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Pizza bianca - mit Zucchini

Sonntag, 8. September 2024

 

 

Bevor die Welt sich weiter dreht von Zucchini zu Kürbis, möchte ich gerne noch wenigstens zwei Rezepte mit euch teilen - schließlich darf keine Zucchini-Saison vrübergehen, in der nicht neue Rezepte ausprobiert werden. Beginnen werde ich mit dieser Pizza bianca - also fast weiß, aber das werdet ihr bestimmt durchgehen lassen.

Es gilt die gleiche Regel wie immer: mehr ist mehr, viel hilft viel. Schüchtern und zurückhaltend zu sein, darf man sich für andere Gelegenheiten aufheben, Zucchini aber braucht entschiedene, mutige,beherzte, wenn nicht gar verwegene Unterstützung. Sonst bleibt Zucchini ein blasses Gemüse, das vielen nur ablehnende Grimassen entlockt. Das hat dann wiederum aber nichts mit dem armen Zucchini zu tun, sondern nur mit dem Umgang dieser kleinen bis großen Keulen.

Wie lautet schließlich einer meiner Lieblingskalendersprüche, den ich mit Sicherheit nicht zum ersten Mal zitiere, und sich mit nichts Besser beweisen ließe als mit Zucchini:

*Die Dinge sind nie so, wie sie sind. Sie sind immer das, was man daraus macht.* (Jean Anouilh)

 

 

Die Inspiration und Anregung zu dieser Pizza bianca geht auf liebe Feriengäste zurück (coucou Claudia und Martin), die Gastgeben zum Kinderspiel machen. Die beigefügten Fotos ihrer Pizza, die dokumentieren sollten, was aus dem mitgenommenen Gigors-Zucchini wurde, ließ keine Zweifel mehr, dass ich diese Pizza auf jeden Fall bei uns auf den Tisch bringen muss. Hoffentlich erreichen einen ähnlichen Nachmachzwang meine Bilder auch... Bleibt nur noch anzumerken, dass ich den Wild-Yeast-Pizzateig für den besten von allen halte und daher einst zum unerkannten Blog-Buster kürte!


Zutaten 1 Pizza:

Pizzateig (m: nach Wild Yeast)
ca. 500g Zucchini
ca. 2-3 EL Tapenade (m: schwarz)
ca. 2-3 EL Pesto (m: Bärlauch)
2 Kugeln Mozzarella
7-8 in Öl eingelegte Tomaten
Thymian
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer

 

Zubereitung:

Zucchini in feine Streifen hobeln (m: Sparschäler), in eine Schüssel geben, salzen, mischen und ca. 10-15 min ziehen lassen. Zucchini zwischen den Händen gut ausdrücken.

Pizzateig auswellen (Wild Yeast-Teig zieht man in die richtige Größe). Mit Tapenade bestreichen (eher mit Hilfe eines Löffels den Boden punkten). Zucchini-Streifen darüber verteilen, sprenkeln mit den klein geschnittenen Tomaten, dann den in Scheiben geschnittenen Mozzarella darauf setzen und zuletzt die Käsescheiben toppen mit Pesto.

Jetzt noch pfeffern und mit Piment würzen, mit Thymian und etwas Olivenöl bestreuen und im heißen Ofen (m: auf Pizzastein) knsuprig backen.


meine Zunft: Veggie - Lahmacun

Freitag, 23. April 2021


Sich selbst gegenüber ist man geschlagen von einer veritablen Betriebsblindheit. Aber mir ist gerade etwas über mich klar geworden: ich stand schon immer am Rand. 

Drängte mich meine Familie unfreiwillig in die Außenseiterrolle, so wählte ich diese Position später mit Absicht. Die Zeit im Handwerk, dann die Jahre, in denen ich am Theater als Bühnenplastikerin gearbeitet habe und später mein Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie, machten mir bewußt, dass ich unter jenen meinen Platz gefunden hatte. So habe ich die direkte Sprache der Handwerker schätzen gelernt, bei denen ohne jeden Knoten  Scheiße *Scheiße* heißt, ebenso wie ich mich im chaotisch-bunten-unangepassten Kosmos der Künstler wohl fühlte - denn er schenkt mir Raum für Selbstbestimmung. Für diese gewonnene Freiheit verzichte ich gerne auf das mollige Gefühl, in der Masse untertauchen zu können. Ich habe kapiert, dass es die kleine Gruppe gibt, denen Freiheit alles bedeutet, und die andere, größere, die nichts mehr scheut als Selbstverantwortung und deshalb sehnlichst nach Vorgaben aller Art ruft (s. dazu Dostojewskis *Der Großinsquisitor*).

Ja, tatsächlich war das einer der Gründe, wieso ich mich so jung habe tätowieren lassen: wenn mich wegen ein bißchen Farbe euer bürgerliche Maßstab der Äußerlichkeiten verurteilt, dann sortiert ihr euch von alleine aus - dann brauche ich euch nicht! (In der Jugend besteht die Welt ja voller Sätze mit Ausrufezeichen, die Fragezeichen kommen erst mit dem Alter hinzu). Hey, und damals galt ein Tattoo noch als richtiges Statment, man mischte sich unter Matrosen, Knaxis und die Outlaws - nicht wie heute, wo jeder Assi und Fußballspieler zugetackert ist. Dass sich die Geschichte mal so drehen würde, wer hätte das damals für möglich gehalten?!

Naja, und gegen die hochgehaltene Fassade meines Sparkassen-Vaters konnte ich nebenbei auch hervorragend rebellieren, die ganz den deutschen Konformismus repräsentierte, das unausgelöschte, still weiterlebende Erbe des dritten Reichs. Vielleicht hat es der Mainstream in Deutschland deshalb so leicht. Vielleicht weil man es ja bereits von der Schule kennt: Musterschüler spült es leichter nach oben. Als Jugendliche habe ich darüber gekotzt, dass in Deutschland Frauen ab einem gewissen Alter alle im gleichen Einheitslook unterwegs waren mit Nylonstrümpfen und der Standart-Oma-Dauerwelle auf dem Kopf!

Nun lebe ich - wie vor vielen Jahren so lustig ein Paketzusteller meinte - am Ende der Welt in einem kleinen, französischen Dorf (wieder an dessen Rand) in Beziehung mit einem Mann, der deutlich älter ist, und wir pfeifen dabei auf die für andere so wichtigen Konventionen. Wer sich nicht einfühlen kann, dem empfehle ich einen konsequenten Alkohol-Verzicht für wenigstens 1-2 Jahre: auf diese Weise wird von ganz allein gelehrt, wie leicht einem ohne jedes Verschulden der Platz als Gast am Zaun zugeteilt wird...

 *Ermangelung ist Weisheit* erklärt der Masai-Stammesälteste in *Down to earth* (einen Film, den ich nicht oft genug empfehlen kann). Wie recht er hat! So wurde mir erst mit dem vergangengen Jahr bewußt, WIE sehr ich mich der Guilde der Künstler zugehörig fühle (und gärtnern, kochen, fotographieren und schreiben ist nur ein kleines Ventil - irgendwann, das weiß ich, werde ich in der Bildhauerei wieder Zuflucht nehmen). Wir Künstler kommen damit zurecht, dass andere anders sind. Wir leben ganz selbstverständlich in einer heterogenen Gesellschaft (das inspiriert!), aber versuchen mit unserer Tätigkeit unseren friedlichen Teil zum Ganzen, zum Miteinander beizutragen: die Nahrung fürs Gemüt  (#Pazifismus, #Non, je ne suis pas Charlie, #für Kunst, die dem Schönen, Wahren, Guten verpflichtet ist)! 

Dafür braucht es einen gewissen Abstand zu dem Großteil der Bevölkerung, denn nur aus der Distanz läßt sich gut beobachten. Ich staune gerade selbst über mich, wie sehr mich die Flashmobs berühren - es gibt sie noch, die anderen, meine kleine Zunft. *Danser encore* flattert weiter und weiter: in den Gare de l'Est von Paris (vorangesellt der Satz: *la peur de la mort n'empêche pas de mourir mais elle empêche de vivre!*), nach La Chapelle en Vercors (ein Steinwurf von uns entfernt, und  wißt ihr, wen ich dort entdeckt habe? Den Vater von meinem Birk!), nach Zürich, Brüssel, Berlin, Freiburg, Bologne, Barcelona... Das Herz geht mir auf, wenn ich die Menschen singen und tanzen sehe! *Man weicht der Welt nicht sicherer aus als durch die Kunst, und man verknüpft sich nicht sicherer mit ihr als durch die Kunst!* (Goethe)

Wie untrennbar Gesellschaft, Kunst und Kultur zusammengehören gilt es aktuell ganz neu zu denken und sich vorzustellen anhand einer Holzskulptur, die sich im Museum Jekaterinburg befindet: sie wurde als älteste, menschliche Holzskulptur von Wissenschaftlern nun auf ein Alter von sagenumwobene (!) 12 000 Jahre datiert - was unser Bild einer Gemeinschaft aus Jägern und Sammlern revolutionieren muss! Tja, wer Kunst und Kultur nicht entsprechend wertzuschätzen vermag, der hat nicht nur vom Menschsein nichts verstanden, sondern der darf sich geistig noch nicht mal zu den Neandertalern ans Feuer setzen!

 


Lahmacun wird klassisch mit Hack gemacht - ich habe bereits hier mal eine vegane Version vorgestellt. Nun biete ich euch eine weitere, vegetarische Variante an.


Zutaten 2-4P:

Vorteig:
75g Einkorn-Vollkorn
75g Wasser
1g Hefe

Hauptteig:
175g Mehl (m:T65)
90-100ml Wasser (m: davon ein Schuß Milch)
1/2 TL Salz
7g Hefe
1 EL Öl 

400g Blumenkohl
Thymian
1 Schalotte
2 Knoblauchzehen
1 Stange Lauch
3 Pilze
100ml Ofentomaten
2 EL Tomatenmark
1 TL Harissa
2 EL Tamari
1 Zweig Rosmarin, fein gehackt
2 TL Oregano

Belag:
Feta
Paprika, gewürfelt
grüner Salat
Zwiebelringe

Joghurtsauce:
Minze, fein gehackt
Knoblauchzehen, fein gehackt
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette

 


 

Zubereitung:

Vorteig am Abend zuvor ansetzen: Zutaten vermengen, Teig bei Raumtemperatur etwa eine halbe Stunde anspringen lassen, dann abgedeckt in den Kühlschrank stellen.

Dann alle Zutaten für den Hauptteig vermengen, ins warme Stellen, abdecken und aufgehen lasen, bis er sich sein Volumen verdoppelt hat (dauert etwa 1 Stunde).

Parallel den Belag zubereiten. Ofen auf 220° vorheizen - direkt mit Pizzastein. Blumenkohl im Hexler kleiner schreddern (nicht zu muß, soll stückig sein), in eine ofenfeste Form geben, mit 1-2EL Olivenöl und Thymian vermengen und im Ofen rösten, bis er Röstaromen angenommen hat (dauert etwa 15min - zwischendrin wenden). 

Für die Sauce Gemüse putzen und klein würfeln. Zuerst die Schalotte in Olivenöl andünsten, dann Knofi zugeben und Lauch und Pilze und weitere 5min mitbraten. Ofentomaten, Tomatenmark, Gewürze und den Ofen-Blumenkohl unterrühren und bei kleiner Hitze ca. 5min köcheln lassen. Salzen, pfeffern, würzig abschmecken mit Harissa und Tamari.

Den Teig vierteln und daraus vier dünne Fladen ausrollen. Die Sauce auf die vier Fladen verteilen und je zwei hintereinander auf dem heißen Pizzastein backen.

Währenddessen die Joghurt-Sauce zusammenrühren und den Belag richten

Zum Servieren mit zerkrümmelten Feta, in Streifen geschnittenen Salat, Zwiebelringe und Paprika-Würfel belegen.

*Anmerkung m: als Variante kann man die Fladen noch dünner als Flammkuchen wellen und backen, so dass man sie zum essen Wickeln kann wie ein Yufka. 

 


Zwiebel-Hallelujah: Zwiebelfladen auf Kartoffelboden

Mittwoch, 6. November 2019


Isabel von Lecker Lezmi hat in der Kiste aller guten Erinnerungen einen festen Platz. Dank ihrer Empfehlung wohnten wir während unseres Zwischenstopps Richtung Iran im (ganz bestimmt) schönsten Viertel Istanbuls. Die knappe Woche dort reichte aus, um großer Istanbul-Fan zu werden, und das obwohl uns die Stadt frostig empfing und einen halben Meter Schnee vor die Füße schmiß. Ich war ganz begeistert von den kleinen Läden, Cafés, Restos, den vielen Katzen samt der Freundlichkeit der Menschen. Und nach all den Jahren Wühlen in der Kunstgeschichte war es für mich ein großer Moment leibhaftig in der Hagia Sophia zu stehen (deren Statik by the way bis heute nicht ganz geklärt ist!).

Passend holte ich mal wieder Isas Kochbuch *Yemek* vor, aus dem ich bereits diese Linsensuppe ausprobiert habe und feststellte, dass dort noch einiges nachgekocht werden will...

Mit Isabel spielte ich zu ihrer *aktiven Bloggerzeit* mal Triko-Tausch. Dabei stellte sie mir unter anderem die Frage: Ein total unterschätztes Lebensmittel ist... - wozu mir damals rein gar nix einfiel. Ein kleinwenig zeitverzögert weiß ich jetzt eine Antwort: *die Zwiebel*. Die gute Zwiebel ist doch das kleine, unauffällige Stiefmütterchen in der Gemüsekiste, oder? Alleine für unseren jährlichen Zwiebelverzehr würde unsere Gartenfläche in keinster Weise ausreichen. Ich müßte wirklich mal vom wöchentlichen Verbrauch hochrechnen, wieviel Kilos wir zu zweit im Jahr verzehren! Vermutlich würde eine erstaunliche Zahl herauskommen...

Mit Zwiebel-Anschwitzen beginnt zwiefelsohne nahezu alle Küchenmagie, nur um dann sämtlichem anderen Gemüse den Steigbügelhalter zu machen. Dabei kann Zwiebel auch Solo-Künstler und stellt alle anderen in den Schatten, greife ich als Beispiel mal heraus:

* als Topping auf der Mejara
* oder so unverzichtbar in den Käse-Knöpfle 
* wie auf diesem Flammkuchen

Und dann gibt es ja ungeheuer schöne Zwiebeln. Gerade bin ich regelrecht verknallt in die rosa-bronzefarbenen Rocodoro, die mein Markt-Dealer feil bietet. Sie brachten mich auf die Idee, mal wieder die Zwiebel in den Mittelpunkt zu stellen. Außerdem hatte ich just diese Pinsa Romana von Robert aus dem Ofen gezogen - so wie die Synchron-Gruppe - und war wieder begeistert, was einen tollen Knusper-Effekt etwas Reismehl bringt!


Zutaten:

Vorteig:
50g Dinkel-Vollkorn
50g Wasser
1g Hefe (frisch)

Hauptteig:
Vorteig
130g Kartoffeln, gekocht
130g Dinkel 630
20g Reismehl
8g Hefe
1 Pr Zucker
1/2 TL Salz
1 1/2 EL Olivenöl
80-90ml Wasser

Belag:
ca. 400g Zwiebeln (m: Rocodoro)
3 TL Thymian
50g Radicchio
100g Bleu de Brebis, gewürfelt
(oder fourme d'Ambert)
1/2 Birne
(oder ein Schuß weißer Port)
Salz, Pfeffer 
Sonnenblumenöl


Zubereitung:

Am Abend zuvor den Vorteig klümpchenfrei verrühren, bei Raumtemperatur mindestens 1 Stunde anspringen lassen, dann in den Kühlschrank stellen. 

Die Kartoffeln als Pellkartoffeln garen, abschütten, pellen etwas abkühlen lassen und fein reiben. Die Hefe im Wasser zusammen mit dem Zucker auflösen. Alle Zutaten für den Teig mit Hilfe einer Küchenmaschine (Handkneter...) zu einem homogenen, geschmeidigen, leicht klebrigen Teig kneten - mindestens 6 Minuten. An einem warmen Ort zugedeckt den Teig gehen lassen bis er sich verdoppelt hat.

Zwiebeln schälen, je nach Größe vierteln oder halbieren und in feine Streifen schneiden. In dem Öl mit Thymian mit Geduld golden rösten. Kurz vor Ende entweder mit Port ablöschen oder die in der Länge nach feine Streifen geschnittene Birne untermischen. Zuguterletzt den ebenfalls in Streifen geschnittenen Radicchio untermengen.

Backofen mit Pizzaofen 240° vorheizen (m: Instensiv-Backen). 

Den Teig halbieren und zu zwei Fladen formen (m: dafür bereits auf Backpapier verfrachtet) und eine weitere Viertelstunde gehen lassen. Dann mit den Zwiebel-Mischung belegen und den Käse darauf verteilen. Zusammen oder nacheinander (selon le goût) im heißen Ofen knusprig backen.

Geschwister im Blog-Universum:



Gemüse-Kontent: Blumenkohl-Pizza

Dienstag, 8. November 2016

Ob ihr das Blumenkohl-Pizza nennen wollt oder Blumenkohl-Pfannkuchen mit Gemüse oder ob euch ein eigener Namen einfällt - Kinners, das ist mir völlig schnuppe. Da dürft ihr euch die Köppe einschlagen, da stehe ich unbeteiligt daneben. Da werde ich auch nicht als Schlichter dazwischen gehen. Selber schuld, wenn ihr euch wegen so einer Lapalie in die Wolle bekommt. Viel mehr interessiert mich, wie euch dieses Essen schmeckt. Natürlich wäre es mir als Harmonie-Junkie lieber, wir würden uns alle zusammen schlicht darauf konzentrieren. Sonst vergeht einem womöglich der Appetit (worst case - Szenario)

Aber so ists heute halt: alles muß irgendwie kategorisiert werden, erhält Überschriften, braucht ein Einordnungssystem, kommt auf eine Liste, wird in Gruppen eingeteilt. Und diese Gruppen solidarisieren sich untereinander und gegeneinander - und fertig sind Reibereien... wegen so einem Quatsch wie Zoodles, Superfood, vegetarischer Leberwurst oder Pizza mit Cauliflower-Crust. 

Hey, der Name ist lediglich die Verpackung. Etwas, was man eigentlich sehr philospohisch nehmen könnte, denn VIEL interessanter ist doch der Inhalt! Da wird es richtig phänomenal! Nehmen wir als Beispiel die Familie der Bäume, die wie verzaubert alles Mögliche hervorbringen wie Kirschen, Äpfel, Aprikosen oder Nüsse. Aber wie kann das sein, dass die Früchte der Bäume so unterschiedlich sind, wo sie sich doch so ähnlich sehen? Und wenn man das weiterdenkt, wie unterschiedlich sind die Menschen - und müssen die Früchte (ihrer Taten?) nicht gleichfalls derart unterschiedlich sein? Sehr, sehr spannend das Ganze!

Für mich war dieses Essen besondere Freude, denn alles Gemüse stammt noch direkt aus dem Garten und ist wie ein letzter Gruß des Sommers. Aber probiert einfach selbst diese volle Gemüsedosis. Es schmeckt - und genau darauf kommts ja wohl an, wenn man schon selbst kocht. Oder doch noch mehrere Meinungen dazu?
Zutaten 2P:

400g Blumenkohl
40g gemahlene Mandeln
20g geriebener Parmesan
2 Eier
Salz, Pfeffer

(oder Tomaten-Passata)
1 handvoll Rosenkohl
3 Tomaten
1 rote Paprika
Parmesan, gehobelt
Basilikum-Pesto (m: selbstgemacht)
einige frische Blätter Basilikum 
1 Zitrone, der Abrieb
Piment
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Den gewaschenen, rohen Blumenkohl sehr fein schreddern und mit den Mandeln, dem Parmesan und leicht verschlagenen Eiern vermengen.

Den Ofen auf 200° Umluft (m: Intensivbacken) vorheizen. Zwei Formen (m: Tarteformen) von 20cm Durchmesser mit Backpapier samt kleinem Rand auslegen. Den Blumenkohlteig auf die beiden Formen verteilen und für ca. 25min im Ofen backen.

Währenddessen, den Rosenkohl waschen und je nach Größe in Blätter teilen oder vierteln. Kurz in kochendem Wasser garen, in kaltem Wasser blanchieren und sehr gut abtropfen lassen. Den Paprika mit einem Sparschäler schälen und in feine Streifen schneiden. Kleinen Paprika und den Rosenkohl mit den Zitronenzesten vermengen. Die Tomaten in Scheiben schneiden. 

Auf dem fertig gebackenem Boden das Gemüseconfit verstreichen, die Tomaten darauf setzen, das Gemüse ebenfalls darauf verteilen, salzen, pfeffern mit Piment bestreuen und nochmals für ca. 10min backen.

Vor dem Servieren den gehobelten Parmesan, den klein geschnittenen Basilikum sowie das Basilikum-Pesto darauf verteilen.
Inspiration: Donna Hay

Voll real: Flammkuchen mit Paprika und Reblochon

Freitag, 5. Februar 2016


Das Instagram-Model Essena O’Neill (bei SZ deutlich bissiger) kündigt unter aufklärerischer Entrüstung ihren dicken Follower-Account. Nur um nicht völlig den Anschluß zu verlieren: ist das jetzt eine Berufsbezeichnung? Instagram-Model?! Und wenn wir schon dabei sind: weit mehr würde mich interessieren, WIE eine halbnackte Halbwüchsige, die Teebeutel und Crèmetuben in ihr (angeblich) tägliches Leben einbaut, mit derlei Inhalt auf das Interesse von abertausenden von Menschen stoßen kann?? WIE?? Nee, ehrlich, da kommt mein Spatz im Hirn nich mit… 

Also gut, nun ist es also raus: Instagram ist NICHT das echte Leben. Puh, oder? Das will erst einmal verdauen werden. Instagram soll also kein Abbild der Realität sein. Schlimme Sache das! Demnächst heißt es noch, bie Cola handle es sich um eine zuckerhaltige Brause ... tsss... Als hätte überhaupt jemand Instagram für mehr als ein Guckloch in einen Schaukasten gehalten.

Was mich persönlich an dieser Geschichte besonders wundert, war die allgemeine Resonanz: Pfff, Fake oder nicht Fake – scheißegal. So oder so recht. Wie als Indiz dafür, dass Schein und Sein immer mehr zu einem zusammenfließen. Keine Feste mehr dazwischen. Alles einerlei. Wie manipulierte Fußball- oder Tennisspiele, Worteuphemismen wie Bio-Diesel oder Aufklärungsflüge. Solange es unterhält, solange es konsumierbar ist, solange es das Gewissen beruhigt, nimmt mans, wie es kommt. Wer wird da groß Federlesen? 

Ich weiß noch (Obacht, jetzt wird’s grauhaarig), wie meine Schwestern und ich die aufgerissenen, entsetzten Augen nicht vom Bildschirm losreißen konnten, als die neu installierte Satellitenschüssel Sendungen aus dem All (bon, eigentlich Amerika) übertrug. Heimlich schlichen wir uns ins Fernsehzimmer und das nackte Grauen packte uns bei den Bildern: dass sich Männer in einem Ring so etwas antun können!!! Es brauchte die Überzeugungskraft eines Schulfreundes, der uns lachend damit aufzog, dass Wrestling doch nur Show ist. Fake. Dann sahen wir es auch. Und schämten uns, dass wir so einfach zu manipulieren waren. Dorfkinder halt. Die waren schon immer leichter hinters Licht zu führen. 

Zugegebenermaßen ist das mittlerweile raffinierter geworden. Ist ein Film Dokumentation oder Animation? Wer vermag das auseinander zu halten? Aber deshalb ganz die Wahrnehmung auf Dimmer schalten? Anstelle aus der Zusammensetzung der Sinne ein buntes Bild zu malen, wird der Pinsel lediglich im Wasserglas ausgeschwenkt. Und nun begnügt man sich mit Zusammenfließen aller Farben ins trübe Graus. Das undefinierbare Bequeme... Da halte ich mit einem bunten Paprika-Flammkuchen dagegen, der sich ergab, als ich das Treibhaus winterlichtete. Hatte ich den köstlich-cremigen *Reblochon* schon unter meiner Rubrik Vive le fromage français bereits vorgestellt? Ich gaube nicht. Zumindest habe ich schon sehr oft damit gekocht (hier oder hier etwa).
Zutaten:

120g Weizenmehl (T65)
30g Roggenmehl (1150)
7g Hefe
Salz
75ml Wasser
1 EL Öl

3 EL Crème fraîche
Salz, Pfeffer
Harissa
2 Knoblauchzehen, fein gehakt
1/2 TL Paprika-Pulver
1Msp Pimentòn de la vera

1 Zwiebel
2 rote Paprika
1 TL Honig (m: Thymianhonig)
Salz, Pfeffer
3 Zweige Thymian
Olivenöl

200g Reblochon

1/2 Bund Petersilie, mittelfein geschnitten

Zubereitung:

Den Teig sorgfältig zusammenkneten und 40min gehen lassen.

Zwiebel schälen, halbieren und in feine Streifen schneiden. Paprika halbieren, entkernen und mit einem Sparschäler von der Haut befreien. Paprika ebenfalls in feine Streifen schneiden: Olivenöl in einer Pfanne erhitzen. Paprika und Zwiebel darin ohne Farbe annehmen zu lassen zusammen mit dem Thymian garen. Mit Honig, Salz und Pfeffern würzen. Abkühlen lassen.

Die Zutaten der Crème miteinander vermengen und pikant abschmecken. Den Käse in Scheiben schneiden, die Petersilie mittelfein hacken.

Aus Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche halbieren und sehr dünn auswellen (m: finales Auswellen mache ich bereits auf dem Backpapier). Jeweils mit der Hälfte der Crème bestreichen, des Käses und dem Gemüse belegen. Mit etwas Olivenöl beträufeln und nacheinander auf dem mit einem Backstein vorgeheizten Ofen knusprig backen. Vor dem Servieren mit Petersilie besträuen.

Waldwaten - Flammkuchen mit Steinpilzen und Saint Nectaire

Sonntag, 4. Oktober 2015

Wassertreten, auch Kneippen genannt, soll den Kreislauft anregen und die Durchblutung ankurbeln. Und Waldwaten, auch Waldspaziergang genannt,  fördert das Denken und das allgemeine Wohlbefinden (ganz bei Friederike), während sich die zivilisationssteifen Glieder wie von alleine durchlockern (ganz bei Katja).

Der weiche Waldboden, sandig, teils von daunigem Moos überzogen, der rauschende Wind, der die Blätter zum Rascheln bringt, der erdig-frische Duft, nach dem man schnuppert, um ihn dann tief in die Lunge zu ziehen, das ist für mich mehr als Kur. Ein tiefes Gefühl der Lebendigkeit durchströmt mich. Alles webt und bebbt, die Sinne sind gespitzt, und was sie wahrnehmen ist wohltuend.

Ob wir dann beim Stromern Pilze finden oder nicht, das finde ich zweitrangig - Erlebnis Wald, der Ronja-Räubertocher-Moment zählt mehr. Gerade bei Steinpilzen habe ich manchmal eh den Eindruck, dass ich an den gutgetarnten Wichten solange vorbeilaufe, bis ich zufällig darauf gestoßen werde. Bei der letzten Pirsch mußte ich lächeln über den lumpigen Gauner von Wald, der mich zu einem einzigen Bilderbuch-Steinpilz führte, wie zum Beweis: *Mädel, es GIBT Pilze*, den Beweis-Pilz quasi, ohne dass ich danach aber auch nur noch über einen Pfifferling gestolpert wäre. 

Geschenkte Ernte zum Erntedank - ein Tag, den ich als Gartenkochblog natürlich nicht übergehen kann. Auch wenn 2015 jetzt nicht DAS Gartenjahr war.

Dazu stelle ich euch einen weiteren Käse in meiner Ruprik *Vive le fromage français* vor: den Saint Nectaire (kein unbekannter hier oder hier). Seinen Geschmack kann man als süßlich beschrieben, der an Nüsse, Pilze oder Zuckerrüben erinnert. Und wenn ich ihn hier hochhalte, dann natürlich deshalb, weil ich ihn besonders mag. Ebenfalls seither hier für euch präsentiert: den Comté, den Saint-Félicien, den Mont d'Or und den Tomme
Zutaten:

1 x Flammkuchen nach diesem Rezept
1 rote Zwiebel
150g Saint Nectaire
200g Steinpilze
2 EL Crème fraîche
Abrieb 1/2 Zitrone
Salz, Pfeffer
2 TL Rosmarin, fein gehackt
etwas Olivenöl 

Zubereitung:

Den Flammkuchen wie hier beschrieben zubereiten (m: etwas weniger Hefe verwendet - dafür dem Teig mehr Zeit zum Gehen gelassen).

Die Pilze putzen und in Scheiben schneiden. Die Zwiebel schälen, halbieren und in Streifen schneiden. In einer Pfanne das Olivenöl erhitzen, darin zuerst die Zwiebel zusammen mit 1 TL Rosmarin glasig dünsten. Auf einen Teller beiseite stellen. Dann in der gleichen Pfanne die Pilze bei starker Hitze von beiden Seite braten. Ebenfalls zur Seite stellen.

Die Crème salzen, pfeffern und mit Zitonenschale und Rosmarin mischen. Den Saint Nectaire in Würfel scheiden.

Den Flammkuchenteig dünn auswellen (m: 3 dünne Fladen). Dünn mit der Crème bestreichen. Mit Pilzen, Zwiebel und Käse bestreuen. Nochmals leicht salzen und pfeffern.

Im vorgeheizten Ofen (m: 240°) mit Pizzastein nacheinander knusprig braten.

Auberginentrend '15: Auberginen-Pizza türkischer Art

Freitag, 28. August 2015

Bei den vielen Rezepten hier mittlerweile in der Datenbank lohnt es sich auch zu schauen, wie man die Rezepte anderweilig, neu oder untereinander kombiniern kann.

Für mich bleibt der Pizzateig aller Pizzateige der von Wild Yeast. Um mal etwas Neues auszuprobieren, wandelte ich den Kartoffelteig mit Süßkartoffeln ab. Abgesehen davon, dass Süßkartoffeln immer etwas schwieriger zu verarbeiten sind (mehr Wasser in der Frucht), schmeckte man sie nicht wirklich raus. Ein fehlgeschlagenes Experiment also, dass ihr nicht nachzuahmen braucht. Sucht euch euren Lieblingspizzaboden raus. Der von Marlene gefällt mir ebenfalls

Für den Belag habe ich mich von Bettina Matthaeis Buch *Gemüse kann auch anders* inspirieren lassen. Gut geworden. Und ausversehen vegan. Ein weiterer schöner Belag wäre dieses Lieblingsrezept mit Auberginen. Diese Sauce habe ich uns dieses Jahr bereits zur frischen Maispolenta von Ottolenghi gemacht. Ihr seht, ich halte mich an meine eigenen Vorschläge.
Zutaten:

400g Auberginen
Salz
250g weiße Zwiebeln
3 Knoblauchzehen
1 Bund glatte Petersilie
4 Stängel Minze
4 Frühlingszwiebeln (m: ersetzt durch Schnittlauch)
2 TL Zitronenschalen-Abrieb
3-4 EL Olivenöl
2 EL Tomatenmark
500g passierte Tomaten (m: Mix aus frischen Tomaten und Ofentomaten)
Pfeffer
1 TL Kreuzkümmel
1 TL Ceylonzimt
1 TL Chiliflocken (m: Harissa)
2 TL Paprikapulver
Muskatnussabrieb 

Zubereitung:

Die Aubergine waschen und 1cm große Stücke würfeln. Mit Salz bestreuen und 10min ruhen lassen - dann das Salz abspülen und mit Küchencrepp trocknen (m: bei meinen frischen Auberginen überspringe ich stets den Salzschritt).

Die Kräuter fein hacken und mit dem Zitronenabrieb mischen.

Zwiebeln fein würfeln, ebenso den Knoblauch. Die Zwiebeln in Olivenöl glasig dünsten, die Aubergine zufügen und weitere 6-8min bei starker Hitze braten, bis sie gar sind. Den Knoblauch dazugeben, kurz mitbraten. Die Tomaten (m: frische Tomaten gehäutet und gewürfelt, plus Ofentomaten) ebenfalls in die Pfanne geben und bei mittlerer Hitze sämig einköcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer, einer Prise Zucker würzen. Abschmecken mit Kreuzkümmel, Zimt, Harissa, Paprika und frischem Muskat.

Den Belag auf einer Pizza (m: zwei Pizzataler) verteilen und im vorgeheizten Backofen mit Backstein knusprig backen. Vor dem Servieren mit den frischen Kräutern bestreuen.

Schön auch die Variante, in der der Pizzaboden ganz dünn ausgewellt wird (besonders gut dafür geeignet der Pizzateig nach Marlene) und man die Pizza einrollte und so gut von Hand essen kann.

Vorbereitetes Fast-Food: Flammkuchen mit Muhammara, Artischocken und Ziegenfrischkäse

Dienstag, 26. Mai 2015

Der Mai gehört zu den arbeitsintensiven Monaten im Garten. Im besten Fall wächst alles - im Guten wie im Schlechten. Wie eine indische Gottheit könnte ich mehrere Arme gebrauchen, die gleichzeitig jäten, umtopfen, aussäen, pikiieren, hacken, gießen, mähen, Erdbeeren pflücken,  Tomaten ausgeizen und anbinden,  Setzlinge auspflanzen und immer wieder endlos jäten.

Ein Pizza-Service, ein Falafel um die Ecke wären manchmal nicht unpraktisch. Und SEHR verführerisch. Da aber auf der französischen campagne solche Ausfallschritte nicht möglich sind, zwingt mich meine Umgebung vielleicht auch mit zur selbstinszenierten Ernährung. Zumindest ein bißchen. Also habe ich vorgesorgt, wenns schnell gehen muß, das sogenannte *vorbereitete Fast-Food* (ja, ich weiß, das geht Richtung schwarzer Schimmel): den Flammkuchenteig nach Marlene, der im Kühlschrank auf seinen Einsatz wartet, die bereits gehäuteten Paprika in der Tiefkühltruhe und confierte Artischocken im Glas. So wird aus diesem Essen echtes *Fast Food* - eben auf dem Land und mit Köpfchen. Und mit vollem Genuß-Potenial.
Zutaten 2 P:*


2 rote Paprika
40g Walnusskerne, grob gehackt
2 TL Tomatenmark
1 EL Olivenöl
1 TL Harissa
Salz, Pfeffer
1 Msp Zimt
1 Pr Zucker
2 TL Zitronensaft
1-2 EL Semmelbrösel

einige grüne Oliven
1 Ziegenfrischkäse (ca. 140g)
Zitronenthymian

Zubereitung:

Den vorbereiteten Flammkuchenteig rechtzeitig - also ca. 2 Stunden vorher - aus dem Kühlschrank nehmen.

Den Ofen mit einem Stein zusammen erhitzen (m: 240).

Für die arabische Paprika-Walnuss-Paste die Paprika-Hälften unter den heißen Grill (240°) legen und einige Minuten braten, bis die Haut schwarze Blasen wirft. Für einige Minuten in ein feuchtes Geschirrtuch einwickeln. Dann die Haut abziehen. Die Paprika in grobe Würfel schneiden. Alle Zutaten für das Muhammara in ein hohes Gefäß geben und mit dem Zauberstab pürieren.

Den Flammkuchen-Teig halbieren und nacheinander sehr dünn auswellen. Mit der Paprikapaste bestreichen. Die Artischocken (geviertelt) darauf verteilen, ebenso die Oliven, den Zigenkäse in Stücken und den Zitronenthymian.

Die Flammkuchen nacheinander backen, bis der Boden schön knusprig ist.

*Anmerkung m: Auch mit anderem Gemüse belegt, wie etwa vorgegartem Brokkoli schmeckt dieser Flammkuchen sehr gut. Vielleicht auch Artischocken-Böden aus dem Glas?