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Feeder: Spitzkohl-Wickel mit Polenta

Freitag, 11. November 2022

 

Die Tage habe ich mich mit einem Jüngling unterhalten. Sehr gut sogar, nämlich offen, zugewandt und gegenseitig interessiert. 20 Lenze ist er frisch und bereits ein wenig schwunglos, was den Elan für die Zukunft angeht. Wirtschaftsingeneurswesen studiert er im dritten Semester ohne Visionen, was er dann beruflich mal damit anstellen will. Geld verdienen halt.

*Hmm*, meinte ich, *wird ja irgendwie auch immer schwieriger, noch einen dieser guten Berufe ausfindig zu machen, die überhaupt eine Existenz ermöglichen.* Entweder man fristet sein Dasein in einem dieser Bullshit-Jobs. Oder aber man wird regelrecht gefressen von seiner Erwerbstätigkeit und das Leben besteht nur noch aus Arbeiten. 

*Jetzt mal rein von der Beschäftigung, wenn es nur darum ginge, mit was du dich besonders gerne auseinandersetzt - ohne jeden finanziellen Hintergedanken - was würdeste denn dann machen*, fragte ich ihn. Er schaute mich verwirrt an. Ganz so, als hätte er sich dem Thema von dieser Seite noch nie genähert. Sehr lange brauchte er nicht zu überlegen: *Feeder*, sagte er. Ich so: *Hä??? Kannst du mir das wiederholen?* *Feeder.* *Was soll das sein?* Professioneller Gamer bezeichnet man so, werde ich aufgeklärt. Noch nie gehört. Tsss, da sieht man mal: ich lebe hinter den sieben Bergen. *Ich bin in Bezug auf Videospielen nahezu jungfräulich*, bekenne ich. Keinerlei Playstation-Erfahrung vorzuweisen. Ein bißchen Gameboy (Tetris/ Super-Mario) und *Breakout* (das Nostalgie-PC-Spiel beschreibe ich umständlich, weil ich natürlich den Name nicht kenne). Ich muss also nachhaken.

*Ja, und was spielst du dann so? Ballerspiele?* *Auch*. *Und alleine oder verbindest du dich im Netz mit anderen?* *Mal so, mal so* *Und mit deiner Freundin, mit der spielst du ebenfalls?* Ja, zuletzt ein Fantasy-Spiel, das hätte ihnen gut gefallen. *Ich spiele einfach gerne, zum Beispiel nach der Uni ein Stündchen, das entspannt mich, das bringt mich runter* erklärt er sich, *nur um damit Geld zu verdienen, dafür bin ich zu schlecht. Das gilt gleichfalls fürs Programmieren*.

Ich erzähle ihm von einer Arte-Doku, die der Habib und ich kürzlich gesehen haben: *Das Geheimnis der Hieroglyphen*. Wir waren beide total fasziniert mit welcher Obsession dieser junge Franzose sich im 19. Jhdt hinter dieses Rätsel geklemmt hatte, getrieben von Neugier, angefeuert von eigener Motivation. *Tja*, seufzte mein Frischling, *soetwas muß man halt erst einmal finden, etwas für das man brennt.*

Das berührt mich, wie er das sagt. Hat unsere heutige Gesellschaft samt technischen Errungenschaften der Jugend womöglich die Phantasie genommen, frage ich mich. Wo sind die Träume, die Sehnsüchte, die Spielplätze um sich ausprobieren zu dürfen. Wo sind die Möglichkeiten geblieben?

Und eine weitere kleine Anekdote kommt mir in den Sinn und zwar von einem Mathelehrer in der Grundschule. Er beginne seine Stunde oft mit einer Knobelaufgabe, damit hätte er die Rasselbande meistens eingefangen und schnell begeistert. Intrinsische Motivation nennt das die Pädagogik. Ist doch interessant, dass Jungmenschen sich besonders gerne selbst ausprobieren wollen, oder? 

Wird ja im Alter nicht anders: lieber selbst entdecken als irgendetwas nachlabern oder bloß hinterhertigern auf ausgetrampelten Pfaden. Ach, seufze auch ich jetzt innerlich, dass Freiheit sowie innerer Antrieb SOOO entscheidend sind, denn erst dank selbstgemachter Erfahrungen entwickle ich meine Fähigkeiten weiter - sowohl im Materiellen wie im Geistigen. Erst müssen Sinne und Wahrnehmungen verfeinert werden und reifen dank vielfältiger Erlebnisse, dann wächst die Neugier und Faszination an der Welt fast von alleine mit. Und auf diese Weise bildet sich dann Humus, auf dem sich Geist weiterentwickeln kann, nämlich zu einem Wesen, das sich selbst zu bestärken weiß und sich selbst immer besser kennenlernt - das Gegenteil von dem im Außen gefütterten Egoismus und Narzissmus. Versteht ihr den Unterschied? Versteht ihr, was ich meine?



Der Herbst bleibt warm. Keinerlei vorwinterlichen Momente zu verzeichnen. An einem Tag, an dem der Himmel ausnahmsweise mal nicht aufreißen wollte, gabs dann trotzdem einfach so ein Vorgefühl auf die kalte Jahreszeit auf dem Tisch. Krautwickel. Weil Bertrand von der Lebensgemeinschaft unseres Dorfes auf dem Markt so hübschen wie steltenen Spitzkohl verkauft hat - an dem konnte ich nicht vobeilaufen. Gute, alte Hausmannskost, wie ich sie uns immer wieder gerne auf den Teller bringe und direkt erneut mit einem Schwung Grünkern... wenn ich schon dabei bin. Ich glaube, dann mache ich daraus einen Triple und präsentiere mit der nächsten Rezepte-Idee wieder etwas mit Grünkern!

 

Zutaten 2P - 6 Wickel:

1 mittlerer Spitzkohl
Füllung:
75g Grünkern
Oregano
150g Pilze
1 Schalotte
2 Knofi
2 EL Peterslie, fein gehackt
Thymian
geriebener Käse (m: Comté)*
Olivenöl
1 EL Tamari
Harissa
Salz, Pfeffer

Sauce - Wickel:
150ml Brühe
2 EL Tamari
1 TL Rübensirup
2 Lorbeerblätter

120g Polenta 
Gemüsebrühe (m: hälftig mit Mandelmilch)
1 EL Mandelmuß 

Zubereitung:

Grünkern grob schroten.  Mit 150ml kochender Gemüsebrühe übergießen und 1/2 Stunde - 1 Stunde ziehen lassen.

Für die Füllung die Schalotte, den Knofi und die Pilze fein hacken. Zusammen in etwas Olivenöl anbraten. Dann restlichen Zutaten für die Füllung zugeben - außer Käse und Petersilie. Noch etwas Brühe angießen und bei zugedecktem Deckel und leichter Hitze weitergaren lassen - ca. 10-15 min. Dabei immer wieder umrühren und aufpassen, dass die Masse nicht anhängt. Gegebenenfalls noch etwas Brühe zufügen.( Füllung soll aber nicht zu feucht werden).. Zuletzt Petersilie und Käse untermischen und nochmals würzig abschmecken.

6 Blätter vorsichtig von dem Spitzkohl lösen, die mittlere Rippe flacher schneiden und in ausreichendem Salzwasser einige Minuten garen, abschütten (Sud auffangen) und abtropfen lassen. 

Die Füllung auf die 6 Kohlblätter verteilen und in die Kohlblätter einschlagen. Wer mag, wickelt noch Küchengarn herum, dann kann man gut die Kohlwickel auch von beiden Seiten anbraten (m: nicht gemacht).

Sonnenblumenöl in einer Pfanne erhitzen und bei starker Hitze die Wickel auf ihrer Bodenseite (also da, wo der Wickel offen ist) anbraten, bis sie unten mindestens eine schön gold-braune Farbe angenommen haben. Dann Hitze auf kleine Flamme reduzieren, Brühe, Tamari, Rübensirup und Lorbeerblätter zufugen, Deckel auflegen und ca. 10-15min köcheln lassen.

Parallel die Polenta nach Packungsanweisung zubereiten. Zusammen mit den Wickeln und der einreduzierten Sauce servieren.

*Anmerung m: den restlichen Spitzkohl habe ich in einer Pfanne scharf angebraten mit Thymian und Kräutersalz - und dazu serviert/ Käse kann man rauskürzen, hilft aber, die Füllung etwas zusammenzuhalten/ Veganer ersetzen den Käse durch eine vegane Variante


Spezial-Ausrüstung: Gnocchi di Patate alla Piemontese mit zitronigem Mascarpone-Spitzkohl

Freitag, 2. November 2018


Als ich mit dem Kochen und dann mit dem Bloggen begann, schien meine Wunschliste an Küchenutensilien schier unendlich: lauter neues Spielzeug, wichtiges Fachgerät,  unverzichtbaren Schnickschnack und noch tolleren Kokolores. Ich hatte das Gefühl, dass ich einfach viel und noch mehr brauche.

Da alles mit dem Brotbacken seinen Anfang nahm, bin ich dafür besonders gut gerüstet. Supi-Kneter, Ofen mit Klimagaren (sprich: Dampfstößen, die ich in das Ofeninnere abgeben kann) und einiges an Gär-Körbchen.

Mittlerweile bin ich fast auf Nulllinie runtergeköchelt. Nicht, weil ich nun KOMPLETT ausgestattet bin, sondern weil jetzt einfach gut ist. Nachwievor merke ich mir selbst an, dass ich aus dem Handwerk komme, genau genommen aus der Bildhauerei und deshalb am liebsten auch so weit es geht, meine Hände benutze. Soll heißen: bevor ich eine Küchenmaschine zusammenbastle, scheible ich meine Gurke lieber direkt händisch auf dem Hobel. Schon weniger Geschirr. Welches ich ebenfalls meist umgehend von Hand spüle. So zieht sich meine Kücheneigenart als roter Faden durch.

Was ich aber wirklich schon ein ganzes Weilchen heißbegehrte (und mir warum auch immer versagte) war ein Gnocchibrett. Als große Gnocchi-Liebhaberin eigentlich ein völlig unverzichtbares Dingens! Die zauberhafteste von allen Blogleserinnen, meine Hannah, erfüllte mir dann mit einem Überraschungspäcken diesen Wunsch, den sie irgendwo zwischen den Zeilen herausgelesen hatte, und sendete mir ein hölzernes, gerilltes Gnotschibrettchen (Insider) zu. Was eine charmante Geste!

Natürlich fasste ich umgehend den Plan, dass ich - jetzt nun vollprofimäßig ausgestattet - die formschönsten und beeindruckensten Gnocchi ever damit auf dem Blog präsentiere. Auch, um mich auf diese Weise erkenntlich zu zeigen. Alleine... das Brettchen und ich sind willig - der Teig ist es nicht. Da hilft auch kein Spezial-Equipment, wenn man allerspätestens nach dem Braten keinerlei Muster mehr sieht. Nicht einmal erahnt! So, da mir dieses Resultat bereits zum zweiten Mal höchstperönlich widerfuhr, fühle ich mich genötigt, nach (öffentlicher) Unterstützung zu suchen (Achtung Aufruf!): wer kennt ein Gnocchi-Rezept, bei dem die gegarten (!) Gnocchi ihr eingedrücktes Muster beibehalten?!

Insofern kann ich all jene beruhigen, die kein solches Gnocchi-Brett besitzen: das braucht ihr für dieses Rezept nicht. Handgerolt reicht völlig - egal ob rund oder länglich. Geschmacklich gabs rein gar nix zu beanstanden: ein neues, grundsolides Kartoffel-Gnocchi-Rezept im Sortiment!


Zutaten 2P: 

400g Kartoffeln
100g Mehl (m: Dinkel-Vollkorn)
1 TL Tomaten-Confit*
einige Blätter Basilikum
Salz

etwas Butter
einige Salbei-Blätter

1 kleiner Spitzkohl
2 Knoblauchzehen
1 Zitrone, Abrieb und etwas Saft
4 EL Gemüsebrühe
1-2 EL Mascarpone
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette 
etwas Butter

Parmesan, frisch gehobelt

Zubereitung:

Die Kartoffeln kochen, abschütten, etwas auskühlen lassen, schälen, durch die Kartoffelpresse drücken und mit den restlichen Zutaten zu einem homogenen, nicht klebrigen Teig verarbeiten.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen.

Drei fingerdicke Rollen formen. Davon kleine, ca. 1cm große Stücke abschneiden - nach Wunsch formen (Gnocchibrett/ Gabel/ von Hand rund/ länglich... rollen) und ins kochende Wasser geben. Gar ziehen lassen, bis sie an die Wasseroberfläche steigen, abschöpfen und gut abtropfen lassen (wer sie anbraten will und nicht nur in reichlich Butter schwenken, sollte sie gar abkühlen lassen).

Spitzkohl halbieren,Strunk entfernen, in feine Streifen schneiden. Knoblauch fein hacken. Beides zusammen in etwas Butter anbraten, gerade so lange, bis der Kohl zart die erste Farbe annimmt. Die Gemüsebrühe anfügen, salzen, pfeffern und den Deckel auflegen. Etwa 5min (eventuell ein wenig länger) garen, bis der Kohl noch leichten Biss hat. Abschmecken mit Mascarpone, Zitronensaft und -abrieb sowie dem Piment. Zusammen mit den Gnocchi servieren. Mit gehobeltem Paremsan und etwas Basilikum bestreuen.

*Anmerkung m: Anstelle meines gerne verwendeten Tomaten-Confits können auch klein geschnittene, getrocknete Tomaten wie im Original-Rezept genommen werden.

Inspiration: Vox - DPD


ansonsten: gerne leite ich euch nochmals weiter zu den Gedanken zu Allerheiligen und Allerseelen ...  daran ändert sich ja nix.

Salat Plus-Plus: Kartoffelsalat, Kohlrabi-Schnitzel, Asia-Salat

Freitag, 12. Mai 2017

Das heutige Gericht fällt unter die Kategorie *Gegessen muss nun mal werden*, bzw. *Was koche ich heute?* Wer hier schon ein Weilchen mitliest, weiß, wie gerne ich Salat-Plus-Essen mag, hier sogar in Potenz serviert.

Womit ich ein Mini-Blog-Event starte, eine Terz von drei Rezepten dreier Foodbloggerinnen, die nicht mehr aktiv sind und deren Inspiration mir fehlt. Den Beginn macht dieser Kartoffelsalat von Christina von NKOTB - der Sonnenschein unter den Foodies. Wahrscheinlich haben wir sie deswegen alle so gerne gelesen. Ich gebe die Hoffnung ja nicht auf, dass sie irgendwann wieder zurückkehrt. Schließlich hat sie den coolsten Foodblognamen ever und mich als eine treu wartene Leserin. Außerdem kann ich verraten: im echten Leben versprüht sie genauso viel Charme wie beim Schreiben - sie zählt nämlich zu den ganz wenigen Bloggern, mit denen ich schon einen café getrunken habe!

Zu dem zweiten begleitenden Salat  hat mich Petra inspiriert - ich habe lediglich Chinakohl gegen Weißkohl ausgetauscht und etwas frischen Koriander dazu gemischt. Unter den Gemüseschnitzel stellte ich euch bereits das mit Sellerie und dieses mit Kohlrübchen vor. Heute nun mit Kohlrabi - mein Favorit. Voilà, somit wäre alles zu diesem Teller gesagt... 

Ach so, außer vielleicht, dass der Marktstand mit Bärlauch-Pesto im nächsten Städchen einer mittleren Sensation gleich kam: endlich beginnen meine Fränzis hier den Bärlauch zu entdecken.

Zutaten:

Kartoffelsalat:
300 g Kartoffeln*
1 Kopf Radicchio
2 Frühlingszwiebeln
Ein kleines Bund Zitronenthymian
3 EL Öl
30 ml Weißwein
75 ml Gemüsebrühe
4 EL Weißweinessig
Salz, Pfeffer
1-2 EL Honig
100 gZiegenfrischkäse

2 Kohlrabi
1 Ei
einige Blätter Bärlauch, sehr sehr fein gehackt
Mehl
Semmelbrösel-Panko-Mischung
Zubereitung:

Die Kartoffeln waschen und im Salzwasser ca. 20 Minuten gar kochen. Währenddessen Radicchio putzen, waschen und in mundgerechte Stücke zupfen. Die Frühlingszwiebeln putzen und in feine Ringe schneiden. Den Zitronenthymian kurz abbrausen, trocken schütteln und die Blättchen von den Stielen zupfen, dabei ein paar Stiele zur Deko aufbewahren. 

Öl in einem Topf erhitzen, Frühlingszwiebeln und Thymian bei mittlerer Hitze darin andünsten, mit Wein ablöschen und etwas einkochen lassen. Brühe und Essig dazugeben und mit Salz, Pfeffer und Honig abschmecken.

Die Kartoffeln abgießen, pellen, halbieren bzw. in Stücke schneiden, zum Dressing geben und vermischen. In eine Schüssel umfüllen und abkühlen lassen. Fetakäse zerbröckeln und mit dem Radicchio vorsichtig unter die Kartoffeln mischen. Mit restlichem Zitronenthymian garnieren. 

Für die Kohlrabi-Schnitzel die Kohlrabi schälen und in ca. 1/2cm dicke Scheiben schneiden. In kochendem Salzwasser die Scheiben etwa 4min garen, dann kalt abschrecken und trocken tupfen. Das Ei verquirlen, salzen und pfeffern. Panko mit fein gehacktem Bärlauch und Semmelbrösel mischen. Die Kohlrabischeiben zuerst im Mehl wenden, dann im Ei, zuletzt in der Parmesanmischung. Im heißen Öl von beiden Seiten golbraun braten.

*Anmerkung m: besser die Kartoffeln bereits am Vortag kochen und klein geschnitten mit der heißen Vinaigrette vermengen

Quelle Kartoffelsalat: Christina von New Kitch on the Blog

vegetarische Brathähnchenkeule

Donnerstag, 9. Februar 2017

Mit moränenhaftem Lächeln erwarte ich die Fleischeslustigen, die aus purer Entrüstung ob des Titels hierher klicken. Da sinnse nämlich gerne ein bißle empflindlich, die Carnivoren, das mögen sie nicht. Das weiß ich aus Erfahrung, ob es nun um vegetarische Leberwurst geht oder Veggie-Szegediner-Gulasch-Lasagne oderoder. Bei Fleisch muß Bier schon Bier bleiben. Ich merke fast, wie es den ein oder anderen in den Fingern kribbelt in die Tasten zu hauen: *Was ein Bullshit wieder! Ein Gemüsehuhn ist seither nicht geschlüpft*

Aber das wissen wir ja alle. Und Team Hack hat nun zudem Polit-Prominente Unterstützung, einen Verbraucherschützer des ersten Battalion: Bundesagrarminister Christian Schmidt will demnächst Fleischnamen für vegetarische und vegane Produkte verbieten. Dann ist rum mit groben Späßken! Und niemand wird sich mehr von mir hier durchkitzeln lassen! Was einigermaßen bedauerlich sein wird. Können wir aber trotzdem alle zusammen für witzig befinden, dass das Strudelende aussieht wie eine vegetarische Brathähnchenkeule. Volle, oder?

Geschmeckt hat der feine Krautstrudel mit Paprikasauce übrigens überhaupt nicht nach Federvieh - ja, ich höre ja schon auf - sondern wie ein oberköstlicher Weißkohlstrudel, den ich ganz genauso wieder zubereiten werde. Jedes Mal, wenn ich einen Strudel zubereite, wundere ich mich, wieso ich eigentlich immer ein wenig Muffen vor dem Strudelteigziehen habe. Hält man sich an die Vorgaben der Ösi-Foodie-Kollegen kann gar nichts schief gehen. Die Inspiration zu diesem Gericht ergab sich erneut aus einem bewährten Flipperspiel von missboulette zur Küchenschabe bis zu mir - ein Ballspiel, das noch jedes Mal zum Jackpot-Essen wurde und auf das ich mich mittlerweile blind verlasse!
Zutaten 2P:

Strudelteig*:
150 g Mehl
95 ml warmes Wasser
1 EL Öl
eine Prise Salz
Öl zum Bestreichen
Mehl zum Bestauben
Butter zum Bestreichen

600g Weißkohl
Salz
1 Zwiebel, fein gehackt
1/2 TL Zucker
1 TL Paprika, edelsüß
1/2 TL Kreuzkümmel
2 TL Thymian
Piment d'Espelette
Pfeffer und Muskat
100 g Sauerrahm
ca. 120ml Gemüsebrühe

Paprika-Sauce nach diesem Rezept

Zubereitung:

Mehl mit Salz, Öl und nach und nach mit dem warmem Wasser verkneten. Den Teig mit Öl bestreichen und zugedeckt eine halbe Stunde rasten lassen.

Das Kraut in feine Streifen schneiden. Kräftig salzen und mit den Händen durchkneten. Eine Stunde ziehen lassen (m: deutlich kürzer).

Die Zwiebel in etwas Butter anschwitzen und glasig braten. Das Kraut gut ausdrücken und unterrühren, ebenso sämtliche Gewürze (ohne die Crème fraîche). Ungefähr 20 Minuten weich dünsten, nochmals abschmecken. Den Backofen auf 200 Grad vorheizen.

Jetzt mit dem Teig zum größten Tisch in der Wohnung gehen. Ein großes Leintuch auf der Tischfläche ausbreiten, mit Mehl anstäuben, den Teig ebenfalls anstäuben und gleichmäßig ausrollen. Mit flüssiger Butter bestreichen, zugedeckt einige Minuten rasten lassen. Nun mit beiden Handrücken unter den Teig greifen und den Teig ganz vorsichtig gleichmäßig ausziehen (so dünn, dass man eine Zeitung drunter lesen könnte). Die Ränder abschneiden. 

Den Teig mit etwas Öl bepinseln. Die Füllung darauf verteilen, dann den Sauerrahm darüber verstreichen. Den Strudel vorsichtig einrollen und in eine passende Form legen. Mit etwas Brühe bei 200 Grad ungefähr 40 Minuten backen. Ab und zu mit Suppe übergießen und goldbraun backen lassen.

Parallel die Paprikasauce wie hier beschrieben zubereiten. Zusammen mit dem Strudel servieren!

*Anmerkung m: Den Strudelteig extra deutlich erhöht - das nimmt komplett irgendwelchen Stress beim Ausziehen!
Inspiration: Uschi aka Küchenschabe

Dissen kommt von Sadist - Krautfleckerl

Sonntag, 10. April 2016

*Dissen kommt von Sadist* meint Katrin Bauernfeind über ihren Tageschef als sie in ihrer Sendung einen Tag lang Tim Mälzer als Assistentin begleitet. An einem Regentag als kleine Unterhaltung zwischendurch an dem Filmchen hängen geblieben und zuende geguckt. Ganz ehrlich, den schmallippigen Herrn Mälzer würde ich als Vorgesetzten jetzt  - sagen wir mal - nicht gerade unter die *natürlichen Autoritäten* einordnen. Ganz Team-Katrin also.

Ihm würde ich überhaupt dringend irgendwelche tiefenentspannenden Lockerungsmaßnahmen anraten. Dann klappts auch mit dem sozialen Miteinander. Aber seinem Erfolg scheints ja gut zu tun - nun, für ihn gilt wie für alle anderen: Man kann nicht alles haben.

Lächelnd machte mich hingegen dieser Artikel über Kathrins Fernseh-Verhalten (ebenfalls so ein zufälliger Stolperfund) - genauso halte ich das auch. Filme, in denen *Ungutes mit Menschen* passiert, meide ich. Bad energy. Zumal ich diese Cowboy-Mentalität vieler Ballerfilme eh nicht abkann. Wenn der (angeblich) Gute den Bösen abknallt und so die Welt rettet. Hat was von: minderwertiges Leben hats nicht anders verdient (sponsored by Waffenlobby?). An der Stelle kann ich nochmals das Buch *Das Herz von Buddhas Lehre* empfehlen: es ist was dran, wie Thich Nhat Hanh empfiehlt, nämlich auf sämtliche Einfluße für unser Wohlsein zu achten - und warum sich mit Spannung oder Angst füttern, oder?

Achso, und Mälzers Krautfleckerl mochte ich ungehindert. Sagt ja niemand, dass er nicht kochen kann - Schinken habe ich übrigens wie stets rausgekürzt
Zutaten  4P:

500 g Weißkohl
2 Zwiebeln
1 Knoblauchzehe
6 El Öl
2 Tl edelsüßes Paprikapulver
1 Msp Pimenton de la Vera
2 TL Majoran, getrocknet
1/2 TL Harissa
1½ Tl Zucker
150 ml Gemüsebrühe
Pfeffer
Salz
200 g Lasagneblätter (oder Nudelreste/ 
m: Maltagliati - selbst gemacht)
100 g Bergkäse (m: Comté)
2 El Kürbiskerne 
Kürbikernöl zum Beträufeln

Zubereitung:

Weißkohl putzen und in 2 cm große Stücke schneiden. Zwiebeln in feine Streifen, Knoblauchzehe in dünne Scheiben schneiden. 4 El Öl in einer großen Pfanne erhitzen. Zwiebeln und Knoblauch glasig dünsten. Paprikapulver, Majoran, Harissa und Zucker zugeben und kurz mitdünsten. Gemüsebrühe zugießen und aufkochen. Kohl untermischen, pfeffern, salzen und 10-15 Min. bei starker Hitze schmoren.

Inzwischen die Lasagneblätter grob zerbrechen (m: eigener Nudelteig mit etwas Vollkorn - in etwa so zubereitet und dann grob zerschnitten - siehe Bilder) und in reichlich kochendem Salzwasser unter gelegentlichem Rühren 5-8 Min. garen (m: eigene Pasta nur 2-3min gegart). Abgießen und gut abtropfen lassen.

Alles in eine Auflaufform geben. Käse raspeln und über die Kohlmischung streuen. Kürbiskerne darübergeben und im heißen Ofen bei 220 Grad (Umluft 200 Grad) ca. 10 Min. überbacken. 

Tipp: Mit etwas Kürbiskernöl beträufelt servieren!
Quelle: Tim Mälzer

verpackte Reste - Gemüsestrudel mit Dipp

Freitag, 11. September 2015

Zu den Gerichten, die ich in der letzten Zeit mehrfach zubereitet habe, gehört dieser Gemüsestrudel. Er ist variabel, man kann darin Gemüsereste verstecken, er schmeckt sehr gut (Grundidee von Schuhbeck), er ist vegan und ich wollte die Stolpersteine für euch ausräumen.

Denn eigentlich ist so ein Strudel strunzpiep einfach. Ein Gericht ohne jede Pillepalle - wieso ich ihn ja auch so mag. Aber: ich bin schon ins Straucheln gekommen - daher die Fürsorge. Und nee, das Ausziehen des Teiges geht ebenfalls ganz simpel und schnell von statten, WENN die Teigkonsistenz stimmt. Dort liegt der Hund begraben. Mal ist mir der Teig etwas zu fest, mal etwas zu dünn geraten - tja, und schon wirds murgsig. Während man das Wasser zum Teig gibt, darf man sich also konzentrieren. Und nicht wie ich schon wieder mit Gedanken bei den nächsten Schritten sein. Klebt der Teig nicht mehr und ist dennoch schön elastisch - dann läufts...

Als Dipp paßt ein Auberingen-Hummus ebenso gut wie mit Rote Bete oder mein Gemüseconfit. Ein Hummus mit Orange und Safran ginge natürlich auch...
Zubereitung:

Strudelteig:
100g Dinkelmehl 630
50g Dinkel-Vollkornmehl, fein gemahlen
95-100ml Wasser
2 EL Pflanzenöl
1 EL Essig (*Edit s. Kommentare)
Salz

Füllung:
2 Frühlingszwiebeln 
1 Karotte
1 Paprika (rot/ gelb)
1 Stangensellerie
2 Knoblauchzehen
einige Röschen Brokkoli*
1 TL Zucker
1 EL Petersilie, fein geschnitten
1 TL Ingwer, fein gewürfelt
1/2 TL Zitronenschalen-Abrieb
Chilipulver (oder Harissa)
Salz, Pfeffer
1 EL Sherry
2 EL Gemüsebrühe
Sonnenblumenöl

Zubereitung:

Die Zutaten für den Teig vermengen und gründlich - ca. 10min zu einem homogenen Teig verkneten, der schön elastisch ist und nicht mehr klebt (demenstrechend entweder noch etwas Wasser oder Mehl an den Teig geben). Mit Öl bepinseln, in Folie wicklen und 2 Stunden im Kühlschrank ruhen lassen.

Für die Füllung das Gemüse putzen und schälen. Die Paprika mit dem Sparschäler von der Haut befreien (der besseren Verdaulichkeit zuliebe). Paprika, Karotte und Sellerie zu Julienne schneiden (stiften). Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden, Knoblauch fein würfeln, Brokkoli in Röschen teilen.

Den Puderzucker in einer Pfanne karamellisieren lassen. Das Gemüse zufügen und etwas andünsten. Mit Sherry und Brühe ablöschen. Ingwer, Petersilie und Zitronenschale sowie Chili zufügen. Den Deckel 2min auflegen und kurz gar ziehen lassen. Nochmals mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Auf einer bemehlten Arbeitsfläche den Strudelteig flach wellen. Dann auf einem sauberen Küchentuch mit Hilfe des Handrückens so dünn wie möglich ziehen (Stichwort: Zeitung darunter lesbar). Die Ränder abschneiden. Dünn mit Öl bestreichen. Von der Länge nach die Hälfte bis zwei Drittel des Strudelteigs mit der Spinat-Käse-Masse bestreichen und die Kartoffelwürfel darüber streuen. Die Ränder rechts und links nach innen klappen.

Mit Hilfe des Küchentuchs den Strudel rollen, dabei das Tuch immer nachfassen, damit der Strudel schön eng gerollt ist.

Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setzen. Mit Öl bestreichen und 20-25min auf der mittleren Schiene goldbraun backen. Mit einem Dipp der Wahl servieren (Schuhbeck nimmt eine Thunfischsauce).

*Anmerkung m: Anstelle von Brokoli verwende ich auch gerne Kohlrabi, Weiß- oder Chinakohl. Sojasprossen kann man ebenfalls in die Füllung geben.
Inspiration: Alfons Schuhbeck

Das Billy Elliot - Risotto

Freitag, 6. Februar 2015

Leicht geschieht es, dass Herkunft, Erwartungshaltung der Familie sowie der Einfluß der Umgebung den eigenen Lebenslauf bestimmen. Und ehe man sich versieht, laufen die ersten Schritte in die vermeintliche Eigenständigkeit vollautomatisch wie auf Schienen mit vorgegebenem Ziel. Nicht alle stemmen sich dagegen oder finden eine Neigung, sich aus eigenem Willen oder einer Passion heraus zu entwickeln. Wer die ersten Bestrebungen in eine solche Richtung unternimmt, kennt das Gefühl, den Spiegel des *hässlichen Entleins* vorgehalten zu bekommen, welches unangenehm aus der Art zu schlagen scheint.

Wunderherrlich in schönster Beschwingtheit erzählt *Billy Elliot* diese Geschichte, die viel zu selten derart abläuft, ebenso wie es viel zu wenig derart stimmungserhellende Filme gibt (Noch nicht gesehen? Unbedingt nachholen!). Ach, was fehlt es oft am Mut, die eigene Vita selbst in die Hand zu nehmen. Als der Habib und ich zusammenfanden, war schnell klar, dass ein weiterer Haushalt nach Frankreich zu schaffen, keinerlei Sinn macht. So fing ich an, meine Sachen in den letzten Wochen des Studiums zu verschenken, verteilen und zu verkaufen: die pastellbunte 60iger Jahre Küche, mein Biedermeier-Sofa, meine Billy-Regale, jede Menge Bücher uswusf. Und es fiel mir nicht leicht, denn ich hatte mir – so gut wie nicht unterstützt vom Elternhaus – alles selbst erarbeitet. *Wenns mit dem Typ schief geht, hast du noch nicht mal mehr ein Buchregal* meinte eine Freundin. Tja, manchal muß man alles auf eine Karte setzen, seinem Herzen vertrauen und vor Ungewissheit nicht zurückschrecken. Das klingt wie das umfassende Jahrmarksangebot der Eso-Szene, aber  es gilt: Just do it!

Von Roger Willemsen, dem geschätzten, hätte ich die Unterstützung wohl gehabt, der rät: *Folge deinem Stern* und die Frage *Braucht es Mut, Sie zu sein* bejaht. Das Glück in seinem Leben *hing oft mit Abbrüchen, Ausstiegen* zusammen. Ich habe ihm geglaubt (Die ganze hörenswerte Geschichte? Bitte hier entlang - die letzten Minuten).

Ohne Mut gehts einfach nicht. Sonst hätte niemand herausgefunden, dass im bäuerlichen Weißkraut ein edles Risotto steckt - also ich hätte diesen waghalsigen Versuch nicht gewagt. Bis ich dieses Rezept entdeckte und sofort Feuer und Flamme war. Zurecht! Alors, ich hätte nicht für möglich gehalten, dass Weißkohl Spitzenschuh tanzen kann...
Weißkrautrisotto 2P*: 

1 keine Schalotten, in feine Würfel geschnitten
160 g Weißkraut, in feinen Streifen
1 TL Butter
140 g Risotto-Reis (Acquerello)
1 Msp. Kreuzkümmel, fein gehackt
5 cl Weißwein
400 ml heißer Gemüsefond (evt. mehr)
30 g eiskalte Butter, in Flöckchen
Salz
Zucker
Kreuzkümmel
weißer Portwein,
reduzierter Noilly Prat

Für die Sauce
60 ml Weißwein
2 cl Noilly Prat
1 Schalotte, geschält, fein gewürfelt
190 ml Gemüsefond
2 EL Crème double
50 g Butter
Salz
weißer Portwein
reduzierter Noilly Prat
1 Prise Zucker 

Zubereitung:

Für die Sauce Weißwein mit Noilly Prat und Schalotten aufkochen und mit Fond auffüllen. Auf etwa ein Drittel einkochen lassen. Crème double und Butter einrühren und aufkochen.

Sauce durch ein Sieb passieren und im Mixer schaumig aufschlagen. Mit Salz, weißem Portwein und reduziertem Noilly Prat sowie eventuell ganz wenig Zucker abschmecken. Für das Risotto Schalottenwürfel und Weißkraut in Butter unter Schwenken andünsten. Reis einstreuen, unter weiterem Schwenken glasig werden lassen und etwas Kreuzkümmel zufügen. Weißwein aufgießen, einkochen lassen und nach und nach Geflügelfond angießen. Fertiges Risotto mit kalter Butter binden und mit Salz, Zucker, Kreuzkümmel, weißem Portwein und reduziertem Noilly Prat abschmecken. Risotto mit der Sauce servieren.

*Anmerkung m: Die Mengenverhältnisse des Rezeptes habe ich etwas verändert. Von pro Person 25g Risottoreis werden wir nicht satt. Die Butter habe ich dafür etwas reduziert. Und Geflügelfond mit Gemüsebrühe ersetzt. Der reduzierte Noilly Prat ist toll!
Quelle: SZ - Kochquartett

Übergalaktischer Winter-Coleslaw

Freitag, 7. November 2014

Man kann bei Superlativen im Rezeptetitel davon ausgehen, dass der Urheber mit Jamie Oliver benamt ist. Naja, eigentlich stieg der Jamie mit *das beste Winter-Coleslaw* eine Etage tiefer ein. Aber ihr wißt, was ich meine.. Ich wiederum möchte mich von diesem Überschwang distanzieren...  uaaahrrr, wenn ich das mal nicht schmallippig sophisticated rausgehauen habe. Ihr müßt euch vorstellen, wie ich mir bei diesem Satz einen imaginären Fussel von der Schulter schnippe, gelle?

Nee, aber ehrlich, grundeigentlich ist Krautsalat ein durch und durch bodenständiger Salat - weit davon entfernt galaktisch zu sein. Wenn man Glück hat, darf man von Cloeslaw die volle Ladung Rohkost auf seinem Teller erwarten. Von einem richtigen Rezept kann man nicht wirklich reden. Vielmehr handelt es sich hierbei um ein großes Geraspel durch den Gemüsegarten.

Wer sich diese Leichtigkeit mit Majo zu nichte machen möchte, bleibt klassisch, der heutige kommt mit einem Joghurt-Dressing aus. Schmeckt auf jeden Fall gesünder, richtig fresh sozusagen, aber den gleichen Schmelz wie mit der Majo bekommt das Joghurt nicht hin. Als hätte man es nicht geahnt. Von irgendwo muss man schließlich sein Fett weg bekommen. Daher schlage ich vor, einen Eßlöffel des Joghurts mit Tahini, Sesampaste zu ersetzen. Dann schwebt der Cloeslaw nicht davon vor lauter Unbeschwertheit...
Zutaten*:

2 Möhren
1 Fenchelknolle
1 Rote Bete
1 gelbe Bete
1/2 rote Zwiebel
1 Stück Knollensellerie
1/4 Weißkohl
1/4 Rotkohl
1 Kohlrabi
1 handvoll frische Kräuter
(Minze, Fenchel, Petersilie, Kerbel...)
200g Joghurt
Saft 1 Zitrone
1 EL Sesampaste (Tahini)
2 EL Senf
Salz, Pfeffer
Olivenöl, das gute

Zubereitung:

Das Gemüse waschen, gegebenenfalls schälen und in feine Stifte raspeln/ oder in feine Streifen schneiden. Die Kräuter fein hacken. In einer kleinen Schüssel die Kräuter mit einem Eßlöffel Olivenöl, Joghurt, der Hälfte des Zitronensaftes, Sesampaste  und Senf mischen. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Das Dressing über das kleingeschnittene Gemüse geben und sorgfältig - am besten mit den Händen - vermengen. Abschmecken und wenn nötig mit noch etwas Zitronensaft abschmecken.

*Anmerkung m: Alles was roh ist, darf verraspelt werden - was euch zwischen den Finger kommt. Wichtig finde ich außerdem die *richtige* Senfwahl - der macht vorallem den Geschmack.
Inspiration: Jamie Oliver

Arme Leute Essen: Quarknocken mit bayrischem Kraut

Freitag, 10. Oktober 2014

Mit Spitzkohl kann ich hier richtig angeben. Den gibts auf den Märkten der Umgebung nämlich nie und nirgends, sondern den gibts einzig und allein in unserem Garten. Gerne wird ja behauptet, dass Spitzkohl zu den zartesten Vertretern seiner Art zählt. Da ich aber wirklich jeden Kohl gerne mag, bekommt er von mir die Sonderstellung vorallem deshalb, weil er sich in der Drôme so rar macht. Für bayrisches Kraut eignet sich Weißkohl nicht minder gut.

Und ja, für Malfatti aka Quarknocken findet sich auf diesem Blog bereits ein Rezept. Als ich diese jedoch bei Petra entdeckt habe (genau, die Bäckchen sorgten bereits für große Gäste-Beigeisterung), war es Liebe auf den ersten Blick. Die sehen in ihrer Form derart *rustikal-romantisch* aus - da reagiert etwas in mir. Wasserschweber und mich verbindet einfach eine magnetisch Verbindung. Wenn sie dann dazu noch in brauner Butter geschwenkt angebraten sind, habe ich mich glücklich gekocht. Und das nächste Mal siebe ich die braune Butter auch, damit es nicht aussieht, als ob ich eine homöopathische Dosis an Mohn darüber gestreut hätte... 

Ansonsten eine makellose Kombination, das bayrische Kraut zu den leicht zitronigen Quarknocken. So zubereitet darf Kohl gerne den Ruf des *arme-Leute-Essen* behalten - Genuß für alle unabhängig vom Geldbeutel...
Zutaten 2P:

Quarknocken
250g Quark (oder auch Ziegenkäse-Faisselle)
(im Küchentuch ausgepresst)
2 Eier (m: klein)
75g Mehl (m: Dinkel 630)
Abrieb einer 1/2 Zitrone
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer

1/2 kleiner Spitzkohl-Kopf (oder Weißkohl-Kopf)
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Karotte
1 Birne
Kreuzkümmel
150ml Gemüsebrühe
Chiliflocken
1 EL Butter
Salz, Pfeffer
ein Spritzer Apfelessig 
Petersilie

Zuereitung:

Für die Nocken den Quark in einem festen Küchentuch kräftig ausdrücken, dann mit Salz, Pfeffer, Muskat, Eiern und Mehl verrühren.

Mit 2 Teelöffeln Nocken aus der Masse abstechen, 5 Minuten in kochendem Wasser garen. Die Nocken herausnehmen, abtropfen und auf Küchenpapier abkühlen lassen (können bis hierher schon vorbereitet und nach Bedarf sogar eingefroren werden).  

Die äußeren Blätter des Spitzkohls entfernen und den Strunk herauschneiden. Nun den Kohl in Rauten schneiden. Die Karotte schälen und fein würfeln. Die Zwiebel ebenfalls. Den Knoblauch fein hacken. Die Birne schälen, vom Kerngehäuse befreien und in kleine Stücke schneiden.

In einer Pfanne etwas Öl erhitzen, die Zwiebel glasig dünsten. Kurz vor Ende den Knoblauch dazu geben. Die Kohlrauten untermischen und mitbraten. Die Kartottenwürfel zufügen und mit Apfelsaft ablöschen.

Die Gemüsebrühe anschütten, den Deckel auflegen und das Gemüse 15min weich dünsten. Etwa 5 Minuten vor Ende die Birnen mitdünsten. Vor dem Servieren mit Chilipulver, Kümmel, Salz und Pfeffer würzen, außerdem die Butter unterschmelzen lassen und mit Petersilie bestreuen.

Die Nocken in heißen Butterschmalz oder brauner Butter rundherum goldbraun braten.
Inspiration Quarknocken: Petra von Chili & Ciabatta/ Bayrisches Kraut: Alfons Schuhbeck

Borschtschtsch préferé

Donnerstag, 3. November 2011

Vor meiner Bloggerzeit bin ich mal auf einen (vermutlich englischsprachigen) Blog gestoßen, wo sie in einem Post demonstrierte, wie sie den Überblick über ihre Blog-Deko hält. Es war eben VOR dem Bloggen, sonst hätte ich den Link gespeichert. So muß ich euch das erzählen. Die Gute hatte doch bestimmt an die 5 Kisten, große Kisten, mitten in ihrer Küche gestapelt, alle aus durchsichtigem Platik, gefüllt mit lauter Einzelstücken an Geschirr, Deckchen, Servietten, Besteck undsoweiterundsofort. Sie war total stolz auf die Idee, den ganzen Schnickschnack eben in durchsichtige Boxen zu verstauen, denn so würde sie immer das Passende finden. Hatte mich SCHWER beeindruckt. 

Warum ich euch das erzähle! Nun, Tusch, ich habe die Rotkehlchendecke EXTRA für den Blog gekauft. Rotkehlchen mag ich besonders und im Sommer sieht man sie sehr selten. Jetzt im Herbst hüpfen sie wieder augenscheinlicher. Naja, fragt mich nicht, was mich geritten hat, weshalb ich das Schischi-Mädchendeckchen haben mußte... Fakt ist, jetzt muss es sich lohnen, das werdet ihr noch öfters sehen müssen :).

Diese Borschtschsuppe habe ich extra etwas anders geschrieben, nachdem Petra vor kurzem in so seltsames Fahrwasser geraten ist bei einem ähnlichen Gericht (s. Kommentare) - das würde ich mir gerne ersparen. Für mich ist dieser Eintopf nämlich eines dieser wenigen handgeschriebenen Rezepte, das ich mir noch beim Gastgeber abgeschrieben hatte. So lecker. Nichts köstlicher, als mit rotgeforener Nase und klammen Händen von draußen rein kommen und ein Teller von diesem Eintopf essen. ICH werde nie ein anderes Borschtschtsch-Rezept ausprobieren!
Zutaten:

500g rote Bete
250g Suppengrün
(m: 2 Möhren, 1Stange Lauch, ein Stück Sellerie)
3 EL Sonnenblumenöl
1l Gemüsebrühe
1 Msp Honig
2 Zwiebeln
250g Weißkohl
250g Kartoffeln
1 Lorbeerblatt
6 Pfefferkörner
2 Nelken
Kümmel (m: etwas gemahlener)
200g Tomaten (m: ofengeröstete Tomaten)
Kräutersalz
Knoblauch
2 EL Apfelessig
Pfeffer
1/4l saure Sahne
(m: crème fraîche)
Zubereitung:

Die geputzen, geschälten rote Rüben und das Suppengrün in Streifen oder Würfel schneiden. In einem großen Topf Suppengrün und Rüben in dem Sonnenblumenöl anschwitzen. Brühe anschütten und ca. 20 Minuten köcheln lassen.

Dann die gehackten Zwiebeln, den feingeschnittenen Kohl, den feingeschnittenen Knoblauch, die geschälten und gewürfelten Kartoffeln und die Gewürze zugeben. Weitere 30 Minuten kochen.

Die letzten 10 Minuten die gehäuteten, gewürfelten Tomaten dazurühren. Mit Kräutersalz, Obstessig und Pfeffer abschmecken.

Zum Anrichten mit saurer Sahne garnieren. 

Tipp: für eine nicht vegetarische Variante - anstelle von Gemüsebrühe Rinderbrühe und etwas Suppenfleisch dazu schneiden. Ebenfalls köstlich!
Quelle: Christiane