Während seiner Zeit als Architekt in Algerien schuftete sich der Habib immer wieder freie Phasen zusammen, um seine Abenteuerlust in der Wüste auszuleben. So kam es, dass er bei einem Konflikt zwischen der algerischen Regierung und den Tuareg als Vermittler eingesetzt wurde.
Der Habib kann ganz wunderbare Geschichten von den Tuareg erzählen, dass sowohl Groß wie Klein an seinen Lippen hängen. Meine Lieblingsgeschichte handelt von einer Hochzeitsfeierlichkeit über mehrere Tage, zu der der Habib geladen war. Das Wüstenvolk der Tuareg weist eine Jahrhunderte alte Geschichte auf - beispielsweise haben sie eine der ältesten Schriften der Welt entwickelt. Die Masighen selbst nennen sich "Imazighen" ("freie Menschen"). Ganz typisch etwa ist auch die starke Position der Frauen in diesem Nomadenvolk, die im Gegensatz zu den Männern unverschleiert sind. Viele ihrer Bräuche und Traditionen faszinieren sehr. Ihre Gesellschaft ist streng hierarchisch in Kasten gegliedert. In Wahlen muß die unterste Kaste die oberste bestätigen - eine sinnvolle Abhängigkeit, wenn man einen Faible für echte demokratische Strukuren hat.
Sehr ähnlich wie in dieser Pasta. Die Sardine gehört schon immer zu den billigsten Fischen überhaupt. Selbst heute zahlt man für vier mittelkleine Sardinen gerade mal einen Euro. In diesem sizilianischen Nudelgericht werden sie mit einem dem teuersten Gewürze kombiniert, dem Safran. Gerade dieser Gegensatz macht den Reiz dieser süß-herben Pasta.
Zutaten*:
6 Sardellenfilets in Öl
100 g Semmelbrösel
80 ml natives Olivenöl extra
1 mittelgroße Zwiebel, gehackt
50 ml Weißwein
(m: auch einen Spritzer Noilly Prat)
2 EL ‘strattu oder 1 ½ Tomatenmark (m: Ofentomaten)
2 EL Tomatenmark
8 frische Sardinenfilets
30 g Sultaninen
30 g Pinienkerne
1 kräftige Prise Safranfaden (etwa 20 Stück)
3 wilde Fenchelzweige, fein gehackt, oder 1 TL Fenchelsamen, in etwas Wasser
eingeweicht (siehe Rezepteinleitung)
Meersalz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
200 g Pasta, beispielsweise Bucatini
Zubereitung:
Sardellen in Öl, falls verwendet,
abtropfen lassen.
Die Semmelbrösel in einer Pfanne ohne Zugabe von Fett bei mittlerer Hitze
rösten, bis sie zwar kräftig gebräunt, aber nicht angebrannt sind.
In einem Topf 60 Milliliter Olivenöl erhitzen und die Zwiebel unter
häufigem Rühren ohne Farbe weich schwitzen. Die Sardellen hinzufügen und
rühren, bis sie zerfallen. Wein dazugießen und aufkochen lassen, damit etwas
Alkohol verdampft. Das ‘strattu oder Tomatenmark und so viel Wasser einrühren,
dass die Mischung eine saucenartige Konsistenz bekommt. Sardinenfilets,
Sultaninen, Pinienkerne, Safran und wilden Fenchel oder Fenchelsamen
hinzufügen. Behutsam durchmischen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und 10
Minuten köcheln lassen.
Reichlich Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen, salzen und die
Pasta al dente garen (dafür von der auf der Packung angegebenen Garzeit etwa 1
Minute abziehen). Abseihen, dabei einen Teil des Kochwassers auffangen. Die
Pasta zur Sardinensauce geben und durchmischen, dabei nach Bedarf ein wenig von
dem Kochwasser hinzufügen, um die Sauce etwas aufzulockern. Mit dem restlichen
Olivenöl beträufeln und mit den gerösteten Semmelbröseln bestreuen.
*Anmerkung m: Obacht - das Rezept ist ursprünglich für 4 Personen ausgelegt (so stimmt Mischungsverhältnis von Sauce und Pasta) - wir benötigen allerdings mehr als 50g Nudeln pro Person um satt zu werden.
Quelle: Giorgio Locatelli: *Sizilien. Das Kochbuch* bzw Valentinas Kochbuch
Frische Sardinen sind hier auch erhältlich. Hab aber noch nie damit gekocht. Nur aus Dosen gegessen. Gewohnheiten. Das Rezept liest sich sehr authentisch.
AntwortenLöschenLocatelli wurde für sein *Made in Italy* vom Time Magazine als *bester italienischer Koch* bezeichnet - aber ich hatte es nie in den Händen. Das Rezept hat auf jeden Fall überzeugt.
LöschenSardinen = Sardellen?
AntwortenLöschen...fragt sich eine Leserin
Sardine = Sardine, Sardelle = Sardelle
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