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Same Same: vegane Grünkern-Bulette

Freitag, 25. Oktober 2024


Die vegetarische God-Mother der vegetarischen Bratlinge ist und bleibt wohl tradidionell die Grünkern-Bulette. Mit ihr begann in meinem Gedächtnis der fleischlose Ersatz zum Hack. Mein Rezept kennt ihr - es bleibt sich seit vielen Jahren gleich. Nun wollte ich eine vegane Variante dazu ausprobieren und habe als Eiersatz Leinsaaten verwendet.

Die Buletten halten auch auf diese Weise gut zusammen und lassen sich gut formen. Der Geschmack ist sehr ähnlich wie bei meinen Klassikern - sind ja die gleichen Gewürze. Nur: die Konsistenz ist weniger fest. Damit lebt man als Veganer vermutlich einfach. Aber ich habe nichts gegen Eier, ich erhalte hier auf dem Land Eier von glücklichen Hühnern und daher hat für mich die alte Variante die Nase vorn. Einfach wegen dem Mundgefühl: die Bulettchen mit Eier haben schlicht mehr Biss. Und so geht es mir fast mit allen veganen Pufferchen. Sie sind mir meist irgendwie ein bißchen zu krümelig.

Nichts desto trotz bleibt die vegane Küche faszinierend für mich und ich werde weiterhin mit solchen Rezepten spielen. Vielleicht stört euch die etwas lockere Konsistenz nicht und es ist eine persönliche Präferenz von mir. Genau dafür probiert man ja immer wieder neue Rezepte und neue Wege aus - um Unterschiede festzustellen und eigene Vorlieben. Und ist ja nicht so, dass man die veganen Grünkern-Puffer nicht mal auf den Tisch bringen kann. Sehen doch gut aus, oder?!

Ansonsten kann ich noch wärmstens meinen völlig falschen Hasen empfehlen - der wird beim Backen in der Pfanne besonders knusprig!

 


Zutaten - 8 Stück/ 2P:

80g Grünkern
1 kleine Karotte
1 kleiner Lauch
2 Knoblauchzehen
250-280ml Gemüsebrühe
Paprika
Pimenton de la vera
Harissa
1 TL Senf
Salz, Pfeffer
3 Zweige Basilikum
1 EL Leinsaat
2 EL Haferflocken
2 EL Semmelbrösel
20g Karoffel-Stärke
1 EL Mandelmus
1 EL Tamari
2 EL Kürbiskerne


Zubereitung:

Karotte und Lauch jeweils in sehr kleine Würfel schneiden (nicht größer als 1/2cm). Die Würfel in etwas Sonnenblumenöl anrösten, am Ende Paprika-Pulver und Pimenton zufügen, außerdem den Knoblauch. Mit etwa 250 ml kochender Gemüsebrühe aufgießen. Dann direkt 80g Grünkernschrot hineingeben, kurz aufkochen lassen und im offenen Topf bei geringster Hitze ca.20- 30 Min. garziehen lassen, (gegebenenfalls noch ein wenig Brühe nachgeben. Dabei immer wieder umrühren, so lange bis das ganze Wasser aufgesogen ist - dann fängt der Grünkern an am Bodentopf hängenzubleiben. Anschliessend in eine Schüssel füllen.

Ein EL Leinsamen zusammen mit 2 EL Haferflocken in dem Standmixer fein mahlen; anschliessend zum Grünkern in die Schüssel geben. Abschmecken mit Tamari, Senf, 1 TL Paprikapulver, Harissa - außerdem untermischen die Semmelbrösel, die Kartoffelstärke und das Mandelmus wie auch die gehackten Kübiskerne und den fein gehackten Basilikum. Salzen und pfeffern. Alles gut vermengen. Dann mit feuchten Händen 8 gleich grosse Bratlinge formen.

In Öl von beiden Seiten goldbraun backen.

 

ein guter Mensch - vegane Ofen-Bällchen

Dienstag, 7. Mai 2024


Habt ihr 6 Minuten? Dauert deutlich länger als ein Reel von maximal 90 Sekunden. Wobei die durchschnittliche menschliche Aufmerksamkeitsspanne bei der Mediennutzung angeblich bei gerade mal 8 Sekunden liegt. Dank App-Entwickler aber mit längerer Häftung. Viel längerer. Anna Barling hat sich in ihrem Poetry Slam über  die Menschen, die sich in den Reels (Stories ectpp...) selbst darstellen und zwar bevorzugt als guter Mensch, Gedanken gemacht (s.u.) . Und ich mir dann auch.

Ich finde, Anna macht das nämlich gut, wie sie diesen medialen Vorzeigemensch immer schneller um sich selbst drehen läßt und ihn dabei in seiner ganzen scheinbaren Mustergültigkeit präsentiert. Mit der Wirkung, dass er in seiner hübsch beleuchteten Vorbildlichkeit erschlägt und allen anderen nur zu klar vor Augen hält, dass sie sich gar nicht erst auf den Weg machen müssen - sie können dabei nur grandios scheitern. Man braucht gar nicht erst versuchen, sich von seinem Sofa aufzuraffen, denn all das ist nicht zu leisten.

Mehr noch veranschaulicht Anna aber, dass das Sezieren über Maß und Zahl den Tod bringt. Man meint, eine immer feinere Analyse müsse zwangsläufig mit mehr an Erkenntnis einher gehen. Stattdessen fehlt den tausend Schnipsel jeder Zusammenhang, stattdessen führt die Überdosis an Information nur zur Verwirrung bishin zum Herzstillstand. Das Gefühl erdrosselt und erschlagen von all den verknoteten Spaghettis im Kopf. Das Auseinandernehmen, die Analyse der Welt über die mentale Ebene führt grundsätzlich ins Leere und nie zu einer Lösung, denn - das kann man sich gar nicht bewußt genug machen - im Raum kann man die Dinge endlos hin und her verdrehen: es läßt sich stets auf ein Argument ein Gegenargument zu finden. Hey, und wozu sich bei dem Thema *guter Mensch* auch das Gehirn verrenken? Wir wissen ( par coeur - auswendig, vom Herz wie der Fränzi so hübsch sagt), was anständig und unanständig ist. Und wenn man gezwungen ist, das erklären zu müssen, ist eh rum.

Mir fällt dazu als allererstes eines meiner spirituellen Vorbilder ein: der Leibarzt des Dalai Lama. Sieben Jahre war er in einem chinesischen Konzentrationslager inhaftiert und wurde auf alle erdenklichen Arten gequält. Er hielt dagegen mit ehernem Aushalten und eisernem Festhalten an die unsichtbare Welt durch Gebet. Nie ließ er sich von all den grauenhaften Misshandlungen hinreißen in Wut, Zorn oder Aggression zu geraten. Stattdessen nahm er die Situation an als Teil seines Lebensplans, erklärte sich seine Lage damit, dass er oder seine Familie in der Vergangenheit wohl schlechtes Karma angehäuft haben und er nun die Gelegenheit erhält, davon abzubauen. Wie übermenschlich!

Definitiv Next Level von *Doch ich sage euch: Leistet keine Gegenwehr, wenn man euch Böses antut! Wenn jemand dir eine Ohrfeige gibt, dann halte die andere Wange auch noch hin! (Matthäus 5,39). Es ist, wie unbeirrbar der Leibarzt des Dalai Lama an seiner inneren Wahrheit festhielt, während er so leiden mußte, was mich tief beeindruckt. Und was eine Größe der Selbstbeherrschung und Entsagung! Allerdings ging die Zeit nicht spurlos an ihm vorbei. Als er nach seiner Freilassung wieder seinen Beruf als Arzt aufnahm, musste er zugeben, dass sein Glaube an die Spezies Mensch Schaden genommen hatte: was Menschen Menschen antun können...Das Böse im Mensch.

Das tönt so anders wie diese verblendete medial propagierte Fit-For-Fun-Mentalität. Als wäre Erde nur zur Bespaßung erdacht. Ja, zugegeben, ich hätte es ebenfalls gerne lustiger, leichter, heiterer. Aber um die Mischung kommt wohl keiner, kein Rosinenbrötchen ohne Brötchen... oder so...Komm, eine kleine Reel-Break für alle Yogis: Happy Baby mit Baby (Zucker!)

Von einer Freundin bekam ich das Buch *Goehte - der heilkundige Dichter* geschenkt, gespickt mit viel Anregung und Ermutigung für mich, als ich es brauchen konnte. Wie sehr Goethes Biographie gekennzeichnet war von Krankheit und Trauer, war mir nicht geläufig. So finden sich Zitate wie *Der Mensch, der nicht geschunden wird, wird nicht erzogen.* Oder:

*Unglück bildet den Menschen und zwingt ihn sich selber zu erkennen
Leiden gibt dem Gemüt doppeltes Streben und Kraft
uns lehr, eigener Schmerz, der anderen Schmerzen zu teilen
eigener Fehler erhält Demut und billigen Sinn*

Als großen Möglichkeit zur Heilung setzt Goethe neben der Natur u.a. die Tätigkeit. Und zwar niemand, der fleißig ist, um einen bestimmt Zweck damit zu erreichen, um zu beeindrucken, Erfolg zu haben, befördert zu werden, der Anerkennung und des Ruhmes wegen, für Geld, Klicks oder Medaillen, der alles tut, um wahrgenommen zu werden, dabei sich selbst ausbeutet und seine Würde vergißt, weil er geliebt werden mit gelobt werden verwechselt,... Nein, Menschen, die aus sich heraus tätig sind - Intrinsische Motivation genannt.- aus Neugier, aus Spaß am Machen, aus Lust am Ausprobieren und am Aufbauen, weil tätig sein lebendig sein bedeutet und darin Werden und Entwicklung enthalten ist.

Als Teil des Heilens empfiehlt Goethe weiter, sich selbst eine Stimme zu geben, das, was im Inneren in Bewegung ist, nach außen zu setzen, um es sich bewußt zu machen - sei es durch Gespräche oder Kunst. Die Kraft des Rückzugs, Begleitung von liebevolle Herzen, der Natur... das Buch kam wirklich genau richtig.

Tsss, jetzt schreibt die Alte nur so selten und dann muss es direkt wieder so schwer und gesellschaftskritisch sein, denkt ihr vielleicht. Stattgegeben. Aber das Schöne daran ist, dass ich mir aus der sog. Gesellschaft - rein gar nichts mache. An ihr spiegelt sich lediglich der Zeitgeist prima wieder. Mit Gesellschaft als solcher halte ich es ganz mit Byul-Chun Han: im Neoliberalismus ist im Sinne von Miteinander oder Schicksalsgemeinschaft nichts mehr übrig. Was bleibt ist eine uniforme Masse, die in der Sicherheit der Mehrheit unterschlupft und Konsens braucht. Ein Individuum aber ist nur an anderen Individuen interessiert und sucht mit denen Begegnung und Austausch.

 


Auf diese Weise oder so ähnlich sind wir im Mai gelandet - einer der schönsten Monate im Jahr. Einer der schönsten Monate in der Drôme. Ich sammle Kräuter und Gewürze, gehe Blumensträuße pflücken, tüttle Tomatenbabys und freue mich auf die Wildorchideen-Wanderung diese Woche. Nebenher wird gekocht. Immernoch täglich. Heute stelle ich euch wieder einen Liebling vor, Gemüse-Bällchen aus dem Ofen. Gut gefallen an dem Rezept hat mir, gleichzeitig die Süßkartoffeln in den Ofen zu schieben. Und durch die Backofen-Zubereitung kann man das Rezept leichterdings auf viele Mitesser ausweiten. Obendrein benötigen sie wenig Fett - kurzum: werden wohl in einer lang angekündigten Zusammenfassung wieder auftauchen...

 

Zutaten 2-3P/ 18 Bällchen:

2 Süßkartoffeln 
1 EL Öl 
1 TL Knoblauchflocken 
1 TL gemahlener Kreuzkümmel 
1 TL Paprika 
Salz nach Geschmack
 ...
für Kichererbsenbällchen: 
1 Zwiebel 
2 Knoblauchzehe 
1 Karotte
ca. 220g Pilz
1 Dose Kichererbsen (von 400g)
40g Hafermehl 
je 1 TL gemahlener Kreuzkümmel/ Paprika/gemahlener Koriander 
Kräuter-Salz 
1/2 TL Pimenton de la vera
Harissa
25g frischer Dill, fein gewogen
 

Zubereitung:

Die Süßkartoffeln schälen, in Scheiben schneiden zwischen einem halben und einem Zentimeter. Aus den anderen Zutaten eine Marinade mischen und die Süßkartoffel-Scheiben darin marinieren.

Für die Bällchen die Zwiebel fein würfeln, ebenso den Knofi. Die Pilze fein/ mittelfein hacken. Die Karotte fein reiben.

In Olivenöl die Zwiebel glasig braten, Knofi zugeben, Karotte und Pilze und einige Minuten dünsten. Zuletzt die Gewürze untermischen.

Die Kichererbsen gut abtropfen lassen, dann mit einer Gabel gut zerdrücken/ zerstoßen. Nun alle Zutaten in einer Schüssel - inklusive Dill und Hafermehl - vermischen. Mit eingeölten Händen 18 Bällchen formen und in eine ofenfeste Form setzen.

Je nach verfügbarer Form Süßkartoffeln und Bällchen zusammensetzen (ich habe 2 Stück genommen), mit Alufolie abdecken und bei 180° etwa 35min in den heißen Ofen schieben. Die Bällchen habe ich die letzten 5 min die Alufolie weggenommen.

Anmerkung m: bei uns gabs etwas Kräuter-Couscous dazu und eine Joghurt-Sauce, außerdem fermentierten Rettich - sehr lecker!

 Quelle: we cook vegan (youtube)

 

ver*huhn*zt - Chicken Nuggets aus Tofu

Mittwoch, 20. Juli 2022


Ist das ein schlimmes Wortspiel? Ver*huhn*zt. Bitte! Da rollen sich doch einem die Fußnägel hoch! Wobei es für das Thema, worauf ich hinaus will, eigentlich noch nicht fürchterlich genug ist. *Man* (die Menschheit) bastelt nämlich schwer am Huhn. 

Und zwar haben israelische Forscher 'Hühner per CRISPR/Cas gentechnisch so verändert, dass keine männlichen Nachkommen schlüpfen. Dabei soll nur an die männlichen Nachkommen ein tödliches Gen weitergegeben werden, welches die Küken (Embryo) schon im Ei absterben lässt. Gleichzeitig sollen sich die weiblichen Nachkommen normal entwickeln und als Legehennen eingesetzt werden' (via Agrar-Presseportal). Die*Neuerfindung Huhn* soll sogar schon zum Patent angemeldet worden sein. Und eine amerikanische Kooperation zur Vermarktung hat sich ebenfalls bereits gefunden.

Um solchen Innovationen keine Steine in den Weg zu legen, hält sich die EU nicht mit tiefergehenden Kontrollen auf. Profit first. Die Patentanmelder gehen von einer *100% sicheren Technologie* aus - und derlei Angaben 'scheinen für die EU-Kommission auszureichen, um die Legehennen samt deren Eier von der gesetzlich vorgeschriebenen Zulassungsprüfung und Kennzeichnung auszunehmen'. Prima!

Sehr vermutlich wird eine solche Einmischung in die Natur für *humaner* befunden - schließlich würde der seither völlig *unhumane* Prozess des männlichen Kükenschredderns dadurch abgelöst; bzw. bereits vorverlegt ins Ei. Und wo genau fängt Leben jetzt an... wer will das definieren? Da landet man ja ganz schnell in diesem verschlungenen Klassiker der Philosophie: was war zuerst da, das Huhn oder das Ei. Und wem wird bei derlei Überlegungen nicht ähnlich durmelig wie bei diesem unerträglichen Dauerschleifenkindergartenlied vom dem sich umkehrenden, roten Pferd...  Last but not least: was ist schon human? 

Halten wir also fest: It's all about perspective. Oder wie heißt es ebenfalls so schön: es hat halt alles seine Vor-und Nachteile. Etwa dass durch die Verfahren der neuen Gentechnik auch unbeabsichtigte und unvorhersehbare genetische Veränderungen ausgelöst werden können. Brave New World beginnt u.a mit Frankensteins Hühnern.

Gut, das nennt sich dann wohl (oder übel) Evolution Dreipunktnull: Menschen haben nun mehrere Geschlechter, das Huhn nurmehr nur noch eines. Das wars für den Halunken Hahn. Und sein *Schmäh* wie diese gezeichnete Postkarte von Michael Sawo, wo ihm der ganze Hühnerstall *Hühnerficker* hinterherruft (über die wir uns Mädels in der Pupertät kaputt gelacht haben), gehört eh schon längst nostalgischen Orten an...


 

Noch bekomme ich Eier von unserer Nachbarin (erinnert ihr euch noch an die Putzerhühner?). Und bei der kräht unbekümmert weiterhin der Hahn auf dem Mist. Sollte die mal keinen Bock mehr auf Huhn haben, dann muss ich entweder selbst ran oder auf Eier verzichten. My Erbgut - my choice... oder so...

Zu diesem Thema passt doch wie gemacht das heutige Rezept. Und was soll ich sagen: ich fand diese Nuggets absolut spitze! Jetzt steinigt mich nicht! Ich behaupte ja nicht, dass die Dinger genaus so wie Chicken Nuggets schmecken (als ob ich eine Ahnung hätte wie Chicken Nuggets schmecken). Aber who cares? Die Teilchen schmecken super - das reicht mir völlig. Und wenn ihr euch für diese Tofu-Stückchen andere Namen ausdenken wollt, nur raus damit (jetzt wäre eine Kommentarfunktion doch wieder lustig).

 

Zutaten 4P:

500g Tofu
Marinade:
2 EL Soja-Sauce
2 EL Sonnenblumenöl
1 1/2 TL geräuchertes Paprika-Pu
1/4 TL Curry
1 TL Knoblauchpulver 

ca. 40g Maisstärke gemischt 
mit 1/2 TL geräuchertes Paprika-Pu
Sonnenblumenöl zum Braten

 

Zubereitung:

Am Vorabend Tofu 30min zwischen Küchentüchern beschweren, pressen, damit er etwas Feuchtigkeit verliert. Dann wieder einwickeln (möglicherweise wenn klug geöffnet in die einstige Verpackung) und über Nacht einfrieren, 

Am nächsten Tag komplett auftauen lassen, wieder 30min zwischen Küchentüchern auspressen.

Ofen auf 200°C vorheizen.

Tofu in Stücke rupfen/ zupfen. Die Marinade herstellen, indem alle Zutaten in einer größeren Schüssel miteinander vermengt werden. Die Tofu-Stückchen darin wenden. Dann das Gemisch aus Maisstärke und geräuchertem Paprika-Pulver darüber streuen und den Tofu auch darin nochmals wenden. 

Ein Backblech mit Backpapier auslegen und mit Öl besprenkeln, die Tofu-Stücken darauf verteilen und in 30min backen  knusprig backen.

Anmerkung m: nur die Hälfte gemacht/ bei uns gabs dazu gleichzeitig gebackene Ofen-Kartoffeln, etwas pfannengerühres Gemüse sowie Rohkost. Die *Käse-Sauce* aus Cashews stelle ich ein anderes Mal vor... aber ein Dipp zum Ditschen gehört auf jeden Fall dazu!

Quelle: YT: Healthy Foodie PH 

 

Schlachtplatte: Easy Tempeh Bacon im Fladenbrot

Montag, 19. Juli 2021

 

Warum ausgerechnet Veganer so scharf auf Gerichte sein sollen, die an totes Fleisch, Sehnen und Muskeln erinnern, erschließt sich ja wohl nicht wirklich. Scheint doch so widersprüchlich, wie wenn sich ein Kanibale um ein Salatblatt reißt. Oder ein TRex seine Hauer in eine Graslandschaft vergraben will. Oder eine Kuh heißhungrig auf ein Schwein losgeht... aber ihr werdet mich verstanden haben. Schizo also?

Der Hauptgrund all derer, die in den Industrieländern dem Fleischkonsum abgeschworen haben, dürfte der sein, dass man mit dem Umgang von Tieren nicht nur nicht einverstanden ist, sondern das als völlig unmoralisch und inakzeptabel empfindet. Ich brauche nicht betonen, dass ich dieser Bewegung sehr zugetan bin. Wieder kann ich an der Stelle nur ein Mal mehr Milan Kundera zitieren: *Die wahre menschliche Güte kann sich in ihrer absoluten Reinheit und Freiheit nur denen gegenüber äußern, die keine Kraft darstellen. Die wahre moralische Prüfung der Menschheit, die elementarste Prüfung (die so tief im Inneren verankert ist, dass sie sich unserem Blick entzieht) äußert sich in der Beziehung der Menschen zu denen, die ihnen ausgeliefert sind: zu den Tieren. Und gerade hier ist es zum grundlegenden Versagen des Menschen gekommen, zu einem so grundlegenden Versagen, dass sich alle anderen aus ihm ableiten lassen*.

Was alles noch rein gar nix mit Geschmack zu tun hat. Wie etwa mein Alokohl-Verzicht. Hat mir gut geschmeckt - daran liegts nicht. Von mir selbst also auf andere geschlossen gibt es eben die Gruppe, die mit Fleischgerichten aufgewachsen ist. Und für die triggern manche Essen - wie etwa Frikadellen - wohl Kinderheitserinnerungen. Oder noch schlichter: einfach einstige Gewohnheiten. Da Verzicht und Kapitalismus ein Gegensatzpaar darstellt,  werden also Fleischersatzprodukte gebastelt. Dem Konsumenten solls schließlich an nichts mangeln.  

 


 

Bei Geschichten, in denen so etwas wie Methylzellulose als Binder verwendet wird, bin ich raus. Das hat rein gar nichts mit dem zutun, wie ich kochen will. Ich bin dafür, sich von der Natur zu ernähren, da will ich die Erhnährungsindustrie soweit es geht raushalten. Gilt doch für sämtliche Bereiche, in denen eine ganze *Inustrie* ihre Finger drinne hat, dass... aber rühren wir besser nicht dran... 

Direkt kommt mir das Salz in den Sinn (der Habib schrieb dazu einen seiner raren Gast-Artikel), das als Paradebeispiel demonstriert, dass künstliches Industrie-Salz und natürliches Salz Welten trennt bei äußerlicher Gleichheit. Da mögen manche mit dem Verstand nicht drüberspringen, aber wie sagt die Alte in Goehtes *Das Märchen* so schön: *Ich weiß, was ich weiß.*

Heute stelle ich euch den *Easy Tempeh Bacon* von The Minimalist Baker vor.  Ums gleich vorweg zu nehmen: dafür reicht eigentlich noch nicht einmal mehr das neu-eingeführte Steak-Parameter. Das einzige, das mich an Schinken *zart* erinnert ist, das Aroma von geräuchertem Paprika, aber ansonsten hat dieser Tempeh einfach nichts, GAR nix mit Bacon zutun. Ob es nicht viel mehr um einen Rezeptetitel geht, der Aufmerksamkeit generieren soll? Macht schon mehr her als *rauchig gewürzte Tempeh-Streifen*, oder? Gebe ich eine 1, damit wir dieses Spiel noch weiterhin spielen können. Geschmacklich bekommt er von mir eine 7 - kann man ruhig mal machen.

Zumal wir hier auf dem Wochenmarkt seit einiger Zeit einen Stand haben, der *Tempeh artisanal* (also handangefertigten Tempeh) anbietet. Allerdings für den stolzen Preis für 4,50 das Stück. Doch als Teil des bunten Miteinanders bereicherte der Tempeh durchaus, um mein schön gepolstertes Fladenbrot damit zu befüllen. Das Fladenbrot wiederum ploppte bei mir in einem Gespräch mit Robert auf, als es um unsere Anfänge ging, denn bei ihm hatte ich die Brote einst entdeckt. Tatsächlich schrieb ich ihm dazu - als seine Blogleserin - die erste Mail, eine Problem-Mail, denn meine Brote hatten sich so gar nicht aufplustern wollen. Ich war sehr aufgeregt eine Antwort erhalten zu haben. 2009. So lange ist das schon her. Damit euch die Brote gelingen, gebe ich euch als Hinweis: lieber etwas dünner ausrollen als man denkt (eben nicht Strudelteig-dünn, sondern 1mm davor), dann klappt dieses stets neu zu befeuernde einfache Fladenbrot - auf das ich bestimmt immer wieder zurückgreifen werde - auch bei euch und macht Spaß und Freude!

 



Zutaten:

Tempeh-Bacon:
1 Tempeh
1 EL Sonnenblumenöl 
3 EL Tamari
2 1/2 EL Ahornsirup (m: weniger)*
1 1/2 EL geräuchertes Paprika-Pulver
1 1/2 EL liquid smoke (m: weggelassen) 
(m: 1 TL getrockneter Thymian)
eine gute Prise Salz 
Pfeffer
Piment d'Espelette

Zubereitung:

Den Tempeh in dünne Streifen schneiden (the Minimalist Baker macht daraus eine Wissenschaft - ich glaube nicht, dass das am Resultat viel ändert - aber das dürft ihr gerne überprüfen) - ca. 2-3mm dick.

Die Gewürze miteinander vermischen. Es sollte ziemlich salzig, rauchig und etwas scharf und etwas zu süß schmecken (denn das Ahornsirup muss die Bitterkeit des Tempeh ausgleichen - m: war bei mir kaum nötig, da der Tempeh wenig bitter ist).

Den Tempeh zu den Gewürzen geben und darin ca. 10-15min marinieren lassen - gerne eine Pinsel zusätzlich verwenden, damit auch alle Streifen von der Marinade ummantelt ist.

Ofen auf 200°C vorheizen. 

Die Tempeh-Streifen nebeneinander auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen, 10min backen, wenden und großzügig mit der restlichen Marinade bestreichen. Weitere 8-10min backen bis sie gebräunt und leicht knusprig sind. Sofort essen (oder auch bis 5 Tage im Kühlschrank aufbewahren).

Quelle: the Minimalist Baker


Zutaten - 4 Fladenbrote:
150g Mehl (m: T65)
6g frische Hefe
1/2 TL Salz
90g Wasser
2 TL Olivenöl

Zubereitung:

Für den Teig: Hefe in etwas Wasser auflösen. Alle Zutaten in die Schüssel der Küchenmaschine geben und 5 Minuten lang zu einem glatten Teig kneten. Teig ca. 1 Stunde gehen lassen. 4 gleich grosse Kugeln zu etwa 60 g formen und diese 10 Minuten zugedeckt entspannen lassen.

Backofen mit einem umgekehrten Backblech auf 275°C aufheizen . Jede Kugel mit dem Nudelholz rund 2 mm dick ausrollen. Je 2 Fladenbrote auf das Blech schieben und 3 Minuten backen. Herausnehmen und mit einer Schere aufschneiden.

Quelle: Robert von Lamiacucina

 

*Anmerkung m: wir haben das Fladenbrot mit Saltblättern, Tomate-Gurke-Basilikum-Salat und gegartem Gemüse aus Fenchel und roter Zwiebel gefüllt

 

DUBB: vegane Lieblingswürstchen

Sonntag, 18. April 2021


Artikel wie dieser in der Süddeutschen *An Mahlzeiten läßt sich ablesen, wie glücklich eine Beziehung ist* gießen natürlich Wasser auf meine Mühlen! Da reicht mir schon die Überschrift, den muss ich gar nicht ganz lesen! Da schnurrt das Kätzchen in mir!

Wobei ich einschränkend hinzufügen muss, dass ich schon begünstigt mit allen zehn Fingern auf solche Aussagen zeigen kann. Ich bin nicht im Home-Office (oder immer - je nachdem von welcher Perspektive aus man das betrachten will), ich muss mich nicht zusätzlich um eine Rasselbande in Home-Schooling kümmern, ich leide in keinster Weise unter Terminstress, mit dem Habib habe ich eine Perle als Gegenüber - er schenkt mir mit seiner Aufmerksamkeit und Achtsamkeit stets viel Wertschätzung -  und ein südfranzösischer Garten gleicht einem Joker im Zutatenblatt. Bref: ich habe WIRKLICH leicht reden.

Trotzdem gefällt mir diese Botschaft natürlich. Denn der Alltag ist ein gefräßiges Monster, das jeder Beziehung zusetzt. Die Momente, in denen man sich bewußt begegnet, muss man bewußt schaffen. Von nix kommt nix. Das gilt vorneweg für alles Gute. Der Scheiß schleicht sich schon von ganz alleine ein - um den muss sich keiner mühen.

Tatsächlich ist für mich der Eßtisch das Herzstück einer jeden Wohnung. Und vielleicht ist es deshalb auch wegweißend für alle anderen Bereiche, was dort geschieht. Ich finde auch nicht, dass man da jeden Tag Feuerwerke abfackeln muss. Im Gegenteil, das dokumentiere ich mit diesem Blog ja. Gartenküche: spektakulär-unspektakulär. Was in meiner Welt eine ähnlich hohe Auszeichnung ist wie rustikal-romantisch.

So passen diese in Würstchenform gerollten Bohnen-Rote-Bete-Haferflocken-Buletten hervorragend in meine mit beiden Füßen am Boden verankerte Vegie-Küche. Ich war sofort begeistert sowohl was Geschmack (würzig-scharf) wie vor allem das Mundgefühl (ungewöhnlich, nicht zu trocken-krümelig) angeht. 10 Würstchen kommen bei einer Portion raus - das bedeutete für uns round about 3 Portionen, die bereits alle weggefuttert sind. Und dieses Wochenende mache ich wieder Nachschub. Sehr praktisch nämlich, wenn ich auf die einfach zurückgreifen kann - drumherum ist schnell ein Essen kreiert. Die Dingerchen sind zwar nicht aufwendig zu machen, aber sie benötigen Zeit. Und die hat man ja bekanntermaßen nicht immer, wenn man hungrig ist. 

Meinen Homies sollte reichen, dass ich DUBB übertitelt habe: dicke Empfehlung also!


 

Zutaten 10 Stück:

100g rote Bohnen, gekocht 
100 g Haferflocken(mehl) 
100 ml Rote Bete Saft 
40 g Quinoa 
120 ml Gemüsebrühe
4 EL Hefeflocken 
40 g Kichererbsenmehl 
2 EL Tomatenmark 
2 TL Harissa-Paste 
2 EL Olivenöl 
1,5 EL Kreuzkümmel 
1,5 TL Koriandersamen 
1,5 TL Bockshornklee 
2 TL Gemüsebrühe-Pulver
3 Knoblauchzehen, fein gehackt
2 TL geräuchertes Paprikapulver (Pimenton dela verra)
1 TL Salz (m: Bärlauch-Salz)

Zubereitung:

Quinoa in der Gemüsebrühe ca. 12min bei geschlossenem Deckel köcheln - zwischendurch umühren - , dann weitere 10 min ohne Hitze ziehen lassen. 

Die Haferflocken im Hexler zu Mehl fein zerkleinern. Die gekochten Bohnen zusammen mit dem Rote-Bete-Saft fein pürieren. Das Haferflockenmehl zum Bohnenmus geben, ebenso das Kichererbsenmehl und die Hefeflocken. Die Gewürze (Koriander, Kreuzkümmel und Bockhornklee-Samen) fein zermörsern und ebenfals zufügen. Desweiteren den fein gehackten Knofi, das Tomatenmark, Harissa und sämtlichen restlichen Gewürze. Zuletzt Quinoa und Öl untermischen.

Daraus eine homogene Masse formen und für 30min im Kühlschrank ruhen lassen. Den Teig in 10 gleichgroße Portionen (oder wer mag, formt größere oder kleinere Würste) teilen und mit feuchten Händen länglich rollen. Hier wickelt der Orginalkoch Ken die Würschen jeweils in Alufolie und dreht sie zu länglichen Bonbons, dann schichtet er sie übereinander in den Dampfeinsatz - uneingewickelt muss man die Würstchen nebeneinander legen und kann sie halt nicht stapeln. Aber mit Alufolie kann man mich jagen (wen das WARUM interessiert darf Alufolie in Zusammenhang mit Demenz in die Suchmaschine eingeben).

Nebeneinander - ohne dass sie sich berühren - in den Dampfeinsatz setzen und die Würstchen ca. 25min dämpfen (m: 2 Dampfsiebe verwendet). Das ging sehr gut, das Einwickeln stellte sich wirklich als unnötig heraus. Auskühlen lassen und dann in Olivenöl rundherum anbraten.

Anmerkung m: bei uns gab es eine Art Kartoffel-Gulasch dazu, aber quasi jeder Eintopf passt prima dazu/ wer wie ich dafür Rote-Bete-Saft gekauft und nicht extra dafür entsaftet hat, darf seinen Saft aufbewahren: ein weiteres Rezept damit wartet in der Halte...

Quelle: Youtube: Ken kocht

 

Kapital 2 - Szegediner Grünkern-Gulasch

Montag, 15. März 2021

 

Ein Ami steht hin und erklärt ohne mit der Wimper zu zucken: *Ich bin Kapitalist! That's the american dream!* Jedem mit einem Restfunken Anständigkeit rieselt dabei ein leichtes Unbehagen den Nacken hinunter. Arm will in Amerika keiner sein müssen - doch das ist die überwältigende Mehrheit.

Viel abstoßender finde ich ja, wie hierzulande mit Kapitalismus umgegangen wird. Versteckt, kaschiert, heimlich. Wir geben vor, noch andere Werte hochzuhalten, stattdessen beten wir genauso den Gott des Mammon an wie die Amis. Und sind - ob der Verlogenheit - gar noch schlimmer. Exakt das kennzeichnet übrigens die Mitte des Mainstreams und unsere größte Volkspartei: man dient dem Kapitalismus! Und wie wäre es anders möglich, so erziehen wir dementsprechend auch unsere Kinder. Wir merken schon gar nicht mehr, wie sehr der Kapitalismus unsere Gesellschaft durchdringt: wie das Fett das Fleisch durchzieht (danke, Habib, für dieses unübertreffliche Bild) - bis tief in unsere Paarbeziehungen.

In meinem Elternhaus wurde jede kleine Geste *honoriert*. Es gab für jede Gefälligkeit, die wir einander erwiesen, einen Gegenwert in Zahlen: wenn ein Kind das Auto putzte, die Mama der Geld-Oma die Lockenwickler ins Haar drehte, eine gute Schulnote oder auch als die Geld-Oma klapprig wurde, dann nahm die Mama dafür Geld, um ihr was vom Mittagsessen abzugeben. Es ist nur folgerichtig - aus der Sicht meines Vaters - mein Erbe der Geld-Oma an sich weiterzuleiten... wenn ich diese Verhältnisse nicht weiter mittrage.

*Du meine Güte, wie furchtbar*, mag jetzt der ein oder andere denken, *wie gings denn in der Familie zu*. Völlig richtig, Kann ich nix dagegen halten. Außer vielleicht, dass es in vielen anderen Familien nicht viel besser zugeht. Das weiß ich deshalb, weil ich nun bei diesem Thema sensibilisiert bin und genauer hinsehe.

Tatsächlich ist es oft einfach für mich zu erkennen, wer in einer Familie/ Beziehung die Geldhoheit innehat. Denn das System *Kapitalismus* funktioniert denkbar einfach: wer die meiste Kohle hat, hat die meiste Macht und bestimmt, wo es lang geht. Basic Sado-Maso at its best.

Und es herrschen eben nicht nur in meiner Familie - als Einzelfall - derlei Verhältnisse, dass lediglich einer wirklich weiß, wie es um das Familienvermögen bestellt ist. Das muss heute nicht zwangsläufig der Mann sein - dabei gehts nicht um Gender, dabei gehts um Charakter. Ich habe jede Menge Beispiele auch aus meinem Bekanntenkreis. An dieser Stelle wird das Zweigespann Kapitalismus und Macht häufig um einen dritten im Bunde, Alkohol, bereichert. Denn Heimlichkeit verstärkt die Macht und Alkohol hilft sowohl bei der Verschleierung wie beim Erdulden, weil in einem Machtverhätnis immer einer erniedrigt wird. Ich glaube kaum, dass (überzeugter) Kapitalismus ohne Alkohol so funktionieren würde.

Geld sei das letzte Tabu, sagt Paarpsychologe Michael Mary: *Über Sex können Paare reden, über Geld nicht.* Oder aber man dreht den Gedanken um: *Wer die Wahrheit über seine Beziehung wissen will, sollte über Geld reden*. Die Antwort, warum gerade das Finanzielle bei Paaren eine solche Sprengkraft besitzt, ist ebenfalls schnell beantwortet: weil die Offenheit fehlt. Da fällt mir direkt Martinas Beziehungstipp ein: *Eine Beziehung in der man hundert prozentig vertraut, hält viel länger als eine, in der man hundert prozentig ehrlich ist*! (strange genug, dass ich grüble, ob es notwenig ist, Martinas Witz zu erklären, nämlich dass Ehrlichkeit und Vertrauen ein und dasselbe sind...)

Finanzielle Unabhängigkeit bringe ich weder mit Emazipation noch mit Selbstbewußtsein zusammen. Ich hatte es davon, dass bei dieser Verknüpfung der Denkfehler im (kapitalistischen) Maß-und-Zahl-Prinzip liegt - was über Qualitäten nie etwas aussagen kann. Außerdem sollte das jeweilige Gehalt in einer Paarbeziehung/ der einzelnen Mitglieder einer Lebenensgemeinschaft keine Rolle spielen. Team oder kein Team, gilt es oder gilt es nicht - richtig zusammen oder nur light?

Aber machen wir uns nix vor. Ohne Moos nichts los. Ohne Geldbeutel im Hosensack, ohne den geladenen Revolver des Kapitalismus, braucht man gar nicht vor die Haustür. Wer mitspielen will im Kapitalismus braucht cash!

Interssant in diesem Zusammenhang finde ich, dass lediglich bis zu einer gewissen Gehaltsgrenze Geld glücklicher (sorgloser) macht! Weil viele Menschen glauben ja, sie wären glücklicher, wenn sie reich wären. Forscher wollen herausgefunden haben, dass eine nichtlineare Beziehung besteht zwischen Glück und Einkommen. Wer seine Monatsbezüge von 1200 Euro verdoppelt auf 2500 Euro, der erlebt einen starken Glückszuwachs. Und wer es schafft das nochmals zu steigern auf 5000, hebt wohl weiterhin seine Glücksgefühle - aber schon nicht mehr im gleichen Maß wie beim ersten Sprung. Kurzum: Studienergebnisse beziffern das jährliche Bruttogehalt auf 80 000 Euro um glücklicher zu sein - danach hat das Plus an Gehalt nicht mehr den Einfluss auf unser Gemüt.

Anyway. Wir werdens nicht ändern. Eher fließt das Wasser den Fluss hoch, als dass der Kapitalismus abgeschafft wird. Die große Frage ist: wie umgehen mit Geld? Im Kapitalismus entkommt man den Machenschaften ums Geld schließlich nicht. Und ja, es mag trivial und undifferenziert klingen, aber letztlich kann man es drehen und wenden, wie man will, man endet doch stets bei dieser Schlussfolgerung: Wenn die Welt vom Geld regiert wird und unter seinem Regiment in einen solchen Zustand geraten ist, dann ist dem Regiment des Gelds eben dieser Zustand auch anzulasten. Dann geht dieser Zustand alles in allem auf das Geld zurück!
 
Bleibt wieder mal nur die eigene innere Haltung und sich bewußt zu machen, wofür Geld eigentlich dienen sollte: dem Existeniellen und der damit einhergehenden Freiheit. Das ist doch das Wesentliche, oder?

*In der heutigen materialistischen Welt, besteht die Gefahr, dass Menschen zu Sklaven des Geldes werden, als seien sie einfache Rädchen in einer riesigen Gelddruckmaschine. Dies hat nichts mit Menschenwürde, Freiheit und echtem Wohlempfinden gemein. Der Besitz sollte der Menschheit dienen nicht umgekehrt.* (Dalai Lama)

 

    ----    dieser Post versteht sich als Fortsetzung von *Geld 1*    ----


 


Grünkern assoziiere ich mit einem der ersten aller Produkte, mit denen die Öko-Bewegung begonnen hatte. Und zwar kaufte man Grünkern noch nicht in Bio-Läden - die gabs nämlich noch gar nicht - sondern im Reformhaus. 

Diesen Winter entdeckte ich Grünkern wieder für mich neu, denn er ist der beste Ersatz, wenn man Hack-Rezepte vegetarisieren will. Linsen und geschreddeter Ofen-Blumenkohl sind auch nicht schlecht. Aber Grünkern toppt. Es toppt auch das Soja-Granulat, auf das ich in der letzten Zeit dann meist zurückgegriffen habe. Für dieses Gericht habe ich beides kombiniert, denn mein Bio-Dealer bietet neuerdings Soja-Geschnetzeltes in größeren Stücken kann - und die eignen sich pima für diesen Gulasch!

Ich bin mit diesem Teller voll auf meine Kosten gekommen, denn solch deftige Teller passen ausgezeichnet, wenn es draußen kühl, windig und ungemütlich ist - was uns für kommende Woche in Südfrankreich vorausgesagt wurde! Zu dem Szegedinger Grünkern-Gulasch hätten Pellkartoffeln ebenfalls gut geschmeckt, aber ich hatte uns schon derart lange keine frische Pasta mehr zubereitet - das waren einfach unhaltbare Zustände!

Geschwister im Blog-Universum: Szegediner Gulasch-Lasagne


Zutaten 2-3P

300g Sauerkraut, gekocht (m: nach diesem veganisierten Rezept)
1 Schalotte
1 Knoblauchzehe
60g großes Soja-Geschnetzelte
80g Grünkern, grob geschrotet
200g Ofentomaten*
ca, 150ml Gemüsebrühe (evt. plus)
1/2 TL Paprika-Pulver
1/4 TL Pimenton dela verra
1/2 TL Kreuzkümmel
Salz, Pfeffer
2 EL Tamari
1 EL Balamsico-Reduktion
Olivenöl
Deko: Petersilie (m: Grün von jungem Knofi)
(optional: etwas Creme fraîche oder Schmand) 
 

Zubereitung:

Das Soja-Geschnetzelte mit der gleichen Menge kochendes Wasser übergießen, umrühren und einige Minuten quellen lassen. Zwiebel und Knofi fein würfeln und in Olivenöl glasig dünsten. 

Paprika-Pulver, Pimenton und Kreuzkümmel kurz mitrösen, dann Gemüsebühe, Ofentomaten und Grünkern zufügen. Bei sanfter Hitze und geschlossenem Deckel etwa 5min köcheln lassen. Dann Sauerkraut zufügen und weitere 15 min köcheln lassen - je nach dem, wenn der Grünkern mehr Feuchtigkeit benötigt, etwas zusätzliche Gemüsebrühe zufügen.

Salzen und pfeffern und mit Tamari und Balsamico-Reduktion abschmecken. Mit etwas Grün (Petersilie/ Schnittlauch/ m: Grün von jungen Knoblauchstangen) dekorieren. Wer mag, serviert mit etwas zusätzlicher Crème. 

Dazu passen Pellkartoffeln wie Nudeln.

Anmerkung m: mangels Ofentomaten können diese ersetzt werden durch Dosentomaten und 1 EL Tomatenmark (dann aber weniger Brühe verwenden)

 

Dann eine echte Entdeckung: mit Pomplamoose werde ich diesen Sommer bei offenen Scheiben durch die Landschaft cruisen! Ich liebe (gute) Cover-Versionen sowieso und diese verleihen *Feel-Good-Vibrations* total - ich empfehle in der großen Auswahl schon mal:  Jamiroquai , George BrassensDaft Punk undund...



Madame Atwood: Harissa-Tempeh-Würstchen

Samstag, 4. April 2020


Warum ich mir die Doku über Margaret Atwood in der Arte-Mediathek anschaute, kann ich gar nicht richtig erklären. Denn ich habe seither keines ihrer (immerhin 60 an der Zahl) Bücher gelesen. Genauer gesagt, habe ich gar eines abgebrochen und weggelegt. Die Sprache ergab mir keinen Fluss und mit Sience Ficiton aller Art tue ich mich allgemein schwer.

Wobei ich nach dem Gucken der Doku feststellen muss, dass dies ein Genre ist, welches wohl sehr gut dazu dient, gesellschafts- und systemkritische Gedanken zu äußern. Dadurch dass eine Erzählung in eine andere Zeit transportiert wird, erhält sie - ähnlich wie die Fabel durch die Vermenschlichung von Tieren - einen Verfremdungseffekt. Und mit etwas Distanz sind viele Menschen eher bereit, sich unbequemen Inhalten zu stellen, als wenn man ihnen damit auf den Füßen rumsteht. Und genau diese Art von Geschichten scheint Margaret Atwood geschrieben zu haben. Wie gerne wüßte ich ihre Meinung zu den momentanten, totalitären Eingriffen vieler Staaten. Ich muss ihrem schriftstellerischem Werk definitiv eine zweite Chance geben werde.

Ich fand Margaret Atwood in dieser Doku nämlich ganz und gar bezaubernd. Überhaupt sieht sie -  bereits in jungen Jahren - sehr eigenwillig aus. Auf eine gute Art eigenwillig. Und dazu diese in sich ruhende, spitzbübische und doch nüchterne Ausstrahlung, burschikos und dennoch nicht maskulin, dieses geerdete und bescheidende Auftreten und dass obwohl sie von Anfang an eine erfolgsverwöhnte Autorin war und direkt für ihren ersten Lyrik-Band Preise einheimste. Echt, ganz toll!

Gut, ich mag Biographien prinzipiell gerne, und die entfalten ihren Reiz dann besonders, wenn man sie rückwärts betrachtet. Magaret ist zum Zeitpunkt, als die Doku gedreht wurde, 80 Jahre alt. Nun sind - bien sûr - nicht alle Biographien gleich interessant für mich. Für sich eingenommen hat mich Margaret in den ersten Minuten der Doku, als sie in einem Museum stehend ein Rembrandt-Bild kommentiert mit den Worten: *Wer hängt sich sowas ins Wohnzimmer - zwei tote Pfauen.* Original mein erstes Kunst-Kriterium! 

Dass mich der Rückblick auf Margaret Atwoods Leben aber richtig gepackt hat, liegt gleich an vier Faktoren:

 * an ihrer Naturverbundenheit - ihr Vater war Insektenforscher, demensprechend fand ihre Kindheit in Kanada vorallem draußen statt
 * an ihrem Drang nach Freiheit und Unabhängigkeit - wie schwer hatte es diese Generation von Frauen, sich beruflich einen Platz zu erkämpfen. Doch mehr als um Feminismus, zu dessen Stellvertreterin sie gerne gemacht wird, sagt ihre Lektorin, ginge es Margaret darum, *seine eigene Stärke zu akzeptieren und die sich nicht von anderen wegnehmen zu lassen: Dies vorallem, sich weigern Opfer zu sein. Wenn ich das nicht kann, kann ich nichts.* Ein SO kluger Satz! Wie wichtig ist es - wenn denn möglich - sich denen zu verwehren, die einem nicht gut wollen!
 * an ihrem Umgang mit ihrem Mann - ich behaupte ja, dass sich Paare, die sich wirklich zugewandt sind, untereinander erkennen
 * an ihrem Faible für Vögel - mit ihrem Mann, einem Ornithologen, und ihrer Tochter reiste sie für Vogelbeobachtungen um die Welt. Ach, und die Ornithologen, das sind die Guten! Ich habe noch keinen Ornithologen kennengelernt, den ich nicht mochte. Und mein Habib, der als Jungspund Vögel beringte und für sie ein ganzes Gebiet unter Naturschutz brachte, gehört auch zu ihnen.

Sehr beeindruckt hat mich außerdem, dass sie über den Schaffensprozess ihrer Dystopie *Der Report der Magd* sagte, dass er sie ängstige: *ich hatte es mir für diese Buch zur Regel gemacht, nichts zu schreiben, was nicht irgendwo irgendwann wirklich passiert war. Deswegen habe ich so viel recherchiert. Ich wollte Vorwürfe entgegentreten, ich hätte eine abartige Phantasie und mir diese Bösartigkeiten ausgedacht*.

Genug geschwärmt - ich mag Menschen einfach, die ihren ganz eigenen Weg gehen.


Wie heißt es so hübsch: *Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom*. Gerade stürzen sich viele auf die gleichen Lebensmittel. Bestimmt aber findet man - in den einschlägigen Geschäften - ohne weitere Probleme Tempeh. Damit und einer ordentlichen Portion Sonnenblumenkerne werden Bratlinge in Würstenform gebastelt. Ich habe gleich meine kompletten 200g Tempeh verarbeitet - und die restlichen Würstchen eingefroren. Eine besondere Überraschung war für mich der Apfel-Curry-Ketchup, der sich ausgesprochen gut als Begleitung dazu gemacht hat.

Ich kann mir vorstellen, dass man dieses Essen auch prima mit Kindern zubereiten kann, denn die Masse lässt sich wirklich leicht formen. Das sollten auch kleine Hände hinbekommen. Und gerade sollte doch Zeit genügend vorhanden sein, nicht *huschhusch* fertig sein zu müssen mit den Essensvorbereitungen.

Zutaten - 15 Würstchen:

200g Tempeh
125g Sonnenblumenkerne
1/2 TL Harissa (evt. plus)
1/2 TL Kreuzkümmel
2 TL Schwarzkümmelsamen
2 TL Pimenton de la vera
100g Kichererbsenmehl
60g Pflanzenmilch (m: Hafer)
4 EL Sojasauce (m: Tamari)
5 Zweige Thymian 
Salz, Pfeffer

Ketchup
3 Äpfel
1 große Zwiebel
3 EL Tomatenmark
1 TL Curry
Salz
2-3 EL Weißwein-Essig
1 Pr Zimt
250ml Wasser

Zubereitung:

Für die Würstchen die Sonnenblumenkerne in einer Pfanne ohne Öl bei mittlerer Hitze goldbraun anrösten. Chili grob hacken, den Tempeh mit den Händen grob zerbröseln. Die abgekühlten Kerne, Chili und Tempeh mit den Gewürzen in der Küchenmaschine oder dem Blitzhacker mit der Pulse-Taste zu einer groben Masse verarbeiten. (Oder alles mit einem scharfen Messer hacken, dann die Gewürze untermischen.)

Die Masse in eine Schüssel geben, Kichererbsenmehl, Sojasauce und Pflanzenmilch dazugeben und alles gut mischen. Den Thymian waschen, trocken schütteln, die Blätter vom Stiel streifen und fein hacken. Den Thymian zur Tempehmasse geben und alles mit den Händen zu einer klebrigen, homogenen Masse kneten.

Von der Masse 1 gehäuften EL abstechen und mittig auf ein Stück Frischhaltefolie (25 cm lang) legen. Mit feuchten Händen grob zu einem 7 cm langen Rolle (ca. 1 1/2 cm Ø) formen. Die Folie wie einen Bonbon fest einrollen und an den Seiten verzwirbeln, sodass ein Würstchen entsteht. Auf diese Weise 15 Würstchen herstellen (m: liesen sich problemos + besser so auf dem Brettchen rollen - liegt vermutlich daran, dass meine etwas weniger feucht waren). Die Würstchen 40 Min. zugedeckt über Wasserdampf (im Dampfgarer oder im Topf mit Dämpfeinsatz) garen, abkühlen lassen und aus der Folie wickeln.

Inzwischen für den Ketchup die Äpfel waschen, das Kerngehäuse entfernen und das Fruchtfleisch grob würfeln. Die Zwiebel schälen und fein würfeln.

In einem Topf 1 EL Öl erhitzen, die Zwiebel darin bei starker Hitze ca. 1 Min. andünsten. Tomatenmark und Currypaste dazugeben und unter Rühren 1 Min. mitdünsten. Die Äpfel, 2 TL Salz und 250 ml Wasser dazugeben und zugedeckt bei ganz schwacher Hitze ca. 30 Min. köcheln lassen, dabei ab und zu umrühren. Dann alles pürieren und mit Essig und 1 Prise Zimtpulver abschmecken. Den Ketchup in das Glas füllen.

Kurz vor dem Servieren 2 EL Öl in einer Pfanne erhitzen und die Würstchen darin rundherum 3 - 4 Min. bei mittlerer Hitze anbraten. Die Würstchen mit dem Ketchup servieren.    

*Anmerkung m: Original werden 12 Würstchen aus 120g Tempeh hergestellt, mit 80g Kichererbsenmehl und 50ml Pflanzenmilch 
 
EDIT 2/2021: den Schritt des Dämpfens halte ich für unverzichtbar, weil die Konsistenz sich um ein Vielfaches bessert / Und man darf auf keinen Fall zu sparsam mit den Gewürzen sein - die dürfen ruhig etwas *überwürzt* schmecken!

Quelle: La Veganista 
 
ein Schlangenadler und ein Gänsegeier auf einem Bild - wenns jetzt noch richtig scharf wäre, könnte ich richtig mit angeben

Wahrheit oder Lüge: Graupenrisotto mit Paprika

Mittwoch, 4. Oktober 2017


Das größte Geschenk in meinem Leben ist das erlebte, gelebte Vertrauen. Seit über 10 Jahren! Wie kostbar und exklusiv doch Vertrauen ist. Wie zerbrechlich es ist und wie vorsichtig muß man sein, wem man es schenkt. Aber eines weiß ich dank meiner Erfahrung nun mit absoluter Gewissheit: ohne Ehrlichkeit gibt es kein Vertrauen.

Und damit meine ich nicht, dass ich meinem vertrauten Habib permanent unbeschönigt und uncharmant jeden meiner Gedanken an den Kopf knalle. Das schließt sich sogar aus: denn mit dem Vertrauen wächst im gleichen Maße der Respekt. Und ebenso der Wunsch, sich gegenseitig so viel Freiraum wie nur möglich zu gewähren. Nur manchmal braucht es in bestimmten Situationen dringend Gewißheit, damit sich kein Zweifelsfunke einnisten kann wie ein nagender Borkenkäfer. Genau dafür haben wir das *Indianerehrenwort* institutionalisiert. Wenn die Bitte nach dieser Rückversicherung gezückt wird, dann ist Hosenrunterlassen angesagt. Gar nicht mal oft von Nöten, doch mit dem Effekt der unmittelbaren Erleichterung. Dicke Empfehlung für alle, die von einer innigen Beziehung träumen.

Lügen und Täuschen sind weitverbreitete Phänomene in der sozialen Interaktion und Kommunikation - nahezu nicht wegzudenken. *Wer findig genug ist, eine Lüge glaubhaft darzustellen, mag lieber gleich die Wahrheit sagen* findet Oscar Wilde. Aber suchen wir überhaupt noch nach der Wahrheit? Faken ist das neue Schwarz. Passt immer. Geht immer. Jedenfalls im Internet. Echt?

Die Wissenschaft unterscheidet zwei Arten von Lügen: weiße Lügen von angeblich  harmlosen oder höflichen Charakter (à la "Gut siehst du aus!"), gegenüber den schwarze Lügen, die anderen schaden ("Ich war das nicht – sie war’s!"). So oder so gibt es eine ganze Batterie an guten Gründen, mit der wir sämtliche Lügen entschuldigen. Zwei Dinge jedoch scheinen nachweisbar: Das Gehirn gewöhnt sich an das Lügen, d.h. tüchtige Lügenbolde brauchen über *Wahrheitsalternativen* nicht lange nachzudenken. Zweitens lügt es sich als Psychopath leichter. Also Menschen, die es prinzipiell nicht so mit der Empathie und Emotionen im Allgemeinen haben, stolpern bedeutend weniger über eine moralische Hemmschwelle. Verwundert jetzt nicht. Eine Studie der Universität Notre Dame fand heraus, dass Lügen insofern der Gesundheit schadet, als dass bei der Wahrheit bleiben mit weniger Stress und Verspannung einher geht. Richtig gruselig wird es, wenn Menschen die Kunst des Täuschen auf künstliche Intelligenz übertragen wollen - gefördert aus militärischen Forschungstöpfen. Viel Spaß in der Zukunft!

Womit ich bei der schlichten Beobachtung lande: Krieg ist ohne Lüge nicht möglich. In der Wahrheit gibt es keine Täuschung.

Ganz und gar nicht vor klarer und nüchterner Betrachtung muß sich mein nun drittes Graupenrisotto verstecken. Dafür braucht es keinerlei Mogelei oder Schummelei. Nach den Graupen mit Tomaten und mit Zucchini und Saubohnen schließt sich nun eines mit Paprika an. So schlicht, einfach und ungekünstelt wie Gartenküche nur sein kann.


Zutaten 2P:

100 g Perlgraupen
Rapsöl

1 kleine Navet/ oder Sellerie
1 kleine Karotte
1 Schalotten, gewürfelt
2 Paprika (unter dem Grill gehäutet)
2 Knoblauchzehen, fein gehackt
1/2 Bund Thymian, die Blättchen davon
1 TL Paprika-Pulver
1Msp Pimentón de la vera
1 EL Tomatenmark
1 Lorbeerblatt
ein Schuß Rotwein
350ml Gemüsebrühe
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer

Schnittlauch-Röllchen

2 Spiegeleier

Zubereitung: 

Das Gemüse putzen und fein würfeln. Das Öl in einem Topf erhitzen, darin Schalotten, Navet/Sellerie, Karotte und Knoblauch anschwitzen.

Graupen, Thymian, Paprikapulver, Lorbeerblatt, Harissa, Tomatenmark und Pimenton kurz mitrösten. Die kleingeschnittene Paprika zufügen und unterrühren. Mit dem Schuß Rotwein ablöschen und einreduzieren lassen. Brühe und Lorbeerblatt zugeben, alles zum Kochen bringen und 45 Minuten bei kleiner Hitze köcheln lassen, dabei ab und zu umrühren. Eventuell noch etwas Gemüsebrühe zugießen - die Flüssigkeit sollte zum Großteil aufgenommen sein, aber die Graupen dürfen noch etwas Biss haben.

Das fertige Risotto noch einmal abschmecken, salzen, pfeffern und mit Piment und Balsamiceo-Reduktion würzen. Das Lorbeerblatt entfernen. Das Risotto warm stellen - parallel dazu zwei Spiegeleier braten. Zusammen servieren und mit Schnittlauch bestreuen.



Als Spoiler eines der schönsten Lieder über süße, klebrige, zuckrige Lügen: