Posts mit dem Label Cranberries werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Cranberries werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Vermählung: Früchte-Nussknacker

Samstag, 23. Dezember 2023

 

Rückblickend schüttle ich über mich selbst den Kopf! Selbst als #Team Romantik der ersten Stunde (jaja, auch hier) war es doch sehr kindlich naiv, davon auszugehen dass alle Paare den gleichen Werdegang durchlaufen, ähnlich diesen Hüpfkästchen aus Straßenkreide, indem der Parcours klar vorgegeben ist: verliebt-verlobt-verheiratet. Heute fallen mir nicht mal eine handvoll Paare ein, die ich anschmachte ob des liebenswürdigen Umgangs miteinander. Eher im Gegenteil: in unseren Breitengraden scheint das mit der Paarbeziehung kaum einer hinzukriegen. Warum verlieren wir so schnell das Interesse aneinander, reden nicht mehr, suchen keinen Austausch?

Dabei wird derart Hosiana auf die freie Wahl der Liebe gesungen. Und? Im Ergebnis scheint das Modell wenig erfolgverprechend und eher ernüchternd. Zumal: so lange gibt es das freie Aufspielen in der Liebe noch nicht.

Schaue ich mir meine Familiengeschichte an, so paarte sich die Generation meiner Großeltern während dem Krieg. Ich kenne nur die weibliche Sicht, die Großväter lernte ich nie kennen. Die eine Oma schrieb mit zwei Soldaten, beide fielen. Später heiratete sie dann einen deutlich älteren Mann, an den sie nie ihr Herz verlor. Die andere Oma lernte ihren künftigen Mann ebenfalls als Soldaten kennen, schnelle Heirat, keine großen Gefühle ihrerseits, zudem ständig getrennt, in den kurzen Fronturlauben dann die schnelle Zeugung von Kindern und irgendwann, Jahre später, kehrte er zurück aus der Gefangenschaft, verdreckt, verlaust, verwanzt und traumatisiert. Romantik geht definitiv anders.

Die Elterngeneration, die mussten noch heiraten, um überhaupt das Elternhaus verlassen zu können. So wollte es die Zucht und Ordnung. Und ich hätte für mich die Hand nicht ins Feuer legen wollen, ob ich nicht genauso die erstbeste Möglichkeit ergriffen hätte, um dem Elend zu entkommen. In der Not frißt der Teufel Fliegen. Nur, das könnt ihr einer Fachkraft glauben: Liebesgeschichten beginnen anders.

Dann kam die Pille, die Wohngemeinschaften und nun ging der wilde Reigen erst richtig los. Mit der einhergehenden Ernüchterung in Folge der meine Generation recht bald feststellen mußte, dass Sex noch keine Liebe und dass der Glimmstängel der Leidenschaft schnell runtergeraucht ist.

Obwohl die Beziehungen nicht länger halten als früher, wird immer noch kräftig geheiratet - möglicherweise der Kinder wegen. Also Hochzeit ist überhaupt nicht meine Veranstaltung. Alleine diese unmöglichen Brautkleider-Sendungen, in denen die Mädels vor dem Spiegel stets totally ergriffen von sich selbst sind, wenn sie *ihr* Kleid gefunden haben, maximal egozentrisch, völlig selbstverliebt, ganz so als wollten sie sich selbst heiraten. Schlimm! (Wobei es diesen Firlefanz mit Selbst-Heirat ja sogar gibt - was soll man über die Verwirrtheit der Menschen noch sagen?). Für ein Kleid für einen einzigen Tag, für ein einziges Fest so viel Geld auf den Tisch zu legen - nee, sorry, verstehe ich nicht, das leuchtet mir nicht ein. Sowieso mal wieder ganz mit Goethe: *Man feiere nur, was glücklich vollendet ist; alle Zeremonien zum Anfang erschöpfen Lust und Kräfte, die das Streben hervor bringen und uns bei einer fortgesetzten Mühe beistehen sollen. Unter allen Festen ist das Hochzeitsfest das unschicklichste; keines sollte mehr in Stille, Demut und Hoffnung begangen werden als dieses.*

Ob die von Eltern eingefädelten Ehen zwingend schlechter sein müssen als die der freien Wahl? Diese Doku schaute ich mir an, in der u.a. eine arrangierte Hochzeit im Himalaya verfolgt wird: Becoming women in Zanskar (ca. min 40).  Die Eltern der Braut wählen für ihre Tochter einen Bräutigam, ganz so, wie es die Tradition will, ganz so wie sie verbunden wurden. Sie erzählen, die Zuneigung füreinander würde mit der Zeit schon wachsen, wenn man sieht mit wieviel Arbeit, Einsatz und Fleiß sich für die Familie engagiert wird - notwendigerweise in dieser rauhen Gegend, man braucht sich und ist aufeinander angewiesen. Aber was fließen bei allen die Tränen während der Vorbereitung auf die Brautentführung: ihr kleines Mädchen würde das Haus für immer verlassen. Da schniefe ich synchron mit - angefasst und ein wenig neidisch - weil diese offensichtliche Verbundenheit so rührt, weil die Familienbande derart außergewöhnlich innig sind. 

Da frage ich mich dann schon: wie beziehungsfähig sind wir eigentlich, wie liebesfähig - gerade wenn man den Vergleich so vor Augen gestellt bekommt. Tja, und bei der freien Partnerwahl kann man von Eigenverantwortung nicht frei gesprochen werden, schon Richtung: dir geschieht nach deinem Glauben. Wovon hast du denn geträumt? Wonach hast du denn gesucht? Denn mir fällt wenig ein, dass ähnlich entscheidend für die Vita ist, mit WEM man gemeinsam durchs Leben geht. Werte brauchen ein entsprechendes Gebenüber. 

Gute Gelegenheit mal wieder auf James French zu verweisen, der auf so phantastische Weise demonstriert, dass erst auf der Basis von Frieden, Vertrauen und Freiheit der Weg zueinander geöffnet ist. Und dass wir uns über das Gefühl verbinden und nicht über den Verstand, Intellekt, Worte oder andere Konstrukte. Dann, ja dann ist Beziehung der Paradeort, die beste aller Möglichkeiten um Werte erfahren, leben und üben zu können - in Ernsthaftigkeit, in Wahrhaftigkeit. Das Üben von Miteinander statt Gegeneinander, freiwillige Kooperation, fruchtbarer Austausch, gemeinsames Wachsen. Was wäre wünschenswerter für diesen Planeten und seine Lebewesen als das?!



Eine ganz klassische, kulinarische Vermählung zu Weihnachten sind Dörrfrüchte mit Nüssen. Diese Früchte-Nussknacker sind eine super Sache für alle Kurzentschlossenen noch auf den letzten Metern vor Weihnachten schnell  den Plätzchenteller mit Selbstgemachten zu füllen. Sie halten sich im Froster locker 3 Monate und im Kühlschrank mehrere Tage. Ich habe die Rollen einfach in der Tiefkühle gelassen und je nach Bedarf für uns Scheibchen abgeschnitten - selbst dann lassen sie sich direkt essen.


Zutaten - 2 Rollen/ca. 50 Stück:

100g Datteln
70g Dörr-Pflaumen
80g Dörr-Aprikosen
50g Rosinen
50g Dörr-Preiselbeeren
50g Kürbiskerne
75g Walnüsse, gehackt
75g ganze Mandeln, geröstet
40g Sesam (Teil davon für Deko)
20g Pinienkerne (m: Pistazien)

Zubereitung:

Datteln, Pflaumen, Rosinen, Aprikosen und Cranberries getrennt voneinander mit kaltem Wasser übergießen und etwa 15min ziehen lassen.

Walnüsse fein hacken. Ganze Mandeln in einer Pfanne ohne Fett rösten.

In einer Schüssel Walnüsse, Mandeln, Kürbiskerne, Sesam und Pinienkerne zusammenschütten. 

Auf einem Brett 2 Bahnen Klarsichtfolien vorbereiten.

Dörr-Früchte abgießen. Rosinen und Cranberries zu den Nüssen geben. Aprikosen klein schneiden. Datteln und Dörrpflaumen entkernen und in einem Mixer zu Mus pürieren. Nun alle Zutaten mit behandschuhten Hände gut vermengen.

Die Hälfte der Masse auf eine der Folien setzen, erst mit den Händen etwas länglich formen dann in der Folie rollen. Wenn die Rolle schön und fest geformt ist, wieder etwas aufwickeln und den Sesam vor und hinter die Rolle streuen und erneut rollen - auf diese Weise die Rolle im Sesam wälzen. Mit der 2. Hälfte genauso verfahren. Enden gut verknoten und Rollen für 2 Stunden in den Froster legen.

Dann mit einem scharfen Messer in gewünschte Stücke (m: ca. 1cm Breite) abschneiden.

Quelle: YT - fantastische Rezepte

 



  Ein harmonisches und friedliches Weihnachten euch!

*

    **** wieder mit Verweis auf die Weihnachtsbotschaft meines Habibs ****

 *

 

Festtag IV: Reisehunger x 2 - Bulgursalat mit Nüssen

Sonntag, 28. Juni 2015

Während in meiner Selbstwahrnehmung Foodbloggerin ziemlich unten auf der Liste erscheint, fühle ich mich weit mehr als Reisende.

Das war nicht immer so. Lange bevor Amor die Pfeile verschoß, war ich in Anamnese bei meinem zukünftigen Habib. Damals meinte er: *Dir würde es auch mal gut tun, vor die Haustür zu kommen. Zieh doch mal los. Geh doch nach.... Indonesien*. Ich höre meinen ersten abwehrenden Gedanken dazu als wäre es gestern gewesen: Pfff, was soll ich denn in I-N-D-O-N-E-S-I-E-N?! Dabei habe ich jeden Buchstaben einzeln betont. Innerlich. Von Indonesien.

Ein Unfall, eine Knie-OP, eine Trennung und ein Umzug später stand mein Reiseziel fest: Myanmar. Unter anderem. Nach der Reise war nichts mehr wie vorher. Ich auch nicht. Diese erste Reise allein würde ich im Nachhinein sogar als einen Dreh- und Angelpunkt in meinem Leben bezeichnen. Und jede (nicht vor- und durchgeplante) Reise verändert - das fasziniert mich neben der Fremde, dem Einlassen auf Unbekanntes, dem Gefühl unterwegs zu sein, sowie der warmen Empfindung *Ein-zuhause-zu-haben* am meisten.

*Reisehunger* von Nicole Stich konnte damit nur Pflichtlektüre werden. Was ein anziehender Titel. Noch nie ist mir aufgefallen, dass ein Buch in diesem Ausmaß durch die Blogs zieht. Gebts mal ein in die Suchmaschine: echt phänomenal. Im Schneeballsystem rollt *Reisehunger* durch Blogistan!

Mich erfreut das Buch ebenfalls weiterhin. Fast dauerts mich, dass wir im Prinzip vegetarisch leben. Da gäbs nämlich einige appetitliche Rezepte, die mich sonst ködern könnten. Vielleicht locken sie euch? Zwei Exemplare von Reisehunger verlose ich heute. Wer mag, hinterläßt einen Kommentar unter diesem Post. Ja, und als Goodie sogar mit einer persönlichen Signatur von Nicky! 

Die mir - by the way - wahnsinnig schmeichelt, wenn sie mir ein Foto schickt von einem nachgekochten Gericht von hier. Vermutlich ist das auch mit ein Teil des Erfolges von Reisehunger: Nicky MUSS man sympathisch finden... So wie ihre Rezepte lecker. Den Bulgursalat nehme ich mit an den Fluß - mit den Füßen im Wasser wird er nochmals frischer schmecken... Ach, und nur dass ihr es wißt: Nicky hat diesen Bulgursalat in ihrem Buch mit *Lieblingssalat* markiert... Vielen Dank an GU und Nicky fürs Mitfeiern!

Hier habe ich von *Reisehunger* vorgeschwärmt - samt Resumée nach 4 Essen. Tollen Essen! Eindeutig jetzt schon unter meinen Top 3 der Kochbücher 2015!
Zutaten:

400ml Gemüsebrühe
200g grober Bulgur
1 Bund Minze
1/2 Bund Petersilie
3 Schalotten
40g Walnüsse (m: Pistazien)
40g Mandeln
3 EL Butter (oder Öl)
60-75g Cranberrys
1 TL Zimtpulver
2-3 EL Zitronensaft
3-4 EL Olivenöl
2 Pr Zucker
Meersalz

Zubereitung:

Die Brühe zum Kochen bringen, Bulgur einrieseln lassen und bei sanfter Hitze schwach köcheln lassen - dabei den Deckel nicht auflegen. Dann die Flamme abstellen und zugedeckt 20min quellen lassen.

Währenddessen die Zwiebeln fein würfeln (oder in feine Ringe schneiden). Die Kräuter fein (m: mittel) hacken. Die Nüsse eher grob hacken. Die Butter in einer Pfanne aufschäumen lassen, die Schalotten darin dünsten bis sie glasig sind, dann Walnüsse, Mandeln, Cranberrys und Zimt weitere 2min mitrösten. Vom Herd ziehen.

Falls der Bulgur noch zu flüssig sein sollte, das überschüssige Wasser abgießen. Den Bulgur mit einer Gabel auflockern. Zitronensaft, Kräuter, Nuss-Mix unterrühren, mit Olivenöl, Zucker und Salz abschmecken.

TIPP von Nicky: Anstelle der Cranberrys kann man auch Granatapfelkerne verwenden

*Anmerkung m: Da gerade griffbereit mischte ich auch kleineschnittenen Rucola unter. Die Walnüsse ersetzte ich durch Pistazien (weil wir zum Frühstück bereits sämtliche Walnüsse aufgegessen habe). Man kann dem Salat auch wunderbar etwas klein geschnittene und gedünstete Zucchini oder Möhren unterschummeln - schmeckt auch prima.
Teilnahmebedingung: Wer hier bis zum 5.Juli (24 Uhr) einen Kommentar mit Mailadresse hinterläßt, kommt in den Lostopf für eines der beiden Exemplare von Reisehunger.

Bis heute Nacht läuft noch die Verlosung von *Gemüse kann auch anders* von Bettina Matthaei samt den Gewürzen aus ihrem Handel.

Bis Dienstag dauert die Verlosung vom Börner V5-Hobel an.

Und bis Donnerstag kann man noch in den Lostopf von *Teeträume* hüpfen.

Nachgezogen: Quarkstollenkonfekt

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Als Petra letztes Jahr vom *Familienfavoriten* geschrieben hatte, war klar, dass es HÖCHSTENS eine weitere Adventszeit braucht, damit ich nachziehe.

Petra wiederum übernahm das Rezept von der zauberhaften und sich rar machenden Paule. Juliane ließen die kleinen Konfektteilchen ebenfalls ins Schwärmen geraten - wie auch Kirsten.

Zu fünf Plätzchensorten habe ich es dieses Jahr nun gebracht: die Florentiner mit kandiertem Ingwer (Seite 28) und Schokowürfel mit Lebkuchengewürz (Seite 20) in der HILDA, die Chai-Cookies, heute das Stoffenkonfekt und die Hilda-Linzer-Spitzbuben-Brödlen. Genau ein einziges Mal *mußte* ich dafür ausstechen. Und kam doch zu einer Menge, die ich jetzt gleichfalls sehr gut unter die Fränzis bringen konnte. 

Mittlerweile gucken sie nicht mehr so irritiert, wenn sie ein Tütchen Plätzchen in die Hand gedrückt bekommen. Denn sie kennen nun von uns schon die *tradition allemande* - aber gerade deshalb, als Gruß aus einer anderen Kultur, macht mir diese Geste in Frankreich besondere Freude.
Zutaten:

75g Cranberries, grob gehackt
75g kandierter Ingwer, grob gehackt
2 EL Rum
2 EL frischer Orangensaft
100g Butter
1 Orange, Abrieb davon
3-4 Tropfen Orangenöl
75g Rohrzucker
1 Vanille, das Mark davon
150g Quark, abgetropfter
300g Mehl Typ 405
2 TL Weinstein-Backpulver
1/2 TL Zimt, gemahlen
1/4 TL Kardamom, gemahlen
1/4 TL Ingwer, gemahlen
30g gehackte Pistazienkerne
30g gehackte Mandeln

50g Butter, geschmolzen, leicht nussbraun
Puderzucker

Zubereitung:

*Den Quark 30-60 Minuten in einem mit Küchenkrepp ausgelegten Sieb abtropfen lassen, dann davon die benötigte Menge abwiegen.

Butter eine halbe Stunde Zimmertemperatur annehmen lassen.  Cranberries grob hacken und mit Rum vermischen und über Nacht ziehen lassen.

Mehl, Backpulver und Gewürze in eine kleine Schüssel sieben, vermischen und beiseite stellen.
Backofen auf 180°C Umluft vorheizen (m: 10 Minuten 200°C)

Butter mit Zucker, Orangenabrieb, Orangenöl und Vanillemark mit der Küchenmaschine auf höchste Stufe einige Minuten schaumig rühren. Auf mittlerer Stufe Quark untermengen und 2 EL Orangensaft. Mehlmischung auf kleinster Stufe zügig unterrühren. Eingeweichte Trockenfrüchte, Pistazien und Mandeln einarbeiten. 

Teigmasse auf eine bemehlte Arbeitsfläche kippen und zu einem Ballen formen, dann ca. 1,5 cm dick ausrollen. Mit einem Teigspachtel 3 cm breite Streifen abstechen und diese anschliessend in Quadrate abteilen. Auf 2 mit Backpapier belegte Backbleche verteilen und im vorgeheizten Backofen während 10-12 Minuten backen. 

In der Zwischenzeit Butter schmelzen und die noch warmen Teilchen damit grosszügig einpinseln. Dick mit Puderzucker bestäuben.

Gut verschlossen in einer Dose aufbewahren und mindestens 3-4 Tage durchziehen lassen, damit die Gewürze sich entfalten können.
Quelle: Paule von Paules Kitchen

Karamell-Knusperei: Florentiner

Sonntag, 15. September 2013

Ab und an hat der Habib schon in der Pâtisserie nach Florentiner gegriffen. Da es sich glücklicherweise um keine aufeinanderstapelnden, artifiziellen, hochdekorierten, meistergeduldigen Superschnittchen handelt, sondern um schlichte Kekse, durfte ich meinem auf Sparflamme köchelnden Ehrgeiz was die Zuckerbäckerei angeht, erlauben in Wallung zu geraten. Großes Fortuna: die Florentiner sind sogar schnell zu backen.

Wie gut, gibt es die Altvorderen. Und bei meiner Recherche im Netz zum Thema Florentiner bin ich ganz schnell bei Nicole Stich gelandet. Mir fällt spontan niemanden ein, der mit soviel Sorgfalt ein Rezept entwickelt wie sie. Wunderbares Beispiel: ihr Rezept für Florentiner - hier direkt in der deutschen Version.

Überhaupt finde ich es mehr als verdächtig, wenn ich auf Foodblogs stoße, die einen sehr großen Teil ihrer präsentierten Rezepte als eigenes verkaufen. Eine veränderte Zutat und schon handelt es sich um das eigene.

Zu gut kenne ich das Gebaren allerdings noch von der Kunstakademie. Man hätte meinen können ich bin umgeben von da Vincis. Das solche Originalgenies nicht noch die Kunstgeschichte als solche in Frage gestellt haben, war alles. Vielleicht bedarf es aber auch einer gewissen Größe, sich selbst einordnen zu können. Vielleicht gibts eben einfach immer diese zwei ungleich großen Gruppen.

Ich für meinen Teil lag mit der Wahl von Nickys Rezept goldrichtig. Ein kleinwenig habe ich nach unserer Vorstellung daran rumgeschraubt und die Florentiner wurden genauso wie ich sie mir erwünschte: hauchzarte Karamell-Mandel-Knusperei. Zumal ich Nicoles Einstellung zu *Belegkirschen* und *Zitronat/ Orongat* in vollem Umfang teile. Ein kurzer Blick im Supermarkt auf die Inhaltsstoffe gab mir den letzten Rest an Überzeugung. Also, große Empfehlung! Bei uns wurden sie keine drei Tage alt. Gut so. Es gilt: Je frischer je knuspriger.
Zutaten:

100 g Sahne
1 EL Honig
75 g brauner Zucker 
(m: die Hälfte davon selbst angesetzter, brauner Vanillezucker)
30 g Butter
15 g getrocknete Aprikosen (m: 3 Stück)
15 g Datteln (m: 3 Stück)
30 g getrocknete Cranberries
100 gehobelte Mandeln
20g gehackte, geschälte Mandeln
1-2 EL gehackte Pistazien
30-40 g Mehl (m: 30g)
100 g Schokoladenkuvertüre (m: 70%)
Zubereitung:

Den Ofen auf 190°C vorheizen. Zwei Backbleche mit Backpapier oder Backmatten auslegen.

Sahne, Honig, Zucker, Vanillezucker und Butter in einem Topf schmelzen, aufkochen und mindestens 5 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen.
In der Zwischenzeit die Cranberries, die Aprikosen und die Datteln klein hacken. Die sämig gekochte Zucker-Sahne vom Herd nehmen und die Cranberries zusammen mit den Nüssen unterrühren. Zum Schluss so viel Mehl darüber sieben und untermengen, dass die Masse zäh wird, aber beim Umrühren die Mandelblättchen noch (größtenteils) heil bleiben.

Mit Teelöffeln kleine Häufchen (maximal Walnußgröße, lieber kleiner) sehr großzügig auf dem Blech verteilen, da der Teig beim Backen noch auseinanderläuft. Mag man seine Florentiner eher weich, dann belässt man die Häufchen, hier wird nur der Rand richtig zerlaufen (und braun karamellisieren), die Mandeln in der Mitte bleiben eher hell und weich. Mag man die Florentiner dagegen dünn und knusprig, so drückt man die Häufchen mit nassen Fingern oder einem geölten Löffelrücken behutsam flach, damit sie gleichmäßiger bräunen. Am besten das erste Blech als Testlauf ansehen, danach kann man am besten einschätzen, wie sehr der Teig auseinander läuft und welche Variante einem am besten schmeckt (m: mit nassen Fingern dünn gedrückt)

Für 7-8 Minuten (oder solange bis der gewünschte Bräunungsgrad erreicht ist) in der Ofenmitte backen und darauf achten, dass die Ränder nicht zu dunkel werden. Aus dem Ofen nehmen, das Backpapier mit den Florentinern auf ein kaltes Blech ziehen und vollständig abkühlen lassen. In luftdichten Dosen aufbewahren, sie schmecken am besten frisch in der ersten Woche.

Optional: Kuvertüre im heißen Wasserbad langsam schmelzen und die Unterseite der völlig abgekühlten Florentiner damit einpinseln und verkehrt herum trocknen lassen.
Quelle: Nicole Stich - Delicious Days/ Küchengötter

Irgendwie 80er: gepimpter Evergreen Rotweinkuchen

Sonntag, 21. April 2013

Liegts daran, dass mein Gedächtnis nicht weiter zurückreicht, aber Rotweinkuchen finde ich wirklich oldschool. Für mich gehört Rotweinkuchen zu den 80iger Evergreens, mit denen ich quasi groß geworden bin.

Rotweinkuchen konnte einfach jeder backen. Kein Musikfest, kein Sprotfest, kein Straßenfest, bref jedweges Dorffest, das mit einer selbstgebackenen Kuchentheke aufwartete, hatte mehrere Rotweinkuchen im Repertoire. Und der ging auch gut weg. Beliebt bei alt und jung, ein wohlbekannter Everybodys Darling. Denn schließlich kann ein Rotweinkuchen nicht staubtrocken werden - dafür sorgt schon der Rotwein.
Die Mutter meiner Schulfreundin war das Gegenteil einer vorbildlichen Hausfrau. Ihre Einstellung zur gepflegten Haushaltsführung amüsiert mich bis heute: *Nichts ist so emsig wie Staub*. Dementsprechend sah es in dem Haus der Familie mit 3 Kindern aus wie bei Hempels, nur über dem Sofa (Vater übrigens Doktor der Physik)

Dafür war sie eine der Mütter, eine fröhliche, die als Hausfrau zuhause war, mit tatsächlich Zeit, viel Zeit für ihre Kinder. Oft wenn ich nach der Schule mit zu meiner Freundin bin, gabs einfach nur ne Stulle. Dafür haben wir anschließend hitzige Canasta-Partien oft noch mit den Großeltern, die unter dem Dach gewohnt haben, hingelegt. Toll! Meine Beobachtung hat sich bis heute bestätigt: in Familien, die denen viel miteinander gespielt wird, herrscht eine prima Stimmung. Ich war sehr gerne dort.

Nun, wo ich eigentlich hinauswollte: selbst diese leidenschaftslose Köchin hat einen supersaftigen Rotweinkuchen backen können. Ein Rotweinkuchen ist irgendwie unkaputtbar; verwoben mit zig Erinnerungen. Dieser hier - inspiriert von der Effilée - hat mir gut gefallen, weil es den Rotweinkuchen ein wenig pimpt. Und logo, auch so super saftig. Für uns halbiert in der kleinen Napfform gebacken.
Zutaten große Gugelhupfform:

250g wei­che Butter
180g Rohrzucker
(80g davon Rohrzucker mit Vanille angesetzt
 ersatztweise plus 1 Päck­chen Vanillezucker)
4 Eier (M)
150g Mehl
90g gemahlene Haselnüsse
1 EL Orangenschalen-Abrieb
1-2 EL Kakao
1 Päck­chen Backpulver
1 TL Zimt
1 Msp gemahlene Nelke
Salz
150ml Rotwein
1 EL Kirsch
50g getrock­nete Cranberrys*
120g gehackte dunkle Schokolade
etwas But­ter und Mehl für die Form

Couverture
gehackte Haselnüsse
kleingeschnittene Cranberries
Zubereitung:

Die wei­che But­ter mit Zucker und Vanil­le­zu­cker in einer Schüs­sel mit dem Hand­rühr­ge­rät 5 Minu­ten cre­mig rüh­ren. Die Eier ein­zeln unter­rüh­ren und die Masse cre­mig schlagen.

Mehl in eine zweite Schüs­sel sie­ben und mit dem Kakao, Back­pul­ver, Zimt, Haselnüssen und einer Prise Salz mischen. Zur Creme geben und mit dem Hand­rühr­ge­rät zu einem glat­ten Kuchenteig ver­rüh­ren. 125 ml Rot­wein und 1 EL Kirsch unterrühren.

Cran­ber­rys grob hacken, Orange heiß waschen, trocknen und fein rei­ben. Die Cran­ber­rys mit dem Orangenabrieb und der gehackten Schokolade unter den Teig heben. Eine große Gugel­hupf­form (wahl­weise eine Spring­form Ø 26 cm oder Kas­ten­form) mit etwas But­ter aus­strei­chen, leicht meh­len und den Teig hineingeben.

Den Kuchen im hei­ßen Ofen bei 175 Grad (Umluft: 150 Grad) auf der ­zwei­ten Schiene von unten 45–50 Minu­ten backen. Auf einem Git­ter in der Form aus­küh­len lassen.

Couvertur schmelzen, den Kuchen damit bestreichen und die noch feuchte Schokolade mit den gehackten Cranberrys und den Haselnüssen verzieren.

*Edit 2015: mehr Rotwein und mehr Schoko verwendet = besser. Zutatenliste dementsprechend ediert. Cranberrys rausgekürzt = optional
Inspiration: la vie und Effilée

Fit für Abenteuer ins Jahr 2013: Apfel-Knuspermüsli mit frischem Ingwer

Mittwoch, 2. Januar 2013

Ein frohes, tatkräftiges, munteres und schön-ereignisreiches Neues Jahr euch allen Mitlesern!

Und? Hat Sylvester geschockert (Jugendausdruck - gilt der noch)? Was bin ich froh, dass die weltweit hohen Festtage wie Neujahr für mich nicht mehr oberüberhyperextraaussergalaktisch sein müssen. Nein, diese Tage ohne eine Erwartung langsam kommen zu lassen und dann auch nicht enttäuscht sein, wenn sie hundsordinär werden, diese Gelassenheit bezahle ich gerne mit ein paar grauen Haaren. Und die Zeitspanne über die Festtage bedeutet in Asien: Haupt-Hauptsaison. Was man daran merkt, dass vorallem die Küsten völlig Touri-verstopft sind. Ich bin froh, dass der alkoholgetränkte Halligalli vorbei ist.

Von Asien aus für euch über Müsli zu schreiben, fällt mir überhaupt nicht schwer. Ich liebe Müsli. Und da ich in der Ferne meinem sebstgebackenem Brot entsagen muss, nehme ich, wann immer ich die Gelegenheit dazu bekomme, das Angebot von Müsli war. Gibts in Restos, die irgendwie auf Touris eingestellt sind, öfters als man denkt - auch für Backpackers wie wir es sind.

Klar, das ist meist nur eine Sorte Flocken mit entweder Joghurt oder Milch (oft pasteurisiert oder Soja) dazu. Aber, haaahH, das machen die frischen, tropisch-exotischen Fruechte, die man dazu isst, locker wieder wett.

Zuhause wiederum hat man die Möglichkeit, sich ein Müsli ganz nach seinem Gusto zusammen zustellen. Was ich übrigens auch eine super Sache fürs Büro finde. Und dann nicht nur für sich, sondern um es eventuell auch mit der Lieblings-Kollegin als Zwischensnack zu teilen. Dass man seinen Zöglingen bestens selbstgemixtes Müsli die Schule mitgeben kann, darauf brauche ich euch bestimmt nicht weiter hinweisen.

Mir hat dieses
Müsli sehr gut geschmeckt, aber ich gebe zu, noch besser als mit getrocknetem Obst schmeckt mir jedes Müsli auch zuhause mit kleingeschnittenem, frischen Obst  - und wenn es *nur* Apfel und Banane sind.
Empfehlung: Für 5-6 Personen
Am besten schmeckt dieses Müsli lauwarm serviert mit kaltem Joghurt oder kalter Dickmilch. Zum Umfallen gut.

Zutaten:

50 g ganze Mandeln mit Haut
50 g getrocknete Äpfel
30 g getrocknete Cranberrys oder Blaubeeren
100 g kernige Haferflocken oder Dinkelflocken
(m: 4 EL Quinoapops)
1-2 TL frisch geriebener Ingwer
30 g flüssiger Honig

Zubereitung:

Mandeln grob und Äpfel und Cranberrys fein hacken. In einer Schüssel gut mit den übrigen Zutaten mischen und anschließend auf einem mit Backpapier belegten Backblech verteilen.

Den Backofen auf 200 Grad Celsius vorheizen und das Müsli 5-10 Minuten backen, bis es schön goldbraun geworden ist. Während des Backens ein paarmal wenden. Alternativ das Müsli in einer trockenen Pfanne goldbraun braten.

Das Müsli lauwarm mit einem säuerlichen Milchprodukt genießen. Das restliche Müsli in einem luftdicht verschließbaren Glas bei Zimmertemperatur aufbewahren.
Quelle: Valentinas Kochbuch - Der echte Geschmack 

Warm up: Cranberries-Pistazien-Sablés

Sonntag, 18. November 2012

Sodele, jetzt gehts im Sauseschritt Richtung Vorweihnachszeit. Wobei abseits lebend die Beschallung mit Weihnachtsmucke in den Einkaufszentren wegfällt. Bon, wir halten mit einer guten Dosis Schnee,die in Stimmung gebracht hat, dagegen.

Überhaupt hat diese Woche das Wetter ein katzenhaftes Wechselbad hingelegt, erst schnurren, dann kratzen: ein Tag T-Shirt-Sonnenschein, ein Tag graue Mütze total und das in zigfacher Wiederholung. So wurde die anstehende Gartenarbeit mit Bäume und Rosen schneiden, Unkraut-Unkraut rupfen immer wieder durch einen anschließenden Nieseltag unterbrochen. Den letzten davon habe ich mir mit Plätzchenbacken versüßt.

Und gleich eine 1A-Wahl getroffen, denn zum einen schneidet man die Sablés einfach und lässig von der Rolle runter und zum anderen ist das Rezept (Achtung mein Lieblingsadjektiv für jede Zubereitungsbeschreibung kommt:) total VARIABEL. Den endgültigen Schliff gebt ihr nach eurem Gusto, indem ihr euch, wie die Fränzis sagen, das Parfum aussucht. Damit sind diese Plätzchen eben auch Kekse fürs ganze Jahr. Nach meiner persönlichen Hitlist wäre die Tonkabohne für diese Sablés auf Platz 1, dichtgefolgt von Orangenabrieb oder eben Zitronenabrieb. 

Mais, comme vous-voulez - schon nackig kann man mit diesen Plätzchen nix falsch machen: mürbe, fruchtig, nussig, schokoladig und mit einem Hauch von... für was habt ihr euch entschieden?
Zutaten:

150 g Butter, weich
50 g Puderzucker
1 Eigelb
60 g Pistazien
60 g Cranberries, getrocknet
200 g Mehl
Abrieb 1/2 Tonkabohne
(oder 1/2 TL Zimt
oder das Mark einer Vanillestange
oder 1 TL Orangenabrieb
oder 1 TL Zitronenabrieb)
1 Beutel Schokoladeglasur, weiss
Zubereitung - ca. 45 Stück:
 
Die Butter mit dem Puderzucker und dem Eigelb verrühren. Dann die Pistazien, die Cranberries und das Mehl beifügen und alles kurz zu einem glatten Teig zusammenkneten. 

Den Teig in 3 gleich grosse Stücke teilen. Diese nun je zu 1 Rolle von 3½ cm Durchmesser und 15 cm Länge formen. Die Stangen in Klarsichtfolie wickeln und im Kühlschrank mindestens 2 Stunden auskühlen lassen.

Die Stangen in 7 mm dicke Scheiben schneiden und auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben.

Die Sables im auf 180 Grad vorgeheizten Ofen in der Mitte 15 Minuten backen. Auskühlen lassen.
 
Die Kuchenglasur schmelzen und die Sables zur Hälfte in die Glasur tunken. Zum Fest-werden-lassen auf ein Backpapier legen.

Die Sables sind in einer gut verschliessbaren Dose 7–10 Tage haltbar.