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Uhrenabgleich: Chutney aus grünen Tomtaten II

Sonntag, 10. Oktober 2021

 

Es ist die Zeit der dramatischen Sonnenaufgänge und meiner Lieblingswolken, die im mittleren Himmel schweben. Es ist die Zeit, in der in den frühen Morgenstunden strahlend Orion mit gespanntem Bogen am Fenster vorbeizieht, wenn ich vom Bett aus ins Universum blicke. Wenn sich die Gottesanbeterinnen tagsüber ausgewachsen in der Sonne räkeln, der letzten üppigen Blumensträuße aus dem Garten, der Feigen und um sich vom Strauch die Herbst-Himbeeren in den Mund zu schieben oder ein paar vergessene, süße Trauben einzusammeln. 

Die Zeit gehört nochmals dem Garten, dem Rückschnitt all der Pflanzen, die sich reckten und streckten, blühten und verblüten, der Senfeinsaat und dem Richten der Winterbeete.

Es ist die Zeit um sich die Nägel zu ruinieren, um die frischen Nüsse aus ihrem grünen Mantel zu befreien, die nasse Schale zu knacken und die Haut abzuziehen bis eine schneeweise Nuss daraus hervorschlüpft, der ersten Kürbissuppen und Zwiebelkuchen, der Tarte aux Pommes und dem karamellisierten Ofenapfelmus, der Schüsse, die durchs Tal hallen, der nun wiedereröffneten Jagd, der sich verabschiedenden Schwärme von kleinen Mücken und Schwalbenkolonien, der sich in bunten Farbverläufen musternden Blättern an Bäumen und Sträuchern, den über die Strasse flitzenden Eichhörnchen und den aus der Versenkung wieder auftauchenden Rotkehlchen.

In anderen Zeiten pflückten die französischen Großmütter jetzt die unreifen, grünen Tomaten von den in sich verharrenden Stauden damit nichts verkommt, das die Natur herorgebracht hat, aus denen sie dann die confiture de tomates vertes kochten, von der ihre Enkel viel später noch schwärmen sollten. 

Es bleibt die Zeit von Wahlkämpfen, Haarspaltereien, Umweltkatastrophen, Vereinsamung und nicht enden wollenden Pandemien. Und es ist die Zeit, in der das für uns alles nur zum Hintergrundrauschen wurde.

 


Wenn das Leben über einen hinwegbricht, wird alles daneben unbedeutend und klein. Alles gerät ins Hintertreffen - übrig bleibt ein zitternder, innerer Kern. Und mit einem Schlag rufen all die klugen, weisen Sätze zur Abfrage in der Praxis: *Spar dir deine Kräfte für Turbulenzen. Denn wenn die Prüfungen des Lebens kommen, wirst du deine ganze Energie brauchen, um sie zu bestehen.* Die Stromschnellen reißen einen mit in einer wortlosen Urgewalt, du verlierst die Orientierung, weißt nicht mehr, wo oben, unten, rechts und links ist, ohne jede Kontrolle, die Strudel spielen mit dir Kreisel, die Intensität scheint dich zum Bersten zu bringen, haltlos, ohnmächtig, ausgeliefert - hoffend, dass du irgendwann wieder an Land gespült wirst. Hoffend dass dann, wenn du wieder festen Boden unter den Füßen spürst, ein Lichtstreifen den Horizont markiert und die geschlagenen Wunden ein Gegenmittel erhalten. Niergendwo ist Alltag, nichts bleibt übrig von dem Menschen erfundenen Wort Normalität, und doch versucht man sich genau das mit aller verbliebender Kraft zurückzuerobern. So wie ich heute mit ein bißchen Bloggerei.

 

Ein sauer-süß-scharf-würziges Chutney aus grünen Tomaten stelle ich euch heute vor, mit Äpfeln, Ingwer, roten Pfefferbeeren sowie Goji-Beeren und Basilikum. Lange waren mir Chutneys egal. Zu Käse esse ich einfach NIE Chutney - vielleicht muss man dazu Alkohol trinken, ich weiß es nicht -, aber zu den bunten, veganen Bowls mag ich Chutney plötzlich gerne. Das ist Version I von Chuntney aus grünen Tomaten und Äpfeln, die heutige (wenngleich ähnlich) liegt im Ranking nach meinem (momentanen) Geschmack vorne.

 


Zutaten - etwa 5 Gläser:

1kg grüne Tomaten
2 Äpfel (m: einer eher süß, anderer eher sauer)
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 EL Selleriestange
1 EL Fenchel
1 Stück Ingwer
1-2 Chili-Schoten 
80ml Apfelessig (evt. plus)
80g brauner Zucker (evt. plus)
1-2 TL Salz
1 handvoll (großzügig) Goji-Beeren
1 handvoll Basilikum (oder Thai-Basilikum)
1 Zitrone, Saft davon
1 Orange, Saft davon
2 EL roses baies (rosa Pfefferbeeren)

Zubereitung:

Äpfel entkernen und schälen und in ca. 1cm große Stücke schneiden. Tomaten entstrunken und ebenfalls in kleine 1cm Würfel schneiden. Zwiebel klein schneiden, Knoblauch, Sellerie, Fenchel und Ingwer kleinst hacken. Chili von den Samen befreien und ebenfalls klein schneiden.

Alle Zutaten außer 1 EL rosa Pfefferbeeren, dem Orangensaft und dem (Thai) Basilikum in einen Topf geben und ca. 30min köcheln lassen - das Chutney sollte nicht zu Brei verkocht, sondern noch ein wenig stückig geblieben sein. Kurz vor Ende die restlichen Zutaten - Orangensaft, 1 EL rosa Pfefferbeeren und den fein gehackten Basilikum - untermischen und kurz mitkochen. Nochmals abschmecken mit Salz, Pfeffer, Essig und Chili. Sofort in vorbereitete, sterilisierte Gläser abfüllen und umdrehen.

Chutney hält sie gefühlt ewig - auch angebrochen im Kühlschrank.

Anmerkung m:  In diesem Chutney sind relativ viel Zutaten, aber ich finde, dass ein Chutney mit Raffinesse punkten muss, schließlich soll es nachher auf dem Teller mit einem kleiner Löffel davon mithalten und gegenüber dem Rest bestehen können...

Zucker- wie Essigmenge kann man erhöhen - ich wollte das Chuntey weder zu süß noch zu sauer haben. Nachwürzen geht immernoch.


 

 

Ihr zuzuhören hat mir Ruhe geschenkt, während mir Angst und Bedrohung ins Knochenmark drückten. Ich habe ihre Worte so gut verstanden: Stolz überwinden, nichts beweisen und nichts leisten müssen, offener werden, froher, gelassener, vertrauender, in sich Ruhe einkehren lassen und die Stille aushalten, zu seinem Selbst finden um überhaupt beziehungsfähig zu werden... Ich habe mir diese kleine Doku schon mehrfach angeschaut und bestimmt nicht das letzte Mal. Komisch, dass im größten Sturm und in der tiefsten Stille die eigenen Schwächen und Schatten am deutlichsten zu Tage treten, kein Platz mehr ist für Selbstverblendung oder Hochmut. Wenn alles schwankt, wenn alle Fäden wie sinnlos ineinander verstrudeln, gibt es nur noch eine Feste, bleibt ein roter Faden, den man nicht aus den Händen verlieren darf: Allahu akbar.

Wie schrieb in in dem Buch *Americanah*, das ich letztes Jahr las, Chimamanda Ngozi Adichie mehr als Feststellung denn als Frage: Es gibt so viel Arten arm zu sein - gibt es nur eine Art reich zu sein?* Ich füge nun hinzu: Wenn wir glücklich sind, dann sind wir es nahezu alle auf die gleiche Art - aber gibt es nicht eine schier unendliche Vielfalt an Leid und Elend? Und ich schließe ab mit den Habib-Gedanken, nämlich dass die eigentliche, harte Währung diese Planeten nun mal das Leid ist; darin liegt die meiste Erkenntnis (rückblickend) verborgen - und  das ist doch das Ambrosia nach dem Suchende tauchen.

 


**** All jenen, die mir tastend-fragende, freundlich-mitfühlende Zeilen in den vergangenen Wochen zukommen ließen, schicke ich verbundene Grüße! Vielen Dank für euren Beistand - in Zeiten, die einen bedrücken, wiegen solche Gesten viel! Ich wünsche euch, dass dieser Bumerang zu euch zurückkommt, wenn euch das Leben in die Mangel nimmt! ****


Brommelbeeren-Pflaumen-Chutney samt Spezial

Freitag, 1. September 2017

Zu Chutney fällt mir immer Frau Bushcook ein. Und zwar erinnere ich mich (tsss, wie seltsam selektiv Gedächtnis funktioniert... ), wie Buschi zusammen mit Heike, diese eine Kochsendung gewonnen hatten (zurück ergoogelt: Topfgeldjäger - und hey, schon stolze 6 Jahre her... apropo Gedächtnis). Nun, das einzige Detail, das sich dazu in meinem Ultralangzeitgedächtnisbereich verankerte, das war Buschis Antwort auf die Frage, was sie denn mit der Siegerprämie anstellen würde. *Einen Pacojet kaufen* erwiderte sie. Wofür sie dieses Profigerät denn brauchen würde? Sie koche jedes Jahr viele Kilos Chutney ein, gab sie zurück. Um meinen Kopf segelten viele verständnislose Fragezeichen. Was bitte ist ein Pacojet? Und wer braucht eimerweise Chutney?

Chutney und ich, wir sind so gar nicht dicke miteinander. Ich erwähnte es bei dem einzigen Chutney, das man meiner nach Meinung braucht, dem Mango-Paprika-Chuntey (s. auch hier). Nun, heute kommt ein weiteres dazu. Eigentlich eine Zufallsproduktion aus Pflaumenresten. Das schmeckte mir dann aber so gut, dass ich doch drei weitere Gläschen einweckte. Ich finde, das Pflaumen-Brombeer-Chuntey paßt hervorragend - so wie Preiselbeeren, nach denen ich auch fünf Mal im Jahr greife - zu Pilzen oder deftigen Saucen.

Als Goodie gibts obendrauf ein Brombeer-Pflaumen-Spezial. Hervorheben mag ich mein geliebtes Schlecksel, den Brombeer-Balsamico und die Karamell-Zwetschgen der Mme Ziii - alles tolle Rezepte für den Vorrat!  Äh, und nein, einen Pacojet brauche ich dafür nicht, whatever das auch sein soll...


Zutaten 3 kleine Gläser:

400g Pflaumen
200g Brombeeren
1 Stück Ingwer, doppelte Nussgröße
1 Sternanis
4 Lorbeerblätter
2 kleine Schalotte
4 EL Cassis (m: selbst gemacht)
4 EL Balsamico-Reduktion
4 EL Portwein
6 EL Orangensaft, frisch
5-6 TL Rohrzucker (m: mit Vanille angesetzt)

Zubereitung:

Die Pflaumen entsteinen und klein schneiden. Sämtliche Zutaten in einen Topf geben und etwa 15min einköcheln lassen - dabei immer wieder rühren und aufpassen, dass die Fruchtmasse nicht anhängt. Lorbeerblätter und Sternanis aus dem Chutney fischeln und in 3 sterilisierte Gläser füllen. Ich habe die Gläser eingeweckt auf meine Standartweise: heiß abgefüllt in einen Topf mit köchelndem Wasser stellen und komplett mit Wasser abdecken - Deckel auflegen und ca. 20min weiter köcheln lassen. Im Topf abkühlen lassen.

*Anmerkung m: Der Zucker-und Essiggehalt reicht nicht aus, dass sich die Gläser lediglich heiß geschlossen lange konservieren. Wer länger Freude daran haben will, muss sie einwecken. Dieses Chutney ist in erster Linie fruchtig - ihr könnt an Süße und Säure nach eurem Dünken gerne schrauben...




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französische Omaküche: confiture de tomates vertes

Sonntag, 30. Oktober 2016

Eines DER französischen Sehnsuchtsrezepte ist die Marmelade aus grünen Tomaten. Liest man sich zu diesem Thema ein bißchen quer im französischen Netz, stolpert man unisono über ein Seufzen: wie einst bei der Oma, bei der man Ferien à la campagne machte.

Kein langes Zögern bei mir, als eine dieser hübschen Zeitschriften mit noch hübscherem Fotos ein Rezept dazu lieferte. Echt, und wie so oft bin ich damit volle auf die Schnauze gefallen. Wie mit wirklich vielen Rezepten aus französischen Zeitschriften. Seither blättere ich die Heften nur noch an der Supermarktkasse wartend durch und lege sie anschließend brav zurück in den Ständer - wie lautet doch ein zierliche Zitat aus dem neusten Briget-Jones Film: Warum sollte ich ein und denselben Fehler immer wieder machen, wenn ich ständig neue machen kann? Eben!

Wieso ich mich erneut an einem deutschsprachigen Rezept orientierte. Mit dem Kochquartett sammelte ich eigentlich immer gute Erfahrungen (s. hier, hier oder hier oder hier) Nur dieses Mal wollte die (recht aufwendige) Zubereitung streng nach Vorschrift auch nicht hinhauen (mehr s. unten). Glücklicherweise entschädigte mich das Ergebnis mit einem Geschmack, der entfernt an Bitterorangen-Marmelade erinnert - eine schöne Überraschung.

Mit dieser Confitüre kann ich bestimmt bei unseren Fränzis punkten, denn ein Stückchen Brot und ein ordentlicher Käse gehen ja immer. Das I-Tüpfelchen wird dann diese begleitende Marmelade... zum Angeben und zum Seufzer entlocken.
Zutaten:

500 g feste grüne Costoluto-Tomaten 
(m: Mischung aus eigenen)
2 Zitronen (Schale und Saft)
1 Orange (Schale und Saft)
1 l Sirup (gekocht aus 1 l Wasser und 200 g Rohrzucker)
150 g Zucker (m: auch Rohrzucker
1/2 l Wasser
1 Vanillestange
1 Renette-Apfel 

(m: Reine de Reinette = Goldparmäne)

Zubereitung:

Die Zitronen und die Orange so schälen, dass mit der verbliebenen Schale der Saft noch bequem ausgepresst werden kann. Die Tomaten (m: halbiert, Strunk entfernt und) in feine Scheiben schneiden und mit dem Sirup in eine Schüssel geben. Den Saft der Zitronen und der Orange dazugießen, etwas umrühren und mindestens 4 bis 5 Stunden oder über Nacht (m: über Nacht) ruhen lassen. 


In einer großen Pfanne 150 g Zucker (m: 130g) an 1/2 l Wasser etwa 15 Minuten kochen, bis sich die Mischung leicht verdickt, aber noch nicht bräunlich verfärbt (auf lebhafter Flamme, dauert dennoch) Dann die Tomaten mit dem Sirup, die fein geschnittenen Schalen der Zitronen und Orangen (Julienne), die längs aufgeschnittene Vanillestange sowie den in kleine Würfel ge-schnittenen Apfel dazugeben. Das Ganze bei mäßiger Hitze (m: eher feuriger) 1 Stunde weiterkochen, alle 5 Minuten kontrollieren und leicht umrühren. 

Die Tomatenkonfitüre in ein Backblech ohne Folie gießen und bei 60 Grad und Umluft für 20 Minuten im Ofen austrocknen lassen. Immer wieder kontrollieren. (diesen letzten Schritt kann man sich nach meiner Erfahrung schenken - lieber auf lebhafter Flamme die Marmelade schön schlonzig einkochen lassen und dann direkt in vorbereitete Gläser füllen).
Quelle: SZ-Kochquartett

Väterchen Frost entrissen: Chutney aux tomates vertes

Freitag, 21. November 2014

Vorgestern zeigte sich der Trois Bec (unser Hüter des Tals) zum ersten Mal mit weißen Schnäbeln (Gipfeln). Den Tomatenpflanzen wurden fürsorglich die letzten, grünen Tomaten entnommen. Sofort fällt mir der gleichnamige Film *Grüne Tomaten* ein. Ich habe keinerlei Erinnerungen mehr daran, außer dass ich ihn sehr mochte. Schlimm, oder. Das sind genau die Buchempfehlungen, die ich liebe: *Habe ich auch gelesen, fand' ich super*. Nichtssagender und inhaltsleerer geht nicht, tsss  ;). Aber ich mache mir an dieser Stelle selbst einen Knoten, mein Gedächtnis bezüglich dieses Films wieder aufzufrischen. Die dunkle Jahreszeit sollte dazu ja reichlich Gelegenheit bieten.

Zurück zum Chutney. Nich, jetzt seit ihr überrascht. Ich und Chutney. Wo ich doch im Brustton der Überzeugung unlängst ein lautes Pffff, wer braucht den sowas zum selbigen Thema losgelassen habe. Und ja, erwischt, es hat damit zu tun, dass Marmelade aus grünen Tomaten vorneweg ausgeschlossen wurden. Wir haben unsere Frühstücksgewohnheiten umgestellt, und unser Marmeladenverbrauch kann man nicht einmal mehr homöopathisch nennen. Blieb also Chutney. Und hey: es schmeckt überraschend erfrischend. Das kann man durchaus anbieten. Nicht nur zu Käse. Das sollte man eher indisch nehmen: viele verschiedene Geschmäckchen auf einem Teller wie bei einem guten Dhal. Ja, das kann sogar richtig spannend sein - vorallem für die vegane Küche, in deren Richtung ich mich weiter vortaste...

Zutaten für 2 Gläser:

1 Kilo grüne Tomaten
1 Granny Smith
1 Stück Fenchel, fein gehackt (ca. 2 EL)
1 Zitrone, unbehandelt, Saft und Zesten
170g Zucker (m: Rohrzucker)*
70g Apfelessig (m: Cirde-Essig)
1/2 TL Fenchelsamen, grob geschrotet (oder gemörsert)
2 Zacken Sternanis
1 Lorblatt
1 Stück Ingwer, walnussgroß
1/2 TL Piment, gemahlen
1 Msp Cardamom
1 Pr Salz
2-3 TL rote Pfefferkörner

Zubereitung:

Die Tomaten vom Strunk befreien und in Stücke von ca 2-3cm schneiden. Den Fenchel fein würfeln. Den Apfel ebenfalls in 2-3cm große Würfel schneiden. Den Ingwer fein hacken und von der Zitrone die Zesten abreiben. Nun alle Zutaten außer den roten Pfefferkörnern in einem Topf zusammenbringen und auf mittlerer Flamme solange einköcheln lassen, bis die Konsistenz marmeladenartig eindickt. Noch heiß in vorbereitete, sterilisierte Gläser füllen, den Deckel aufdrehen und 3min auf den Deckel stellen.

*Anmerkung m: Es ist die Überlegung wert, das nächste Mal den Rohrzucker durch Gelierzucker 2:1 zu ersetzen, um die Konsistenz stückiger zu halten.

Ni l'un ni l'autre - gepfefferte Feigenmarmelade mit Thymian

Sonntag, 27. Oktober 2013

Ein Feigenbaum im Garten fordert. Marmeladenmäßig habe ich einiges ausprobiert, aber nichts wollte mir so richtig gefallen. Zitrone verfälscht mir den Geschmack der Feige zusehr und Kardamom fand ich nicht schlecht, aber steuert nun auch nicht dagegen, dass Feige vorallem süß, lieblich und damit leider langweilig schmeckt.

Als Senf mag ich Feige hingegen schon. Aber damit erntet man keinen Baum ab. Nun habe ich eine Zubereitung gefunden, mit der ich sehr zufrieden bin: es ist weder wirklich eine Marmelade noch ein echtes Chutney - es hängt irgendwo dazwischen, allerdings mit Schlag zur Marmelade.

Einsetzbar und kompatibel ist sie mit dieser Qualität zu nahezu allem. Sie schmeckt mir zu einem mit Münster überschmelztem Crossini genausogut wie (erwärmt) zu einem Vanilleeis mit frischem Lorbeer (hier mal ausporbiert - hey, das mache ich demnächst zum Verbloggen) und zu einem Schokoküchlein oder als Beilage zu Pilzen oder Fleisch.

Der Clou ist dabei die Balsamico-Orangen-Reduktion, die mir genau die Tiefe einbrachte, die mir bisher immer fehlen wollte. Der Pfeffer und der Thymian reihen sich ein und runden ab.

Also solltet ihr wie ich zuviele Feigen haben, dann ist diese gepfefferte Feigenmarmelade eine nahezu universelle Idee (universell einsetzbar ;), um Feigen in ein paar Gläser zu bannen - ohne diese im Vorratsraum links liegen zu lassen.
Zutaten:

750g Feigen, klein geschnitten (m: Honigfeigen)
4 TL Thymian, fein gehackt
200g Gelierzucker 2:1*
1 Pr Salz
1 TL weißer Pfeffer, frisch gemörsert

Zubereitung:  

Feigen je nach Sorte schälen oder nicht und klein schneiden. Den Thymian waschen, trocken schütteln und fein hacken. Den weißen Pfeffer frisch mörsern. 3 Gläser à etwa 250ml mit Deckel sterilisieren, indem man sie mit kochendem Wasser ausspült.

In einem Topf die Feigen mit dem Zucker, der Prise Salz, dem Thymian und dem Pfeffer  aufkochen und so lange köcheln lassen, bis die Feigen anfangen einzudicken. Dann die Balsamico-Reduktion unterrühren. Nochmals abschmecken und gegebenenfalls mit etwas Pfeffer oder Reduktion nachwürzen.

Heiß in die vorbereiteten Gläser füllen, zuschrauben und für 3min auf den Deckel drehen. Hält sich so bestimmt einen guten Monat. Wer die Gläser länger aufbewahren möchte, weckt sie beispielsweise ein wie hier beschrieben.

Anmerkung m: Ich nehme fast für alle Marmeladen einen rein pflanzlichen Rohzucker-Gelierzucker, den ich hier in F bekomme, der sehr schmeckt und sehr gut geliert.
Die Zusatzfrage (Achtung schwierig und nur etwas für Garten-Cracks): den Samen welcher Pflanze, der kurz vor seiner Reife steht, habe ich als Deko auf Bild 1 verwendet?

Crossinis mit Ziegenkäse und Andenbeeren-Mandarinen-Chutney

Montag, 8. April 2013

Meistens ist es ja so, dass man sich um einen Neuzugang im Garten schwerstens bemühen muß. Gießen, düngen und gutes Zureden sind dabei noch das wenigste. Aber manchmal wird ein solch warmes Willkommen auch schwer mißbraucht. Als ganz, ganz wüstes Beispiel fällt mir der Sandorn ein - stupfelige Sandornablegerwurzeln in Bereiche, die ihm NIE zugewiesen waren. Ein böses Gestrüpp!

Und ein eben weiteres solches Beispiel ist die Physalis. Sie bekam sogar einen Luxusplatz im Treibhaus. Und was hat sie daraus gemacht? Einen groben Missbrauch!

In alle Richtungen mit großen langen Zweigen wie Tentakeln hat sie sich ausgebreitet, kletterte über die Tomaten unter ihnen und an den Tomaten vorbei, ließ sich vom Zurückstutzen überhaupt nicht beeindrucken und machte sich bei mir - sagen wir es mal so - nicht sehr beliebt. Allein dem Habib hatte sie es zu verdanken, dass sie im Herbst beim großen Kehraus nicht mit aus dem Treibhaus flog.

Zu meiner Überraschung wartete sie nach unserer Rückkehr in bester Verfassung auf uns. Ich hatte ja auf ihre sterblichen Überreste gehofft. Beim Umstechen und Vorbereiten des Treibhauses war mir die Physalis ein Dorn im Auge. Und so wurde sie schließlich abgerntet und dann bekam sie vom Habib eine zweite Chance vor dem Treibhaus. Dort hätte sie von mir aus machen können, was sie will, aber Gevatter Frost zwei Tage später, den hat sie dann nicht überlebt.

Was also tun mit soviel Andenbeeren? In einem Chutney konnte ich sie mir am besten vorstellen. Und dieses wiederum auf einem gerösteten Brot mit Ziegenfrischkäse!
Zutaten:

800 g Physalis
25 g frischer Ingwer
Harissa
130 g brauner Zucker
2 TL Senfkörner 
3 EL Weißweinessig
80ml Mandarinensaft (2Mandarinen)
60ml Wasser
Salz

etwas Olivenöl
Ziegenfrischkäse
Zitronenthymian

Zubereitung:

Für das Chutney die Physalis putzen, waschen, halbieren. Ingwer schälen, fein würfeln. Chili putzen und fein schneiden. Zucker mit 120 ml Wasser aufkochen. Senfkörner, Physalis, Ingwer, Chili, Essig zugeben. Offen ca. 25 Minuten bei milder Hitze sirupartig einkochen, salzen. Zur Probe einen Tropfen Chutney auf einen Teller geben: Wenn er geliert, ist das Chutney fertig.
Inspiration: Charlottenblog - Essen und Trinken

Reblochon im Brick mit Trauben-Ragout und

Montag, 10. Oktober 2011

Ziegenfrischkäse im Brick mit Feigen-Chutney
Ein kleines Menu stand vor der Tür, spontan, und vieles sollte so ähnlich sein, wie in dem schönen Resto, ihr wißt vielleicht noch, das mit der oberübersensationellen Blumenkohlcrème mit raz-el-hanout. Zuminest Vorspiese und Dessert waren SCHWER davon beeinflußt.

Und da gibts - jetzt keine Überraschung für euch mehr - ein echtes Lieblingsheft von e&t (nee, soviele hab ich gar nicht. Nee, keine 10 Stück. HA! Jetzt guckt ihr), in dem dieses Traubenragout zu dem herausschmelzenden Käse abgebildet ist, und das mich schon des längern angelacht hat.

Und da nicht nur unsere Trauben reif sind, sondern auch in Nachbars Garten noch ein paar Feigen am Baum hängen (unserer ist nach Rückschnitt mit Wachstum beschäftigt), habe ich daraus gleich eine kleine Variation gebastelt. Zweierlei Käse in Brick gewickelt zu zweierlei quasi Chutneys. Das Feigenchutney habe ich im Prinzip von Petra (mal wieder) übernommen, habe aber den Zucker halbiert und nur den braunen verwendet und zudem mit frisch gemörsertem Koriander gewürzt. Hat mir super gefallen zu dem Ziegenfrischkäse.

So, nur ganz anders, war die Vorspeise im Resto eben auch. Und das lob ich mir ja, wenig Aufwand, prima Wirkung und das Ganze noch leicht vorzubereiten. Diese Vorspeise habe ich nicht zum letzten Mal gemacht. Übrigens ebenfalls schick: ein dritter Käse mit diesem Zwetschgenchutney, das ich bereits zubereitet habe.
Zutaten:

Reblochon in Streifen geschnitten
(ersatzweise Taleggio)
1 Ziegenfrischkäse

Brickblätter

Traubenragout
100g grüne Trauben
100g dunkle Trauben
10g Zucker
5g Senfkörner
100ml Cidre
75ml Vin Santo (m: Portwein)
1 EL Weißweinessig
Salz
1 TL Speisestärke
3 Stiele Estragon

gefunden bei Petra
Abwandlung:
weißer Zucker komplett weggelassen
die Hälfte vom Fenchel mit Koriander ersetzt
Zubereitung:

Die Trauben waschen, abzupfen, die großen halbieren und die Kerne rausfisseln. Zucker in einem Topf hellbraun karamellisieren. Senfkörner kurz mitkaramellisieren. Mit Cidre, Vin Santo, Essig und 30ml Wasser auffüllen. Offen bei mittlerer Hitze 8-1ß Minuten leise kochen lassen, mit Salz würzen. Mit der in ein wenig Wasser angerührten Speisestärke binden und 2-3 Minuten kochen lassen. Trauben zugeben und abkühlen lassen. Estragonblätter abzupfen, fein schneiden und in den erkalteten Sirup geben.

Brickblätter doppelt so breit wie das Stück Käse schneiden. Beim Käse habe ich mich nach seiner Größe gerichtet und ein Stück ca. 10cm auf 2cm erhalten. Den Brickteig doppelt legen und vorher zur Hälfte mit Butter bepinseln. Dann den Käse wie ein Päckchen einwickeln: rechts und links auf den Käse falten und so einwickeln. Sobald Brick auf Brick ist vorher mit etwas Butter einstreichen. In einer Pfanne von beiden Seiten knusprig braten. Vor dem Servieren etwas abkühlen lassen
Quelle: Essen und Trinken