Immer wenn die breite Volksmasse auf der Straße sich zu einig ist mit sämtlicher Presse, dann rollen mir die Schauer den Rücken hinab. Auf solche Art der Gleichschaltung reagiere ich gerade als Deutsche seismographisch. Ich bin mir gewiß, dass aus großen Wogen der Emotionalisierung noch nie etwas dauerhaft Gutes erwachsen ist - das vermag nur ein Geisteszustand der Nüchternheit. Zumal ich nicht verstehe, was an Terrorismus verachtenswerter sein soll als an Krieg als solchem. Und warum man erst dann betroffen auf Gewalt reagiert, wenn sie unmittelbar vor der Haustür geschieht. Da dachte ich, gäbe es mehr, die sich als Weltenbürger empfinden. Wir wissen alle, wie kriegerisch es schon lange auf der Erde zugeht (siehe die aktuellen Flüchtlingsströme). Der eigentliche Schock ist doch, dass davon die ersten Böen auf einmal bis zu uns wehen. Es hat was, dass ausgerechnet Teile der amerikanischen Medien uns darauf aufmerksam machen müssen, dass die Grenze der Pressefreiheit da erreicht ist, wo sie *demonstrativ, absichtlich oder unnötigerweise Mitglieder religiöser Gruppen beleidigt*.
Aber sich einzugruppieren in das lauwarme Bad der allgemein gängigen Meinung tut wohl. *Ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht angeht*. Kann ich nachvollziehen.
Wie ein Stagediver werfe ich mich auf das große Getümmel der Fangemeinde von Guido Maria Kretschmer - und weiß, ich werde getragen. Wir haben alle absolut recht: GMK IST toll. Haargenau so stelle ich mir einen Philantrophen vor - wesensmäßig. Und zwar einen, der aus dem Bauch heraus die Menschen mag und nicht den Kopf dafür benötigt. Ja, ich bin Groupie! Wie halb Deutschland. Aber dazu diese Woche so richtig ausführlich - beim Thema Guido Maria Kretschmer kann ich leichterdings mich selbst vergessen. Ich werde es mir also nicht nehmen lassen, in ungezügelter Breite zu schwärmen. Morgen oder so.
Heute erstmal wieder eines dieser Alltagsessen wie ich sie gerne mag: Bratlinge aus Gemüse der Saison samt Salat - frisch und unkompliziert. In den Salat ist der restliche Granatapfel vom vorgestern gewackelt, und damit die Taler durch Pastinake und Kürbis nicht zu lieblich geraten, gabs dazu einen Dipp aus frischem Meerrettich, Preiselbeeren und Crème Fraîche.
Zutaten:
200 g Kürbis (m: Butternut)
Wie ein Stagediver werfe ich mich auf das große Getümmel der Fangemeinde von Guido Maria Kretschmer - und weiß, ich werde getragen. Wir haben alle absolut recht: GMK IST toll. Haargenau so stelle ich mir einen Philantrophen vor - wesensmäßig. Und zwar einen, der aus dem Bauch heraus die Menschen mag und nicht den Kopf dafür benötigt. Ja, ich bin Groupie! Wie halb Deutschland. Aber dazu diese Woche so richtig ausführlich - beim Thema Guido Maria Kretschmer kann ich leichterdings mich selbst vergessen. Ich werde es mir also nicht nehmen lassen, in ungezügelter Breite zu schwärmen. Morgen oder so.
Heute erstmal wieder eines dieser Alltagsessen wie ich sie gerne mag: Bratlinge aus Gemüse der Saison samt Salat - frisch und unkompliziert. In den Salat ist der restliche Granatapfel vom vorgestern gewackelt, und damit die Taler durch Pastinake und Kürbis nicht zu lieblich geraten, gabs dazu einen Dipp aus frischem Meerrettich, Preiselbeeren und Crème Fraîche.
Zutaten:
200 g Kürbis (m: Butternut)
250 g Pastinaken
1 EL etwas zartes Pastinakengrün, klein geschnitten
1 Knoblauchzehe, fein gewürfelt
2 Eier
1 Knoblauchzehe, fein gewürfelt
2 Eier
2 EL Mehl
2 EL Haferflocken
Chiliflocken
Salz (m: Gewürzsalz)
Pfeffer
1/4 TL Koriander, gemahlen
1/4 TL Ras el Hanout
4 1/2 EL Öl
Zubereitung:
Kürbis und Pastinaken waschen, putzen und grob raspeln. Das Pastinakengrün fein schneiden, ebenso die Knoblauchzehe fein würfeln. In einer Schüssel das Gemüse mit den Eiern verrühren, dann das Mehl und die Haferflocken zufügen und alles gut vermengen.
Die Masse ordentlich salzen und mit Chiliflocken, Ras el Hanout, Koriander und Pfeffer würzen. Etwas Öl in einer Pfanne auf mittlerer
Stufe erhitzen. Mit Hilfe eines Esslöffel aus dem Gemüseteig Taler formen und diese nebeneinander in
die Pfanne setzen und glatt drücken. Von beiden Seiten die Taler etwa 5min knusprig braten und solange warm stellen, bis alle fertig gebacken sind.
Inspiration: Küchengötter
Salz (m: Gewürzsalz)
Pfeffer
1/4 TL Koriander, gemahlen
1/4 TL Ras el Hanout
4 1/2 EL Öl
Zubereitung:
Kürbis und Pastinaken waschen, putzen und grob raspeln. Das Pastinakengrün fein schneiden, ebenso die Knoblauchzehe fein würfeln. In einer Schüssel das Gemüse mit den Eiern verrühren, dann das Mehl und die Haferflocken zufügen und alles gut vermengen.
Inspiration: Küchengötter
Sehr, sehr guter Text. Genau meine Sichtweise, und Beleidigung und Kränkung gehen immer mit Gegereaktionen daher, das sollte man wissen, egal wo und warum. Alles andere toll und die Bratlinge ebenso! Sunni
AntwortenLöschenAlso davon abgesehen, dass mir momentan GMK nix sagt, halte ich es für total verlogen, wenn suggeriert wird, dass ein "guter Krieg" geführt werden könnte. Insofern ist mir dein Statement nachvollziehbar, wenngleich ich es selbst so nicht abgeben würde.
AntwortenLöschenJedenfalls wäre ein Eintreten für die Freiheit der Presse durchaus auch dann wichtig, wenn wir unseren eigenen Spiegel vorgehalten bekommen. Ein einigermaßen aktuelles Beispiel für die mediale Nachlässigkeit war die Tage, als ein zehnjähriges Mädchen mit einem, offenbar ferngesteuerten Zündsatz für ein schweres Attentat missbraucht wurde. Und im hiesigen öffentlich-rechtlichen Radio wurde von einem "Selbstmordattentat" berichtet.
Wenn Du so weitermachst, verlasse ich noch meine Vorsätze, mich in diesem Rahmen politisch nur sehr zurückhaltend zu äußern. Die Kürbis-Pastinakten-Taler sind Klasse und ebenso in Szene gesetzt. Könnte mir auch sehr gut eine "Sour Cream" dazu vorstellen.
wow, du bringst es sowas von auf den Punkt - ich danke dir vielmals! Seit Tagen frage ich mich, warum ich so gespalten bin und was das mit Meinungsfreiheit zu tun hat, wenn man andere beleidigt. Aber ich hätte es nie geschafft, das so in Worte zu fassen wie du! Ich lese gerne deinen Blog und ich liebe deine Fotos. Und ich liebe Guido ;-)
AntwortenLöschenHerzliche Grüße Patricia
P.S. die Bratlinge sehen super lecker aus!
Ich hätte es natürlich nicht besser ausdrücken können, aber unsere Gedanken sind deckungsgleich! Danke.
AntwortenLöschenVon GMK htte ich bidher noch nichts gehört, bin aber sehr gespannt auf mehr.
Liebe Grüsse aus Zürich,
Andy
Mhhm, diese Taler sehen aber herrlich aus! Würde sie wirklich gern probieren. Das Rezept merk ich mir.
AntwortenLöschenLG
Ela
Zu dem angesprochenen Thema (nicht Rezept) gibt es sicherlich viel zu sagen.
AntwortenLöschenIch möchte nur daran erinnern, dass Frankreich im Gegensatz zu den USA und Deutschland ein laizistischer Staat ist, in dem Gotteslästerung nicht unter Strafe steht.
Darüberhinaus bin ich mir auch nicht sicher, ob eine Beleidigung automatisch mit dem Tod bestraft werden sollte und ob jeder das Recht hat, dieses selbst gefällte Urteil zu vollstrecken in einem Land, in dem 1981 die Todesstrafe abgeschafft wurde.
Terrorismus ist auch nicht gleich Krieg, schon weil es in diesem Fall weder Waffenstillstand noch Friedensverhandlungen geben kann. Natürlich kann man erklären, wie es zu Terrorismus kommt, rechtfertigen kann ihn das aber nicht.
Ich schreibe dies als treue ein wenig enttäuschte Leserin dieses Blogs, die als gebürtige Deutsche seit fast dreissig Jahren in Frankreich lebt, kocht und arbeitet.
Liebe Grüsse aus dem Hérault,
Annette
@Sunni: Alles hat seine Konsequenzen - im Guten wie im Bösen. Daher ist es ratsam, achtsam in seinem Denken, Reden und Tun zu sein...
AntwortenLöschen@Gottfried: Auch wenn ich dich nicht ganz verstehe, bedanke ich mich für deinen Beitrag.
@Prinzessin Erbse: Schön eine weitere Parzifistin unter den Guido-Fans zu wissen :)
@Ela: Damit kannst du niemanden kulinarisch überraschen, aber gut damit ernähren!
@Anette: Als Parzifistin sind mir sämtliche Formen der Gewalt zu wider. Das fängt bereits bei beleidigen, herabsetzen, nötigen, diskriminieren usw. an. Wie du darauf kommst, dass ich nur im entferntesten für Terrorismus oder Todesstrafe sein könnte, ist mir zutiefst schleierhaft. Und was bitte kann man am Krieg rechtfertigen? Ich für meinen Teil möchte weder in einem Land leben, in dem Krieg noch Terrorismus herrscht.
Als Lehrerin (und übrigens auch Pazifistin) setze ich mich nur mit dem häufig unausgesprochenen (manchmal auch ausgesprochenen) Vorwurf auseinander, die Opfer seien halt doch ein bisschen selbst mit daran schuld, was ihnen passiert ist. Hätten sie diese Zeichnungen nicht gemacht, ja dann... Aber so wussten sie ja, welches Risiko sie eingehen.
LöschenDas ist in etwa so wie einem Vergewaltigungsopfer vorzuhalten, sie hätte sich halt nicht so aufreizend anziehen sollen...
Die Zeichner von Charlie Hebdo haben Dummheit und Intoleranz in jeder Form - natürlich polemisch überspitzt - angeprangert. Es gibt dafür eine lange Tradition der politischen Karikatur, die bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht.
Aber ich wollte dir keinesfalls Sympathie für Terrorismus oder Todesstrafe unterstellen, Entschuldigung, wenn das so rübergekommen ist.
Annette
Verdreh' mir nicht die Worte im Mund - ich breche die Diskussion hier ab.
LöschenDa schau her, Micha liest Wiener Zeitung? Das tun ja die meisten Wiener nicht einmal. Und auch ich viel zu selten.
AntwortenLöschenDas Essen ist ein schönes Micha-Essen, so herrlich unaufgeregt. ;)
Wenn die Haltung schon *anders* ist, dann wenigstens ein gewöhnliches Essen ;)
LöschenRespekt, mit offenem Visier hier für Frieden einzustehen, und das ohne Wenn und Aber in der heutigen Zeit. Auch ich bin für ein gutes Miteinander, erst recht in einer multikulturellen Gesellschaft. Charlie Hebdo ist da völlig anderer Meinung und die Terroristen natürlich sowieso. Meine Welt ist das ebenfalls nicht. Lass Dich nicht provozierend von einer "Lehrerin" anmachen und mach bitte weiter so.
AntwortenLöschenGrüße aus Stuttgart
Johanna
Auch ich bin eine treue Leserin dieses sehr schönen Blogs die jetzt enttäuscht ist. Ich finde Annette hat auf sehr intelligente Weise ausgedrückt wofür hier die Menschen auf die Strasse gehen und ich finde es schade dass sie jetzt auf so harsche Weise zurückgewiesen wurde. Ich komme aus dem sehr katholischen Österreich und lebe seit 20 Jahren in Frankreich und finde die französische Toleranz und Aufgeschlossenheit äußerst wohltuend und ja, um das beizubehalten würde ich ich auch auf die Straße gehen
AntwortenLöschenGruss aus der Bretagne
Sigrid
@Johanna: Schöner kann ich es nicht zusammenfassen! Merci! Sich nicht alleine zu wissen *abseits der Hauptstraße* tut gut!
AntwortenLöschen@Sigrid: Mir ist die gängige Debatte durchaus gefläufig - dafür lebe auch ich in F ;)
Und vielleicht war es mir mit aus diesem Grund ein Anliegen, Stellung zu beziehen, dass ich ein anderes Verständnis von Toleranz habe.
Ich muß mir allerdings nicht gefallen lassen, wenn mein Standpunkt ins glatte Gegenteil verdreht wird, und mir Rechtfertigung von Gewalt unterstellt wird, wie es Anette tut.
ich will mich nicht in die diskussion einmischen - darüber könnte man seitenlang schreiben. reden wäre besser, dann käme es nicht zu solchen missverständnissen.
AntwortenLöschenzu deinem rezept: ich bin großer fan von bratlingen und hab das rezept sofort unter "favoriten" gespeichert. dazu gibt es dann dein tomatencouscous von heute.
herzliche grüße von mano
GMK ist mir nur deshalb ein Begriff, weil meine Lieblingsnichte auch ein Fan ist.
AntwortenLöschenUnd ich finde, dass selbst auf den blödesten Cartoons nicht die Todesstrafe stehen darf, deshalb bin ich - eher widerwillig - auch Charlie.
Aber die Bratlinge sehen hinreißend aus - wie die meisten Teller auf deinem Blog - zum Beispiel auch das Winter-Couscous....
Das scheint eine gute Lieblingsnichte zu sein ;)
LöschenUnd Ilse, du vergißt, dass es auch eine dritte Position gibt, wenn man für anständiges Miteinander ist: beides Scheiße finden, unabhängig von einander...
Dieses Thema birgt für mich Tretminen wohin ich mich auch wende.
LöschenEs gibt Themen, wie auch Mensch oder Institutionen, die hält man am besten *mit der Bohnenstange von sich* - wie meine Oma so hübsch zu sagen pflegte. Dem lieben Frieden Willen... Da ist schon was dran...
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