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Vermählung: Früchte-Nussknacker

Samstag, 23. Dezember 2023

 

Rückblickend schüttle ich über mich selbst den Kopf! Selbst als #Team Romantik der ersten Stunde (jaja, auch hier) war es doch sehr kindlich naiv, davon auszugehen dass alle Paare den gleichen Werdegang durchlaufen, ähnlich diesen Hüpfkästchen aus Straßenkreide, indem der Parcours klar vorgegeben ist: verliebt-verlobt-verheiratet. Heute fallen mir nicht mal eine handvoll Paare ein, die ich anschmachte ob des liebenswürdigen Umgangs miteinander. Eher im Gegenteil: in unseren Breitengraden scheint das mit der Paarbeziehung kaum einer hinzukriegen. Warum verlieren wir so schnell das Interesse aneinander, reden nicht mehr, suchen keinen Austausch?

Dabei wird derart Hosiana auf die freie Wahl der Liebe gesungen. Und? Im Ergebnis scheint das Modell wenig erfolgverprechend und eher ernüchternd. Zumal: so lange gibt es das freie Aufspielen in der Liebe noch nicht.

Schaue ich mir meine Familiengeschichte an, so paarte sich die Generation meiner Großeltern während dem Krieg. Ich kenne nur die weibliche Sicht, die Großväter lernte ich nie kennen. Die eine Oma schrieb mit zwei Soldaten, beide fielen. Später heiratete sie dann einen deutlich älteren Mann, an den sie nie ihr Herz verlor. Die andere Oma lernte ihren künftigen Mann ebenfalls als Soldaten kennen, schnelle Heirat, keine großen Gefühle ihrerseits, zudem ständig getrennt, in den kurzen Fronturlauben dann die schnelle Zeugung von Kindern und irgendwann, Jahre später, kehrte er zurück aus der Gefangenschaft, verdreckt, verlaust, verwanzt und traumatisiert. Romantik geht definitiv anders.

Die Elterngeneration, die mussten noch heiraten, um überhaupt das Elternhaus verlassen zu können. So wollte es die Zucht und Ordnung. Und ich hätte für mich die Hand nicht ins Feuer legen wollen, ob ich nicht genauso die erstbeste Möglichkeit ergriffen hätte, um dem Elend zu entkommen. In der Not frißt der Teufel Fliegen. Nur, das könnt ihr einer Fachkraft glauben: Liebesgeschichten beginnen anders.

Dann kam die Pille, die Wohngemeinschaften und nun ging der wilde Reigen erst richtig los. Mit der einhergehenden Ernüchterung in Folge der meine Generation recht bald feststellen mußte, dass Sex noch keine Liebe und dass der Glimmstängel der Leidenschaft schnell runtergeraucht ist.

Obwohl die Beziehungen nicht länger halten als früher, wird immer noch kräftig geheiratet - möglicherweise der Kinder wegen. Also Hochzeit ist überhaupt nicht meine Veranstaltung. Alleine diese unmöglichen Brautkleider-Sendungen, in denen die Mädels vor dem Spiegel stets totally ergriffen von sich selbst sind, wenn sie *ihr* Kleid gefunden haben, maximal egozentrisch, völlig selbstverliebt, ganz so als wollten sie sich selbst heiraten. Schlimm! (Wobei es diesen Firlefanz mit Selbst-Heirat ja sogar gibt - was soll man über die Verwirrtheit der Menschen noch sagen?). Für ein Kleid für einen einzigen Tag, für ein einziges Fest so viel Geld auf den Tisch zu legen - nee, sorry, verstehe ich nicht, das leuchtet mir nicht ein. Sowieso mal wieder ganz mit Goethe: *Man feiere nur, was glücklich vollendet ist; alle Zeremonien zum Anfang erschöpfen Lust und Kräfte, die das Streben hervor bringen und uns bei einer fortgesetzten Mühe beistehen sollen. Unter allen Festen ist das Hochzeitsfest das unschicklichste; keines sollte mehr in Stille, Demut und Hoffnung begangen werden als dieses.*

Ob die von Eltern eingefädelten Ehen zwingend schlechter sein müssen als die der freien Wahl? Diese Doku schaute ich mir an, in der u.a. eine arrangierte Hochzeit im Himalaya verfolgt wird: Becoming women in Zanskar (ca. min 40).  Die Eltern der Braut wählen für ihre Tochter einen Bräutigam, ganz so, wie es die Tradition will, ganz so wie sie verbunden wurden. Sie erzählen, die Zuneigung füreinander würde mit der Zeit schon wachsen, wenn man sieht mit wieviel Arbeit, Einsatz und Fleiß sich für die Familie engagiert wird - notwendigerweise in dieser rauhen Gegend, man braucht sich und ist aufeinander angewiesen. Aber was fließen bei allen die Tränen während der Vorbereitung auf die Brautentführung: ihr kleines Mädchen würde das Haus für immer verlassen. Da schniefe ich synchron mit - angefasst und ein wenig neidisch - weil diese offensichtliche Verbundenheit so rührt, weil die Familienbande derart außergewöhnlich innig sind. 

Da frage ich mich dann schon: wie beziehungsfähig sind wir eigentlich, wie liebesfähig - gerade wenn man den Vergleich so vor Augen gestellt bekommt. Tja, und bei der freien Partnerwahl kann man von Eigenverantwortung nicht frei gesprochen werden, schon Richtung: dir geschieht nach deinem Glauben. Wovon hast du denn geträumt? Wonach hast du denn gesucht? Denn mir fällt wenig ein, dass ähnlich entscheidend für die Vita ist, mit WEM man gemeinsam durchs Leben geht. Werte brauchen ein entsprechendes Gebenüber. 

Gute Gelegenheit mal wieder auf James French zu verweisen, der auf so phantastische Weise demonstriert, dass erst auf der Basis von Frieden, Vertrauen und Freiheit der Weg zueinander geöffnet ist. Und dass wir uns über das Gefühl verbinden und nicht über den Verstand, Intellekt, Worte oder andere Konstrukte. Dann, ja dann ist Beziehung der Paradeort, die beste aller Möglichkeiten um Werte erfahren, leben und üben zu können - in Ernsthaftigkeit, in Wahrhaftigkeit. Das Üben von Miteinander statt Gegeneinander, freiwillige Kooperation, fruchtbarer Austausch, gemeinsames Wachsen. Was wäre wünschenswerter für diesen Planeten und seine Lebewesen als das?!



Eine ganz klassische, kulinarische Vermählung zu Weihnachten sind Dörrfrüchte mit Nüssen. Diese Früchte-Nussknacker sind eine super Sache für alle Kurzentschlossenen noch auf den letzten Metern vor Weihnachten schnell  den Plätzchenteller mit Selbstgemachten zu füllen. Sie halten sich im Froster locker 3 Monate und im Kühlschrank mehrere Tage. Ich habe die Rollen einfach in der Tiefkühle gelassen und je nach Bedarf für uns Scheibchen abgeschnitten - selbst dann lassen sie sich direkt essen.


Zutaten - 2 Rollen/ca. 50 Stück:

100g Datteln
70g Dörr-Pflaumen
80g Dörr-Aprikosen
50g Rosinen
50g Dörr-Preiselbeeren
50g Kürbiskerne
75g Walnüsse, gehackt
75g ganze Mandeln, geröstet
40g Sesam (Teil davon für Deko)
20g Pinienkerne (m: Pistazien)

Zubereitung:

Datteln, Pflaumen, Rosinen, Aprikosen und Cranberries getrennt voneinander mit kaltem Wasser übergießen und etwa 15min ziehen lassen.

Walnüsse fein hacken. Ganze Mandeln in einer Pfanne ohne Fett rösten.

In einer Schüssel Walnüsse, Mandeln, Kürbiskerne, Sesam und Pinienkerne zusammenschütten. 

Auf einem Brett 2 Bahnen Klarsichtfolien vorbereiten.

Dörr-Früchte abgießen. Rosinen und Cranberries zu den Nüssen geben. Aprikosen klein schneiden. Datteln und Dörrpflaumen entkernen und in einem Mixer zu Mus pürieren. Nun alle Zutaten mit behandschuhten Hände gut vermengen.

Die Hälfte der Masse auf eine der Folien setzen, erst mit den Händen etwas länglich formen dann in der Folie rollen. Wenn die Rolle schön und fest geformt ist, wieder etwas aufwickeln und den Sesam vor und hinter die Rolle streuen und erneut rollen - auf diese Weise die Rolle im Sesam wälzen. Mit der 2. Hälfte genauso verfahren. Enden gut verknoten und Rollen für 2 Stunden in den Froster legen.

Dann mit einem scharfen Messer in gewünschte Stücke (m: ca. 1cm Breite) abschneiden.

Quelle: YT - fantastische Rezepte

 



  Ein harmonisches und friedliches Weihnachten euch!

*

    **** wieder mit Verweis auf die Weihnachtsbotschaft meines Habibs ****

 *

 

was machst du an der welt - tomates farcies

Sonntag, 27. August 2023


An alle, die glauben, man könne die Welt in Einzelteile zerlegen, sezieren und mit dem Kopf das Geheimnis des Lebens entschlüsseln, an diese wende ich mich nicht.

Viel mehr berufe ich mich auf die Gruppe, die einsieht, dass *die Summe unserer Existenz, durch Vernunft dividiert, niemals rein aufgehe, sondern dass immer ein wunderlicher Bruch übrig bleibe * (Goethe). An jene adressiere ich mich, die in der Natur die Schöpfung eines großen Geistes wahrnehmen können und diese Erkenntnis geht einher mit einem Gefühl von Respekt, Ehrfurcht und Demut.

Irren gehört zum Menschsein dazu. Hinterher ist man bekanntlich immer schlauer. Jeder vermeintliche Vorteil birgt ebenso einen Nachteil. Zu jedem Fortschritt gehört auch Verlust von Fähigkeiten. Beispielsweise hat sich gerade bestätigt, dass Apparatemedizin auch Risiken in sich birgt: jede Computertomographie erhöht das Krebsrisiko. Oder als man Kokain entdeckte, wurde es anfangs als Hustenmittel für Kinder in Apotheken verkauft ( s.Arte-Doku Drogen). Bevor überhaupt klar war, ob man es als Medikament überhaupt einsetzen kann, ging es um Money-Making. In erster Linie wird nicht geforscht, ob eine Substanz heilt, sondern ob und wie man damit Geld ziehen kann - auch hierzu diente mir eine weitere Arte-Doku als Gedankengeber, die über Diabetes.

Mehr Geld als mit Drogen kann man mit Waffen verdienen. Oder der Kombination aus beiden. Womit wir bei der Genomforschung gelandet wären. Wenn Molekularbiologen heute über "Leben" schreiben, benutzen sie das Vokabular der Informatiker: Es geht um Codes, Entschlüsselungen oder Programme...Jeder kennt die Metapher von der DNA als *Buch des Lebens*, in dem alles codiert ist. Es scheint heute, als wäre das gängige Wissenschaftssprache, aber dem war nicht immer so. Wie also sind diese Redeweisen entstanden? Erst mit dem Einbruch der Informationstheorie in die Mikrobiologie. Ende der fünfziger Jahre beginne die Erfolgsgeschichte dieser Metapher und eines ganzen Forschungszweiges - so Lily E. Kay in ihrem Buch über Wissenschaftsgeschichte, einen Forschungszweig,  den sie vorsichtig benennt als *militärisch-industriell-akademischen Komplex*. Gleichzeitig wurde in der Wissenschaft ein rein materielles Verständnis von Natur abgelöst durch unser heutiges informationelles Weltbild: Leben als verschlüsselte Information. Spannend, oder?

Darüber darf man sich ruhig Gedanken machen, denn wir leben mittendrin im Zeitalter der synthetischen Biologie. Die ersten Patente der mRNA-Technologie - die zu den Gentherapeutischen Arzneimittel  (GTMP) zählen, da sie wirken, indem *rekombinierte(synthetisierte) Gene* in den Körper injeziert werden - sind nun bekanntermaßen auf dem Markt. Die Menschheit durfte dieser Neuerung nicht nur hautnah beiwohnen sondern Teil davon werden. Offene Fragen inklusive - wie bei allen technischen Neuerungen. In diesem Fall weiterhin unklar: wo genau findet die Aufnahme der Substanz im Körper statt, wie verteilt sich diese im Organismus, wie lange wird ein Spike-Protein gebildet und wieviel davon... Zum Thema *unerwünschte Nebenwirkungen* verweise ich auf  Dr. John Campell, dessen gläserne, offene, wissenschaftliche Arbeitsweise schwer zu widerlegen ist. Weiter will ich darauf nicht eingehen: Information ist eine Holschuld und keine Bringschuld - das hat jeder für sich zu entscheiden, wie tief ihn das interessiert.

Bekannt ist hingegegen, dass die injezierten Spike-Proteine durch Blut, Muttermilch und Sperma weitergeben werden können. Das ist insofern wissenswert, als dass weitere Überlegungen im Raum stehen, sämtliche Impfungen auf mRNA-Technologie umzustellen - sowohl für Mensch wie für Tier. Auch sonst nimmt die Gentechnik rasant an Fahrt auf: die EU will den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft deutlich erleichtern.

Zusammengefasst kann man erkennen, dass sich Mensch nun klüger als die Natur dünkt - worauf ich eigentlich hinaus will. Wir werden Zeuge einer nie dagewesenen Erhebung über die Schöpfung, eine beispiellose Anmaßung gegenüber Gott, einer schrankenlosen Hybris, einhergehend mit einer nie dagewesenen Zerstörung der Natur. Wir glauben allen Ernstes, es besser zu wissen. Wir spielen *Gott* bei größtmöglicher Ahnungslosigkeit, indem wir uns abkoppeln von Naturgesetzen. Wie weit haben wir den Überblick über das, was wir hier treiben?  Wo soll das enden?

Gerne wird geredet über eine Spaltung der Gesellschaft. Und ja, mir wird immer bewußter, dass wir tatsächlich an einer Wegkreuzung angekommen sind, in der sich der einzelne zu entscheiden hat, auf welcher Seite er steht. Da hilft keine Moderation und keine Diplomatie mehr: zwei völlig unvereinbare Geisteshaltungen stehen sich gegenüber, da trennen im Grundsätzlichen ganze Himmel.

Was machst du an der Welt? Sie ist schon gemacht,
Der Herr der Schöpfung hat alles bedacht. (Goethe)
 

Schwere Gedanken - leichtes Rezept. Wir haben dieses Jahr besonders schöne Tomaten. Auch besonders schöne Ochsenherz-Tomaten. Ein schöner Schwung wurde reif und die riefen mir zu: fülle uns und stecke uns in den Ofen. Schnelle, unkomplizierte, leichte Landküche... wie immer.

Die Fritteuse könnt ihr wieder einpacken. Für die Zucchini-Beilage reicht eine Pfanne. Das kann man schon fast kein Rezept nennen, aber es tut der Zucchini ja SO gut, ordentlich Röstaromen abzubekommen. Dafür brät man sie scharf in Fett an und würzt sich anschließend lediglich mit etwas Gewürzsalz. Oder kippt später mehr Öl drauf sowie Minze und Knofi. Eine meiner liebsten Zubereitungsarten für schöne, kleine, knackige Zucchini!

 

Zutaten 2P:

6 coeur de boeuf - Tomaten (m: Sorte *Ananas*)*
60g Couscous
1 TL Ras el Hanout 
2 Lorbeer-Blätter
Gemüsebrühe
Pinienkerne
2 Knoblauchzehen
1/2 Bund Basilikum
1/2 TL Thymian, getrocknet
Harissa
Balsamico-Reduktion
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
100g Feta
Bergkäse (m: Tomme de brebis)
Olivenöl


Zubereitung:

Für das Couscous in etwas Kokosöl das Ras el Hanout anfangen lassen zu duften, dann Gemüsebrühe samt Lorbeerblätter zufügen und darin das Couscous nach Packungsangabe garen (m: VK-Couscous - benötigt etwas mehr Flüssigkeit und mehr Zeit). Anschließend die Lorbeer-Blätter entfernen.

Die Pinienkerne ohne Fett in der Pfanne rösten.

Von den Tomaten einen Hut abschneiden, zuerst den Strunk entfernen und dann das Innere mit Hilfe eines Löffels aushöhlen. Den Tomatensaft abschütten (m: und trinken) und gut Dreiviertel des Fruchtfleischs behalten (dabei vorwiegend Kerne aussortieren) und klein schneiden.

In einer kleinen Pfanne in etwas Olivenöl den fein gehackten Knoblauch kurz anrösten, dann die Tomatenstücke zufügen, mit Harissa und Balsamico-Reduktion würzen sowie etwas Zucker und dem Thymian, salzen, pfeffern und einreduzieren lassen, bis die Tomatensauce sämig wird. Das Couscous untermischen und nochmals nachwürzen. Vom Herd nehmen und zerkrümmelten Feta, wie kleingeschnittenen Basilikum und Pinienkerne untermischen. Die Tomaten mit dem Couscous füllen und mit geriebenem Bergkäse bestreuen

Ofen auf 180° (OU-Hitze) vorheizen (kann man aber auch schon während dem Aufheizen reinstellen) und die Tomaten für ca. 15min garen.

*Anmerkung m: die Menge der Tomaten hängt von der Größe ab. Ich habe mich für mittlere coeur de boeuf-Tomaten entschieden - daher 6 Stück. Besser Treibhaustomaten, da die eine deutlich dünnere Haut haben, Tomatendeckel habe ich nicht mitgegart im Ofen... kann man aber machen...

 


Geld 1 - Pastinaken-Gnocchi mit geschmortem Radicchio

Donnerstag, 11. Februar 2021

 
 
Eines dieser großen Mysterien dieses Planeten ist für mich Geld. Wie abstrakt eigentlich, dass ein bißchen bedrucktes Papier schier alles bestimmt, oder? Vielleicht staune ich nochmals mehr mit offenem Mund, weil ich das Kind eines Bankkaufmanns bin. Sparkässler um genau zu sein. Tatsächlich gibt es Kinderfotos von mir, wo ich in eines dieser roten Shirts mit dem weißen Emblem gesteckt wurde! Schlimm, also echt: als wandelnde Werbe-Litfass-Säule für den Beruf vom Papa. Es war eben auch die Zeit, in der die Vater-Generation stets in ein und dem selben Betrieb arbeiten sollte - voller Hingabe opferten sie diesem ihre Lebenszeit und er schenkte ihnen im Gegenzug ihre ganze Identität. Nichts schlimmer als Rente, denn was blieb dann noch. Mein Vater saß selbst an Weihnachten im Anzug zwischen seiner Familie, die Sparkassen-Anstecknadel am Revers.
 
In jedem deutschen Dorf gab es eine Sparkassen-Niederlassung. Die Geld-Oma ging mindestens ein Mal wöchentlich zur Filiale - auch weil die dortige Leiterin (und einzige Angestellte) DER Umschlagplatz für allen Klatsch und Tratsch war. Wer von Isolde zurückkam, war anschließend besser als gut über die Zustände der einzelnen Gemeindemitglieder informiert.
 
Und - bien sûr - machte ich das komplette Grundprogramm mit: von Sparschwein, Weltspartag bis Mitgliedschaft im Knax-Club. Ach, damals schien die Welt noch in Ordnung. Man glaubte, dass das eigene Geld treusorgerisch verwaltet werden würde. Keiner wäre auf die Idee gekommen, dass dort Menschen um ihre Altersabsicherung gebracht werden, noch trübten ans Licht gekommene systematische  Betrugsmaschen das Verhältnis. Tja, damals gabs auf ein Sparbuch satte 5% Zins.
 
Und heute? Heute werden jene, die finanzielle Rücklagen bilden wollen, von vielen Banken bestraft mit einem Negativzins.  So à la: Was, Sie wollen Geld bei uns hinterlegen? Nicht mit uns! Soweit kommts noch! - Ist das irre? Und nix mehr mit Geld ist Geld. Schon gar nicht bei der Bank. Wenn man monatlich mehr als 50 Euro Münzgeld in der Bank abgeben will, dann verlangen viele dafür mittlerweile Gebühren (bis zu 7 Euro)  - problematisch beispielsweise für Bäckereien, bei denen traditionell viel Kleingeld zusammenkommt. Das muss man sich mal vorstellen! Wohin sind die Werte meiner Kindheit *Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert* oder *Spare in der Zeit, dann hast du in der Not* sowie das alte Straßennutten-Freiheitsmotto *Nur Bares ist Wahres* hin verschwunden?

Tja, und wie sieht der Dank der Banken an ihre Kunden aus? Hochriskante Spekulationsgeschäfte brachten zuletzt viele Geldhäuser in Schieflage - man erinnere sich an die letzte Finanzkrise 2008. Doch das Schöne für diese Institutionen ist: wer haftete nämlich für deren grandiose Misswirtschaft? Anleger und Steuerzahler. Bei der nächsten Krise, wenn wieder mehrere Banken gleichzeitig ins Wackeln kommen sollten, ob dann ein Einlagefond hält, was er verspricht? Und ob der Einzelanleger tatsächlich im Fall der Fälle so systemrelevant ist wie die Bankhäuser, die weltweit operieren...
 
Banken wie Börsen haben längst nichts mehr mit ihrer ursprünglichen Aufgabe als Dienstleister zu tun. Die Börse sammelt kein Geld mehr ein, um es Unternehmen zur Verfügung stellen zu können, sie ist zum Casino mutiert. Man braucht nur mal schauen, wer gerade die großen Profitöre dort sind: Pharma-Aktien (honi soit qui mal  pense) sowie die Technologie-Aktien! Amazon-Aktien konnten alleine letztes Jahr um 65% zulegen, der Kursgewinn von Tesla liegt gar bei 740% - völlig losgelöst von jedem realwirtschaftlichen Gegenwert. Doch nirgends sind Regulierungsbehörden zu finden, die Banken und Börsen Einhalt gebieten würden - im Gegenteil. Bitte, das MUSS man doch kurios finden, oder?

Also ich verstehs nicht! Henry Ford sagte *Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, dann hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh*. Und jetzt frage ich euch: was ist denn eigentlich falsch daran, wenn man erkennbar kritisch über ein solches System nachdenkt? Wer brandmarkt denn all jene zu Verschwörungstheoretikern und warum? Mit welchem Recht?
 


Pastinaken gelten als altes, unterschätztes Gemüse, wieso sie mir trotzdem nicht sonderlich schmecken. Ich griff nach ihnen auf dem Markttisch, um etwas Abwechslung ins Kohl-Geschäft zu bringen. Und auch, weil ich einem Rezept für Pastinaken-Gnocchi begegnet war - allerdings mit völlig schwammigen Mengenangaben: 4 Kartoffeln, 4 Pastinaken, Ruchmehl, Paniermehl... Letzteres ließ mich aufmerken. Das wollte ich probieren! Und Fazit: gerade in Kombination mit der bitteren Note des Radicchio gefielen mir diese Pastinaken-Gnocchi sehr gut. Meine Semmelbrösel sind eher dunkel, daher schmeckt man sie etwas aus den Gnocchi - was mich aber nicht gestört hat.

 
 
Zutaten 2P:
 
250g Pastinaken
250g Kartoffeln (mehlig kochend /m: Agria)
50-60g Mehl (m: D1050)
30g Semmelbrösel
Salz
Piment d'Espelette
Muskatnuss-Abrieb

1 rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 Köpfe Radicchio (ca. 300g)
Mandarine, Saft davon
1 TL Thymian
2-3 EL Balsamico-Reduktion
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer
Olivenöl
2 EL Pinienkerne, geröstet 
etwas geriebener Käse (m: Tomme de Brebis)

Zubereitung:

Kartoffeln als Pellkartoffeln weich garen und schälen. Pastinaken schälen, klein schneiden und in etwas Wasser weich dämpfen. Die beiden zusammen noch warm miteinander gut verstampfen. Gewürze und Mehle untermischen und zügig zu einem homogenen Teig verarbeiten (der Teig sollte nicht mehr sehr kleben - gegebenenfalls etwas mehr Mehl verwenden). Im Kühlschrank etwas abkühlen lassen.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Den Teig in Stränge von ca. 1cm rollen und davon dann Gnocchi abschneiden (m: auf Hartweizengrieß bestreutem Küchenbrett), die Gnocchi nochmals leicht länglich rollen (oder in eine andere, gewünschte Form bringen). Ins Kochwasser geben und mit der Schaumkelle rausheben, wenn sie an die Wasseroberfläche steigen. Warm stellen.

Äußere Blätter des Radicchio entfernen, halbieren und den Strunk entfernen. Radiccio in 4 cm breite Spalten schneiden. Die Zwiebeln etwas gröber Würfeln, Knoblauch fein hacken. 

Olivenöl erhitzen und die Zwiebel darin zusammen mit dem Thymian glasig dünsten. Dann Radicchio zufügen und kurz anbraten und mit Mandarinensaft ablöschen. Salzen, pfeffern und mit Balsamico-Reduktion abschmecken und zugedeckt 2-3 Minuten schmoren.

Den Radicchio auf zwei Teller verteilen, Gnocchi darüber anrichten und Pinienkerne wie Käse zum Servieren darüber streuen.

Anmerkung m: ich mag die meisten Gnocchi lieber, wenn sie in einer Pfanne noch kurz angebraten werden und etwas Röstaroma erhalten. Das geht am besten dann, wenn man die Gnocchi auskühlen und dabei austrocknen hat lassen - am allerbesten sogar, wenn sie am Vortag gemacht wurden. Ansonsten liegt es an einer guten Pfanne, ob sie anhängen oder nicht.

 

Gastbeitrag von Hannah: Tomaten mit Kräuterfüllung

Dienstag, 15. September 2020


Anfang Juli – zum Glück vor der großen Hitzewelle - verbrachten wir eine Woche bei Micha und Fried / „Sonne und Lavendel“. Als kleine Ergänzung zu Michas „Herbergsmutterreihe“ möchte ich hier von der anderen Seite aus berichten, zumal das Wetter hierzulande jetzt glücklicherweise etwas auf „goldenen Spätsommer“ umgeschlagen hat, und ich gestimmt bin den Sommer Revue passieren zu lassen.
 
Und jaa, und was bringt man so aus dem Urlaub mit - neben Urlaubsbräune, Entspannung und vielen Eindrücken? Souvenirs. Quasi auf der Hand liegt ja, dass „Souvenir“ dem Französischen entlehnt ist, wörtlich übersetzt ein Erinnerungsstück. Etymologisch noch weiter gegraben hat se souvenir seine Wurzeln im Lateinischen und ist da eine Zusammensetzung aus den Wörtern sub (=von unten) und venire (=kommen).  Ein Souvenir „zieht“ also Erinnerungen von unten herauf.

Dabei können Souvenirs unterschiedlicher Art sein: Es kann sich dabei um Gegenstände handeln, die man mitgebracht hat, oder es können im übertragenen Sinne auch Eindrücke sein, die sich fest im Gedächnis verankert haben und untrennbar mit dem Ort des Erlebens verknüpft sind. Bilder, Gerüche und – für die meisten Leser hier – sicher auch Geschmäcker.

Logisch – und Micha erinnert auch nochmal daran - nimmt man aus einem Urlaub im Dep. Drome ganz handfeste Souvenirs wie Lavendelhonig, Einkorn, lila Knoblauch und natürlich guten Käse mit, schließlich werden alle diese Naturprodukte hier angebaut beziehungsweise produziert. Und wenn noch Platz im Auto ist, packt man noch sonnenverwöhnte Tomaten, Melonen und Pfirsiche dazu. Daheim angekommen tafelt man mit diesen Köstlichkeiten und erinnert sich.

Als weitere schöne Souvenirs brachten wir Lorbeer aus Micha und Frieds reichhaltigem Kräutergarten mit und Lavendel, abends auf der Terrasse zu festen duftenden „Knüppeln“ gebunden, ein sommerliches Kleidchen für unsere Tochter, das Lieblingskleid dieses Sommers, benannt nach dem Namen der Stadt, wo wir es kauften: „Das Die Kleid“, einen schönen Sonnenhut für meinen Mann, dem ersten Sonnenbrand am Kopf geschuldet und eine neue Lieblingssommerhose für mich – meiner Vorliebe für Second Hand Läden / Dinge mit Geschichte geschuldet, genauso wie drei kleine Tässchen für die Spielküche aus dem „Mitnahme-nicht-nur-Bücher-Häuschen“ im malerischen Piégros-la-Clastre.

Was ich noch mitnahm war das Vorhaben ein Rezept für gefüllte Tomaten zu entwickeln. Micha und ich hatten einen Versuch unternommen, der zwar durchaus gut schmeckte, aber noch nicht in Gänze „blogwürdig“ erschien. Daheim angekommen unternahm ich einen nächsten, der mir allein, weil er etwas ganz Anderes ist, auf jeden Fall mal zu notieren wert ist. Die Fotos sind leider nicht so toll geworden, aber das machen die Souvenir Fotos hoffentlich wieder wett. Ich servierte die gefüllten Tomaten – genauso wie Micha - mit dieser Zucchini-Tarte  - auch diese schöne Kombi war mir in guter Erinnerung geblieben. Als das Essen so auf dem Tisch stand, fragte unsere Tochter: „Hat das die Micha gekocht?“. So funktionieren Souvenirs.

Zutaten 4P:

6 mittelgroße Fleischtomaten
100 g frische Brennesselblätter
5 Zweige Basilikum
5 Zweige glatte Petersilie
30 g Frühlingszwiebeln
1 Schalotte
1 Knoblauchzehe
1 Ei
6 eingelegte Kirschpepperoni
2-3 EL Semmelbrösel
60 g kräftiger Hartkäse – z.B. Comté / Ziegen- oder Schafskäse ist ebenso eine gute Alternative!
20 g Zedernnüsse oder Pinienkerne
Olivenöl
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Ofen auf 200° C Umluft vorheizen.
Brennnesseln waschen und gut abtropfen

Tomaten waschen, waagerecht halbieren und das Fruchtfleisch aushöhlen. (Dieses wird hier nicht weiter verwendet, natürlich schmeißen wir es aber nicht weg, sondern verwenden es anderweitig – z.B. im Gazpacho, in einer Tomatensoße oder auch einfach gewürzt und mit Basilikum und Parmesan und einigen weiteren Tomaten kalt zu Pasta.)

Zedernnüsse in einer Pfanne ohne Fett leicht bräunen. Beiseite stellen
Nun etwas Olivenöl in die Pfanne und darin die feingewürfelte Schalotte und den ebenso fein gewürfelten Knoblauch sowie die Frühlingszwiebeln in Ringen andünsten.

Derweil die Brennnesseln, Basilikum und Petersilie fein hacken. Kirschpepperoni klein schneiden.

Käse reiben. 20 g davon beiseite stellen

Nun alle Zutaten für die Füllung mischen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Füllung in die Tomatenhälften geben. In eine Auflaufform stellen und mit dem restlichen Käse bestreuen und mit etwas Olivenöl beträufeln. Im Ofen ca. 25 Minuten backen.


©Hannah Nußbaumer, lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Ettenheim, wo sie mit viel Leidenschaft einen Bio-Laden betreiben. Hannah liebt als Gartenarchitektin das Leben mit und im Garten, das Sammeln, Ernten und Kochen. Ohne ihre beiden Herzensmenschen um sich herum wollte sie nicht sein, und ohne schöne (Kinder)Bücher, Stifte und der Möglichkeit sich draußen zu bewegen würde ihr etwas fehlen. Das Binden von Blumenkränzen, das Herstellen eines Hefeteiges sowie das (Er)kennen der uns umgebenden Umwelt sollte ihrer Meinung nach den gleichen Stellenwert haben wie Algebra und Grammatik.
 
 

Umdenken: Polenta-Pizza

Freitag, 10. Juli 2020


Gesundheit ist gerade mehr denn je ein Verkaufsschlager - fällt euch das auch so sehr auf? Dabei ist Gesundheit ja eigentlich nix. Wenn man nix merkt, dann ist alles gut. Schon irre, oder? Weil sonst rennt ja alles dahin, wo die Feuerwerke abgefackelt werden. Bei *Nix* guckt doch keiner hin.

Trotzalledem ließ sich mit *Gesundheit* schon immer einen Batzen Goldstücke verdienen. Und schon immer gab es in dieser Berufsgruppe ein Haufen Quacksalber. Es kommt auf das Marketing an (eine starke Lobby ist stets von Vorteil) und auf den Verzweiflungsgrad des jeweiligen Patienten. Aber machen wir uns nichts vor: nicht viel verbindet die vielen einzelnen, abermillionen Menschen mehr, als die Angst vor Krankheit beziehungsweise vor Leid. Der Kern des Buddhismus setzt sich mit der Frage auseinander, ob es möglich ist, Leiden vollständig zu überwinden und dauerhaftes, endgültiges Glück zu erreichen. Es ist kein Geheimnis: hätte Mensch die Wahl, dann würden wir gerne das Leid meiden wie die Beulenpest.

Mit Covid wird gerade viel hinterfragt. Eine Zeit des Umbruchs kann gleichzeitig eine Zeit des Neustarts sein. *Covid-19 ist vorallem eine Krankheit unserer Lebensweise* titelt etwa die SZ. *Geht Wohlstand auch mit weniger Konsum* oder *Kann die Wirtschaft nach Corona auch klimafreundlich wachsen* findet man aktuell Überschriften in der Zeit. Und in Frankreich wählt man auf kommunaler Ebene grüner denn je. Dass da gerade ein (momentanes?) Umdenken stattfindet, merken wir sogar auf unseren Wochenmärkten: es gibt so viele Kunden wie noch nie, die sehr früh aufstehen und auf einen Schlag Schlangen bilden vor den Bio-Ständen. Das hat unsere Welt so noch nicht gesehen.

Was wäre, wenn es nur biologische Landwirtschaft gäbe - fragt brandeins. Es wäre schwerlich möglich - ist das Ergebnis dieses Artikels. Soll das also das Privileg stets nur von wenigen Landschaften, Tieren und Menschen bleiben? Zwei Faktoren müssten vorneweg dafür geändert werden: es dürften nicht mehr derart viele Lebensmittel weggeworfen werden. Alleine die Deutschen werfen 310 Kilo Essen weg - jede Sekunde! Eine erschlagende, schier unglaubliche Zahl, nich? Und ein weiterer Faktor ist der Fleischkonsum. Es müsste viel weniger Fleisch gegessen werden. Man möchte ja meinen, dass Skandale wie die um Tönnies derart einschlagen, dass den Grillern der Spaß vergeht. Allein mir fehlt der Glaube. Gerade lese ich ein Buch über *Intervallfasten* (hach, und was wartet überhaupt ein toller Bücherstapel auf mich!!!) und die Autorin zitiert die WHO (eine Organisation deren Wort ja viel Aufmerksamkeit bekam in diesen seltsamen Tagen), die das Fleisch von Rindern, Schweinen, Schafen und Ziegen und vor allem Produkte wie Wurst und Schinken als krebserregend einstuft. Über die Haltungsbedingungen von Masttieren muss ich wohl kein Wort mehr verlieren - wissen wir Bescheid.

Nun, nach 9 Jahren Bloggerei übers Essen wird mir mehr und mehr bewußt, WIE groß der Anteil der Ernährung an der Gesundheit ist: die Ernährung ist eine der tragenden Säulen. Man kann dank des Blogs meine Entwicklung dahin gut verfolgen. Immer mehr wird mein Ideal so vegan und vollwertig wie möglich. Das heißt nicht, dass ich auf tierische Fette oder Ei und Käse ganz verzichten möchte - aber ich versuche uns weiter auf weniger zu drillen. Und bei den täglichen Fastenunterbrechungen werden wir wohl erst einmal bleiben. Nach einem Vierteljahr kann ich sagen: es tut mir auffällig gut.


Wie stets beim Guten müssen mehrere Faktoren zusammenspielen. SO einfach stellt sich *gut* nicht ein (Dauerthema: Zufriedenheit/ und die Dörrobstfrau- Geschichte fällt mir ebenfalls direkt wieder ein). Für eine anständige Ernährung braucht es das passende Leben dazu. Komischerweise stelle ich immer wieder fest, dass *satt sein* etwas mit Zufriedenheit zu tun hat. Satt und zufrieden ist doch eigentlich das Gleiche. Wenn ich uns ein Essen zubereite aus der frischen Gartenernte, dann kann der Teller noch so schlicht sein, er wird mich ganz bestimmt zufrieden stellen. Natürlich könnte man diese *Polenta-Pizza* pimpen mit Käse, etwas Parmesan drüber oder so... muss aber gar nicht mal sein. Viel wichtiger finde ich den Salat dazu!

Zutaten 2P:

100g Polenta*
400ml Gemüsebrühe
1 TL Thymian, getrocknet
1 Lorbeerblatt
Salz, Pfeffer

1 Zucchini
eine handvoll Kirschtomaten
Oregano, getrocknet
Salz, Pfeffer
Olivenöl

3 Tomaten
2 Knoblauchzehen
Harissa
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker

1 Bund Basilikum
1 handvoll Pinienkerne
Olivenöl
Salz
etwas Zitronensaft

Zubereitung:

Für die Polenta die Gemüsebrühe mit Lorbeerblatt und Thymian zum Kochen bringen. Die Polenta einrühren, dabei stetig rühren und warten, bis die Polenta eindickt - nebenher das Lorbeerblatt rausfischeln. Die Polenta in einer mit Olivenöl ausgestrichenen Backform etwa fingerdick verstreichen. Mindestens 3 Stunden abkühlen lassen (kann auch am Vortag schon gemacht werden und dann in den Kühli gestellt).

Die Zucchini in 2mm dicke Scheiben hobeln, auf ein mit Backpapier ausgelegtem und dünn mit Olivenöl bestrichenen Backblech legen, die Kirschtomaten halbieren, mit Oregano bestreuen, salzen, pfeffern, mit etwas Olivenöl beträufeln - und für ca. 15min in den heißen Ofen bei 200° Umluft.

Die 3 Tomaten kurz ins kochende Wasser legen und dann häuten, klein schneiden und zusammen mit dem feingeschnittenen Knoblauch sowie Rosmarin cremig einköcheln lassen bis fast alle Feuchtigkeit verdampft ist. Abschmecken.

Die Sauce auf den Polenta-Boden verstreichen. Darauf Zucchini und Tomaten anrichten und die Gratinform nochmals für etwa 10-15min in den Ofen schieben.

Währenddessen im Mixer Basilikum mit Pinienkernen, Salz und Zitronensaft zu einem Pesto mixen - ACHTUNG: bei manchen hat sich das Olivenöl dabei schon ins bittere gewandelt - die nehmen zum Mixen Sonnenblumen- oder Rapsöl.

Anmerkung m: Ich habe Instant-Polenta hierfür verwendet, finde aber, dass richtige Polenta (etwa aus Tessin) um Welten besser schmeckt.




Die Touris lieben die kultivierten Felder - ich mag den wilden Lavendel besonders

WG- Essen: Pici mit Brokkoli-Pesto

Dienstag, 10. Dezember 2019


Eines der ungelösten Rätsel meines Lebens bleibt, wieso eigentlich ich nie in einer dieser Hochglanz-WGs mit Putzplan gelebt habe. Immer - all die WG-Jahre - war Putzen das Top 1 Lieblingsstreitthema. Wer wann wie und wo zuletzt geputzt hat und warum XY schon ewig nirgendwo gar nix. Eine konnte beharrlich sämtliche Bestrebung Richtung allgemeiner Sauberkeit aussitzen, der andere schrabbte knapp am Putzfimmel vorbei - leider nur in seinem eigenen Zimmer. 

Komischerweise war rückblickend die unordentlichste Kombi gleichzeitig die kuscheligste. Wir waren zusammen im Urlaub, wir lagen dicht an dicht zum Video-Gucken auf dem Bett, wir schmissen eine Party, die so gut besucht war, dass zu ihrem Höhepunkt keiner mehr raus noch rein kam. Und wenn - ganz im Stil der jungen Wilden - bei einem wieder große Katastrophe angesagt war (bref: Beziehungskrisen aller Art), war immer jemand zum Reden da. Und irgendwelche Einheimischen oder Mitgeschleppten saßen abends hochverlässlich in der Küche... stets bereit für einen kleinen Absacker.

Leider war keiner darunter, der kulinarisch ambitioniert gewesen wäre. Also niemand, der mal Bock auf Küchenorgie hatte und alle auf einen Schlag glücklich bekochte. Eher im Gegenteil. Meistens herrschte im Kühlschrank gähnende Leere. Und die Besitzverhältnisse der vorzufindenen Artikel waren nicht immer eindeutig zu klären (Top 4 unter den Lieblingsstreitthemen). Eine Spülmaschine in einer Vierer-WG halte ich im Übrigen für mehr als empfehlenswert. Weil Zustände, in denen man zuerst einen Teller waschen muss, bevor man sich ne Stulle schmieren kann... also diese Erfahrung habe ich somit als nicht wert zu wiederholen abgehakt.


Ein einziges Essen hat es in die WG-Historie geschafft, und zwar die Brokkoli-Sauce von unserem kanadischen Mitbewohner Timi (coucou Timi!). Selbstredend war die Küche totally unterausgestattet. Und mehrere Brokkoli für mehrere Mitesser mit dem Messer derart fein zu trimmen, dauerte fast schon unzumutbar lange. Mehr als zu begleitenden Spaghetti reichte die Ausdauer definitiv nicht.

Mit einem Hexler hingegen geht das im Handumdrehen. Genügend Zeit, um nebenher sogar noch die hochgeschätzten Pici zu rollen. Für mich schmeckt das Gericht auf diese Weise ein bißchen nach WG de luxe!   

Zutaten 2P:

Kartoffel-Pici
50 g Kartoffeln, mehlig kochend
100g Mehl (m: D1050)
50g Hartweizenmehl
1 Ei
1 EL Öl
½ TL Salz 


1 Brokkoli (m: eher größer)
3 Knoblauchzehen
Olivenöl
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
2 EL feinst gehackte Walnüsse*
(optional: etwas Sahne + Crème fraîche)
Noilly Prat
Gemüsebrühe 

Parmesan

Zubereitung:

Die Kartoffeln als Pellkartoffeln kochen, ausdämpfen lassen, schälen und durch die Kartoffelpresse drücken. Sie sollen noch lauwarm sein. Mit den restlichen Zutaten zu einem Teig verarbeiten. Der ist etwas weicher als ein herkömmlicher Nudelteig. Falls zu weich noch etwas Mehl, andernfalls etwas Wasser zugeben.


Mind. 30 min ruhen lassen
.

Den Nudelteig dritteln. Mit der Nudelmaschine mit der gröbsten Einstellung zu Bahnen ausrollen und in schmale Streifen schneiden mit Hilfe eines Spachels. Diese Streifen nun von Hand zu einer Art dünnen Schupfnudel rollen - sie dürfen ruhig etwas rustikal werden. Die Nudeln auf ein mit doppelgriffigem Mehl oder Hartweizengrieß bestreuten Brett verteilen.
Mit einem sauberen Küchentuch abdecken.


Das Ende des Strunks vom Brokkoli kappen, restlichen Stiel schälen und in einem Hexler klein hacken - nicht zu Mus, sondern gerade noch leicht stückig.

Den Knoblauch halbieren, vom Trieb befreien und fein würfeln.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen.

Den Brokkoli in Olivenöl in einer schweren Pfanne mit Geduld rösten - ca. 7-8min. Dann den Knoblauch und die Nüsse zufügen und ebenfalls kurz mitbraten. Mit einem Schuß Noilly ablöschen und einreduzieren lassen. 3-5 El Gemüsebrühe zufügen.

Die Pasta - je nach Dicke - etwa 3min kochen lassen. Probieren, abschütten, abtropfen lassen und unter den Brokkoli mischen. Die schlonzige Konsistenz überprüfen - wer mag mischt hier noch etwas Sahne und Crème unter - oder (wie im Original) gibt eine unzüchtige Menge Olivenöl dazu. Nochmals abschmecken. Zum Servieren mit Parmesan bestreuen.

*Anmerkung m: Die Walnüsse sind auch prima durch Pinienkerne zu ersetzen. Wahlweise zieht man etwas Mandelmus unter - ebenfalls köstlich! 


WW-Klimakterium IV: Zucchini-Quinoa-Salat mit Halloumi

Freitag, 23. August 2019


*Mei, hat sie's dann bald mal mit ihrem Klima?!* - ich sehe schon, wie ihr missbilligend die Augenbrauen hochzieht. Ja, hat sie - das gibt mein abschließender Post. Und ein Mal mehr bestätigt sich Goehtes Weisheit:

*Man kann der Gesellschaft alles aufdringen, nur nicht, was eine Folge hat*. Seit jeher verabscheut der Mensch nichts mehr als all das, was Konsequenzen birgt. Mir fällt dazu mein Suli-Tiger ein, wie er zum ersten Mal durch Schnee lief und seine Pfoten nach jedem Schritt angewidert schüttelte: BÄÄHHH, IHHH, pfuih Deibel, geh mir wech!

Aber hätte man die Wahl, wollte man wirklich lieber Zufall und Willkür unterstehen, als in einer Welt zu leben, in der eine höhere Ordnung und strenge Gesetzmäßigkeiten herrschen? Die Sonne geht auf, die Sonne geht unter - so dreht dieser Planet nun mal!

Wenn man versucht, eine Sache bis zum Ende durchzudenken, dann wird ein Artikel dazu umständlicher und ausführlicher. Sowas kommt von sowas. Etwas bis zum Ende zu denken, finde ich prinzipiell eine gute, eine erwachsene Übung. Genauso gut kann man sich zur Gewohnheit machen, die Dinge von ihrem Ende her denken zu wollen - ebenfalls dicke Empfehlung. Das macht das Leben zwar nicht bequemer, aber man findet sich deutlich weniger in Geschichten wieder, in die man SO hatte nie reingeraten wollen.

Ich stelle also für das Klima nach meiner letzten Schlußflogerung fest: es wird sich nichts ändern. Ist jemand überrascht? Nee, oder? Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Woran er sich gewöhnt hat, das gibt er so schnell nicht her. Das läuft auf Schienen. Wie von alleine. Man schmeißt die Waschmaschine an wie immer, greift nach den Knackwürsten wie sonst auch und kauft den hübschen Pulli doch, obwohl man ihn eigentlich nicht braucht. Allzu menschlich!

Und wie sollte überhaupt eine realistische Umwandlung der installierten Industrie von statten gehen? Wie Firmen dazu bringen, anstelle von wachsender Produktion und weiterem Profit alles zu drosseln und Umweltbewußtsein über Kapital zu stellen? Wohin mit den Arbeitslosen? Echt, eher fließt das Wasser stromaufwärts.

Wobei THEORETISCH wäre es schon möglich. Nur wird die Elite in der Praxis dazu niemals den Willen aufbringen. Und von unten wirkt das Volk nur als Masse auf die Obrigkeit. Erst wenn der Mopp auf der Strasse steht, dann sieht sich die Führrungsriege zum Handeln gezwungen. Aber an Revolution glaube ich nicht. Ich bin zu alt für so einen Scheiß.

Außerdem habe ich in unserem Bekanntenkreis genügend Beispiele vor Augen, die durch ihr Engagement für Naturschutz sich nicht nur Gallensteine einhandelten, sondern lebensbedrohlich erkrankten. Tja, Don Quijote fällt das Lachen früher oder später aus dem Gesicht. Er wird immer einer Minderheit angehören, die einer übermächtigen Mehrheit gegenübersteht.

Was bleibt ist, nach Nischen Ausschau zu halten am Rande der Gesellschaft. So entfernt vom Mainstream wie es nur geht. So naturverbunden wie möglich. Das wird zukünftig eine unumgängliche Grundsatzentscheidung. Daher interessiert mich sehr, welchen Alternativen sich suchende, junge Familien zuwenden. Stichwort *Lebensgemeinschaften*. Mit dieser Sehnsucht steht man heute nicht alleine - wie etwa dieser Dokumentarfilm zeigt. Wobei dem Habib und mir solche großen Zusammenschlüsse zu unübersichtlich sind. Aber es gibt ja jede Menge individueller Möglichkeiten. So wird seit einem knappen Jahr unser 8-Häuser-Dorf durch eine Jurte bereichert. Oder aber die Familie von meinem Birk lebt ebenfalls ein ganz eigenes Modell von Öko-Freiheit. Oder Ute und ihre Familie. Ja, und letztlich leben auch wir nicht zufällig so zurückgezogen und mit Tendenz zur Selbstversorgung aus eigenem  Garten.

Das wird diese Welt nicht verändern, aber die Welt in sich und die seiner Kinder - und wenn man dafür Verantwortung übernehmen kann, dann ist das bereits viel. Oder ausreichend.


Kinners: uns gehen die Zucchini nicht aus. Und wißt ihr was: mir hängen sie noch nicht aus den Ohren raus. Ein tolles Rezept - inspiriert aus dem Buch *Orient - köstlich vegetarisch*, die verschiedenen Aromen lassen nichts vermissen, bref, ein echter Keeper! Den Halloumi musste ich allerdings von Deutschland importieren, den habe ich hier bei uns noch nicht entdeckt.

Zutaten 2P:

300 ml Gemüsebrühe
140 g Quinoa
2 Zucchini, klein-mittel (m: gelb, grün)
2 EL natives Olivenöl extra
Salz und Pfeffer
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
Saft von ½ Zitrone
1 EL Weißweinessig
250 g Halloumi, in 1 cm dicke Scheiben geschnitten
1 kleines Bund Minze, Blätter gehackt
1 kleines Bund Petersilie, Blätter gehackt
Öl zum Beträufeln und Braten
50 g Pinienkerne, geröstet

Zubereitung:

Ofen auf 200° (Umluft) vorheizen.

Quinoa in kochender Gemüsebrühe einrühren, Hitze verringern, Deckel auflegen und ca.15 min garen.  Flamme ausstellen und weitere 5min quellen lassen.

Die Zucchini der Länge nach in 0,5cm Dicke Scheiben schneiden. Auf ein Backblech legen und mit Olivenöl bepinseln. Salzen, pfeffern und mit Kreuzkümmel würzen. Etwa 20min in den Ofen schieben, bis sich Bräunungsstellen zeigen.
 
Aus Zitronensaft, Essig und Olivenöl eine Vinaigrette mischen. Diese Salzen und pfeffern und die fein gehackten, frischen Kräutern unter das Quinoa ziehen.

Kurz bevor die Zucchini golden sind, den Halloumi auf den Weg bringen. Eine Grillpfanne mit wenig Ol erhitzen und den in Scheiben geschnittenen Halloumi von beiden Seiten schön streifig braten.

Zum Anrichten die Zucchinistreifen unter das Quinoa ziehen und auf zwei Teller verteilen und mit den Pinienkernen bestreuen. Zuletzt den Halloumi von der Pfanne auf das Quinoa setzen. 


das ganze Elend:

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