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Spezie: wildes Pflanzerl

Mittwoch, 31. März 2021


Seitdem ich gerne koche, habe ich schon so manche Gerichte durchdekliniert. Gnocchi etwa. Oder Serviettenknödel. Oder nach wie vor vegetarische Buletten. Gemüse-Puffer sind endlos spannend, vielseitig und wandelbar - und pimpen jeden Vegi-Teller (da steht echt mal ein Spezial-Board mit Lieblingen aus). Dabei kommt es nicht nur auf den Geschmack an, sondern dass sie gut zusammenhalten. Letzteres stellt sich spätestens in der Pfanne heraus, wenn sie sich gut wenden lassen - oder auf der Zielgerade zerbröseln. Worüber ich mich ja scheckig ärgern kann, wenn auf ein Rezept in der Hinsicht kein Verlaß ist. Das sollte euch bei mir nicht passieren - hoffe ich!!

Jetzt versuche ich gerade zwei Passionen miteinander zu verbinden: meine Spezies die Pflanzerl mit den Wildkräutern. Was denkbar einfach ist. Man tausche einfach in den Rezepten Spinat mit dem grünen Wildfang seiner Wahl.

Hier stelle ich ein schönes, grünes Pflanzerl vor, in das ich hauptsächlich Brennnessel verbastelt habe. Aber auch Bärlauch-Pesto kam zum Einsatz, das ich durch etwas Minze, Petersilie, Pimpinelle und Melisse erweitert habe. Warum sich in der Fülle beschränken? Zum ersten Spargel an diesen atemberaubenden Frühlingstagen auf der Terrasse ein Gedicht! Es geht halt nichts über Selberkochen!

 



Zutaten 2P - 5/6 Stück:

120 Quinoa
150g Erbsen (m: tiefgekühlte, eigene)
eine handvoll Brennnessel (ca. 40-50g)
1-2 TL Bärlauch-Pesto
40g Haferflocken
1 EL Semmelbrösel
40g geriebener Käse (m: Comté)
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
Olivenöl

 

Zubereitung:

Quinoa in 250ml Gemüsebrühe geben, ca. 12min köcheln lassen, dabei gelegentlich umrühren - dann bei geschlossenem Deckel etwa 10min weiter quellen lassen.

Erbsen in kochendem Wasser kurz gar ziehen lassen, abschütten, abschrecken und gut abtropfen lassen. 

Brennnessel in wenig kochendem Wasser zusammenfallen lassen, dann abschütten, etwas auskühlen lassen, gut ausdrücken und zusammen mit den Erbsen pürieren.

Alle Zutaten miteinand vermengen und daraus 5 oder 6 Buletten formen und im heißen Olivenöl von beiden Seiten golden braten.

Anmerkung m: wie ich beim Linksetzen feststellte, machte ich sonst gerne das Pesto recht puristisch - hier habe ich noch einige Nüsse (Mandeln - aber Pinienkerne oder Haselnüsse gehen ebenfalls prima) und Parmesan dazu gegeben!

 

die Grazie Feldhyazinthe

Gastbeitrag von Hannah: Tomaten mit Kräuterfüllung

Dienstag, 15. September 2020


Anfang Juli – zum Glück vor der großen Hitzewelle - verbrachten wir eine Woche bei Micha und Fried / „Sonne und Lavendel“. Als kleine Ergänzung zu Michas „Herbergsmutterreihe“ möchte ich hier von der anderen Seite aus berichten, zumal das Wetter hierzulande jetzt glücklicherweise etwas auf „goldenen Spätsommer“ umgeschlagen hat, und ich gestimmt bin den Sommer Revue passieren zu lassen.
 
Und jaa, und was bringt man so aus dem Urlaub mit - neben Urlaubsbräune, Entspannung und vielen Eindrücken? Souvenirs. Quasi auf der Hand liegt ja, dass „Souvenir“ dem Französischen entlehnt ist, wörtlich übersetzt ein Erinnerungsstück. Etymologisch noch weiter gegraben hat se souvenir seine Wurzeln im Lateinischen und ist da eine Zusammensetzung aus den Wörtern sub (=von unten) und venire (=kommen).  Ein Souvenir „zieht“ also Erinnerungen von unten herauf.

Dabei können Souvenirs unterschiedlicher Art sein: Es kann sich dabei um Gegenstände handeln, die man mitgebracht hat, oder es können im übertragenen Sinne auch Eindrücke sein, die sich fest im Gedächnis verankert haben und untrennbar mit dem Ort des Erlebens verknüpft sind. Bilder, Gerüche und – für die meisten Leser hier – sicher auch Geschmäcker.

Logisch – und Micha erinnert auch nochmal daran - nimmt man aus einem Urlaub im Dep. Drome ganz handfeste Souvenirs wie Lavendelhonig, Einkorn, lila Knoblauch und natürlich guten Käse mit, schließlich werden alle diese Naturprodukte hier angebaut beziehungsweise produziert. Und wenn noch Platz im Auto ist, packt man noch sonnenverwöhnte Tomaten, Melonen und Pfirsiche dazu. Daheim angekommen tafelt man mit diesen Köstlichkeiten und erinnert sich.

Als weitere schöne Souvenirs brachten wir Lorbeer aus Micha und Frieds reichhaltigem Kräutergarten mit und Lavendel, abends auf der Terrasse zu festen duftenden „Knüppeln“ gebunden, ein sommerliches Kleidchen für unsere Tochter, das Lieblingskleid dieses Sommers, benannt nach dem Namen der Stadt, wo wir es kauften: „Das Die Kleid“, einen schönen Sonnenhut für meinen Mann, dem ersten Sonnenbrand am Kopf geschuldet und eine neue Lieblingssommerhose für mich – meiner Vorliebe für Second Hand Läden / Dinge mit Geschichte geschuldet, genauso wie drei kleine Tässchen für die Spielküche aus dem „Mitnahme-nicht-nur-Bücher-Häuschen“ im malerischen Piégros-la-Clastre.

Was ich noch mitnahm war das Vorhaben ein Rezept für gefüllte Tomaten zu entwickeln. Micha und ich hatten einen Versuch unternommen, der zwar durchaus gut schmeckte, aber noch nicht in Gänze „blogwürdig“ erschien. Daheim angekommen unternahm ich einen nächsten, der mir allein, weil er etwas ganz Anderes ist, auf jeden Fall mal zu notieren wert ist. Die Fotos sind leider nicht so toll geworden, aber das machen die Souvenir Fotos hoffentlich wieder wett. Ich servierte die gefüllten Tomaten – genauso wie Micha - mit dieser Zucchini-Tarte  - auch diese schöne Kombi war mir in guter Erinnerung geblieben. Als das Essen so auf dem Tisch stand, fragte unsere Tochter: „Hat das die Micha gekocht?“. So funktionieren Souvenirs.

Zutaten 4P:

6 mittelgroße Fleischtomaten
100 g frische Brennesselblätter
5 Zweige Basilikum
5 Zweige glatte Petersilie
30 g Frühlingszwiebeln
1 Schalotte
1 Knoblauchzehe
1 Ei
6 eingelegte Kirschpepperoni
2-3 EL Semmelbrösel
60 g kräftiger Hartkäse – z.B. Comté / Ziegen- oder Schafskäse ist ebenso eine gute Alternative!
20 g Zedernnüsse oder Pinienkerne
Olivenöl
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Ofen auf 200° C Umluft vorheizen.
Brennnesseln waschen und gut abtropfen

Tomaten waschen, waagerecht halbieren und das Fruchtfleisch aushöhlen. (Dieses wird hier nicht weiter verwendet, natürlich schmeißen wir es aber nicht weg, sondern verwenden es anderweitig – z.B. im Gazpacho, in einer Tomatensoße oder auch einfach gewürzt und mit Basilikum und Parmesan und einigen weiteren Tomaten kalt zu Pasta.)

Zedernnüsse in einer Pfanne ohne Fett leicht bräunen. Beiseite stellen
Nun etwas Olivenöl in die Pfanne und darin die feingewürfelte Schalotte und den ebenso fein gewürfelten Knoblauch sowie die Frühlingszwiebeln in Ringen andünsten.

Derweil die Brennnesseln, Basilikum und Petersilie fein hacken. Kirschpepperoni klein schneiden.

Käse reiben. 20 g davon beiseite stellen

Nun alle Zutaten für die Füllung mischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Füllung in die Tomatenhälften geben. In eine Auflaufform stellen und mit dem restlichen Käse bestreuen und mit etwas Olivenöl beträufeln. Im Ofen ca. 25 Minuten backen.


©Hannah Nußbaumer, lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Ettenheim, wo sie mit viel Leidenschaft einen Bio-Laden betreiben. Hannah liebt als Gartenarchitektin das Leben mit und im Garten, das Sammeln, Ernten und Kochen. Ohne ihre beiden Herzensmenschen um sich herum wollte sie nicht sein, und ohne schöne (Kinder)Bücher, Stifte und der Möglichkeit sich draußen zu bewegen würde ihr etwas fehlen. Das Binden von Blumenkränzen, das Herstellen eines Hefeteiges sowie das (Er)kennen der uns umgebenden Umwelt sollte ihrer Meinung nach den gleichen Stellenwert haben wie Algebra und Grammatik.