Reiseberichte wie der von Johannes oder von Jenny und Peter machten mir schon lange Appetit auf Iran. Jaja, ich weiß ja, dass sich Erfahrungen nicht übertragen lassen, aber in DEM Fall hätte ich nichts dagegen gehabt. Rein gar nix.
Auch wir haben während unseres Aufenthaltes die so viel gerühmte, iranische Gastfreundschaft erlebt. Aber - mal ganz ehrlich - es ist schon völliger Quatsch von so etwas wie einer *Willkommenskultur* auszugehen samt einer Bevölkerung, die *Hosianna* ruft, nur weil sie einen Touristen sieht. Blöd, sich so was vorzustellen, oder? Aber hey, man wird ja als Traveller noch träumen dürfen. Außerdem war Winter in Zentral-Iran und der friert auch dort die Finger klamm. Und der Tourismus hat mittlerweile deutlich zugenommen: er ist in Iran zu einem Industriezweig geworden wie überall auf der Welt.
Was uns hauptsächlich entgegen gebracht wurde, war die von der Regierung verordnete *individuelle Begrüßung*. Den immer gleichen Satz *Where are you from?* haben wir, ich weiß nicht wie oft gehört. Begleitet in 99 Prozent der Fälle von völligem Desinteresse für die Antwort. Gerne wurde dann noch ein *Welcome to Iran* dazu geschmissen. Worauf uns als Touri die immer gleiche Reaktion blieb - ebenfalls in aller Schnelle und Beiläufigkeit - nämlich *MerciMerci*, anfangs freundlich bemüht, am Schluß eher lustlos, bzw. gleichfalls mechanisch.
Dazwischen gab es dann die Sternstunden, die *echten Begegnungen*, welche, die unsere Reise dieses Mal sehr bereichert haben. Allerdings nicht nur mit Iranern sondern ebenso mit anderen Travellern. Was mir wirklich IMMER eine Freude ist, wenn sich Augenpaare treffen mit echter Neugier füreinander.
Jeder erlebt seine eigene Reise. Gut veranschaulichen das kleine Geschichten von anderen Individualreisenden. So war ein blondschöpfiges, junges Pärchen aus Dänemark genervt, auf der Straße ständig als Selfie-Stop für Iraner herhalten zu müssen. Unnötig anzumerken, dass uns das, dunkelmähnig wie wir sind, nie passierte.
Ein französischer Endvierziger und passionierte Liege-Tandem-Fahrradfahrer (ich wußte bis dato gar nicht, dass es für mich *komische Hobbys* gibt, die für mich eindeutiges K.O.-Kriterium in der Partnerwahl darstellen.... tsss... Liege-Tandem-Fahrradfahrer... Tage später lachte ich noch über mich selbst und meine Uarggh-Reaktion darauf....), also dieser alleinreisende Fränzi klagte vorallem über das mangelnde Interesse der Jungtraveller in den Dorms untereinander - somit für ihn. Schlimm! Alle Smartphone-süchtig und plus de vrais routards mehr wie früher...
In Isfahan kreuzten sich unsere Wege mit einem offenen Schweizer und seiner hübschen, thailändischen Freundin (Mittdreißiger). Sie waren bereits den zweiten Monat in Iran und Selberfahrer. Sein Statement lautete so: *Ich habe die Schnauze voll. Vielleicht macht ihr andere Erfahrungen wie wir, aber unsere sind, dass dich hier 80 Prozent der Leute betrügen. Du zahlst mehr, einfach weil du weiß bist. Fünf Jahre habe ich mich auf diese Reise gefreut und jetzt will ich einfach nur noch raus aus dem Land. Unser Problem ist nur: wir erhalten partout kein Visa für Pakistan.*
Oder direkt am ersten Tag nach Ankunft in Tehran frühstückten wir in unserem Guesthouse (das übrigens besser war als auf der Straße schlafen und schlechter als Campen, dafür aber 25Euro für sein nackiges Etagenbett-Zimmer verlangte) zusammen mit einer puppengesichtigen, jungen Chinesin in einem königsblauen Folklore-Mantel, der sie ausgesprochen gut kleidete und der mir später auf dem Bazaar in Shiraz wieder ins Auge stach. Sie meinte in leicht gebrochenem Englisch: *20 days in Iran enough. Be careful with the money. First you think *Oh, really cheap*, then you realize *Oh no, really expensive*. Now I have seen enough mosques. Yet I am travelling to Azerbaidzhan. There they are... - sie bekreuzigt sich - and the accommodations are mutch cheaper...*
Nehme ich unser Fazit vorweg: nahezu sämtliche Vorstellungen, die ich von Iran hatte, stellen sich als Irrtum heraus. Dazu gibts eine kleine Perlenkette an mitgebrachter Beispiele, die meinen Kopf erhellen und bereichern...
Auch wir haben während unseres Aufenthaltes die so viel gerühmte, iranische Gastfreundschaft erlebt. Aber - mal ganz ehrlich - es ist schon völliger Quatsch von so etwas wie einer *Willkommenskultur* auszugehen samt einer Bevölkerung, die *Hosianna* ruft, nur weil sie einen Touristen sieht. Blöd, sich so was vorzustellen, oder? Aber hey, man wird ja als Traveller noch träumen dürfen. Außerdem war Winter in Zentral-Iran und der friert auch dort die Finger klamm. Und der Tourismus hat mittlerweile deutlich zugenommen: er ist in Iran zu einem Industriezweig geworden wie überall auf der Welt.
Was uns hauptsächlich entgegen gebracht wurde, war die von der Regierung verordnete *individuelle Begrüßung*. Den immer gleichen Satz *Where are you from?* haben wir, ich weiß nicht wie oft gehört. Begleitet in 99 Prozent der Fälle von völligem Desinteresse für die Antwort. Gerne wurde dann noch ein *Welcome to Iran* dazu geschmissen. Worauf uns als Touri die immer gleiche Reaktion blieb - ebenfalls in aller Schnelle und Beiläufigkeit - nämlich *MerciMerci*, anfangs freundlich bemüht, am Schluß eher lustlos, bzw. gleichfalls mechanisch.
Dazwischen gab es dann die Sternstunden, die *echten Begegnungen*, welche, die unsere Reise dieses Mal sehr bereichert haben. Allerdings nicht nur mit Iranern sondern ebenso mit anderen Travellern. Was mir wirklich IMMER eine Freude ist, wenn sich Augenpaare treffen mit echter Neugier füreinander.
Jeder erlebt seine eigene Reise. Gut veranschaulichen das kleine Geschichten von anderen Individualreisenden. So war ein blondschöpfiges, junges Pärchen aus Dänemark genervt, auf der Straße ständig als Selfie-Stop für Iraner herhalten zu müssen. Unnötig anzumerken, dass uns das, dunkelmähnig wie wir sind, nie passierte.
Ein französischer Endvierziger und passionierte Liege-Tandem-Fahrradfahrer (ich wußte bis dato gar nicht, dass es für mich *komische Hobbys* gibt, die für mich eindeutiges K.O.-Kriterium in der Partnerwahl darstellen.... tsss... Liege-Tandem-Fahrradfahrer... Tage später lachte ich noch über mich selbst und meine Uarggh-Reaktion darauf....), also dieser alleinreisende Fränzi klagte vorallem über das mangelnde Interesse der Jungtraveller in den Dorms untereinander - somit für ihn. Schlimm! Alle Smartphone-süchtig und plus de vrais routards mehr wie früher...
In Isfahan kreuzten sich unsere Wege mit einem offenen Schweizer und seiner hübschen, thailändischen Freundin (Mittdreißiger). Sie waren bereits den zweiten Monat in Iran und Selberfahrer. Sein Statement lautete so: *Ich habe die Schnauze voll. Vielleicht macht ihr andere Erfahrungen wie wir, aber unsere sind, dass dich hier 80 Prozent der Leute betrügen. Du zahlst mehr, einfach weil du weiß bist. Fünf Jahre habe ich mich auf diese Reise gefreut und jetzt will ich einfach nur noch raus aus dem Land. Unser Problem ist nur: wir erhalten partout kein Visa für Pakistan.*
Oder direkt am ersten Tag nach Ankunft in Tehran frühstückten wir in unserem Guesthouse (das übrigens besser war als auf der Straße schlafen und schlechter als Campen, dafür aber 25Euro für sein nackiges Etagenbett-Zimmer verlangte) zusammen mit einer puppengesichtigen, jungen Chinesin in einem königsblauen Folklore-Mantel, der sie ausgesprochen gut kleidete und der mir später auf dem Bazaar in Shiraz wieder ins Auge stach. Sie meinte in leicht gebrochenem Englisch: *20 days in Iran enough. Be careful with the money. First you think *Oh, really cheap*, then you realize *Oh no, really expensive*. Now I have seen enough mosques. Yet I am travelling to Azerbaidzhan. There they are... - sie bekreuzigt sich - and the accommodations are mutch cheaper...*
Nehme ich unser Fazit vorweg: nahezu sämtliche Vorstellungen, die ich von Iran hatte, stellen sich als Irrtum heraus. Dazu gibts eine kleine Perlenkette an mitgebrachter Beispiele, die meinen Kopf erhellen und bereichern...
Ach das macht richtig Lust auf den iran - aber dank der amerikanischen Einreiseregeln (nach Iran aufenthalt nur noch per Visa) verzichte ich aktuell leider auf einen abstecher
AntwortenLöschenJa, das ist tatächlich so. Aber mit unseren Reiseplänen für die Zukunft kollidiert das nicht - ein Abstecher nach Amerika ist nicht vorgesehen...
LöschenIch freu mich auf die Perlenkette :-) Und auf das eine oder andere kulinarische Highlight?
AntwortenLöschenOhja, zumindest ein Rezept mußte ich haben - dafür müßen allerdings erst die Auberginen wieder erntereif werden...
Löschenweil eine reise in die USA gerade so viel attraktiver erscheint?
AntwortenLöschenZumindest empfinden wir eine Reise in die USA als deutlich gefährlicher als nach Iran, wenn man sich diese Zahlen vor Augen führt...
LöschenWenn ich schon nicht mehr so weit reisen kann, nehme ich mir gerne eine Portion fremde Länder, frei Haus geliefert von dir. Danke!
AntwortenLöschenGerne nehme ich dich mit - du siehst allerdings dann durch meinen Filter... und ohne deine eigenen Sinneseindrücke... dafür ohne Nebenwirkungen... liebe Grüße nach Basel!
LöschenDanke fürs Mitnehmen! Ich freu mich schon auf mehr.
AntwortenLöschen... ein kleines Perlenkettchen kommt noch :)
Löschenallerdings nicht so herrlich-kulinarischer Art wie deine Budapester Erlebnisse ;)
Wer geht denn schon in so ein kriegslüsternes Bürgerkriegsland wie Amerika ? Vieleicht Gottschalk oder Frank Elsner mit ihrer Kohle !
AntwortenLöschenWenn Du das auch brauchst - es sei Dir gegönnt.
Gruß Teobald
Jedem sein Reiseland - ganz mit dir, Teobald! Aber Stellvertreterkriege der Politik wollen wir auch nicht fechten - zumindest nicht hier - das soll die Politik schön ohne uns machen...
LöschenIch bin gespannt, in welche Richtung sich Dein Reisebericht entwickeln wird, ich lese aus Deinem Post ein wenig Zurückhaltung heraus. Aber vielleicht täusche ich mich auch, ich freue mich auf jeden Fall mit Dir in ein Land zu reisen, das noch gar nicht auf meiner Liste stand!
AntwortenLöschenManchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte - und das lockt doch, oder :)?
LöschenHmm, das Land hat sich doch wohl in drei Jahren nicht etwa so in diese Richtung verändert... Dabei wollte ich da durchaus noch einmal hin. Jetzt lese ich wohl etwas beklommen weiter, was du noch berichten wirst.
AntwortenLöschenViele Grüße,
Annette
:-/ Das hört sich alles nicht sehr positiv an, Micha. Habe auf Deinen Bericht schon gewartet und bin nun gespannt auf weitere Erlebnisse. Da kann ich ja fast froh sein, daß ich erst gar nicht hin kann (Perserin geheiratet, aber kein Muslim geworden).
AntwortenLöschenAlso soweit kann ich schon mal vorweg greifen: Iran ist ABSOLUT eine Reise wert :)
LöschenNatürlich ist die Islamische Republik Iran und sind ihre Bewohner absolut eine Reise wert. (Welches Land, welches Volk ist das schon nicht.) Aber wie könnte etwas nur so oder so sein? Der Iran ist es sicher schon mal nicht.
LöschenEben - ganz bei dir. Weder sind das dort alles Terroristen noch sind dir Iraner alle so nett. Wer meine Reiseberichte kennt, weiß, dass ich nicht bereit bin, Klischées zu bedienen. Ich kann nur völlig subjektiv meine eigenen Eindrücke wiedergeben. Und die sind *gut gewürzt* mit Erlebnissen, die mir gefielen und weniger - eben wie überall und auf jeder Reise... oder halt wie im echten Leben!
LöschenMh, bis jetzt kannte ich auch nur Berichte von grenzenloser Gastfreundschaft. Wenn ich mir das richtig überlege, allerdings ausschließlich von Leuten, die einen Anlaufpunkt bei Freunden von Freunden hatten, dann von einem zum anderen weitergereicht wurden und sich dadurch natürlich auch nur in bestimmten Bevölkerungsschichten bewegten.
AntwortenLöschenBin gespannt auf die Perlen deiner Kette. Denn ein spannendes Land ist der Iran allemal.
Herzliche Grüße,
Malou
Vielen Dank für das Mitnehmen auf diese tolle Reise nach Persien. Ich selbst war leider noch nie im Iran, aber allein deine Bilder haben mir Lust auf eine Reise dorthin beschert. Dass man als augenscheinlicher Tourist etwas mehr bezahlt als Einheimische, ist in vielen Ländern, die ich bisher bereist habe, der Fall gewesen.
AntwortenLöschen