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Wiederkehrer: Mexican Street Pasta Corn Salad

Sonntag, 22. Juni 2025


Für die Wissenschaftsgläubigen muss es ein riesiger Schock sein, wenn sie im Sterbemoment feststellen müssen, dass nur der Körper vergeht nicht aber der Geist. In ihrer Vorstellung ist mit dem Tod alles aus und vorbei: ausgelöscht wie eine Lampe, die man ausschaltet. Das mag vor allem dann eine beruhigende Vorstellung sein, wenn man sich ungern Gedanken macht über die Auswirkung seines eigenen Denken, Reden und Tuns. Aber so ist es nicht. Lediglich der Körper stirbt, das Bewußtsein bleibt genau so bestehen.

Tsss, schnauben die wissenschaftliche Anhängerschaft, alles Mutmaßungen. Wir ziehen es vor uns an Fakten zu halten. Keine Sorge, ich will niemanden missionieren. Jeder muss ganz allein - und zwar wirklich ganz alleine - seinen spirituellen Weg finden. Aber ganz ehrlich: ich kann wenig Unterschiede darin entdecken, den aktuellen Forschungsstand für das Evangelium zu nehmen oder von einer unbefleckten Empfängnis auszugehen. Jeweils volle Glaubensideologie. Gut, die Konfessionellen bestreiten das wenigstens nicht. Dabei müsste eigentlich klar sein, dass wissenschaftliche Forschung lediglich eine Momentaufnahme darstellt. Sogenannte Fakten können von heute auf morgen bereits überholte Resultate sein.

Ich gebe euch ein Beispiel. Ähnlich  der Bibel-Geschichte mit Saulus und Paulus - nur genau andersherum. Wieder komme ich zurück auf die Arte Doku  *Insektenkiller - Wie Chemieriesen unser Ökosystem zerstören*, eine Reportage, die mich nachhaltig beeindruckt. Für DDT, eines der ersten Insektizide, bekam der Entdecker den Nobelpreis verliehen. Mittels DDT wurde in Europa und den USA die Stechmücken ausgerottet, die den Malaria-Erreger übertrugen. 30 Jahre später wurde DDT weltweit verboten, weil DDT (nun nachweislich)  auf den Menschen krebserregend und reproduktionstoxisch wirkt. Die Beurteilung von menschlicher Forschung bleibt fragil - dafür sind zu viele der großen Fragen offen und Zusammenhänge unergründet.

Stur besteht Team wissenschaftliche Besserwisser auf den Mikroskop-Beweis, oder so, und klammert sich an die Aussage: bisher ist noch keiner wieder von den Toten auferstanden. Da hilft es auch nicht zu erwidern, doch, ich kenne jemand, der Zeugnis ablegen kann. Bewußtsein, Seele, Liebe und Mitgefühl all das wird sich nie wissenschaftlich dingfest machen lassen. Der Wissenschaft bleibt nur das Angeln im Trüben, im Grenzbereichen der Phänomenologie.

In der Geo bin ich über diesen Artikel gestolpert (leider hinter einer Bezahlschranke), den ich mit euch teilen wollte. An der Universität Virginia untersucht ein Forscherteam vermeintliche Fälle von Wiedergeburten. Manche Berichte sind zu präzise um sie als Phantasie abzutun. Typischerweise im Alter von zwei bis sechs Jahren behaupten einige Kinder, schon ein mal ein anderes Leben gelebt zu haben. In manchen Fällen können sie sich sogar überaus präzise an Umstände und Details, ja sogar an ihr einstiges Sterben erinnern.

So, jetzt habt ihr davon auch mal gehört. Nur mal so als Gedankenanregung. Nur mal so, was wäre wenn... 



Das Wetter läd dazu ein, sich an einem Salat satt zu essen. Einem unkomplizierten Salat. Zu warm für Küchen-Orgien. Die Zutatenliste reicht für zwei Personen, wenn er als komplettes Essen dienen soll - als Beilage zum Grillen reicht er für mehr.

Ich habe ihn schon mit selbstgemachten Cavatelli zubereitet so wie außerdem mit kleinen Hörnchen. Kleinförmige Pasta macht sich hier besonders gut. Schwarze Bohnen passen prima. Ich habe bequem auf Kidney-Bohnen aus der Dose zurückgegriffen. Und original nimmt man frischen, gegrillen Mais - auch da bin ich auf Dose ausgewichen. Der Cotji-Käse sagt mir gar nix, da habe ich einen mittelreifen Picodon-Käse vom Markt als Ersatz herangezogen. Frische Kräuter sind Pflicht: beides gut, Petersilie wie Frühlingszwiebeln. Tja, was soll ich sagen: lecker. Der Salat kann gut mithalten mit den Bestands-Nudelsalaten!


Zutaten 2P:

150g Pasta
1 Dose Mais (Abtropfgewicht, ca. 270g)
1 Dose Kidney-Bohnen (Abtropfgewicht, ca. 270g)
1 rote Zwiebel
1 Avocado
2 EL Petersilie (oder Grün von Frühlingszwiebeln)
100 fester Ziegenkäse (original: Cotija/ oder Feta)
...
2 EL Majo
150g griechischer Joghurt
1 Limette, Saft und Zesten
2 Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer
geräuchertes Paprika-Pulver
Harissa (original: 1 jalapeño)





Zubereitung:

Pasta nach Anleitung al dente kochen und abtropfen lassen. 

Rote Zwiebel fein schneiden, Avocado würfeln und die Kräuter fein wiegen. Den Käse kleiner krümmeln.

Aus Majo, Joghurt, Limette, Knoblauch ein Dressing mischen. Salzen, pfeffern und mit Pimenton de la vera und Harissa würzen.

Alle Zutaten, Pasta, Mais, Bohnen, Zwiebeln, Avocado und Käse mit dem Dressing mischen und die Kräuter untermischen.


Outsider: indischer Gemüsereis mit Röstzwiebeln und süß-saurem Kürbis

Donnerstag, 23. Februar 2023


Machen wir uns nix vor: ein paar wenig hunderttausend Unterschriften für ein Friedensmanifest sind lächerlich. Läppisch. In Anbetracht von nahezu 82 Millionen Deutschen. Dieses Ergebnis gibt mir viel zu denken. Ganz ehrlich: wie die zwei Initiatorinnen ging ich davon aus, dass sich gewiß eine Mehrheit findet, die sich klar zum Frieden bekennt. Wir haben schließlich zwei Weltkriege hinter uns. Aber nun unterhalte ich mich mit Bekannten und auch dort zeichnet sich das gleiche Stimmungsbild ab: die meisten befürworten den Krieg. Da mag meine kleine, rebellische Drôme außen vorstehen.

Eine gewisse Kriegsbegeisterung - wie sie zu allen Kriegszeiten erkennbar war - muss wohl das Resultat von Propaganda und/oder Massenhysterie sein. So zumindest lernte ich es im Geschichtsunterricht. Und nun frage ich mich, ob das heute viel anders ist. Gleiches gilt für die mir beschriebene Nazi-Mitläuferschaft. Ich hatte es für unmöglich gehalten, dass sich ein solches Verhalten wiederholen könnte. Das Wesentliche, die absolut übergeordnete Ebene heißt: Krieg oder Frieden. Und mit der Entscheidung für das eine oder andere Lager ist alles besprochen. Irgendwelche Kopf-Konstrukte zur Rechtfertigung gehören nicht in die wesentliche Ebene.  

Du sollst nicht töten* ist das erste Gebot der 10 Gebote - ansonsten beginnt der Fluch der bösen Tat. Nimm' alte Geschichtsbücher: die geographischen Karten sind überholt, haben sich mit den vielen Kriegen die Staatsgrenzen immer wieder verschoben (Elsaß/ Lothringen... um nur in der nächsten kleinen Welt/ Vergangenheit zu bleiben). Ich lebe egal mit welcher Nationalität - Hauptsache in keinem Kriegsgebiet!!! Wer Remarque gelesen hat, lernt leicht: im Krieg gibt es nur Verlierer - durch die Traumata auf Generationen. Da spielt es schnell keine Rolle mehr, wer die Scheiße angefangen hat...

Möglicherweise spielen Ängst mit hinein: die Angst, mit seiner Meinung alleine zu stehen, die Angst ungeschützt einem Aggressor ausgesetzt zu sein, die Angst Hab und Gut zu verlieren. So möchte ich mir erklären, dass Werte, die für friedliches Miteinander stehen, einer Hau-Drauf-Mentalität gewichen sind. Obgleich es mir eigentlich unerklärlich bleibt, denn in meiner Auffassung hatte sich die Friedensbewegung in den letzten Jahrzehnten in der Breite der Gesellschaft etabliert und verfestigt. Aber nein, selbst Bekannte, die noch mit viel Aufwand den Kriegsdienst verweigert und dafür 18 Monate Zivildienst geleistet haben, finden ein klipp und klares pazifistisches Statement gerade *schwierig*. Ich staune und staune. Und wache auf dabei.

Es bleibt nur, die rosarote Brille abzunehmen und zu versuchen, mich der /dieser Realität zu stellen: ich habe mich damit zu arrangieren, einer absoluten Minderheit anzugehören. Aber was bedeutet das in aller Konsequenz für den Alltag?

Im Gespräch mit dem Habib kam dabei eine Familiengeschichte hoch. Die Großeltern seiner verstorbenen Frau haben im 3. Reich jüdischen Familien zur Flucht in die Schweiz verholfen - und nie darüber ein Wort verloren. Selbst innerhalb der eigenen Familie nicht. Wie es der Zufall vieleviele Jahre später so wollte, landeten der Habib und seine Frau bei dem Einzug in die erste, gemeinsame Wohnung im gleichen Haus wie Nachkommen einer eben jener jüdischen Familien. Diese stellten ob des ungewöhnlichen Nachnamens den Zusammenhang her und berichteten dann, wie sehr sie den Großeltern zu Dank verpflichtet seien - auf diese Weise kamen die Geschehnisse überhaupt ans Licht. Und meine Wertung dazu: ich finde diesen Mut großartig obwohl ich die heutige israelische Politik nur unterirdisch bezeichnen kann - aber ich vermag eben Menschen und Politik auseinanderzuhalten.

Tue Gutes und rede nicht darüber. Habe Werte und lebe diese, aber gehe damit nicht hausieren. So in etwa lauten meine Rückschlüsse. Vielleicht ist es für das Gute das angeratene Beste, sich in Krisenzeiten klein, leise, still und unauffällig zu machen - so bleibt die meiste Freiheit in Denken und Handeln gegeben, so schützt man sich als Minderheit und andere Minderheiten am ehesten.



Man kann sich nie einsamer fühlen als in Menschenmassen - da stimme ich dem vorgestellten Künstler unten in seinen Einsichten bei. Aber Einsiedelei ist halt ebenfalls keine Lösung: *Du kannst nicht als Insel leben. Du brauchst deine Mitmenschen. Du siehst dich selbst als ein Spiegel in ihnen. Und du lernst von deinen Mitmenschen... Gutes und Schlechtes. Vorausgesetzt natürlich, du kommst mit den richtigen Leuten zusammen.* Mir tut es gut, Gleichgesinnten zuzuhören, die Herz über Kopf stellen, Geist über Materie und Demut vor der Schöpfung zeigen.

Ich lege direkt ein weiteres Rezept mit Blumenkohl nach - dieses Mal mit Kollege Romanesco. Wieder ein blumig-buntes Gewürzspiel, das auf diese Weise jedes Februar-Grau zu vertreiben weiß. Schön auch, der eingelegte Kürbis dazu. Wir haben ja noch derart viel eigenen Kürbis, der immer dringender verarbeitet werden sollte. Und der süß-saure Kontrast passt wunderbar zu dem Curry.


Zutaten 2P:

110g Reis
350g Blumenkohl (m: Romanesco)
120g Kartoffeln (ca. 2 kleinere)
2 Zwiebeln
2 Knoblauchzehen
1 1/2 TL Garam Masala
2 Kardamom
1 Stück Zimt
1 Stück Ingwer (ca. 2cm)
1/2 TL Curcuma
50g getrocknete Aprikosen 
Kokosfett

100g griech. Joghurt 


Zuereitung:

Reis mit kaltem Wasser abspülen. Mit 300 ml Wasser bedecken und ca. 20 Minuten einweichen. Blumenkohl putzen, waschen und in Röschen teilen. Zwiebeln und Ingwer schälen und fein würfeln. Kartoffeln schälen, waschen und in ca. 2 cm große Würfel schneiden.

2 EL Öl in einer Pfanne erhitzen. Ingwer und Knofi darin andünsten. Kartoffeln und Blumenkohl zufügen. Mit Salz und Pfeffer würzen. Reis samt Einweichwasser, Curcuma, Masala, Kardamom, klein geschnittene Aprikose und 1 Stück Zimtstange zugeben. Weiteres Wasser angießen, dass das Curry knapp bedeckt ist und alles ca. 10 Minuten zugedeckt köcheln (falls noch etwas Flüssigkeit fehlt, diese zufügen und aufpassen, dass der Reis nicht anhängt).

Für die Röstzwiebeln Kokosfett in einer Pfanne erhitzen. Die Zwiebeln darin kräftig anbraten. Zucker ­darüberstreuen und karamellisieren lassen. Leicht salzen und pfeffern. Zwiebeln über den Reis geben. Joghurt dazu reichen.

Inspiration: lecker 

 

Süß-Sauer eingelegter Kürbis - ca. 3 Gläser:

500g Kürbis, in Stücke von ca 2cm
1 kleine rote Zwiebel
1 Knofi
2 Kardamom-Kapseln
1 Stück Ingwer, ca. 1,5cm lang
1 Nelke
2 Lobeer-Blätter
1/4 TL Salz
4 Piment-Körner
120ml Apfel-Essig
70g Zucker
ca. 150ml Wasser

 

Zubereitung:

Den Kürbis würfeln oder in Scheiben schneiden, die Knoblauchzehen und den Ingwer schälen und beides in feine Scheiben schneiden.

Den Essig mit Wasser und Zucker aufkochen. Wenn sich der Zucker gelöst hat, Knoblauch, Ingwer und die Gewürze dazugeben.

Nun die Kürbiswürfel in den Topf geben und solange auf mittlerer Stufe köcheln lassen, bis sie knapp noch bissfest sind.

Derweil die Gläser sterilisieren - dafür mit kochendem Wasser ausspülen.

Die Kürbiswürfel nun möglichst dicht in die ausgekochten Gläser schichten - zum Rand noch ein wenig Platz lassen. Den köchelnden Sud darauf in die Gläser giessen und diese sofort verschliessen. (Für längere Haltbarkeit die Gläser einwecken).


Winterschlaf: Blumenkohl-Scheiben mit Tahini-Crème

Sonntag, 19. Februar 2023


Bei Winterschlaf sehe ich einen speckig gefressenen Braunbären vor mir, der sich vor den kalten Temperaturen in einer Höhle verschanzt hat. Oder einen Igel, eingekugelt in Stacheln, Laub, die Nase dabei in den weißen Bauch gedrückt. Ein Eichhörnchen, das sich in seinem kuscheligen Kobel eingemummelt hat. Das sind meine ersten Winterschlaf-Bilder. Aber da fängt es schon an. Beim Igel liege ich noch richtig, der hält nämlich echten Winterschlaf - so wie auch Fledermäuse, Siebenschläfer und Murmeltiere. Beim Bär kommts schon drauf an: in Sibieren verschwinden sie wirklich für mehrere Monate im Tiefschlaf, in Europa hingegen wachen sie wie das Eichhörnchen immer wieder auf und machen lediglich eine Winterruhe. Ja, beim Eichhörnchen dämmert mir etwas, daher auch die angelegten, vergrabenen Vorräte. Eichhörnchen sind bei uns selten geworden.

Aber wo kommen auf einen Schlag wieder unsere Frösche im Gartenteich her - das war meine Frage. Sag bloß, die machen auch Winterschlaf? Daher rührt meine Neugier. Und wie meine kleine Recherche ergab, fallen Frösche in Winterstarre, so wie auch der Schmetterlingskollege kleine Fuchs oder andere Insekten oder ebenso wie Eidechsen - die dritte Möglichkeit der geruhsamen Überwinterung. Frösche vergraben sich im Winter entweder im Schlamm oder suchen kleine Mäusegänge, um in Winterstarre zu fallen. Dort gefriert es nur selten. Weil vor Frost müssen sie alle geschützt sein.

Das habe ich in der Schule doch bestimmt mal gelernt, sehr wahrscheinlich sogar. Zu meiner Verteidigung sei angefügt: es ist der erste Winter, in dem Frösche neben unserem Teich ausgeharrt haben. Schon erstaunlich, wie vieles man von Schulwissen vergißt. Und wie vieles von dem, einfach wieder aussortiert weil nicht benötigt wird. Nach der Schule habe ich exakt nie wieder eine Kurve berechnet. Schon damals stellte sich die Frage, wofür man das mal später brauchen könnte... Beschriftung eines Bohnenspross, heteromorphen Generationswechsel bei Farnen - alles Tand Tand-Wissen. Braucht es das wirklich? Irgendwie schon eine Form der Verbildung. Unangewendetes Wissen verschindet wie von alleine wieder. Zumindest bei mir.

In einer Doku über Hawaii erzählte eine Hawaiianerin von ihren Auslandserfahrungen - sie hatte mehrere Jahre in Europa gelebt. Ein ganz wesentlicher Unterschied zu Hawaii wäre, dass die Europäer Bücher sehr wichtig nehmen und ihr ganzes Wissen daraus beziehen. Die Hawaiianer aber würden vor alllem von der sie umgebenden Natur lernen, erzählte sie. Eine Naturentfremdung wie sie der Jugendreport Natur feststellt (davon hatte ich es vor 3 Jahren), wäre vermutlich auf diese Weise nicht möglich.

Nun, unser Garten erzählt mir, dass die Winterruhe langsam vorbei ist, und wir uns wieder ins Leben stürzen dürfen. Noch einen Monat haben wir wohl, in dem wir ums Heizen (zumindest abends) nicht ganz drumherum kommen werden, aber zwitschernde Vögel, Hundsveillchen und Schneeglöckchen bringen wieder Ton und Farbe sowie der Lust, sich draußen aufzuhalten.

 


Ofengerösteter Blumenkohl ist ein Garant für ein gutes Essen. Vielfach belegt: sei es Ottolenghis Blumenkohl-Salat, Roberts Blumenkohl-Lasagne, als Veggie-Lahmacun,  als Blumenkohl-Sandwich, serviert mit Ravioli oder Gnocchi, als Puffer verarbeitet, zur Pizza, Flan, in der Pasta, zum Risotto oder als Suppe. Funktioniert immer einwandfrei!


Zutaten 2P:

1 kleiner Blumenkohl (m: ca. 400g)
einige Röschen vom Rosenkohl (optional)
4 EL Olivenöl
1 TL geräuchertes Paprika-Pulver
1 TL Sumac
1/4 TL Cumin
Salz, Pfeffer
2-3 EL Petersilie/ Minze/ Koriander
...
125g griech. Joghurt
1 EL Tahini (m: brauner)
2 Knoblauchzehen
1/2 Limette
Salz, Pfeffer
1 kleiner EL Tamari

 

Zubereitung:

Den Blumenkohl halbieren und die Hälften in ca. 2cm dicke Scheiben schneiden. Dabei die äußeren Stücke, die sich nicht mehr in Scheiben schneiden lassen, so verwenden.

Den Backofen auf 180° (Umluft) vorheizen, ein Backblech mit Backpapier belegen. In einem großen Topf Salzwasser aufkochen und die Kohlscheiben darin ca. 4-5min blanchieren. Mit einer Schaumkelle herausnehmen und durch Küchenpapier abtropfen lassen.

Öl, Salz, Pfeffer und restliche Gewürze zu einer Marinade verrühren. Übrigen Blumenkohlröschen und halbierten Rosenkohl damit marinieren, Die Blumenkohlscheiben auf das Blech legen, mit der restlichen Marinade bestreichen (reicht gerade so)  und im Ofen (Mitte) in 25-30 Min. goldgelb backen. 

Für die Tahin-Creme inzwischen den Knoblauch schälen und fein würfeln, von der Limette sowohl Schale wie auch Saft verwenden. Joghurt, Tahin, Zitronenschale und -saft, Salz, Pfeffer, Knofi und Tamari in einer Schale verrühren. .

Je nach vorhandenem Kräuter-Angebot diese mittelfein hacken. Die Tahin-Creme auf 2 Teller verteilen und leicht verstreichen. Den Blumenkohl aus dem Ofen nehmen, darauf anrichten, mit den Kräutern bestreuen und servieren.
 
Anmerkung m: Zusammen mit resten vom Vortag wurden wir zu zweit davon satt.

Quelle: Küchengötter

 

Maßstab - Raz-el-Hanout-Möhren mit Bulgur

Freitag, 29. April 2022

 

Einer dieser roten Fäden, die sich durch mein Leben zieht, ist mein Freiheitsbedürfnis. In meinem Elternhaus wurde ich unterdrückt, und es bedurfte nicht nur eine bewußte Trennung von jenen, die mir keine Luft zum Atmen ließen, es hat anschließend Jahrzehnte benötigt, bis ich in die Senkrechte kam um mich für mich selbst stark machen zu können. Geblieben aber ist, dass ich seismographisch auf Druck reagiere, der auf mich ausgeübt wird - und in aller Regel zuerst einmal mit Verweigerung reagiere.

Das wurde mir etwa sehr bewußt, als ich *Stand up* anhörte, das Battle zwischen Ann-Sophie, Jennifer und Archippe bei *The Voice of Germany* und mir an einer bestimmten Stelle stets die Tränen hochdrückt. Thema dieses Liedes ist der Aufstand aus der Sklaverei - das rührt mich sehr. Hat die weiße Rasse eigentlich je versucht, ihren grauenhaften Kolonialismus aufzuarbeiten und wiedergutzumachen? Schauderhaft, was waren die Menschen schon von falschen Ideen fehlgeleitet!

Nun, in das Format *The Voice* flüchte ich mich gerne - genau - aus Eskapismusgründen. Musik lenkt mich ab und ich erfreue mich an Menschen, die gut singen können. (ihr erinnert euch vielleicht: mein dritter Wunsch bei der guten Fee...). Diese Sendung wird (wie etwa auch *Wer wird Millionär) mittlerweile weltweit produziert. Aber nicht nur die Art der Unterhaltung (plus Netflix und Konsorten) wird zunehmend global gleichgesetzt, ebenso die Politik - wie wir es in den letzten zwei Jahren erlebt haben. Dass die Maßnahmen derart gleichgeschalten waren, oft sogar zeitgleich, Nationen unabhängig, hatte mich sehr erstaunt. Woher rührt diese seltene Einigkeit von Wissenschaft und Politik - sogar sensationellerweise auf dem ganzen Planeten?

Darüber sind andere ebenfalls gestolpert, u.a. Ulrike Guérot, die gerade das Buch *Wer schweigt, stimmt zu* herausgebracht hat, worin sie sich als Politikwissenschaftlerin und Europaexpertin mit den gesellschaftlichen Auswirkungen der deutschen Pandemiepolitik auseinandersetzt und eine neue Debatte über den Freiheitsbegriff fordert. Ich schätze es als bereichernd, Menschen meine Aufmersamkeit zu schenken, die aus völlig anderen Perspektiven wie ich auf Themen schauen. IM LEBEN NICHT würde ich je Politikwisschenaften studieren, direkt nach Jura und vor BWL. Aber ich finde Ulrike Guérot ist gut zuzuhören - wie hier im Interview bei Marc Friedrich - und ich kann ihren Argumenten gut folgen. Bref: große Empfehlung!

So legt sie in einem Kapitel dar, dass es die eine wissenschaftliche Wahrheit nicht gibt - nicht geben kann. Wissenschaftler und natürlich erst recht Politiker können bei ein und demselben Sachverhalt selbstverständlich zu vollkommen unterschiedlichen Schlussfolgerungen kommen. Anhand zweier Beispiele - Atomkraft und Kaffee - zeigt sie, dass Wahrscheinlichkeitsrechnungen zum einen die Wirklichkeit nicht wirklich abbilden und zum anderen dass wissenschaftliche Begründungen von Kriterien abhängen, die man je nach Priorität ganz unterschiedlich bewerten kann: 

*Bei Forschungsergebnissen und deren Interpretation geht es also selten um das, was die Wissenschaft sagt, sondern welche Bewertungskriterien eine Mehrheit bei wissenschaftlichen Erkenntnissen anlegt; und welche sie zu einem gegebenen Zeitpunkt als politisch relevant durchsetzen will*

Wind auf meinen Mühlen! Wissenschaft kommt je nach Perspektive und/oder Maßstab zu anderen Ergebnissen und überholt sich außerdem permanent selbst durch neue Forschungsergebnisse, die alte Standarts hinfällig machen.

Was mir an Ulrike Guérot zusagt, ist ihre Aufforderung, mündige Bürger zu werden und uns - jeder einzelne für sich und zusammen - zu überlegen, in welchem Europa wir leben wollen. Insbesondere, wo noch dieses Jahr die ersten Pilotprojekte zu einem Sozialkreditsystem, wie wir es seither nur aus China kennen, in Europa gestartet werden sollen - in Wien (Österreich) und in Bologna (Italien). In Wien startet erstmal alles ganz harmlos: wer Autofahren vermeidet und auf Alternativen ausweicht, bekommt Eintrittskarten für Kulturveranstaltungen geschenkt - was soll man dagegen haben? Aber, Kinners, wer kann in die Zukunft sehen und weiß, welche Machthaber in 10 Jahren an den Schalthebeln sitzen?

Ebenso macht hellhörig, wenn Macron während seiner Antrittsrede als wiedergewählter Präsident auf historische Veränderungen einschwört - die wir doch als demokratisches Volk gerne mitgestalten würden, oder etwa nicht? Darüber sollte man sich Gedanken machen, damit sich die große, schweigende Masse nachher nicht durch das große Portal der Ausreden drücken kann, wie Ulrike Guérot mahnt:

*Am Ende ist es wieder niemand gewesen, wenn die Dinge kippen sollten!*

 

 

Heute präsentiere ich euch ein leichtes Alltagsgericht, das schnell auf den Tisch gebracht ist, wenn man mal keine Lust zum Kochen hat. Als Karottenliebhaberin der ersten Stunde macht man mich damit auch satt und zufrieden.


Zutaten 2P:

1 EL Rosinen
250ml Gemüsebrühe
2 EL Olilven
100g feiner Bulger
25g Mandelkerne, geröstet gemahlen
300g Bundmöhren
2 Frühlingszwiebeln
1 TL Raz el Hanout
1 TL Schwarzkümmelsaat
Salz, Pfeffer
50g Schafskäse (m: Ziege)
 100g Joghurt (m: Ziege)
1 Stich Butter
Chili-Flocken

 

Zubereitung:

Rosinen in 150 ml lauwarmem Wasser einweichen. Fond aufkochen. 1 El Öl, Bulgur und Mandeln zugeben, beiseitegestellt zugedeckt 8-10 Minuten ziehen lassen. Karotten schrubben und in größere Stifte schneiden. Frühlingszwiebeln in in dünne Ringe schneiden.

Restliches Öl in einem breiten Topf erhitzen. Das Weiße der Frühlingszwiebeln darin bei mittlerer Hitze glasig dünsten. Möhren zugeben und 3-4 Minuten unter Rühren mitdünsten. Raz el Hanout zugeben und kurz mitdünsten. 1 TL Schwarzkümmel und Rosinen mit dem Einweichwasser zugeben. Mit Salz würzen und zugedeckt 5-6 Minuten bei mittlerer Hitze garen. Inzwischen Ziegenkäse und Joghurt in einem Rührbecher mit dem Schneidstab fein pürieren.

Bulgur mit Gabeln auflockern. Butter zu den Möhren geben, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Bulgur und Möhren auf einer Platte anrichten. Mit Joghurt beträufeln, mit restlichen Frühlingszwiebeln, Schwarzkümmel und Chili-Flocken bestreuen. 

Anmerkung m: Veganer ersetzen Joghurt/ Ziegenkäse etwa durch eine Soja-Variante

Quelle: Essen und Trinken

 

 

die 2 1/2 Minuten Zeit sollte man sich nehmen - die Wutrede von der irischen EU-Abgeordneten Carle Daly hat es in sich! Zumal die Szenarien eines dritten, atomaren Weltkrieges, der totale Wahnsinn, sprachlos machen (Augen zu und verdrängen?). Und dann steige ich aus dem politischen Geschehen wieder aus - zumal ich nicht glaube, dass der kleine Einzelne Einfluß auf die Obrigkeit nehmen kann, selbst wenn Demokratie eine schöne Idee wäre... Mir geht es im Wesentlichen darum, Bewußtheit zu schaffen.

Überdosis: Rhabarber-Tarte mit Holunderblütensirup und Joghurtcrème

Sonntag, 16. Mai 2021


Man hat ja von einigem genug gerade. Da bin ich nicht allein, ich weiß... Auf die lange Liste all der Dinge, derer ich gerade mehr als überdrüssig bin - kurz mit *Überdosis* übertitelt - zählt zweifellos der Gebrauch des Konjunktivs II (würde, hätte, könnte...)! Informationsfluss ohne gedachte, angenommene, mögliche, realistische oder unrealistische Sachverhalte ist seit Monaten völlig undenkbar! Denn mehr denn je ist jederzeit ALLES denkbar - besonders im Hinblick auf Leben und Tod.

Hantieren Künstler im Gespräch mit dem Konjunktiv II (gerne, wenn es um geplante, zukünftige Projekte geht) weiß man, dass diese Luftschlösser von diesem Phantasten NIE in die Realität umgesetzt werden. Aber schön, dass man mal darüber gesprochen hat. Hingegen für Politiker ist Konjunktiv II die normale Amtssprache. Da ist man als Zuhörer daran gewohnt, dass sprachlich alles an seidenen Fäden in der Luft baumelt, dass man keinen von ihnen beim Wort nehmen darf - schon gar nicht auf Langstrecke.

Momentan landet jedes Gespräch zwangsläufig eher früher als später bei dem allesbeherrschenden C-Wort und direkt im Anschluß bei Politik im allgemeinen und besonderen. Ebenfalls etwas, auf das ich gut und gerne verzichten könnte. Nicht von ungefähr zählt zum französischen Benimm, politische Themen zu Tisch zu meiden. Hier scheint man noch zu wissen, was mit der wertenden Aussage über einen Menschen *der macht doch Politik* gemeint ist. Denn wie gebärdet sich denn eine solche Person? Wahrheitsgemäß? Aufrichtig? Anständig? Welche Stimmung wird dabei verbreitet? Und wozu? Na? Mal drüber nachgedacht?

Vermutlich erhielt Politik zuletzt um den 2. Weltkrieg oder kurz um den 9/11 so viel Aufmerksamkeit. Jedes Katzenvideo hatte mehr Klicks bei Youtube als die Neujahresansprache der Kanzlerin, spöttelte einst Roger Willemensen über das Interesse an politischen Verlautbarungen. Eine kürzliche Umfrage des Allensbach Instituts wollte wissen *Wie sehr vertrauen Sie eigentlich noch den agierenden Parteien?* Das bedenkliche Ergebnis: über 80 Prozent der deutschen Bevölkerung gab an, den Politikern nur noch wenig bis gar nicht mehr zu vertrauen (via Sahra Wagenknecht - empfehlenswerter Link zu dieser Ausgabe ihrer Wochenschau). Nich soooo super für eine Demokratie. Wie wählen, wenn man jenen misstraut, denen man seine Stimme übergeben soll?

Ach, mir wäre wohler, wenn ich in Zeiten wie diesen einen Beobachter wie den Roger in den Besuchertribünen der Parlamente dieser Welt sitzen wüßte! Sehr leider Konditional II! Sehr leider ist Roger Willemsen 2016 gestorben. Ein ganzes Jahr, von Januar bis Dezember 2013, nahm Roger Willemsen an den Debatten im Deutschen Bundestag teil, passiv als leidenschaftlicher Zeitgenosse und »mündiger Bürger« mit offenem Blick . So entstand sein Buch *Das Hohe Haus*. Man könne, begründete Roger seine Arbeit, einen so wichtigen Ort wie das Parlament - das dafür da ist, um die Regierung zu regulieren - nicht alleine den Journalisten überlassen, die ebenso wie die Politiker ganz mit dem tagesaktuellen Geschäften beschäftigt seien.

Ich habe Roger Willemsen immer besonders gerne zugehört (lieber als gelesen) - etwa wie hier in diesem Interview *Lesenswert* zu seinem Buch *Das Hohe Haus* oder in den Sternstunden des SZ, in denen er die Neugier als Leitmotiv seines Lebens hochhält. Oder hier im SWRUniTalk.... Ich höre ihm immer noch gerne zu (im Gespräch mit Karl Lagerfeld oderoder).

Ich mag seine verschwurbelten Sätze, die von seinem galoppierenden Intellekt geprägt sind, seine Schnelldenkerei mit riesigem, abrufbaren Fundus an Sach- und Lachbeispielen, wenn er Solidarität den Schwächeren gegenüber zeigte, ein Halbstarker (wie er sich gerne selbst nannte), in allem Hochtrabenden ebenso zuhause wie im Trash. Roger wollte Menschen sehen, die wie er für etwas einstehen, brennen, durchs Feuer gehen! Mich hat das sehr für ihn eingenommen.

So ist nicht verwunderlich, dass eine seiner größten Kritiken nach einem Jahr Hospitanz im Plenum dem mehr und mehr verpflichtenden Fraktionszwang galt: *wenig Überzeugungstäter sondern zunehmend Yuppies, die das Vermissen lassen, was man am ehesten unterstellen würde für eine parlamentarische Karriere: Haltung! Dem eigenen Gewissen verpflichtet sein.* Nachschwätzer, Wendehälse und Fähnchen im Wind, die nur die Lieder derer pfeifen, die ihnen die Karriereleiter halten, waren ihm ein Greuel!

Und - als Brückenschlag zu heute - beklagte Roger bereits 2013, dass seinen Beobachtungen nach das Interesse an echten Auseinandersetzungen verloren gegangen sei: drinnen im Reichstag wie draußen auf der Strasse. Man habe, meinte Roger, im Parlament dauernd das Gefühl, alles steht bereits fest, die Reden sind geschrieben, niemand läßt sich noch bewegen. Diskussionen mit dem Ergebnis *Sie haben mich überzeugt, ich muss meine Meinung überdenken, das Argument war gut, ich sollte meinen Standpunkt ändern*, Momente wie diese fanden nie statt. Man stelle sich seinem Gegenüber (anderen Parteien) nicht, zeige nicht nur maximales Desinteresse sondern ließe es im Umgang an grundsätzlichen Höflichkeiten fehlen.

Für alle, die Roger ebenfalls missen, denen empfehle ich außerdem das Feature zu Roger Willemsen im Deutschlandfunk (coucou Katharina). Einer meiner Lieblingssätze über ihn: Er war kein Urlauber, er war ein Reisender!

 


 

Es wird Zeit, dass wir uns wieder lebendig fühlen: Reisen und Erlebnisse, das hilft, sich nicht mit grauer Theorie rumzuärgern, sondern sich auf das eigene Leben zu besinnen! Mit den angekommenen Feriengästen (Wiedersehen macht Freude!) blüht die Hoffnung auf, dass wir alle wieder ein wenig mehr zu Atem kommen und dass das Leben wieder mehr aus süßen, lebenswerten Momenten besteht! In wenigen Tagen (Mittwoch!!) eröffnen die Restos und Cafés in Frankreich ihre Terrassen! YEAH! Mal wieder einen richtigen Café in einem richtigen Café - so gehen heute echte Events!

Nach gutem deutschen Kuchen buk ich mit der anderen Hälfte des Rhabarbers eine gute, französische Tarte - Expat-Dasein verpflichtet ;-)!

 

Zutaten - längliche Tarteform:

Tarteboden:
100g Mehl
50g gemahlene, geschälte Mandeln
40g Rohrzucker (m: zu Puderzucker gemahlen)
1 Pr Salz
70g Butter, nicht zu kalt
1 Eigelb
1 TL Crème fraîche
1/2 Tonkabohne, Abrieb davon

Hülsenfrüchte zum Blindbacken

350g Rharbarber
50g Himbeeren*
50g Rohrzucker
60g Holumderblütensirup (alternativ Saft einer Orange)
1 TL Orangenblutenwasser
4 TLSpeisestärke

300g griech. Joghurt
100g Mascarpone
2 Blatt Gelatine
30g Zucker 
2 TL Verveine-Blätter, feinst gehackt

Deko: gehackte Pistazien

Zubereitung:

Für den Boden alle Zutaten mit Hilfe einer Küchenmaschine zu einem geschmeidigen Teig verkneten, in Folie wickeln und 30min kalt stellen.

Inzwischen Rhabarber schälen und in 2 cm kleine Stücke schneiden. Zucker in einem Topf hellbraun karamellisieren. Mit Holunderblütensirup ablöschen, Rhabarber zugeben und 5 Minuten kochen lassen, bis der Rhabarber weich ist und der Zucker sich gelöst hat. Kompott mit der in Orangenblütenwasser (oder ein wenig kaltem Wasser) gelösten Stärke stark binden und abkühlen lassen.

Den Tarteteig passend zur länglichen Form so auswellen, dass man sie mit einem Rand auskleiden kann und für 30 min in den Froster stellen..

Den Boden erst mit Backpapier, dann mit Hülsenfrüchten belegen. Im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad (Umluft 180°C) auf der 2. Schiene von unten 25 Minuten backen, nach 15 Minuten Hülsenfrüchte und Papier entfernen. Form aus dem Ofen nehmen und den Teig darin vollständig abkühlen lassen. 
 
Nun den Rhabarber auf den Boden glatt streichen und gegebenenfalls nochmals kalt stellen für 15-30min.
 
Währendessen die Crème zubereiten. Dafür die Gelatine in Wasser einweichen und etwas vorquellen lassen. Dann ausdrücken und in wenig Holunderblütensirup bei kleiner Hitze und ständigem Rühren lösen. Zuerst mit 2 EL Joghurt verrühren, dann mit den restlichen Zutaten sorgfältig mischen (m: Handrührer) und etwa 15min im Kühlschrank anziehen lassen. Wenn die Masse zu gelieren beginnt, diese auf dem Rhabarber verteilen und gut und gerne 5 Stunden kalt stellen.

Zum Servieren mit gehackten Pistazienkernen bestreuen. 

Anmerkung m: funktioniert natürlich auch nur mit Rhabarber/ Tipp: für eine Tarte-Form mit 26cm Ø den Tarteteig mit 160g Mehl und 80g Mandeln zubereiten, außerdem 100g Butter, 70g Zucker verwenden - Rhabarber und Crème kann man gleich belassen.

 

Apfelbäume sind wie die Quitten - Deko der Tarte - schon längst verblüht

meine Zunft: Veggie - Lahmacun

Freitag, 23. April 2021


Sich selbst gegenüber ist man geschlagen von einer veritablen Betriebsblindheit. Aber mir ist gerade etwas über mich klar geworden: ich stand schon immer am Rand. 

Drängte mich meine Familie unfreiwillig in die Außenseiterrolle, so wählte ich diese Position später mit Absicht. Die Zeit im Handwerk, dann die Jahre, in denen ich am Theater als Bühnenplastikerin gearbeitet habe und später mein Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie, machten mir bewußt, dass ich unter jenen meinen Platz gefunden hatte. So habe ich die direkte Sprache der Handwerker schätzen gelernt, bei denen ohne jeden Knoten  Scheiße *Scheiße* heißt, ebenso wie ich mich im chaotisch-bunten-unangepassten Kosmos der Künstler wohl fühlte - denn er schenkt mir Raum für Selbstbestimmung. Für diese gewonnene Freiheit verzichte ich gerne auf das mollige Gefühl, in der Masse untertauchen zu können. Ich habe kapiert, dass es die kleine Gruppe gibt, denen Freiheit alles bedeutet, und die andere, größere, die nichts mehr scheut als Selbstverantwortung und deshalb sehnlichst nach Vorgaben aller Art ruft (s. dazu Dostojewskis *Der Großinsquisitor*).

Ja, tatsächlich war das einer der Gründe, wieso ich mich so jung habe tätowieren lassen: wenn mich wegen ein bißchen Farbe euer bürgerliche Maßstab der Äußerlichkeiten verurteilt, dann sortiert ihr euch von alleine aus - dann brauche ich euch nicht! (In der Jugend besteht die Welt ja voller Sätze mit Ausrufezeichen, die Fragezeichen kommen erst mit dem Alter hinzu). Hey, und damals galt ein Tattoo noch als richtiges Statment, man mischte sich unter Matrosen, Knaxis und die Outlaws - nicht wie heute, wo jeder Assi und Fußballspieler zugetackert ist. Dass sich die Geschichte mal so drehen würde, wer hätte das damals für möglich gehalten?!

Naja, und gegen die hochgehaltene Fassade meines Sparkassen-Vaters konnte ich nebenbei auch hervorragend rebellieren, die ganz den deutschen Konformismus repräsentierte, das unausgelöschte, still weiterlebende Erbe des dritten Reichs. Vielleicht hat es der Mainstream in Deutschland deshalb so leicht. Vielleicht weil man es ja bereits von der Schule kennt: Musterschüler spült es leichter nach oben. Als Jugendliche habe ich darüber gekotzt, dass in Deutschland Frauen ab einem gewissen Alter alle im gleichen Einheitslook unterwegs waren mit Nylonstrümpfen und der Standart-Oma-Dauerwelle auf dem Kopf!

Nun lebe ich - wie vor vielen Jahren so lustig ein Paketzusteller meinte - am Ende der Welt in einem kleinen, französischen Dorf (wieder an dessen Rand) in Beziehung mit einem Mann, der deutlich älter ist, und wir pfeifen dabei auf die für andere so wichtigen Konventionen. Wer sich nicht einfühlen kann, dem empfehle ich einen konsequenten Alkohol-Verzicht für wenigstens 1-2 Jahre: auf diese Weise wird von ganz allein gelehrt, wie leicht einem ohne jedes Verschulden der Platz als Gast am Zaun zugeteilt wird...

 *Ermangelung ist Weisheit* erklärt der Masai-Stammesälteste in *Down to earth* (einen Film, den ich nicht oft genug empfehlen kann). Wie recht er hat! So wurde mir erst mit dem vergangengen Jahr bewußt, WIE sehr ich mich der Guilde der Künstler zugehörig fühle (und gärtnern, kochen, fotographieren und schreiben ist nur ein kleines Ventil - irgendwann, das weiß ich, werde ich in der Bildhauerei wieder Zuflucht nehmen). Wir Künstler kommen damit zurecht, dass andere anders sind. Wir leben ganz selbstverständlich in einer heterogenen Gesellschaft (das inspiriert!), aber versuchen mit unserer Tätigkeit unseren friedlichen Teil zum Ganzen, zum Miteinander beizutragen: die Nahrung fürs Gemüt  (#Pazifismus, #Non, je ne suis pas Charlie, #für Kunst, die dem Schönen, Wahren, Guten verpflichtet ist)! 

Dafür braucht es einen gewissen Abstand zu dem Großteil der Bevölkerung, denn nur aus der Distanz läßt sich gut beobachten. Ich staune gerade selbst über mich, wie sehr mich die Flashmobs berühren - es gibt sie noch, die anderen, meine kleine Zunft. *Danser encore* flattert weiter und weiter: in den Gare de l'Est von Paris (vorangesellt der Satz: *la peur de la mort n'empêche pas de mourir mais elle empêche de vivre!*), nach La Chapelle en Vercors (ein Steinwurf von uns entfernt, und  wißt ihr, wen ich dort entdeckt habe? Den Vater von meinem Birk!), nach Zürich, Brüssel, Berlin, Freiburg, Bologne, Barcelona... Das Herz geht mir auf, wenn ich die Menschen singen und tanzen sehe! *Man weicht der Welt nicht sicherer aus als durch die Kunst, und man verknüpft sich nicht sicherer mit ihr als durch die Kunst!* (Goethe)

Wie untrennbar Gesellschaft, Kunst und Kultur zusammengehören gilt es aktuell ganz neu zu denken und sich vorzustellen anhand einer Holzskulptur, die sich im Museum Jekaterinburg befindet: sie wurde als älteste, menschliche Holzskulptur von Wissenschaftlern nun auf ein Alter von sagenumwobene (!) 12 000 Jahre datiert - was unser Bild einer Gemeinschaft aus Jägern und Sammlern revolutionieren muss! Tja, wer Kunst und Kultur nicht entsprechend wertzuschätzen vermag, der hat nicht nur vom Menschsein nichts verstanden, sondern der darf sich geistig noch nicht mal zu den Neandertalern ans Feuer setzen!

 


Lahmacun wird klassisch mit Hack gemacht - ich habe bereits hier mal eine vegane Version vorgestellt. Nun biete ich euch eine weitere, vegetarische Variante an.


Zutaten 2-4P:

Vorteig:
75g Einkorn-Vollkorn
75g Wasser
1g Hefe

Hauptteig:
175g Mehl (m:T65)
90-100ml Wasser (m: davon ein Schuß Milch)
1/2 TL Salz
7g Hefe
1 EL Öl 

400g Blumenkohl
Thymian
1 Schalotte
2 Knoblauchzehen
1 Stange Lauch
3 Pilze
100ml Ofentomaten
2 EL Tomatenmark
1 TL Harissa
2 EL Tamari
1 Zweig Rosmarin, fein gehackt
2 TL Oregano

Belag:
Feta
Paprika, gewürfelt
grüner Salat
Zwiebelringe

Joghurtsauce:
Minze, fein gehackt
Knoblauchzehen, fein gehackt
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette

 


 

Zubereitung:

Vorteig am Abend zuvor ansetzen: Zutaten vermengen, Teig bei Raumtemperatur etwa eine halbe Stunde anspringen lassen, dann abgedeckt in den Kühlschrank stellen.

Dann alle Zutaten für den Hauptteig vermengen, ins warme Stellen, abdecken und aufgehen lasen, bis er sich sein Volumen verdoppelt hat (dauert etwa 1 Stunde).

Parallel den Belag zubereiten. Ofen auf 220° vorheizen - direkt mit Pizzastein. Blumenkohl im Hexler kleiner schreddern (nicht zu muß, soll stückig sein), in eine ofenfeste Form geben, mit 1-2EL Olivenöl und Thymian vermengen und im Ofen rösten, bis er Röstaromen angenommen hat (dauert etwa 15min - zwischendrin wenden). 

Für die Sauce Gemüse putzen und klein würfeln. Zuerst die Schalotte in Olivenöl andünsten, dann Knofi zugeben und Lauch und Pilze und weitere 5min mitbraten. Ofentomaten, Tomatenmark, Gewürze und den Ofen-Blumenkohl unterrühren und bei kleiner Hitze ca. 5min köcheln lassen. Salzen, pfeffern, würzig abschmecken mit Harissa und Tamari.

Den Teig vierteln und daraus vier dünne Fladen ausrollen. Die Sauce auf die vier Fladen verteilen und je zwei hintereinander auf dem heißen Pizzastein backen.

Währenddessen die Joghurt-Sauce zusammenrühren und den Belag richten

Zum Servieren mit zerkrümmelten Feta, in Streifen geschnittenen Salat, Zwiebelringe und Paprika-Würfel belegen.

*Anmerkung m: als Variante kann man die Fladen noch dünner als Flammkuchen wellen und backen, so dass man sie zum essen Wickeln kann wie ein Yufka. 

 


Traumwelt: persischer Reis-Spinat-Auflauf

Donnerstag, 26. November 2020


Wenn ich erzähle, dass ich in einem Garten lebe, in dem Feigen und Granatäpfel wachsen, dann klingt das nicht nur paradiesisch, das ist auch schöner, als ich es mir je hätte ausmalen können.

In einem (unvergessenen) Traum irrte ich umher, bis ich ein Haus betrat. Dort leitete mich der goldene Sonnenschein, der durch die offenen Terrassentüren fiel. Mein Herz begann schneller zu schlagen, weil ich schon erkennen konnte, dass ich in Süfrankreich sein muss: die Farben, das Licht! Und als ich dann im Garten unter dem Feigenbaum stand, fing ich vor Erleichterung und Freude an zu weinen. Was ein guter Traum! Und wer das Symbol des Feigenbaums zu deuten weiß, wird umso mehr meine Ergriffenheit nachvollziehen können.

Den Granatapfel verbinde ich in Gedanken zuerst mit Persien. Jede Reise, die man vor der großen Zäsur 2020 gemacht hat, wiegt nun doppelt. Um jede einzelne Reise bin ich nun noch dankbarer als eh schon. Der Iran flashte mich vor allem als unfassliche Kulturhochburg: ein Unesco-Weltkulturerbe neben dem nächsten. Es gab so viel zu entdecken. Wer von Iran nicht begeistert ist, muss ein dummer Mensch sein.

Besonders angetan hatte es mir die traditionelle Bauweise der Häuser in  der Wüstenstadt Yazd im Zentraliran. Von außen in den Gassen sahen die Lehmbauten ähnlich glanzlos und nichtssagend aus. Aber öffnete sich die schwere Holztür, dann offenbarte sich ein unvorhersehbarer Zauber. Um einen orientalischen, grünen Innenhof mit Wasserbecken in der Mitte reihen sich Zimmer, von denen oft kunstvoll verzierte Türen mit bunten Glasscheiben nach innen führen. Der Garten ist Herzstück des Hauses. Ein größeres Wohnidyll ist nicht möglich und mehr als ein Mal haben wir bedauert, im Winter im Iran unterwegs zu sein. Fasziniert hat mich zudem, wie man die wuchtige Tür von innen mit einem mächtigen Holzpfahl verriegeln kann. Innen und außen sind zwei voneinander entschieden getrennte Welten.

 

 

Nun, allein ein Granatapfel-Sirup von einem iranischen Bazar ist jede Reise! Wobei die Granatapfel-Kerne im Salat lediglich die Deko ausmachen. Das eigentliche Rezept stammt aus dem ansprechend-sinnlichen Kochbuch *Veggiestan* (coucou Christine), das beim Blättern nicht nur wegen der Inspiration Spaß macht, sondern auch weil die Rezepte so herrlich beschrieben sind. Wie etwa dieses:

*Der persische Reis-Spinat-Auflauf ist bei uns zu Hause ein Favorit. Scheinbar sind wir nicht die Einzigen, die es mögen. Sogar der große Abbas, Schah von Persien, hatte eine Schwäche dafür. Es ist die Art von Gaumenkitzel, von der man nicht lassen kann* stellt Sally Butcher dieses Gericht vor. Da kann man doch kaum an sich halten, zur Tat zu schreiten, oder? Susanne aka Magentratzerl ist übrigens auch ganz begeistert von diesem Buch!

 

Zutaten ca. 4P*: 

400g Basmati-Reis (m: Vollkorn)
100g Butter oder Ghee, plus Butter zum Einfette
Salz
1/4 TL Safranfäden, zerstoßen, in heißem Wasser eingeweicht
1 große Zwiebel
1kg Spinat, gewaschen, gehackt
2 Eier, verquirlt
500g dicker Vollmilch-Joghurt
500ml Gemüsebrühe
1/2 TL schwarzer, gemahlener Pfeffer

 

Zubereitung:

Den Reis auf üblicheweise in Salzwasser aber mit 100g Butter garen.  Sobald er gar ist, den Safran untermischen und zur Seite stellen.

Die Zwiebel in Öl glasig braten, den Spinat untermischen und zusammefnalls lassen.

Die Eier mit dem Joghurt vermengen und unter stetigem Rühren 150ml Brühe zufügen. Pfeffern. Die Masse sorgfältig unter den Reis ziehen.

Ofen auf 190°C vorheizen.

Eine gläserne Auflaufform (sie sollte mindestens 5cm tief sein) buttern und die Hälfte der Reismasse einfüllen. Den Spinat darauf verteilen und mit dem restlichen Reis bedecken. Die Form mit gut gefetteter Alufolie zudecken und den Auflauf 30min backen. Die Hitze auf 180° reduzieren eine weitere Stunde backen. Der Reis sollte sichtbar gebräunt sein (die braune Kruste!).

Die restliche Gemüsebrühe erhitzen und dazu servieren.

*Anmerkung m: ich habe für uns das Rezept halbiert und in einer großen Terrineform mit Deckel (Füllmenge gute 1,5l) gemacht. Das reicht sehr gut auch für 3 Personen. Als Tipp fügt Sally Butcher hinzu, dass man anstelle einer großen Auflaufform auch kleine Förmchen verwenden kann (etwa, wenn man den Auflauf als Vorspeise oder als Menu-Begleitung servieren möchte). 

Ich habe keine Brühe dazu serviert, sondern einen großen Salat (ebenfalls eine Empfehlung von Sally wie etwa auch Prickles) und süß-sauer eingelegte Zucchini - ein Glas, das ich von einer Freundin geschenkt bekommen hatte.

Möglicherweise würde ich beim nächsten Mal etwas weniger Brühe zu der Joghurt-Ei-Mischung nehmen - dann sollte die Reiskruste auch richtig knusprig werden

 

Genug - Trofie mit Basilikumsauce und Bohnen

Sonntag, 23. August 2020

Der Habib war gerade von der Terrasse nach drinne gegangen um etwas zu trinken für uns zu holen, da durchbohrte mich der Blick unserer Bekannten, eine Apothekerin, die zu Besuch war: *Jetzt komm', Micha, jetzt gib' es doch zu. Das kann dir doch nicht reichen. Dafür hast du doch nicht studiert. Bitte! Um jetzt hier ein bißchen Garten und ein bißchen Haushalt zu machen. Was soll das?* Ich lächelte amüsiert und blieb dann mit meiner Beobachtung an ihrem verkniffenen Mund hängen. *Doch*, sagte ich, *das reicht mir sogar üppig. Schau mal, was ich seither kann!* Und ich strich mit meinem Zeigefinger immer wieder über meine entspannte, weiche, nachgiebige Unterlippe und mache dazu *Bäbebäbebäbebäbe*. Ihr Gesichtsausdruck - unbezahlbar! Der Habib kam mit den Getränken und sie wechselte das Thema.

Selbst wenn ich mehr Worte verwendet hätte, um mich zu erklären, sie hätte mich nicht verstanden. Unterwegs auf Reisen seufzten junge Backpacker ehrfürchtig auf: *Wow, was? Ihr vermietet Ferienwohnungen! Ach, toll!* So unterschiedlich ist die Welt. Jetzt stand auf unserem Parkplatz der Porsche der Apothekerin und er machte das Symbol für die unterschiedlichen Werte, für die sie und ich brennen. *Ost ist Ost und West ist West, und niemals treffen sich die beiden* sagt Kipling. Ich brauche ihren Status nicht - da kann man doch direkt mal wieder ZAZ einspielen - und sie hat keine Ahnung davon, dass in einer bestimmten Form der Bescheidenheit die Zufriedenheit verborgen liegt. Brauchts auch nicht: dafür fährt sie Porsche.

Bestimmt glauben die meisten Porschefahrer, dass die Welt sie um ihren schnittigen Flitzer beneiden muss. Zumindest stelle ich mir dass so vor. Dass die Porschefahrerinnen sich hinterm Steuer wie eine der Kardashians fühlen. Und alleine diese Kopfkino hebt dann wieder ihre eigene Stimmung. Aber was schreibe ich da - ich habe keine Ahnung. Man sollte nicht fabulieren über Dinge, die nichts mit einem zu tun haben. Vielleicht versuchte sie mich herabzusetzen, weil sie selbst mal mit dem Habib anbandeln wollte. Und allen älteren Frauen, für die Äußerlichkeiten eine große Rolle spielen, ist ein Paar mit unserem Altersunterschied ein Dorn im Auge. Aber egal, ich weiß es nicht und ihr Diss hat mich nicht getroffen.

Zu Zufriedenheit fällt mir mehr ein. Zufrieden sein ist wie satt sein, habe ich vor kurzem geschrieben. Genug ist genug. Keine Kirsche auf dem Sahnehäubchen nötig. Kein Platz für mehr. Eigentlich sollte einem Porschefahrer das einleuchten - zumindest im Bezug auf seinen Kofferraum und das mitnehmbare Gepäck darin.

Ben, ihr versteht vielleicht, ich meine das übertragen auf die innere Einstellung zur eigenen Biosphäre. Meine Welt ist komplett, ausgefüllt, reich, schlicht, bunt, frei - voller Qualitäten, die ich gegen nichts eintauschen, voller Erfahrungen und Erlebnisse, die ich nicht mehr hergeben wollte. Mein kleines, intimes, sehr privates, höchstpersönliches Reich erhält seinen Wert einzig und allein über die Bedeutung, die ich ihm verleihe. Niemand sonst. Da kann weder Materie noch können andere mit. Moi j'veux crever la main sur le coeur. Und ich will eben bestimmt nicht in einem Porsche verrecken. Aber das kann ein Ostler einem Westler nicht erklären. Und umgekehrt. 

 

Außerdem kann ich euch nicht erklären, wie Rosetta ihre Trofies macht. Offensichtlich anders als ich. Das wunderbare Buch *Pasta-Grannies*, das mir eine liebe Blogleserin UND Feriengästin als Goodie obendrauf zu *Die Mangelbaumgasse* von meiner Wunschliste packte (coucou Stephanie) macht mir riesig Freude! Heute habe ich das dritte Rezept daraus nachgekocht. Ein Ende ist nicht in Sicht. Mit Rosettas Trofies bin ich eingestiegen. Schaut hier auf Youtube mit welcher Lässigkeit Rosetta kleine Torpedos dreht: ein Mal nach vorne rollen, dann schräg nach hinten, wegwedeln, die nächste. Für mich war es eine Lektion in Demut, was die Herstellung von frischer Pasta angeht. Bis zum letzten Fitzelchen Stück Teig habe ich es nicht herausgefunden, wie sie es macht. Obwohl ich viele (wirklich viele) Trofies mehrfach gerollt habe. *Trofie* wurde bei mir irgendwann barmherzig alles genannt, was den Willen zur Schraube zeigte. Mehr war nicht rauszuholen. Nicht eine einzige Nudel gelang so perfekt wie Rosettas. Und jede ein Unikat - im Gegensatz zu Rosetta, bei der eine Trofie der anderen gleicht.

Egal. Ich bleib dran. Und alleine die Sauce ist es wert nachzuziehen!

 

Zubereitung 4P*:

400g Mehl (Type 00 oder 450)*
180ml kochendes Wasser (evt. plus)

Sauce
2 EL Pinienkerne
2 Knofi
75ml Olivenöl
150g frische Basilikumblätter
4 EL Prescinsêua-Käse (ersatzweise griech. Joghurt)
80g Parmesan, gerieben
20g Pecorino Sardo, gerieben
1/2 TL Salz 
 
150g grüne Bohnen 

Zubereitung:

Besser erklären als Rosetta es vormacht, kann ich es nicht: s. hier . Das Buch bescrheibt es so: ein erbsengroßes Stück Teig abknipsen und auf dem Brett mit der Handfläche spindelförmig ausrollen. Die Handfläche vorsichtig diagonal darüberziehen, aber mit der Außenkante der Hand fest auf die Nudel drücken. 

Alle Zutaten für die Sauce in einen Mixer geben und fein pürieren.

Pasta in reichlich Salzwasser al dente kochen (dauert je nach Größe und ob frisch oder getrocknet länger oder kürzer - probieren). Parallel dazu die gegipfelten Bohnen ebenfalls garen, so dass beides - Bohnen und Nudeln - gleichzeitig fertig sind. Beids abschütten und mit der Sauce vermengen. Sofort servieren.

*Anmerkung m: ich habe die Hälfe für uns beide zubereitet - außer die Buschbohnen, da habe ich die komplette Menge für uns zwei gemacht, für die Pasta halb D1050er halb D630er Mehl verwendet - und auch zweidrei Schluck mehr Wasser für den geschmeidigen, glänzenden Teig benötigt. An die Mengenangabe für die Sauce habe ich mich nur grob orientiert - kann man ja nix mit falsch machen - griech. Ziegenkäse-Joghurt verwendet, etwas Schafskäse, etwas Parmesan, etwas tomme de brebis. Zum Reinsetzen!
 

Fasten: Fellah Köftesi

Samstag, 23. Mai 2020


Eigentlich hatten der Habib und ich vorgehabt, den letzten Winter in einem moslemischen Land zu verbringen. Doch dann kam das Leben dazwischen und hatte andere Pläne mit uns. Inchallah - wie es Gott beliebt! Die Sehnsucht ist uns allerdings geblieben, weil kaum betritt man moslemische oder buddhistische Gegenden, sind die Menschen durch und durch freundlich und hilfsbereit!

Für alle, die mitdenken, bedeutet das im Umkehrschluß, dass es in christlich geprägten Gemeinschaften mehrere Grade kühler zugeht. Wie formulierte es der unersetzbare Volker Pispers: *Würden die Christen ihren Gott ernst nehmen, dann wären es Moslems*. Besonders gut ist der Unterschied von christlicher und islamischer Kultur in Afrika zu beobachten, wo diese beiden Religionen von Dorf zu Dorf wechseln können. Der Habib hat viele anschauliche Geschichten in petto -  nicht nur weil er aus privatem Interesse viel durch Afrika gereist ist, auch weil er als Architekt lange in moslemischen Ländern gelebt und gearbeitet hat.

Mich hat, wenn ich mich in Ländern des Islams aufgehalten habe, immer besonders die Mildtätigkeit und Spendenbereitschaft beeindruckt: sehr viele geben sehr oft ein bißchen. Und ich mag, wie der Tag vom Muezzin getaktet wird (wenngleich mancherorts die Lautsprecheranlagen gerne etwas leiser eingestellt sein dürften). Außerdem ist es für den Habib und mich einfach angenehm, wenn sich die Verhältnisse insofern drehen, als dass nicht die, die keinen Alk trinken am Rande der Gesellschaft stehen sondern umgekehrt. Dort sitzten wir fröhlich und ganz selbstverständlich zwischen allen anderen mit unserem Pfefferminztee.

In der Arte-Doku *Alkohol - der globale Rausch* (die ich ja gerade am 12. Mai angeschaut hatte), wird am Beispiel von Island verdeutlich, dass *wie bei jeder Droge vieles in unserem Umgang mit Alkohol gesellschaftlich bedingt ist*.  Island löste sich vom gängigen Euphemismus des Genußmittels und definiert Alkohol als Droge.  Geschlossen alle Parteien stellten sich hinter den Wunsch der Veränderung und so rieß die isländische Regierung vor 20 Jahren das Ruder radikal um, nachdem 42% der Jugendlichen angaben regelmäßig Alkohol zu trinken. Sie starteten ein Präventionsprogramm, mit dem Ziel die Trinkgewohnheiten eines ganzen Landes langfristig zu verändern - angesetzt bei den Jugendlichen. In der Uni Reykjavik suchen Forscher, Entscheidungsträger sowie sämtliche Fachkräfte nach einem gemeinsamen neuen Weg - etwa mittels regelmäßigen Volksbefragungen über detaillierte Fragebögen, die flächendeckend ausgeteilt werden.

Et voilà, es gelang: nur noch 5% der Jugendlichen trinkt auf Island heute regelmäßig und sie zählen damit zu den *cleansten* in ganz Europa. Nicht, dass manche den Eindruck gewinnen, ich könne nur über Politik schimpfen. Gar nicht! Ich kann ganz begeistert sein, was der politische Wille für das Allgemeinwohl alles vermag. Alle 10 Sekunden stirbt auf der Welt ein Mensch an den Folgen seines Alkoholkonsums - an diesen Zahlen schieben sich nicht viele Todesursachen vorbei.

Doch es gilt wie stets das individuelle Credo: jeder wie er meint.

Heute wird das Ende des Ramadan gefeiert. Vom Ramadan wissen Außenstehende wie ich hauptsächlich, dass tagsüber gefastet wird. Wobei Fasten wiederum Bestandteil aller Religionen und alten Kulturen ist. Buddhistische Mönche nehmen lediglich zwei Mahlzeiten am Tag zu sich, im Hinduismus kann Fasten bis zur Askese betrieben werden, im Judentum sind es einzelne Tage und das Christentum hat(te) seine Fastenzeit vor Ostern. Wir ließen uns vom Ramadan inspirieren und begannen mit dem Intervallfasten. Das heißt 8 Stunden essen wir (von 8-16 Uhr), den Rest nehmen wir keine Mahlzeiten mehr zu uns. Was natürlich deutlich easier ist, als von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang enthaltsam zu sein wie während des Ramadan, weil erstens kürzer und wir zweitens die hautsächliche Zeit verschlafen.

Zum Thema Intervallfasten habe ich mich von Professor Michalsen virtuell beraten lassen, der mir zu der seltenen Spezies Mensch zu zählen scheint, die selbst leben, was sie propagieren. Faszinierend fand ich seine Aussage, dass gutartige Zellen besser mit Mangel und Beschränkung zurecht kommen wie bösartige Zellen (hier füge ich - weils so gut passt - Links ein zur ZU-Friedenheit oder zur Genüglichkeit). Aufgemerkt: auf zellulärer Ebene wird noch unterschieden zwischen gut und böse, gesund und krank, nomal und entzündlich - könnte man drüber nachsinnen...

Nach heutigem Stand der Forschung löst das Intervallfasten die gleichen Prozesse aus wie die des Heilfastens nämlich die der sogenannten Autophagie: die Zelle wird zur Selbstreinigung angestoßen. Vereinfacht erklärt heisst das, dass sich die Zelle während des Fastens von innen ernährt. Gibt es keinen Nachschub mehr, verdaut sie alles, was nicht unbedingt notwendig ist. Bildlich gesprochen wird der ganze Müll des Körpers in einen Sack gepackt und als Nahrungsquelle der Zelle verwendet. Dazu gehören auch schädliche Zellen, Entzündungsherde und ähnliches. Sie werden sprichwörtlich aufgefressen und verdaut ... und damit unschädlich gemacht.


Wir sind nun in der dritten Woche und es läuft gut. Man verliert auch etwas Gewicht - aber das war für mich kein Anstoß. Ich fange in den letzten Tagen verstärkt zu schwitzen an (ähnlich wie während unser Mangosteen-Kur in Thailand). Und mein Schweiß riecht, was er bei Anstrengung und Belastung normal nicht tut. Mich interessiert die Wirkung auf den Körper - und anscheinend setzt die nun langsam ein. Aber um ein endgültiges Urteil darüber zu fällen, werde ich den Rhythmus noch länger durchziehen. Da für uns das Fasten nicht einhergeht mit einer Ernährungsumstellung, fällt es uns recht einfach dabeizubleiben.

Gefeiert wird heute mit den Moslems: mit dem  türkischen Gericht Fellah Köftesi, Bulgur-Bällchen mit Tomatensauce und Joghurt. Das Rezept für die Bällchen habe ich bei Duygu entdeckt, die wirklich super beschreibt, wie die Teigkonsistenz sein sollte. Für die Tomatensauce habe ich jedoch auf meine berühmten Ofen-Tomaten zurückgegriffen. Wer die nicht hat, kann wie Duygu die Tomatensauce mit Tomatenmark herstellen. Hat uns sehr gut geschmeckt - mal wirklich was anderes. Ach, einmal in der türkischen Provinz überwintern... ein schöner Traum, denn seit dem ersten, kurzen Aufenthalt in der Türkei habe ich mich in Land und Leute verknallt!


Zutaten 3-4P*:

Für die Bulgurbällchen:
200 g feinen Bulgur (Köftelik Bulgur)
200 g Grieß
350 ml heißes Wasser (evt. plus)
1 EL Tomatenmark oder Paprikamark
ein Ei
1 TL Salz

Für die Tomatensauce:
200ml Ofen-Tomaten
2 EL Olivenöl
Salz
Pfeffer
1 Pr Zucker

Für die Joghurtsauce:
1 Joghurt (m: Schafsjoghurt/ Soja-Joghurt)
2 junge Knoblauchzehen
Salz, Pfeffer

zur Deko: fein geschnittener Basilikum

Zubereitung:

Für die Bulgur-Bällchen den Teig zubereiten: dafür Bulgur, Grieß sowie Tomatenmark, Salz und Wasser miteinander vermischen. Die Schüssel abdecken und für 10 min ruhen lassen.

Mithilfe einer Küchenmaschine (m: Knethaken des Handrührers) den Teig gründlich kneten (m: ca. 6min). Dann nochmals 5min ruhen lassen, das Ei zufügen und weitere 4min kneten. Der Teig sollte schön homogen sein, zäh, klebrig und an Kaugummi erinnern - ich brauchte noch etwas zusätzliches, heißes Wasser dafür, das ich schlückchenweise zugefügt habe. Wenn man die Bällchen formt, dann müssen sie zusammenhalten ohne dass sich Risse zeigen. Von dem Teig werden etwa Murmel große Stücke entnommen, rund geformt und mit dem Zeigefinger etwas eingedrückt. Wenn der Teig dabei kleben sollte, die Hände immer wieder leicht anfeuchten.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen und die Bulgurbällchen darin so lange garen, bis sie an die Wasseroberfläche schwimmen - dazu benötigen sie ca. 10-15min.

Die Ofentomaten in einer größeren Pfanne erhitzen und etwas mit den Bällchen mischen - eventuell  etwas strecken mit Kochwasser von den Bällchen.

Die Bulgurbällchen auf euren Servierteller geben und mit Knoblauch Joghurt überdecken.

*Anmerkung m: ich hatte für uns beide die Hälfte mit einem Eigelb zubereitet - auch anteilig etwas mehr Bulgur verwendet dafür. Mengenmäßig sieht die Hälfte nicht nach einer großen Portion aus - die Bulgurbällchen machen aber gut satt.

Inspiration: Cookbakery