Die Beleidigung *Fachidiot* scheint mir von der Bildfläche verschwunden. Schon ewig nicht mehr gehört. Im Gegenteil: nie wurden Experten öfters zu Rate gezogen wie heute. Aber ich behaupte, dass das sog. Expertentum gerade seinen Zenit überschreitet. KI bringt es mit sich.
Und spätestens mit Corona musste Welt feststellen, dass es nicht nur eine Expertise zu einem Fachgebiet gibt, sondern verschiedene Perspektiven mit unterschiedlichen Bewertungen. Mit der Folge, dass sich jeder gezwungenermaßen seine eigene Meinung bilden muss - wenn er sich nicht einfach wie Grill von der großen Welle des Mainstreams treiben läßt.
Wissenschaftkritik seid ihr von mir gewohnt. Und ich befinde mich dabei in guter Gesellschaft. John Steinbeck schreibt in *Jenseits von Eden*:
Vielleicht ist das Wissen zu groß, oder vielleicht sind die Menschen zu klein geworden. Vielleicht werden sie dadurch, dass sie sich in die Beobachtung des Atoms hineinknien, selbst seelisch atomisiert. Vielleicht ist ein Spezialist nur ein Feigling, der Angst hat, einen Blick über seinen kleinen Pferch hinauszuwerfen. Und bedenken Sie, was jedem Spezialisten entgeht - die ganze Welt jenseits seines Bretterzauns.*
Auch Goethe wehrte sich vehement gegen die beginnende Zersplitterung der Wissenschaft (Uni-Frankfurt/ Prof. Ulrike Landfester). Fachidioten nannte er abfällig *Singularisten* - im Gegensatz zu den Universalisten. Wider dem Druck der Spezialisierung befürwortete Goethe die Aufrechterhaltung der humanistischen Tradition des *studium generale*, zu dem Kenntnisse in den sieben freien Künsten zur Basisausbildung der Studierenden gehörten. Und das, obwohl Goethe bereits klar war, dass der ganzheitlich gebildete *uomo univerale* ein bildungspolitisches Auslaufmodell war.
Unter dem Einfluß der Aufklärung nahmen die wissenschaftlichen Bereiche geradezu explosionsartig zu - etwas, das schon damals die Kapazität eines einzelnen überschritt. Goethe war sich der Grenzen des einzelnen Menschen sehr bewußt. Selbst wenn ein Wissenschaftler sein ganzes Leben der Wissenschaft widmen würde, so wäre er dennoch nie in der Lage, sich einen vollen Überblick zu verschaffen.
Und nun wertet KI in Bruchteilen von Sekunden einen riesigen Datenschatz aus. Das vermag kein Mensch. Nicht mal in der Spanne eines Lebens. Nur: was wenn die Summe der Details noch lange nicht das Ganze ist?
Nochmal John Steinbeck, der seinerzeits die aufkommende Industrialisierung beobachtete:
Wenn unsere Ernährung, Bekleidung und Behausung völlig dem komplizierten Prozeß der Massenproduktion entstammt, dann muß das Massenverfahren unweigerlich in unser Denken übergehen und alles andere Denken ausschalten. Massen- oder Kollektivproduktion ist heute so sehr in unsere Wirtschaft, unsere Politik, ja in unsere Religion eingedrungen, dass es Völker gibt, die den Begriff des Kollektivs an die Stelle des Gottesbegriffs gesetzt haben.
In Anbetracht dessen, was uns in der Zukunft erwartet, wirken derlei Gedanken noch harmlos. Aber ich empfinde sie als zutiefst visionär!. Wir stehen wirklich vor einer Zeitenwende. Umwälzende Ereignisse wurden seitens der Tech-Entwicklung losgetreten. Da bleibt kein Stein mehr auf dem anderen, einfach alles wird in absehbarer Zeit neu bewertet.
Sam Altman, Mitbegründer von chatgpt, prognostiziert in einem Interview, dass seine Technologie jedes Jahr um 300 Prozent voranschreiten wird. Er spricht somit von exponentiellem Wachstum. Das bedeutet für dieses Jahr vier Mal so schnell, nächstes Jahr 16 mal so schnell, in 2 Jahren 64 mal so schnell, in 5 Jahren 1056 mal so schnell. Unvorstellbar! Alleine an dieser Geschwindigkeit läßt sich erkennen, dass das nix mehr zu tun hat mit unseren klassischen digitalen Geräten, die man seither kennt.
draußen vor dem Fenster umhüllen uns dicke, graue Regenwolken. Wie sehr ich sie wieder schätze nach dem trockenen Sommer! Wie gemütlich ich es drinnen finde. Hach, und wie schön, es sich dann obendrein noch gemütlich zu kochen mit Soul-Food!
Die Kugeln aus Kichererbsen und Couscous sind schnell gebastelt. Beim Essen aber stellte sich raus - Star ist mehr die Sauce denn die boules. Hülsenfrüchte neigen einfach dazu sämtliche Bratlinge, Puffer, Gemüse-Patties ectpp eine gewisse Trockenheit zu verleihen. Für mich sind die Hülsenfrucht-Frikos deshalb auch die schwierigste Sparte in einem meiner kulinarischen Lieblingsthemen. So wollen eben diese Kugeln zwingend und unbedingt in einer leckeren Sauce baden!
Meine Lieblingsbraten-Sauce ist diese dunkle Sauce. Die schmeckt derart herrlich unami und ist dabei derart leicht zuzubereiten. Sahne könnt ihr rauskürzen (wie hier) oder durch Crème fraîche ersetzen. Paprika ist eine gute Alternative zu Pilzen, gebunden habe ich die Sauce dieses Mal mit etwas Stärke - voilà! Ich bin mir sicher, ihr versteht die Idee!
Geschwister im Blog-Universum:
Zutaten - ca. 22 Stück (3-4P):
300g Kichererbsen (m: Dose)150g Couscous, gekocht
1 kleine Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 EL Soja-Sauce
2 EL Petersilie, fein gehackt
1 TL Sumac
1 TL Paprika-Pu
Harissa
Salz, Pfeffer
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