Too beautiful: Sauerkraut-Fencheltarte

Dienstag, 10. November 2015

So langsam wird es gespenstisch. Eben noch bin ich aus dem Schwärmen gar nicht mehr rausgekommen, aber nun gehe ich auf Habacht. Morgen ist Sankt Martin und ich renne in kurzen Hosen durch den Garten. Dieser November ist ZU schön. Doch, das gibts. Ich erinnere mich an Ferien in Südfrankreich im zartesten Knospenalter als mich ein holländischer Beau umschwärmte. Er hatte goldene, lange Locken, Augen wie Daniel Craig und den Körper eines braungebrannten Sufers. Und der war ZU schön. Gut, zugegeben, makellos war er nicht: er hatte eine fiese Fistelstimme. So in etwa Jogi Löw in zwei Oktaven höher. Oder eben so wie dieser November...

Ähnlich gehts im Garten zu: schönste Bedingungen um den Garten winterfest zu machen. Aber unmöglich die Rosen etwas zurückzuschneiden, wenn sie voller Blüten und Knospen sind. Oder die Dahlien anfangen auszugraben - in voller Blüte, Beete umzustechen mit bunten Cosmeen darauf, das Treibhaus leer zu räumen mit roten Tomaten an den Pflanzen... 

Gestern kam mir lächelnd in den Sinn, wie der Habib zu unseren Anfängen - getrennt von einer Landesgrenze - am Telefon meinte: *Überlege dir doch mal eine Blume*. Den ganzen Abend sinnierte ich, welche ich auswählen würde. Und hatte NATÜRLICH Wurzelware vor Augen. Ich war regelrecht empört, als sich rausstellte, dass der Habib von Fleurop-Schnittblumen redete!

Unser Garten ist mittlweile gespickt von Pflanzen, die uns Freunde und liebe Stammgäste schenkten. Rosen, Beeren, ein Apfelbaum, eine Rebe... Ihre botanischen Namen haben wir allesamt vergessen, sie heißen bei uns unverwechselbar nach den Überrbringern. Und ich kann nicht an ihnen vorbeilaufen, ohne an die jeweiligen Menschen zu denken. Merke: Du willst einer Person im Gedächtnis bleiben, dann schenke ihr etwas beständiges für den Garten.

Unbeindruckt vom Wetter gab es das erste Sauerkraut, draußen in der Sonne auf der Terrasse. Allerdings mit südlichem Dreh dank Ziegenfrischkäse und Fenchel.
Zutaten 24cm Tarte (2-3P):

50g Dinkel-Vollkorn
100g Dinkel 1050
30g Butter, flüssig
80g Milch
7g Hefe
Salz

300g Sauerkraut, gegart
1 Fenchelknolle (150g)
70g Ziegenfrischkäse
70g Bergkäse (m: halb Comté/ halb Raclettkäse)
2 Eier
70ml Milch
1 EL Crème fraîche
Salz, Pfeffer
1/4 TL Kümmel, gemahlen
1/2 TL Fenchel, gemahlen
1/2 TL Zucker
1 EL Öl

Zubereitung:

Sauerkraut garen (m: samt Schalotte, Thymian, Lorbeer und Wacholder). Abtropfen lassen.

Die Zutaten für den Teig gründlich verkneten und an einem warmen Ort 30 min ruhen und die Hefe anspringen lassen.

Fenchel putzen, vom Strunk befreien, das Grün zur Seite legen und den Fenchel in sehr dünne Streifen schneiden. Das Öl in einer Pfanne erhitzen, darin den Fenchel ohne Farbe annehmen zu lassen garen. Mit Zucker, Kümmel und Fenchel würzen. Salzen und pfeffern

Form buttern, Teig auswellen und die Form damit auslegen. Mehrfach mit einer Gabel einstechen.

Ofen auf 180° Umluft vorheizen.

Sauerkraut etwas ausdrücken und feiner hacken. Fenchel ebenfalls feiner hacken.

Eier mit Milch, Crème und Käse verrühren (evt. salzen und pfeffern) und mit dem Gemüse vermischen. Den Guß auf den Teigboden gießen und glatt streichen. 45min im heißen Ofen backen. Vor dem Anschneiden 10min ruhen lassen

10 Kommentare

  1. Schöne Gedanken, feines Rezept (mach ich dann mal, wenn das Wetter passt) und das grosse Bild vom Eichhörnchen ist Klasse! :-)
    Liebe Grüsse aus Zürich,
    Andy

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  2. nach der novemberblume gestern sind wir doch heute wirklich einem blühenden strauch begegnet (strauch – zu präziserem reicht mein botanisches wissen nicht)! und heute sind wir kurzärmelig mit dem rad gedüst. unglaublich.
    diese sauerkrauttarte wird jedenfalls unbedingt ausprobiert. muss.

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  3. Süß, der kleine Nager :-) Btw ... Gibts tatsächlich ZU schöne Männer? ;-) Liebe Grüße!

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    1. Also die Wahrscheinlichkeit in der "Zu-Kategorie" zu landen, ist alleine schon wegen dem abstehenden linken Lauscher sehr gering.

      Aber die Tarte könnte in der Kücheneinweihungskategorie landen. Dann vielleicht als Tartelettes?

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  4. Wenn ich damit der Frau L. im Gedächtnis bleibe, dann backe ich die Tarte.

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  5. Sauerkraut und Fenchel – beides liebe ich sehr. Hätte mich aber nie getraut, es zu kombinieren, danke für diese wunderbare Anregung!

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  6. na dann mal ran die Herren @lamiacucina@gottfried..... ich werde mich auch an dem leckeren Rezept versuchen. Statt Milch eben Mandelmilch nehmen und einen entsprechenden Käse von der Ziege oder vom Schaf. Das dürfte klappen.
    Wir haben nicht jedes Jahr Sauerkrautwinter, aber dieses Jahr scheint eins zu werden.
    Liebe Grüße
    a.

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  7. @Andy: Eichhörnchen - für die Hüpfer schlägt mein Herz...

    @Mme Ulma: Eigentlich sollte man sich über Frühlingsgefühle nicht beklagen. Nur sagt die Erfahrung: ist was gar zu süß, kann man sich aufs dicke Ende einstellen...

    @Maria: Nun, wo du mir so auf den Zahn fühlst... vielleicht der Brad noch? Aber ja, jetzt bringst du mich ins Grübeln :))

    @Gottfried: Beste Voraussetzungen für einen Womenizer ;)
    Vielleicht würde ich für Weihnachten noch mehr auf die Kacke hauen und dann die Milch mit Sahne austauschen. Aber ansonsten: ich mochte diese Tarte sehr!

    @Robert: Na, ich kann jetzt nicht garantieren, dass sich da nicht vor diese Tarte zwei Drillionen anderer Erinnerungen in das Gedächtnis von Frau L. schieben... sagen wir jetzt so: es wäre jetzt nicht UNMÖGLICH :)

    @Tine: Coucou, schön, dich hier zu lesen - ich finde die Kombi auch suppi: der Fenchel wird dadurch rustikaler, das Sauerkraut lieblicher...

    @Anossaterra: Also wenn das mit der Jahresdurchschnittstemperatur nur irgendwie noch hinhauen soll, dann wird das ein eiszapfiger Winter... quasi PERFEKT für Sauerkraut. Diese Tarte ist wirklich ein prima Einstieg in die Sauerkraut-Saison... Wie wirst du die Eier ersetzen?

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  8. auch bei mir noch cosmeenzauber, dahlienblüte und rosenduft. ist es nicht herrlich, wenn man mitte november noch auf ein meer von cosmeablüten schauen darf?!
    sauerkraut hingegen gehört für mich definitiv zum winter, aber ich liebe es und bin ein großer fan von tim mälzers "umzugssuppe". und jetzt diese tarte, auch noch mit fenchel!! sehr gerne! irgendwann werden die temperaturen fallen und dann wird sie definitiv auf den tisch kommen.

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