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Nicht freiwillig...

Mittwoch, 25. Mai 2016



Manchmal fehlt mir die Stadt schon - zugegeben. Aber ganz bestimmt nicht im Mai. Wer bitte lebt im Frühling lieber in der Stadt? Nein, im Mai, Juni, Juli, August, September ist Stadt als Lebensraum keine Option - nicht freiwillig. Nicht für mich. Grundsatzentscheidung. Und jede Pore sagt gerade JA zum Leben auf dem Land! Ein Ja ganz ohne Aber. Ein getanztes JA mitten im blühenden Garten aufs Jetzt und Hier!

Kirsche und Salatsauce: Resto *Cérise et vinaigrette*

Donnerstag, 5. Mai 2016


Diskretion - versteht sich - stellt die Haupteigenschaft eines guten Hoteliers dar. Ich könnte ja Geschichten erzählen, ihr glaubt es nicht. Allein: ich darf nicht. Aber um mal mit der Hand auf dem geschlossen bleibenden Nähkästchen doch zum Thema zu plaudern, will ich das absolute Lieblingswort unserer Feriengäste verraten. Das da lautet: GEHEIMTIPP! Ein Wort, das glänzende Augen und gespitzte Ohren verbreitet.

Und wenn sie nur ein Wöchlein urlauben können, so wollen sie die Zeit um so mehr so effizient wie möglich nutzen. Es gilt schließlich: mitten drin statt nur dabei. Mit Insidertipps von Locals läßt sich dafür quasi die Abkürzung nehmen. Je bekannter die Gegend, je mehr Touristen umso schwieriger wirds. Gutes Beispiel: Cannes.

Bestes Gegenbeispiel: die Drôme. Auf den Weg in den Süden Richtung Provence wird sie von den meisten (deutschen) Urlaubern links liegen gelassen. Für die Hollakis hingegen zählt die Drôme schon lange zu DEN Sehnsuchtsort, heißt doch das holländische Wort für Traum *droom*. Da weist das Wort die Richtung. Doch selbst in der Hochsaison kann die Drôme noch  richtig verschlafen wirken. Und es ist nicht sehr kompliziert Orte abseits der touristischen Massenabfertigungen aufzutun. Womit wir bei meinem nächsten *Geheimtipp* heraus gekommen wären, wo sich wunderbar französische Küche erleben läßt. Und zwar für den kleinen Geldbeutel: 19 Euro kostet das Mittagsmenu.

Wenn wir essen gehen, dann ist für mich entscheidend, dass alles faite maison ist. Und gar eine Winzigkeit wichtiger ist mir die Athmo. Selbst kochen kann ich schließlich selbst: ich will in ein anderes Szenario eintauchen. Und weil der Habib und ich auf Druck ganz empfindlich mit Flucht oder Weigerung reagieren, brauchen wir es ungezwungen. Und das können die Fränzis hier auf dem Land formidabel. Eben wie das Resto *Cérise et Vinaigrette* . 

Da können Kinder und Hunde zwischen den Stühlen umher springen, der Gast in die Küche gucken und der Koch dreht seine Runde, um zu hören, obs denn auch schmeckt. Ungekünstelt, in einer ehemaligen Werkstatt, mit einer Prise *Wanderzirkus*, schattigen Platanen und meiner geliebten, bunten Lichterkette.... ich kanns nur als Geheimtipp zusammenfassen. Der Schein der Bilder trügt allerdings: wir waren nur früh dran. Später füllten sich die Plätze. Kein Wunder - bei der kleinen, feinen Speisekarte! Ach ja, und die Umgebung könnte hübscher nicht sein - nach Saoû habe ich euch schließlich oft genug mitgenommen (zum Fête de Picandon oder wiederholt zum Foire aux Fruits d'Hiver).

Boîte aux lettres 7

Freitag, 4. Dezember 2015


Schöne Post fand sich ein im Briefkasten - nicht nur inhaltlich auch konzeptuell eine famose Idee. Als Lesemädchen, das von Kindheit an seinem Umfeld gerne durch Lesen flüchtig wurde, erfreue ich mich nach wie vor selbst haptisch an Buchseiten. Oder gar über den Olymp: handgeschriebene Briefe.

*Einen guten Gedanken den wir lesen, etwas Auffallendes das wir gehört, tragen wir wohl in unser Tagebuch. Nähmen wir uns aber zugleich die Mühe, aus den Briefen unserer Freunde eigentümliche Bemerkungen, originelle Ansichten, flüchtige, geistreiche Worte aufzuzeichnen, so würden wir sehr reich werden.* (Goethe *Wahlverwandtschaften*).

Eine Brücke, die sich schlägt, denn Sätze, die mir tief einleuchten, bleiben mir für immer erhalten. Und ich weiß, wem es ähnlich geht Stepanini.

Ihre schattenreiche Bilder erinnern mich dank ihrem ersten dunklen Eindruck an die Melancholie eines französischen chansons, dazu die leise angeschlagenen Töne - diesen hier etwa, von Françoise Hardy.
 
Mutmaßlicherweise weil Stepanini diesen Wermutstropfen in sich trägt, der in seiner kleinen Bitterkeit selbst den größten Glücksmoment noch etwas mehr Tiefe zu verleihen vermag? Bestimmt aber weil sie schaut und neugierig ist und sich Fragen stellt und weil sie Gedankenfinderin ist, Satzfinderin.

*in Artikeln, in der Sonntagszeitung,in Zeitschriften oder einfach in Gesprächen [...] Aber so eine kleine Perle zu finden, sie aus dem Kontext zu heben und ihr so eine ganz neue und eigene Bedeutung zu geben, ist ein herrliches Gefühl. Es erhebt. Der Satz, der alleine stehen darf. Der beste Finderlohn.* (archiv/e - Ausgabe 01 - Stepanini)

Gerade in den unruhigen Zeiten genieße ich den Ausflug in ihr (Blog)Reich der Schöngeisterei - als würden sich meine Sinne in einen zarten Kaschmirschal kuscheln. Und ihr verdanke ich einen Satz, den ich mein Leben lang nicht mehr verlieren werde, einen wunderherrlichen Satz aus einem eben solchen Buch. Merci fürs Zusenden und überhaupt, liebe Stephanie:

*Ich will gerne den Kopf verlieren, aber ich will den Augenblick begreifen, da ich den Kopf verliere, und die Erkenntis des abdankenden Bewußtseins so weit wie möglich treiben. Man soll sein Glück nicht in Abwesenheit erleben.* (Marcelle Sauvageot 'Fast ganz die Deine'). 

Essence de Provence

Sonntag, 19. Juli 2015

Ich habs nicht vergessen: same procedure as every year bzw. chaque année la même chose. Der Lavendel gehört hier einfach zum Landschaftsbild. Grundeigentlich muß es ja für meine Bilder heißen: Essence de Drôme - allein Essence mit Provence - nich, das summt sich förmlich...

Die Ernte befindet sich in den Endzügen und ich kann euch versichern, allein beim Vorbeifahren gerät man in einen Nasenrausch. Dieses Parfüm ist untrennbar mit dem südfranzösischen Sommer verwachsen. Als Goodie obendrauf, für all diejenigen, die zusätzliche Duftanimation benötigen, um auf den gechillten Fränzi-Modus runterzukommen.

Was vermutlich die wenigsten mitbekommen haben: der eigentlich beruhigende Lavendel kann durchaus zum Aufreger hochköcheln: Brüssel sei dank....