Posts mit dem Label Schmorgericht werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Schmorgericht werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

heißes Eisen - mediterrane Schmorsauce mit Tomaten-Gnocchi

Freitag, 4. August 2023

 

Warum begegnen mir so viele unerzogene Kinder? Ja, ich weiß, das anzusprechen ist ein heißes Eisen. Aber hey, als mittelalte (oder mitteljunge - wie ihr wollt) Kinderlose schreibe ich einfach ein paar Beobachtungen runter. Warum können Kinder nicht mehr *Guten Tag* und *Auf Wiedersehen* sagen? Das wäre doch die kleinste aller sozialen Gesten, die niemandem weh tun. Wir Dorfkinder hatten noch alle zu grüßen, die älter waren. Wo steckt das kindliche *Bitte* und *Danke* fest, die Grundregeln des Benimm? Warum quatschen Kinder gnadenlos dazwischen, ganz egal ob sich zwei gerade unterhalten? Warum haben die keinerlei Tischmanieren mehr? Warum muss ich so oft Zeuge werden, wie Kinder ihren Kopf durchsetzen, je unangenehmer, lauter und gewalttätiger sie werden? Ja, warum geben heute Kinder den Ton an und nicht mehr die Eltern? Das ist doch verdreht - ohne die Eltern wären die Kinder gar nicht überlebensfähig. Ist den orientierungslosen Eltern bewußt, was sie ihren Kindern mit dieser Führungslosigkeit für ihr weiteres Leben antun? Warum ordnen die Kinder sich nicht ein? Warum lassen sich Eltern so schlecht behandeln? In Frankreich ist man drauf und dran die Elternhaftung zu verschärfen - das kann es doch nicht sein. Warum sehe ich so viele Väter wie ein dummes Anhängsel neben Frau und Brut - warum lassen die sich das gefallen? Ja, wo ist denn da das harmonische Miteinander, die *freiwillige Kooperation* (auf die ich immer wieder zurückkomme)?

Meine Erziehung war noch sehr autoritär und vorallem durch Angst und Schrecken gekennzeichnet. Das kann keiner (mehr) wollen, das nimmt einem Menschlein die Kraft, um innerlich zu wachsen. Aber das Gegenteil kann auch keiner wollen, wenn durch keinerlei Vorgaben, Kinder egozentrische, hochmütige und herrische Eigenschaften ausbilden. Wie sollen die je beziehungsfähig werden?

Für alle, deren Ideal wie für mich der selbstbestimmte Mensch ist, der sich aufgrund einer eigenen Haltung und innerer Werte selbst zu führen weiß, ist die Freiheit immer begrenzt (alles andere ist Chaos und Willkür). Als Erwachsener habe ich mir den Rahmen selbst zu geben, als Eltern habe ich diese Begrenzung für meine Kinder zu ziehen. Und diese Art *Sandkasten* geben dem Kind dann die Möglichkeit, sorglos zu sein: andere kümmern sich um die Details. Innerhalb dieser roten Linien darf man sich frei ausprobieren, aber das Übertreten von ihnen birgt Konsequenzen. So ist die Welt nun mal angelegt...

Und ob später für sich als Erwachsener oder als Erzieher sollten die Regeln des Miteinanders von Vernunft und Anstand geprägt sein. Denn ich bleibe eisern dabei: ohne Wahrhaftigkeit, ohne Ehrlichkeit, ohne Offenheit - ob innerhalb einer Familie oder auch gegenüber anderen - ist kein Glück und keine Zufriedenheit möglich. Sowas kommt von sowas. Gegenseitig Schandtaten zu übersehen oder zu decken, damit ist gerade auf Dauer niemandem geholfen.

Ist es nicht der viel größere Liebesdienst, sich ab und an jemanden in den Weg zu stellen, den Kopf zu schütteln und zu fragen: was treibst du denn da? Dabei rührt mich dieses Reinhart Mey-Lied zutiefst, indem sich Eltern schützend vor ihr Kind stellen, selbst wenn es Dummheiten treibt, selbst wenn es von der Gesellschaft verurteilt wird - man hält als Familie zusammen. Und ich verstehe sehr wohl, dass die Familienbande oft mit tief gefühlten Verpflichtungen einhergehen - ich hatte es davon. Doch wie überall im Guten hat auch das seine Grenzen, nämlich dann wenn dabei gegen die oberste aller Verantwortungen sich selbst gegenüber verstoßen wird: die eigene Würde.

Nun, eigentlich brauche ich mir keine Gedanken darüber zu machen, stimmts? Es sind eure Kinder und nicht meine. Vielleicht liegt es daran, dass ich seit langem meinen Birk mal wieder gesehen habe. Mittlerweile nun mit seinen insgesamt drei blondschopfigen Geschwistern. Und für dieses Mal hatte ich besondere Freude an der ungekünstelten, fröhlichen, warmherzigen Mutter dieses Wawuschel-Trupps, die die Nase kräuselt, wenn sie lacht.

 


Heute wird hier wieder mehr gekocht, als sich nur *Essen gemacht*. Obwohl - wenn man die Gnocchi gegen Nudeln austauscht, ist das schnelle, simple Landküche. Die Gnocchi (auch ohne Tomate und Parmesan) sind gerade meine liebsten: aus dem Froster geholt und aufgetaut, lassen sie sich wunderbar anbraten und haben einen schönen Biss.

Die Sauce besticht durch die Qualität der Tomaten: coeur de boeuf wären ideal dafür. Alles zusammen im heißen Ofen schmurgeln lassen, ergibt eine schlonzige Sauce, die bestimmt mit Pasta nicht minder schmeckt.

 

 Zutaten 2P:

1kg Coeur de boeuf (m: rot, gelb, orange)
1 mittlere Aubergine
3 Knoblauchzehen
2-3 EL schwarze Oliven
4 Zweige Rosmarin
2 TL Thymian
1 TL Rohrzucker*
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer
Olivenöl
1/2 Rezept Tomaten-Gnocchi
geriebener Parmesan

 

Zubereitung:

Den Ofen auf 220° Umluft vorheizen.

Aubergine in Würfel von ca. 2-3cm schneiden und auf einer mittleren Gratinform geben. Darauf die Oliven verteilen. Leicht salzen und pfeffern.

Dann fein gehackten Knoblauch und Rosmarin darüber streuen.

Die Tomaten überbrühen, entstrunken und enthäuten und in mittlere Stücke geschnitten auf die Auberginen setzen. Mit Thymian und Zucker sowie Piment würzen, salzen und pfeffern und mit ordentlich Olivenöl beträufeln.

Für 30-35min in den heißen Ofen schieben. Zwischendrin sanft umrühren, damit auch alle Aubergine-Stücke von Tomantensaft durchgegart werden.

Zusammen mit den Gnocchi und dem Parmesan servieren.

(Gnocchi auftauen lassen und in Olivenöl anbraten).

Anmerkung m: die Menge des Zuckers richtet sich etwas nach der Reife (und damit Süße) der Tomaten.

 

Feeder: Spitzkohl-Wickel mit Polenta

Freitag, 11. November 2022

 

Die Tage habe ich mich mit einem Jüngling unterhalten. Sehr gut sogar, nämlich offen, zugewandt und gegenseitig interessiert. 20 Lenze ist er frisch und bereits ein wenig schwunglos, was den Elan für die Zukunft angeht. Wirtschaftsingeneurswesen studiert er im dritten Semester ohne Visionen, was er dann beruflich mal damit anstellen will. Geld verdienen halt.

*Hmm*, meinte ich, *wird ja irgendwie auch immer schwieriger, noch einen dieser guten Berufe ausfindig zu machen, die überhaupt eine Existenz ermöglichen.* Entweder man fristet sein Dasein in einem dieser Bullshit-Jobs. Oder aber man wird regelrecht gefressen von seiner Erwerbstätigkeit und das Leben besteht nur noch aus Arbeiten. 

*Jetzt mal rein von der Beschäftigung, wenn es nur darum ginge, mit was du dich besonders gerne auseinandersetzt - ohne jeden finanziellen Hintergedanken - was würdeste denn dann machen*, fragte ich ihn. Er schaute mich verwirrt an. Ganz so, als hätte er sich dem Thema von dieser Seite noch nie genähert. Sehr lange brauchte er nicht zu überlegen: *Feeder*, sagte er. Ich so: *Hä??? Kannst du mir das wiederholen?* *Feeder.* *Was soll das sein?* Professioneller Gamer bezeichnet man so, werde ich aufgeklärt. Noch nie gehört. Tsss, da sieht man mal: ich lebe hinter den sieben Bergen. *Ich bin in Bezug auf Videospielen nahezu jungfräulich*, bekenne ich. Keinerlei Playstation-Erfahrung vorzuweisen. Ein bißchen Gameboy (Tetris/ Super-Mario) und *Breakout* (das Nostalgie-PC-Spiel beschreibe ich umständlich, weil ich natürlich den Name nicht kenne). Ich muss also nachhaken.

*Ja, und was spielst du dann so? Ballerspiele?* *Auch*. *Und alleine oder verbindest du dich im Netz mit anderen?* *Mal so, mal so* *Und mit deiner Freundin, mit der spielst du ebenfalls?* Ja, zuletzt ein Fantasy-Spiel, das hätte ihnen gut gefallen. *Ich spiele einfach gerne, zum Beispiel nach der Uni ein Stündchen, das entspannt mich, das bringt mich runter* erklärt er sich, *nur um damit Geld zu verdienen, dafür bin ich zu schlecht. Das gilt gleichfalls fürs Programmieren*.

Ich erzähle ihm von einer Arte-Doku, die der Habib und ich kürzlich gesehen haben: *Das Geheimnis der Hieroglyphen*. Wir waren beide total fasziniert mit welcher Obsession dieser junge Franzose sich im 19. Jhdt hinter dieses Rätsel geklemmt hatte, getrieben von Neugier, angefeuert von eigener Motivation. *Tja*, seufzte mein Frischling, *soetwas muß man halt erst einmal finden, etwas für das man brennt.*

Das berührt mich, wie er das sagt. Hat unsere heutige Gesellschaft samt technischen Errungenschaften der Jugend womöglich die Phantasie genommen, frage ich mich. Wo sind die Träume, die Sehnsüchte, die Spielplätze um sich ausprobieren zu dürfen. Wo sind die Möglichkeiten geblieben?

Und eine weitere kleine Anekdote kommt mir in den Sinn und zwar von einem Mathelehrer in der Grundschule. Er beginne seine Stunde oft mit einer Knobelaufgabe, damit hätte er die Rasselbande meistens eingefangen und schnell begeistert. Intrinsische Motivation nennt das die Pädagogik. Ist doch interessant, dass Jungmenschen sich besonders gerne selbst ausprobieren wollen, oder? 

Wird ja im Alter nicht anders: lieber selbst entdecken als irgendetwas nachlabern oder bloß hinterhertigern auf ausgetrampelten Pfaden. Ach, seufze auch ich jetzt innerlich, dass Freiheit sowie innerer Antrieb SOOO entscheidend sind, denn erst dank selbstgemachter Erfahrungen entwickle ich meine Fähigkeiten weiter - sowohl im Materiellen wie im Geistigen. Erst müssen Sinne und Wahrnehmungen verfeinert werden und reifen dank vielfältiger Erlebnisse, dann wächst die Neugier und Faszination an der Welt fast von alleine mit. Und auf diese Weise bildet sich dann Humus, auf dem sich Geist weiterentwickeln kann, nämlich zu einem Wesen, das sich selbst zu bestärken weiß und sich selbst immer besser kennenlernt - das Gegenteil von dem im Außen gefütterten Egoismus und Narzissmus. Versteht ihr den Unterschied? Versteht ihr, was ich meine?



Der Herbst bleibt warm. Keinerlei vorwinterlichen Momente zu verzeichnen. An einem Tag, an dem der Himmel ausnahmsweise mal nicht aufreißen wollte, gabs dann trotzdem einfach so ein Vorgefühl auf die kalte Jahreszeit auf dem Tisch. Krautwickel. Weil Bertrand von der Lebensgemeinschaft unseres Dorfes auf dem Markt so hübschen wie steltenen Spitzkohl verkauft hat - an dem konnte ich nicht vobeilaufen. Gute, alte Hausmannskost, wie ich sie uns immer wieder gerne auf den Teller bringe und direkt erneut mit einem Schwung Grünkern... wenn ich schon dabei bin. Ich glaube, dann mache ich daraus einen Triple und präsentiere mit der nächsten Rezepte-Idee wieder etwas mit Grünkern!

 

Zutaten 2P - 6 Wickel:

1 mittlerer Spitzkohl
Füllung:
75g Grünkern
Oregano
150g Pilze
1 Schalotte
2 Knofi
2 EL Peterslie, fein gehackt
Thymian
geriebener Käse (m: Comté)*
Olivenöl
1 EL Tamari
Harissa
Salz, Pfeffer

Sauce - Wickel:
150ml Brühe
2 EL Tamari
1 TL Rübensirup
2 Lorbeerblätter

120g Polenta 
Gemüsebrühe (m: hälftig mit Mandelmilch)
1 EL Mandelmuß 

Zubereitung:

Grünkern grob schroten.  Mit 150ml kochender Gemüsebrühe übergießen und 1/2 Stunde - 1 Stunde ziehen lassen.

Für die Füllung die Schalotte, den Knofi und die Pilze fein hacken. Zusammen in etwas Olivenöl anbraten. Dann restlichen Zutaten für die Füllung zugeben - außer Käse und Petersilie. Noch etwas Brühe angießen und bei zugedecktem Deckel und leichter Hitze weitergaren lassen - ca. 10-15 min. Dabei immer wieder umrühren und aufpassen, dass die Masse nicht anhängt. Gegebenenfalls noch etwas Brühe zufügen.( Füllung soll aber nicht zu feucht werden).. Zuletzt Petersilie und Käse untermischen und nochmals würzig abschmecken.

6 Blätter vorsichtig von dem Spitzkohl lösen, die mittlere Rippe flacher schneiden und in ausreichendem Salzwasser einige Minuten garen, abschütten (Sud auffangen) und abtropfen lassen. 

Die Füllung auf die 6 Kohlblätter verteilen und in die Kohlblätter einschlagen. Wer mag, wickelt noch Küchengarn herum, dann kann man gut die Kohlwickel auch von beiden Seiten anbraten (m: nicht gemacht).

Sonnenblumenöl in einer Pfanne erhitzen und bei starker Hitze die Wickel auf ihrer Bodenseite (also da, wo der Wickel offen ist) anbraten, bis sie unten mindestens eine schön gold-braune Farbe angenommen haben. Dann Hitze auf kleine Flamme reduzieren, Brühe, Tamari, Rübensirup und Lorbeerblätter zufugen, Deckel auflegen und ca. 10-15min köcheln lassen.

Parallel die Polenta nach Packungsanweisung zubereiten. Zusammen mit den Wickeln und der einreduzierten Sauce servieren.

*Anmerung m: den restlichen Spitzkohl habe ich in einer Pfanne scharf angebraten mit Thymian und Kräutersalz - und dazu serviert/ Käse kann man rauskürzen, hilft aber, die Füllung etwas zusammenzuhalten/ Veganer ersetzen den Käse durch eine vegane Variante


Polsprung - Spaghetti Bolognese Veggie-Masterclass

Sonntag, 30. Oktober 2022

 

 

* Der Frosch, der im Brunnen lebt, beurteilt das Ausmaß des Himmels nach dem Brunnenrand* (mongolisches Sprichwort).

Heute will ich mich mit einem Thema beschäftigen, von dem ich null Ahnung  habe: dem Polsprung. Was ist das? Bei einem Polsprung (auch der sog. Polumkehr) kehrt sich das Magnetfeld, das die Erde umgibt, um 180 Grad – der Nordpol wird zum Südpol, die Kompassnadeln würden dann nach Süden zeigen und der Strahlenschutz der Erde wäre in dieser Zeit außer Kraft gesetzt.

Ich habe versucht, darüber einer Diskussion zu folgen zwischen einem Geo-Physiker und einem Astro-Physiker - strich aber bald die Segel. Das scheint mir erstmal völlig undurchdringlich. Gewundert habe ich mich aber anschließend nicht, dass sich wieder einmal die Esoterik dieses Thema bemächtigt - das ist doch genau der Stoff aus der sie ihr halbseidenes Seemannsgarn aus Halbwissen und Halbwahrheiten spinnt.

Die treue Leserschaft weiß: mit der Esoterik stehe ich auf Kriegsfuß. Daher erstmal die Abgrenzung. Mein Anliegen ist, zum einen zu verdeutlichen wie mickrig und bescheiden es doch nachwievor um den menschlichen Wissenstand bestellt ist. Etwa mit Blick in die Sterne (#Frosch). Zum anderen will ich euch ein glitzerndes, faszinierendes Phänomen vorstellen: krass, Polumsprung, so etwas gibt es? Spannend!!! Sehr leider wird die Öffentlichkeit kaum an aktuellen Erkenntnissen das Erdmagnetfeld betreffend teilhaben gelassen - ähnlich wie beim Thema außerirdisches Leben.

Mir fällt dazu direkt die kleine Szene aus Calvin und Hobbes ein, in der der kleine Calvin seinen Tiger Hobbes auffordert, sich etwas zu wünschen: Think BIG! - aber Hobbes liegt lieber schnurrend im grünen Gras. Genau wie ein Großteil der Menschheit, der es sich behaglich im Kleinen eingerichtet hat. Würden sie versuchen, sich mit dem Größten in Beziehung zu setzen, dann wären sie zwangsläufig gottesfürchtig. Meine These.

Anyway. Stand der Forschung ist, dass die magnetischen Pole in der arktischen und antarktischen Region wandern - dazu gibt es Karten (s. etwa hier). Unter Wissenschaftlern nicht mehr weiters erstaunlich - im Gegensatz zu der messbaren, deutlichen Verringerung des Erdmagnetfeldes und die deutlich zunehmende Geschwindigkeit der Polwanderungen innerhalb der letzten 20 Jahre.

Genau dieser Tatbestand gibt Anlaß zur Spekulation (s. etwa diese 3Sat-Doku). Steht in Bälde wieder ein Polsprung an? Geowissenschaftler haben herausgefunden, dass sich ein erdmagnetischer Polsprung etwa alle 200.000 bis 300.000 Jahre ereignet. Es wäre erdgeschlichtlich ein *normaler* Vorgang. Aber was passiert genau dabei? Wie geht er vonstatten? Was bedeutet das für Sonnenwind-Teilchen und Höhenstrahlung, die sonst von dem Magnetfeld der Erde gefiltert werden? Wie wirkt sich das auf das Klima aus? Und auf die Erdbevölkerung? Wann genau könnte ein Polsprung wieder einsetzen? Fragen über Fragen. Dabei völlige Uneinigkeit seitens der Wissenschaft

Nun, ich bin Kosmopolit, im engsten Sinne: ich glaube, dass der Mensch sich auf diese Weise nur auf diesem Planeten Erde entwickeln kann und die Erde wiederum auf ihre Art nur innerhalb einer bestimmten Sternenkonstellation. Mensch-Erde-Kosmos. Alles hängt mit allem zusammen. 

In der Anamnese ist es so, dass die Patienten oftmals ihre Diagnose selbst formulieren - wenn man genau hinhört. Und wenn ich mich in der letzten Zeit mit Gleichgesinnten unterhalten habe, dann machte deren Bauchgefühl Sätze kund wie *Alles kommt mir irgendwie verdreht vor; das ist doch nicht mehr normal; die stellen doch gerade alles auf den Kopf...* Und dabei ging es dann eigentlich um Politik/ Gesellschaft (Kriegshetze nach zwei Weltkriegen, Sommer im Spätherbst, Diesel teurer als Super, episches Artensterben, Großeltern, die vor ihren Enkeln geschützt werden; hochentwickelte Industrieländer ohne Energie; Trans ist das neue Normal...). Schon ein bißchen wie in der Bibel: *Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen!* (Jesaja)

Wer weiß, vielleicht kann man diese definitiv komische Stimmung ja noch in vielVIEL größere Zusammenhänge einordnen. Die Gesellschaft teilt sich doch ebenfalls mehr und mehr und es tun sich dabei zwei Pole auf. Was bitte ist ein Great Reset von selbstgekrönten Superhirnen und Kampfmaterialisten mit Marschrichtung gen Transhumanismus im Vergleich zu einem Polsprung!? (#Allahu akbar, #manche werden Geist nie verstehen, weil man sich *Geist* nicht über den Verstand nähern kann, #Transformation, #Erleuchtung). Kinners, keine Ahnung, aber ich sag mal so: einen Polsprung mitzuerleben, echt jetzt, dann hätte ich endlich mal wieder das Gefühl zur richtigen Zeit geboren worden zu sein - mittendrin in einer fundamentalen Zeitenwende... 

 

 

Die Rezepte-Überschrift ist bien sûr völliger Nepper-Schlepper - ganz in schönster Jamie Oliver- Best-Ever-Tradition. Aber (Rechtfertigung) ich wollte euch für meine heutigen Gedanken ködern, da das kommende Allerheiligen eine gute Gelegenheit ist um über Geist und Ungeist nachzudenken, n'est-ce pas?

Außerdem sind diese Spaghetti wirklich spitze geworden. Ich hatte mich regelrecht überfressen. Das Bäuchlein spannte anschließend rund nach vorne. Aber wir konnten beide nicht aufhören, bis alles ratzeputz aufgegessen war. Vielleicht lags auch mit daran, dass wir im T-Shirt im Garten gegessen haben. Draußen schmeckt alles nochmals besser.


Geschwister im Bloguniversum (gibts einige, weil wer liebt Spaghetti nicht - also eine Auswahl):

    **** Spaghetti à la Sophie Loren

    **** Freudenmächen-Pasta - Pasta Puttanesca

    **** Spaghetti di Chili sin Carne 

    **** Spaghetti mit Orangen-Vanillen-Tomtensauce 

    **** Spaghettini mit Auberginen-Konfetti 

    **** Elines Pasta mit Zitronenlinsen

 

Zutaten 2P:

1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1/2 Stangensellerie
1 mittlere Karotte
2-3 Champignons
40g Grünkern, grob geschrotet
20g Soja-Geschnetzeltes
2 Zweige Rosmarin
Thymian
Oregano
2 Lorbeerblätter
gut 600g stückige Tomaten
2 EL Tomtenmark
Harissa
1 großzügiger Schluck Rotwein
1 Schluck Balsamico
1 EL Tamari
Salz, Pfeffer
Rohrzucker
Olivenöl
ca. 200g Spaghetti (vielleicht auch 250 ;)

 

Zubereitung:

Grünkern grob schroten und mit ca. 50ml kochendem Wasser übergießen, Soja-Geschnetzeltes ebenfalls mit ca. 30ml kochendem Wasser - beides zur Seite stellen und quellen lassen.

Zwiebel und Knofi fein hacken. Ebenso Sellerie, Karotte und Pilze. Zueletzt den Rosmarin.

In einer tiefen Pfanne Olivenöl erhitzen, zuerst die Zwiebel glasig dünsten, dann Knofi, Karotten, Sellerie und Pilze zufügen und weitere 5min braten. Tomatenmark und Harissa kurz mitrösten. Nun Grünkern sowie Soja-Geschnetzeltes unterrühren, Tomaten anschütten zusammen mit dem Rotwein . Sämtliche Kräuter zufügen. Nun die Sauce ca. eine halbe Stunde ohne Deckel leicht simmern lassen, bis sie schlonzig (dank Grünkern) eingekocht ist.

Zuletzt nochmals mit Tamari und Balsamico abschmecken und falls nötig salzen und pfeffern. Lorbeerblätter rausfischeln.

Parallel die Spaghetti in reichlich Salzwasser al dente kochen, abschütten, gut abtropfen lassen, zu der Sauce geben und beim Untermischen kurz mitköcheln lassen.

Wer mag serviert die Bolo mit geriebenem Parmesan.


Marcel Marceau - Polenta-Bärlauch-Laibchen mit Rotwein-Schalotten

Sonntag, 21. März 2021

 

Von all den Möglichkeiten und Freiheiten, die ich mal als selbstverständlich annahm, vermisse ich u.a. besonders, mit dem Habib in einem Café zu sitzen und Menschen zu beobachten: eine echte, gemeinsame Passion, das Intersesse am Menschen, die Lust an der Phänomenologie, die Verfeinerung unserer homöopathischen Studien - das war immer SO inspirierend und wurde und wurde nicht fad. Das fehlt mir sehr!

Regelrecht unerträglich finde ich, dass durch die Maskentragerei die Gesichter hinter einem Stück Stoff verschwinden. All die nonverbale Kommunikation, die so en passant geschieht und die ganz leicht wildfremde Menschen für ein paar Augenblicke verbindet, fällt völlig weg. Kann man sich als soziales Wesen mehr behindert fühlen, als wenn man kein Lächeln mehr austauschen kann?

*Pantomimik ist ein Esperanto der Gebärden und damit die am weitesten verbreitete Weltsprache überhaupt*, sagt Marcel Marceau.

Vermutlich ist mir Frankreichs großer Pantomime Marcel Marceau durch meine Sehnsucht wieder in den Sinn gekommen. Ich hatte das große Glück Marcel Marceau noch live auf seiner letzten Tour zu sehen -  ungeachtet seines Alters füllte er in großer Lässigkeit die Bühne. 2007 verstarb er und liegt nun begraben auf dem schönen Pariser Park-Friedhof Père Lachaise. Mich fasziniert an Marcel Marceau, wie er es schafft, nur mit Mimik und Gebärde emotionale Geschichten zu erzählen ohne dass auch nur ein Wort seine Lippen verlässt.

Dabei habe ich eigentlich Clown-Sperre. Doch als eben solcher, als der tragischkomische Clown *Bip* feierte er besondere Erfolge: im Ringelhemd, einem weiß geschminkten Gesicht, einem zerbeulten Seidenhut und einer roten Blume wurde er einem weltweiten Publikum bekannt.

Früh schon, habe ich nun gelesen, war er angezogen vom Schauspiel. Aber in seiner Jugend war daran nicht zu denken: als in Straßburg lebender Jude hatte er im 2. Weltkrieg ganz andere Probleme. Zusammen mit seinem Bruder schloß er sich der Widerstandsbewegung an, fälsche Pässe (u.a. auch einen eigenen - den Namen sollte er später als Künstler behalten). Drei Mal half er dabei, jüdische Kinder über die Grenze in die Schweiz zu schmuggeln: Arte machte zu diesem Thema einen kleinen Kurzfilm.

Einer seiner großen Idole war der Stummfilm-Star Charlie Chaplin (dem er nur ein Mal und auch noch zufällig auf dem Flughafen begegnen sollte) - und so machte er die *Kunst der Stille* zu seinem Beruf. Erstaunlicherweise schaffte er ausgerechnet in Deutschland seinen großen Durchbruch. 1951 blieb er für zwei Monate in Berlin; zu seinen Aufführungen kamen auch Bertolt Brecht und der Kritiker Friedrich Luft, der schrieb: *Marceau macht eine Kunst, das muss man gesehen haben*. Oder wie sagt Marcel Marceau selbst in einem Interview, das er auf deutsch führte  (hier in der BR-Mediathek):

*Pantomie ist die Kunst der Bewegung, der Gebärde, die  Menschen zeigt in Handlungen, die komisch-tragisch sind und die die tiefsten Bestrebungen des Menschen zeigen [...] Wir Pantomimen machen das Unsichtbare sichtbar und das Sichtbare unsichtbar.*

Allein an seiner poetischen Art sich auszudrücken, zeigt sich die künstlerische Seele von Marceau, der sehr sprachbegabt war, gut deutsch und englisch sprach aber auch zeichnete und malte. 1978 gründete der die Schauspielschule École Internationale de Mimodrame de Paris, in der Pantomime, Tanz, Fechten und Schauspiel gelehrt wurden. Ich behaupte, Marceau ist nicht wegzudenken aus der reichen, lebendigen (und hoffentlich Pandemie-überlebenden) französischen Straßentheaterszene. 

Schon zu Lebzeiten zweifelte Marcel Marceau manchmal, ob für seine *Kunst der Stille* die Welt mittlerweile nicht zu laut geworden wäre: *Finden uns nicht die bewegensten Momente im Leben ohne Worte?*

Jede Form der Kommunikation kann man nicht hoch genug halten - ganz mit Humboldt: *Sprache ist der Schlüssel zur Welt* - aber ganz besonders das, was zwischen den Zeilen steht und was im echten Leben und Austausch die nonverbale Kommunikation (Mimik und Gestik) ausmacht, trägt die eigentliche Botschaft: ein Zucken der Mundwinkel, eine fahrige Handbewegung, das Hochgehen der Augenbrauen... Das Grimmsche Wörterbuch schreibt einleitend: *Die Gebärde, *ein lange wichtiges Wort mit viel weiterem Lebens- und Begriffskreis als jetzt, gleich seinem Zeitworte [gebaren]*

Und nun bleiben alle zarten, vagen Signale des Gesichts wie kleine Insekten in einem Fliegengitter hängen. Entbehrt ihr diese Form des menschlichen Miteinanders auch so sehr?



 

Ganz gewiß dauert es noch etwas, bis man von Winterküche auf Frühling umschwenken kann. Geduld - das große Zauberwort! Bis die ersten Frühbeete Früchte tragen, kann man sich zumindest aber schon mal an den ersten Kräutern laben. Und da gehts mir wie einem Wildtierchen: ich weiß gar nicht, wo ich zuerst reinbeißen soll: es leuchtet und winkt alles so einladend frisch und grün!

Geschwister im Blog-Universum: gebratene Bärlauch-Polenta


Zutaten 2P:

100g Maisgrieß
400ml Gemüsebrühe
1 Ei
1/2 Bund Bärlauch*
60g Bergkäse
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette 

Rotwein-Schalotten:
100g Schalotten (m: auch einige sehr kleine Zwiebelchen)
100ml Rotwein
100ml Portwein
1 Zweig Rosmarin
2 Zweige Thymian
1 Zweig Lavendel
2 Nelken
1 TL Zucker
 
Rotwein-Sauce:
60ml Rotwein
70ml Portwein
70ml Veggie-Jus
60ml Gemüsebrühe
2 EL Tamari
2 EL Balsamico-Reduktion
1/4 TL Thymian
1 Knoblauch
1 Stück Butter
Salz, Pfeffer
Roux* 

Zubereitung:

Für die Rotwein-Schalotten alle Zutaten in einen kleinen Topf geben. Die Flüssigkeit nahezu vollständig einköcheln lassen (m: bis auf 1 EL) und die Schalotten beiseite stellen.

Für die Sauce die Knofi fein würfeln und in der Butter kurz anrösten lassen. Dann ablöschen mit Rotwein und Portwein ablöschen. Brühe und Veggie-Jus zufügen - außerdem den Thymian. Etwas einköcheln lassen, abschmecken mit Balsamico-Reduktion, und Tamari. Salzen und pfeffern. Binden mit einer kleinen Roux. Die Rotwein-Schalotten zufügen.Warm stellen.

Bärlauch säubern und feinst hacken. Für die Gemüsesuppe aufkochen, die Polenta einrießen lassen und unter ständigem Rühren zu einem dicken Brei einkochen. Vom Herd ziehen und etwas abkühlen lassen.
 
Dann Bärlauch, Ei und Käse unter die Polenta mischen. Mit Salz, Pfeffer und Piment abschmecken und mit feuchten Händen flache Laibchen daraus formen.In einer Pfanne Öl erhitzen, die Laibchen darin beidseitig langsam (m: auf heißer Flamme) goldbraun braten.
 
Anmerkung m: Wer ein anderes Kraut wie Bärlauch bevorzugt - etwa Brennessel, Giersch...  darf sich hier kreativ ausleben!

 

Dieses Stück gehörte zur Aufführung auch damals in Baden-Baden - es blieb mir bis heute im Gedächntis: der Maskenbauer:

Kapital 2 - Szegediner Grünkern-Gulasch

Montag, 15. März 2021

 

Ein Ami steht hin und erklärt ohne mit der Wimper zu zucken: *Ich bin Kapitalist! That's the american dream!* Jedem mit einem Restfunken Anständigkeit rieselt dabei ein leichtes Unbehagen den Nacken hinunter. Arm will in Amerika keiner sein müssen - doch das ist die überwältigende Mehrheit.

Viel abstoßender finde ich ja, wie hierzulande mit Kapitalismus umgegangen wird. Versteckt, kaschiert, heimlich. Wir geben vor, noch andere Werte hochzuhalten, stattdessen beten wir genauso den Gott des Mammon an wie die Amis. Und sind - ob der Verlogenheit - gar noch schlimmer. Exakt das kennzeichnet übrigens die Mitte des Mainstreams und unsere größte Volkspartei: man dient dem Kapitalismus! Und wie wäre es anders möglich, so erziehen wir dementsprechend auch unsere Kinder. Wir merken schon gar nicht mehr, wie sehr der Kapitalismus unsere Gesellschaft durchdringt: wie das Fett das Fleisch durchzieht (danke, Habib, für dieses unübertreffliche Bild) - bis tief in unsere Paarbeziehungen.

In meinem Elternhaus wurde jede kleine Geste *honoriert*. Es gab für jede Gefälligkeit, die wir einander erwiesen, einen Gegenwert in Zahlen: wenn ein Kind das Auto putzte, die Mama der Geld-Oma die Lockenwickler ins Haar drehte, eine gute Schulnote oder auch als die Geld-Oma klapprig wurde, dann nahm die Mama dafür Geld, um ihr was vom Mittagsessen abzugeben. Es ist nur folgerichtig - aus der Sicht meines Vaters - mein Erbe der Geld-Oma an sich weiterzuleiten... wenn ich diese Verhältnisse nicht weiter mittrage.

*Du meine Güte, wie furchtbar*, mag jetzt der ein oder andere denken, *wie gings denn in der Familie zu*. Völlig richtig, Kann ich nix dagegen halten. Außer vielleicht, dass es in vielen anderen Familien nicht viel besser zugeht. Das weiß ich deshalb, weil ich nun bei diesem Thema sensibilisiert bin und genauer hinsehe.

Tatsächlich ist es oft einfach für mich zu erkennen, wer in einer Familie/ Beziehung die Geldhoheit innehat. Denn das System *Kapitalismus* funktioniert denkbar einfach: wer die meiste Kohle hat, hat die meiste Macht und bestimmt, wo es lang geht. Basic Sado-Maso at its best.

Und es herrschen eben nicht nur in meiner Familie - als Einzelfall - derlei Verhältnisse, dass lediglich einer wirklich weiß, wie es um das Familienvermögen bestellt ist. Das muss heute nicht zwangsläufig der Mann sein - dabei gehts nicht um Gender, dabei gehts um Charakter. Ich habe jede Menge Beispiele auch aus meinem Bekanntenkreis. An dieser Stelle wird das Zweigespann Kapitalismus und Macht häufig um einen dritten im Bunde, Alkohol, bereichert. Denn Heimlichkeit verstärkt die Macht und Alkohol hilft sowohl bei der Verschleierung wie beim Erdulden, weil in einem Machtverhätnis immer einer erniedrigt wird. Ich glaube kaum, dass (überzeugter) Kapitalismus ohne Alkohol so funktionieren würde.

Geld sei das letzte Tabu, sagt Paarpsychologe Michael Mary: *Über Sex können Paare reden, über Geld nicht.* Oder aber man dreht den Gedanken um: *Wer die Wahrheit über seine Beziehung wissen will, sollte über Geld reden*. Die Antwort, warum gerade das Finanzielle bei Paaren eine solche Sprengkraft besitzt, ist ebenfalls schnell beantwortet: weil die Offenheit fehlt. Da fällt mir direkt Martinas Beziehungstipp ein: *Eine Beziehung in der man hundert prozentig vertraut, hält viel länger als eine, in der man hundert prozentig ehrlich ist*! (strange genug, dass ich grüble, ob es notwenig ist, Martinas Witz zu erklären, nämlich dass Ehrlichkeit und Vertrauen ein und dasselbe sind...)

Finanzielle Unabhängigkeit bringe ich weder mit Emazipation noch mit Selbstbewußtsein zusammen. Ich hatte es davon, dass bei dieser Verknüpfung der Denkfehler im (kapitalistischen) Maß-und-Zahl-Prinzip liegt - was über Qualitäten nie etwas aussagen kann. Außerdem sollte das jeweilige Gehalt in einer Paarbeziehung/ der einzelnen Mitglieder einer Lebenensgemeinschaft keine Rolle spielen. Team oder kein Team, gilt es oder gilt es nicht - richtig zusammen oder nur light?

Aber machen wir uns nix vor. Ohne Moos nichts los. Ohne Geldbeutel im Hosensack, ohne den geladenen Revolver des Kapitalismus, braucht man gar nicht vor die Haustür. Wer mitspielen will im Kapitalismus braucht cash!

Interssant in diesem Zusammenhang finde ich, dass lediglich bis zu einer gewissen Gehaltsgrenze Geld glücklicher (sorgloser) macht! Weil viele Menschen glauben ja, sie wären glücklicher, wenn sie reich wären. Forscher wollen herausgefunden haben, dass eine nichtlineare Beziehung besteht zwischen Glück und Einkommen. Wer seine Monatsbezüge von 1200 Euro verdoppelt auf 2500 Euro, der erlebt einen starken Glückszuwachs. Und wer es schafft das nochmals zu steigern auf 5000, hebt wohl weiterhin seine Glücksgefühle - aber schon nicht mehr im gleichen Maß wie beim ersten Sprung. Kurzum: Studienergebnisse beziffern das jährliche Bruttogehalt auf 80 000 Euro um glücklicher zu sein - danach hat das Plus an Gehalt nicht mehr den Einfluss auf unser Gemüt.

Anyway. Wir werdens nicht ändern. Eher fließt das Wasser den Fluss hoch, als dass der Kapitalismus abgeschafft wird. Die große Frage ist: wie umgehen mit Geld? Im Kapitalismus entkommt man den Machenschaften ums Geld schließlich nicht. Und ja, es mag trivial und undifferenziert klingen, aber letztlich kann man es drehen und wenden, wie man will, man endet doch stets bei dieser Schlussfolgerung: Wenn die Welt vom Geld regiert wird und unter seinem Regiment in einen solchen Zustand geraten ist, dann ist dem Regiment des Gelds eben dieser Zustand auch anzulasten. Dann geht dieser Zustand alles in allem auf das Geld zurück!
 
Bleibt wieder mal nur die eigene innere Haltung und sich bewußt zu machen, wofür Geld eigentlich dienen sollte: dem Existeniellen und der damit einhergehenden Freiheit. Das ist doch das Wesentliche, oder?

*In der heutigen materialistischen Welt, besteht die Gefahr, dass Menschen zu Sklaven des Geldes werden, als seien sie einfache Rädchen in einer riesigen Gelddruckmaschine. Dies hat nichts mit Menschenwürde, Freiheit und echtem Wohlempfinden gemein. Der Besitz sollte der Menschheit dienen nicht umgekehrt.* (Dalai Lama)

 

    ----    dieser Post versteht sich als Fortsetzung von *Geld 1*    ----


 


Grünkern assoziiere ich mit einem der ersten aller Produkte, mit denen die Öko-Bewegung begonnen hatte. Und zwar kaufte man Grünkern noch nicht in Bio-Läden - die gabs nämlich noch gar nicht - sondern im Reformhaus. 

Diesen Winter entdeckte ich Grünkern wieder für mich neu, denn er ist der beste Ersatz, wenn man Hack-Rezepte vegetarisieren will. Linsen und geschreddeter Ofen-Blumenkohl sind auch nicht schlecht. Aber Grünkern toppt. Es toppt auch das Soja-Granulat, auf das ich in der letzten Zeit dann meist zurückgegriffen habe. Für dieses Gericht habe ich beides kombiniert, denn mein Bio-Dealer bietet neuerdings Soja-Geschnetzeltes in größeren Stücken kann - und die eignen sich pima für diesen Gulasch!

Ich bin mit diesem Teller voll auf meine Kosten gekommen, denn solch deftige Teller passen ausgezeichnet, wenn es draußen kühl, windig und ungemütlich ist - was uns für kommende Woche in Südfrankreich vorausgesagt wurde! Zu dem Szegedinger Grünkern-Gulasch hätten Pellkartoffeln ebenfalls gut geschmeckt, aber ich hatte uns schon derart lange keine frische Pasta mehr zubereitet - das waren einfach unhaltbare Zustände!

Geschwister im Blog-Universum: Szegediner Gulasch-Lasagne


Zutaten 2-3P

300g Sauerkraut, gekocht (m: nach diesem veganisierten Rezept)
1 Schalotte
1 Knoblauchzehe
60g großes Soja-Geschnetzelte
80g Grünkern, grob geschrotet
200g Ofentomaten*
ca, 150ml Gemüsebrühe (evt. plus)
1/2 TL Paprika-Pulver
1/4 TL Pimenton dela verra
1/2 TL Kreuzkümmel
Salz, Pfeffer
2 EL Tamari
1 EL Balamsico-Reduktion
Olivenöl
Deko: Petersilie (m: Grün von jungem Knofi)
(optional: etwas Creme fraîche oder Schmand) 
 

Zubereitung:

Das Soja-Geschnetzelte mit der gleichen Menge kochendes Wasser übergießen, umrühren und einige Minuten quellen lassen. Zwiebel und Knofi fein würfeln und in Olivenöl glasig dünsten. 

Paprika-Pulver, Pimenton und Kreuzkümmel kurz mitrösen, dann Gemüsebühe, Ofentomaten und Grünkern zufügen. Bei sanfter Hitze und geschlossenem Deckel etwa 5min köcheln lassen. Dann Sauerkraut zufügen und weitere 15 min köcheln lassen - je nach dem, wenn der Grünkern mehr Feuchtigkeit benötigt, etwas zusätzliche Gemüsebrühe zufügen.

Salzen und pfeffern und mit Tamari und Balsamico-Reduktion abschmecken. Mit etwas Grün (Petersilie/ Schnittlauch/ m: Grün von jungen Knoblauchstangen) dekorieren. Wer mag, serviert mit etwas zusätzlicher Crème. 

Dazu passen Pellkartoffeln wie Nudeln.

Anmerkung m: mangels Ofentomaten können diese ersetzt werden durch Dosentomaten und 1 EL Tomatenmark (dann aber weniger Brühe verwenden)

 

Dann eine echte Entdeckung: mit Pomplamoose werde ich diesen Sommer bei offenen Scheiben durch die Landschaft cruisen! Ich liebe (gute) Cover-Versionen sowieso und diese verleihen *Feel-Good-Vibrations* total - ich empfehle in der großen Auswahl schon mal:  Jamiroquai , George BrassensDaft Punk undund...



Digital Detox - Lauchlinsen in Thymianrahm

Sonntag, 21. Februar 2021


*Digital Detox* ist eines dieser Worte, bei denen ich meine Augenbrauen gar nicht soweit gen Haaransatz gezogen bekomme, wie ich gerne könnte. *Leute! Gehts noch melodramatischer?!* Nee, also echt, dann kommt man halt mal ohne Internet zurecht, legt das Handy aus den Händen und lässt den Läpi zu. Ging doch vorher auch! Aber weder braucht es dafür ein hochtrabendes Wort noch heroisches Gedöns. Tssss, ehrlich jetzt....

Bums. Prompt brach hier Telefon samt Wlan zusammen! Stichwort *selbsterfüllende Prophezeihung* - manchmal sollte man manche Gedanken nicht weiterspinnen... Stromausfall gehört in Südfrankreich in unregelmäßiger Regelmäßigkeit dazu - worüber ich anhaltend staune. Schließlich sprießen in Frankreich die Atommeiler wie Pilze aus dem Boden. Daher sollte man meinen, dass es an Elektrizität in Frankeich nie mangeln kann. Und im Vergleich erinnere ich mich an keinen einzigen miterlebten Stromausfall in Deutschland - obwohl ich bereits vor mehr als 15 Jahren Deutschland verlassen habe.

Also warten der Habib und ich den ersten Tag ab, ob bis zum Abend der Internet-Schalter wieder umgelegt wird. Nein, am nächsten Morgen blinkt unsere Router weiterhin rot. Keine Verbindung. Wir beschließen auf die Post ins Nachbarort zu pilgern, denn dort stehen für die allgemeine Nutzung zwei Computer im Nebenräumchen. Ein Mal am Tag zumindest im Postkasten nachzuschauen ist doch erste Staatsbürgerpflicht, oder?  Doch die Post ist zu. An der Eingangstür klebt ein handgeschriebenes Schild: *Die Post bleibt vom 16. Februar bis einschließlich 23. Februar geschlossen, bis die Reparaturen aufgrund eines Brands abgeschlossen sind.*

Der Habib und ich schauen uns an: *Krass, eine ganze Woche!* und fahren noch eine Ortschaft weiter. Dort stellt sich raus, dass wir da schon seit Ewigkeiten nicht mehr auf der Post waren: die Filiale wurde trotz Widerstand der Bevölkerung bereits vor einem halben Jahr geschlossen.

So, wohin nun? Alle Cafés und Bars mit Wlan-Möglichkeit sind nach wie vor zu. Wir kaufen erst einmal im Bioladen in der nächsten Kleinstadt ein paar fehlende Kleinigkeiten ein. Üblicher Smalltalk an der Kasse. Dort stellt sich raus, dass Crest ebenfalls ohne funktionierender Telefonleitung ist - so wie die ganze nähere Umgebung. *Heute morgen haben sie im Radio gesagt, dass sie die Leitung wieder bis zum 3. oder 4. März hergestellt haben wollen*. *3. oder 4. März!?* wiederhole ich wie eine Gehirnamputierte und zwei Oktaven höher als in meiner üblichen Stimmlage! *Das wären ja noch über zwei Wochen*, fasse ich zusammen - brilliant für meinen angeschlagenen Gesamtzustand. Ich bin anständig schockiert!

Um es abzukürzen: ein Technikraum (eigentlich zwei) von Orange wurde durch Brandstiftung schwer beschädigt. Es kam weniger hart als erwartet: insgesamt ging vier Tage das Internet nicht, am vierten Tag fehlte zusätzlich die Elektrizität. Gestern war die Normalität wieder zurückgekehrt - was mir Samstag morgens richtig gute Laune machte! Denn Hand aufs Herz: ich habe mein liebstes Spielzeug sehr vermisst. Kein schnelles Nachschlagen um mein Brotrezept herauszusuchen, kein Vorturner für mein alltägliches Yoga, keine kleineren Surfereien zwischendurch, keinerlei sonstigen Online-Zwitschereien...  Und das, obwohl ich keine ernsthaften Schwierigkeiten habe, mich bei frühlingshaften Temperaturen im Garten zu beschäftigen: zwischen den ersten Schneeglöckchen, Hundsveillchen, Gänseblümchen und Krokussen die ersten Erbsen, Radieschen und Frühlingszwiebeln aussäen, Wein zurückschneiden, Unkraut rupfen... Schön wars. Ebenso die tiefere Stille im Tal, den von außen wird ja doch (leider) eher Unruhe hereingetragen als Frieden. Und trotzdem.

Wenn wir etwa in Madagaskar rumturnen, dann stellen wir uns darauf ein, dass Internet ein kostbares Gut ist. Aber hier wie gewöhnlich keinen Zugang zum Netz zu haben, fühlte sich völlig inkazeptabel an. Ich glaube, uns ist gar nicht bewußt, WIE sehr wir alle in der Zwischenzeit im Netz kleben. Also mir ist das gerade sehr vor Augen geführt worden (da geht ja nix mehr - es blieben ja währenddessen nicht nur die Postfilialen geschlossen). Ja, ich behaupte, kappe in Großstädten sämtlichen Mobilfunk und zwei Tage später steht der Mopp auf der Strasse, dann hat er die Faxen dicke - und zwar egal welche! Ohne den Ruhigsteller, ohne die Droge Nummer Eins wirds brenzelig! Wirklich ein empfindliches Ziel so ein Telekommunikationstechnikraum! Oder hättet ihr euch die letzten Wochen Lockdown ohne Internet vorstellen können?

 


Linsen kann es gar nicht oft genug bei uns geben - sie schmecken mir egal wie zubereitet. Den wilden Thymian sammle ich auf den uns umgebenden Wiesen selbst und dieser schmeckt besonders intensiv. Thymian riecht einfach fast so gut wie frisches Heu!

Die Würstchen kennt ihr schon - das Rezept habe ich um meine erweiterten Erfahrungen präzisiert. Sie passen in ihrer Schärfe und Wrüzigkeit prima zu den Lauchlinsen. Allerdings ist diese Zubereitung in der Zwischenzeit schon auf Platz zwei der Pflanzerl in Rollenform gerutscht. Die neueste Goldmedaille im veganen Würstchenverein dieses Foodblogs präsentiere ich euch in Kürze...

 

Zutaten 2P:

100g Linsen (m: grüne)
1 Lorbeer-Blatt
2-3 Stangen Lauch (ca. 300g Lauch)
1 Schalotte
2 Knoblauchzehen
1/2 Bund Thymian (m: ca. 2 TL wilder, getrockneter)
1 EL Mandelmus*
100ml Mandelmilch*
Noilly Prat
etwas Gemüsebrühe
Salz, Pfeffer
6 Tempeh-Würstchen
Olivenöl

Zubereitung:

Die Linsen mit dem Lorbeerblatt mit kaltem Wasser bedecken und in ca. 20min garen. Lorbeerblatt entfernen.

Parallel den Lauch zubereiten. Dafür den Lauch putzen, der Länge nach vierteln und dann in feine Streifchen schneiden. Schalotte wie Knoblauch fein hacken. In einer Pfanne etwas Olivenöl erhitzen und die Schalotte zusammen mit dem Knoblauch glasig dünsten. Den Lauch kurz mitdünsten. Mit Noilly Prat ablöschen.

Die gegarten Linsen sowie die Thymianblättchen zufügen, Mandelmich und etwas Gemüsebrühe anschütten, salzen und pfeffern und bei sanfter Hitze zugedeckt ca. 10 - 15min köcheln lassen. Zuletzt das Mandelmus untermischen und nochmals würzig abschmecken.

Gleichzeitig die Würstchen in heißem Olivenöl rundherum anbraten. Zusammen mit den Lauchlinsen servieren.

*Anmerkung m: wers nicht vegan mag, nimmt Sahne anstelle von Mandelmilch und -mus.

 

*der* Vorhut - jetzt stehen die Schneeglöckchen bereits in Grüppchen

Geld 1 - Pastinaken-Gnocchi mit geschmortem Radicchio

Donnerstag, 11. Februar 2021

 
 
Eines dieser großen Mysterien dieses Planeten ist für mich Geld. Wie abstrakt eigentlich, dass ein bißchen bedrucktes Papier schier alles bestimmt, oder? Vielleicht staune ich nochmals mehr mit offenem Mund, weil ich das Kind eines Bankkaufmanns bin. Sparkässler um genau zu sein. Tatsächlich gibt es Kinderfotos von mir, wo ich in eines dieser roten Shirts mit dem weißen Emblem gesteckt wurde! Schlimm, also echt: als wandelnde Werbe-Litfass-Säule für den Beruf vom Papa. Es war eben auch die Zeit, in der die Vater-Generation stets in ein und dem selben Betrieb arbeiten sollte - voller Hingabe opferten sie diesem ihre Lebenszeit und er schenkte ihnen im Gegenzug ihre ganze Identität. Nichts schlimmer als Rente, denn was blieb dann noch. Mein Vater saß selbst an Weihnachten im Anzug zwischen seiner Familie, die Sparkassen-Anstecknadel am Revers.
 
In jedem deutschen Dorf gab es eine Sparkassen-Niederlassung. Die Geld-Oma ging mindestens ein Mal wöchentlich zur Filiale - auch weil die dortige Leiterin (und einzige Angestellte) DER Umschlagplatz für allen Klatsch und Tratsch war. Wer von Isolde zurückkam, war anschließend besser als gut über die Zustände der einzelnen Gemeindemitglieder informiert.
 
Und - bien sûr - machte ich das komplette Grundprogramm mit: von Sparschwein, Weltspartag bis Mitgliedschaft im Knax-Club. Ach, damals schien die Welt noch in Ordnung. Man glaubte, dass das eigene Geld treusorgerisch verwaltet werden würde. Keiner wäre auf die Idee gekommen, dass dort Menschen um ihre Altersabsicherung gebracht werden, noch trübten ans Licht gekommene systematische  Betrugsmaschen das Verhältnis. Tja, damals gabs auf ein Sparbuch satte 5% Zins.
 
Und heute? Heute werden jene, die finanzielle Rücklagen bilden wollen, von vielen Banken bestraft mit einem Negativzins.  So à la: Was, Sie wollen Geld bei uns hinterlegen? Nicht mit uns! Soweit kommts noch! - Ist das irre? Und nix mehr mit Geld ist Geld. Schon gar nicht bei der Bank. Wenn man monatlich mehr als 50 Euro Münzgeld in der Bank abgeben will, dann verlangen viele dafür mittlerweile Gebühren (bis zu 7 Euro)  - problematisch beispielsweise für Bäckereien, bei denen traditionell viel Kleingeld zusammenkommt. Das muss man sich mal vorstellen! Wohin sind die Werte meiner Kindheit *Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert* oder *Spare in der Zeit, dann hast du in der Not* sowie das alte Straßennutten-Freiheitsmotto *Nur Bares ist Wahres* hin verschwunden?

Tja, und wie sieht der Dank der Banken an ihre Kunden aus? Hochriskante Spekulationsgeschäfte brachten zuletzt viele Geldhäuser in Schieflage - man erinnere sich an die letzte Finanzkrise 2008. Doch das Schöne für diese Institutionen ist: wer haftete nämlich für deren grandiose Misswirtschaft? Anleger und Steuerzahler. Bei der nächsten Krise, wenn wieder mehrere Banken gleichzeitig ins Wackeln kommen sollten, ob dann ein Einlagefond hält, was er verspricht? Und ob der Einzelanleger tatsächlich im Fall der Fälle so systemrelevant ist wie die Bankhäuser, die weltweit operieren...
 
Banken wie Börsen haben längst nichts mehr mit ihrer ursprünglichen Aufgabe als Dienstleister zu tun. Die Börse sammelt kein Geld mehr ein, um es Unternehmen zur Verfügung stellen zu können, sie ist zum Casino mutiert. Man braucht nur mal schauen, wer gerade die großen Profitöre dort sind: Pharma-Aktien (honi soit qui mal  pense) sowie die Technologie-Aktien! Amazon-Aktien konnten alleine letztes Jahr um 65% zulegen, der Kursgewinn von Tesla liegt gar bei 740% - völlig losgelöst von jedem realwirtschaftlichen Gegenwert. Doch nirgends sind Regulierungsbehörden zu finden, die Banken und Börsen Einhalt gebieten würden - im Gegenteil. Bitte, das MUSS man doch kurios finden, oder?

Also ich verstehs nicht! Henry Ford sagte *Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, dann hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh*. Und jetzt frage ich euch: was ist denn eigentlich falsch daran, wenn man erkennbar kritisch über ein solches System nachdenkt? Wer brandmarkt denn all jene zu Verschwörungstheoretikern und warum? Mit welchem Recht?
 


Pastinaken gelten als altes, unterschätztes Gemüse, wieso sie mir trotzdem nicht sonderlich schmecken. Ich griff nach ihnen auf dem Markttisch, um etwas Abwechslung ins Kohl-Geschäft zu bringen. Und auch, weil ich einem Rezept für Pastinaken-Gnocchi begegnet war - allerdings mit völlig schwammigen Mengenangaben: 4 Kartoffeln, 4 Pastinaken, Ruchmehl, Paniermehl... Letzteres ließ mich aufmerken. Das wollte ich probieren! Und Fazit: gerade in Kombination mit der bitteren Note des Radicchio gefielen mir diese Pastinaken-Gnocchi sehr gut. Meine Semmelbrösel sind eher dunkel, daher schmeckt man sie etwas aus den Gnocchi - was mich aber nicht gestört hat.

 
 
Zutaten 2P:
 
250g Pastinaken
250g Kartoffeln (mehlig kochend /m: Agria)
50-60g Mehl (m: D1050)
30g Semmelbrösel
Salz
Piment d'Espelette
Muskatnuss-Abrieb

1 rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 Köpfe Radicchio (ca. 300g)
Mandarine, Saft davon
1 TL Thymian
2-3 EL Balsamico-Reduktion
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer
Olivenöl
2 EL Pinienkerne, geröstet 
etwas geriebener Käse (m: Tomme de Brebis)

Zubereitung:

Kartoffeln als Pellkartoffeln weich garen und schälen. Pastinaken schälen, klein schneiden und in etwas Wasser weich dämpfen. Die beiden zusammen noch warm miteinander gut verstampfen. Gewürze und Mehle untermischen und zügig zu einem homogenen Teig verarbeiten (der Teig sollte nicht mehr sehr kleben - gegebenenfalls etwas mehr Mehl verwenden). Im Kühlschrank etwas abkühlen lassen.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Den Teig in Stränge von ca. 1cm rollen und davon dann Gnocchi abschneiden (m: auf Hartweizengrieß bestreutem Küchenbrett), die Gnocchi nochmals leicht länglich rollen (oder in eine andere, gewünschte Form bringen). Ins Kochwasser geben und mit der Schaumkelle rausheben, wenn sie an die Wasseroberfläche steigen. Warm stellen.

Äußere Blätter des Radicchio entfernen, halbieren und den Strunk entfernen. Radiccio in 4 cm breite Spalten schneiden. Die Zwiebeln etwas gröber Würfeln, Knoblauch fein hacken. 

Olivenöl erhitzen und die Zwiebel darin zusammen mit dem Thymian glasig dünsten. Dann Radicchio zufügen und kurz anbraten und mit Mandarinensaft ablöschen. Salzen, pfeffern und mit Balsamico-Reduktion abschmecken und zugedeckt 2-3 Minuten schmoren.

Den Radicchio auf zwei Teller verteilen, Gnocchi darüber anrichten und Pinienkerne wie Käse zum Servieren darüber streuen.

Anmerkung m: ich mag die meisten Gnocchi lieber, wenn sie in einer Pfanne noch kurz angebraten werden und etwas Röstaroma erhalten. Das geht am besten dann, wenn man die Gnocchi auskühlen und dabei austrocknen hat lassen - am allerbesten sogar, wenn sie am Vortag gemacht wurden. Ansonsten liegt es an einer guten Pfanne, ob sie anhängen oder nicht.