Das
Bücken fiel ihr sehr schwer. Sich auf die Knie sinken zu lassen, daran war
nicht mehr zu denken – sie hätte ihren Körper nicht mehr hochhieven können,
selbst wenn ihre Arme etwas gefunden hätten, um sich zusätzlich nach oben zu
ziehen. Unkrautjäten war nur bedingt und sehr eingeschränkt möglich. Das Gießen
war seit jeher mühselig: am Dorfbrunnen füllte sie ihre Gießkannen, stellte sie
dicht an dicht zurück auf den Leiterwagen und zog ihn zum Garten am Haus. Ja,
sparen mußte sie ein Leben lang. Aber deshalb ganz das Gärtnern aufgeben, das
war keine Option.
*Och, Omi*, sagte ich deshalb manchmal den kopfschüttelnd,
wenn ich sie besuchte:* das mußt du doch nicht mehr machen. Plag‘ dich doch
nicht so*. *Aber ich mache es gerne*, gab sie dann als Antwort. Und mit Stolz
richtete sie mir einen Salat, *aus eigenem Anbau*, das betonte sie stets
lächelnd und sprenkelte einige frische Kräuter darüber.
Für mich, damals in der
Stadt wohnend, waren diese schlichten Salate der Inbegriff von gutem Essen,
kulinarischem Verwöhn-Programm. Daran denke ich öfters, wenn ich nun aus dem
eigenen Garten einen Salat ernte, an eben diese Hochgenüsse bei der Oma.
Und
ich verstehe auch, sehr gut sogar, warum sie vom Garten einfach nicht lassen
wollte. Man muß es vermutlich selbst erleben, um wirklich zu verstehen, dass
sämtliche Sinnsprüche, mit denen Gartenzeitungen gerne ihre Kunden
umschmeicheln, stimmen. *Du willst ein Leben lang zufrieden sein, dann lege
einen Garten an…* Also echt jetzt, so wie man sich das Leben eine Winzigkeit schöner
kochen kann, so kann der Garten ein Jota-Plus an Zufriedenheit schenken. Der Beweis lässt
sich erschmecken…
Zutaten 2P
120g Buchweizenmehl
150ml Karottensaft
100ml Wasser
1/4 TL Kurkuma
Salz
1 Pr Zucker
250g Rotkohl, in feine Streifen geschnitten
1 Möhre
3-4 Blätter Radicchio, in feine Streifen geschnitten
1 TL Tahini
1 EL Sesamöl
1 EL Walnussöl
2 EL Rotweinessig
2-3 TL Preiselbeeren
1 TL Senf (m: Dijon)
Salz, Pfeffer
1/2 Bund Petersilie
1 EL Weißweinessig
Salz, Pfeffer
1 TL Tahini
3 EL Wasser
Piment d'Espelette
eine handvoll Feldsalat
3 Navets (ca. 350g)
1 TL Olivenöl
Saft 1/2 Orange
Salz, Pfeffer
1 Pr Zucker
Öl zum Backen der Crêpes
Zubereitung:
Für den Rotkohlsalat den Rotkohl in feine Streifen schneiden, die Möhre fein stiften und den Radicchio ebenfalls in feine Streifen schneiden. Aus den restlichen Zutaten ein homogenes Dressing zubereiten. Alle Zutaten außer den Radicchio miteinander vermengen (am besten von Hand das Dressing leicht einkneten).
Die Navets schälen und in feine Streifen hobeln (m: Börnerreibe), dann mittelfein stiften. Das Öl in einem kleinen Topf erhitzen und die Navets darin solange rösten, bis sie Farbe annehmen. Dabei immer wieder umrühren. Den Orangensaft zufügen, salzen, pfeffern, zuckern, die Flamme klein stellen, Deckel auflegen und die Kohlrübchen gar dünsten.
Die Petersilie von den Stängeln rupfen und mit den restlichen Zutaten zu einer streichfähigen Paste pürieren. Den Feldsalat waschen und trocken schleudern.
Die Zutaten für die Crêpes miteinander vermengen (wenn zu zähflüssig dann noch etwas Saft oder Wasser zufügen - allerdings ist der Teig etwas zäher als gewöhnlicher Pfannkuchenteig) und 10min quellen lassen.
Eine mittlere Pfanne mit Öl bepinseln und erhitzen, eine Kelle Teig auf den Pfannenboden schütten und vier Crêpes nacheinander ausbacken. Dabei die erste Seite des Pfannkuchens gut durchbacken lassen, sonst hängt der Buchweizenteig leicht an.
Zum Servieren den Crêpes mit Petersilienpesto bestreichen, Feldsalat und 2 EL Rotkohlsalat darüber verteilen, ebenfalls 2 EL gegarte Kohlrübchen und den Crêpes einwickeln. Bon Apétit!
Auch wenn wir unseren Gemüsegarten immer mehr verkleinert haben und nur noch wenig anpflanzen, ist diese tiefe Zufriedenheit, etwas *aus eigenem Anbau* wie deine Oma sagte, auf dem Teller zu haben, durch nichts zu ersetzen. Ich freue mich schon darauf, gleich anschliessend in den Garten zu gehen und den (leider letzten) Feldsalat für unser Mittagessen zu ernten. Frischer geht es doch nicht mehr.
AntwortenLöschenDie Freude (und das Leid ;-)) eines Gartens kenne ich gut von zu Hause. Und ich fürchte, hier in Hamburg werde ich nicht so schnell an einen kommen - bleibt nur, nach dem besten Gemüse Ausschau zu halten, inzwischen bin ich darin ganz gut...
AntwortenLöschenIch freu mich auch schon wieder auf den Beginn der Gartensaison :-) momentan sieht es noch recht scheußlich aus da draußen, aber Rosenkohl, da kann ich bald ernten und freu mich schon sehr drauf.
AntwortenLöschenBuchweizencrepes sind für mich übrigens der Himmel auf Erden und deine Füllung sieht natürlich wieder toll aus.
Ich bin gerade wehmütig geworden - bald muss ich mich von meinem Garten verabschieden und kann nur ein paar Blumentöpfe auf einem Balkon unterbringen. Gerade jetzt, wo ich endlich festgestellt habe, dass die Erde hier trotz Düngen nichts taugt und ein Hochbeet anlegen wollte. Aber es kommt wie es kommt und eines lasse ich mir auf keinen Fall nehmen: Kräuter muss ich immer frische haben. Seit ich denken kann hatte meine Mutter immer ein Kräuterbeet, egal bei welcher Wohnung, es gab immer ein Eckchen Gemeinschafts- und später eigenen Garten, wo sie Kräuter angepflanzt hat. Das Gartengefühl im Kleinformat quasi, das lasse ich mir auf keinen Fall nehmen :)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Carla
Ohja, Du hast so recht!
AntwortenLöschenIch würde meinen Garten nicht mehr missen wollen und kaufe eigentlich seltenst noch Gemüse. Es lässt sich ja auch alles so schön auf Vorrat für den Winter einmachen und einkochen. Herrlich!
Einen schönen Sonntag Dir,
liebe Grüße,
Sarah =)
Buchweizenmehl hab ich sogar da, und bin hoch motiviert! Die Geschichte von deiner Omi rührt mich sehr, denn ich komme immer mehr zu der Überzeugung, dass man alten Menschen nichts Schlimmeres antun kann, als sie zum "ausruhen" zu zwingen.
AntwortenLöschenIrgenwie brennt sich besonders ein, was die Omas sagen, tun und vor allem kochen. Aus Omas Garten kommt meine Liebe zu Liebstöckel und Zitronenmelisse, zu Peterslie, Stachelbeeren, Walderdbeeren, Mirabellen und Zwetschgen - und die rein optische zu Magnolien, weil ein großer Magnolienbaum die Toreinfahrt überschattete. Leidre habe ich es ja noch nicht zum eigenen Garten gebracht, aber zumindest diese Lieblingskräuter wachsen auf meiner Fensterbank.
AntwortenLöschenMit Salat habe ich es nur bedingt, dafür bin ich für Pfannkuchen immer zu haben. :-)
Und das traumhafte Landschaftsbild... unwillkürlich atmet man ganz tief ein, wenn man es betrachtet. Danke.
Herzlich, Katja
Wusste nicht, dass man Buchweizencrepes ohne Ei so schön hinkriegt. In diese Wraps lässt sich ja alles Mögliche einwickeln.
AntwortenLöschenHuhu,
AntwortenLöschenich bin begeistert von diesen bildschönen Crêpes - und dann auch noch mit Buchweizen *hüpf*! Aber ganz ehrlich, muss da Karottensaft in den Teig? Schmeckt man ihn heraus? So sehr ich Karotten liebe, ich habe ein eher unterkühltes Verhältnis zu Karottensaft und möchte bei seinem Geruch einfach weglaufen... Mal sehen, ob ich mutig bin und mich ans Rezept "traue", das ist nämlich ganz nach meinem Geschmack :-).
Liebe Grüße
Kirschbiene
Wenn Du wüßtest .... ich hab gerade ne dicke Gänsehaut ... die Omi, ... das könnte so oder so ähnlich ich geschrieben haben. Bei meiner Omi wars auch so. Kaum noch können, aber deswegen den Garten oder das Kochen lassen ..... neeeeiiin. Kommt nicht in Frage, das ist doch ein Stück Leben. Tja, lang ists her, dass ich in den Ferien bei Omi wohnte .... doch die Erinnerungen begleiten mich, mein Leben lang ...
AntwortenLöschenDanke fürs Teilen und einen herzlichen Gruß
Rosa
@Sabine: Ja, das zählt auch zu DEN Gartenargumenten: frischer geht wirklich nicht mehr. Und im Sommer das sonnenwarme Gemüse zu verarbeiten, dass nie einen Kühlschrank gesehen hat, das kann man SO nicht kaufen
AntwortenLöschen@Eva: Die Frische ist das eine, das andere ist, alles selbst gepflegt und gehegt zu haben. Und zu sehen, wie es gedeiht (oder auch mal nicht) und sich entwickelt. Aber ja, Stadt und Garten zu vereinen wird wohl immer schwierig bleiben.
@Britta: Zu den treueste Wintergesellen zählt bei uns Mangold – und je nach dem der ein oder andere Kohl. Und klar, Kürbis. Wie gut, dass zur weiteren Auswahl etwa Ofentomaten oder Gemüseconfit in Gläsern bereit steht - aus eigenem Anbau
@Carla: Oh, das macht bestimmt wehmütig. Vieles (vorneweg Bäume) braucht vielviel Zeit, um sich ganz zu entfalten. Da hat man dann angepflanzt und kann nicht davon profitieren. Die Verbesserung des Bodens um eine gute Erde zu erhalten zählt übrigens seit vielen Jahren zu einen der Hauptarbeiten. Mittlerweile machen sich die Mühen bemerkbar – die Erde wird immer dunkler und nähstoffreicher.
@Sarah: Ohne Garten leben – wenn ich es mir aussuchen darf, dann mag ich nicht mehr ohne sein. Es hängt daran ja nicht nur das eigene Gemüse, sondern auch das Barfußlaufen im Sommer , nicht wahr ;)
@Ilse: Vorneweg mach ich behaupten, dass alle Menschen eine Aufgabe brauchen, sonst sinkt man einen Dämmerzustand. Oder in ewigen Müßiggang – und beides taugt nicht, um sich jung zu halten… Also ganz bei dir!
@Katja: Für mich zählt ja die eigene Erfahrung immer mehr, als was mir andere erzählen. Selbst wenn es die eigenen Vorfahren sind. Allerdings treffen diese Geschichten gerne einen zugänglicheren Nerv oder sind verwoben mit beschönigten Erinnerungen… Schnittlauch aber gehört für mich zu DEN Omi-Gewürzen. Und die riesige Pfingstrose, die ihre Mutter, also meine Urgroßmutter angepflanzt hat, sowie der ururalte Kastanienbaum werden mir ewig bleiben…
@Robert: Bäckt man die erste Seite des Pfannkuchens gut durch (das ist der Trick), dann sollten sie sich völlig problemlos wenden lassen. Und zum Befüllen muß ich deine Phantasie bestimmt nicht anregen… viele liebe Grüße wenigsten hier mal zum Neuen Jahr!!!
@Kirschbiene: eigentlich wollte ich die crêpes ja orange färben - nunja, das Ergebnis siehst du. Und geschmacklich kommt die Karotte zwar durch, verliert sich aber durch die Füllung. Soweit so ehrlich ;)
@Rosalie: Garten IST ein Stück Leben, wie wahr, wie wahr - Danke dir für deinen lieben Kommentar!!
Diese Crêpes sind genial!!! Satte und glückliche Grüße von Ellen
AntwortenLöschenErinnere mich auch noch gut an Omas Garten. Wenn ich als Kind dort zu Besuch war, hab' ich immer am liebsten rote Johannisbeeren direkt vom Strauch gefuttert und Erbsenschoten geknackt und leer gefuttert. Der Geschmack liegt mir noch heute lebendig auf der Zunge. :-)
AntwortenLöschenGrüße!
Kai
Ich bin schon glücklich, einen kleinen Balkongarten mein eigen zu nennen. Ein echter Garten wäre trotz der vielen Arbeit pures Glück. Als Kinder hatten wir einen kleinn an unserem Mehrfamilienhaus in der Stadt. Schon damals freuten wir uns über jede Erd- und Stachelbeere oder Tomate aus dem Garten.
AntwortenLöschenDeine Buchweizen-Karotten-Pfannkuchen gefallen mir sehr. Sind schon gespeichert.