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ein guter Mensch - vegane Ofen-Bällchen

Dienstag, 7. Mai 2024


Habt ihr 6 Minuten? Dauert deutlich länger als ein Reel von maximal 90 Sekunden. Wobei die durchschnittliche menschliche Aufmerksamkeitsspanne bei der Mediennutzung angeblich bei gerade mal 8 Sekunden liegt. Dank App-Entwickler aber mit längerer Häftung. Viel längerer. Anna Barling hat sich in ihrem Poetry Slam über  die Menschen, die sich in den Reels (Stories ectpp...) selbst darstellen und zwar bevorzugt als guter Mensch, Gedanken gemacht (s.u.) . Und ich mir dann auch.

Ich finde, Anna macht das nämlich gut, wie sie diesen medialen Vorzeigemensch immer schneller um sich selbst drehen läßt und ihn dabei in seiner ganzen scheinbaren Mustergültigkeit präsentiert. Mit der Wirkung, dass er in seiner hübsch beleuchteten Vorbildlichkeit erschlägt und allen anderen nur zu klar vor Augen hält, dass sie sich gar nicht erst auf den Weg machen müssen - sie können dabei nur grandios scheitern. Man braucht gar nicht erst versuchen, sich von seinem Sofa aufzuraffen, denn all das ist nicht zu leisten.

Mehr noch veranschaulicht Anna aber, dass das Sezieren über Maß und Zahl den Tod bringt. Man meint, eine immer feinere Analyse müsse zwangsläufig mit mehr an Erkenntnis einher gehen. Stattdessen fehlt den tausend Schnipsel jeder Zusammenhang, stattdessen führt die Überdosis an Information nur zur Verwirrung bishin zum Herzstillstand. Das Gefühl erdrosselt und erschlagen von all den verknoteten Spaghettis im Kopf. Das Auseinandernehmen, die Analyse der Welt über die mentale Ebene führt grundsätzlich ins Leere und nie zu einer Lösung, denn - das kann man sich gar nicht bewußt genug machen - im Raum kann man die Dinge endlos hin und her verdrehen: es läßt sich stets auf ein Argument ein Gegenargument zu finden. Hey, und wozu sich bei dem Thema *guter Mensch* auch das Gehirn verrenken? Wir wissen ( par coeur - auswendig, vom Herz wie der Fränzi so hübsch sagt), was anständig und unanständig ist. Und wenn man gezwungen ist, das erklären zu müssen, ist eh rum.

Mir fällt dazu als allererstes eines meiner spirituellen Vorbilder ein: der Leibarzt des Dalai Lama. Sieben Jahre war er in einem chinesischen Konzentrationslager inhaftiert und wurde auf alle erdenklichen Arten gequält. Er hielt dagegen mit ehernem Aushalten und eisernem Festhalten an die unsichtbare Welt durch Gebet. Nie ließ er sich von all den grauenhaften Misshandlungen hinreißen in Wut, Zorn oder Aggression zu geraten. Stattdessen nahm er die Situation an als Teil seines Lebensplans, erklärte sich seine Lage damit, dass er oder seine Familie in der Vergangenheit wohl schlechtes Karma angehäuft haben und er nun die Gelegenheit erhält, davon abzubauen. Wie übermenschlich!

Definitiv Next Level von *Doch ich sage euch: Leistet keine Gegenwehr, wenn man euch Böses antut! Wenn jemand dir eine Ohrfeige gibt, dann halte die andere Wange auch noch hin! (Matthäus 5,39). Es ist, wie unbeirrbar der Leibarzt des Dalai Lama an seiner inneren Wahrheit festhielt, während er so leiden mußte, was mich tief beeindruckt. Und was eine Größe der Selbstbeherrschung und Entsagung! Allerdings ging die Zeit nicht spurlos an ihm vorbei. Als er nach seiner Freilassung wieder seinen Beruf als Arzt aufnahm, musste er zugeben, dass sein Glaube an die Spezies Mensch Schaden genommen hatte: was Menschen Menschen antun können...Das Böse im Mensch.

Das tönt so anders wie diese verblendete medial propagierte Fit-For-Fun-Mentalität. Als wäre Erde nur zur Bespaßung erdacht. Ja, zugegeben, ich hätte es ebenfalls gerne lustiger, leichter, heiterer. Aber um die Mischung kommt wohl keiner, kein Rosinenbrötchen ohne Brötchen... oder so...Komm, eine kleine Reel-Break für alle Yogis: Happy Baby mit Baby (Zucker!)

Von einer Freundin bekam ich das Buch *Goehte - der heilkundige Dichter* geschenkt, gespickt mit viel Anregung und Ermutigung für mich, als ich es brauchen konnte. Wie sehr Goethes Biographie gekennzeichnet war von Krankheit und Trauer, war mir nicht geläufig. So finden sich Zitate wie *Der Mensch, der nicht geschunden wird, wird nicht erzogen.* Oder:

*Unglück bildet den Menschen und zwingt ihn sich selber zu erkennen
Leiden gibt dem Gemüt doppeltes Streben und Kraft
uns lehr, eigener Schmerz, der anderen Schmerzen zu teilen
eigener Fehler erhält Demut und billigen Sinn*

Als großen Möglichkeit zur Heilung setzt Goethe neben der Natur u.a. die Tätigkeit. Und zwar niemand, der fleißig ist, um einen bestimmt Zweck damit zu erreichen, um zu beeindrucken, Erfolg zu haben, befördert zu werden, der Anerkennung und des Ruhmes wegen, für Geld, Klicks oder Medaillen, der alles tut, um wahrgenommen zu werden, dabei sich selbst ausbeutet und seine Würde vergißt, weil er geliebt werden mit gelobt werden verwechselt,... Nein, Menschen, die aus sich heraus tätig sind - Intrinsische Motivation genannt.- aus Neugier, aus Spaß am Machen, aus Lust am Ausprobieren und am Aufbauen, weil tätig sein lebendig sein bedeutet und darin Werden und Entwicklung enthalten ist.

Als Teil des Heilens empfiehlt Goethe weiter, sich selbst eine Stimme zu geben, das, was im Inneren in Bewegung ist, nach außen zu setzen, um es sich bewußt zu machen - sei es durch Gespräche oder Kunst. Die Kraft des Rückzugs, Begleitung von liebevolle Herzen, der Natur... das Buch kam wirklich genau richtig.

Tsss, jetzt schreibt die Alte nur so selten und dann muss es direkt wieder so schwer und gesellschaftskritisch sein, denkt ihr vielleicht. Stattgegeben. Aber das Schöne daran ist, dass ich mir aus der sog. Gesellschaft - rein gar nichts mache. An ihr spiegelt sich lediglich der Zeitgeist prima wieder. Mit Gesellschaft als solcher halte ich es ganz mit Byul-Chun Han: im Neoliberalismus ist im Sinne von Miteinander oder Schicksalsgemeinschaft nichts mehr übrig. Was bleibt ist eine uniforme Masse, die in der Sicherheit der Mehrheit unterschlupft und Konsens braucht. Ein Individuum aber ist nur an anderen Individuen interessiert und sucht mit denen Begegnung und Austausch.

 


Auf diese Weise oder so ähnlich sind wir im Mai gelandet - einer der schönsten Monate im Jahr. Einer der schönsten Monate in der Drôme. Ich sammle Kräuter und Gewürze, gehe Blumensträuße pflücken, tüttle Tomatenbabys und freue mich auf die Wildorchideen-Wanderung diese Woche. Nebenher wird gekocht. Immernoch täglich. Heute stelle ich euch wieder einen Liebling vor, Gemüse-Bällchen aus dem Ofen. Gut gefallen an dem Rezept hat mir, gleichzeitig die Süßkartoffeln in den Ofen zu schieben. Und durch die Backofen-Zubereitung kann man das Rezept leichterdings auf viele Mitesser ausweiten. Obendrein benötigen sie wenig Fett - kurzum: werden wohl in einer lang angekündigten Zusammenfassung wieder auftauchen...

 

Zutaten 2-3P/ 18 Bällchen:

2 Süßkartoffeln 
1 EL Öl 
1 TL Knoblauchflocken 
1 TL gemahlener Kreuzkümmel 
1 TL Paprika 
Salz nach Geschmack
 ...
für Kichererbsenbällchen: 
1 Zwiebel 
2 Knoblauchzehe 
1 Karotte
ca. 220g Pilz
1 Dose Kichererbsen (von 400g)
40g Hafermehl 
je 1 TL gemahlener Kreuzkümmel/ Paprika/gemahlener Koriander 
Kräuter-Salz 
1/2 TL Pimenton de la vera
Harissa
25g frischer Dill, fein gewogen
 

Zubereitung:

Die Süßkartoffeln schälen, in Scheiben schneiden zwischen einem halben und einem Zentimeter. Aus den anderen Zutaten eine Marinade mischen und die Süßkartoffel-Scheiben darin marinieren.

Für die Bällchen die Zwiebel fein würfeln, ebenso den Knofi. Die Pilze fein/ mittelfein hacken. Die Karotte fein reiben.

In Olivenöl die Zwiebel glasig braten, Knofi zugeben, Karotte und Pilze und einige Minuten dünsten. Zuletzt die Gewürze untermischen.

Die Kichererbsen gut abtropfen lassen, dann mit einer Gabel gut zerdrücken/ zerstoßen. Nun alle Zutaten in einer Schüssel - inklusive Dill und Hafermehl - vermischen. Mit eingeölten Händen 18 Bällchen formen und in eine ofenfeste Form setzen.

Je nach verfügbarer Form Süßkartoffeln und Bällchen zusammensetzen (ich habe 2 Stück genommen), mit Alufolie abdecken und bei 180° etwa 35min in den heißen Ofen schieben. Die Bällchen habe ich die letzten 5 min die Alufolie weggenommen.

Anmerkung m: bei uns gabs etwas Kräuter-Couscous dazu und eine Joghurt-Sauce, außerdem fermentierten Rettich - sehr lecker!

 Quelle: we cook vegan (youtube)

 

Reden: Ofen-Süßkartoffeln mit Jerk-Sauce

Sonntag, 31. März 2024


Zu einem der Prüfungsthemen meines Germanistik-Studiums zählte der primäre Spracherwerb von Kindern. Das wird von Studierenden gerne gewählt, weil die dafür anzueignende Literatur sehr überschaubar ist. Es gibt lediglich ein paar Theorien zu diesem Thema, aber wirklich erklären kann die Wissenschaft das Erlernen von Muttersprache bis heute nicht. So weit so klar ist der Ablauf, wie Kinder irgendwann anfangen zu sprechen - à la wie macht der Hund, wie macht die Katze, die Lokomotive... Aber wie genau von statten geht, dass Kinder irgendwann fähig sind, sich ihrer Muttersprache komplett zu bemächtigen, ohne dass zuvor jemand etwas über Satzbau, Deklination von Verben, Steigerung von Adjektiven ectpp erklärt hätte, bleibt ein Rätsel. Warum wird Sprache irgendwann in ihrer Gesamtheit erfasst, als wäre man in den Topf geworfen und untergetaucht worden? Und warum ist eine Fremdsprache später so mühselig zu erlernen?

Recht einig ist sich die Forschung, dass für den primären Spracherwerb die Aufforderung zum Reden durch ein Gegenüber notwendig ist. Nicht, kennt man möglicherweise, diese Grusel-Experimente am Lebenden, oder auch Kasper-Hauser-Versuche genannt, für die Kinder isoliert versorgt wurden - bei Entzug jeder emotionalen und sprachlichen Zuwendung. Herausfinden wollte man, ob Kinder überhaupt sprechen lernen, wenn ihnen niemand etwas vorspricht, von dem sie lernen könnten. Welch große Schäden Kinder erleiden, die ohne menschlichen sozialen Kontakte aufwachsen, zeigt gleichfalls das Phänomen Wolfskinder.

Das schicke ich voraus, weil ich über folgendes Höchsterstaundliches gestolpert bin: Die Anzahl der Kinder und Jugendliche, die aufgrund von Sprachentwicklungsstörungen in logopädischer Therapie sind, wächst besorgniserregend. *Laut einer aktuellen Datenauswertung der KKH Kaufmännische Krankenkasse stieg die Zahl Betroffener zwischen 6 und 18 Jahren von 2012 auf 2022 um rund 59 Prozent. Bundesweit sind fast neun Prozent der 6- bis 18-Jährigen betroffen – fast jeder zehnte Junge und rund jedes 15. Mädchen. Am höchsten ist die Steigerungsrate im Zehn-Jahres-Vergleich bei den 15- bis 18-Jährigen mit fast 144 Prozent (Mädchen plus 160 Prozent, Jungen plus 135 Prozent) *Sag doch mal, das sind doch krasse Zahlen, oder?!!

Unsere Gesellschaft verliert Sprache. Der direkte Austausch verringert sich. Einer der Erklärungen für diese Entwicklung ist, dass zunehmend der Sprachanreiz fehlt, der eine gesunde Sprachentwicklung fördert: *Vielfach geht das auf das Konto intensiver Nutzung von Smartphone, PC und anderen digitalen Medien, die an die Stelle direkter Kommunikation tritt*. Heißt nochmals anders formuliert: chatten und liken ersetzt eben nicht das Gespräch mit einem unmittelbaren Gegenüber. Man redet immer weniger miteinander - innerhalb der Familien wie unter Freunden, weil man am Handy klebt.

Worte bilden sich im Gespräch - eigentlich ganz banal und dennoch mit viel Konsequenzen behaftet. Mehr als Lesen übt direktes Reden miteinander den Wortschatz. *Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt* sagte Wittgenstein. Warum ist Sprache so bedeutend? Wir teilen uns über Sprache mit, wir verbinden uns mit anderen. Mehr noch, wir machen uns Dinge und Geschehnisse über Sprache überhaupt erst bewußt. Wie will ich begreifen, was mir widerfährt, was ich erlebe, was mich bewegt, wenn ich es nicht benennen kann? Das fängt mit unseren Gedanken an. Im Denken versuchen wir Welt zu erfassen, im Denken üben wir bereits Formulieren.

Aus Gedanken werden Worte und aus Worte Taten. GEDANKEN - WORTE - WERKE, so verknüpfte der Habib in seinen Seminaren klar und unmissverständlich die Zusammenhänge. Wir gestalten über Worte uns selbst, wir kreeiren unser Leben, wir schöpfen unsere Zukunft. Welche Inhalte, welche Werte und damit welche Geschichten möchtest du in dir lebendig werden lassen - Kraft deiner Denkfabrik? Wem es die Sprache verschlägt, der erstarrt in einen ohnmachtsähnlichen Zustand. Sprache als Ausdrucksmöglichkeit zu verlieren, geht einher mit dem Verlust, sein Leben bewußt und selbstbestimmt zu lenken - in der Welt der Freigeister der Verlust eines der elementarsten Werkzeuge.

 


Es ist Ostersonntag heute. Das Fest des Lichts. Wer hier schon länger mitliest, kennt dieses Goethe-Zitat von mir schon: *Was ist erquickender als das Licht? Das Gespräch.* Braucht es wirklich eine Aufforderung, sich gegenseitig etwas aus dem Leben zu erzählen? 

Frohe Ostern euch!

 

Nachgekocht habe ich mal wieder ein Gericht, für das Petra von Chili und Ciabatta die Inspiration rausgeschickt hat. Ich habe minimal verändert, in dem ich etwa statt Butternut Ofen-Süßkartoffeln verwendet habe, denn dabei entsteht herrliche, karamellig-gebräunte, leicht knusprige Unterseite. Wir fanden es sehr lecker, gerade auch in Kombi mit den Rice & Peas! Gibt es wieder!


Zutaten 2P:

2 mittelgroße/ große Süßkartoffeln
2 1/2cm Ingwer, grob gehackt
1 kleine, rote Zwiebel, grob gehackt
1 TL Pimentkörner
je 1/4 TL Zimptpuler und Muskatnuss
Salz und Pfeffer
1 TL Zucker
2 Knoblauchzehen
1 TL Thyymian
1 EL Apfelssig
Öl zum Bepinseln
...
Jerk-Sauce:
1/2 rote Zwiebel, grob gehackt
5cm Ingwer, grob gehackt
2 Knoblauchzehen
je ein TL Piment, Pfeffer, brauner Zucker
Thymian
Chili (m: Harissa*)
2 EL Öl
500ml Gemüsebrühe
2 EL Tomatenmark
4-6 EL Ketchup
1 TL Soja-Sauce
1 TL Speisestärke

Zubereitung:

 

Die Süßkartoffel der Länge nach halbieren und im Abstand von 2,5 cm tief einschneiden, aber nicht durchschneiden. Die restlichen Zutaten mit dem Pürierstab zu einer Paste verarbeiten und über die Süßkartoffel geben. Die Süßkartoffeln mit der Schnittfläche nach unten nebeneinander auf ein Blech legen.

Den Backofen auf 180°C vorheizen und die Süßkartoffel etwa 30 min backen, bis sie weich sind (überprüfen mit einem spitzen Messer prüfen).

In der Zwischenzeit die vegane Jerksauce kochen: Zwiebel, Frühlingszwiebeln, Ingwer, Knoblauchzehen, Piment, Pfeffer, braunen Zucker, Thymian und Harissa in einem Mixer zu einer Paste verarbeiten.

Das Öl in einem Topf erhitzen und die Paste darin etwa 4 Minuten unter Rühren anbraten. Gemüsebrühe, Ketchup, Tomatenmark und Sojasauce zugeben und alles 15 Minuten köcheln, dabei immer wieder umrühren, damit nichts am Boden ansetzt. Nochmal durchpürieren* und abschmecken.

Die Speisestärke mit etwas kaltem Wasser anrühren und die Sauce damit bis zur gewünschten Konsistenz binden.

     Dazu gabs wie bei Petra Rice & Peas -  ein wenig verändert: mehr Bohnen und Kokosmilch

Zutaten:

180g Kidney-Bohnen (m: aus Dose)
50ml von Bohnen-Flüssigkeit
2 Frühlingszwiebeln, gehackt
2 Knoblauchzehen
2 Thymianzweige
Öl
130g Reis
150ml Kokosmilch
etwas Wasser
Harissa
Salz

Zubereitung:

Das Öl in einem kleinen Topf erhitzen. Frühlingszwiebeln, Knoblauch und Thymianzweige darin etwa 5 Minuten anschwitzen. Die abgegossenen Bohnen sowie den Reis zugeben und alles umrühren. Die Scotch Bonnet sowie die Kokosmilch zugeben. Nun die Bohnenflüssigkeit und das Wasser zugeben und salzen.

Alles zum Kochen bringen, den Deckel auflegen und die Temperatur auf ein Minimum reduzieren. 15 Minuten garen - gegebenenfalls noch etwas Flüssigkeit zufügen., dann etwa 10 min ruhen und nachgaren lassen.

*Anmerkung m: ich würze gerne mit Harissa, weil ich mit dieser Chili-Paste die Schärfe gut dosieren kann.

Quelle: Petra von Chili und Chiabatta

 

Grillengezirpe: Süßkartoffel-Bratlinge

Sonntag, 9. Juli 2023


Die Tomaten werden rot, die Zucchini-Berge türmen sich auf den Markttischen, nachts bei offenem Fenster wird das in der Ferne leise Brummen der Mähdrescher von den Grillen übertönt, mittags rankt sich Groß und Klein um die Flüsse - es ist Hochsommer.

Da will man es sich in der Küche auch nicht unnötig kompliziert machen. Und, huch, wie konnte das passieren, da sind wir ja schon wieder bei meinem Küchen-Elaborat-Thema-Nummero-Eins gelandet, den Pufferchen.

Damit ihr den Countdown mit runterzählen könnt: ein weiteres stelle ich noch vor, bevor die große Olympiade ansteht. Und diese hier haben mir ausgesprochen gut gefallen.

Ist ja jetzt keine Sternenküche, Bratlinge, sprich: man mische einen Teig mit Gemüse, der zusammenhält und schon erzeugt man Gemüse-Frikadellen. Zwei Dinge sind dabei elementar: die Konsistenz und der Geschmack. Zum Thema *Würzen* gehe ich das nächste Mal tiefer ein, hier hat mich eben direkt das Mundgefühl überzeugt. Ich mag keinen schlapperigen, wattigen Lappen kauen, ich möchte bei einem Pufferchen gerne auf etwas Widerstand mit den Zähnen stoßen. Dem ist hier so.

Sehr oft hilft ein Ei für eine Konsistenz - nicht immer. Wer hier den ultimativen Ei-Ersatz-Trick raushauen will: bitte her damit. So lange ich hier Eier von glücklichen Landhühnern erhalte, sehe ich mich nicht genötigt, die ersetzen zu müssen.

Bref: ein Pflanzerl, das ohne Umschweife zu den Keepern rutscht: schnell gemacht, außen leicht knusprig, innen saftig, lecker und köstlich - überzeugt auf ganzer Linie! Ein Spitzen-Begleiter zu meinen geliebten Salat-Plus-Mittagessen und wie gemacht für den Hochsommer!



Ein Rezept, das sehr gut auch zu Zorras aktuellem Event *Schnelle Sommerrezepte* passt - die Süßkartoffel-Bratlinge sind locker in einer halben Stunde auf den Tisch gebracht.


Zutaten - 10 Stück/ 2P:

1 Süßkartoffel (ca. 300g)
2 Lorbeer-Blätter
150-180 Gemüse (m: 1 kleine Karotte, ein wenig Brokkoli, viel Erbsen)
1 mittelgroße Frühlingszwiebel
1 TL Thymian, getrocknet
2 Knofi
1 Ei
1 Mozzarella
15g Kartoffel-Stärke
50g Hafer-Kleie
1/2 TL Ras el Hanout
Piment d'Espelette
Kräutersalz
Pfeffer
Olivenöl

 

Zubereitung:

Süßkartoffel schälen, in Stücke schneiden und zusammen mit den Lorbeer-Blätter gar kochen, abschütten und ausdampfen lassen. Mit dem Kartoffel-Stampfer zerkleinern

Das weiße der Frühlingszwiebel fein hacken, ebenso Knofi, Karotte und Brokkoli. Mit den Zwiebeln angefangen alles kurz in etwas Olivenöl garen. Nun noch den Mozzarella würfeln sowie das Frühlingszwiebelgrün in feine Ringe und dann alle Zutaten miteinander vermengen.

Mit feuchten Händen 10 Kugeln formen, diese etwas flach drücken und wie sie in die Pfanne passen von beiden Seiten golden und leicht knusprig braten.

Zusammen mit einem Salat servieren.

Anmerkung m: Käse darin ist optional - ihr könnt nach Lust und Laune auch einen anderen verwenden


Inspiration: Kleine Spinatesser

 

Unmenschlich: Süßkartoffel-Gnocchi mit Buschbohnen und Salbei

Donnerstag, 25. Mai 2023

 

*Erdrückender als das Schicksal, das man mit vielen teilt, ist das Schicksal, das einen ganz alleine betrifft* zitiere ich Christian Berkel aus seinem Buch *Der Apfelbaum*, welches ich gerade abgeschlossen habe - eine Geschichte über die transgenerationale Weitergabe von Traumata durch die Geschehnisse im 2. Weltkrieg.

Dem stimme ich zu. In meinem Universum steht das Individuum über allem. Wobei die Menschheit gerade an einem gemeinsamen Meilenstein angekommen ist: KI, die Künstlichen Intelligenz. Yuval Noah Harari - den ich bereits zu meinen Gedanken zum Transhumanismus hier vorgestellt habe - ist israelischer Historiker, Militärexperte und Philosoph. Er postuliert in einem Vortrag zu AI, den ich euch unten eingestellt habe: *What we are potentialy talking about is nothing less than the end of human history. Not the end of history - but the end of the human dominated part of what we call history.*

Obwohl er die positiven Möglichkeiten, die mit KI einher gehen können, nicht verneinen will, sieht er seine Rolle mehr darin, vor den Risiken zu warnen. Selbst die KI-Software-Entwickler haben keinerlei Vorstellung, ín welche Richtung, in welcher Geschwindigkeit, in welcher Weise sich KI zukünftig selbstständig weiterentwickeln wird. So dass man zusammenfassend feststellen muss, dass den Menschen ihr Produkt aus den Händen gleitet und sich buchstäblich *selbstständig* macht - ohne, dass jemand die Konsequenzen in irgendeiner Form absehen kann. Wie bei allen großen Erfindungen reden wir bei KI gleichzeitig über eine Waffentechnologie - und das globale Wettrüsten ist eröffnet. Darin sieht Harari aktuell die größte Bedrohung: die Menschheit benötige dringend mehr Zeit, um KI zum Wohle aller zu begrenzen und zu reglementieren. Ein frommer Wunsch: Die Moral wird in Kriegsfragen ja zuerst beerdigt.

Spannend finde ich Hararis Gedankengang, dass KI weder ein eigenes Bewußtsein benötige noch die physische Kontrolle wie Kampfroboter oder implantierte Chips, um den Menschen zu überflügeln und zu überwältigen: *Simply by gaining mastery of human language AI has all it needs in order to cocoon us in a matrix like world of illusions* (Allein durch die Beherrschung der menschlichen Sprache verfügt die KI über alles, was sie braucht, um uns in eine Matrix-artige Welt der Illusionen zu hüllen). Die Fähigkeit, Geschichten zu erzählen können, reicht aus, um den Menschen zu manipulieren, kontrollieren und um eine Gesellschaft umzuformen. Harari legt anschaulich dar, dass seither Geschichte aus einer Interaktion zwischen Biologie und Kultur entstand. Nun aber ist eine nicht menschliche Lebensform, KI, in der Lage eine neue Kultur zu kreieren. Sprache als Werkzeug, um Gedanken zu erschaffen, um Gedanken  zu beeinflussen. *Am Anfang war das Wort.*

Berührt werden in seinem Vortrag damit die ganz großen Fragen, auf die man dringend Antworten für sich finden sollte, bevor es nun nicht mehr andere sondern vielmehr das Andere für einen tut: Wie definierten wir Leben? Oder wo fängt Leben an? Wie unterscheidet man Wahrheit von Lüge/ Illusion? Welchem Ideal strebt der Einzelne nach? Und wie bewahrt sich ein Individuum einen festen Kern, der sich nicht mit dem Außen dreht wie eine Fahne im Wind?

Aufregend, wenn die eigene Biographie durch *historische Zeiten* mit Bedeutung aufgeladen wird, oder? Die Scheiße brennt.



An Bertrands allerersten, zartfrischen Böhnchen bin ich auf dem Markt nicht vorbeigekommen. Zusammen mit den Süßkartoffel-Nocken, die ich noch im Froster hatte, war das ein schnelles und köstliches Mittagessen. Süßkartoffel-Gnocchi habe ich schon einige gemacht - diese hier schmecken gut nach Süßkartoffeln und haben eine recht feste Konsistenz, so dass man sie in der Pfanne gut anbraten kann. Da die Teigmenge für 4 Personen reicht, friere ich die Hälfte ein - auf Backpapier nebeneinanderliegend geht das gut. Zum Verzehr lasse ich sie dann auftauen und brauche sie nurmehr anbraten.

Ist einfach wiederholt eine Spitzen-Kombi: Süßkartoffel-Salbei-Balsamico-Reduktion!


Zutaten 2P:

2 Süßkartoffeln (ca. 750-800g)
130g Hartweizenmehl (oder feiner Hartweizengrieß)
30g Speisestärke (m: Kartoffel)
30g Mehl (m: D1050)
1 Ei
...
1 große Zwiebel (oder 2 Stück)
3 Knoblauchzehen
1 Bund Salbei (ca. 30 Blätter)
300g Buschbohnen
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
2-3 EL Balsamico-Reduktion
Olivenöl
1 Stich Butter
frisch geriebener Parmesan

 

Zubereitung:

Süßkartoffeln waschen, der Länge nach halbieren und mit der Schnittfläche auf ein geöltes Backblech legen (kann man vorher mit Backpapier auslegen, dann ist schneller geputzt). Den Ofen auf 200°C vorheizen und die Süßkartoffeln ca. 30 min darin garen.

Reichlich Salzwasser zum Kochen bringen. Süßkartoffeln etwas abkühlen lassen, dann schälen und mit einem Kartoffelstampfer fein zerstampfen. Mit den restlichen Zutaten vermengen, bis ein homogener Teig entstanden ist. Mit zwei kleinen Löffeln Nocken formen und ins Wasser gleiten lassen. So lange darin garen, bis sie an die Wasseroberfläche steigen, aus dem Wasser heben, abtropfen lassen und nebeneinander auslegen, abkühlen und abtrocknen lassen.* 

Dann - für 2 Personen die Hälfte - in Öl braten, bis sie Farbe annehmen.

Buschbohnen gipfeln, je nach Größe halbieren oder dritteln und in Salzwasser weich bis al dente garen. (Bohnen sollten eher weich als knackig gegart sein).

Einige Salbei-Blätter vorab in Öl frittieren für die spätere Deko und zur Seite stellen.

Zwiebeln viereln und in feine Streifen schneiden, Knofi fein hacken. Zwiebeln in einer zweiten Pfanne in Öl mit Geduld golden garen, kurz vor Ende Knofi und restlichen, fein geschnittenen Salbei zufügen. Salzen, pfeffern und mit Piment würzen.

Nun alles miteinander vermengen in der Nocken-Pfanne: Zwiebel-Salbei-Mischung und Buschbohnen. Einen guten Stich Butter einschmelzen lassen, zuletzt die Balsamico-Reduktion untermischen und mit Parmesan bestreut servieren.

Anmerkung m: Süßkartoffel-Nocken reichen für 4 Personen

 

 

BLACK Metallica-Bowl mit Süßkartoffel-Kale-Bulette

Mittwoch, 30. Juni 2021


Welches Hirn bitte denkt sich so einen Bullshit aus wie *Buddha-Bowl*? Food-Designer? Werden die unter Drogen gesetzt und im Keller eingeschlossen zum Entwerfen von neuen Foodtrends? Wie kommt man sonst auf so eine Wortschöpfung? Was hat kleingeschnittene Rohkost und Gemüse mit Buddha zu tun? WAS? Muss heute gar nix mehr Sinn machen? Denkt denn niemand mehr mit? WAS SOLL DAS? Niemand käme auf die Idee von Mohammed-Mampf zu reden. Trotz gefälliger Alliteration. Allein schon, weil die Muselmanen ihren Gott noch ernst nehmen und sich verbeten, dass etwas Heiliges ins Profane gezogen oder verunglimpft wird. 

Aber wir Westler haben ja oft genug bewiesen, dass wir dafür keine Sensibilität mehr aufbringen können. Ja, wir Westler haben aus Buddha sogar reinen Deko-Tinnef gemacht: eine dauergrinsende, kahlköpfige, rumhockende Tonfigur mit Bierbauch, die auf jede Fensterbank passt und vielleicht noch ein Räucherstäbchen halten darf. Nun also auch noch eine Gemüseschüssel. Und das ist dann Insta-mäßig nice?! Schöne, neue, bunte Welt! Kann euch solch an den Haaren herbeigezogene Unsinn nicht auch aufregen? Das ist doch eine Beleidigung für den gesunden Menschenverstand! Tssss, ehrlich, also manchmal...

Wie die traditionell vegetarische, indische Küche schon lange köstlich demonstriert, schmecken vegetarische Gerichte dann besonders gut, wenn ein einziger Teller verschiedene Geschmäcker und Texturen zusammenbringt. Nichts anderes machen solche neumodischen, hübsch angerichteten Veggie-Schüsseln. Logo, schmeckt mir das. Gerade zum Sommer passen solche Essen hervorragend: frisch, luftig, leicht - von allem was dabei!

Bei mir gibts heute also die Konter-Bowl, von mir getauft: *Metallica-Bowl*. Mit großer Begeisterung habe ich kürzlich die Arte-Doku zu der Entstehung des *Black-Album* von Metallica geschaut hatte - die ich euch natürlich unten einstelle. *Das ist Metallica. Sie sind weltweit einzigartig. Sie machen nichts normal, gehen nicht auf Nummer sicher,  sie machen nichts, was leicht verdaulich ist*, sagt Michael Kamen, der die Orchester-Patitur zu *Nothing Else matters* schrieb. Keine Ahnung, was ich mir gedacht habe, wie diese Platte zustande kam. Vermutlich gar nix. Oder halt so Klischée-mäßig: nebenher beim Bierkippen. Definitiv hätte ich nicht für möglich gehalten, dass an den einzelnen Songs derart lange (9 Monate im Studio!) getüfftelt, geprobt, gestückelt und konstruiert wurde: richtig feine Detail-Arbeit. Ich finde, man kann zu Heavy Metall stehen wie man will (und oft sehen die Jungs einer Heavy-Metall-Band ja ziemlich durch aus), aber das *Black Album* von Metallica ist ein Klassiker. Voll aufgedreht - oder gar live - sind die Songs wie Wellenbrecher, die dich mit voller Wucht mitreißen - ob du willst oder nicht.

Spannend finde ich rund um das Thema Heavy Metall die Aussage von Kerry King, dem Sänger von Slayer - jetzt rein phänomenologisch, mit einem versoffenen Assi-Ami-Satanisten teile ich bestimmt nicht das gleiche Mindset - , der lachend erklärt: *In Europa scheint Nacktheit okay zu sein. Gewalt und Wut aber nicht. In Amerika ist es genau anders herum.* Sehr erstaunlich! Denn bei Heavy Metall-Mucke dreht sich doch fast alles um Wut - eine der vielen Emotionen, die zum menschlichen Sein gehören. Und es sei - auch als Pazifistin - angemerkt, dass es durchaus soetwas wie *gerechten Zorn* gibt! Im Gespräch mit dem Habib darüber stellte ich fest, dass Wut ein Spitzen-Beispiel ist, um den Unterschied von Emotionen und Gefühl zu veranschaulichen: das eine vergeht wieder, wie es gekommen ist, das andere bleibt. Oder wie hat es - ebenfalls der Habib - mal beschrieben: Emotionen sind der Schaum auf den Wellen, Gefühl aber ist die Tiefe des Ozeans.

Um die Kurve zum Einstieg wieder zu bekommen: mein Kopfschütteln über den Buddha-Bowl-Blödsinn ist schon längst verflogen, an der Begeisterung für schön zusammengestellte Veggie-Teller ändert das nix.



Im Vergleich zu den Bowls die in Kürze hier noch folgen und vorgerstellt werden, könnte man bei diesem Vorschlag auch sagen, dass einfach der Salat keinen Extra-Teller bekommt hat - in diesem Fall der Couscous-Salat mit den ersten eigenen Tomaten und Gurken und natürlich VIEL Grün (Petersilie, Schnittlauch, Basilikum) aus dem Garten.

Das Highlight macht einmal mehr die Veggie-Bulette (ich habs ja angekündigt ;). Die Kale-Sweet-Potato-Fritters habe ich von Minimalistbaker aufgegriffen. Leider ließen sie sich bei mir nicht so gut formen wie in der Beschreibung. Solltet ihr sie nachbacken, lasst mich wissen, wie es euch erging. In der Pfanne aber hielten sie ganz gut zusammen (in meinem frisch eingeführten Index zur Frikadellen-Formstabilität erhalten diese Fritters eine 7-). Aber um ganz ehrlich zu sein, von der Konsistenz her hätten sie mir besser gefallen, wenn 1-2 Eier sie zusammengehalten hätten. Dafür waren sie geschmacklich absolut spitze - das Garam Masala passt wirklich ausgezeichnet für diese Puffer!

 

Zutaten 8 Stück (2P):

eine mittelgroße Süßkartoffel (ca. 500g)
180g Kale (Krauskohl)
1 rote Zwiebel
ca. 30g Reismehl (eventuell mehr)*
1 TL Salz
1 1/2 TL Garam Masala
Avocado-Öl (m: Sonnenblumenöl) 

 

Zubereitung:

Süßkartoffel schälen und groß reiben. Die rote Zwiebel fein würfeln. Den Kale-Kohl feinst klein schneiden (m: mittels eines Hexlers). 

Alle Zutaten miteinander vermengen, würzen und so viel Reismehl zufügen, dass die Masse nicht mehr zu feucht ist, um Frikadellen zu formen (dementsprechend benötigt man möglicherweise etwas mehr Reismehl).

Öl in einer Pfanne erhitzen und die Puffer von beiden Seiten in ca. 4min golden braten lassen - es ist stets ratsam auf der ersten Seite in der Pfanne etwas Geduld zu zeigen, damit sie auf dieser Seite gut angebraten sind, bevor man sie das erste Mal wendet.

*Anmerkung m: ich kanns nicht mehr mit Gewissheit sagen, aber vielleicht habe ich etwas zu viel Reismehl verwendet, was mir dann die Probleme mit dem Formen verursacht hat. Bei uns gabs dazu Couscous-Salat und eine Knoblauch-Minz-Joghurt-Sauce

Quelle: the Minimalist Baker



 

Und BescheidBescheid - Achtung Durchsage das Widget: FollowByEmail (FeedBurner) betreffend:

Das Team von FeedBurner hat vor Kurzem in einer Ankündigung zu einem Systemupdate darüber informiert, dass der Dienst für E-Mail-Abos im Juli 2021 eingestellt wird. Dein Feed funktioniert auch nach Juli 2021 weiterhin, aber die automatisierten E-Mails an deine Abonnenten werden nicht mehr unterstützt.

Das tut mir leid - ich werde schauen, was meine Technik-Abteilung für Alternativ-Möglichkeiten sieht. Bref: hat von meinen Lesern jemand eine schlaue Idee?

Ottolenghis Süßkartoffel-Gratin mit Salbei

Sonntag, 27. Juni 2021


Auch wenn es schon viele Wochen zurückliegt, dass ich dieses Gratin (coucou Christiane) fotographiert habe, passt es gerade prima in die Zeit. Grund genug, es heute vorzustellen. Es ist ohne viel Aufwand zuzubereiten und während es im Ofen gart, kann man sich eine mächtige Schüssel Salat dazu richten. Es gilt lediglich zu beachten, dass die Garzeit des Gratins eine ordentliche Stunde beträgt - damit kein Stress aufkommen kann, weil man nur schnell... Es braucht halt seine Zeit im Ofen.

Aber dann besticht dieses Süßkartoffel-Gratin direkt mit dem ersten Bissen. Ich mag ausgesprochen gerne den entschiedenen Einsatz von Salbei: nicht kleckern - glotzen. Und die Süßkartoffeln können das sehr gut ab!

Wir genießen derweil diese Tage der Sommerfrische, wie es nur der junge, aufblühende Sommer kann, mit klaren, reinen Morgen und kühlen Nächten, die einen besonders tiefen Schlaf versprechen. Ich staune immer, wie tief ins Unterbewußtsein mich solche Nächte tragen können und was dort dann an überraschenden Botschaften für mich warten. Das Tagesbewußtsein - wie der Name bereits verrät - würde diese in mir schlummmernden Geschichten wohl nicht zu Tage bringen. Umso erhellender in solchen Nächten Schlaf geschenkt zu bekommen, der einen wie einen Kieselstein tiefer und tiefer fallen läßt.

Und das rund um die längsten Tage des Jahres - bizarre, n'est-ce pas? Jetzt haben wir den Zenit bereits wieder überschritten. *Wir sind doch noch gar nicht soweit*, meinte ich heute beim Frühstück zum Habib seufzend. *Tja*, antwortete er stoisch, *darauf kann das Universum keine Rücksicht nehmen.* Kümmern wir uns halt derweil ums Essen:



Zutaten 4-6P:

6 mittelgroße Süßkartoffeln (ca, 1,5kg)
5 EL groß gehackter Salbei (plus mehr zum Garnieren)
6 Knoblauchzehen,zerdrückt
Salz, Pfeffer
250g Sahne*

Zubereitung:

Den Ofen auf 200°C vorheizen. Die Süßkartoffeln ungeschält (m: geschält) in 5mm dicke Scheiben schneiden - mit Gemüsehobel oder Messer.

Alle Zutaten in einer großen Schüssel mischen. Nun die Süßkartoffel-Scheiben in einer Gratinform mit hohem Rand setzen - mit der Hand nimmt man ganze Pakete und setzt sie aufrecht in die Form, parallel zum Rand (m: Schichtung runder Form angepasst). Zuletzt drückt man die Scheiben mit der flachen Hand etwas nach unten. Die in der Form vergessenen Knofi-und Salbeireste auf dem Gratin verteilen. Die Gratinform dicht mit Alufolie schließen (m: vorher abgedeckt mit Backpapier, da Alufolien-Skeptikerin) und für 45min in den Ofen schieben.

Nun Alufolie entfernen, Sahne anschütten und für weitere 25min unabgedeckt in den Ofen schieben. Die Sahne sollte nun eingedickt sein und die Süßkartoffeln mit einem Messer leicht durchzustechen - also gar - sein. Mit etwas in Streifen geschnittenem Salbei bestreuen und servieren. 

Anmerkung m: ich habe die Sahne etwas verschlankt, indem ich sie mit teils mit Milch aufgegossen habe und dafür ein wenig Kartoffelstärke in die kalte Milch mischte, damit die Flüssigkeit beim Garen auch gut andickt.

 

 

Zusammenhalt: Rote-Bete-Quinoa-Laibchen

Sonntag, 15. November 2020


Auf einer schier unbegrenzten Palette an Möglichkeiten, worüber man sich Sorgen machen könnte, greife ich mir heute den Eindruck heraus, dass unsere Gesellschaft sich mehr und mehr spaltet. Das behagt mir gar nicht, denn damit liegt die Zwie-tracht in der Luft. Und was wäre wünschenswerter, als dass man ganz besonders in schwierigen und herausfordernden Zeiten zusammensteht. Nicht nur als Paar oder Familie, gleiches gilt auch für ein Volk, einen Kontinent oder gar - wenn man es mit dem Pazifismus ernst meint - für einen ganzen Planeten und das Turbulenzen unabhängig. Die Menschen als Solidaritätsgemeinschaft.

Die aktuelle Situation scheint für Spaltereien als Brandbeschleuniger zu dienen. Wobei die aktuelle Situation (was viele als Begriff verwenden) sich mittlerweile zum Euphemismus verwandelt hat. Selbst aktuelle Phase will mir nicht mehr recht passen. Ich habe mich also entschieden *es* andauernden Zustand zu nennen (AZ würden die Fränzis abkürzen) .

Und ich meine gar nicht nur die Spaltung zwischen arm und reich. Tatsächlich bleibt das Volksvermögen recht stabil (Geld verschwindet ja nicht einfach), sondern wird nur stets neu verteilt. So haben in diesem Jahr (während des AZs) die hundert Milliardäre, die Deutschland zu eigen sind, ihr Vermögen jeweils durchschnittlich um eine Milliarde vergrößert. Das ist viel.

Aber auch was Meinungen angeht, scheinen sich mehr und mehr unversöhnliche Grabenrisse aufzutun. Immer mehr Entweder-Oder, Schwarz und Weiß, Dafür oder Dagegen statt bunt und vielfältig. Andere dürfen/ sollen/ müssen anders sein! Mit dieser Einstellung interessiert man sich dann auch wieder für die Unterschiede. Und eine mögliche Schnittmenge. Je mehr wir uns aber - das sollte uns bewußt sein - in einen allgemeingültigen Mainstream einzwängen, umso mehr kippen wir gen totalitärem System.

Wie sehr man bereit ist seine Meinung in Frage zu stellen in Bezug auf Themen, für die ein gängiger Allgemein-Konsens herrscht, dafür biete ich euch demnächst eine gute Möglichkeit das herauszufinden. Heute ziehe ich einfach mal das Beispiel E-Autos ran - ebenfalls ein Bereich, in dem sich Beführworter wie Ablehner gleichermaßen erhitzen können. Und jeweils gar nicht mal unbegründet, denn es gibt sowohl Studien und Belege für die eine wie die andere Seite. Die Schwierigkeit besteht nun darin, dass man - bei genauerem Interesse - zudem das Kleingedruckte lesen müßte, um zu überprüfen, wer welches Gutachten in Auftrag gegeben hat, wer dafür die Zahlen lieferte ectpp. Was doch wiederum ein bißchen viel verlangt ist, denn wer nimmt sich schon die Zeit, derart tief zu schürfen. Wenngleich die Auto-Branche hinlänglich bekannt dafür ist, es mit weitergegebenen Zahlen und Werten nicht sehr genau zu nehmen.

Bref: es ist schwierig weil komplex.

Umso wichtiger ist es, die Auseinandersetzungen zu suchen. Und die fehlt zunehmend. Und schon lange, wenn man Roger Willemsens grandiosen Vortrag zu einer mangelnden Streitkultur in unserer Medienlandschaft vor sechs Jahren folgen möchte. Er beklagte damals bereits spitz, dass wir uns nur noch auf die Hinterbeine stellen, wenn es um Antisemitismus und um Pädophelie ginge. Das ist zu wenig.

Mir treten dabei die Bilder vor Augen von der morgendlichen Debattier-Klasse der tibetischen Mönche, die wir in Lhasa im Klostergarten dabei beobachten durften. Die Buben werden in Zweier-Teams aufgeteilt, einer sitzt am Boden und macht den Zuhöhrer, der andere steht vor ihm und tragt mit viel Elan und einer begleitenden, ausladenden und klatschenden Handbewegung seine Argumente vor. Bis irgendwann die Positionen gewechselt werden und der Sprecher die passive Rolle zu übernehmen hat. Debatten-Kultur um zum einen das Hirn zu wetzen, die Schlagfertigkeit zu trimmen aber auch um (friedliches) Miteinander zu üben. Bestimmt entarnen sich mit der Zeit von ganz alleine Rhetorik-Kniffe und ab und an schält sich dann sogar hinter all den vorgehaltenen Erklärungen das Wesentlich heraus: die eigentliche Motivation dahinter.

Aber -  so dämmert es mir - braucht es für feurige Debatten nicht vielleicht vorallem eine innere Haltung, mit der man für irgendetwas einsteht? Weil ohne die schwimmt man doch automatisch mit der breiten Masse mit...

 

 

Zusammenhalt ist gleichfalls so wichtig wie entscheidend bei Gemüsebratlingen aller Art! Manchmal zeigt sich erst im letzten Moment - in der Pfanne - ob mein Rezept funktioniert oder nicht. Ich liebe Puffer, weil sie in meinen Salat-Plus-Gerichten das PLUS performen.

Wer mag, kann hier noch Semmelbrösel oder Vollkornmehl oder auch gemahlene Haferflocken oder ähnliches zufügen, um die Masse etwas mehr zu verdichten. Aber nötig ist es nicht. Verändert man meine Zutatenliste nicht, dann erhält man schöne, leichte Gemüse-Bartlinge, die mir selbst kalt richtig gut geschmeckt haben. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die erst den richtigen Schliff verleihen: diese verdanken ihr i-Tüpfelchen dem wunderbar passenden Kokosöl, in dem ich sie gebraten habe.

 

Zutaten 2-4P/ 12 Stück:

150g Quinoa
350g frische Rote Bete, fein gerieben
300g Süßkartoffel, gekocht, gestampft
30g Sonnenblumenkerne, geröstet
3 EL Petersilie, fein gehackt
100g Ziegenfrischkäse*
Piment d'Espelette
Salz
Pfeffer
Kokos-Öl
 
Quark
3 Frühlingszwiebeln
Minze
1/2 Zitronen, Abrieb und Saft
Salz, Pfeffer
 
Deko: lila Rettich, feinst gehobelt

Zubereitung:

Quinoa in ein Sieb geben und gründlich mit Wasser spülen. In der doppelten Menge kaltem Wasser aufsetzen,zum kochen bringen - nun salzen oder Gemüsebrühe-Pulver zufügen und ca. 15min sanft köcheln lassen. Auskühlen lassen.

Süßkartoffel schälen, würfeln und in Wasser weichgaren und sehr gut ausdämpfen lassen - dann zerstampfen.

Rote Bete schälen und fein reiben.

Nun alle Zutaten miteinander vermengen, abschmecken und daraus 12 Laibchen formen. Dann in Kokos-Öl von beiden Seiten ca. jeweils 5 Minuten braten.

Anmerkung m: wer mag gibt noch ca. 50g Semmelbrösel (oder ähnlichs - s.o.) hinzu - muss aber nicht sein 

Bei uns gab es begleitend einen Kräuterquark dazu - bestimmt muss ich nicht beschreiben, wie man die Zutaten miteinander vermengt

Anmerkung m: für eine vegane Variante den Ziegenfrischkäse durch Seidentofu ersetzen


Entzauberung - afrikanischer Eintopf

Sonntag, 27. September 2020


*Entzauberung* gehört zu den Erfahrungen, die mir nicht oft passieren - aus dem einfachen Grund weil schnell enflammbare Strohfeuer, die ebenso rasch wie sie auflodern ihr Licht, ihre Wärme und ihren Glanz verlieren, nicht meiner Art entspricht. Umso erstaunter bin ich von mir selbst, dass mir das dieses Jahr mehrfach passierte.

Angefangen hatte es, dass ich in einer dieser Tausch-Buchhandlungen in Thailand *Das Hotel New Hampshire* von John Irving entdeckte und mich daran erinnerte, wie sehr ich es einst mochte. Also eingesteckt und diesen Sommer wieder aufgeschlagen, um nach einem Viertel der Lektüre gernervt aufzugeben. Keine Ahnung, was mich damals faszinierte, jetzt konnte meine Begeisterung so gar nicht geweckt werden. Warum nur hatte mir das Buch beim ersten Mal Lesen gefallen? Vielleicht wäre der gute Teil noch gekommen?

Oder aber Guido-Maria, der meine *zu Tisch mit -Serie* begründete, weil er mich mit seiner fröhlichen, Menschen zugewandten Art, seiner guten Beobachtungsgabe und seinem Mutterwitz zu erheitern wußte. Doch schon bevor das Studio von Shopping-Queen bei Guido-Maria zuhause im Erdgeschoß eingezogen ist, hat sich für mich das Format samt seiner Gallionsfigur tot gelaufen. Der Esprit ist einfach nicht mehr der gleiche...

Anfang des Jahres verlinkte ich auf den Virologen Drosten, den mittlerweile in Deutschland wohl jeder kennt. Ich kann es gar nicht richtig erklären, weshalb ich ihm mein Vertrauen entzogen habe. Frei und unabhängig sollte mein idealer Wissenschaftler arbeiten können - doch jemandem der derart unter Beobachtung der Öffentlichkeit steht, dürfte das wohl schwerlich möglich sein. Mais bon, das dürfen andere gerne anders sehen - das ist lediglich mein subjektiver Eindruck aber eben der Grund, warum ich ihm keine Aufmerksamkeit mehr schenke.

Besonders überraschte mich, wie sehr sich meine Rezeption des Films *Die wunderbare Welt der Amélie* veränderte, den ich mal richtig super fand. Ja, die Hauptdarstellerin Audrey Tautou ist immer noch süß, ebenso hat der Soundtrack gute Momente oder kann man einzelne gute Ideen rauspicken, aber sonst...??? Der Film ist doch völlig überfrachtet, überladen, konfus, voller versprenkelte, verschnörkelte Details, die die eigentliche Geschichte totally erschlagen, vom Hauptgeschehen ablenken und Empathie unmöglich machen. Als wäre der Regisseur ein Messi, der jahrelang wild verschiedenste Schnipsel gesammelte hatte, nichts wegwerfen konnte, um dann ALLE mit Gewalt und wahllos in einem Film unterzubringen.

In dem Moment des erneuten Anguckens kam mir auch, dass ich einen weiteren Film dieses Regisseurs kenne - was mir bis dahin gar nicht bewußt war. Und das sogar von einer Vor-Premiere an einem lauen Sommerabend in einem Nachbarort von uns mitten auf dem idyllischen Dorfplatz (weil der Film teils dort gedreht wurde), und zwar unter der Anwesenheit eben dieses Herrn Regisseurs. Ein Film mit Sophie Marceau (genau, die von *La boum*), der auf deutsch *Vergiß mich nicht* heißt. Genauso überfrachtet, genauso verkopft, genauso an den Haaren herbeigezogen, genauso blutleer, genauso ohne wärmendes Gemüt. Ja, sogar noch etwas schlimmer.

Hey, aber umgekehrt *Verzauberung* hatte ich dieses Jahr auch - was ja nun mindestens den gleichen Seltenheitswert hat. Aber dazu ein anderes Mal...

 

 

Keine Woche ohne Eintopf, das unverzichtbare Durcheinander im Kochtopf, das immer gelingt, immer schmeckt und immer wärmt. Nix Zauber sondern schöner Alltag.


Zutaten 2P:

2 Karotten
1 Süßkartoffel
200g Buschbohnen
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 EL Erdnussbutter
150ml Mandelmich
150g Tomaten-Sugo*
200ml Gemüsebrühe
1 Stück Ingwer, Walnuss-Größe
1 TL Kreuzkümmel
1 TL Paprika-Pulver  
1-2 TL Senf (m: Savora)
Harissa
1 EL Mango-Chutney
Salz, Pfeffer

 
Deko: gehackte, gesalzene Erdnüsse

Zubereitung:

Zwiebeln und Knoblauch fein würfeln, Karotten und Süßkartoffel klein schneiden. Die Buschbohnen gipfeln, kleiner schneiden und separat in Salzwasser al dente kochen. Mit kaltem Wasser abschrecken und beiseite stellen.

Parallel die gewürfelte Zwiebel in Kokos-Öl anbraten. Kreuzkümmel und Paprikapulver kurz mitrösten. Passierte Tomaten, feinst gewürfelter Inger, Mandelmilch und Brühe hinzugeben, außerdem die Karotten und 5 Minuten kochen lassen. Dann die Süßkartoffeln zufügen und weitere 10-15min sanft köcheln. Erdnussbutter unterrühren zusammen mit dem Senf.

Die Buschbohnen in den Topf geben, salzen und pfeffern. Mit Mango-Chutney und Harissa abschmecken. Hier kann man - wenn man den Eintopf flüssiger mag - noch etwas Brühe anschütten. Zum Servieren mit gehackten Erdnüssen bestreuen. 

*Anmerkung m: bei uns gab es dazu gekochte Hirse. Wer mag kann die Buschbohnen mit Kidney-Bohnen austauschen. Mais macht sich ebenfalls gut in diesem Eintopf - so wie auch etwas fein gehobelter Weißkohl.



Hochstapler: bunter Burger

Sonntag, 21. Juni 2020


In meinem bunten Burger versteckt sich ein Hochstapler in doppeltem Sinn, denn er kann die Brust noch so sehr aufpumpen, so halten ihn doch *Reste* zusammen. Genau genommen hatte ich mit einem Rest von Süßkartoffeln, die im Ofen gegart wurden (Teller folgt noch), überhaupt erst die Idee zu diesem Burger. Wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, wird bei uns nicht weggeworfen, sondern eingeforen und harrt dann seiner Weiterverwertung. Gleiches gilt für den Tomaten-Apfel-Ketchup, den wir damals ebenfalls nicht sofort komplett verputzten. So bilden die Süßkartoffeln auf dem unteren Teil des Buns die süßlich-zitronige Creme während der Ketchup den fruchtig-säuerlichen Part auf dem oberen Teil übernimmt. Wir wollen ja ein ausgewogenes, spannendes und harmonisches Geschmackserlebnis kreieren, und nicht etwa der Willkür Tür und Tor öffnen - da darf man sich zu der Architektur schon Gedanken machen!

Eigentliches Grundgerüst meiner Burger-Vorstellung formierte das Drei-Gespann *Süßkartoffel-Bohnen-Avocado* - kann man gar nix mit falsch machen, die Drei funktionieren immer zusammen. Meine Avocado hatte sich jedoch am Stichtag geweigert, anständig reif zu sein - so mussten wir ohne sie auskommen. Und richtig vermisst habe ich sie dann beim Zubeißen auch nicht.

Kann man also wie ich auf Reste zurückgreifen, dann gilt es am Burgertag nur die Buns und die Patties zuzubereiten (und den Salat, wie es mir beim Schreiben wieder in Erinnerung kommt, es sei denn, man bringt ihn am Vortag auf den Weg) - so man kann nicht mehr von aufweniger Küche reden. Zumindest kam es mir nicht so vor. Für die Patties könnt ihr euch entscheiden, ob ihr anstelle von schwarzen Bohnen Kichererbsen verwendet - schmeckt beides gut, erstere sehen etwas hübscher darin aus, finde ich. Es ist eine Grundsatzgeschichte bei mir, dass ich nahezu immer meine Hülsenfrüchte selbst koche (seit Amy Chaplin stets mit einem Stück Kombu Alge) und sie dann einfriere. Ihr könnt ebenso Bohnen aus der Dose verwenden - wie ihr wollt. Wichtig - und zwar mit Achtung und Ausrufezeichen versehen! - ist, dass der Bohnen-Puffer definitiv überwürzt wird. Der Pattie bildet das Herzstück des Burgers und muss geschmacklich die Hauptrolle tragen - dafür braucht der Wumms! Sprich: viel hilft viel! Und bloss beim Abschmecken nicht schüchtern sein!

Begleitend gabs bei uns einen schlichten Krautsalat dazu - identisch wie hier: ganz unspektakulär aber schön frisch und knackig. Voilà, voilà, bleibt mir nur noch, viel Spaß beim Nachbasteln zu wünschen und guten Appetit! Und zum Schluß auf die alte Regel der Ernährungswissenschaften hinzuweisen: Bunt ist gesund!

Ein schönes Sommersonnenwende-Wochenende euch allen!


Zutaten 4 Burger:


Patties:
200g Kidney-Bohnen
200g schwarze Bohnen (oder Kichererbsen)*
1 kleine, rote Zwiebel
3 Knoblauchzehen
1 Ei (Grösse L)
1/2 - 1 TL Harissa
1 TL Dijon-Senf
1 EL Oliven-Tapenade
1 EL Tomatenmark
1/4 TL Pimenton de la vera
2 EL fein gehackte Kräuter
(m: Rosmarin, Oregano, Thymian)
1 EL Tamari-Sauce
2-3 EL Vollkornmehl (evt. plus/m: Einkorn)*

1 Tomate (m: eine große Rose de Berne)
1 Stück Gurke
4 Blätter Salat
4 Scheiben-Käse
12 Blätter Basilikum


1 Salzzitrone
1 EL Majo
Piment d'Espelette
Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Für die Süßkartoffel-Crème alle Zutaten miteinander vermengen und abschmecken - eine Gabel oder ein Löffel reicht dafür, die derart gegarte Süßkartoffel ist bereits cremig.

Für die Patties kommt es darauf an, ob Bohnen selbst gekocht oder aus der Dose verwendet werden. Bei den (gut gespülten und abgetropften) Bohnen aus der Dose kann man einen Kartoffelstampfer verwenden, um die Bohnen etwas zu zerkleinern und zu zerdrücken. Für die selbstgekochten (die einfach eine andere Konsistenz wie die aus der Dose haben) nahm ich meinen Zauberstab zu Hilfe, um sie damit grob zu pürieren. Achtung: es soll kein Brei herauskommen, die Masse soll immernoch stückig, aber eben teils feiner sein (das hilft, dass die Patties besser zusammenhalten, aber noch einen guten Biss haben). Zwiebeln und Knoblauch fein würfeln (wer mag, drückt den Knofi durch die Presse ;). Dann alle Zutaten gut miteinander vermengen und noch besser/ schärfer/ würziger abschmecken.

Jetzt alles andere Gemüse: Salat, Gurke, Tomaten, Basilikum richten.

Mit feuchten Händen vier etwa gleichgroße Kugeln formen und diese dann zu nicht zu dünnen, runden Puffern drücken. Von einer Seite golden braten, wenden, dann den Käse auf das Pattie auflegen außerdem einen Deckel auf die Pfanne und den Bohnen-Bratling von der anderen Seite golden braten und dabei den Käse schmelzen lassen.

In dieser Zeit damit beginnen, den Burger zu richten:
Buns aufschneiden und die obere Bun-Hälfte und bestreichen mit
* Tomaten-Apfel-Ketchup
Auf die untere Hälfte kommt
* Salat
* Süßkartoffelcrème
* fertig gebackenes Bohnen-Käse-Pattie
* Tomate
* Gurke
* Basilikum
obere Bun-Hälfte auflegen: und los gehts!

Pyramiden-Hundswurz

Paris ist weit weg IV: Ofen-Chili-Gonzales-Risotto

Sonntag, 10. November 2019


Vom hiesigen gepflegten Durcheinander habe ich euch erzählt, von der Die-da-oben-Haltung berichtet und bereits 3 mal die Welt versucht zu beleuchten aus Sicht der französischen campagne. Heute wird es nochmals politischer in der *Paris ist weit weg*-Reihe.

Und zwar erließ - sagen wir es, wie es ist - ein waschechter grüner Bürgermeister in der Bretagne, Daniel Cueff, eigenmächtig den Erlaß, dass bei dem Ausbringen von Pestiziden ein Mindestabstand von 150 Metern zu Wohnhäusern einzuhalten ist. Ausschlaggend dafür war, dass einige besorgte Bürger eine Urinprobe durchführen ließen, die auffallend viel Glyphosat im Urin konstatierte. Die einzige Erklärung für dieses Ergebnis befand der Bürgermeisters darin, dass die Bürger seiner Gemeinde das Glyphosat über die Luft aufgenommen haben mußten.

Umgehend setzte die höhere Instanz dagegen: ein Richter urteilte, der Ortsvorsteher habe seine Kompetenzen überschritten und hob die Umsetzung des Erlasses vorläufig auf.

Doch der Fall schlägt große Wellen, immer mehr Bürgermeister trotzen dem französischen Staat und schließen sich dem bretonischen Widstand an. Die Bewegung ist mittlerweile auch in der Drôme angekommen, aka  in einer Nachbargemeinde, wo gleichfalls deren Gemeinde-Oberhaupt entschied: Sicherheit der Anwohner geht vor und eine erweiterte Pestizid-Schutzzone wird eingeführt - selbst wenn sich der Streit zunehmend zuspitzt.

Man könnte sich jetzt fragen, wie Daniel Cueff  überhaupt auf die Idee gekommen war, dass die Luft das Glyphosat in der Umgebund verteilt hat. Das liegt mit an seiner vorausgegangenen Politik, in der er seit 25 Jahren die Ortschaft auf Nachhaltigkeit trimmt, auf nachhaltige Entwicklung setzte, auf grünen Strom, auf Öko-Wohnbau, Bio-Essen in der Schulkantine, Verbot von Einsatz von Pestiziden auf kommunalem Grund... 

Tatsächlich brachten Untersuchungen in Südtirol - dem größten zusammenhängenden Obstanbaugebiet Europas - zutage, dass dort die Luft belastet ist durch verschiedene Pestizide: von 29 getesteten Pestiziden konnten 20 nachgewiesen werde. Ein Befund, der den Aussagen der EU-Lebensmittelbehörde EFSA widerspricht, wonach sich einige Pestizide gar nicht in der Luft verteilen dürften oder dort von alleine zersetzen sollten - was sie nun nachweislich nicht tun. Erschreckend finde ich, dass selbst mehrere Kilometer entfernt auf 1.600 Meter Höhe in einem Seitental immerhin noch sechs Wirkstoffe entdeckt werden konnten. Wie lächerlich in Anbetracht dessen sind dann 150 Meter Sicherheitsabstand?

Ein Problem in der Untersuchung von Pestiziden (nicht nur seitens der EFSA) scheint zu sein, dass die Pestizide immer nur einzeln betrachtet werden, aber nie in ihrer Wechselwirkung mit anderen Wirkstoffen - obwohl etwa in einer Apfelplantage bis zu 31mal Pestizide eingesetzt werden können. Es scheint wohl nicht von der Hand zu weisen, dass der Einsatz von Pestiziden und das Artensterben zusammenhängen, selbst wenn von öffentlicher Seite wiederholt die Sicherheit von Pflanzengiften suggeriert wird. 

Recherchiert man im Internet zu Gefahren von beispielsweise Glyphosat finden sich absolut gegensätzliche Urteile - wenngleich ich aus meiner Tendenz keinen Hell machen will, dass ich dem Eingriff mit Giften in die Natur prinzipiell skeptisch gegenüber stehe, einfach weil Langzeitfolgen für ein Öko-System kaum bis gar nicht abzuschätzen sind. Noch ist offen, ob die Klage gegen Bayers Unkrautvernichter Glyphosat auf einen Vergleich hinausläuft - ähnlich etwa wie im Fall der Opiadkrise in den USA.

Wer übrigens glaubt, dass die Luftbelastung von Pestiziden ein rein ländliches Problem darstellt, der irrt: größter Einzel-Abnehmer von Glyphosat in Deutschland ist die deutsche Bahn - ihr erinnert euch, Stichwort *Parkplatz*...

Lange Rede, worauf ich grundsätzlich hinauswill: ich bin großer Fan, wenn das aktuelle gute Beispiel Schule macht (erneut mit Sybille Berg) und anderen als Orientierungshilfe dient. Sei es die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern - deren Verhalten während und nach der Attentat-Situation neue Maßstäbe setzte oder etwa Daniel Zimmermann, der seine Gemeinde u.a. in die Schuldenfreiheit führte (um nur ein weiteres Beispie von vielen aufzuführen).

Es ist für mich sehr faszinierend, dass ein einzelner Mensch, der fest zu seinen Werten steht, eine derart zwiespätige Rückkopplung auf seine Umgebung hat: für die einen wohltuend, für die anderen demaskierend.


Seit Sybille (die hier sogar mit einem Gast-Beitrag verewigt ist) auf ihrem Blog *Tomatenblüte*  von der Zubereitung von Risotto im Ofen schwärmte, wollte ich das mal ausprobieren. Aber es brauchte noch den Anstoß von Miriam und ihrem Vater von *Unser Meating*, um den Plan endlich in die Tat umzusetzen - das Rezept sprach mich nämlich direkt an. Klar, ein bißchen Rumfummeln konnte ich nicht lassen. Gut gefiel mir an dieser Machart, dass man die Flüssigkeit des Risotto zu Ende noch etwas justieren kann - damit seht und fällt schließlich jedes Risotto. Prädikat: sehr lecker. Wir haben die üppige Portion fast zu zweit geschafft...

Zutaten 2-3P:

350g Süßkartoffel
140g Rundkorn-Reis (m: Halb-VK)
100g Mais
100g Bohnen
100g Räuchertofu
1 rote Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 rote Paprika*
100ml Kokosmilch
3 EL Ofentomaten
400ml Gemüsebrühe
40g Tahini
1 Zweig Rosmarin, die Nadeln fein gehackt
1/2 TL Zitronen-Curry
1/4 TL Kreuzkümmel
1 Msp Pimenton dela vera
1 TL Ingwer, fein gehackt
Salz, Pfeffer

2 EL Petersilie, fein gehackt
Cashew-Nüsse, grob gehackt
1/2 Zitrone, Saft davon

Zubereitung:

Den Ofen auf 180°C vorheizen. 

In einer Gratinform (m: 22cm x 30cm)  die geschälte und gewürfelte Süßkartoffeln, den ebenfalls gewürfelten Tofu, die fein gehackte Zwiebel, sowie Reis, Kidneybohnen, Mais und die in Streifen geschnittene Paprika verteilen und vermischen und zur Seite stellen.

In einer Schüssel den feinst geschnittenen Ingwer und den fein gehackten Knoblauch mit Rosmarin, Brühe, Ofentomaten, Kokosmilch, Tahini den Gewürzen gut verrühren - abschmecken mit Salz und Pfeffer. 

Die Mischung über das Gemüse und den Reis in das Blech gießen, alles gut vermischen und anschließend wieder gleichmäßig ausbreiten, sodass Süßkartoffeln und Reis gut mit Flüssigkeit bedeckt sind. Mit Alufolie zudecken und 45min im Ofen backen.

Das Blech aus dem Ofen nehmen und die Folie entfernen. Die Ofentemperatur auf 220°C erhöhen und weitere 10min backen. Die Garzeit hängt von der verwendeten Reissorte ab. Mein Halb-Vollkorn braucht etwas länger als der weiße Reis und etwas kürzer als der vollem Vollkorn. Hier kann man auch mit der Flüssigkeit nachjustieren: gegebenenfalls noch etwas Brühe nachgießen. Das Gericht ist fertig, wenn der Reis gar ist und sich rundherum eine Kruste gebildet hat. 

Zum Servieren mit Petersilie und gehackten Nüssen bestreuen und mit Zitronensaft beträufeln.

*Anmerkung m: ich verwende stets unter dem Grill gehäutete Paprika, die ich so vorbereitet aus der Tiefkühle ziehen kann. Man kann ebenso wie Miriam prima Ernuss-Crème und gehackte Ernüsse verwenden - schmeckt genauso super. Dass ich auf andere Nüsse ausgewichen bin, hing einzig und allein an der Tagesform...

Inspiration: Miriam von Unsermeating