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Kalkuliert: Asia-One-Pot mit Mie Nudeln

Sonntag, 2. März 2025


Die Weissagung der Cree, kennt ihr alle, die mit dem *Erst wenn der letzte Baum... usw* kann man als Wand-Tattoo kaufen, Buddha-Statuen ersetzen heute den Gartenzwerg, leere Kirchen werden zu Restos oder Clubs umgebaut und auf Patreon teilt man Filme der Geburt seiner Kinder mit der community. Wir machen das Heilige profan und das Profane heilig. Oben kommt nach unten und rechts wird nach links gekehrt. Irgendwie ist nix mehr an seinem Platz

Die Leute sagen immer:
die Zeiten werden schlimmer.
Die Zeiten bleiben immer,
die Leute werden schlimmer

(Ringelnatz)

Zumindest wird alles verrückter, können wir uns darauf einigen? Und keiner zuckt mehr. Egal ob Kuriosität, Ungeheuerlichkeit oder Menschheitsverbrechen. Vorgestern hörte ich in den ZDF Nachrichten vom 28. Februar folgende Verkündung: auf der Weltnaturkonferenz COP 16 einigten sich endlich über 150 Staaten in der heiklen Frage der Finanzierung:

Nun steht der Fahrplan, wie die reichen Industrieländer bis 2030 jedes Jahr 29 Milliarden Euro für weltweiten Artenschutz aufbringen. Darüber hinaus soll die Privatwirtschaft noch mehr Mittel beisteuern. Gut investiertes Geld so Experten, denn nach Schätzungen der Weltbank kostet der momentan entstehende Verlust der Artenvielfalt die globale Wirtschaft bis 2030 jedes Jahr 2,6 Billionen.

Und dann folgen ein paar Beispiele wie etwa  durch das Bienensterben Nutzpflanzen per Hand bestäubt werden müssen, der Verlust von Feuchtgebieten, die statt teurer Kläranlagen das Wasser kostenlos reinigen würden, oder die Zunahme von Mücken mit Krankheitserregern, weil es immer weniger Vögel gibt...

Soso.... Das Sterben dieses Planeten läßt sich also in Geld ausdrücken: 2 600 000 000 000 Dollar. Pro Jahr. I-n-t-e-r-e-s-s-a-n-t! Alles nur eine Frage der Kalkulation?! Alles nur Zahlenspiel. Die Berechnung der Welt. Faktengecheckt an der Rechenmaschine für alle Kopffüßler da draußen. Immer gut, präzise informiert zu sein. Da fühlen wir uns direkt um einiges schlauer. Wir, die wir uns die Erde Untertan gemacht haben. Nicht? 

Genz ehrlich: ich kann nur die Schultern gen Ohren ziehen. Und wieder fallen lassen. Nobel geht die Welt zugrunde. Oder eben als Kalkulationsschema. Wer einen tieferen Blick in den Abgrund werfen will, hier noch mehr Zahlen: der WWF Living Planet Report von 2024. Aber eigentlich muss man den Kopf weg drehen, als ob man an einem Unfall vorbei fährt. Sonst hält man es ja nicht aus. Sonst kann man nicht leben. Es fürchten die Götter das Menschengeschlecht. Da hilft auch ein Finanzierungsplan nichts. Ich für meinen Teil habe meine klare Haltung seit der Auseinandersetzung mit Pestiziden rund um diesen Artikel gefunden: die Leute, die an den entsprechenden Hebeln sitzen, wissen das sie Unrecht tun - sie tun es trotzdem. Daher reicht es für mein Dafürhalten aus, an Fasching als Blume und Biene verkleidet zu protestieren. Vorbei das Zeitalter der Naivität - alles hat heute eine politische Ebene, alles ist ernster, gewichtiger geworden und gewissenloser.



Wie schön, dass hier weiterhin so viel Besucher auf dem Blog sind - obwohl hier wenig Bewegung in der letzten Zeit passiert ist. Das zeigt mir, dass ihr die Rezepte schätzt und zum Aufgabeln einer Kochidee immernoch vorbeikommt. Das freut mich. Ebenso wie die lieben Mails und Kommentare! Gut tut das, vermisst zu werden! Und ihr nutzt das Blog wie ich als Kochbuch, in dem ich ebenfalls meine Rezepte nachschlage, wenn ich sie brauche. Prima, wenn die Dinge nützen und genutzt werden!

Das heutige Rezept kann man kaum kochen nennen: man gibt alle Zutaten in eine tiefe Pfanne - that's it! Das verlangt nicht viel Vorerfahrung, man braucht kaum Zeit am Herd, aber schmecken tut es trotzdem, nämlich cremig, würzig und gemüsig! Was will man mehr?! Manchmal muss die Essenszubereitung schließlich auch schnell gehen und dann werdet ihr wie ich diese Idee immer wieder variiren - nach Lust, Saison und Vorrat!


Zutaten 2P:

2 Blöcke Mie Nudeln (125g)
2 Karotten
1 kleiner Brokkoli
1 kleine Paprika
2 Knoblauch-Zehen, fein gewürfelt
120g Kichererbsen
400 ml Gemüsebrühe (evt. plus)
150ml Kokosmilch
2 EL Erdnussbutter (oder Tahini)
Salz, Pfeffer
2 EL Tamari-Sauce
1 TL Curry
1/2 TL Kreuzkümmel
1/2 TL Paprika

für das Topping
Chili-Öl
Sesam
Frühlingszwiebeln

Zubereitung:

Die Blöcke Mie Nudeln in eine tiefe Pfanne setzen. Den in Röschen geteilten Brokkoli, die gestifteten Karotten, die in Streifen geschnittene Paprika (m: mit Sparschäler gehäutet) und die Kichererbsen drumherum verteilen.

Gewürze darüber streuen, Erdnussbutter in einem Teil der heißen Gemüsebrühe cremig rühren, dann alle Flüssigkeiten angießen, auch die Kokosmilch und Deckel auflegen. Dabei bleiben: wenn es anfängt zu köcheln klein schalten und ca. 9 min garen lassen. Umrühren, sollte Flüssigkeit fehlen noch etwas nachschütten. Auf zwei Teller verteilen und mit dem Topping - Chili-Öl, Sesam, Frühlingszwiebeln - garnieren.

Anmerkung m: das Rezept läßt sich prima variieren, sowohl was das Gemüse angeht (gut auch Champignons oder Zuckerschoten) oder Ernussbutter gegen Tahini austauschen. Kichererbsen könnt ihr verwenden, wie ihr lustig seid... up to you....


Frais-fresh-frisch: Kohlrabi-Salat

Freitag, 21. Juli 2023


 

Ich mag Sprache. Ich mag Poesie. Ich mag Literatur. Ich mag Worte. Mit Lautmalerei-Spielen könnte ich mir allerortens die Zeit vertreiben. Wenn jemand Lust hätte mitzuspielen umso besser. Dann könnte man sich gegenseitig anstacheln, beflügeln und gemeinsam in der großen, bunten Kiste der Worte kramen... Ja, das würde mir gefallen.

Ich kann es entzückend finden, dass in drei Sprachen ein Wort nahezu ähnlich klingt: frisch, fresh, frais... nahezu selber Sound, oder? Und wie spannend das ist, sich zu überlegen, ja warum eigentlich? Wer hat das Wort erfunden? Gabs eine Absprache? Hat man sich irgendwann angenähert über die Jahrhunderte???

Überhaupt finde ich Worte hinreisend, die beim Aussprechen gleichzeitig ausdrücken, was sie meinen. Wortmalerisch eben. Lieblingsbeispiel: snorkeling! Das kann man natürlich etwas forcieren, indem man das Nasale dabei betont. I like!

Doch, das wäre so ein Zeitvertreib, wenn andere Kreuzworträtsel lösen, dann kaue ich genüßlich auf einzelnen Worten herum. Oder weil aktuell gerade auf Insta gepostet: ist es nicht phänomenal, dass ein Hirschkäfer auf französisch *cerfvolant*, fliegender Hirsch, heißt. Die Fränzis hätten ihn ja auch mit Geweihkäfer betiteln können. Ich wißt schon, was ich meine. Ich finds riesig spannend, dass es so oft in der Taufe von Pflanzen/ Tieren/ Gegenstände Übereinstimmungen gibt... über Kontinente hinweg...

 


Nun, dafür dass es bei uns eigentlich täglich Salat gibt, ist das hiesige Salat-Buffet mit Salat-Rezepten relativ bescheiden bestückt. Sehr oft schüttle ich mir sehr ähnliche Salate aus der Lameng... eine frische Beilage gehört für mich zum Mittagessen-Genuß unbedingt dazu. Das muss gar nicht mal was Ausgefallenes sein. Aber wer nach großer kulinarischer Raffinesse sucht, wird bei mir ja eh nicht gucken.

Wir ernten gerade ausgesprochen hübschen, makellosen, völlig unholzigen, leicht süßlichen, superknackigen Kohlrabi. Viel zu schade, um ihn zu verkochen. Also wird er in Rohkost verwandelt. Und zusammen mit den weltbesten, knusprigen Falafeln gelang mir so ein waschechter Schmaus!

 

Zutaten 2P:

1 Kohlrabi (m: ca. 400g)
ca. 200-250ml Kefir
1 guter EL Tahini
2 EL frischer Zitronensaft 
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
1/2 TL Sumach
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
frische Kräuter (m: Petersilie/ Minze oder Dill/ Schnittlauch...)

 

Zubereitung:

Kohlrabi schälen und fein stiften (m: Börner-Reibe). Die Tahini mit etwas Kefir mit Hilfe eines Schneebesens glatt rühren, dann mit den restlichen Zutaten mischen. 

Dafür vorher den Knofi fein hacken und die Kräuter fein wiegen. Alles gut vermengen, nochmals mit Salz und pfeffer abschmecken und gerne wenigstens 10 min ziehen lassen.

Anmerkung m: an der Stelle kann ich nur Werbung für die Börner-Reibe machen - zum Stiften ist die wirklich unschlagbar!



Geweckt worden von Darth Vader unter den Schmetterlingen - einem Totenkopfschwärmer, der am frühen Morgen mit seinen Flügeln meinen Rücken streifte. Er wurde von mir dann vom Schlafzimmer nach draußen befördert. Abgesehen davon, dass er sehr groß ist, sind seine schrill-pfeifende Geräusche schon ein wenig spooky...

Winterschlaf: Blumenkohl-Scheiben mit Tahini-Crème

Sonntag, 19. Februar 2023


Bei Winterschlaf sehe ich einen speckig gefressenen Braunbären vor mir, der sich vor den kalten Temperaturen in einer Höhle verschanzt hat. Oder einen Igel, eingekugelt in Stacheln, Laub, die Nase dabei in den weißen Bauch gedrückt. Ein Eichhörnchen, das sich in seinem kuscheligen Kobel eingemummelt hat. Das sind meine ersten Winterschlaf-Bilder. Aber da fängt es schon an. Beim Igel liege ich noch richtig, der hält nämlich echten Winterschlaf - so wie auch Fledermäuse, Siebenschläfer und Murmeltiere. Beim Bär kommts schon drauf an: in Sibieren verschwinden sie wirklich für mehrere Monate im Tiefschlaf, in Europa hingegen wachen sie wie das Eichhörnchen immer wieder auf und machen lediglich eine Winterruhe. Ja, beim Eichhörnchen dämmert mir etwas, daher auch die angelegten, vergrabenen Vorräte. Eichhörnchen sind bei uns selten geworden.

Aber wo kommen auf einen Schlag wieder unsere Frösche im Gartenteich her - das war meine Frage. Sag bloß, die machen auch Winterschlaf? Daher rührt meine Neugier. Und wie meine kleine Recherche ergab, fallen Frösche in Winterstarre, so wie auch der Schmetterlingskollege kleine Fuchs oder andere Insekten oder ebenso wie Eidechsen - die dritte Möglichkeit der geruhsamen Überwinterung. Frösche vergraben sich im Winter entweder im Schlamm oder suchen kleine Mäusegänge, um in Winterstarre zu fallen. Dort gefriert es nur selten. Weil vor Frost müssen sie alle geschützt sein.

Das habe ich in der Schule doch bestimmt mal gelernt, sehr wahrscheinlich sogar. Zu meiner Verteidigung sei angefügt: es ist der erste Winter, in dem Frösche neben unserem Teich ausgeharrt haben. Schon erstaunlich, wie vieles man von Schulwissen vergißt. Und wie vieles von dem, einfach wieder aussortiert weil nicht benötigt wird. Nach der Schule habe ich exakt nie wieder eine Kurve berechnet. Schon damals stellte sich die Frage, wofür man das mal später brauchen könnte... Beschriftung eines Bohnenspross, heteromorphen Generationswechsel bei Farnen - alles Tand Tand-Wissen. Braucht es das wirklich? Irgendwie schon eine Form der Verbildung. Unangewendetes Wissen verschindet wie von alleine wieder. Zumindest bei mir.

In einer Doku über Hawaii erzählte eine Hawaiianerin von ihren Auslandserfahrungen - sie hatte mehrere Jahre in Europa gelebt. Ein ganz wesentlicher Unterschied zu Hawaii wäre, dass die Europäer Bücher sehr wichtig nehmen und ihr ganzes Wissen daraus beziehen. Die Hawaiianer aber würden vor alllem von der sie umgebenden Natur lernen, erzählte sie. Eine Naturentfremdung wie sie der Jugendreport Natur feststellt (davon hatte ich es vor 3 Jahren), wäre vermutlich auf diese Weise nicht möglich.

Nun, unser Garten erzählt mir, dass die Winterruhe langsam vorbei ist, und wir uns wieder ins Leben stürzen dürfen. Noch einen Monat haben wir wohl, in dem wir ums Heizen (zumindest abends) nicht ganz drumherum kommen werden, aber zwitschernde Vögel, Hundsveillchen und Schneeglöckchen bringen wieder Ton und Farbe sowie der Lust, sich draußen aufzuhalten.

 


Ofengerösteter Blumenkohl ist ein Garant für ein gutes Essen. Vielfach belegt: sei es Ottolenghis Blumenkohl-Salat, Roberts Blumenkohl-Lasagne, als Veggie-Lahmacun,  als Blumenkohl-Sandwich, serviert mit Ravioli oder Gnocchi, als Puffer verarbeitet, zur Pizza, Flan, in der Pasta, zum Risotto oder als Suppe. Funktioniert immer einwandfrei!


Zutaten 2P:

1 kleiner Blumenkohl (m: ca. 400g)
einige Röschen vom Rosenkohl (optional)
4 EL Olivenöl
1 TL geräuchertes Paprika-Pulver
1 TL Sumac
1/4 TL Cumin
Salz, Pfeffer
2-3 EL Petersilie/ Minze/ Koriander
...
125g griech. Joghurt
1 EL Tahini (m: brauner)
2 Knoblauchzehen
1/2 Limette
Salz, Pfeffer
1 kleiner EL Tamari

 

Zubereitung:

Den Blumenkohl halbieren und die Hälften in ca. 2cm dicke Scheiben schneiden. Dabei die äußeren Stücke, die sich nicht mehr in Scheiben schneiden lassen, so verwenden.

Den Backofen auf 180° (Umluft) vorheizen, ein Backblech mit Backpapier belegen. In einem großen Topf Salzwasser aufkochen und die Kohlscheiben darin ca. 4-5min blanchieren. Mit einer Schaumkelle herausnehmen und durch Küchenpapier abtropfen lassen.

Öl, Salz, Pfeffer und restliche Gewürze zu einer Marinade verrühren. Übrigen Blumenkohlröschen und halbierten Rosenkohl damit marinieren, Die Blumenkohlscheiben auf das Blech legen, mit der restlichen Marinade bestreichen (reicht gerade so)  und im Ofen (Mitte) in 25-30 Min. goldgelb backen. 

Für die Tahin-Creme inzwischen den Knoblauch schälen und fein würfeln, von der Limette sowohl Schale wie auch Saft verwenden. Joghurt, Tahin, Zitronenschale und -saft, Salz, Pfeffer, Knofi und Tamari in einer Schale verrühren. .

Je nach vorhandenem Kräuter-Angebot diese mittelfein hacken. Die Tahin-Creme auf 2 Teller verteilen und leicht verstreichen. Den Blumenkohl aus dem Ofen nehmen, darauf anrichten, mit den Kräutern bestreuen und servieren.
 
Anmerkung m: Zusammen mit resten vom Vortag wurden wir zu zweit davon satt.

Quelle: Küchengötter

 

Finals: Pasta mit Paprika-Tomaten-Sugo und Zucchini-Bällchen

Sonntag, 18. September 2022


Wer sich von unbedeutendem Tingeltangel nicht blenden, ablenken oder abziehen lassen will, der sollte nach der übergeordneten Ebene suchen: der Wesensebene. IMMER die optimale Perspektive. Dort findet sich die Erklärung nach dem *Wozu das Ganze*. Heute wirds inhaltlich etwas schwergewichtiger - mal gucken, wenn ich dabei nicht abgehängt bekomme...

Man kann Menschen spinnert finden, die Claus Schwabs Great Reset-Gedanken folgen wollen. Aber die vierte industrielle Revolution wird man schwer verneinen können, sie ist im vollen Gange. Industrie 4.0 bezeichnet die intelligente Vernetzung von Maschinen und Abläufen in der Industrie mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie. Oder aus dem DF-Artikel: Die Fabrik der Zukunft ist geprägt durch die vierte industrielle Revolution. Die erste ersetzte Handarbeit durch die Dampfmaschine. Die zweite ging mit Fließband und Massenproduktion einher. Die dritte war die digitale Revolution. Und in der vierten kommunizieren nicht mehr Menschen, sondern die Dinge miteinander über das Internet.

Was mich dabei interessiert, ist die Rückkopplung auf den Menschen sowie die zukünftigen Aussichten in diesem Hinblick auf menschliches Dasein. Womit wir bei dem Begriff Transhumanismus gelandet wären - den meisten mehr oder weniger bereits geläufig.

Zu diesem Thema habe ich nun mehrfach Prof. Dr. Paul Cullen zugehört - Humanmedizinier, Facharzt für innere Medizin und Labormedizin, Schwerpunkte in Biochemie/ Molekularbiologie/ Epidemologie, Laborleiter in Münster, geboren in Dublin und daher mit einem sehr charmanten Aktzent in seinem hervorragenden Deutsch - alles unterlegt von seinem Interesse an den ethischen Aspekten der Biomedizin.

Ich schicke das voraus, weil ich jemandem mit einer solchen Reverenz lieber zuhöre als irgendeinem Grafvonwichtig-Sience Fiction-Fan. Ich finde es spannend, wenn ein Mediziner sich dieses Thema zur *Marotte* macht (wie er es selbst bezeichnet) - zudem ist mir Prof. Cullen einfach sympathisch, der steht auf dem Boden, ist klar und glaubwürdig. Das kann man ja nicht von jedem sagen...

Ich mag nur ein paar Aspekte herausgreifen zur Idee der Verschmelzung Menschen-Maschine. Obwohl es sich lohnt, Cullens Ausführungen ganz zu folgen (Referenz s. unten), denn er bettet den Transhumanismus geschichtlich und medizinisch ein, benennt Stufen und Methodik. Letztere liegen nach Cullen vier Kerntechnologien zugrunde: Gentechnologie, Robotik, Künstliche Intelligenz (KI-) Computertechnologie, Nanotechnologie - (interessanterweise gleichzeitig ebenso Kerntechnologien des Militärs). Wie weit man es für möglich hält, die Grenzen des Menschsein zu sprengen, hängt eng damit zusammen, wie man *Mensch* definiert, welche Auffassung man von *Mensch* hat. Und zunehmend auch, in welchen Dienst die Wissenschaft gestellt wird. Bezogen auf den Transhumanismus wird nach Cullen das Vokabular der Wissenschaft missbraucht, um ideologische oder neo-religiöse Impulse zu transportieren.

Für mich zeigt sich wieder die zunehmende grundsätzliche Zweiteilung - worauf ich zuletzt bei dem Artikel zu James French  hinwieß (bon, oder bei den Gedanken zum analogem Leben). Für die einen ist Bewußtsein nichts anderes als Datenauswertung (s. etwa auch *Maschinen wie ich* von Ian McEwan, der der Künstlichen Intelligenz Willkür und Irrationalität als Beweggründe menschlichen Handelns gegenüberstellt). Für die anderen hingegen stellen Bewußtheit oder Gedächtnis rein geistige Phänomene dar, die sich wissenschaftlichen Untersuchungen entziehen (wie etwa der Dalai Lama s. die Gedanken hier dazu). Ja, letztlich kommt man hier auf die entscheidende Basis zurück, meinen Artikel zur Polarität: Geist und Materie - wie von Magneten zieht es die unterschiedlichen Menschen entweder mehr zu dem einen oder dem anderen Pol.

Für #TeamEsprit möchte ich einen weiteren Begriff ins Feld führen, die Eschatologie, einen recht jungen Begriff für eine uralte Vorstellung, nämlich dass alle Dinge nach Vollendung streben; dass ein Sinn hinter allem Verborgen steckt; dass die Erde mit einem konkreten Ziel vor Augen erdacht wurde. Oder dass einem bestimmten Beginn ein entsprechendes Ende zugrunde liegt. Was ihr euch aus dieser Vorstellung rauszieht oder mitnehmt, das will ich eurem Geist, eurer Imaginationskraft, eurem Wünschen, eurem Streben offen lassen... Aber ich sag mal so: Maschinenmenschen, die andere Planeten auf die gleiche Weise wie die Erde ausschlachten, schließe ich für #TeamEsprit als höchste Entwicklungsstufe aus.


Allen gehört, was du denkst, dein eigen ist nur, was du fühlst. (Friedrich Schiller)

 

Quelle: Wer mag, kann sich das Inverview auf Odysee anhören oder einer Zusammenfassung davon lesen in diesem Artikel im Katheon-Magazin.

 

 

Zigfach habe ich die Zucchini-Kugeln gerollt. Jedes Jahr habe ich scheinbar ein anderes, kulinarisches Thema, an dem ich mich abarbeite. Gerade sind es Gemüse-Bällchen (s. Roule ta boule). An diesen Zucchini-Bällchen hat mich von Anfang an ihre Einfachheit fasziniert. Gestört aber hat mich, dass das Kichererbsenmehl sie recht trocken macht. Meine Version braucht nicht zwingend viel Sauce, um sie genießbar zu machen, dafür werden sie beim Braten aber nicht mehr ganz kugelrund. Pi mal Daumen kann man sagen: je fester die Grundmasse umso fester das Bällchen - aber auch umso trockener.

Hier werden euch die Bällchen noch öfters begegnen - die lassen sich gewürztechnisch ja wirklich wie ein Ball vor sich herspielen. Und mit Herbst-Kollege Kürbis wird außerdem noch experimentiert.

Für heute also eine Idee, die mit wildem Fenchel angereichert und mit Pasta serviert wurde.

 

Geschwister im Blog-Universum: Zucchini-Falafel


Zutaten 2P:

Bällchen:
125g Zucchini, grob geraspelt
75g Kichererbsenmehl
2 EL Öl
1 TL Tahini
Kräutersalz
Pfeffer
1 EL wilder Fenchel, feinst gewiegt
Piment d'Espelette
Olivenöl

200g Pasta (m: selbstgemachte Orcchiette/ Farfalle )
350g Tomaten (m: 1 coeur de boeuf-Tomate)
1 kleine, rote Paprika
1 kleine rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer
Harissa
1/4 TL Pimenton de la vera
1/2 TL Paprika-Pulver 
1/2- 1 TL Harissa
1 Pr Zucker
1 EL weißer Balsamico
2 EL Kokos-Crème 
Koksfett 

 


Zubereitung:

Für die Sauce die Tomate(n) mit kochendem Wasser übergießen und dann häuten. Zwiebel und Knofi fein würfeln. Die Paprika mit dem Sparschäler von der Haut befreien und in Würfel schneiden.

Zwiebeln und Knofi im Kokosfett glasig dünsten. Dann Paprika-Pulver und Pimenton und mitrösten. Tomaten und Paprika zufügen, außerdem die Kokoscrème und bei aufgelegtem Deckel und sanfter Hitze etwa 15min weich köcheln lassen. Pürieren, salzen, pfeffern. Und abschmecken mit etwas Zucker (je nach Qualität der Tomaten), Harissa ( je nach gewünschter Schärfe) und dem weißen Balsamico. Pürieren.

Parallel die Bällchen herstellen. Dafür die Zucchini grob raspeln. In einer Schüssel mit den Gewürzen, Öl, Tahini und dem Kichererbsenmehl mischen, nochmals abschmecken und mit feuchten Händen zu 10 Kugeln formen. In heißem Olivenöl rundherum goldbraun braten.

Währenddessen die Pasta in reichlich Salzwasser al dente kochen, abschütten, abtropfen lassen und mit der Sauce vermengen. Anrichten mit den Zucchini-Bällchen und servieren.

Wer mag, reicht noch Parmesan dazu.

Inspiration: mal wieder Susanne von Magentratzerl


blühender, wilder Fenchel

Pamina & Tamino: Maple Sesam Tofu with sticky Coconut-Rice and Pak Choi

Freitag, 25. Februar 2022


*Und was die Mitte bringt ist offenbar, das was zu Ende bleibt und anfangs war*(Goethe). Weil wir das Wort *Entwicklung* nicht mehr richtig verstehen, schauen wir auch nicht mehr richtig hin. Dabei ist das Wort eigentlich selbsterklärend: etwas/ jemand ent-wickelt sich, rollt sich in Gänze auf. Der Prozeß des Wachstums zieht Geschehnisse lediglich zeitlich auseinander. Das ändert aber nichts daran, dass im Beginn bereits die komplette Geschichte versteckt ist. *In der 'Eins' ist alles enthalten, ist alles drin*, pfegt mein Habib zu sagen, *ein Kind kommt fertig auf die Welt.*

Aber anscheinend ist das für das menschliche Vorstellungsvermögen eine (zu) große Transferleistung: im Apfelkern bereits die Rinde, die Wurzeln, die Äste und Zweige, den Stamm, die Knospen, rosanen Blüten und Früchte zu sehen, die in dem schwarzen Samen eingeschlossen sind.

Schade eigentlich, dass nicht mehr im Bewußtsein verankert ist, wie symbolisch sich das Wesentliche offenbart - vielleicht würde die ein oder andere ihre Kinder mit größerer Neugier beobachten. Als Beispiel hatte ich mir vor Jahren dazu Gedanken gemacht zum Thema *Kuscheltiere*. Denn auch mein eigenes, verhätscheltes Kuscheltier verwieß ganz deutlich auf meinen in der Zukunft wartenden Habib. Mehr will ich darüber nicht erzählen  (# intimitätskleinlich), aber so viel sei verraten, dass ich mein Stofftier mit einem Griff vorzeigen könnte. (s. dazu auch diese nette Fotoserie von runtergeliebten Kuscheltieren).

In meiner Jugend flüchtete ich mich viel in Träumereien. Und nie schwebte mir Ruhm, Karriere, Status oder Reichtum vor. Stattdessen ich malte mir in den lebhaftesten Farben aus, wie ich *dem Einen* irgendwann begegne, wie Innigkeit, Verbundenheit, Vertrauen, Hingabe und Ehrlichkeit vielleicht doch erfahrbar für mich werden könnte  - wenn nicht im Elternhaus dann aber später... irgendwann (offenkundig: # Team Romantik)

Nun, aufgrund meiner eigenen Erfahrung bin ich der festen Überzeugung, dass man als Kind/ Jugendlicher ganz viele Vorahnungen hat,  die eigene Biographie betreffend. Zumindest aber träumt man sich mit seiner Gedankenkraft wie mit einem Magneten einen großen Batzen seiner Vita heran und schöpft so mit an der eigenen Lebensgeschichte.

Für mich war seit jeher das Wichtigste, Spannendste und Interessanteste das Zwischenmenschliche/ menschliche Begegnungen. So ist es (hier) ein offenes Geheimnis, dass ich Kennenlerngeschichten liebe. Die kann man mir gar nicht umständlich und ausführlich genug erzählen. Denn auch für die  gilt: in ihrem Anfang ist alles enthalten. Und stets staune ich, wie offenbarend dieser Startschuß ist für eine Beziehung und wie deutlich die Art und Weise des Erzählens die eigentlichen Verhältnisse wiederspiegelt. Tja, und wie wenige (leider) die große Liebe erfahren - das kommt damit by the way ebenfalls zu Tage.

Ein Vorurteil muß ich neuerdings über den Haufen werfen - dank Hannah und Shane (s.u.). Ich dachte, eine Liebesgeschichte, die im Internet beginnt, kann nicht romantisch sein. Kann sie aber! Wenn man ihrer Geschichte Glauben schenken mag. Tja, und ist das nicht die ganze große, generelle Frage dieser Zeit? Wem oder was glaubt man? Es gibt eine Opposition, die Hannah und Shane für Fake halten, alles lediglich publicity um Geld für Behinderte zu sammeln. Was sagt das über einen selbst aus, welcher Gruppe man sich anschließt? Oder über unsere so verlogene wie körperkultige Zeit, dass ein solcher Verdacht überhaupt aufkommt? Zweifel, weil zu schön, um wahr zu sein?

Nehmen wir einfach mal an, dass die beiden tatsächlich verheiratet sind. Dann aber muss ich feststellen, dass die Vorurteile gegenüber Paaren mit Altersunterschied absolutely nothing sind im Vergleich zu dem, was sich Paare anhören müssen, wenn einer von beiden körperlich eingeschränkt ist. Und zwar von den gleichen Spakken mit verkrüppelten Herzen, die wir zu gut kennen, die selbst keinen blassen Schimmer haben von Miteinander, Intimität und Harmonie. Doch wertvoller als diese Randerscheinung finde ich, wie unerklärlich Gottes Wege und wie Maschentausendabertausendweit manche Seelen im Teppichtibet miteinander verwoben sind. Immerhin so viel Gewissheit kann ich euch mitgeben: bei meiner eigenen Geschichte bin ich mir ganz sicher! Und bei Mozarts Pamina und Tamino sowieso!



 

Ein gelungenes Zusammenspiel verschiedener Texturen und Aromen ist dieser Teller, den ich euch heute vorschlage. Hauptakteur ist ganz klar der Tofu, der einen erstklassigen Gewürz-Rundumschlag hinlegt: von süß-salzig-unami-scharf-cremig... alles dabei. Gut, viel hilft auch viel - und mit Hoisin-Sauce sollte man wohl an alles Geschmack bekommen (gibt es die in D eigentlich in Bio?). Mein heimlicher Star aber war der Reis, in den ich mich hätte reinlegen können. Der war einfach köstlich dazu. Überhaupt, was soll ich sagen, wir haben diese Portion, die eigentlich drei Personen satt machen sollte, fast zu zweit geschafft. Vor allem dank meinem Engagement ;)

 

Zutaten 3P*:

400g Tofu
2-3 EL Maisstärke
1 1/2 TL 5 Spices (5 parfumes)
Sonnenblumenöl
1 rote Zwiebel
1 Stück Ingwer (ca. 2cm)
2 Knofi
1 Chili (m: Harissa)*
3 TL Sesam
1 EL Soja-Sauce
2 EL Hoisin-Sauce
2 EL Ahornsirup
1 EL Tahini

150g Reis
125 ml Kokosmilch
125ml Gemüsebrühe (evt. plus)
50g Kokos-Raspel
2 Kardamom-Kapseln
1 Lorbeerblatt
Salz, Pfeffer 
Kokos-Öl

1 Pak Choi (ca. 500g)
2 Karotten
2 Knoblauchzehen
2 EL Tamari
2 EL Gemüsebrühe
Piment d'Espelette
Olivenöl

Zubereitung:

Den Tofu aus der Packung nehmen, in Küchenpapier wickeln und pressen (beschweren), damit etwas Feuchigkeit verloren geht und der Tofu fester wird (m: ca. halbe Stunde). 

Parallel den Reis aufsetzen. Den Kardamom andrücken und zusammen mit dem Lorbeerblatt in Kokosfett anrösten. Reis zugeben und ebenfalls kurz mitbraten. Dann Kokos-Raspeln, Brühe und Kokosmilch zufügen und bei kleiner Hitze und zugedeckt garen. Immer wieder umrühren und aufpassen, dass nichts am Topfboden anhängt. Gegebenenfalls noch etwas Brühe zufügen. Gewürze entfernen, salzen, peffern.

Den Pak Choi waschen. Die Stiele und die Blätter getrennt in Streifen schneiden. Die Karotten bürsten, halbieren und schräg in Scheiben schneiden. Den Knofi fein hacken. In einer großen Pfanne den Knoblauch in heißem Öl anbraten, die Karotten zugeben sowie die Pak Choi-Stiele. Kurz mitschwenken, dann Tamari und Brühe anschütten und bei kleiner Hitze und geschlossenem Deckel etwa 10 min garen. Kurz vor Ende das in Streifen geschnittene Grün ebenfalls weich garen. Nochmals abschmecken.

In einer Schüssel Stärke mit dem 5Spices mischen. Den Tofu in kleine Stücke brechen und darin gut wenden. In einem Wok (oder ähnlichen Pfanne) das Öl erhitzen und den Tofu darin knusprig braten. Währenddessen die Zwiebel in grobe Würfel schneiden, den Knofi sowie den Ingwer feinst hacken. Die Chili ebenfalls klein schneiden (m: Harissa verwendet, weil ich so die Schärfe für uns besser dosieren kann - je nach Chili-Sorte wird es mir sonst schnell zu scharf). Wenn der Tofu knusprig ist, Zwiebeln, Ingwer, Chili und Knofi sowie den Sesam zufügen und ebenfalls etwas mitrösten. Zuletzt die Zutaten in den restlichen Gewürze - Soja, Hoisin, Ahornsirup - schwenken. Als letzten Schliff die Tahini in die Pfanne schmelzen und alles ein wenig cremiger machen lassen.

Zusammen mit dem Kokos-Reis und dem Gemüse servieren.

 

Anmerkung m: Ich kann hier den Tofu nur in 200g Packungen kaufen - das war mir für dieses Gericht, in dem der Tofu die Hauptrolle spielt, für uns zwei an Menge zu wenig. 400g für 2 Personen sind wiederum recht viel, vorallem in Kombi mit Reis und Gemüse. Die Rezept-Menge sollte also gut für 3 Personen reichen

Inspiration Tofu: Avantgarde Vegan



Ganz Service-Blog verlinke ich euch noch die documentary über Shane, dank der Hannah auf Shane aufmerksam wurde (wie sie hier erzählt) und dann noch auf den Youtube-Chanel der beiden mit der *How we met*-Episode. Doch bedeutend schöner als Kriegsberichtserstattungen, oder?

Kürbis-Falafel oder Kugeln aus Kürbis und Kichererbsen

Sonntag, 31. Oktober 2021

 

Gibt dir das Leben *Kürbis*, dann mache eben nicht die immer gleiche Suppe daraus, sondern einfach mal kleine, orangene Kugeln. Wobei kein Protest meinerseits gegen Kürbissuppe - keine Suppe bereite ich öfters zu. Ihr wißt schon: mit Kokokscrème, frischem Ingwer, vielleicht einer Karotte, Lorbeerblatt, ähnlichen Gewürzen wie heute... Wie man halt eine gute Kürbissuppe macht!

Und nein, nicht nur weil ein einmal angeschnittener Kürbis für mehr als ein Rezepte reicht und dann verschafft werden muss. Alles fängt an mit der Wahl des richtigen Kürbis und da nehmen es die Fränzis sehr genau: Courge, Potiron, Potimarron, Hokkaido, Butternut... letzteren sprechen sie mit einem unwiderstehlich charmanten Akzent aus.  Bestimmt mit deshalb mein bevorzugter Kürbis, der Butternut. Und wegen seiner anderen Vorteile: er ist handlich von der Größe, ist so schön orange wie alle anderen Kürbisse, aber er schmeckt besonders gut und wird besonders cremig. Viele seiner Kollegen sind viel wässriger.

Da zu den besten kulinarischen Trios dieser Welt für mich Küribs-Mangold-Ziegenkäse zählt, habe ich diesen Kürbisfalafel das entsprechende Risotto-Bett gerichtet. Die Kürbis-Falafel passen aber selbstredend ebenfalls ganz prima in eine dieser Bowls, die es mir dieses Jahr so angetan haben. Definitiv ein Keeper, diese Kugeln, denn sie sind schnell und unkompliziert zubereitet und vielseitig zu anderen Gerichten einsetzbar.

Soll einer sagen, es fehele ihm an Ideen was machen mit Kürbis!

 

Geschwister im Blog-Universum: Kürbis-Risotto mit bulettes des légumes d'été

 



Kürbis-Falafel - ca. 18 Stück

250g Kürbismus
100g Kichererbsen, gegart
2 EL Kichererbsenmehl (ca. 25g)
1 EL Tahini
Salz, Pfeffer
Chili
1/2 TL Ras el hanout
1/4 TL Ingwer, gemahlen
1/4 TL Nelke, gemahlen
1/4 TL Zimt, gemahlen

Zubereitung:

Ofen auf 180°C (Umluft) vorheizen.

Kürbis (etwa 350-400g) - je nach Sorte - schälen oder nicht (Hokkaido), in nicht zu dicke Streifen schneiden und ca. 15min garen, etwas abkühlen lassen.

Ofen auf 200° (O/U-Hitze) umstellen.

Alle Zutaten außer dem Kichererbsenmehl vermengen und mit dem Blender mixen. Mit dem Kichererbsenmehl die Konsistenz steuern - je nach Sorte braucht es etwas mehr oder weniger, um die Mass gut zu binden. Schön würzig abschmecken. Mit freuchten Händen zu kleinen Bällchen formen auf geölte Ofenform/ oder Backpapier setzen. Etwa 15 bis 20min im heißen Ofen backen.

 

vorgesorgt: veganer Auberginen-Brotaufstrich

Donnerstag, 26. August 2021

 

Ich komme nicht hinterher, meine Rezepte zu verschriftlichen. Aber schließlich blogge ich auch, um für mich selbst festzuhalten, was ich wiederholungswürdig finde. Was will ich machen: die Rezepte stapeln sich nur so. Nach Jahren der Bloggerei hat sich verselbstständigt, dass ich gerne neue Dinge ausprobiere. Ich hoffe, dass ich bald wieder mehr Zeit für das Blog finde.

Herausgegriffen für heute habe ich den veganen Brotaufstrich aus Aubergine, um euch einen kleinen Einblick in meine Sommer-Vorräte für den Winter zu geben - vieles kennt ihr bereits, ich bleibe meinen Eichhörnchen-Anlagen treu (auf dem ersten Foto zu sehen sind außerdem: Kompott, Ofentomaten und confierte, eingeweckte Kirschtomaten). Es liegt Herbst in der Luft. Wer erst jetzt ans Einmachen denkt,  ist spät dran...

Wir machen noch immer Intervallfasten - allerdings nicht mehr so streng wie letzten Sommer. An manchen Abenden essen wir noch ein Brot. Und da hatte gerade der Habib Gefallen an einer gekauften Auberginenpaste gefunden. Logo, wollte ich die nachmachen, sobald es wieder Auberginen-Zeit ist. Nun geht diese bald ihrem Ende entgegen, ich muß mich also ranhalten, damit ihr bei Lust und Laune nachziehen könnt.

In meinen Anfangsjahren in Südfrankreich konnte ich mit Aubergine nicht viel anfangen. Was mit Sicherheit damit zusammenhängt, dass die Aubergine als Gemüse in meiner Kindheit nicht existent war - ich erinnere mich an kein einziges Gericht damit. Nun liebe ich diese Frucht der südlichen Länder sehr, habe mittlerweile auch viele tolle Rezepte zusammengesammelt und bin froh, dass sie bei uns im Treibhaus so gut wächst.

Der Brotaufstrich besteht aus ähnlichen Zutaten wie das berühmte Baba Ganoush, das hier in der Ottolenghi-Version auf dem Blog zu finden ist (und bei der man wirklich sehr gut, die Gurke rauskürzen kann). Wichtig war mir, dass die Paste schön streichfähig wird. Und voilà, voilà, der Habib befindet seinen neuen Brotaufstrich für gelungen - womit er zukünftig einen Platz in meiner Speiß ergattern konnte. So eine Brotstulle mit Tomätchen und Gurke ist aber auch was Feines... Einfache Gartenküche ganz nach grain-de-sel-Art!




Zutaten - 5 Gläser à ca. 100ml:

2-3 große Auberginen (1kg)
200g Räuchertofu
3 Knoblauchzehen
3 EL Tahini-Paste
2 EL Olivenöl
Salz
1 Limette, Saft davon
2 EL Granatapfelsirup
1 -2 EL Tamari
(optional 1/2 Bund Petersilie)
2 EL Kichererbsenmehl 

 

Zubereitung:

Den Backofen auf 220°C vorheizen. Die Auberginen ringsherum mit einer Fleischgabel oder einem spitzen Messer einstechen und in eine ofenfeste Form geben. Je nach Größe ca. 30min in den Ofen schieben, bis die Aubergine durchgegart ist.

Etwas auskühlen lassen, halbieren und mit einem großen Löffel das Fruchtfleisch rausschaben. In ein Sieb geben und gut ausdrücken (m: mit den Händen). 

Alle Zutaten (außer dem Kichererbsenmehl) in einen Mixer geben, fein pürieren und leicht überwürzen - das braucht die Pasta um ihre Würzigkeit als Aufstrich auf dem Brot nicht zu verlieren (sonst droht, dass er zu fad schmeckt).

Ich habe die Masse dann in einen Topf gegeben, erhitzt und dabei das Kichererbsenmehl untermischt. Es gilt, dabei immer zu rühren, sonst hängt der Aufstrich am Topfboden an. Dann zügig arbeiten und die Auberginenpaste in Gläser füllen und einwecken, wie ich es für meine Ofentomaten beschrieben habe - wer eine andere zuverlässige Einweck-Methode kennt, darf auf diese zurückgreifen. Da ich  mit meiner gut fahre, bleibe ich bei ihr.

 

Bulgur-Burger-Pattie

Mittwoch, 23. Juni 2021

 

Na, hat ihr euch schon gefragt, wann hier die nächsten Veggie-Puffies erscheinen? Ich bin großer Fan von sämtlichen Frikadellen, Gemüse-Bratlingen und Pflanzerln aller Art, weil sie die vegetarische (wie vegane) Küche einfach sehr bereichern. Und gerade die veganen Puffer machen es spannend bis zum Schluß - also bis zu dem Moment, in dem man sie in der Pfanne drehen will - wie gut sie zusammenhalten. Nichts geht mal wieder über gelingsichere Rezepte! In der Wartehalte an fotographierten Tellern stapeln sich die einschlägigen Veggie-Frikadellen-Kameraden nur so. Kochen tue ich ja weiterhin - und fotographieren meist auch - aber ich finde gerade die Zeit schwerlich, Fotos zu bearbeiten, Rezepte einzutippen und meine Gedanken zu sortieren, um einen begleitenden Text zu schreiben. Man bräuchte eine Blog-Sekretärin ;)

Trotzdem aber habe ich weiterhin Spaß daran, neue (vor allem vegane) Rezepte auszuprobieren. Die Wahrscheinlichkeiten stehen also gar nicht schlecht, dass ich am Bloggerball bleibe (wenn ich schon kein Fußball gucke). Nur vorgestern hat ein Gewitterschauer - dem die halbe Nacht ein beeindruckendes Wetterleuchten vorausging - die Natur ENDLICH mal wieder gegossen, so dass es sich anschließend herrlich im Garten arbeiten ließ. Nichts geht doch über einen anständigen Regenguß, der der Trockenheit die Stirn bietet! Davor hatten wir viele Feriengäste vom Tribe hier, mit denen man ja besonders viel zu erzählen hat. Dann beginnt hier wieder das ländliche Sommerprogramm mit kleineren und größeren Veranstaltungen... ich bin halt weiterhin schwer abgelenkt. Und ehrlich gesagt, wünsche ich mir für euch genauso, dass ihr ausgefüllt seid vom echten Leben.

Gut, aber essen müssen wir trotzdem weiterhin. Hier also ein weiterer Vorschlag für einen Veggie-Puffer und zwar aus dem schönen Kochbuch *Veggistan - der Zauber der orientalischen Gemüseküche*! Ganz viele Seiten sind zum Nachahmen noch vorgemerkt, diesen Reis-Spinat-Auflauf habe ich euch bereits vorgestellt.



Was ich an den Rezepten sehr mag ist, dass sie äußerst großzügig berechnet sind - man merkt, dass die Köchin nicht vorhat. von ihrem Tisch jemand hungrig aufstehen zu lassen.

Für Burger habe ich eigentlich keine ausgeprägte Schwäche. Aber wie toll ist es, mal wieder mit den Fingern zu essen - das mache ich viel zu selten! Da kommt doch das Kind in einem hoch, oder?

 Für diese Burger (ihr erinnert euch vielleicht an rosa Brötchen samt dem letzten damit vorgestellten Burger) habe ich die Mengenangaben halbiert und dann daraus 3 Frikadellen geformt. Sollte man keine Burger damit füllen sondern Bratlinge zubereiten, dann rate ich daraus 4-5 Stück zu braten. Wenn man sie mit Vorsicht behandelt, dann sind die auf einer Skala für Frikadellen-Formstabilität (0 = Brösel/ 10 = Wackerstein) eine solide 6+. Die Autorin Sally Butcher merkt dazu an: *Diese Burger vertragen die übliche Behandlung auf dem Grill nicht so gut - zu weich und locker* - aber das wissen wir ja, dass Gemüsepflanzerl für den Grill selten bis nie funktionieren...


Zutaten - 4P*:

125g feiner Bulgur
200ml kochendes Wasser
100g rote Linsen
300g kaltes Wasser
1 EL Vollkornmehl (m: Einkorn)
1 große Zwiebel
2 Tomaten, gewürfelt (m: ersetzt durch getrocknete Tomaten und Tomatenmark)*
1 Karotte, gewürfelt
1/2 Bund Koriander
2 EL Tahini
1/2 TL gemahlener Kreuzkümmel
1/2 TL gemahlener Koriander
1/4 TL Pimenton dela vera
1/2 TL Chilipulver
Salz, Pfeffer
Erdnussöl zum Braten

Zubereitung:

Den Bulgur in dem kochenden Wasser aufsetzen, mit einer Gabel auflockern, Deckel auflegen und quellen lassen.

Die Linsen im kalten Wasser aufsetzen (m: mit einem Stück Kombu-Alge*) und in 20min weich kochen, abschütten und gut abtropfen lassen.

Nun die Linsen mit allen Zutaten in einem Mixer feinhexeln. Dann sorgfältig mit dem Bulgur vermengen und nochmals würzig abschmecken.

Mit feuchten Händen 4 Frikadellen formen (m: aus der Hälfte 3 Stück gemacht) und im heißen Öl von jeder Seite etwa 3-4 Minuten braten.

Anmerkung m: großzügig berechnete Menge/ in der Burger-Kombi auf das zurückgreifen, worauf man Lust hat - zugegeben, ich hätte sie fotographieren können, BEVOR sie vom Burger geschluckt wurden, damit sie besser zu sehen sind ;)/ bei uns gab es dazu Süßkartoffel-Pommes/ Tomaten brauche noch eine gute Woche, bis man die erste ernten kann, daher ersetzt


Fräse: grüner Spargel mit neuen Kartoffeln und Bärlauch-Hummus

Mittwoch, 5. Mai 2021


Alle, die einen Garten ihr eigenen nennen, wissen wie das NACH eines richtigen Landregens aussieht: man möchte wie ein Fräse durch den Garten kurbeln, man wünschte sich mehrere Arme wie die Göttin Shiva, man hätte gerne eine Armada an Wichteln und Zwerge als Verbündete, auf die man GENAU JETZT zurückgreifen könnte.

Alles will gleichzeitig gemacht werden: GENAU JETZT, wenn sich das Unkraut butterweich aus dem Boden ziehen lässt und die vorgezogenen Pflänzchen in krümmeligen Boden gesetzt werden wollen und die Aussaat die richtige, anhaltende Feuchtigkeit hat. Ich rechne dann meine Gartenarbeit gar nicht in Stunden sondern in *Grünabfall-Säcken*. Meine Hände sind noch weniger als sonst vorzeigbar und schon überhaupt (und sowieso nie) etwas für künstliche Fingernägel. 

Obendrein ist GENAU JETZT die Zeit, in der das Trocknen von Heilpflanzen wieder beginnt (Anfang machten u.a. Melisse, Rotklee und Borretsch). Echt, man möchte sich vierteilen können! Abends liegt man dann im Bett und gerne dürfte ein könnender Physio die erdverbogenen Glieder an ihren ursprünglichen Platz in der Horizontalen erinnern. Und doch fühlt man sich gebraucht, nützlich, als Teil vom Ganzen und sieht das Tageswerk befriedigend vor Augen. Tsss, das bißchen Muskelkatze - je m'en fou!

Ich liebe die Gartenarbeit im Mai. Unser Garten ist nie schöner, ein Stück Paradies, ein Baden in Fruchtbarkeit, Düften, Farben, Blumen und Kräutern. Wer GENAU JETZT durch unseren Garten läuft und nix Schönes entdeckt, dem fällt auch sonst nichts auf, was sein Wohlgefallen findet. Ja, logo, bin ich selbstverliebt, wenn ich von unserem Garten rede. *Der Hass ist parteiisch, aber die Liebe ist es noch mehr!* (Goethe)

 



Daher könnt ihr bestimmt nachvollziehen, dass dem Garten gerade jetzt meine ganze Aufmerksamkeit gewidmet ist. Aber gekocht wird ja doch. Teils aber in Waldfeen-Tempo - wie bei diesem Gericht, bei dem ich auf Vorräte in der Tiefkühle zurückgreifen konnte. Dann ist das Essen *husch-husch* und unkompliziert auf den Tisch gebracht. 

Grünen Spargel im Ofen zu garen, ist sowieso meine liebste Zubereitung für grünen Spargel. Den Hummus mache ich nur großportionsweise - Hummus bereichert viele Gerichte. Und die confierten Kirschtomaten zählen schon lange zu meinen Einmach-Standarts - sie sind auf diesem Teller schwer verzichtbar, da sie einen ausgesprochen feinen Kontrapunkt kreiieren! Die fermentierte Bärlauch-Sauce schmeckt, finde ich, etwas edler als Pesto - aber ganz wie ihr wollt, ganz wie ihr könnt.


Zutaten 2P:

500g grüner Spargel
Olivenöl 
1 Pr Zucker
1 Pr Salz

400g kleine, junge Kartöffelchen (m: délicatesse)
Rosmarin
fleur de sel
Olivenöl
1/4 TL Paprika-Pulver

Hummus*
300g Kichererbsen, getrocknet
ca 3 EL fermentierte Bärlauchsauce
Piment d'Espelette
Zitronensaft
1 EL Tahini
2 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer

250g confierte Kirschtomaten (m: eigene, Froster)

Zubereitung: 

Kichererbsen am Abend zuvor mit ausreichend Wasser bedecken und quellen lassen. 

Quellwasser der Kichererbsen abschütten, mit neuem Wasser aufsetzen und weich garen - dauert ca. 45min (m: mit einem Stück Kombu-Alge). Kochwasser auffangen und aufbewahren - Kichererbsen häuten (dafür diese zwischen den Handflächen hin-und herrollen - dabei löst sich die Schale - nun zurück in eine Schale mit Wasser geben, dabei schwimmt die Schale oben an der Wasseroberfläche und die Kichererbsen sinken nach unten).
 
Alle Zutaten in einem Mixer geben und so cremig und glatt wie möglich pürieren. Mit den restlichen Zutaten würzig abschmecken - mit dem aufgefangenen Kochwasser zur gewünschten Konsistenz bringen.

Den Ofen auf 200° (O/U-Hitze) vorheizen. 

Kartöffelchen waschen, trocken tupfen, Rosmarin fein hacken, alles in einer Schüssel mit 2 EL Olivenöl, Paprika-Pulver und fleur de sel mischen, in eine ofenfeste Form geben und - je nach Größe - für etwa 25-30min in Ofen geben.

Das Ende des Spargels abschneiden und das untere Drittel schälen, mit Olivenöl bestreichen und salzen, pfeffern, sowie mit einer Prise Zucker würzen. Für insgesamt ca. 15-17 Minuten im Ofen garen - entsprechend nach den Kartoffeln in den Ofenschieben, damit beides gleichzeitig fertig wird. Die Kirschtomaten auf die schnelle Variante (ebenfalls mariniert in Olivenöl, einer fein gehackten Knoblauchzehe, gesalzen und gezuckert) mit den Spargel zusammen im Ofen rösten.

Hummus auf einen Teller anrichten, Kartoffeln und Spargel darauf verteilen und die Kirschtomaten zuletzt dazwischen setzen. Servieren.

*Anmerkung m: üblicherweise confiere ich unsere Kirschtomaten für den Froster länger bei weniger Hitze (man kann für dieses Gericht aber auch den Turbo einlegen)/ für das Hummus gleich mehr Kichererbsen einweichen und eine größere Menge machen - Rest einfrieren

 

Geschwister im Blog-Universum: grüner Ofenspargel mit Zitrünen-Pü 

 

sonnen und zur Schau stellen gleichzeitig - Smaragdeidechse-Männer-Leben

der Hitze geschuldet: der RBTAPMK-Salat

Dienstag, 28. Juli 2020


Die Hitze, die sich über Südfrankreich legt, drückt uns in eine Form der Ergebenheit, die einem Dämmerzustand sehr ähnlich ist. Hinter heruntergelassenen Rollläden, zugezogenen Gardinen und verschlossenen Klappläden wartet man, bis die Sonne sich wieder mehr der Horizontlinie nähert. Alles geht vorbei - irgendwann beugt sich der Tag vor der Nacht und umgekehrt, das ist eins, was sicher ist. Mit Geduld und Spucke...

Und irgendwie passt das Leben im Halbdunkeln bei gleichzeitigem gleißenden Licht gut zu den letzten Wochen. Alles da, es kommt nur darauf an, wer oder was gerade die Hauptrolle übernehmen darf. Bei uns ist es eben jetzt la canicule, die in astreiner Primadonna-Manier alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wo sie ist, ist jetzt der Hotspot. Selbst die Aeorosole verlieren da etwas an ihrer flinken Übergriffigkeit. Und vor den Sonnenschein-Superspreadern schützt der Schatten immernoch am besten. Für Schutzmaßnahmen jeglicher Art sind wir doch gerade sensiblisiert, oder? Ja, Abstand halten hilft auch hier. Oder besser noch: AHA. Meint seit diesem Jahr nicht mehr die schwedische Pop-Band, sondern die *Abstand-Hygiene-Alltagsmaske*-Regel.

Eine Art von Kürzel, für welches die Franzosen einen ausgesprochen großen Faibel hegen. Das kann man sogar testen. An der Stelle sei euch nämlich mal der Tipp gegeben, dass ihr genau aus diesem Grund jede Ansammlung, die in einem Scrabbel-Spiel mit einem Fränzi enden könnte, meiden solltet. Also sicherheitshalber! Denn keine Chance, da als Sieger rauszugehen. Es sei denn, ihr gehört nicht zur Hochrisikogruppe der nicht muttersprachlich sprechenden Franzosen. Und/ oder ihr erweitert die Spielregeln und kürzt die Kürzel radikal als verboten raus. In Frankreich - gerade in der Bürokratie - hat die Aneinanderreihung von Großbuchstaben pandemischen Ausmaße. Für diese Geheimsprache fehlt sowohl Verschwörungstheoretikern wie Regierungstreuen außerhalb Frankreichs schlicht der Schlüssel.

Wenn ihr bei euch also die klassischen Hitze-Symptome - Dösigkeit, Badelust und Durst- verspürt, dann handelt verantwortlich, ergreift die entsprechenden Maßnahmen, verordnet euch eine Zwangspause, macht lediglich leichte Lockerungsübungen: nehmt euch Zeit für eine Siesta, erfrischt euch, trinkt was Kühles und überlasst hektische Bewegungen den Surfern, die keine Welle auslassen können...

In dieser Situation ist der Heißhunger auf leichte Kost regelrecht ansteckend - und Beschränkungen braucht man sich hierbei keine auflegen. Bewährt haben sich für die akute Phase Rezepte, die aus vielen frische Zutaten bestehen. Salat etwa. Mit Salat impft man sich hervorragend gegen das Risiko noch mehr in die Hitzeträgheit zu rutschen...


Zutaten 4P
für den Rote-Bete-Tomate-Avocado-Pfirsich-Melone-Kräuter-Salat:

2 Rote Beete (m: gelbe Rote Bete)
1 TL Fenchel, geschrotet
1 TL Anis, geschrotet
Salz (m: fleur de sel)
2 EL Olivenöl

1 Avocado
1 Stück Melone
1 Pfirsich (m: weißer)
5-6 Tomaten (m: bunte)

je 1 EL fein geschnittene
frische Minze
Basilikum
Petersilie

4 EL Olivenöl
2 TL Tahini
1 1/2 EL Tamari-Sauce
Saft einer halben Zitrone, eventuell mehr
(Limettensaft - ebenfalls gut)
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Backblech mit Backpapier auslegen und den Ofen auf 180° (Umluft) vorheizen.

Rote Bete schälen, halbieren und in dünne Scheiben schneiden. In einer Schüssel die 2 Eßlöffel Öl mit Fenchel, Anis und dem Salz mischen, dann die Bete-Scheiben darin gut marinieren und nebeneinander auf das Backblech legen. Für ca. 25min in den Ofen schieben. Etwas abkühlen lassen und dabei gleich mit etwas Zitronensaft beträufeln.

Aus den letztgenannten Zutaten eine Vinaigrette mischen. Die frischen Kräuter hacken.

Dann den Strunk der Tomaten entfernen und in Stücke schneiden. Pfirsich entkernen, Melone schälen und beides in Stücke schneiden. Kurz vor dem Servieren ebenfalls die Avocado zerkleinern.

Nun alle Zutaten (außer einem Teil der frischen Kräuter) am besten in einer großen Schüssel (breiten Schale) vorsichtig mischen, und zwar derart dass dabei die Avocado nicht zu Mus zerdrückt wird. Mit den zurückgehaltenen Kräutern bestreuen - fertig!


Paris ist weit weg IV: Ofen-Chili-Gonzales-Risotto

Sonntag, 10. November 2019


Vom hiesigen gepflegten Durcheinander habe ich euch erzählt, von der Die-da-oben-Haltung berichtet und bereits 3 mal die Welt versucht zu beleuchten aus Sicht der französischen campagne. Heute wird es nochmals politischer in der *Paris ist weit weg*-Reihe.

Und zwar erließ - sagen wir es, wie es ist - ein waschechter grüner Bürgermeister in der Bretagne, Daniel Cueff, eigenmächtig den Erlaß, dass bei dem Ausbringen von Pestiziden ein Mindestabstand von 150 Metern zu Wohnhäusern einzuhalten ist. Ausschlaggend dafür war, dass einige besorgte Bürger eine Urinprobe durchführen ließen, die auffallend viel Glyphosat im Urin konstatierte. Die einzige Erklärung für dieses Ergebnis befand der Bürgermeisters darin, dass die Bürger seiner Gemeinde das Glyphosat über die Luft aufgenommen haben mußten.

Umgehend setzte die höhere Instanz dagegen: ein Richter urteilte, der Ortsvorsteher habe seine Kompetenzen überschritten und hob die Umsetzung des Erlasses vorläufig auf.

Doch der Fall schlägt große Wellen, immer mehr Bürgermeister trotzen dem französischen Staat und schließen sich dem bretonischen Widstand an. Die Bewegung ist mittlerweile auch in der Drôme angekommen, aka  in einer Nachbargemeinde, wo gleichfalls deren Gemeinde-Oberhaupt entschied: Sicherheit der Anwohner geht vor und eine erweiterte Pestizid-Schutzzone wird eingeführt - selbst wenn sich der Streit zunehmend zuspitzt.

Man könnte sich jetzt fragen, wie Daniel Cueff  überhaupt auf die Idee gekommen war, dass die Luft das Glyphosat in der Umgebund verteilt hat. Das liegt mit an seiner vorausgegangenen Politik, in der er seit 25 Jahren die Ortschaft auf Nachhaltigkeit trimmt, auf nachhaltige Entwicklung setzte, auf grünen Strom, auf Öko-Wohnbau, Bio-Essen in der Schulkantine, Verbot von Einsatz von Pestiziden auf kommunalem Grund... 

Tatsächlich brachten Untersuchungen in Südtirol - dem größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Europas - zutage, dass dort die Luft belastet ist durch verschiedene Pestizide: von 29 getesteten Pestiziden konnten 20 nachgewiesen werde. Ein Befund, der den Aussagen der EU-Lebensmittelbehörde EFSA widerspricht, wonach sich einige Pestizide gar nicht in der Luft verteilen dürften oder dort von alleine zersetzen sollten - was sie nun nachweislich nicht tun. Erschreckend finde ich, dass selbst mehrere Kilometer entfernt auf 1.600 Meter Höhe in einem Seitental immerhin noch sechs Wirkstoffe entdeckt werden konnten. Wie lächerlich in Anbetracht dessen sind dann 150 Meter Sicherheitsabstand?

Ein Problem in der Untersuchung von Pestiziden (nicht nur seitens der EFSA) scheint zu sein, dass die Pestizide immer nur einzeln betrachtet werden, aber nie in ihrer Wechselwirkung mit anderen Wirkstoffen - obwohl etwa in einer Apfelplantage bis zu 31mal Pestizide eingesetzt werden können. Es scheint wohl nicht von der Hand zu weisen, dass der Einsatz von Pestiziden und das Artensterben zusammenhängen, selbst wenn von öffentlicher Seite wiederholt die Sicherheit von Pflanzengiften suggeriert wird. 

Recherchiert man im Internet zu Gefahren von beispielsweise Glyphosat finden sich absolut gegensätzliche Urteile - wenngleich ich aus meiner Tendenz keinen Hell machen will, dass ich dem Eingriff mit Giften in die Natur prinzipiell skeptisch gegenüber stehe, einfach weil Langzeitfolgen für ein Öko-System kaum bis gar nicht abzuschätzen sind. Noch ist offen, ob die Klage gegen Bayers Unkrautvernichter Glyphosat auf einen Vergleich hinausläuft - ähnlich etwa wie im Fall der Opiadkrise in den USA.

Wer übrigens glaubt, dass die Luftbelastung von Pestiziden ein rein ländliches Problem darstellt, der irrt: größter Einzel-Abnehmer von Glyphosat in Deutschland ist die deutsche Bahn - ihr erinnert euch, Stichwort *Parkplatz*...

Lange Rede, worauf ich grundsätzlich hinauswill: ich bin großer Fan, wenn das aktuelle gute Beispiel Schule macht (erneut mit Sybille Berg) und anderen als Orientierungshilfe dient. Sei es die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern - deren Verhalten während und nach der Attentat-Situation neue Maßstäbe setzte oder etwa Daniel Zimmermann, der seine Gemeinde u.a. in die Schuldenfreiheit führte (um nur ein weiteres Beispie von vielen aufzuführen).

Es ist für mich sehr faszinierend, dass ein einzelner Mensch, der fest zu seinen Werten steht, eine derart zwiespätige Rückkopplung auf seine Umgebung hat: für die einen wohltuend, für die anderen demaskierend.


Seit Sybille (die hier sogar mit einem Gast-Beitrag verewigt ist) auf ihrem Blog *Tomatenblüte*  von der Zubereitung von Risotto im Ofen schwärmte, wollte ich das mal ausprobieren. Aber es brauchte noch den Anstoß von Miriam und ihrem Vater von *Unser Meating*, um den Plan endlich in die Tat umzusetzen - das Rezept sprach mich nämlich direkt an. Klar, ein bißchen Rumfummeln konnte ich nicht lassen. Gut gefiel mir an dieser Machart, dass man die Flüssigkeit des Risotto zu Ende noch etwas justieren kann - damit seht und fällt schließlich jedes Risotto. Prädikat: sehr lecker. Wir haben die üppige Portion fast zu zweit geschafft...

Zutaten 2-3P:

350g Süßkartoffel
140g Rundkorn-Reis (m: Halb-VK)
100g Mais
100g Bohnen
100g Räuchertofu
1 rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 rote Paprika*
100ml Kokosmilch
3 EL Ofentomaten
400ml Gemüsebrühe
40g Tahini
1 Zweig Rosmarin, die Nadeln fein gehackt
1/2 TL Zitronen-Curry
1/4 TL Kreuzkümmel
1 Msp Pimenton dela vera
1 TL Ingwer, fein gehackt
Salz, Pfeffer

2 EL Petersilie, fein gehackt
Cashew-Nüsse, grob gehackt
1/2 Zitrone, Saft davon

Zubereitung:

Den Ofen auf 180°C vorheizen. 

In einer Gratinform (m: 22cm x 30cm)  die geschälte und gewürfelte Süßkartoffeln, den ebenfalls gewürfelten Tofu, die fein gehackte Zwiebel, sowie Reis, Kidneybohnen, Mais und die in Streifen geschnittene Paprika verteilen und vermischen und zur Seite stellen.

In einer Schüssel den feinst geschnittenen Ingwer und den fein gehackten Knoblauch mit Rosmarin, Brühe, Ofentomaten, Kokosmilch, Tahini den Gewürzen gut verrühren - abschmecken mit Salz und Pfeffer. 

Die Mischung über das Gemüse und den Reis in das Blech gießen, alles gut vermischen und anschließend wieder gleichmäßig ausbreiten, sodass Süßkartoffeln und Reis gut mit Flüssigkeit bedeckt sind. Mit Alufolie zudecken und 45min im Ofen backen.

Das Blech aus dem Ofen nehmen und die Folie entfernen. Die Ofentemperatur auf 220°C erhöhen und weitere 10min backen. Die Garzeit hängt von der verwendeten Reissorte ab. Mein Halb-Vollkorn braucht etwas länger als der weiße Reis und etwas kürzer als der vollem Vollkorn. Hier kann man auch mit der Flüssigkeit nachjustieren: gegebenenfalls noch etwas Brühe nachgießen. Das Gericht ist fertig, wenn der Reis gar ist und sich rundherum eine Kruste gebildet hat. 

Zum Servieren mit Petersilie und gehackten Nüssen bestreuen und mit Zitronensaft beträufeln.

*Anmerkung m: ich verwende stets unter dem Grill gehäutete Paprika, die ich so vorbereitet aus der Tiefkühle ziehen kann. Man kann ebenso wie Miriam prima Ernuss-Crème und gehackte Ernüsse verwenden - schmeckt genauso super. Dass ich auf andere Nüsse ausgewichen bin, hing einzig und allein an der Tagesform...

Inspiration: Miriam von Unsermeating