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analoges Leben - Annikas Fenchelsalat

Dienstag, 6. September 2022


Nach einem Vortrag zum Thema *Wie wollen wir leben in Europa*, den ich mir online anschaute, schloß sich eine Podiumsdiskussion an zu der Frage, wie realistisch es ist, das Recht auf analoges Leben einzufordern.

Pfffhhhtsssss... oder? Alleine die Fragestellung *Recht auf analoges Leben* - wie skurril ist das?!? Schließlich gehöre ich selbst zu den Dinos, die genau so aufgewachsen sind. Da gabs den Begriff *analoges Leben* noch nicht einmal - es war das einzige Leben, das wir hatten. Und schwups, auf einmal stecke ich mittendrin in einer Welt, in der dir ohne Smartphone keine Existenz zugebilligt wird. Keine Handynummer - kein Bankkonto. Keine Homepage - keine berufliche Selbstständigkeit. Ob ich will oder nicht, werde ich hineingezwungen in die künstliche Welt.

Und zur Hölle: wirklich nix beschissener, als wenn die Technik - Apparte irgendwie spinnen. Das kostet mich Nerven - ich kann euch das Ausmaß gar nicht beschreiben. Schon bequem - aber halt nur so lange, wie das Dingenskirchen funktioniert. Ich als Technik-Honk makiere das Ende der digitalen Nahrungskette. Komplett ausgeliefert. Und freiraus zugegeben: lieber jäte ich stundenlang Unkraut, ruiniere mir dabei Rücken und Fingernägel, als mich eine Viertelstunde in Technikkram einzudenken. Das macht mir in Sekundenbruchteilen schlechte Laune. Anscheinend ist mein Raumschiff für andere Aufgaben ausgerüstet...

Ey, und wißt ihr was: mir hat vor dem digitalen Zeitalter nix gefehlt. Ich bin - für die seltenen, notwendigen Fälle - sehr gut zurecht gekommen mit Telefonzellen. Oder damit das Telefon vom Flur an einem heillos verzwirbelten Telefonkabel in mein WG-Zimmer zu ziehen. Ja, und der Habib gar, der hat wieder und wieder die endlose, algerische Wüste durchpflügt ganz ohne GPS... mit Hilfe von Sonne, Mond und Sterne. Und mit gesundem Menschenverstand.

Ja, ganz ehrlich gesagt bin ich bereits in dem Alter, in dem mir nur zu bewußt ist, dass jeder sog. Fortschritt immer gleichzeitig einhergeht mit dem Verlust von Fähigkeiten. Tolle Apps wurden mir dieses Jahr vorgeführt. Wanderrouten, die man aufzeichnen kann, Vogelstimmen, die man aufnimmt und auf diese Weise bestimmt, Pflanzen, die man fotographiert und benennt bekommt, Bergnamen, Schmetterlinge uswusf. Tolltolltoll. Aber ist das nicht etwas völlig anderes, wenn man diese Namen - *par coeur* wie der Fränzi so schön sagt - auswendig weiß. Das Kopfwissen und das Herzwissen. "Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen“ (Goethe)

Ist ein bißchen so wie bei unserer China-Rundreise: hunderttausend Fotos blieben uns und keinerlei nachhaltigen Erinnerungen. Geistig der gleiche Mehrwert wie ein Hotdog.

Klar, verteufeln darf man die neue Technik nicht - damit würde man sich dem Zeitgeist verweigern. Man muss ja notabene brav realistisch bleiben, um nicht komplett aussortiert zu werden. Aber es fühlt sich an, als würde man zum zweiten Mal aus dem Paradies vertrieben.

 


Ich für meinen Teil weiß genau, auf welcher Seite dieser nun zweigeteilten Welt ich zuhause bin. Lieber gehe ich rückwärts als nach vorne zu stürmen. *Verzicht* heißt eines der Zauberwörter, Verzicht auf die ein oder andere Errungenschaft der neuen Techniken. Man kann nun mal nicht auf allen Hochzeiten tanzen.

Ja, bestimmt sogar muß man sich die *analogen* Momente zunehmend immer bewußter suchen. Nicht ganz so schwierig für all jene, die mitten in der Natur leben.

Wenn ich Heilkräuter sammle und durch die Wiesen streunere etwa - eine Außzeit, die ich dieses Jahr besonders schätze, da die Trockenheit unserer vielfältigen Flora extrem zusetzte. Oder man verbringt Urlaubstage bei uns und kocht Marmelade ein (coucou Mariel und David) oder übt Akkordeon (coucou Anja). Oder aber man verbringt den Sommer auf der Alm (coucou Annika). Von letzterer Annika bekam ich das definitiv schönste Rezept ever (s. Foto) zum Abschied, nachdem ich den Salat bereits habe verkosten dürfen. Mit der Kombi aus Herzhaftem und Obst landet Annikas Fenchelsalat einen echten Volltreffer bei mir: ein anständiges Aromen-Spektakel, das selbst Fenchel-Skeptiker vom Gegenteil überzeugen sollte! Probiert selbst! Winzigkeiten habe ich verändert nach Vorrat und Laune, aber so geht nun mal individuelles Kochen - ihr könnt es mit dem Original abgleichen...

 


Zutaten:

2 kleine Fenchelknollen
1 rote Zwiebel 
Orangenzesten
1 Stück Honigmelone
grüne Oliven (m: mit Knoblauch)
Weintrauben
Thymian
Olivenöl
Apfelessig 
Gemüsebrühe
geröstete Brot-Croûtons
Feta
Salz, Pfeffer
Piment d'Espelette

 

Zubereitung:

Den Fenchel rüsten, halbieren und in feine Streifen schneiden. Ebenso mit der halbierten Zwiebel verfahren und beides zusammen in reichlich Olivenöl auf kleiner Flamme garen - etwa 10 - 15min. Dabei mit Thymian, etwas Gemüsebrühe, Apfelessig und Piment abschmecken. Salzen und pfeffern. Kurz vor Ende die Orangenzesten zufügen.

Trauben je nach Größe halbieren. Melone in Stückchen schneiden. Früchte sowie Oliven unter das gedünstete Gemüse mischen. 

Kurz vor dem Servieren die krachig-gebratenen Brot-Croûtons sowie den in Würfel geschnittenen Feta unterheben. Mit Freude und Genuß verkosten!

 

Reblochon im Brick mit Trauben-Ragout und

Montag, 10. Oktober 2011

Ziegenfrischkäse im Brick mit Feigen-Chutney
Ein kleines Menu stand vor der Tür, spontan, und vieles sollte so ähnlich sein, wie in dem schönen Resto, ihr wißt vielleicht noch, das mit der oberübersensationellen Blumenkohlcrème mit raz-el-hanout. Zuminest Vorspiese und Dessert waren SCHWER davon beeinflußt.

Und da gibts - jetzt keine Überraschung für euch mehr - ein echtes Lieblingsheft von e&t (nee, soviele hab ich gar nicht. Nee, keine 10 Stück. HA! Jetzt guckt ihr), in dem dieses Traubenragout zu dem herausschmelzenden Käse abgebildet ist, und das mich schon des längern angelacht hat.

Und da nicht nur unsere Trauben reif sind, sondern auch in Nachbars Garten noch ein paar Feigen am Baum hängen (unserer ist nach Rückschnitt mit Wachstum beschäftigt), habe ich daraus gleich eine kleine Variation gebastelt. Zweierlei Käse in Brick gewickelt zu zweierlei quasi Chutneys. Das Feigenchutney habe ich im Prinzip von Petra (mal wieder) übernommen, habe aber den Zucker halbiert und nur den braunen verwendet und zudem mit frisch gemörsertem Koriander gewürzt. Hat mir super gefallen zu dem Ziegenfrischkäse.

So, nur ganz anders, war die Vorspeise im Resto eben auch. Und das lob ich mir ja, wenig Aufwand, prima Wirkung und das Ganze noch leicht vorzubereiten. Diese Vorspeise habe ich nicht zum letzten Mal gemacht. Übrigens ebenfalls schick: ein dritter Käse mit diesem Zwetschgenchutney, das ich bereits zubereitet habe.
Zutaten:

Reblochon in Streifen geschnitten
(ersatzweise Taleggio)
1 Ziegenfrischkäse

Brickblätter

Traubenragout
100g grüne Trauben
100g dunkle Trauben
10g Zucker
5g Senfkörner
100ml Cidre
75ml Vin Santo (m: Portwein)
1 EL Weißweinessig
Salz
1 TL Speisestärke
3 Stiele Estragon

gefunden bei Petra
Abwandlung:
weißer Zucker komplett weggelassen
die Hälfte vom Fenchel mit Koriander ersetzt
Zubereitung:

Die Trauben waschen, abzupfen, die großen halbieren und die Kerne rausfisseln. Zucker in einem Topf hellbraun karamellisieren. Senfkörner kurz mitkaramellisieren. Mit Cidre, Vin Santo, Essig und 30ml Wasser auffüllen. Offen bei mittlerer Hitze 8-1ß Minuten leise kochen lassen, mit Salz würzen. Mit der in ein wenig Wasser angerührten Speisestärke binden und 2-3 Minuten kochen lassen. Trauben zugeben und abkühlen lassen. Estragonblätter abzupfen, fein schneiden und in den erkalteten Sirup geben.

Brickblätter doppelt so breit wie das Stück Käse schneiden. Beim Käse habe ich mich nach seiner Größe gerichtet und ein Stück ca. 10cm auf 2cm erhalten. Den Brickteig doppelt legen und vorher zur Hälfte mit Butter bepinseln. Dann den Käse wie ein Päckchen einwickeln: rechts und links auf den Käse falten und so einwickeln. Sobald Brick auf Brick ist vorher mit etwas Butter einstreichen. In einer Pfanne von beiden Seiten knusprig braten. Vor dem Servieren etwas abkühlen lassen
Quelle: Essen und Trinken