Nahezu sämtliche Feriengäste wissen, dass ich ein Foodie bin. Und das mir. Als AFBlerin. Man könnte meinen, dass ich dadurch mehr als mir lieb ist, genötigt werde, am Herd zu stehen. Aber zum einen dringe ich darauf, dass Kochen für mich Kür bleibt - das liegt an meinem Küchen-Trauma - zum anderen ist mal wieder alles anders, als man denkt.
Tatsächlich bringt mich das nämlich auf eine völlig unerwartete kulinarische Sonnenseite: Feriengäste kommen mit Kochbüchern, Lieblingsrezepten, kulinarischen Mitbringseln (das mit den Essig-Chips hätte ich mit ins Grab nehmen sollen) undundund... Ich bekomme Post mit *Städter-Zutaten* oder Emails mit Rezepte-Tipps. Aber am lustigsten finde ich, dass wir von unseren Feriengästen nicht selten bekocht werden. Mir fallen quasi die gefüllten Wachteln einfach so in den Mund. Genau so passiert...
Unsere letzten *Mitbewohner* verwöhnten uns mit Hefezopf. Mensch, dachte ich kauend, richtig lecker, so mit Butter und Marmelade. Warum habe ich eigentlich schon so lange keinen mehr gebacken? Ist doch eine vollwertige Nachmittagsschleckerei! Außerdem, kams mir grummelnd, verstaubt meine Marmelade zusehens durch unsere Porridge-Frühstücksumgewöhnung. Der Blick durch derlei Inspiration angespitzt, wurde ich über Petra fündig (um nicht auf ein altes Rezept zurück zu greifen). Anders wie sie wollte ich aber - so wie unsere Feriengäste - ein süßliches Hefebrot backen. Weitere Abänderung war, die Teigmenge auf zwei kleine Formen von 20cm x 10cm zu verteilen und die Hefemenge zu verringern.
Herje, auf diesem Milchbrot kann man nackige Babys betten: so weich, so zart, so daunig. Es ist eines dieser Brote, das man nicht kaut, sondern einfach mit der Zunge am Gaumen zerdrückt. Ungetunkt. Bei dem man ängstlich-vorsichtig und mit Konzentration die Butter darauf verstreicht, weil die Luft sonst zu entweichen droht. Und man automatisch noch eine Scheibe, und noch eine Scheibe und noch eine Scheibe abschneidet... Ich freue mich schon darauf, mit diesem Rezept zu spielen: Version B - mit Vollkorn-Anteil/ Version C - über Nacht Gare, um den Poren mehr Stand zu verleihen. Bref: Suppi!
Zutaten:
Tangzhong:
25g Mehl (m: T55)
100g Wasser
25g Mehl (m: T55)
100g Wasser
Hauptteig:
Tangzhong
125g Vollmilch
12g Hefe, frisch
350g Mehl (m: T55)
125g Vollmilch
12g Hefe, frisch
350g Mehl (m: T55)
50g Rohrzucker (m: mit Vanille)
1Pr Salz
1 großes Ei
30g kalt Butter
1 großes Ei
30g kalt Butter
1 Eigelb mit etwas Milch verquirlt
Zubereitung:
Für den Tangzhong Wasser und Mehl in einem kleinen Topf erwärmen (etwa auf 65°), dabei mit dem Schneebesen stetig rühren und warten, bis eine cremige Konsistenz entsteht. Abkühlen lassen
Die Milch lauwarm erwärmen, darin Zucker und Hefe verrühren.
Nun das Mehl, das abgekühlte Wasser-Mehlgemisch, Hefe-Milch, Salz und Ei zufügen und 8min kneten. Dann die kalte Butter in Flöckchen zufügen und weitere 2min kneten.
Den Teig in eine mit Öl ausgeriebene Schüssel geben und abgedeckt eine gute Stunde (evt. länger) an einem sonnigen, warmen Platz gehen lassen.
Den Teig nun halbieren, dann in 6 gleichgroße Portinen (etwa à 120g) teilen.
Die Formen fetten.
Jedes Teigstück auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche oval ausrollen (m: mit der Hand glatt gedrückt), von der langen Seite her 1/3 zur Mitte hin einschlagen,
dann den Rest darüber schlagen (einfache Tour geben). Kurz entspannen lassen. Von der kurzen Seite etwa auf 15cm x 9cm sanft drücken/ wellen, dann zu einer Rolle aufrollen und mit der Naht nach unten in die Form setzen. Mit den übrigen Teiglingen ebenso verfahren.
Weitere 45min abgedeckt gehen lassen. Den Ofen auf 175° (OU-Hitze) vorheizen. Die Oberfläche mit dem Eigelb verstreichen und die Brote ca. 35min backen (m: die letzten Minuten oben abgedeckt, damit sie nicht zu dunkel werden).
*Anmerkung m: Tangzhong bedeutet Vorteig
im Original lautet das Rezept: " Hokkaido Milk Bread " (Tangzhong Wasser Roux-Methode)
Hefezopf! Seit wir in der Schweiz wohnen, gibt es jedes Wochenende Hefezopf. Es gibt hier sogar ein spezielles "Zopfmehl" - Weißmehl plus Dinkelmehl...
AntwortenLöschenHefezopf - das ist schon etwas, das man regelmäßig backen kann. Auch außerhalb der Schweiz!
LöschenLiebe Michaela, was für ein Name für deinen Blog: Grain de sel –Salzkorn! Und ich las es grain de seele – Seelenkorn!
AntwortenLöschenWurde es auch passen, denn aus der Seele schreibst und lebst du auch.
Ich werde als dein Follower wieder kommen und freue mich sehr, dass ich dich hier entdeckt habe. Alles Liebe dir, die Grażyna
Liebe Grażyna, du Backenrotfärberin, das hast du aber sehr schmeichelnd formuliert - ich freue mich, wenn du mich nun öfters besuchst!
LöschenEin so leckerer Anblick. Aber was ist Tangzhong? Ich oute mich ungern.
AntwortenLöschenUnd wer einen Artikel bis zum Schluss lesen kann, ist immer im Vorteil! Danke für das Teilen dieser wunderbaren Rezeptidee.
AntwortenLöschenDurch deinen Kommentar, Irene, habe ich ediert. Die Frage schreibt nämlich nach Beantwortung, da hast du ganz recht. Ich hatte nämlich von *Tangzhong* auch zum ersten Mal gehört!
LöschenDas hört sich fein an und schreit nach dem Nachbacken. Vor allem bin ich auf Deine geplanten Versionen B und C gespannt!!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Andrea
Mit Vollkorn wird das Brot wohl etwas weniger luftig, aber mit Einkorn beispielsweise nussiger. Und über Nacht bekommt der Zopf mehr Stand und ist nicht mehr ganz so flusig-fluffig...
LöschenDu bist also schon beim Weiterentwickeln.
LöschenIch habe das Rezept heute nachgebacken, war mir nur unsicher, wie lange der Tangzhong abkühlen müsste. Irgendwann (natürlich zu spät) fiel mir ein, dass Lutz Geißler immer davon schreibt, dass das Mehlkochstück mindestens 3 Stunden abkühlen sollte.
Liebe Grüße
Andrea
Nun, liebe Andrea, ich habe meinen Tangzhong lediglich abkühlen lassen - also auf lau. Ob das jetzt noch den Riesensprung gibt, wenn man das Mehlkochstück länger stehen läßt... ich weiß nicht... ich glaube eher nicht... liebe Grüße zurück
LöschenTangzhong ist schon eine coole Version von Vorteig...hört sich aufregender an als er ist...aber mit ihm passiert etwas im Teig.
AntwortenLöschenDein Brot sieht wirklich großartig aus.
Lieben Gruß
Dagmar
Du kanntest den Vorteig bereits? Dann hinke ich wohl dem Trend etwas hinterher. Aber lieber spät wie nie - den der Tangzhong bringt wirklich einen Zugewinn!
Löschenliebe Grüße zurück...
Meine Liebe, wie schaut dass nur lecker aus. Ich liebe ja Hefeteig so sehr. <3
AntwortenLöschenDavon jetzt ein Stück und ich wäre im Himmel :D
Also könnte ich so ein stück durch den Himmel zur dir schicken, dann... :)
Löschen...dann müsstest du dich gleich mit schicken. <3
LöschenDanke, da nehme ich gerne ein Stückchen von ;)!
AntwortenLöschen... mit der gleichen, phantastischen Express-Lieferung wie Franzis Stück ungerwegs... ;)
LöschenWie lange dieses Tangzhong-Brot schon auf meiner Liste zum Nachbacken steht!! Und doch noch nie gebacken. Wenn es mal wieder ein süßes Brot geben soll, greife ich dann doch immer zu Stefanies Rezept mit dem süßen Starter (https://www.hefe-und-mehr.de/2014/07/feiner-sonntagszopf-mit-sem-starter/), den ich mit meinem LM herstelle. Der LM und die Übernachtgare machen das brot unheimlich geschmackvoll, aromatisch und sehr lange haltbar. Kennst du den auch? Schöner Teig auch für kleines Hefegebäck wie Kanellknuter und auch Gefülltes. Vielleicht magst du den auch mal ausprobieren.
AntwortenLöschenUnd ich werde mich das nächste Mal mit dem Tangzhong befassen, versprochen :)
Liebe Grüße
Ulrike
Sollte ich den Sprung in die Arme der LM in diesem Leben noch schaffen, dann bist du die erste, die es erfährt :)
LöschenDas schaut großartig aus und spätestens beim herrlichen Vergleich als Babybett war es sicher, dass ich es auch ausprobieren muss ;)
AntwortenLöschenEin Glück, dass hier ohnehin gerade eine "der-perfekte-Hefezopf-Testreihe" läuft.
Beste Grüße
gudrunella
Testreihe? Dann bin ich über das Ergebnis deiner Vergleiche sehr gespannt, Gudrunella!
LöschenHuhu Micha, mich begeistert das Brot auch absolut! Wir lieben es ja getoastet, da bekommt eine eine ganz wunderbare feinsplitterige Konsistenz.
AntwortenLöschenGRAND Bisou, liebe Petra, mal wieder für deine Inspiration - du bleibst mir die Mutter aller kulinarischen Musen... aber das weißt du ja :)
LöschenWas für ein himmlisches Brot!
AntwortenLöschenIst Tangzhong nicht im Prinzip das Gleiche wir Water Roux? Das benutze ich für Burger Buns und die werden dadruch auch herrlich flauschig.
Ja, richtig, gleiches Prinzip! Mit meiner Schlagseite zum Vollkorn ist diese Methode an mir wohl vorüber gegangen. Ist aber wirklich zu empfehlen...
LöschenDanke für das interessante Rezept mit dem mir bis anhin unbekannten Tangzhong-Vorteig!
AntwortenLöschenBei uns in der Schweiz als Einback bekannt. Schau mal unter diesem Suchbegriff auch bei Robert vorbei.
Als kleiner Tipp empfehle ich dir, das Brot zu toasten und mit nicht zu flüssigem Rhabarberkompott und einem Tupfen Schlagrahm zu belegen. Himmlisch fein, Kindheitserinnerung pur!
P.S. Das Rezept 4, deiner Galerie ... ;-)
Ediert - Danke fürs Aufmerken. Das Ofen-Rhabarber-Kompott hast du dann aber schon ausprobiert, oder. Wenn Rhabarber, dann bei mir nur noch so... also als kleines Tennis für deine Kombi-Vorschläge...
LöschenEhrlich gesagt - Nein. Asche und so ...
LöschenIst als Streuselkuchen untergegangen.
Ich werde Ende nächste Woche so oder so (wieder) zu Hause nach Rhabarber Ausschau halten. Für den TK-Vorrat und neu für dein Kompott. :-)
:D da war ich grad auf der Suche nach einem "vertrauenswürdigen" Rezept für Milchbrot und dann kommst Du um die Ecke! Ich würd mal sagen Schicksal ;)
AntwortenLöschenSehr lecker, succulent!
AntwortenLöschenAllerdings musste ich mein Werk unterbrechen und den Thangzhong über Nacht im Kühlschrank parken. So müde war ich schon. Im Ergebnis hat das eine leichte Note von Zitrone in das Milchbrot gebracht :)
Liebe Grüße
Andreas