*Ist dir schon mal aufgefallen*, meinte ein Freund zu mir, *dass man eine Geschichte so, wie man sie beim ersten Mal erzählt, auch beim zweiten und dritten Mal erzählen wird?* Und ich habe das über die Jahre beobachtet: Da iss was dran. Komischerweise entdeckt man nicht beim Wiederholen immer neue Aspekte einer Begebenheit, sondern man bleibt doch recht wortnah bei ein und derselben Version der Premiere. Eigentlich merkwürdig, oder? Das geht mir sogar mit Assoziationen so. Fast schon zwanghaft.
Sehe ich das große Orchester der Kräuter und Gewürze vor mir, dann lache ich mir wie bei der ersten Eingebung ins Fäustchen bei der Vorstellung wie hinten der vorlaute, sommersprossige Bärlauch an der Pauke steht, mit glühenden Backen und Segelohren, wie er mit funkelnden Augen auf seinen Einsatz wartet.
Weil aber halt eine einzige Trommel noch lange keine Melodie macht, setze ich dem Lausbub Bärlauch gerne andere Spielkameraden an die Seite. Die Menge drosselt meinen Unüberhörbaren fast (naja beinahe) ins Manierliche. Das beweist sich in Kürze erneut bei einem Frühlingspesto. Heute in diesem Risotto darf mein Bärlauch gar ein Duett spielen: er erdet die Stradivari unter den Gewürzen, den Safran, ohne ihr dabei in die Saiten zu fahren. Ihr werdet euch wundern! Mit Maß und Niveau, dem Paukenschlag an der richtigen Stelle, tuscht er das Risotto zu den besonders köstlichen empor. *Gut, dein Risotto*, kommentiert der Habib. Und derlei Manöverkritik spart er sich dem Effekt zu liebe auf. Ich gebe dieses Kompliment zwinkernd dem Frechdachs Bärlauch weiter - hochverdient!
Zutaten 2P:
400g Spargel (m: grün/ weiß gemischt)
150g Risotto-Reis (m: halb Vollkorn)
1 Schalotte, fein gewürfelt
ca. 450ml Spargelsud*
50ml Noilly Prat
50ml Weißwein
100 mg Safran
einige Blätter Bärlauch (ca. 15g), in feine Streifen geschnitten
ein Stich Butter
50g Ziegenfrischkäse
Salz, Pfeffer
Gewürz-Salz/ Gemüsebrühe-Pulver*
(evt. etwas Zitronensaft)
Zubereitung:
Spargel schälen (den weißen komplett, bei dem grünen nur das untere Drittel) und die Enden abschneiden. In mundgerechte STücke schneiden. Den Spargelsud zum Kochen bringen und zuerst die weißen Spargelstücke etwa 4min garen, dann die grünen zufügen und etwa weiter 7min kochen. Spargel abschütten, Sud dabei auffangen.
Die Schalotte in etwas Butter glasig dünsten. Den Reis zufügen und weitere 2min rösten. Wermut und Weißwein ablöschen und einköcheln lassen. Nun nach und nach den Spargelsud zufügen ebenso das Gemüsebrühe-Pulver. Unter Rühren und Angießen des Suds das Risotto schön schlonzig köcheln. Ungefähr nach 10min den Safran zumischen. Kurz vor Garende einen guten Stich Butter untermischen, ebenfalls den Ziegenfrischkäse. Dann die Spargelstücke einrühren und wieder erwärmen lassen. Vor dem Servieren abschmecken mit Salz, Pfeffer und etwas Zitronensaft. Den Bärlauch unter das Risotto ziehen und auf zwei Teller anrichten.
*Anmerkung m: mit Beginn der Spargel-Saison koche ich mir aus den Schalen, einem Schuß Weißwein-Essig und etwas Zucker einen Sud - in ihm gare ich gerne meinen Spargel und friere ihn für weiteren Bedarf ein.
wer kein Gemüsebrühe-Pulver hat, nehme Gewürz-Salz
Ich verwendete hierfür Halbvollkorn-Risotto - geschmacklich kein Unterschied nur reicher an Inhaltsstoffen... (bin ja dabei, mein Vorsatz umzusetzen...)
*Anmerkung m: mit Beginn der Spargel-Saison koche ich mir aus den Schalen, einem Schuß Weißwein-Essig und etwas Zucker einen Sud - in ihm gare ich gerne meinen Spargel und friere ihn für weiteren Bedarf ein.
wer kein Gemüsebrühe-Pulver hat, nehme Gewürz-Salz
Ich verwendete hierfür Halbvollkorn-Risotto - geschmacklich kein Unterschied nur reicher an Inhaltsstoffen... (bin ja dabei, mein Vorsatz umzusetzen...)
Ein sehr schönes Risotto-Rezept. Leider gibt es hier im Tessin nur grünen Spargel zu kaufen - was sicherlich auch gut schmecken wird. Mit dem Spargelschalenfond mache ich das ähnlich wie du, der Sud wird mit der Zeit immer aromatischer und ergibt dann später die Basis für eine herrliche Spargelcremesuppe.
AntwortenLöschenWenn ich wählen müßte zwischen NUR weißem oder nur grünem Spargel, dann würde ich hier eh den grünen vorziehen. Und ja, eine Suppe zum Spargelende aus diesem Fond - schon beschlossen ;)
Löschenliebe Grüße ins Tessin...
Ach, das passt ja wie Faust aufs Auge :D bei mir gibt es heute auch Spargelrisotto und ich hab gestern gerade überlegt, ob wohl Safran gut dazu passen würde ;-) nur den Bärlauch lasse ich weg, ansonsten kommt das heute gleich auf die Sonntags-Agenda :) vielen Dank!
AntwortenLöschenDa schreibe ich mir einen Wolf für den Bärlauch und was machst du...? ;)
LöschenDas klingt fein - solch ex/quisite/clusive Zutaten werten so ein "einfaches" Reisrezept doch immer wieder aufs könglichliste auf!
AntwortenLöschenDabei bin ich ja gar nicht SO der Safran-Fan (es gab ihn recht günstig im Iran), ich bin mehr Fraktion Pauke... die gibts nämlich im Garten...
LöschenUnd ich freue mich, wenn ich dazu animieren kann!
AntwortenLöschenwieder einmal verpasst. Bärlauch ist hier vorbei. Aber nächstes Jahr kommt er bestimmt wieder!
AntwortenLöschenoh, was für eine delikate kombination!
AntwortenLöschenhabe dein risotto heute gekocht, mit nur weißem spargel und ohne ziegenkäse (obwohl ich ihn mir lebhaft daran vorstellen kann, aber als veganerin gibts ihn eben nicht ;-) ), stattdessen mit cashew"parmesan" (cashewbruch mit wenig meersalz und 2 teelöffeln hefeflocken hächseln).
merci beaucoup!