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Wettblödeln: Same Same Linsen-Falafel

Dienstag, 18. März 2025



Wie begegnet man dem Irrsinn der Welt am Besten? Mit Blödsinn. Was haben der Habib und ich gelacht, als wir auf folgende Online-Petition aufmerksam geworden sind: die Dänen wollen Kalifornien kaufen. Es ist die Retourkutsche darauf, dass Trump von Dänemark Grönland übernehmen will.

*Haben Sie jemals auf eine Landkarte geschaut und gedacht: 'Wisst ihr, was Dänemark braucht?' Mehr Sonnenschein, Palmen und Rollschuhe*; schreiben die Organisatoren. Deshalb wäre Kalifornien perfekt. Außerdem sei Trump sowieso nicht der größte Fan von Kalifornien, für den richtigen Preis würde er sich sicher davon trennen. 

Die Dänen versprechen, 'Wir bringen Hygge nach Hollywood' und planen visionär, dass der Staat in Zukunft nicht mehr Kalifornien heißen soll, sondern "New Denmark". Und die Hauptstadt solle auch nicht mehr Los Angeles, sondern Løs Ångeles heißen. Kein Wunder stößt dieser Quatsch auf große Gegenliebe: bereits über eine viertel Million Menschen haben die "Denmarkification" von Kalifornien unterschrieben. Touché, Herr Präsident!

Daran knüpft auch diese kleine Satire an von Phil Laude (Youtube), der wirklich hervorragend Trump parodiert und mich ebenfalls bestens erheiterte. Wenn's nicht so dicht an der Wahrheit wäre, würde man sich kringeln vor Begeisterung über so viel Verrücktheit!

Aber allemal lieber wettblödeln als wettrüsten. Spitzenfeinfühlig (möchte ich an der Stelle noch anmerken) zeigt sich die Jugend, die in ihrem Sprachgebrauch die Vibes der Zeit aufgreift. Eines DER Jugendworte schlechthin ist *geisteskrank*, was *geil* nahezu komplett ersetzt hat und dann gezückt wird, wenn etwas deutlich besser ist als übelst nice. Den Allgemeinzustand brillant zusammengefasst: Vogel abgeschossen!



Weiterhin bleibt ein vegetarisches Lieblingsthema *vegetarische Puffer*, an dem ich mich hingebungsvoll abarbeite. Bevor ich eine Hitliste zusammenstellen kann, kommen immer neue Varianten dazu (meine Ausrede). So wie zuletzt etwa zum Thema Grünkern-Bulette. Und dieser Linsen-Kebap wiederum ist eng verwandt mit dem heutigen Rezept, Linsen-Falafel genannt. 

Bereits jetzt kann ich mich schon festlegen, dass diese zwei (mal großzügig als eine Idee zusammengezogene) Linsen-Pflanzerl unter die Top 3 meiner veganen Puffer kommen. Damit wißt ihr Bescheid: wirklich super lecker! Und diese hier sind dank ihrer runden, flachen Form noch knuspriger. Wenn auch sommerlich präsentiert mit Tomate und Basilikum ist das ein Linsen-Bratling, den man das ganze Jahr auf den Tisch bringen kann sollte. Meine Empfehlung habt ihr!


Zutaten - 16-18 Stück (4P):

230g rote Linsen
150g Zwiebeln
300 Kartoffeln (m: Mona Lisa)
70g Karotte
3 Knofi
1/2 Bund Koriander und Petersilie
1 EL Kreuzkümmel
1 EL Koriander
Salz
Harissa
Olivenöl

 Zubereitung:

Linsen 30 min in reichlich Wasser einweichen, dann abschütten und abtropfen lassen. In der Zwischenzeit Zwiebeln grob reiben (m: fein gewürfelt) sowie Kartoffel und Karotte. Diese zusammen in einer Pfanne in etwas Olivenöl bei geringer Hitze ca. 10 min dünsten.

Linsen, frische Kräuter und Knofi in Mixer fein hexeln, alles mischen, abschmecken und die Masse ca. 30 min kalt stellen.

In geölten Händen flache Fladen von ca. 7cm Breite formen und von beiden Seiten knusprig braten.

Quelle: YT Peacefull Cooking

Anmerkung m: bißchen mehr Karotte, bißchen mehr Kartoffeln - kein Rezept, wofür man mit der Briefwaage abwiegen muss - das funktioniert!


7x7 auf einen Streich: Linsen-Gottebullar

Samstag, 4. November 2023


Als das komplette Backblech mit - genau genommen - 50 Linsenbällchen gefüllt war, dachte ich mir: Mon Dieu, wer soll das alles essen. Da hätte uns die Hälfe lässig gereicht.

Aber ums vorweg zu nehmen: alle sind vernichtet. Ich habe beim ersten Mal die Pilzsauce zu den Gottebullar zubereitet, dann natürlich begleitend zu meinen hochgeschätzten Metallica-Bowls, es gab die Paprika-Sauce dazu und zuletzt eines meiner liebsten und unkompliziertesten Kohlrezepte: scharf angebratene Kohlspalten mit in etwa dieser Sauce . Bref: bloß das Rezept nicht halbieren - ihr würdet es schwer bereuen. Und aufgetaut und angebraten sind die kleinen Bällchen schnell, werden schön knusprig und brauchen nicht viel Fett.

Irgendwie komme ich mir die letzte Zeit manchmal komisch vor, übers Kochen zu schreiben. Wie es in meiner Kindheit so gerne hieß: du ißt deinen Teller nicht auf und in Afrika verhungern Kinder. Wobei ich streng erzogen wurde. Der Teller musste aufgegessen werden, das war gar keine Frage. Meine Meinung als Kind interessierte niemanden. Dabei hatten die Hände auf dem Tisch zu liegen, die Handgelenke an der Tischkante. Man durfte mitessen aber nicht auffallen, Kindergeplapper war nicht erwünscht. Eben nettes Miteinander am Eßtisch - als hätte man Kinder nur dem Drill zuliebe...

Naja, und heute vergleiche ich selbst in meinem Kopf mein Leben hier mit einem Leben dort. Und dann scheint es mir so banal, so ignorant, so komplett selbstbezogen über Eßgeschichten zu schreiben. Woanders kämpfen Menschen ums Überleben, können eingesperrt von Grenzzäunen nicht entkommen, sondern nur zwischen Trümmern fliehen, ohne Strom, Wasser, Lebensmittel, medizinische Versorgung, umgeben von Tod, Verlust und drohenden Seuchen. Wie könnte eine Hölle toppen, was auf Erden passiert? Geht das, Unrecht nicht als Unrecht zu erkennen? Irgendwie klappert der Zeitgeist permanent ab, wo man steht.

Ein Bewußtseins-Booster, dass der Alltag gar nicht so beschißen sein kann, als dass man nicht dankbar sein muss, sich um den ganz alltäglichen Kram kümmern zu dürfen. Und zwischendrin kann man - wie jeden Tag - überlegen, was koche ich heute, wie bekomme ich uns heute satt. Besser kanns kaum laufen. Was man hat, ist nix wert... Erich Maria Remarque fällt mir ein und *das Kuhglück*, von dem die Jugend träumte, während ihre Welt aus den Fugen geraten war. Kuhglück als unerreichbarer, unvorstellbarer, friedlicher, einförmiger, spießiger Alltag. Keiner weiß, wann der Wind wieder dreht, wieviel Dosis man in einem Leben davon geschenkt bekommt...



Wie alle Puffer aus Linsen, tut auch diesen gut, von Sauce oder Dipp flankiert zu werden. Wobei ich schon deutlich trockenere Exemplare zubereitet habe. Diese Linsen-Bällchen, zu denen mich Ulrike von Küchenlatein angestiftet hat, kommen definitiv unter die besten, die ich je aus grünen oder braunen Linsen gemacht habe. Ihr werdet ja... eines Tages... bei der großen Puffer-Zusammenfassung noch sehen! Danke, Ulrike, für die schöne Inspi!


Zubereitung - 50 Stück:

200g Grüne Linsen, mindestens 6 Stunden eingeweicht
75g Graupen
100g Champignons, in Scheiben geschnitten
1/2 TL Muskatnuss, frisch gerieben 
2 TL Kreuzkümmel
60g Sonnenblumenkerne, geröstet
100g Spinat (m: teils Petersilie)
2 EL Olivenöl
1 Zwiebel, geschält, gewürfelt
2 Zehe Knoblauch, geschält, gewürfelt 
2 TL Thymian
75g Haferflocken
2 Essl. Sojasauce
30g Apfelessig
75g Kartoffelmehl
1 Ei, Größe M
Harissa
Salz
Pfeffer

 


Zubereitung:

Linsen gut abtropfen lassen. Graupen nach Packungsanweisung 20 Minuten kochen und abtropfen lassen.

Eine Pfanne mit der Hälfte des Öls erhitzen. Zuerst die Pilze anbraten, bis sie leicht goldbraun sind. Zwiebel und Knoblauch dazugeben und 5-6 Minuten weiter braten. Zum Schluss den Spinat zufügen.
Alles zusammen mit den Sonnenblumenkernen, den eingeweichten Linsen, Graupen, Haferflocken, Sojasauce, Muskatnuss, Apfelessig, Kartoffelmehl, Thymian, Kreuzkümmel, Harissa und Ei in in eine Küchenmaschine (Food Prozessor) geben. Etwa 2 Minuten grob vermischen.

Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Füllung auf die Größe einer Walnuss (15 Gramm) (m: möglicherweise größer geformt, nicht gewogen) formen (m: mit freuchten Händen) und auf ein gefettetes Backblech legen. Im Ofen bei 150° ca. 15 Minuten backen.

Anmerkung m: Gewürz-technisch habe ich meinen Senf dazu gegeben - das Original könnt ihr bei Ulrike sehen/ wieviel Bällchen pro Person hängt vom begleitenden Gericht ab - ich würde mal durchschnittlich mit 5-6 Stück rechnen.

Quelle: Ulrike aka Küchenlatein

 

fishing for good vibes: arabischer Eintopf

Freitag, 6. Oktober 2023


Wir leben ganz selbstgewählt so, wie wir leben: auf dem Land, mit viel Himmel und viel Weite, großem Garten, Quellwasser aus dem Wasserhand, in Stille und am Dorfrand. 

Manchmal müssen wir möglicherweise aufpassen, nicht einen Hang zu *Waldorf und Stratler* von der Muppet Show zu bekommen. Dank dem Verständnis von homöopathischen Menschenbilder und dem damit einhergehenden noch tieferen Verständnis der Unterschiedlichkeit von Geist, lebt sich weniger im schönen Schein als viel mehr in der nüchternen Realität. Hinzu kommt, dass unser Zuhause ein sehr purer Ort ist und nicht viele Möglichkeiten bietet, sich hinter Maquilage zu verstecken. So kommt es, wie es kommen muss: *Man spürt die Absicht und ist verstimmt*. Man erkennt Motivation und Beweggründe recht leicht selbst hinter Süßholzraspelei.

Aber Täuschungsversuche bleiben dafür eben oft nur Versuche. Für mich ein großer Schatz, wenn ich Lug und Trug erkennen darf - und es bleibt gleichzeitig immer ein Streben. Ich will in Wahrheit und Wahrhaftigkeit leben, dementsprechend zieht mich meine Sehnsucht und mein Beten in diese Richtung. Aber es nimmt dem Tand dieser Welt definitiv das Lametta. Also schüttelt man den Kopf und grandelt notabene halt hin und wieder. Schon gar nicht darf man den Fernseher anstellen oder Nachrichten im Internet lesen - das bewirkt automatisch den *die zwei Alten vom Balkon-Effekt*.

Dabei mag ichs gerne schön. Schön friedlich, schön harmonisch, schön miteinander. Zwischendurch bastle ich mir - in guter Pippi-Tradition - solche kleinen Momente. Ganz unkompliziert, denn ich bleibe eine entschlossene Verfechterin der ganz bewussten Wertschätzung dessen, was gut ist. Oder einfach dessen, was mir gefällt. Aus Self-Care-Gründen. Beim Einkaufen in einer meiner Lieblingsbäckereien, wo eines meiner Lieblingsbaguettes gebacken wird (gar nicht so einfach, sich hier festzulegen: jedes Dorf hat seine Handwerksbäckerei und es gibt eine GROSSE Auswahl guter Baguettes und Croissants) fiel mir die Frisur der jungen Verkäuferin auf: sie hatte sich so zwei Marusha-Dutts auf der Stirn gedreht (in Youtube-Tutaorials heißen die heute bestimmt anders) und das verlieh ihrem runden, gutmütigen, eher schlichten, rotbackigen Gesicht etwas Freches. Es stand ihr wirklich gut. Und das sagte ich ihr dann auch. Ja, findste, liächelte sie etwas unsicher. Und ich nickte lachend. Und die Kundin hinter mir lachte auch und freute sich mit am Moment. *BLING*  - good vibes only. Überhaupt nicht schwer.

Kein Mensch redet von dieser amerikanischen *oh my god-really-amazing-great-fantastic*-Attitude. So viel Zuckerwatte bleibt einem ja im Hals stecken. Aber dazwischen - zwischen Schleimerei und der kompletten Ignoranz seines Gegenübers - ist ja noch jede Menge Spielraum für ein Gramm Komplimente to go. Und gerade wir Mädels können uns gegenseitig leichterdings ein wenig schmeicheln über den kreativen Spaß an Mode.

Hey, wir haben alle unsere Sorgen! Wer kennt die Tage nicht, an dem einen so eine kleine, freundliche Bemerkung über den Tag rettet weil innerlich beladen. Und dann kommt ein wenig Aufmunterung von außen genau richtig, selbst wenn sie scheinbar oberflächlich sind. Entscheidend sind die glitzernden Augen - you can't start a fire without a spark (und die nächste Zeile wandle ich stets ab ins VIEL Schönere *this comes from higher* ;)

 



Wir sind im 2. Jahrtausend angekommen, irgendwie mitten in Sience-Fiction-Zeiten. So viel Zukunft hat die Menschheit nicht mehr. Und wir ahnen alle, wie die Menschheitsgeschichte endet. Und miemen Vogelstrauß, was will man machen. Im Heldenweltrettertum verfängt man sich gedanklich besser nicht.

Boliviens Präsident Louis Arc kritisierte auf der UN-Vollversammlung treffend: „Das grausame System der kapitalistischen Ausbeutung stellt die Produktion und Reproduktion des Kapitals über den Schutz des Lebens der Menschen und der Existenz des Planeten“. Bis April 2023 habe die Welt mehr als 2,24 Billionen US-Dollar in Waffen und die Kriegsindustrie investiert, die besser in den Frieden und die Entwicklung der Länder investiert worden wären. Aussagen, die ich hier gerne nochmals hochhalte. Tja, die alte Sybille-Berg-Leier, es ändert sich halt nix.

Hmmm, ihr merkt mir an: man könnte doch dezent frustrieren  Der Garten mit seiner staubtrockenen Dauer-Trockenheit, seiner Endlos-Sonne und Durchschnitts-26Grad, der mir sonst verlässliche Therapie bietet, lenkt mich gerade nicht ab, sondern verströmt: Sommer im Oktober macht keinen Spaß. Also daddle ich im WWW nach Eskapismus. Und bringe euch dieses Fundstück mit: die Brautkleid-Strickreise einer jungen Frau bis zu ihrer Hochzeit. Beides überhaupt nicht mein Thema, aber Kika ist derart *normal-freundlich*, dass man ihr gerne zuguckt - am Ende transportiert immer die Sympathie zwischen Menschen eine Geschichte.

Das Wetter suggeriert zwar anderes, aber mir war noch Wohlfühl-Eintopf. Mit oder ohne zusätzlichem Reis/ Fladenbrot ein köstlicher Teller. Sehr gut gefiel mir, Karoffeln und Auberginen im Ofen zu garen, bevor sie in den Schmortopf wandern.

 

Zutaten 4-6P: 

200g rote Linsen 
2 Auberginen (ca. 600g)
2 Kartoffeln (ca. 500g)
1 Zwiebel (ca. 250g) 
6 Knoblauchzehen
Olivenöl
Salz, Pfeffer
 je EL Kreuzkümmel, Koriander, Paprika
Harissa
1 TL Kurkuma
2 EL Tomatenmark
3 Tomaten (ca. 350g)
2 EL Butter (m: Kokosfett)
frischer Koriander zum Bestreuen

Zubereitung:

Die Linsen waschen und 30 Minuten einweichen. DieAuberginen sowie die Kartoffeln in mittlere stücke (ca. 3cm) würfeln. Die Auberginen- und Kartoffelwürfel auf einer mit Backpapier ausgelegte Backform verteilen. 

Olivenöl darüberträufeln und mit Salz, schwarzem Pfeffer, Chilipulver und eine fein gehackte Knofi (oder Knofi-Pulver) würzen. 30 Minuten bei 200 °C (Umluft) backen. In einem  Schmortopf die fein gehackte Zwiebeln und fünf geriebene Knoblauchzehen anbraten. Mit Kreuzkümmel, Koriander, Chilipulver, schwarzem Pfeffer und Kurkuma würzen. Etwas heißes Wasser, Tomatenmark, die gewürfelten Tomaten und Harissa hinzu. 

Die eingeweichten Linsen dazugeben und mit heißem Wasser bedecken. Bei mittlerer Hitze 30 Minuten kochen lassen. Dann die gebackenen Auberginen und Kartoffeln sowie wenn nötig zusätzlich heißes Wasser hinzufügen. 10 Minuten köcheln lassen, dann gehackten Koriander untermischen. In einer kleinen Pfanne zwei Esslöffel Butter (30 Gramm/ m: Kokosfett) mit einem Teelöffel Chilipulver oder Paprika schmelzen. Die Buttermischung über die Linsen gießen und mit Koriander garnieren. Mit Brot oder Reis servieren. Genießen!

Quelle: your yemeni kitchen (YT) 

Anmerkung m: ich habe mit den Mengenangaben etwas gespielt - hat dennoch gut gepasst und geschmeckt /reicht für 4-6 Personen plus Reis oder Fladenbrot!

 

Gefährten - Linsen-Brokkoli-Salat

Freitag, 30. Juni 2023


 

Ich erinnere mich noch gut, wie mir eine Feundin mit glühenden Backen frisch verliebt von ihrem heutigen Mann (und Vater ihrer vier Kinder) vorschwärmte. Wie sie meinte, sie würde schon dem Ende einer Party entgegenfiebern, weil auf dem Heimweg würden sie sich austauschen und sie wäre jedes Mal voller Vorfreude und Faszination, was er gesehen, gehört, wahrgenommen hatte und wie beurteilen würde...

Genau das berüht auch ein weiterer Film von *Green Renaissance*, von denen ich euch schon zwei andere vorgestellt habe. Ich freue mich immer, wenn ich etwas ausfindig mache, das mich anregt. Und die klugen Gedanken im Hinblick auf ihre Beziehung, die das Paar Anthony und Margy teilt, empfinde ich als sehr ispirierend. Ich gehe ganz mit Anthony, dass genau das eine der größten Bereicherungen ausmacht: *Das ist eines der wunderbaren Dinge, wenn man einen Gefährten hat, dass man die Welt durch ihre Augen sieht. Das erweitert den Blickwinkel. Ich kann Dinge teilen, die mich begeistern. Und ich kann Dinge teilen, die sie begeistern. Und manchmal ist es schwierig, diese Begeisterung zu finden - und das teilen wir ebenfalls. Aus dem gleichen Grund siehst du, wenn sie leiden und eine schwere Zeit durchmachen. Das ist genauso ein Teil, es mit ihren Augen zu sehen.* 

Wirklich nichts auf der Welt ist eine größere Lebensschule als in Beziehung zu leben. Denn durch nichts kommt man sich selbst näher, wird gespiegelt, erkennt Wunden und Kanten - an sich, an dem anderen.... und heilt im besten Fall in der Interaktion, im Zusammenspiel, im Austausch, in der Freiheit, die man sich zu gewähren hat, je intimer man miteinander ist. Deshalb reift eine Beziehung und wird kraftvoller, je tiefer sie berührt, je länger sie währt. Und wenn ihr Boden auf Anständigkeit und Ehrlichkeit gebaut ist, dann entsteht ein Humus, der möglich macht, dass man sich entwickeln darf, gedeihen, klarer werden und bewußter, purer, eindeutiger... wahrhaftiger wird.

Ich habe etwa immer davon geträumt, eine eigene Sprache mit einem anderen Menschen zu entwickeln. Und die stellt sich durch die manigfaltig gemeinsam gemachten Erfahrunge von ganz alleine ein. Da reicht ein Satz, ein Stichwort und unsere Augen kreuzen sich und wir beide wissen sofort, welche Assoziation der andere damit verbindet. Ein wunderbares Band, diese Geheimsprache!

Auseinandersetzungen sind mir Harmonie-Junkie trotzdem ein Greuel. Man steht sich so leicht auf den Eingeweiden. Aus nächster Nähe entstehen die größten Verletzungen. Der Affekt hinterläßt zu gerne schnell verbrannte Erde. Aber Reingefressenes eitert mit der Zeit - wir Margy so gut sagt - frißt schwellend und brandschatzt ebenfalls. Manchmal würde man sich auch am liebsten vor sich selbst verstecken. Es kann schon kompliziert sein. Dazu der Alltag, das gefräßige Monster. Immerhin kann man dieser Bestie mit Reisen kontern, raus aus Gewohnheit, raus aus festgefahrenen Mustern, und dem Leben wieder Raum und Möglichkeit bieten, sich und anderes neu zu entdecken. Bestimmt aber ist eine der größten Hilfen, sich seiner eigenen Themen bewußt zu sein. Auf der Meta-Ebene des Bewußtseins tut mancher Zusammenstoß  nicht ganz so weh - zumindest wenn der erste Schmerz weggeatmet ist.

Stürmt und braust das Leben und brausen wir zwei Köpfe aneinander, dann trägt mich doch mit der unerschütterlichen Gewissheit des Anfangs der Goethe-Zweiteiler: *Gegenüber zu großen Vorzüge eines anderen, gibt es kein Rettungsmittel als die Liebe* - den Margy ganz schlicht in ihren Worten bestätigt. An der Dankbarkeit, jemanden begegnet zu sein, der einen erträgt, den man erträgt, ändert ganz bestimmt ein tosendes Gewitter nichts. So leicht geht echte Neugier nicht verloren.

Hey, und ohne jedes Zaudern: was mache ich mit Millionen von *followern*, wenn ich stattdessen einen einzigen Gefährten haben kann?!



Mit Blick auf die Teller könnte man meinen, ich bin schon wieder bei meinem momentanen Lieblingsthema: Gemüse-Bratlinge. Aber nein. Oder eher jein. Weil begleitend zu meinen Puffern braucht es ja auch etwas. Und dieser Salat macht sich einfach spitze zu meinen Pufferchen. Deshalb habe ich ihn auch schon mehrfach gemacht. Der lässt sich leicht abwandeln: mal anteilig (damals im Winter) mit Rosenkohl, Gemüse geröstet im Ofen oder gedünstet, oder statt Datteln gedörrte Aprikosen, etwas Rucola untergemischt und den Sesam rausgekürzt, die Linsen ausgekeimt (wie hier)... aber was schreibe ich, das merkt ihr selbst, wenn ihr nur erstmal dieses Grundgerüst nachgebastelt habt.

Und demnächst gibt es dann das vorerste Puffer-Ranking. Das *vorerste* - sonst mache ich da wieder eine epische Gedankenspielerei daraus und ringe mich zu keinem Ergebnis durch...

 

Zutaten 2P:

1 kleiner Brokkoli (ca. 450g)
70g Linsen (m: grüne)
2  Lorbeerblätter
1 Stück Kombu-Alge
1 rote Zwiebel
4 Datteln
2 TL Savora-Senf
1 TL Curry
3 EL Sesam-Öl
1 EL Tamari
1 EL Apfel-Essig
Salz, Pfeffer
Sesam-Saat (optional)


Zubereitung:

Linsen in doppelter Menge kaltem Wasser aufsetzen und zusammen mit den Lorbeerblättern und dem Stück Kombu in etwa 25min weich garen.

Brokkoli in Röschen teilen und über Wasserdampf garen. 

Währenddessen die Zwiebel halbieren und in dünne Streifen schneiden und in 1 EL Sesamöl glasig garen - dazu auch die klein gewürfelten Datteln zufügen. Zuletzt noch das Curry-Pulver anrösten.

Sobald die Linsen gar sind (Lorbeer-Blätter und Kombu entfernen), die Zwiebelmischung direkt untermengen, würzen mit restlichem Sesam-Öl, Savora-Senf, Apfelessig,Tamari, salzen und pfeffern. Dann den garen Brokkoli ebenfalls unterheben und nochmals gut würzig abschmecken

Inspiration: Schrot und Korn

 

lebendiges Grün - Ras-el-Hanout-Stew mit Frühlingsgemüse

Montag, 1. Mai 2023

 

Wir kehren zurück von einem kurzen Aufenthalt aus drei deutschen Städten. Und jetzt, mit dem Übergang zum Mai, könnte der Kontrast dazu mit Blick ins Tal nicht größer sein. Während unserer Abwesenheit hat der Trieb der Pflanzen, der Vegetation, der Schub des Frühlings an Fahrt aufgenommen. Das Auge wird überspült von Grün in all seinen Nuancen, ein Grün, das unbändig, wild, maßlos, verschwenderisch, überwältigend ist. Alles strotzt nur so vor Kraft, vor Regeneration, vor Üppigkeit. Nachts singt die Nachtigall wieder, morgens die ganze Vogelschar und mittags zwitschern aus den Brutkästen die ersten kleinen Meisen, unterbrochen von einzelnen Kuckuck-Rufen oder einem besuchenden Wiedehopf. Überall wächst und gedeiht es, alles ist am Werden.

Wenn ich im Garten bin, verfliegen die Stunden. Was riecht das gut! Wie wohltuend ist es, die Luft tief einatmen zu können. Ja, wie wohltuend ist es, wieder zurück auf unserem Fleckchen Erde, in unserem kleinen Garten Eden zu sein, in unserer freiheitsliebenden Drôme. Das ist mein Biotop, das ist mein Ort, an dem ich sein und wachsen kann, das ist mein Therapie-Zentrum, das mir Raum schenkt, mich zu entspannen, mich wahrzunehmen, mich auszuweiten. Und ich könnte alles einzeln benennen, vom Spazieren gehen, über Blumenstrauß binden, Unkraut jäten, Waldwaten, Setzlinge in die Erde drücken, über Wiesen kugeln... das alles beschreibt nur hinlänglich, wie gut mir diese natürliche Umgebung tut, wie alles in mir mit diesem satten Grün mitauflebt, wieviel Energie ich mir aus *Grün* ziehe.

Dieser Eindruck wird dadurch verstärkt, dass ich nun wieder den Vergleich zum Stadtleben habe und selbst staune, in welchem Maße ich ausgewildert bin, wie sehr mir Leben in der Stadt fremd wurde.

Georg Simmels berühmtes Essay (bereits vor 100 Jahren geschrieben) kommt mir in den Sinn *Die Großstädte und das Geistesleben*. Und er beschreibt darin doch auch nichts anderes, als die Spaltung der Menschheit in zwei Gruppen - ganz so, wie es der Habib benennt. Die einen werden zu reinen Kopffüßlern, die anderen bewahren sich noch ein intaktes Gemüt - jeweils eine Adaption an ihre Umgebung.

Beides gleichzeitig geht nicht. Man hat immer die Wahl - gerade individuell. So ist Erde angelegt. Man hat sich zu entscheiden. Der Kopf jedoch (das darf man nicht vergessen) rückt die Dinge so lange hin und her, bis alles wieder passt. Und der Verstand glaubt, Vorteile gegen Nachteile gegeneinander abwiegen zu können - das Gefühl aber erhält keine Stimme. Ich habe eine schöne, kleine Beispielgeschichte dazu. Ich bin wieder mit der Mitfahrzentrale gefahren und unterhielt mich bei der Gelegenheit mit einem Studenten. Er wohnt in einem Studenten-Wohnheim, dessen Miete absolut unschlagbar ist, ein Mal die Woche kommt gar eine Putzfrau, ein Tiefgaragen-Parkplatz gibt es gratis obendrauf und zentrumsnah liegt es ebenfalls. Ein 6er im Stadt-Wohn-Lotto. Vermeintlich. Denn die Wände sind sehr dünn, das Wohnheim laut und das erste halbe Jahr konnte er trotz Ohrstöpsel kaum schlafen. Mein Student fühlt sich nicht wohl, jetzt wohnt er schon 2 Jahre dort, ein Zuhause ist es nicht, aber er hat sich damit arrangiert. Eine andere Wohnung mit ähnlichem Preis-Leistungsverhältnis ist nicht aufzutreiben. Was will man also machen. So bleibt er halt dort wohnen. Kurz: Verstand toppt Gefühl. Nicht, dass ich die Argumente nicht nachvollziehen kann. Und für eine bestimmte Phase kann man viel machen. Das Kunststück dabei ist, nicht abzustumpfen, taub zu werden, ledern...

Ich fühle gerade mit all denen, die von Beton eingesperrt und eingezwängt sind, *hinter tausend Wänden keine Welt*, während auf dem Land Kraftprotz Natur in seiner ganzen Lebendigkeit tobt. Ich wollte nicht tauschen, ich brauche den Mai mitten im Grün.




Und leichterdings kann man das Grün gerade ins Mittagessen integrieren. Das ist eine der unzähligen Varianten meines geliebten Stews, das es nahezu wöchentlich gibt. Das Stew ist ja so leicht abzuändern. Ich schaue immer, dass meine Mischungen insgesamt etwa 120g -130 g ergeben. Und los gehts mit dem Spielen...

Das Gemüse dazu ist Schwelgen in den ersten frischen Früchten, die die Erde wieder hergibt: Zuckerschoten, junge Mairübchen, grüner Spargel... Gutes Essen ist eigentlich immer unkompliziert!

 

Zutaten 2P:

40g Couscous
30g rote Linsen
30g Quinoa
30g Hirse
1 1/2 TL Ras el Hanout
1/2 TL Kurkuma
Kokosfett 
1 Lorbeer-Blatt
1 Stange junger Knoblauch (oder etwas Bärlauch)
Gemüsebrühe
eine handvoll frische Erbsen
1 EL Mandelmus
...
4 junge Mairübchen mit Grün (oder Butterrüben)
100g Zuckerschoten
200g grüner Spargel
1 Salz-Zitrone
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette
1/2 Bund Bärlauch (oder Kerbel/ oder Estragon)
ein Schuß Noilly
Saft einer halben Orange
1-2 TL Ahorn-Sirup
 Olivenöl

 

Zubereitung:

Knoblauchstange fein hacken und zusammen mit dem Ras el Hanout und dem Kurkuma in Kokosfett kurz anbraten. Restlichen Zutaten zufügen und in der Höhe von etwa 2,5cm mit Gemüsebrühe bedecken. Alles ca. 25min sanft köcheln lassen. Dabei immer mal wieder umrühren, damit nichts anhängt. Gegebenenfalls noch etwas Brühe nachgießen. Die Konsistenz ist (wie etwa beim Porridge) wichtig: sollte schön cremig-seidig sein (also nicht zu trocken und nicht zu schwimmig). Kurz vor Ende der Garzeit die Erbsen sowie das Mandelmus untermischen und im heißen Stew gar ziehen lassen 

Mairübchen von Grün trennen, bürsten und je nach Größe halbieren und in dünne Scheiben schneiden. Das Grün in einer extra Schüssel ebenfalls klein machen - ca 2cm Breite. Zuckerschoten gipfeln und vom Faden befreien und in Streifen schneiden. Das untere Drittel des Spargel schälen und dieses Drittel längs in Stücke von etwa 1cm schneiden. Die Salzzitrone vierteln, das Fruchtfleisch herauslösen und entsorgen und die Schale in feinste Stücke schneiden.

Olivenöl in einer breiten Pfanne erhitzen und die Mairübchen sowie die Spargelenden-Stücke darin 4-5min wenden. Salzen und pfeffern. Die Salzzitrone zufügen. Mit Noilly ablöschen. Spargel-Spitzen zufügen. Bei kleiner Hitze Deckel kurz auflegen (ca. 5min) und garen lassen. Nun Mairübchen-Grün und Zuckerschoten untermengen, ebenso die frischen Kräuter der Wahl, den gepressten Orangensaft anschütten, Deckel nochmals auflegen und weitere 3 min kochen. Mit Piment würzen und mit Ahorn-Sirup abrunden. Zusammen mit dem Stew servieren.


Geschichtenerzähler - Ofen-Linsenbällchen mit Petersilie

Montag, 10. Oktober 2022


In einem Sammel-Pickup, in dem man mehr gequetscht übereinander als nebeneinander saß, ging es über Stock und Stein. Das große Vollmondfest zu Fuße einer heiligen Höhle fand fernab jedes Dorfes statt, kein Hotel, keine Übernachtungsmöglichkeiten, kein Weg zurück... egal. Yair - meine israelische Reisebegleitung für einige Zeit durch Myanmar - und mich beunruhigte diese Tatsache gekonnt abwechselnd - und als wir abgelenkt von dieser Großveranstaltung gar nicht mehr daran dachten, fand sich wie von alleine eine Art Sammelunterkunft für die wenigen Pilger, Händler, Besucher, die nicht einfach unter freiem Himmel schliefen. Der eigentliche Höhepunkt begann nämlich erst, als die Nacht bereits tiefschwarz eingebrochen war: eine Theateraufführung auf einer Freilichtbühne. Unzählige, birmesische Familien richteten davor auf Decken ihr Nachtlager ein. Natürlich verstand ich nur die grobe Geschichte. Doch was ein Zittern und Erschaudern ging durch alle Generationen als *der böse Geist* die Bühne betrat. Und ich war beeindruckt, wie zartfühlend, zartbeseitet die Burmesen sind, und was aufmerksame Zuseher.

Ebenso mußte ich auf dem Djeema el fna in Marrakesch an diese Episode denken, als eine Gruppe ausgewachsener, marokkanischer Männer mucksmäuschenstill und mit teils offenen Mündern einem professionellen Geschichternerzähler lauschten. Warum hören in den Industrieländern nur noch Kinder auf diese Weise zu?

*Was die kleine Momo konnte wie kein anderer, das war: zuhören. Das ist nichts Besonderes, wird nun vielleicht mancher Leser sagen, zuhören kann doch jeder. Aber das ist ein Irrtum. Wirklich zuhören können nur ganz wenige Menschen. Und so wie Momo sich aufs Zuhören verstand, war es ganz und gar einmalig* schreibt Michael Ende in *Momo*. Erinnert sich jemand an das Kinderbuch Momo

Vielleicht suchen weiterhin ein paar wenige nach den Lagerfeuer-Momente, in denen ein Austausch stattfindet auf einer ganz und gar zugewandten Ebene. Aber machen wir uns nix vor: sie sind selten geworden diese Momente. Und wie entstehen heute noch Gelegenheiten, wirklich ins Gespräch miteinander zu gelangen - ohne dass die Unterhaltung verkommt zu einem Selbstdarstellungsspiel, in der das Ego glänzen will?

Ist die Fähigkeit, sich gegenseitig Geschichten zu erzählen, nicht eine der größten Brücken der Menschlichkeit.

Sich gegenseitig offen und berührbar zu machen für die Erlebnisse und Erfahrungen eines anderen, seinem Gegenüber zuzuhören aus echtem Interesse, so geht doch menschlicher Seelenbalsam. Alleine manche Dinge mal laut auszusprechen und zu formulieren, kann innere Prozesse lostreten, je nach Gegenüber sogar Wandel in sich tragen. Und manchmal reicht alleine die Faszination an der Einzigkartigkeit des Individuellen, des Anderen, um ein Gespräch spannend zu finden. Aber wer redet denn heute noch miteinander. Und ich meine damit noch nicht einmal Fremde. Wieviel Paare tauschen ihre Gedanken, Beobachtungen, Gefühle miteinander aus?

All diese Filme, in denen Menschen sich Grausamkeiten antun, all die Krimis, Thrillers, Horrorfilme, die uns abstumpfen, unser Gemüt ledern machen oder auf Erbsengröße schrumpeln lassen. Wann wird denn mal die Sehnsucht der anderen befriedigt, die sich lieber vom Guten inspirieren lassen wollen, jene, die angezogen werden von Größe, Tiefe, Bedeutung, Wahrhaftigkeit?

Tja, dann mach ich das halt - 10 Minuten Kurzfilm, die das Herz berühren -  unten eingestellt für *uns* - und von vielen anderen bereits vor mir entdeckt...



Und nein, das will ich sauber getrennen voneinander wissen: Hörspiele, die von einem Apparat wiedergegeben werden, gelten nicht. Denn eine Geschichte verändert ihren Charakter durch jenen, der sie vorträgt. Das ist wie beim Kochen. Ein und dasselbe Rezept schmeckt anders, je nach dem, wer es kocht. Ja, ein Gericht verändert sogar den Geschmack, wenn es an unterschiedlichen Orten gegessen wird. Die Sinne und die Wahrnehmung, Baby, die gilt es zu schärfen - dann wird Leben ein Erlebnis! So schwer ists doch eigentlich nicht.

Meine Veggie-Küche rüsche ich gerne auf mit Bällchen. Habt ihr vielleicht mitbekommen.

Bei Linsenbällchen bin ich schnell misstrauisch, weil die so leicht trocken sind. Aber nein, das kann man diesen Bällchen nicht vorwerfen. Klar, Sauce brauchts dazu, aber in dem Chili waren sie wirklich ein Genuß und eine echte Bereicherung. Und gut zusammen halten sie auch, fettig sind sie nicht dafür knusprig - bref:  die gibt es wieder!

 

 Zutaten 24 Stück/ 4P:

30g Leinsaat (m: Goldleinsaat), fein gemahlen
60g Wasser
150g Linsen (m: grüne)
550g Wasser
2 Lorbeerblätter/ 1 Stück Kombu-Alge
1 kleine Zwiebel, in feine Würfel geschnitten
1 Zehe Knoblauch, in feine Würfel geschnitten
75g Haferflocken, fein gemahlen
2 EL Senf, scharf
1 EL Paprika
1 TL Paprikapulver, geräuchert, mild
1 TL Kreuzkümmel, gemahlen
Pfeffer/ Salz
1/2 Bund Petersilie
2 EL Olivenöl

 

Zubereitung:

Leinsaat und Haferflocken getrennt von einander im Hexler fein mahlen. Gemahlene Leinsamen in den 60g Wasser einweichen und beiseite stellen. Die Linsen samt Lorbeerblätter und Kombu-Alge in ausreichend Wasser (hier mit 550g angegeben) fast gar kochen und anschließend weitere 10 Minuten quellen lassen. Gegebenenfalls überschüssiges Wasser abgießen und Linsen abtropfen lassen. ( Die Garzeiten der Linsen kann je nach Sorte varieren). Die fein gehackte Zwiebel samt Knofi und Petersilie in Olivenöl glasig dünsten.

Backofen auf 200 °C vorheizen, ein Backblech mit Backpapier auslegen.

Gegarte Linsen, eingeweichte Leinsaat und alle anderen Zutaten mit den Händen zu einer Masse verkneten.Mit dem mittleren Eisportionierer Bällchen (m: mit eingeölten Händen) formen und auf dem Backpapier verteilen.

Die Linsenbällchen bei 200 °C etwa 20 – 25 Minuten backen.

Anmerkung m: wer mag kann noch Champignons untermengen - 75g Champignons, ohne Fett gebraten, fein gehackt, gebraten gewogen /bei uns gabs dazu ein Chili aus Paprika, Zucchini, Süßkartoffel, rote Zwiebel, ein paar gekochte Bohnen und Maiskörner und Ofentomaten sämig gebunden durch Tahini.

 

die Entscheidung - Kebap aus roten Linsen

Montag, 11. April 2022


Fahrrad fahren und Bio-Tomaten essen, macht noch keinen Naturbezug. Und sauber Müll trennen auch nicht. Sätze, die ich schon immer mal loswerden wollte!

Wann hattest du das letzte Mal einen Grasfleck auf der Hose, Kletten in den Haaren, die Nase in frisch gemähtem Heu? Gras zwischen den Zehen? Weißt du, wie Erde schmeckt? Und auch das sind nur schön klingende Äußerlichkeiten. Wie bei jeder Beziehung geht es um Qualität - und die läßt sich nicht demonstrieren oder messen, die läßt sich nur innerlich erfahren. Wenn, dann stellen sich in Beziehungen Fragen nach dem WIE: wie tief geht die Verbindung, wie nahe ist man sich, wie wird der Kontakt gepflegt, wie groß ist das Vertrauen? In dein Herz können andere schwer blicken.

Lange bevor die Ersten mit ihren Handys verwachsen waren, kündigte der Habib in seinen Seminaren bereits an, dass die große Entscheidung zwischen Natur und künstlicher Welt zu treffen sein wird - was damals noch einigermaßen abstrakt anmutete. Mittlerweile ist Technik und Wissenschaft in beeindruckendem Tempo foran geschritten und die künstliche Intelligenz nur eines der Flaggschiffe menschlichen Forschungsdrang. Parallel dazu aber wenden sich die Menschen der Industrienationen immer weiter ab von der Natur - ich hatte es dazu bereits vor Jahren: von der nachweisbaren Naturentfremdung.

Wie tiefgreifend sich diese Entwicklung auf unseren Alltag auswirken wird, nimmt im Sauseschritt neue Dimensionen an. Marc Zuckerberg verkündete dazu quasi den Startschuß, indem er Facebook in Metaverse umbenannte: in naher Zukunft wird unsere reale Welt in wesentlichen Teilen in eine künstliche, digitale Welt verlagert - samt Arbeitsplätze und Konsum (kurzer Eindruck dazu etwa im Webseminar - Dirk Müller)

Ganz deutlich formuliert es auch Klaus Schwab, genau, der Chef des Weltwirtschaftsforum von Davos, der unlängst mit *The Great Reset* von sich reden machte. In seinem neuesten Buch *The great Narrativ* (hörenswerte Rezension von Gunnar Kaiser) skizziert er seine transhumanistische Zukunftsvision. Diese besteht, in seinen Worten, in einer *Verschmelzung der physischen, digitalen und biologischen Sphären, mit Folgen für alle Disziplinen, Volkswirtschaften und Branchen, was sogar die Vorstellungen in Frage stellen wird, was es bedeutet, menschlich zu sein*. Weiter führt er aus:

*Es wird oft gesagt, dass das 19. Jahrhundert das Jahrhundert das der Chemie war, das 20. Jahrhundert das der Physik und das 21. Jahrhundert das der (synthetischen) Biologie wird. Ein Jahrhundert, in dem biologische Systeme so umgestaltet werden, dass sie den menschlichen Bedürfnissen entsprechen. Wir stehen am Beginn der genetischen Revolution. Mit der Pandemie hätte die synthetische Biologie seines Erachtens nach den erfolgreichen Beweis erbracht, zu halten, was sie verspreche: *Die ersten Impstoffe sind MRNA-Impfstoffe bei denen synthetische Stränge des genetischen Codes, die am Computer modelliert wurden, in unseren Körper eingebracht werden.* Eine Technologie, die zukünftig noch in viel größerem Maß zum Einsatz kommen soll...

An dieser Stelle möchte ich den Dalai Lama dazuziehen, der mich alleine deshalb schon total beeindruckt, weil er als Religionsführer äußert, dass alle Weltreligionen im Kern die gleiche Botschaft haben und der Buddhismus nur ein Weg von vielen ist. Obendrein bekräftigt er, benötige es die Religion nicht zwingend, um ein guter Mensch zu sein: ein gesunder Menschenverstand und allgemeingültige, ethische Prinzipien wären ausreichend. Doch in diesem Zusammenhang möchte ich seine Bedenken anknüpfen (Auszug aus *Das Buch der Menschlichkeit*):

*Ich bin in Sorge darüber. dass wir dazu neigen, die Grenzen der Wissenschaft aus dem Blick zu verlieren. Indem sie in weiten Kreisen die Religion als letzte Wissensquelle ersetzt, erhält die Wissenschaft selbst so etwas wie einen religiösen Anstrich.  Und dadurch sind einige ihrer Anhänger in Gefahr, ihren Prinzipien blindes Vertrauen zu schenken und damit anderen Sichtweisen gegenüber intolerant zu werden.*

Der Dalai Lama (durchaus keiner, der den Fortschritt dank Wissenschaft ablehnt) nennt als Beispiel für die Grenzen der Wissenschaft das Bewußtsein: *Es gehört zu jener Art von Phänomenen, die weder Gestalt, Masse noch Farbe besitzen und sich mit äußeren Mitteln nicht untersuchen lassen. Das bedeutet nicht, dass diese Phänomene nicht existieren, sondern lediglich , dass die Wissenschaft sie nicht dingfest machen kann.* Trotz aller Bemühungen wissen wir bis heute nicht, worum es sich bei Bewußtheit handelt, warum es da ist, wie es funktioniert, was sein Wesen ist noch was der Grund für sein Vorhandensein ausmacht.

Mit meinem heutigen Artikel will ich Bewußtheit schaffen für die Entscheidung, vor die die Menschheit nun mehr und mehr gestellt ist. Und ich will dafür werben, das eigene Bewußtsein dafür auch zu benutzen! Und zwar geht es um nichts Geringeres als DIE Gretchenfrage mit weitreichenden und tiefgreifenden Konsequenzen: reiner Materialismus oder beseelte Natur. Jeder einzelne hat sich mit dieser Frage eigenverantwortlich auseinanderzusetzen und man kann diese Enscheidung niemandem abnehmen. Wer nicht bewußt nach den Gesetzen der Natur lebt, dem wird automatisch der Materialismus übergestülpt.

Es gilt sich klar zu machen: Wer sich gegen die Natur stellt, sündigt wider den Geist.

 

 

Ihr seht es an den Fotos: diese Kebap aus rohen, roten Linsen habe ich uns bereits öfters zubereitet. Seitdem ich seltener blogge, veröffentliche ich fast nur noch Rezepte, die ich wiederholt auf den Tisch gebracht habe. Uns haben diese kleinen, knusprigen Dinger absolut überzeugt: gut gewürzt, schnell gemacht, super Konsistenz und eine echte Bereicherung für jeden Veggie-Teller - ob mit einem Pü oder den allseits beliebten, bunten Ofen-Gemüse. Eindeutig ein Keeper in meiner Küche!

 

Zutaten - ca. 20 Stück/4P:

200g rote Linsen
1 Stück Ingwer (ca. 3cm)
4 Knofi-Zehen
50g gemahlene Mandeln (oder Cashews)
1/2 Bund Petersilie/ oder Koriander
1 TL Garam Masala
1/4 TL Back-Pulver
Chili
1/2 TL Kreuzkümmel
Limettensaft
1 mittlere Zwiebel (ca. 100g)
1 mittlere Kartoffel (ca. 100g)
1 mittlere Karotte (ca. 100g)
etwas Kohl (oder Lauch) - ca. 100g
Salz, Pfeffer
Olivenöl

Zubereitung:

Die Linsen ca. 25-30min in Wasser einweichen. 

Währrenddessen die Zwiebel fein würfeln, die Karotte bürsteln, die Kartoffel schälen und beides auf dem Gemüsehobel raspeln. Den Kohl (oder Lauch) fein schneiden. In etwas Olivenöl einige Minuten dünsten, kurz vor Ende die fein gewiegte Petersilie unterziehen -  und zur Seite stellen.

Die Linsen in ein Sieb geben und abtropfen lassen. In einem Blender zusammen mit dem gewürfelten Knoblauch und dem Ingwer fein mixen.

Linsen, gedünstetes Gemüse, Nüsse und Gewürze in eine Schüssel geben und gut miteinander vermengen. Würzig abschmecken. In leicht geölten Händen kleine Frikadellen formen und in einer Pfanne mit erhitztem Olivenöl von beiden Seiten golden und knusprig braten.

Quelle: Food impromptu


das Böse 3/4 - All you need-Stew

Donnerstag, 3. Februar 2022

 

Jeden Winter wurde im Kleinen Haus im Badischen Staatstheater ein Stück extra für Kinder inszeniert. Besonders in Erinnerung blieb mir das klassische Kasperle-Theater - mit Schauspielern anstelle von Handpuppen. Die Aufführung drückte sich deshalb nachhaltig ins Gedächtnis, weil sich das Kleine Haus ganz in der Nähe meiner Werkstatt, die der Theaterplastiker, befand. Während wir am Arbeiten waren, dröhnte das Gebrüll der Kinder bis zu uns vor: *KASPER!!! PASS AUF!* Für viele Kinder ist es unerträglich, wenn das Böse über das Ahnungslose siegt. Dieses ausgewachsene Unrechtsempfinden, verwächst sich als Erwachsener seltsamerweise wieder. 

Ganz leicht wird man abgelenkt von der aktuellen Lebensphase (Karriere, Kinder, Umzug, Probleme...), und redet sich raus à la man muss schließlich auch von was leben, der Alltag frißt schon alle Energie, probieren kann mans ja mal, hat doch keiner mitbekommen...  die Anzahl der Ausflüchte geht gegen unendlich - aber dabei verliert sich gleichzeitig die Aufmerksamkeit für sich und für das Trau-Schau-Wem. Nun, zum irdischen Spiel gehört, dass jeder von uns gesehen und wahrgenommen werden will. Dann macht man sich schon mal wuchtiger und wichtiger und rückt die Dinge zu seinen Gunsten zurecht, beschönigt, vergrößert Erfolge, wirft sich in die Brust, hetzt gegen andere... - wer kennt das nicht. Jeder durchläuft akut immer wieder solche Phasen - dann dient es der Bewußtwerdung, chronisch aber führt es in unheilbare (geistige und körperliche) Krankheiten. 

Und Tricksen und Betrügen ist gar nicht mal so schwer (bereits ganz ohne raffinierte Manipulationstechniken). Und halt sowas von verführerisch: Lügen machen (erstmal) das Leben leichter, bequemer, vorteilhafter, gefälliger... - zumindest dem äußeren Anschein nach. Also warum den steinigen Weg der Wahrhaftigkeit wählen, wenn man die Rutschbahn nehmen kann? So zieht doch eine überragende Mehrheit eine schöne Lüge einer unbequemen Wahrheit vor (Tell my lies, tell me sweet little lies).

Das gilt es bei den anderen zunächst einmal zu akzeptieren - deshalb darf man sich Missionieren aus den Haaren kämmen. Die Welt ist wie sie ist: sie entstand durch Geist und läßt sich nur über Geist nachhaltig verändern. Änderung des Geistes beginnt individuell bei jedem selbst - über die Suche nach Wahrheit.

*Die Wahrheit ist ein simpel Ding, die jeder leicht begreifen kann. Allein, sie scheint euch zu gering und sie befriedigt nicht den Wundermann.* (Goethe)

Ja, die Wahrheit kommt oft völlig glanzlos daher, leise, ohne Pathos. Ganz im Gegenteil zum üppigen, ausufernden, lärmenden Schmierentheater, dessen Unterhaltungswert die untersten wie obersten Ränge zum Johlen bringt. Nichts einfacher als zu blenden, solange der Entertainment-Faktor stimmt. Ein gewaltiger Schlag Hysterie, viel Effekthascherei, ordentlich Rabatz, gemischt mit dem Triggern tiefster Ängste - funktioniert immer. Wie soll man dann noch in Ruhe über sich oder das Wesentliche nachdenken? Hinzu kommt: die den Menschen treibende Kraft seht ihm ja nicht auf die Stirn geschrieben. *Eine eigentlich ganz nette Person, eher unauffällig, hat immer freundlich gegrüßt*, heißt es dann in Nachhinein vom Nachbarn, der seine Tochter jahrelang im Keller einbetoniert und missbraucht hatte.

Auf Wahrheitssuche dreht sich der Verstand schnell um sich selbst wie eine kleine Katze, die ihren eigenen Schwanz jagd. *Durch Überlegung wird so etwas nicht geendet; vor dem Verstande sind alle Rechte gleich, und auf die steigende Waagschale läßt sich immer wieder ein Gegengewicht legen.*(Goethe) Its all about perspective! Auf mentaler Ebene gibt es keine Lösung, keine Erklärung, kein besseres oder schlechteres Argument. Hier gibt es für jede Wahrheit einen Gegenwahrheit, egal wie eine These lautet, so findet sich doch eine entsprechende Antithese - etwas, das sich üben läßt (s. Goehte das Hexen Einmaleins). Genau darum ist die Empfindungsebene so entscheidend.

Und um wieder zurückzukehren zu meinem Ausgangspunkt, Madagaskar: von dort brachten wir ein madegassisches Sprichwort mit, das lehrt, wie mit dem Bösen umzugehen ist: *Zeige niemals mit dem ausgestreckten Finger auf das, was sich hinter der Tarnung versteckt - es wird dir großes Unglück bringen*. Das Chamäleon ist Meister und Muttertier der Tarnung und Täuschung. Das doppelt einäugige Reptil passt sich seiner Umgebung an, suggeriert so Sicherheit, um dann mit der Zunge zu töten. Wiederholt beobachteten wir Madegassen, die sich bei dem Anblick eines Chamäleons zu Tode erschreckt haben - im Gegensatz zu den Touris, die begeistert und fasziniert mit der Kamera anrückten. Der Habib entdeckte im Chamäleon den Repästentant für die 3. Verdrehung des Geistes, auch genannt die Lustseuche (Syphilinum).

Sich dem Bösen im Außen den Weg zu stellen macht keinen Sinn. Es sei denn man glaubt, man müsse den Drachenkämpfer spielen. Bitte schön! Siehe Julian Assange: zero Lebensqualität aber dafür Heldenstatus. Wer will tauschen? Und, was hats gebracht? Man verliert Energie, die man für anderes, für sich selbst bräuchte.

Tja, es gibt nunmal nichts zu retten! Das Böse ist böse, weil es böse ist (ich erinne auch an Trude Simonsohn). Geistig nix zu holen für das Marvel-Universum. Stattdessen schluckt das Böse jene, die ihm zu nahe kommen - das funktioniert auf die gleiche Weise wie Co-Abhängigkeit bei Alkoholsüchtigen und deren Umfeld. Das Ungleichgewicht der Welt - so läufts nun mal. *Wer sich unter die Kleie mischt, wird von den Säuen gefressen!*, sagte die Omi gerne. Mehr als Abstand halten, bleibt nicht - zumindst für die, denen an Freiheit und Mündigkeit gelegen ist. Das wird nur in Partnerschaften und Familien schwierig.

Doch selbst im Inneren lauern Fallstricke. *Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert* besagt ein altes Sprichwort. Greife ich dafür in den Anamnese-Fundus des Habib. Gudrun (Name geändert) lag nachts neben ihrem Mann im Bett. Sie mußte dringend aufs Klo. Ihre Blase schien zu explodieren. Aber sie regte sich nicht: sie wollte den Schlaf ihres Mannes nicht stören. Sie glaubte, das wäre Rücksichtnahme. Demut. Eine Opfergabe. Liebe. So kann der Mensch sich selbst in die Irre führen: man meint es (vermeintlich) gut im Hinblick auf andere, hält sich für dienstbar, freundlich und hilfsbereit, betrügt und hintergeht sich aber in diesem Moment selbst.

Über allen anderen Werten steht die Eigenverantwortung: sündige nicht gegen dich selbst! 

*So bleibt die eigentliche Religion ein Inneres, ja Individuelles, denn sie hat ganz allein mit dem Gewissen zu tun* (Goethe)



Im Vergleich zu den eigentlichen irdischen Herausforderungen ist es ein Kinderspiel, sich mit Gemüse glücklich zu kochen. Mit diesem Stew steht geschwind und unkompliziert ein abwechslungsreiches Essen auf dem Tisch, das ein wohliges Bäuchlein zaubert. Wie man abwechselt, habe ich euch unten im Rezept beschrieben.

Und gepimpt ist diese Grütze auch schnell, wenn man sie als Sättigungsbeilage (häßliches Wort) verwendet - s. die All you can eat- Teller, die ich euch auch fotographiert habe. Holt euch etwas fermentiertes Gemüse dazu (stehen hier gerade mehrere Gläser herum - ich muß euch mal etwas zeigen), oder süß-sauer eingelegtes Gemüse (machte ich letztens Herbst einige), ofengeröstetes Gemüse (immer eine gute Idee), einfach ein bißchen Rohkost (oder einen Salat), Pesto dazu, streut ein paar Nüsse darüber oder greift in die Roule ta Boule-Ideen, Puffer, Gemüse-Confit, Ofentomaten, Ajvar (ebenfalls neu bei mir in den Konserven), Hummus, Chutney.... Ihr seht: tobt euch aus. Das Stew ist wirklich eine tolle Grundlage, eine super Basic, im Sommer wie im Winter - nicht von ungefähr bereite ich es uns wirklich häufig zu. Es hat auch Vorteile, dass ich weniger blogge: die meisten Rezepte, die ich euch nun zeige, sind besonders geschätzt.

 

 

 

Zutaten 2P:

70g Quinoa (m: bunt)
50g rote Linsen
50g Buchweizen
70g Couscous (m: Vollwert)*
2 Lorbeerblätter
2 Knoblauchzehen
1 Stück Kombu-Alge
1 Stück Stangen-Sellerie, fein gewürfelt
1 TL Thymian
1 TL weißes Miso
Gemüsebrühe
Zitronensaft (oder weißer Balsamico)
Frühlingszwiebel/ Petersilie

 

Zubereitung:

Knoblauch schälen und andrücken. Alle Zutaten in einen Topf geben und in der Höhe von etwa 2,5cm mit Gemüsebrühe bedecken. Alles ca. 25min sanft köcheln lassen. Dabei immer mal wieder umrühren, damit nichts anhängt. Gegebenenfalls noch etwas Brühe nachgießen. Die Konsistenz ist (wie etwa beim Porridge) wichtig: sollte schön cremig-seidig sein (also nicht zu trocken und nicht zu schwimmig).

Lorbeerblätter und Kombu-Alge rausfischeln. Abschmecken mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft. Mit frischen Kräutern dekorieren (verwende ich Petersilie, dann koche ich die Stiele im Stew mit).

Möglichkeiten zu pimpen sind endlos: s.o./ Zutatenmenge reicht für 2 Personen - ohne zusätzliche Extras - also insgesamt an Körnern etwa 250g - dann wißt ihr, wie ihr wechseln könnt s.u.

 

Anmerkung m: es gibt ganz viele Varianten, allein schon wenn man die Verhältnisse der Zutaten verändert. Oder die Zutaten: grüne Linsen untermischen und/ oder Hirse und/ oder  Perlgraupen und/ oder Bulgur - wer mag, kann noch einen Löffel Nussmuss unterziehen, um es noch cremiger zu machen.


KIS - Keeper: Linsen-Pfannkuchen

Mittwoch, 17. November 2021


Ein beliebter (und sehr abgedroschener) Kalauer meines Mathelehrers - sich dabei betont umständlich mit der linken Hand über dem Kopf lagend -, war: *Man kann sich auch so am rechten Ohr kratzen!* (triumphierender Blick in den Raum gen ihm anvertraute Zöglinge).

Tatsächlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass Mathelehrer oft beliebt sind. Zahlen sind klar und verlässlich und im Zweifelsfall kann man den Weg der Beweise zum richtigen oder falschen Ergebnis folgen. Das spricht somit ebenso für seinen Stellvertreter aka den Mathelehrer. Also Mathematik eben bis zu einem gewissen Grad und gemäß der hauseigenen Intelligenz. Aus der Kiste meiner Biographie ziehe ich gerne folgende Anekdote, die völlig unbeschönigt das Resultat meines Matheunterrichts veranschaulicht.

In meinem Jahrgang wurde in der Oberstufe ein Taschenrechner-Computer eingeführt - zeitgleich mit dem ersten zarten Informatikunterricht bei mit völliger Ahnungslosigkeit gesegneten Lehrern. Um mit dem neuen Taschenrechner zurechtzukommen, benötigten wir ein halbes Jahr der Mathematikstunden - wir waren schließlich die Generation, die noch ohne jeden Tech-Kram groß geworden war - , was uns später dann in der Kurvenberechnung hilfreich zugute kommen sollte.

Eingebrannt in mein Gedächtnis hat sich dann erst wieder, wie ich nach dem Abi meine Schneiderlehre begann samt begleitenden Berufsschulunterricht. In dem allerersten (unangekündigten) Mathetest dort, schrieb ich eine fulminante 5. Ich sollte doch allen Ernstes wieder schriftlich multiplizieren und dividieren - etwas das seit Jahren mein Taschenrechner für mich erledigt hatte. (Und bei Aufgaben wie 0,0002387 x 0,0947 half auch grobes Überschlagen nicht um weiterzukommen). Blamagen dieses Ausmaßes hauen Kerben in die Erinnerung. 

Tja, womit ich ein Exemple statuiert hatte: mit Abi zu doof um Grundsätzliches zu errechnen - Bildungsziel trotz Abschlusszertifikat grob verfehlt, oder? Unnötig anzumerken, dass dieser Taschen-Computer nur einen Wimpernschlag später von anderer Technik überholt wurde, es heute Stift und Papier aber immer noch gibt und ich selbstverständlich auch keinen blassen Dunst mehr von Dreisatz hatte, dafür ein Smartphone heute alles und noch viel mehr kann...

Nun ja, Zahlen scheinen Gesetzmäßigkeiten zu folgen, bieten dem Verstand den sicheren Tritt der Logik an, scheinen verlässlich und unbestechlich. Leider nur bis zu einem gewissen Grad! Sehr leider! Denn wer zieht schon die Willkür vor, wenn er stattdessen eine Orientierungshilfe von Gesetzen geboten bekommt!?! Doch sind wir nicht in soetwas gelandet? Denn - wieder leider - hat sich das sog. Informationszeitalter zwischenzeitlich verwandelt in einen Glaubenskrieg. Dabei dachte die Zivilisation, das hätte sie hinter sich. 

Wie sehr pflichte ich der geschätzen (s. hier) Martina Schwarzmann bei, sich wenn möglich an dem Wahnsinn nicht zu beteiligen: *Momentan ist so, dass ich den Glauben an die Politik so verloren habe, dass ich mich damit überhaupt nicht beschäftigen will, denn sonst könnte man nach kurzer Zeit direkt verzweifeln [...] Und es ist schwierig, sich eine Meinung zu bilden, weil du heute im Internet für jede Meinung Argumente findest.* So rum oder andersherum. Wie wahr. Hier, als kleine Kostprobe: *Die Pandemie in Rohdaten* (Youtube). Wenn man will, kann man gerade alles anzweifeln. Oder halt einfach nur mitschwimmen. Oder den Kopf in den Sand stecken...

 

 

Dabei wollte ich wo ganz anders heraus mit meiner Überschrift KIS - keep it simple. Quasi im glatten Gegenteil. Aber ist halt grad nicht so einfach, wenn alles um einen herum schwurbelt, oder?

 

Beim Kochen kann man es zumindest unkompliziert gestalten. Und ich liebe es, wenn meine Alltagsküche einfach daher kommt. Eigentlich könnte ich jeden Tag ofengeröstetes Gemüse essen. Das variiert ja von alleine mit der Saison. Heute stelle ich euch eine - aus einer kleinen Serie kommender  - neu entdeckter Beilagen vor. Definitiv ein Keeper. Diese Linsenpfannkuchen sind völlig einfach zuzubereiten und ich habe sie nun schon oft auf den Tisch gebracht. Zumal ich ja wirklich gerne mit den Fingern esse. Sie funktionieren als Wrap oder klassisch - comme vous voulez!

Die Zubereitung ist idiotensicher einziger Stolperstein könnte die Konsistenz sein, da die benötigte Menge Wasser seltsamerweise bisher sehr unterschiedlich war (ich kann noch nicht sagen, an welchen Paramtern das hängt - Alter der Linsen?) Genau aus diesem Grund hier der Link: ein Blick genügt, um einen Anhaltspunkt zu haben für den dicklichen Linsenbrei, der sich später in der Pfanne nicht von alleine ausbreitet, sondern mit dem Löffelrücken verteilt werden muss.

 

 

Zutaten 8Pfannkuchen (2-4P):

200g rote Linsen
1/2 TL Salz
Pfeffer
50-100ml Wasser
optional: Thymian/ Kreuzkümmel/ Koriander...
Öl (m: Sonnenblumen)

Zubereitung:

Die roten Linsen mit Wasser übergießen und mindestens 2 Stunden einweichen lassen (wenn es etwas länger wird, ist auch nicht schlimm). Abtropfen lassen. In einen Blender geben, salzen, pfeffern und nach Belieben noch Gewürze zufügen (oder auch nicht). Wasser nach und nach anschütten (nicht alles auf ein Mal - s.o.) und fein blenden. Die Konsistenz sollte ein zähflüssiger Brei sein.

Nacheinander in ein wenig Öl in einer erhitzen Pfanne 8 Pfannkuchen backen.

Anmerkung m: für wieviel Personen ausreichend ist, hängt davon ab, was man zu diesen Pfannkuchen serviert/ bei uns gabs zu ofengeröstetem Gemüse und etwas Salat auch Avocado, Blumenkohl-Ras-el-Hanout-Pü mit Mandelmus/ Ajvar (dieses Jahr selbstgemacht)/ Auberginen-Aufstrich/ Gemüse-Confit/ Rote Bete-Hummus...)

 

Geschwister im Blog-Universum: galettes de sarrasin

 


Bulgur-Burger-Pattie

Mittwoch, 23. Juni 2021

 

Na, hat ihr euch schon gefragt, wann hier die nächsten Veggie-Puffies erscheinen? Ich bin großer Fan von sämtlichen Frikadellen, Gemüse-Bratlingen und Pflanzerln aller Art, weil sie die vegetarische (wie vegane) Küche einfach sehr bereichern. Und gerade die veganen Puffer machen es spannend bis zum Schluß - also bis zu dem Moment, in dem man sie in der Pfanne drehen will - wie gut sie zusammenhalten. Nichts geht mal wieder über gelingsichere Rezepte! In der Wartehalte an fotographierten Tellern stapeln sich die einschlägigen Veggie-Frikadellen-Kameraden nur so. Kochen tue ich ja weiterhin - und fotographieren meist auch - aber ich finde gerade die Zeit schwerlich, Fotos zu bearbeiten, Rezepte einzutippen und meine Gedanken zu sortieren, um einen begleitenden Text zu schreiben. Man bräuchte eine Blog-Sekretärin ;)

Trotzdem aber habe ich weiterhin Spaß daran, neue (vor allem vegane) Rezepte auszuprobieren. Die Wahrscheinlichkeiten stehen also gar nicht schlecht, dass ich am Bloggerball bleibe (wenn ich schon kein Fußball gucke). Nur vorgestern hat ein Gewitterschauer - dem die halbe Nacht ein beeindruckendes Wetterleuchten vorausging - die Natur ENDLICH mal wieder gegossen, so dass es sich anschließend herrlich im Garten arbeiten ließ. Nichts geht doch über einen anständigen Regenguß, der der Trockenheit die Stirn bietet! Davor hatten wir viele Feriengäste vom Tribe hier, mit denen man ja besonders viel zu erzählen hat. Dann beginnt hier wieder das ländliche Sommerprogramm mit kleineren und größeren Veranstaltungen... ich bin halt weiterhin schwer abgelenkt. Und ehrlich gesagt, wünsche ich mir für euch genauso, dass ihr ausgefüllt seid vom echten Leben.

Gut, aber essen müssen wir trotzdem weiterhin. Hier also ein weiterer Vorschlag für einen Veggie-Puffer und zwar aus dem schönen Kochbuch *Veggistan - der Zauber der orientalischen Gemüseküche*! Ganz viele Seiten sind zum Nachahmen noch vorgemerkt, diesen Reis-Spinat-Auflauf habe ich euch bereits vorgestellt.



Was ich an den Rezepten sehr mag ist, dass sie äußerst großzügig berechnet sind - man merkt, dass die Köchin nicht vorhat. von ihrem Tisch jemand hungrig aufstehen zu lassen.

Für Burger habe ich eigentlich keine ausgeprägte Schwäche. Aber wie toll ist es, mal wieder mit den Fingern zu essen - das mache ich viel zu selten! Da kommt doch das Kind in einem hoch, oder?

 Für diese Burger (ihr erinnert euch vielleicht an rosa Brötchen samt dem letzten damit vorgestellten Burger) habe ich die Mengenangaben halbiert und dann daraus 3 Frikadellen geformt. Sollte man keine Burger damit füllen sondern Bratlinge zubereiten, dann rate ich daraus 4-5 Stück zu braten. Wenn man sie mit Vorsicht behandelt, dann sind die auf einer Skala für Frikadellen-Formstabilität (0 = Brösel/ 10 = Wackerstein) eine solide 6+. Die Autorin Sally Butcher merkt dazu an: *Diese Burger vertragen die übliche Behandlung auf dem Grill nicht so gut - zu weich und locker* - aber das wissen wir ja, dass Gemüsepflanzerl für den Grill selten bis nie funktionieren...


Zutaten - 4P*:

125g feiner Bulgur
200ml kochendes Wasser
100g rote Linsen
300g kaltes Wasser
1 EL Vollkornmehl (m: Einkorn)
1 große Zwiebel
2 Tomaten, gewürfelt (m: ersetzt durch getrocknete Tomaten und Tomatenmark)*
1 Karotte, gewürfelt
1/2 Bund Koriander
2 EL Tahini
1/2 TL gemahlener Kreuzkümmel
1/2 TL gemahlener Koriander
1/4 TL Pimenton dela vera
1/2 TL Chilipulver
Salz, Pfeffer
Erdnussöl zum Braten

Zubereitung:

Den Bulgur in dem kochenden Wasser aufsetzen, mit einer Gabel auflockern, Deckel auflegen und quellen lassen.

Die Linsen im kalten Wasser aufsetzen (m: mit einem Stück Kombu-Alge*) und in 20min weich kochen, abschütten und gut abtropfen lassen.

Nun die Linsen mit allen Zutaten in einem Mixer feinhexeln. Dann sorgfältig mit dem Bulgur vermengen und nochmals würzig abschmecken.

Mit feuchten Händen 4 Frikadellen formen (m: aus der Hälfte 3 Stück gemacht) und im heißen Öl von jeder Seite etwa 3-4 Minuten braten.

Anmerkung m: großzügig berechnete Menge/ in der Burger-Kombi auf das zurückgreifen, worauf man Lust hat - zugegeben, ich hätte sie fotographieren können, BEVOR sie vom Burger geschluckt wurden, damit sie besser zu sehen sind ;)/ bei uns gab es dazu Süßkartoffel-Pommes/ Tomaten brauche noch eine gute Woche, bis man die erste ernten kann, daher ersetzt