leben, sollen sich andere um die Details kümmern. Tja, wie so oft fängt alles recht harmlos an.

Echt, was habe ich damals in den Wintermonaten oft ein Überbrückungskabel organisieren müssen. Morgens mit dem Auto auf Arbeit gefahren, vergessen, das Licht auszumachen und nach der Arbeit ist die Karre dann nicht mehr angesprungen. Tatsächlich habe ich damals immer jemanden mit Kabel zum Überrücken aufgetrieben - kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.

Oder eine andere kleine Anekdote, wieder auf dem Weg zur Arbeit (weil die Mentalität galt: wer feiert kann auch Schaffen) geht mir doch mitten auf der Strasse das Auto aus. Tot. Geht nix mehr. Gut, dass der Vadder auf ADAC bestanden hatte, der schleppte mich dann zur nächsten Garage. Dort meinte der Mechaniker mich charmant anblinzelnd (#Jungmädchen-Vorteil): *Schreiben wir defekte Tankanzeige, sonst musst du's selbst bezahlen!* Peinlichpeinlich! Aber ALLE haben damals gekifft. In der Künstlerszene das Normalste der Welt. Nur macht man sich selten bewußt, dass man immer umgeben ist von einem Umfeld, das einem entspricht, das einen spiegelt. Ändert man sich selbst, ändern sich das Biotop samt Freunde... zwangsläufig.

Gut, verschusselt man halt mal was. Kann ja mal passieren. Wie eine Freundin, die zu der Zeit mit ihrem Freund ein Jahr durch Indien getingelt ist. Als ich sie vielleicht 15 Jahre später darauf ansprach, wie sehr ich sie um diese Reise beneidet hatte, weil mir damals noch der Mut zu solchen Abenteuern fehlte, war ihre Antwort ein gedehntes Jaaahhh, wenn mich heute nur mein Gedächtnis nicht so im Stich lassen würde... Kiffend alle Erlebnisse ausgelöscht... als wär's nie passiert... Einfach ein Weilchen for nothing gelebt... Wer will schon alles ganz genau wissen, seiner Wahrnehmung trauen oder klebt an Vergangenem, nich?! An dieser Stelle darf gerne selbstständig weitergedacht werden, was das in aller Konsequenz bedeutet, wenn *Erkenntnis das Ambrosia dieses Planeten* ist!

Und irgendwann, wenn man *sich locker macht* (wie's so gerne unter Seinesgleichen heißt), brav am Dope hängenbleibt und es konsequent durchzieht (natürlich ganz mit Obama ohne zu inhalieren),dann landet man man in Panikattacken, paranoiden Angstzuständen mit Verfolgungswahn und Depressionen - ohne dass dieses *irgendwann* jemand genau prognostizieren könnte. Weil man sich verfangen hat in einer lähmenden Orientierungslosigkeit, einer toten Ereignislosigkeit, die in den Wahnsinn treibt. Wer meint, kann sich auf diese Weise um die Auseinandersetzung mit der Welt drücken und stattdessen bei Raggae-Musik bis zur handfesten Neurose dümpeln. Mit Segen und Genehmigung von oben. Wenn das kein großer Spaß ist?!

 


Am Thema *Gnocchi* habe ich mich ja bereits sehr abgearbeitet. Und diese Kartoffel-Gnocchi sind mittlerweile meine Lieblinge, wenn ich mit Varianten spielen will. Die Konsistenz und ihre Formstabilität sind einfach super.

Hier habe ich sie eingefärbt mit Tomatenmark. Deshalb sind es aber - geschmacklich - noch keine Tomaten-Gnocchi, das ist lediglich ein *optisches Angebot*.  Der Gewürz-Stürmer in den Gnocchis ist der Parmesan.

Ich habe sie über mein Gnocchi-Brett (coucou Hannah) gerollt - ihr könnt sie aber nach Lust und Laune formen.


Zutaten 4P:

500g Kartoffeln*
100g Hartweizenmehl (oder feiner Hartweizengrieß)
100-120g Mehl (m: D1050)
1 Eigelb
100g Parmesan, gerieben
3 EL Tomatenmark
1/2 TL Piment d'Espelette
Salz

.Zutaten 2P
 
3 Artischocken
1/2 Bund frischer Knoblauch
Salz, Pfeffer
ein Schluck Noilly Prat
Olivenöl
50g Butter

 

Zubereitung: 

Kartoffeln als Pellkartoffeln kochen und noch warm durch die Presse drücken, zuerst mit dem Mehl (oder dem Hartweizengrieß) mischen, dann mit restlichen Zutaten. Den Teig nur so lange kneten, bis er homogen und nicht mehr klebend ist. 

WICHTIG: nicht überkneten, sonst wird der Teig speckig und immer schön mit Hartweizenmehl (oder Grieß) bestreuen, damit die ausgelegten Gnocchi sowie später die kochenden Gnocchi nicht aneinander kleben!

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Den Teig halbieren (= 4 Portionen). Aus dem Kartoffelteig nacheinander Würste von etwa Fingerdicke rollen, 1cm-Stück abschneiden und diese über das Gnocchibrett rollen - oder eben nach Wunsch formen. Nebeneinander auf ein Küchentuch auslegen und abdecken bis alle fertig gestellt sind. Die Hälfte (für 2Personen) so lange kochen, bis sie nach oben steigen, dann sofort in kaltem Wasser abschrecken (soll helfen, dass Rillenmuster zu bewahren), gut abtropfen lassen und warm stellen. (Die andere Hälfte der gegarten Gnocchi, die ich einfriere, lege ich nebeneinander auf Backpapier in eine Gratinform und friere sie so ein - später, wenn sie gefroren sind, fülle ich sie in eine Tüte um). Gnocchi garen, abtropfen lassen und warm stellen.

Die Knoblauchstangen in feine Ringe schneiden - etwas Grün zur Seite stellen für die spätere Deko. Die Artischocken putzen und Zitronenwasser zwischenlagern.

Olivenöl erhitzen und Artischocken mit Knoblauch darin anbraten. Salzen und pfeffern. Mit Noilly Prat ablöschen, Hitze verringern, Deckel auflegen und die Artischocken in einigen Minuten fertig garen. 
 
Butter einschmelzen lassen, Gnocchi untermischen und sofort servieren. 

*Anmerkung m: habe anfangs gerne mehlig-kochende Kartoffeln verwendet, funktioniert aber auch mit festkochenden


passt nahtlos zu Daniels anderem Lied um das uralte Spiel *Trau-Schau-Wem*: Danger Dan *Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt* Wer noch ein bißchen tiefer einsteigen will: Daniel erzählt im Hotel Matze anschaulich von seinen Kiffer-Erfahrungen und wie er für das Lied gegen das Kiffen deutlich mehr Anfeindungen aushalten musste wie für letzteres verlinkte.

Fürchte dich nicht: Kartoffel-Pilze

Dienstag, 7. Februar 2023


*Fürchtet euch nicht* - als mir dieser Satz gleich zwei Mal außerhalb des entsprechenden Kontext (Kirche) begegnete, staunte ich auf. Christliches Abendland hin oder her, aber christliche Inhalte sind doch aus dem Alltagsleben verschwunden, oder? *Fürchtet euch nicht!* habe ich schon ewig nicht mehr gehört. Aus der Kirche ausgetreten bin ich vor vielen Jahren; der Verwaltungsapperat des Klerus samt Institution Religion interssiert mich nicht. Und Religion hat mit Spiritualität ebenso wenig zu tun wie mit Esoterik - das habe ich erst vor kurzem klar voneinander getrennt. Trotzdem ist mein Aufwachsen klar christlich geprägt.

Ich frage mich, wie viele heute noch mit diesen drei Worten wie ich sofort an die entsprechende, kleine Bibel-Geschichte denken. Dabei zählt dieser berühmte Bibel-Text bestimmt zu den Top Ten der bekanntesten Episoden aus einem der ältesten Buch der Welt, in dem eben diese drei Worte fallen: die Jünger befinden sich in einem Boot auf dem stürmischen See Genezareth und stehen ganze vier Tage lang Todesängste aus. Da sehen sie, wie Jesus auf sie zukommt - über das Wasser laufend! Sie erschrecken ganz fürchterlich vor dem vermeintlichen Gespenst. Um die Jünger zu beruhigen sagt Jesus die bekannten Worte: *Seid getrost, ich bin's; fürchtet euch nicht!*

Jetzt könnte man sich überlegen, ob es sich bei dieser Anekdote vielleicht um ein Übersetzungsfehler handelt. Vielleicht ist Jesus auch geschwommen - eine Fähigkeit, die damals vermutlich niemand beherrschte. Was egal wäre, denn ob Schwimmen oder Laufen hätte seinerzeits den gleichen Eindruck gemacht: beides gleich ungeheuerlich, beides gleich unmöglich - ein Wunder. Das Wasser trägt den Menschen nicht, niemand kann auf Wasser laufen.

Gerade in ihrer schlichten Bildhaftigkeit bleibt einem die Geschichte besonders tief im Gedächtnis. Und eben wegen diesen eindrücklichen Worten *Fürchtet euch nicht!* Wer mag, kann sich viel aus dieser Parabel ziehen. *Wer auf dem Wasser gehen will, muss aus dem Boot aussteigen*, las ich in dem Zusammenhang. Das hat mich direkt angesprochen. Man hat sich dem Leben zu stellen.Vertrauen beweist sich erst, wenn man den (vermeintlich) sicheren Hafen verläßt. Darin kann viel Heilung verborgen liegen, auch vor schweren Erkrankungen schützen. Nicht von ungefähr strotzen Weltumsegler nur so vor Gesundheit. Mut ist für das lebensgefährliche Leben doch eine alternativlose Tugend.

Wessen Absichten getragen sind von einem reinen Herz, der darf darauf hoffen *von guten Mächten wunderbar geborgen* zu sein. Warum sollte Bösartigkeit beflügelt werden von höheren Kräften? Glaube, Liebe, Hoffnung - ich kann mir nichts vorstellen, was mehr durch die Stromschnellen einer jeden Biographie hilft als dieses Drei-Gestirn. Wer dazu auf keinerlei eigene Erfahrungen zurückgreifen kann, dem kann ich aushelfen mit einem Beispiel. Ein junges Paar macht sichtbar, dass Liebe Berge zu versetzen mag - egal wie hart das Schicksal zuschlägt: nach einem schweren Unfall kämpft sich Matze zurück ins Leben. Mit unerschütterlicher Gewissheit steht ihm dabei seine Freundin Tamara zur Seite: *Wir rocken das!* Dem Herz können Flügel wachsen, da kommt der Kopf nie hin - inklusive sämtlicher Motivationstrainer.

*Fürchte dich nicht* ist ein Satz, den  man sich öfters vorsagen kann, finde ich. Ihr wißt ja, ich gehöre *Team Rerun an: schnell nervös, leicht bedroht. Rückenwind von ganz oben tut mir gut als Vorstellung. Darum bitte ich täglich. Gerade im Hinblick immer bedrohlicheren Szenarien wie etwa wenn man UN-Generalsekretär António Guterres genau zuhört: "Ich befürchte, die Welt schlafwandelt nicht in einen größeren Krieg hinein - ich befürchte, sie tut dies mit weit geöffneten Augen". Aber welchen Einfluß haben wir, hatten die Menschen früher auf derlei Ereignisse? Sicher ist: Sturm bläst verläßlich immer wieder... und da muß man halt so tapfer wie möglich durch. 



Auf einem Herbst-Buffet würden diese Kartoffel-Pilze neben diesen kleinen Kastanien-Brötchen stehen. Beides nette Essensspielereien. Wobei die Konsistenz von diesen Kartoffel-Pilzen schon irgendwie befremdlich sind - ähnlich vielleicht wie von Bubble-Tea (nie getrunken) oder Fertig-Kartoffel-Klößen (kommt in meiner Küche nicht vor).

Sie erinnerten mich an das Buch *Kitchen* von Banana Yoshimoto. Als ich das Buch einst auf Koh Phangan eintauschte, freute ich mich, denn ich war mir gewiss, dass das ein Buch für mich ist. Stattdessen klappte ich es in der Mitte genervt zu. Als “Kitchen” 1988 in Japan erschien, wurde es zum Kultbuch, es wurde millionenfach verkauft und gewann die wichtigsten Preise des Landes. Man sprach sogar von “Bananamania”. Mir erschließt sich in keiner Weise, warum das Buch derart gefeiert wurde. Vorallem der Zugang zu den beschriebenen Gefühle (deren Banalität, deren Unklarheit, die Distanziertheit) der Hauptprotagonistinnen blieb mir komplett verwehrt - ich habs null verstanden. Und deshalb nicht zu Ende gelesen.

Vielleicht verstehe ich auch dieses Gericht nicht ganz. Eigentlich ist es als *Snack* gedacht. Ich habe uns daraus ein Mittagessen gebastelt und zwar zusammen mit diesem Gemüse.


Zutaten 2-3P/ 18 Stück:

250 g Kartoffeln (geschält)
125 g (Kartoffel-)Stärke (m: Kartoffelstärke)
1/2 TL Salz 
10ml Sojasauce
5g Zucker
1 Knochblauch (geschält und fein gewürfelt, ohne grünen Trieb)
Cayennepfeffer
2 Lauchzwiebeln
Eiswasser zum Abschrecken
100 ml Pflanzenöl
für die Ganitur
1 Lauchzwiebel
1 TL Sesam (hell)

 

Zubereitung:

Kartoffeln weich kochen, abgießen, in den Topf zurückgeben und gut ausdampfen lassen. Durch eine Kartoffelpresse in eine Schüssel drücken. Ausgekühlte Masse mit Stärke, 75ml Wasser und Salz zu einem festen Teig verkneten.

Sojasauce, Zucker, Knoblauch, Cayennepfeffer und in dünne Ringe geschnittene Lauchzwiebel in Schälchen bereitstellen.

Vom Kartoffelteig mit den Händen Kugeln von je ca. 25g formen und auf ein Blech setzen. Nun jede Kugel in die flache Hand legen und die Öffnung einer kleinen Flasche (m: kleine Kronenbourg-Bierflasche mit Flaschenhals von ca. Ø 2 cm verwendet) hineindrücken: So entsteht die Form eines Champignons. Flaschenöffnung ab und zu in Öl oder Wasser tauchen, da der Teig klebt. Kartoffelpilze in einen großen Topf mit kochendem Salzwasser geben. Wenn sie an die Oberfläche gestiegen sind, noch zwei Minuten ziehen lassen (zur Kontrolle ruhig mal einen aufschneiden, er sollte durchgegart sein). Pilze mit dem Schaumlöffel in eine Schüssel mit Eiswasser geben und kurz abschrecken, sie ziehen sich dabei zusammen. Mit dem Schaumlöffel herausholen und auf einem Küchentuch abtropfen lassen, dann in einen ausreichend großen Topf schütten. Die vorbereiteten Zutaten darüber verteilen.

In einem kleinen Stieltopf das Öl auf 150 Grad erhitzen, es muss deutlich heißer als 100 Grad sein. Öl über die Pilze gießen, nun steigen die diversen Aromen auf. ­Umrühren. Pilze in Bowls verteilen, mit feinen Lauchzwiebelringen und hellem Sesam garnieren.

Anmerkung m:  der Teig läßt sich leicht formen und verhält sich auch während der Zubereitung formstabil/ die Pilze sind größer als ich dachte: kein Haps sondern muß man zum Essen schon halbieren/ die Öl-Marinade habe ich deutlich reduziert, da ich sie Pilze ja mit Gemüse serviert habe

Quelle: SZ-Kochquartett 

 

Laß dich nicht länger von der Angst sondern von der Liebe führen in eine bessere Welt

Urlaub bei uns - Spargel mit Orangen-Hollandaise und Estragon-Gnocchi

Samstag, 1. Mai 2021

 

Neuigkeiten im Staate Frankreich!

Marcon hat in gewohnt kurzfristiger Manier bekannt gegeben, wie der Stufenplan in Frankreich aussehen soll zum Ausstieg aus dem Lockdown. Es ist - wie sollte es anders sein - kompliziert. 

Ich fasse kurz zusammen, dass wir wieder vollen Bewegungsradius haben und die Einreise für Touristen aus der EU und dem Schengenraum zudem ab dem 4. Mai möglich ist. Verpflichtend bleibt aber für alle ein negativer, höchstens 72 Stunden alter PCR-Test sowie eine Selbsterklärung zur Covid-Freiheit - hier findet sich das nötige, auszufüllende Papier: ENGAGEMENT SUR L’HONNEUR A SE SOUMETTRE AUX REGLES RELATIVESA L’ENTREE SUR LE TERRITOIRE NATIONAL METROPOLITAINDEPUIS UN PAYS DE L’ESPACE EUROPEEN

Die Außengastronomie wird ab dem 19.Mai wieder öffnen dürfen. Eine (sich mehr und mehr verkürzende) nächtliche Sperrstunde bleibt uns vorest erhalten. En detail kann man das bei Hilke auf *Mein Frankreich* nachlesen, die sich den französischen Covid-Auflagen in ihrer ganzen Aktualität und Genauigkeit von Beginn an angenommen hat. 
 
Für uns bedeutet das, dass wir im Mai die Türen unserer Ferienwohnungen wieder öffnen werden. Für alle Naturlustigen: Bienvenue! Wir werden die Saison schon schaukeln!

 

 

Ich scheine - tout un coup - einen guten Draht zum Wettergott zu haben, ja, ich grüble, ob ich möglicherweise fähig bin, Regen mit Süßkram herbeizubacken??! Das wärs ja!! Auf jeden Fall haben wir seit diesem Post den schönsten, fruchtbarsten Landregen, den man sich nur ausmalen kann. Man möchte vor Freude nackig im Garten tanzen, denn man kann den Pflanzen wirklich beim Wachsen zusehen. Ideale Bedingungen, um sich unabgelenkt und mit Hingabe ein feines Mittagessen zu kochen. Ein absolutes Dream-Team ist für mich Spargel, Estragon und Orange! So gut, dass der nächste Schwung Spargel in ähnlicher Kombi auf den Tisch gebracht wurde.

Französischer Estragon zählt sowieso zu den Tipps, die ich unseren Feriengästen gerne gebe: geht in eine Gärtnerei und nehmt ein Töpfchen Estragon, Verveine und thym au citron (Zitronenthymian) mit. Das Warum wird sich von ganz alleine erklären, denn leichter kann man sich keine Prise Frankreich mit nach Hause nehmen!

Glücklicherweise gibt es in Frankreich keine Spargel-Mafia. Spargel hat Saison, wenn er Saison hat. Und überhaupt das frankreichbeste am Spargel: Spargelköpfe werden hier als Bruchspargel verkauft - also besonders billig. So kann man (wie könnte man auch nicht???) ganz dekadent ohne Reue zuschlagen. Nicht dass ihr denkt...

 

Zutaten:

Gnocchi:
400g Kartoffeln (mehlig kochend)
100-120g Hartweizengrieß, fein
100g Ziegenfrischkäse
2-3 EL Estragon (m: ca. 30g)
1 Eigelb
Salz

500g Spargel

Sauce:
1 Eigelb
90g Butter
4 EL Orangensaft, frisch
Zesten, einer Orange
Salz, Pfeffer
2 EL Gemüsebrühe
1 EL Noilly Prat 

Zubereitung:

Kartoffeln als Pellkartoffeln kochen, schälen und noch warm durch die Presse drücken.  Mit den restlichen Zutaten zu einem homogenen, kaum noch klebenen Teig verarbeiten (nicht überkneten, sondern nur bis der Teig sich gut verbunden hat). Auf einer mit Hartweizengrieß bestreuten Arbeitsfläche zu fingerdicken Strängen rollen. Von den Rollen etwa 1-2cm dicke, längliche Stücke abschneiden, nochmals über die Schnittkante rollen (oder in eine andere gewünschte Form bringen)

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und die Gnocchi im Wasser so lange garen, bis sie an die Oberfläche steigen. Aus dem Wasser heben und warm stellen.

Parallel den Spargel auf den Weg bringen. Spargel putzen (ich koche IMMER aus den Spargelschalen einen Sud, dazu zwei Prisen Zucker, eine Prise Salz und einen Schuß Apfelessig), in Stücke schneiden und im Spargelsud weich garen. Spargelsud auffangen. Spargel warm stellen.

Zuletzt die Sauce zubereiten. Dafür in einer Wasserbadschüssel das Eigelb mit dem Orangensaft samt Zesten, dem Noilly dem Orangensaft und der Brühe (in Spargelsud gelöst), sowie etwas Salz und Pfeffer mit dem Schneebesen gut verrühren. Gleichzeitig Butter schmelzen. Die Eimischung auf ein heißes Wasserbad geben und weiter cremig-dicklich aufschlagen, während man eßlöffelweise die flüssige Butter unterzieht bis eine schön-cremige Sauce entsteht. Salzen, pfeffern und sofort mit Gnocchi und Spargel servieren.

Anmerkung m: ich rate, den Spargelsud einzufrieren - für die nächsten Spargel! Will man die Gnocchi anbraten, dann sollten sie gut abgetrocknet sein - sonst neigen sie dazu, in der Pfanne anzuhängen - dafür könnte man sie bereits am Vortag zubereiten...


Geistiges Tennis: Gnocchi mit Rosenkohl, Maronen und Birne

Freitag, 19. März 2021


Die Inspiration zum heutigen Gericht las ich von einer Speisekarte ab: Gnocchi mit Rosenkohl, Maronen und Birnen. Hmmm, da lief mir alleine bei der Vorstellung das Wasser im Mund zusammen.

Klarer Fall: das muss auf den Tisch gebracht werden. Zumal der Rosenkohl aus den Beeten zu weichen hatte.

Um Gnocchi, Maronen und Birne miteinander zu verbinden, schmeichelt sich in meiner Version ein Käsesößchen um die drei. Und was soll ich sagen: es schmeckte mir genau so, wie es sich meine Sinne in der Theorie ausmalten. Schön, oder, wenn Phantasie und Realität übereinkommen und sich nahtlos ineinander fügen. Das kann Erde schließlich auch.

Heute will ich mir mal gar keine weiteren Gedanken über Welt, Menschen und Gesellschaft machen. Heute gibts einfach mal einen *Lecker-Lecker-Post* wie man das als Foodblog überlicherweise so betreibt. Heute mache ich es mir einfach. 

Die Kommentarfunktion hier wird eh bevorzugt benutzt, um ein Feedback zu den Gerichten zu geben. Was toll ist, schließlich lese ich gerne, dass meine Rezepte funktionieren und schmecken. Oder wie sie abgewandelt werden und wie damit gespielt wird. Nicht anders ergibt foodbloggen Sinn.

Von den Lesern, die sich auf meine Einleitungen beziehen, erhalte ich viel Post per Mail. Dafür wollte ich mich mal Blog-öffentlich bedanken. Ich freue mich sehr, wenn meine Gedanken aufgegriffen und innerlich bewegt werden. Ja, vieles schreibe ich für mich, um mir während dem Formulieren selbst einiges klar vor Augen zu stellen. Wenn darin aber jemand anderes noch einen Mehrwert für sich sieht, dann empfinde ich das als bereichernd.

Nehmt es mir nicht krumm, wenn ich nicht immer direkt und auch nicht auf alle Mails reagieren kann! Ich bemühe mich - manchmal brauche ich nur ein bißchen (mehr) Zeit. Doch seid euch gewiß, dass mich eure Mails im Gegenzug wiederum anregen, in neue Richtungen zu denken. Und richtig spitze sind natürlich eh all die Mails, die Neigungen und Interressen aufgreifen, die ich auf dem Blog offenbart habe und mich dann aufmerksam machen auf entsprechende, dazu passende Fundstücke! Damit kann man mir wirklich eine Freude machen! Echt, großes, geistiges Tennis - und Gedanken-Pingpong ist doch überhaupt das weltoberbeste, was passieren kann, oder?!

So, jetzt aber nur noch *Guten Appetit*, lasst euch mein Teller mit meinen neuesten Lieblings-Gnocchi-Rezept schmecken. So kocht man übrigens nicht nur Resto-Gäste zufrieden - ich habs ausprobiert! Knotschi-Soulfood (wenig Worte kann man hübscher entstellen wie Gnocci) par excellence!



 Zutaten 2P:

1/2 Gnocchi-Rezept*
100g Maronen, gegart (m: eigene)
300g Rosenkohl (bevorzugt kleinere Röschen)
1 Schalotte
1 kleine Birne
1 EL Butter
1 EL Mehl
ein Schuß Portwein
ein Schuß Weißwein
 ca. 150ml Milch
ein Schuß Sahne
Gemüsebrühe-Pulver
80g Bergkäse (m: Tomme de brebis)
Salz, Pfeffer 
etwas Muskatnuss-Abrieb
Piment d'Espelette
1-2 EL Olivenöl 

 

Zubereitung:

Den Gnocchiteig nach diesem Rezept zubereiten nur aus dem Teig kleine Kugeln formen und in diese mit dem Finger ein kleines Loch eindrücken. Abgedeckt auf einem mit Hartweizenmehl ausgestreutem Küchentuch lagern, bis alle geformt sind.

Den Rosenkohl putzen und den Strunk kreuzförmig einschneiden. Über Wasserdampf al dente garen.

In reichlich siedendem Salzwasser die Gnocchi garen bis sie nach oben steigen, herausschöpfen, gut abtropfen lassen und warm stellen.

Die Schalotte feinst würfeln. In einem kleinen Topf die Butter schmelzen, und die Schalotte glasig dünsten. Das Mehl einrühren, dann unter stetigem Rühren Portwein, Weißwein und Milch anschütten und darauf achten, dass sich keine Klümpchen bilden. Mit Gemüsebrühe-Pulver, Piment und Muskat würzen, salzen, pfeffern. die Maronen darin warm ziehen lassen, zuletzt den Käse gleichzeitig mit der Sahne darin schmelzen lassen. Darauf achten, dass die richtige Konsistenz erreicht ist - schön cremig, eventuell noch etwas Sahne oder Milch zufügen.

Birne vierteln, schälen, entkernen und in feine Scheiben schneiden. Parallel in einer großen Pfanne das Olivenöl erhitzen, die Gnocchi sanft golden anbraten, Rosenkohl und Birne zufügen. Alles miteinander kurz braten und zuletzt die Käse-Maronen-Sauce unterziehen.

*Anmerkung m: Dieses Mal habe ich die andere Hälfte von Gnocchi ebenfalls gekocht und dann eingefroren - ich werde das Rezept aktualisieren, wenn ich weiß, was sich mehr bewährt: ungekocht oder gekocht einfrieren.

 

Geld 1 - Pastinaken-Gnocchi mit geschmortem Radicchio

Donnerstag, 11. Februar 2021

 
 
Eines dieser großen Mysterien dieses Planeten ist für mich Geld. Wie abstrakt eigentlich, dass ein bißchen bedrucktes Papier schier alles bestimmt, oder? Vielleicht staune ich nochmals mehr mit offenem Mund, weil ich das Kind eines Bankkaufmanns bin. Sparkässler um genau zu sein. Tatsächlich gibt es Kinderfotos von mir, wo ich in eines dieser roten Shirts mit dem weißen Emblem gesteckt wurde! Schlimm, also echt: als wandelnde Werbe-Litfass-Säule für den Beruf vom Papa. Es war eben auch die Zeit, in der die Vater-Generation stets in ein und dem selben Betrieb arbeiten sollte - voller Hingabe opferten sie diesem ihre Lebenszeit und er schenkte ihnen im Gegenzug ihre ganze Identität. Nichts schlimmer als Rente, denn was blieb dann noch. Mein Vater saß selbst an Weihnachten im Anzug zwischen seiner Familie, die Sparkassen-Anstecknadel am Revers.
 
In jedem deutschen Dorf gab es eine Sparkassen-Niederlassung. Die Geld-Oma ging mindestens ein Mal wöchentlich zur Filiale - auch weil die dortige Leiterin (und einzige Angestellte) DER Umschlagplatz für allen Klatsch und Tratsch war. Wer von Isolde zurückkam, war anschließend besser als gut über die Zustände der einzelnen Gemeindemitglieder informiert.
 
Und - bien sûr - machte ich das komplette Grundprogramm mit: von Sparschwein, Weltspartag bis Mitgliedschaft im Knax-Club. Ach, damals schien die Welt noch in Ordnung. Man glaubte, dass das eigene Geld treusorgerisch verwaltet werden würde. Keiner wäre auf die Idee gekommen, dass dort Menschen um ihre Altersabsicherung gebracht werden, noch trübten ans Licht gekommene systematische  Betrugsmaschen das Verhältnis. Tja, damals gabs auf ein Sparbuch satte 5% Zins.
 
Und heute? Heute werden jene, die finanzielle Rücklagen bilden wollen, von vielen Banken bestraft mit einem Negativzins.  So à la: Was, Sie wollen Geld bei uns hinterlegen? Nicht mit uns! Soweit kommts noch! - Ist das irre? Und nix mehr mit Geld ist Geld. Schon gar nicht bei der Bank. Wenn man monatlich mehr als 50 Euro Münzgeld in der Bank abgeben will, dann verlangen viele dafür mittlerweile Gebühren (bis zu 7 Euro)  - problematisch beispielsweise für Bäckereien, bei denen traditionell viel Kleingeld zusammenkommt. Das muss man sich mal vorstellen! Wohin sind die Werte meiner Kindheit *Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert* oder *Spare in der Zeit, dann hast du in der Not* sowie das alte Straßennutten-Freiheitsmotto *Nur Bares ist Wahres* hin verschwunden?

Tja, und wie sieht der Dank der Banken an ihre Kunden aus? Hochriskante Spekulationsgeschäfte brachten zuletzt viele Geldhäuser in Schieflage - man erinnere sich an die letzte Finanzkrise 2008. Doch das Schöne für diese Institutionen ist: wer haftete nämlich für deren grandiose Misswirtschaft? Anleger und Steuerzahler. Bei der nächsten Krise, wenn wieder mehrere Banken gleichzeitig ins Wackeln kommen sollten, ob dann ein Einlagefond hält, was er verspricht? Und ob der Einzelanleger tatsächlich im Fall der Fälle so systemrelevant ist wie die Bankhäuser, die weltweit operieren...
 
Banken wie Börsen haben längst nichts mehr mit ihrer ursprünglichen Aufgabe als Dienstleister zu tun. Die Börse sammelt kein Geld mehr ein, um es Unternehmen zur Verfügung stellen zu können, sie ist zum Casino mutiert. Man braucht nur mal schauen, wer gerade die großen Profitöre dort sind: Pharma-Aktien (honi soit qui mal  pense) sowie die Technologie-Aktien! Amazon-Aktien konnten alleine letztes Jahr um 65% zulegen, der Kursgewinn von Tesla liegt gar bei 740% - völlig losgelöst von jedem realwirtschaftlichen Gegenwert. Doch nirgends sind Regulierungsbehörden zu finden, die Banken und Börsen Einhalt gebieten würden - im Gegenteil. Bitte, das MUSS man doch kurios finden, oder?

Also ich verstehs nicht! Henry Ford sagte *Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, dann hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh*. Und jetzt frage ich euch: was ist denn eigentlich falsch daran, wenn man erkennbar kritisch über ein solches System nachdenkt? Wer brandmarkt denn all jene zu Verschwörungstheoretikern und warum? Mit welchem Recht?
 


Pastinaken gelten als altes, unterschätztes Gemüse, wieso sie mir trotzdem nicht sonderlich schmecken. Ich griff nach ihnen auf dem Markttisch, um etwas Abwechslung ins Kohl-Geschäft zu bringen. Und auch, weil ich einem Rezept für Pastinaken-Gnocchi begegnet war - allerdings mit völlig schwammigen Mengenangaben: 4 Kartoffeln, 4 Pastinaken, Ruchmehl, Paniermehl... Letzteres ließ mich aufmerken. Das wollte ich probieren! Und Fazit: gerade in Kombination mit der bitteren Note des Radicchio gefielen mir diese Pastinaken-Gnocchi sehr gut. Meine Semmelbrösel sind eher dunkel, daher schmeckt man sie etwas aus den Gnocchi - was mich aber nicht gestört hat.

 
 
Zutaten 2P:
 
250g Pastinaken
250g Kartoffeln (mehlig kochend /m: Agria)
50-60g Mehl (m: D1050)
30g Semmelbrösel
Salz
Piment d'Espelette
Muskatnuss-Abrieb

1 rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 Köpfe Radicchio (ca. 300g)
Mandarine, Saft davon
1 TL Thymian
2-3 EL Balsamico-Reduktion
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer
Olivenöl
2 EL Pinienkerne, geröstet 
etwas geriebener Käse (m: Tomme de Brebis)

Zubereitung:

Kartoffeln als Pellkartoffeln weich garen und schälen. Pastinaken schälen, klein schneiden und in etwas Wasser weich dämpfen. Die beiden zusammen noch warm miteinander gut verstampfen. Gewürze und Mehle untermischen und zügig zu einem homogenen Teig verarbeiten (der Teig sollte nicht mehr sehr kleben - gegebenenfalls etwas mehr Mehl verwenden). Im Kühlschrank etwas abkühlen lassen.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Den Teig in Stränge von ca. 1cm rollen und davon dann Gnocchi abschneiden (m: auf Hartweizengrieß bestreutem Küchenbrett), die Gnocchi nochmals leicht länglich rollen (oder in eine andere, gewünschte Form bringen). Ins Kochwasser geben und mit der Schaumkelle rausheben, wenn sie an die Wasseroberfläche steigen. Warm stellen.

Äußere Blätter des Radicchio entfernen, halbieren und den Strunk entfernen. Radiccio in 4 cm breite Spalten schneiden. Die Zwiebeln etwas gröber Würfeln, Knoblauch fein hacken. 

Olivenöl erhitzen und die Zwiebel darin zusammen mit dem Thymian glasig dünsten. Dann Radicchio zufügen und kurz anbraten und mit Mandarinensaft ablöschen. Salzen, pfeffern und mit Balsamico-Reduktion abschmecken und zugedeckt 2-3 Minuten schmoren.

Den Radicchio auf zwei Teller verteilen, Gnocchi darüber anrichten und Pinienkerne wie Käse zum Servieren darüber streuen.

Anmerkung m: ich mag die meisten Gnocchi lieber, wenn sie in einer Pfanne noch kurz angebraten werden und etwas Röstaroma erhalten. Das geht am besten dann, wenn man die Gnocchi auskühlen und dabei austrocknen hat lassen - am allerbesten sogar, wenn sie am Vortag gemacht wurden. Ansonsten liegt es an einer guten Pfanne, ob sie anhängen oder nicht.

 

Knecht Ruprecht: Gnocchi mit Gorgonzola-Sauce

Sonntag, 6. Dezember 2020


Dieses Jahr - im Dezember kommt man ja so langsam in den Rückschau-Modus - saß ich mit einem Mann am Tisch, der mir erzählte, schon mit Michael Schanze Musik gemacht zu haben. Und mir saß ein anderer Mann gegenüber, der mir totally unverfroren in den Ausschnitt starrte - was deswegen schon befremdlich ist, weil meine Tittengröße das nicht hergibt und mir dergleichen dementsprechen selten bis nie widerfährt (und was ich übrigens seither auch nicht vermisst habe). Und dann war da noch dieser Moment an unserem Tisch, als ein Mann seine Frau (die neben ihm saß) als manisch-notorische Besserwisserin offenlegte. Alles strange Situationen in einem ohnehin seltsamen 2020.

Kennt überhaupt noch jemand Michael Schanze? Der, der die Quizshow für Kinder im Zweiten moderierte, hier extra rausgesucht: 1,2 oder 3 - sieht nicht nur aus wie aus einem anderen Jahrhundert IST auch aus einem anderen Jahrtausend. Die Ratekids sprangen dabei auf drei aufblinkenden Feldern hin und her, die für die Antwortmöglichkeit standen, bis der Moderator  *1, 2 oder 3, letzte Chance… vorbei!* rief. Aufgelöst wurde dann mit: *Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht*

Kinners, was ist das symbolisch, oder? Bis halt das Licht angeht. Doch mittlerweile (man wird ja älter und erfahrener) denke ich: *Oder auch nicht!* Dieses so oft gehörte *Ach, das wußte ich ja gar nicht?!* ist doch in den allerallermeisten Fällen Getue, Gemache, Scheinheiligkeit, Schmierentheater, Laienkasparei, simpelster aller Vertuschungsversuche, mit denen man sogar erfolgreich durchgewunken wird.

Die Wahrheit aber ist, dass wir meistens wissen, wenn etwas schwer schräg läuft. Die Frage ist: WILL man das wissen! 

Heute drückt in Frankreich wie in Deutschland die Gesellschaft niemanden mehr religiöse Muster auf. Jeder hat die Freiheit, sich freiwillig daraus etwas mitzunehmen - oder nicht. Die 10-Gebote etwa stehen für nichts anderes wie praktische Lebenshilfe: wer sich an diesen Geboten orientiert, wendet Unglück von seinem Leben ab. Dafür braucht es keinen Raketentechniker, keine längere Meditationssitzungen oder den Geistesblitz tieferer Erleuchtung - der gesunde Menschenverstand sollte zu dem gleichen Ergebnis finden: sowas kommt von sowas. Oder ganz schlicht zusammengefasst: *Was du nicht willst, was man dir tut, das füge auch keinem anderen zu.* So kompliziert ist es gar nicht.

Mehr und mehr schlußfolgere ich, dass viele (die Mehrheit), die wider diese natürlichen Gesetze handeln, das absichtlich tun. Ganz mit Trude Simonsohn: *Die Leute, die Unrecht tun, wissen, dass sie Unrecht tun. Sie tun es trotzdem.*

Riesig beeindruckend finde ich in diesem Zusammenhang, wie Papst Franziskus manches in der katholischen Kirche versucht gerade zu rücken. Ich wüßte nicht, dass sich vor ihm schon ein anderer Papst im gleichen Maßstab bemühte. In seiner ersten Umwelt-Enzyklika "Laudato Si'" wirft er gar ein Dogma um. So weist Papst Franzikus darauf hin, dass es sich bei dem biblischen Auftrag *Macht euch die Erde untertan* um einen Übersetzungsfehler handelt, denn es müsse heißen:

Macht euch der Erde untertan

So gehen doch Sensationen! Da wundere ich mich sehr, dass eine derart wuchtige Aussagen nicht mehr mediale Aufmerksamkeit erhalten hat (gerade in Zeiten von Klimakrise, fridays for future oder greenwashing.... )

Weiter heißt es in seiner Enzyklika: "Wir sind in dem Gedanken aufgewachsen, dass wir ihre [der Erde] Eigentümer und Herrscher seien, berechtigt, sie auszuplündern." Zwei kleine Buchstaben, die ausgetauscht den Sinn komplett drehen: der Mensch, der sich nicht über die Erde zu erheben hat, sondern sich selbst zum Untertan der Erde machen soll. Aber auch hier gilt doch wieder gleiches: haben wir doch eigentlich gewußt, dass man sich als Mensch nur einzureihen hat wie alle anderen Lebewesen. Sämtliche indigenen Völker haben uns vorgemacht, wie man im Einklang mit der Natur lebt - um die Probleme zu verhindern, die wir heute im großen Stil haben.

Und - Hand aufs Herz - liegt die Ursache von all dem Übel tatsächlich an zwei falschen Buchstaben?

Hierzu passt wunderbar das Zitat von Gus Speth, der als Professor für Nachhaltige Entwicklung an der Yale-Universität und Chefberater der Nationalen Umweltkommission gegen Ende seiner langen Karriere diese resignierte Bilanz zieht (via *Nachdenkseiten*):

Früher dachte ich, dass die größten Umweltprobleme der Verlust der Artenvielfalt, der Kollaps der Ökosysteme und der Klimawandel wären. Ich dachte, 30 Jahre gute Wissenschaft könnte diese Probleme angehen. Ich habe mich geirrt. Die größten Umweltprobleme sind Egoismus, Gier und Gleichgültigkeit, und um mit ihnen fertig zu werden, brauchen wir einen kulturellen und spirituellen Wandel. Und wir Wissenschaftler wissen nicht, wie man das macht.”

 

 

Da habe ich leider ebenfalls keine Idee. Aber ich weiß, wie man nun schöne, haltbare Rillen dank Gnocchi-Brett (cocuou Hannah) in Gnocchi erhält! Juchhu! Eine würdige Veröffentlichung zum 2.Advent! Für mich nämlich ein echter Durchbruch an der Gnocchi-Front - und ich liebe Gnocchi! Ich bin so begeistert von dem neuen - wieder von den Pasta-Grannies inspirierten - Rezept, dass es bei uns ein Gnocchi-Gericht nach dem anderen gibt mit diesen Zier-Kartoffel-Gnocchi. Und mit ein Grund, wieso ihr hier direkt ein zwei- in-einem Rezept vorgestellt bekommt. Wichtig ist die verwendete Kartoffelsorte: unbedingt mehlig kochend - oder wie die Fränzis (hübscher) sagen: fondante (schmelzend).

 

Zutaten 2-4P*:

für die Gnocchi (4P):
500g Kartoffeln (mehlig kochend/ m: Agria)
200-220g feiner Hartweizengrieß (Semolina) oder Hartweizemehl
Salz
50g Ziegenfrischkäse
1 Eigelb
2 TL Thymian-Blättchen, getrocknet 

für die Sauce (2P):
100g Gorgonzola (m: Bleu de Brebis)
100ml Milch
50ml Sahne
50ml Gemüsebrühe
ein guter Schuß Weißwein (m: Rosé)
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette

Walnüsse, geröstet, gehackt
Salbeiblätter, frittiert
300g Brokkoli, über Wasserdampf gegart (oder Spinat)*

Zubereitung:

Kartoffeln als Pellkartoffeln kochen und noch warm durch die Presse drücken, zuerst mit dem Mehl (oder dem Hartweizengrieß) mischen, dann mit restlichen Zutaten. Den Teig nur so lange kneten, bis er homogen und nicht mehr klebend ist. 

WICHTIG: nicht überkneten, sonst wird der Teig speckig und immer schön mit Hartweizenmehl (oder Grieß) bestreuen, damit die ausgelegten Gnocchi sowie später die kochenden Gnocchi nicht aneinander kleben!

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Aus dem Kartoffelteig nacheinander Würste von etwa Fingerdicke rollen, 1cm-Stück abschneiden und diese über das Gnocchibrett rollen. Nebeneinander auf ein Küchentuch auslegen und abdecken bis alle fertig gestellt sind. Die Hälfte (für 2Personen) so lange kochen, bis sie nach oben steigen, dann sofort in kaltem Wasser abschrecken (soll helfen, dass Rillenmuster zu bewahren), gut abtropfen lassen und warm stellen.

Brokkoli über Dampf bissfest garen (oder Spinat waschen, hacken und in ein wenig Butter zusammenfallen lassen).

Ein Viertel des Gorgonzolas für die spätere Deko zur Seite legen. Ansonsten alle Zutaten für die Sauce miteinander erhitzen und glatt rühren - mit Mehlschwitze (roux) binden.

Den Brokkoli (oder Spinat) in die Sauce geben, nochmals abschmecken, Gnocchi unterrühren, mit frittierten Salbei-Blättern (auf dem Foto vergessen), restlichem Blauschimmel-Käse und etwas geriebenen Parmesan dekoriert servieren (bei Spinat anstelle des Salbeis geröstete Walnüsse verwenden).


*Anmerkung m: In meinem aufgegriffenen Rezept der Pasta-Grannies wird der Teig nur mit Kartoffeln und Hartweizenmehl zubereitet (ein Versuch wert). 

Die Menge an Gnocchi reicht für 4 Personen: ich habe daher die Hälfte nebeneinander liegend eingefroren und dann in eine Tüte umgefüllt. Die geforenen Gnocchi habe ich geforen in das kochende Wasser geworfen (sie brauchen deutlich länger bis sie gar sind - und verlieren daher auch etwas von ihrem Rillenmuster). Ich habe sie ebenfalls in kaltem Wasser abgeschreckt, warm gestellt, aber beim 2. Mal (mit Spinat) kurz in einer Pfanne angebraten bevor ich sie unter die Sauce gemischt habe. Saulecker!

Inspiration: Pasta Grannies


Himmelsaufhängung: Erbsen-Knödel mit Caponata

Sonntag, 9. August 2020


Für eine Arbeit mit schwerer Schlagseite Richtung Ready-Made zu Kunst-Aka-Zeiten verwendete ich ein Fundstück vom Flohmarkt: einen wunderschönen, vier Meter langen, azurblauen Stoff auf dem regelmäßig verteilt weiße Wattebausch-Wolken segelten und mit dem ich endlich Mal die Höhe des Hochalteliers richtig ausschöpfen konnte. Ich hing die Stoffbahn derart auf, dass zum Fussboden gerade soviel Luft blieb, um das nackte Fußpaar eines Mannes und einer Frau (welche ich in Gips abgeformt und hautfarben bemalt hatte) hervorschauen lassen zu können. In Augenhöhe war die Frage auf den Stoff gestickt: *Woran hängst du deinen Himmel auf?*

Je älter ich werde, umso mehr grüble ich, mit welchem Rückenwind Eltern heute ihre Kinder in die Welt hinausschicken. Immer kommt mir dazu im Vergleich Gerhard Hauptmann in den Sinn, der in seinem *Buch der Leidenschaften* schildert, von welchem Enthusiasmus befeuert die Jugend vor der letzten Jahrhundertwende gen Zukunft blickte: beseelt von der Hoffnung auf Verbesserung in allen Bereichen was die kommende gesellschaftliche Entwicklungen, die technischen Neuerungen, die medizinischen Entdeckungen und die wissenschaftlichen Forschungen anging. Was davon ist heute übrig? Was wünscht man sich für sein Kind für später einmal? Welche Tätigkeit soll es mal ausüben können? Bon, ja, der gute, alte Lokomotivführer, alberne Nostalgie. Stattdessen dann Space-Shuttle-Fahrer für Elon Musk gen Mars? Womöglich macht man sich als junge Eltern gar keine Gedanken, lebt im Jetzt und Hier und Zukunft ist wie für alle anderen einfach später. Aus Vernunftgründen hat auf diesem Planeten noch selten jemand auf irgendetwas verzichtet, sei es Zigaretten und Alkohol, Schnitzel und Leberwurst, Auto und Klamotte, Schminke oder Verpackungsmüll.

Nur, wer in langen Bögen optimistisch vorausdenken will, wird zwangsläufig manches ausblenden müssen. Weil das Plastik wird man wohl nicht mehr aus dem Meer gefischelt bekommen, die Poole werden nicht von alleine zurückgefrieren, die sicheren, atomaren Endlager werden nicht wie Pilze aus dem Boden schießen und der einmal gerodete Urwald lässt sich nicht einfach wieder aufforsten. 

Wobei der Ausnahmezustand der Welt anschaulich vor Augen führt, wie phänomenal bis heute die Regenerationskräfte der Natur sind, wenn sich der Mensch zurücknimmt. So verbesserte sich die Luft messbar, als während des Lockdowns kaum Autos fuhren. Und welche Auswirkungen es mit sich bringt, dass momentan ein Großteil der Flugzeuge aller Luftflotten weltweit (!) auf dem Boden steht, ist noch nicht untersucht. Selbst nuklear verseuchte Gebiete scheinen zu demonstrieren, dass in Anbetracht der Verstrahlung *die weitaus größere Bedrohung für die Wildtiere – das folgt aus den erstaunlichen Beobachtungen rund um Tschernobyl – eindeutig der Mensch ist. Hört er auf, die Tiere zu jagen und ihren Lebensraum zu zerstören, erholen sich die Bestände.*

So stellt sich die Frage - wie ich sie bereits stellvertretend für die ganze Welt am Beispiel des Mittelmeeres beleuchtet hatte - ob denn noch Chancen bestünden (rein theoretisch), dass die Zeiger auf der Uhr noch vor Zwölf stehen und nicht sowieso alles einfach zu spät ist.

Welche Visionen die führende Elite für die Zukunft verfolgen, bleibt ein Geheimnis - aber genau diese Weichen und Vorgaben werden von ihnen an die Politik weitergegeben. In dem auf Youtube aufrufbaren, kurzen Film *The Great Reset* des World Economic Forum - jenes, das jährlich in Davos tagt - implizieren die Bilder, dass eine Zeitenwende ausgerufen wird. Soll das bedeuten, dass sich eben jene, die seit dem 2.Weltkrieg unter der Weltherrschaft der USA den Planeten in Zeitraffer in den Zustand brachte, in dem er sich heute befindet, sich von ihren alten Maximen des Kapitalismus, des Konsums, des Materialismus und der Ausbeutung abwenden wollen? So gingen in meinem Universum Sensationen! Doch wie sollen dann stattdessen die neuen Götter heißen? Wie das Wort *Reset* - der Titel des Fims - erklärt, wird das bestehende System heruntergefahren und beim Neustart neue Programme installiert. Doch - nix mit Kehrtwende - selbst wenn das Adjektiv *Great* vor *Reset* steht, so kennen wirs im Kleinen am Computer: beim Reset wird ja nicht umwälzend eingegriffen. An welchem Himmel werden sich die Werte dieser neuen Programme aufhängen? Das aber ist *the great question*. Halten wir fest: die Zukunft bleibt spannend!

In den neun Jahren Bloggerei habe ich längst offenbart, dass meine himmlischen Aufhänger die Natur, Friede und Harmonie, sowie die ewig großen Drei *Glaube-Liebe-Hoffnung* sind.

Und Hausmannskost, die gerollt, genudelt, gewalkt und geknetet daherkommt! 

Als ich die Erbsenklöße bei Susanne entdeckte, war ich direkt angefixt. Und erinnerte mich meiner Erbsennocken wieder - dringend an der Zeit diese von den Toten auferstehen zu lassen. Meine Erbsen-Knödelchen weisen also große Ähnlichkeit zu den Nocken auf, sind ähnlich dekorativ nur anders geformt und schmecken wieder spitze. Zu der Caponata ein echtes Sommer-Gäste-Essen und kulinarisch steht man damit schon mit einem Fuß im Knödel-Gnocchi-Himmel!


Zutaten 2P:

250g Erbsen
300g Kartoffeln
70g Ziegenfrischkäse
30g Parmesan
50 Kartoffelmehl
1 Eigelb
Salz, Pfeffer

1 Aubergine (ca. 300g)
350g Tomaten (m: gehäutet)
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 EL Selleriestange
1 EL Kapern
2 EL Oliven
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
1 TL Harissa
3 Zweige Oregano
1/2 Bund Basilikum
1 EL Balsamico-Reduktion
4 EL Olivenöl

2 EL Pinienkerne, in der Pfanne ohne Fett geröstet

Zubereitung:
 
Die Erbsen in kochendes Wasser geben, drei Minuten kochen lassen bis sie gar sind, dann abschütten und unter kaltem Wasser abschrecken. Sehr gut abtropfen lassen (m: zusätzlich mit einem Küchentuch getrocknet). Die Erbsen in einem hohen Gefäß sehr fein pürieren (m: zusammen mit dem Ziegenfrischkäse).

Die Kartoffeln als Pellkartoffeln garen, abgießen und noch heiß pellen. Die gepellten Kartoffeln zweimal durch eine Kartoffelpresse drücken, dann mit dem Erbsen-Ziegenfrischkäse, dem Mehl, dem Eigelb und dem Parmesan zu einem glatten Teig mischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Teig mit feuchten Händen zu 20 Knödelchen formen und in kochendem Salzwasser so lange garen, bis sie nach oben steigen. Mit einer Schöpfkelle herausheben und im Ofen warmstellen.
 
Die Aubergine in 1cm große Würfel schneiden und den Sellerie in feine Scheiben schneiden. Die Zwiebeln und den Knoblauch schälen, Zwiebel fein würfeln, Knofi fein hacken. Den Oregano ebenfalls fein wiegen.
 
Das Olivenöl erhitzen, die Auberginenwürfel darin rundherum gut anbraten, mit Salz und Pfeffer würzen. Zwiebeln, Knoblauch und Sellerie dazugeben und kurz mitbraten. Kräuter unterrühren.
Tomaten klein schneiden, mit Oliven und Kapern untermischen. 
 
Das Gemüse zugedeckt ca. 20 Min. garen. Balsamico-Reduktion und Zucker untermischen, mit Salz, Pfeffer und Harissa abschmecken. Die Pinienkerne sowie den in Streifen geschnittenen Basilikum darüber streuen und zusammen mit den Erbsen-Knödeln servieren.
 
Anmerkung m: die Caponata schmeckt sowohl warm, lauwarm als auch kalt 
 
Riesenkreuzspinne